Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Klostermedizin www.klostermedizin.de

Die Forschergruppe Klostermedizin, die an der Universität Würzburg
entstanden ist, blickt auf ihr 15-jähriges Bestehen zurück. Dieses
Ereignis wurde im Kloster Oberzell bei Würzburg am 1. Oktober mit einem
Symposium begangen. Dabei stellte die Gruppe ihre Arbeit vor und nahm die
Gegenwart und nähere Zukunft der Pflanzenheilkunde in Augenschein - unter
dem Motto: „[Zukunfts-]Perspektiven der Phytotherapie“.


Dazu konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden, wie den
Grandseigneur der Phytotherapie, Prof. Heinz Schilcher, dessen „Leitfaden
der Phytotherapie“ als das Standardwerk in der Pflanzenheilkunde gelten
kann. Der Arzt und Physiker Dr. Dr. Bernhard Uehleke (Freie Universität
Berlin) gehört durch seine Forschungs- und Kommissionsarbeit zu den großen
Kapazitäten auf diesem Gebiet, ebenso Dr. Hartwig Sievers, der in der
Leitung der Forschungslabors PhytoLab von Martin Bauer in
Vestenbergsgreuth mit den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der
Arzneipflanzen bestens vertraut ist. In den Kurzvorträgen der Inder Dr.
Amina Ather und Thomas Vallomtharayil (Medizin-Park Ruhr) kamen Aspekte
von Ayurveda und Unani-Medizin zur Sprache, die zwei wichtigsten Konzepte
der Naturheilkunde in Indien und den angrenzenden Ländern. Die
Missionsärztliche Klinik in Würzburg war durch die Kinderärztin Dr.
Christa-Maria Kitz vertreten.

Personen ohne wissenschaftliche Ausbildung sind aktiv

Über 70 Prozent aller Deutschen würden pflanzliche Arzneimittel und
Therapieverfahren der Naturheilkunde bevorzugen, so etwa die PASCOE-Studie
von 2007. Vor diesem Hintergrund stellte Prof. Schilcher die Frage, von
wem eigentlich die Bevölkerung ihre Informationen über die Heilpflanzen
erhält.

Er kam zu dem Ergebnis, dass sowohl auf dem Buchmarkt als auch in Presse
und Fernsehen sowie in den neuen Internet-Medien vorwiegend Personen aktiv
sind, die einerseits keine entsprechende wissenschaftliche Ausbildung auf
dem Gebiet der Pharmazie oder Medizin vorweisen können, andererseits
jedoch völlig überzogene Therapieversprechen machen. Prof. Schilcher kam
zu dem Schluss, dass etwa zehn Prozent der Aussagen in der Laienliteratur
nicht gesichert und weitere zehn Prozent falsch und mit Risiken für die
Gesundheit behaftet seien. Damit wird nach seiner Ansicht der
Phytotherapie großer Schaden zugefügt.

In Deutschland ist es schlecht um Ayurveda bestellt

In eine ähnliche Richtung ging der Kurzvortrag von Thomas Vallomtharayil
vom Medizin Park Ruhr, der folgende Aussage machte: Nirgendwo auf der Welt
sei es um Ayurveda so schlecht bestellt wie in Deutschland. Auf der einen
Seite gäbe es nirgendwo so viele Einrichtungen, die sich auf Ayurveda
berufen wie in Deutschland, auf der anderen Seite gäbe es aber lediglich
20 Ärzte, die diese Therapie wirklich beherrschen.

Zur Lage der Forschung über Pflanzenmedizin

Mit den neueren und in die Zukunft weisenden Entwicklungen setzten sich
die Beiträge von Dr. Dr. Bernhard Uehleke und Dr. Hartwig Sievers
auseinander. Uehleke wies darauf hin, dass die Forschung in Deutschland
eher rückläufig sei und kaum noch neue Produkte auf den Markt kämen,
während in Asien, vor allem in Indien und China, die Forschung stark
ansteige. Leider handele es sich aber vor allem um pharmakologische
Studien mit oft sehr optimistischen Ergebnissen. Klinische Studien würden
sehr oft mangelhaft durchgeführt, so dass ihre Ergebnisse in Europa nicht
akzeptabel seien.

Anregungen für neue Anwendungen können durchaus aus der Tradition –
Uehleke brachte den Begriff „TEM“ (Traditionelle Europäische Medizin) in
die Diskussion ein – und aus dem Vergleich mit asiatischen
Therapiemethoden wie Ayurveda gewonnen werden. Dazu seien aber ein
Entwicklungskonzept, junge engagierte Wissenschaftler und Sponsoren
notwendig.

Dr. Sievers beleuchtete auch die vom Gesetzgeber gesteckten Grenzen,
welche die
Innovationsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Pflanzenheilkunde sehr
beeinträchtigen. Dabei sei die Tendenz zu beobachten, dass die
Bestimmungen in Deutschland immer strenger, in den einstmals so strengen
USA dagegen immer lockerer werden.  Eine einmal festgesetzte Monographie
für eine Arzneipflanze könne nicht für alle Zeit unumstößlich sein.Neue
Erkenntnisse aus der Erforschung der Tradition und der biologischen
Pharmazie müssen in die offiziellen Monographien der deutschen und
europäischen Behörden eingehen und damit auch wiederum die gesetzlichen
Rahmenbedingungen verändern. Zudem äußerte Sievers die Hoffnung, dass die
Gesetzgebung auch den arzneilichen Erfordernissen der Zukunft Rechnung
tragen wird.

Malaria und Phytotherapie

Das Würzburger Missionsärztliche Institut ist in Afrika sehr engagiert,
was nicht zuletzt auch im Afrikazentrum der Universität Würzburg zum
Ausdruck kommt. Die Kinderärztin Dr. Christa-Maria Kitz beschrieb in ihrem
Vortrag „Malaria und Phytotherapie“ die Krankheit vor allem als eine
Bedrohung für die Kinder in Afrika.

Jährlich erkranken 207 Millionen Menschen weltweit an dieser durchaus
heilbaren Krankheit. 80 Prozent sind Afrikaner, von den 627.000
Todesfällen sind sogar 90 Prozent Afrikaner, die meisten wiederum Kinder
unter dem fünften Lebensjahr: Jede Minute stirbt ein Kind in Afrika an
Malaria, obwohl eine Therapie gerade auch mit pflanzlichen Mitteln sehr
erfolgreich ist.

Bereits seit dem 17. Jahrhundert wird Chinin, ein Stoff aus der Rinde des
Chinarindenbaums (Cinchona pubescens) gegen Malaria eingesetzt, und
dennoch sind bislang keine Resistenzen bekannt. Sehr wirksam sind auch die
getrockneten Blätter von Artemisia annua, dem einjährigen Beifuß, der von
China bis nach Rumänien wächst und in China schon seit langem gegen
Malaria eingesetzt wird. Die getrockneten Blätter wirken sogar besser als
Präparate mit isoliertem Artemisin. Pflanzliche Arzneimittel können also
bei sehr schweren, lebensbedrohlichen Erkrankungen durchaus eine sehr gute
Therapie darstellen.

Gesundheitsvorsorge für Frauen

Dr. Amina Ather, wissenschaftliche Direktorin des Medizin Park Ruhr
(Castrop Rauxel) stellte als Beispiel für eine ganzheitliche präventive
Gesundheitsfürsorge Pflanzen vor, welche vor allem für Frauen geeignet
sind, darunter erstaunlich viele Früchte, wie Granatapfel, Papaya, Papel-
Feige aber auch den Hennastrauch, der vielen wohl nur als Färbemittel
bekannt ist.

Rückblick auf 15 Jahre Arbeit

Der Würzburger Dr. Johannes Gottfried Mayer, Leiter der Forschergruppe
Klostermedizin resümierte die Arbeit der Forschergruppe in den 15 Jahren
ihres Bestehens und gab einige Ausblicke. In der ersten Phase der Arbeit,
bis zum Jahr 2009, lag ein Schwerpunkt der Arbeit auf Publikationen:
Historische Texte mussten gesichert, ediert, übersetzt und kommentiert
werden.

Ein Beispiel ist der ‚Macer floridus‘, das wichtigste Kräuterbuch der
Klostermedizin – im Mittelalter weit bekannter als Hildegard von Bingen,
das von der Forschergruppe bereits 2001 übersetzt und kommentiert
herauskam und seit einem Jahr als „Kräuterbuch der Klostermedizin“ beim
Leipziger-Reprint-Verlag, der zur Wissenschaftlichen Buchgesellschaft
Darmstadt (WBG) gehört, verfügbar ist.

Auch das bisherige Hauptwerk, das 2002 erschienene „Handbuch der
Klosterheilkunde“, ist leicht überarbeitet als „Großes Buch der
Klosterheilkunde“ im ZS-Verlag 2013 neu herausgekommen. Die Entwicklung
der Kräuterbücher bis 1600 und eine kleine Geschichte der
Pflanzenabbildungen bietet der 2009 veröffentlichte Band „Die Pflanzen der
Klostermedizin in Darstellung und Anwendung“, der zudem anhand der
Pflanzenbilder des Benediktiners Vitus Auslasser von 1479 die historischen
und aktuellen Anwendungen von 70 Pflanzenarten zeigt. Daneben entstanden
mehrere große historische Pflanzenportraits. Weitere Portraits, aber vor
allem eine große Gesamtdarstellung der Arzneipflanzen im Mittelalter, sind
im Entstehen.

Engagiert für Kräutergärten

Von Beginn an bis heute ist die Forschergruppe an der Beratung, Planung
und Betreuung von Kräutergärten in Franken und Hessen engagiert. Neu kam
in den letzten zwei Jahren eine Kooperation mit dem Museum für
Wissenschaft und Technik im Islam in Istanbul hinzu, wo ebenfalls ein
Garten mit Arzneipflanzen Avicennas (Ibn Sinas) entstanden ist und bislang
drei wissenschaftliche Symposien durchgeführt wurden.

In den letzten fünf Jahren war der Aufbau eines Kursprogramms von acht
Wochenenden für
Therapeuten in Zusammenarbeit mit der Schneider-Akademie in Kitzingen ein
Schwerpunkt der Arbeit. Als neues Angebot kamen die Wochenendseminare
Erlebnis Klostermedizin für interessierte Laien im Kloster Oberzell bei
Würzburg in den letzten drei Jahren hinzu. Die Forschergruppe versucht so,
das Angebot an seriöser Information zur Pflanzenheilkunde zu verbreitern.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.klostermedizin.de/ Zur Homepage der Forschergruppe Klostermedizin

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen