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Türkisch sprachige Krebspatienten: www.ucch.de

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Neues interkulturelles Netzwerk unterstützt türkischsprachige Krebspatienten

Für Hamburger Krebspatienten mit türkischem Migrationshintergrund ist ab sofort eine Behandlung ohne Barrieren in einem neu geschaffenen ärztlichen Netzwerk möglich: 

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) startet zusammen mit klinischen und niedergelassenen Fachspezialisten der Onkologie, Chirurgie, Urologie und Strahlentherapie ein interkulturelles Netzwerk zur Krebstherapie. 

  • Ziel ist eine umfassende medizinische Versorgung ohne sprachliche und kulturelle Distanzen. 

Medizin am Abend Berlin Zusatzlink    

„Gerade als onkologisches Spitzenzentrum in Norddeutschland ist uns eine medizinische Rundumversorgung unserer Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe besonders wichtig. Hierfür ist eine Betreuung ohne sprachliche und kulturelle Barrieren unerlässlich – in der Prävention, bei der Behandlung vor Ort wie auch in der Nachsorge. Denn ein enger Austausch zwischen Patient und Arzt trägt wesentlich zur Gesundung der Patienten bei“, sagt Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Sprecher des Hubertus Wald Tumorzentrums – Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH) des UKE.

Laut Statistischem Landesamt haben ein Drittel der Hamburger einen Migrationshintergrund; die meisten von ihnen stammen aus der Türkei.

Zuerst wird deshalb auf Initiative der chirurgischen Abteilung des UKE mit einem türkischsprachigen Angebot gestartet. Die behandelnden Ärzte sind türkischsprachig und können bei Bedarf auf die Ressourcen im Netzwerk zurückgreifen. Eine Erweiterung des interkulturellen Angebots ist angedacht, es werden derzeit Netzwerke für weitere Sprachen geplant.

Der am Netzwerk beteiligte niedergelassene Onkologe Dr. Eray Gökkurt aus der Eppendorfer Praxis hope (Hämatologisch-Onkologische Praxis Eppendorf) hat selbst türkische Wurzeln und weiß um die teilweise schwierige Annäherung im Arzt-Patienten-Gespräch. „Ich erlebe häufig türkischsprachige Patienten in unserer Praxis, die froh sind, einen Behandler vor sich zu haben, der nicht nur ihre Sprache spricht, sondern sich auch mit den Besonderheiten ihrer Kultur auskennt und sich mit ihnen auseinandergesetzt hat. Dies erleichtert Vieles in der weiteren Versorgung.“

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Dr. Mike Mösko, Arbeitsgruppe Psychosoziale Migrationsforschung am Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie des UKE, dessen Forschung sich unter anderem auf die Interkulturelle Öffnung im Gesundheitswesen konzentriert.

„Wir gehen Fragen nach wie: In welchem Umfang nutzen Menschen mit Migrationshintergrund die Gesundheitsversorgung? Welche Barrieren erschweren und welche Ressourcen fördern die Behandlung? Was benötigen Krankenhäuser darüber hinaus, um den sprachlichen und kulturellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden?“

Die Ärzte des interkulturellen türkisch-deutschen Netzwerks für Krebstherapie sind online unter www.ucch.de abzurufen.

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Avin Hell
Hubertus Wald Tumorzentrum – Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH)
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Telefon: (040) 7410-57835
E-Mail: a.hell@uke.de
Saskia Lemm Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

360°TOP-Hinweis: Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Chronische KHK

Medizin am Abend Berlin Fazit:   NVL Chronische KHK, 4. Auflage veröffentlicht

Ab sofort steht die 4. Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Chronische KHK zum kostenlosen Download zur Verfügung. 
 
Die chronische koronare Herzkrankheit (KHK) gehört zu den wichtigsten Volkskrankheiten.

Ziel der NVL Chronische KHK ist es, zu beschreiben, wie eine bestmögliche, sektorenübergreifende Versorgung von Patienten mit chronischer KHK erfolgen sollte.

  • Hierzu gehören verlässliche Definitionen des Notwendigen und Angemessenen in Prävention, Diagnostik und Therapie. Auf diesem Weg sollen die Qualität der Versorgung verbessert und die Stellung des Patienten gestärkt werden.

An der Erstellung der 4. Auflage der NVL Chronische KHK waren Vertreter von zehn Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt.

  • Zwischen Juli 2014 und Februar 2016 wurden die Kapitel Definition und Therapieziele, Epidemiologie, Schweregrade und Klassifikationen, sowie Diagnostik bei (Verdacht auf) chronische KHK komplett überarbeitet.

Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) steht unter der Trägerschaft von Bundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften.

Mit der Durchführung wurde das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin beauftragt.

Das NVL-Programm zielt auf die Entwicklung und Implementierung versorgungsbereichsübergreifender Leitlinien zu ausgesuchten Erkrankungen hoher Prävalenz unter Berücksichtigung der Methoden der evidenzbasierten Medizin.

Insbesondere sind Nationale VersorgungsLeitlinien inhaltliche Grundlage für die Ausgestaltung von Konzepten der strukturierten und integrierten Versorgung.


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Corinna Schaefer M.A. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin
TiergartenTower Straße des 17. Juni 106 - 108
10623 Berlin
Deutschland
Berlin

E-Mail-Adresse: mail@azq.de

Corinna Schaefer M.A.
Telefon: 030 / 4005 - 2526
Fax: 030 / 4005 - 2555
E-Mail-Adresse: schaefer@azq.de


Martina Westermann
Telefon: 030 / 4005 - 2501
E-Mail-Adresse: westermann@azq.de


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.leitlinien.de/nvl/khk - Übersichtsseite NVL Chronische KHK

http://www.leitlinien.de/mdb/downloads/nvl/khk/khk-4aufl-vers1-lang.pdf - Langfassung NVL Chronische KHK, 4. Auflage


http://www.leitlinien.de/mdb/downloads/nvl/khk/khk-4aufl-vers1-llr.pdf - Leitlinienreport NVL Chronische KHK, 4. Auflage


http://www.leitlinien.de/nvl - Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien

Krankhaftes Herzwachstum: RNA „cardiac hypertrophy associated transcript“ (Chast) Hemmer

Medizin am Abend Berlin Fazit:  MHH-Forscher entdecken neue Therapie der Herzschwäche

Hemmstoffe bremsen Aktivität von Chast-RNA / Krankhaftes Herzwachstum geht im Tierversuch zurück 
 
  • Ein Herzinfarkt oder anhaltend hoher Blutdruck können dazu führen, dass das Herz krankhaft wächst, schwach wird oder sogar versagt. 
Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nun eine Therapieoption gefunden, die diesen Prozess möglicherweise aufhalten oder sogar zurückbilden kann: 

Sie haben eine zuvor unbekannt Ribonukleinsäure (RNA) entdeckt, die in krankhaft gewachsenen Herzmuskelzellen besonders oft vorkommt, und deren Hemmung im Zell- und Mausmodell zum Rückgang des krankhaften Herzwachstums führte.

Die Ergebnisse um die RNA „cardiac hypertrophy associated transcript“ (Chast) veröffentlichte das renommierte Journal Science Translational Medicine. Erstautorin ist Janika Viereck aus dem MHH-Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien, das Professor Dr. Dr. Thomas Thum leitet.


Professor Dr. Dr. Thomas Thum und Janika Viereck
 Professor Dr. Dr. Thomas Thum und Janika Viereck "Foto:MHH/Kaiser"

Chast ist eine „lange nichtkodierende RNA“ (lncRNA).

  • Diese dienen nicht der Umsetzung genetischer Informationen in Eiweißbausteine, sondern sie haben regulatorische Funktionen – die bisher jedoch größtenteils noch unbekannt sind. 
Von diesen neu entdeckten nicht-Protein kodierenden RNAs gibt es in unserem Körper bis zu 100.000, jedoch ist bisher erst eine Handvoll wissenschaftlich genauer untersucht worden.

„Wir konnten erstmals eine Therapieoption für eine Herz- Kreislauferkrankung aufzeigen, die über die Hemmung einer lncRNA funktioniert“, sagt Professor Thum.

Die Forscher analysierten – unter anderem in Zusammenarbeit mit Forschern des Exzellenzclusters REBIRTH der MHH – in Zellen von krankhaft gewachsenem Herzgewebe mit Hilfe sogenannter Gen-Chips die Aktivität von insgesamt 30.000 IncRNAs und fanden heraus, dass die krankhaften Umbauprozesse und Herzvergrößerungen mit einer gesteigerten Aktivität von Chast zusammenhingen. 

  • Dann generierten sie neue Stoffe, mit denen sie in Zellkulturen und in Mausmodellen Chast hemmen konnten. 

Das führte zum Rückgang der krankhaften Umbauprozesse im Herzen und des Herzwachstums.

Im Mausmodell konnten sie zudem nachweisen, dass die hemmenden Stoffe keine schädigende Wirkung auf andere Organe hatten. Nun wollen sie künftig herausfinden, ob der Chast-Hemmer auch für Menschen geeignet ist, um neue medikamentöse Therapieoptionen für Herzschwäche zu entwickeln.




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Professor Dr. Dr. Thomas Thum
MHH-Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien
Telefon (0511) 532-5272
thum.thomas@mh-hannover.de
Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover

360° Spezial-Thema: Eisenzufuhr und Darmflora

Medizin am Abend Berlin Fazit.  Wie reagiert das Darm-Mikrobiom auf eine gesteigerte Eisenzufuhr?

Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leiden sehr häufig unter Eisenmangel, dessen Therapie ist aber häufig mit Nebenwirkungen verbunden. 

Eine internationale und interdisziplinäre Wissenschaftlergruppe unter Federführung des ZIEL – Institute for Food & Health der TU München hat untersucht, wie sich das Mikrobiom – die Bakteriengemeinschaft im Darm – auf orale oder intravenöse Eisengaben verhält. 

Beides führt zu einem besseren Eisengehalt und verändert die Bakteriengemeinschaft im Darm – die Veränderungen variieren aber je nach Therapieform. 
 
  • „Die Eisenzufuhr hatte sowohl oral als auch intravenös einen sehr deutlichen Einfluss auf das Mikrobiom des Darms“, sagt Professor Dirk Haller von der Technischen Universität München (TUM). Diese Beobachtung sei insofern bemerkenswert, weil die intravenöse Gabe den Eisengehalt im Darm wiederum nicht beeinflusste.
  • Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die beiden häufigsten Formen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen und nicht heilbar. 
„Der Charakter dieser Krankheiten ist wesentlich komplexer als bei Infektionen. Wir wissen nicht, welche Bakterien in welcher Gemeinschaft beteiligt sind“, erklärt Professor Haller.  

Die Studie habe bestätigt, wie sensibel das Mikrobiom des Darms auf eine Eisenzufuhr reagiert – besonders bei Patienten Morbus Crohn.

Erste Humanstudie zur Darmflora unter Eisengabe

Das Ergebnis der Humanstudie des ZIEL wurde in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift „Gut“ der Britischen Gesellschaft für Gastroenterologie veröffentlicht. An der dreimonatigen Studie unter Leitung von Professor Haller waren Wissenschaftler rund um Professor Philippe Schmitt-Kopplin vom Helmholtz Zentrum München und Professor Richard Fedorak von der kanadischen Universität Alberta (Kanada) beteiligt.

  • Bisher war nur bei Versuchen mit Mäusen eine deutliche Veränderung der Darmflora durch eine Eisenersatz-Therapie nachgewiesen worden. Eine Humanstudie fehlte bisher.

Die 72 Probandinnen und Probanden der Studie waren an einem kanadischen Krankenhaus ausgewählt worden: 31 von ihnen sind Morbus Crohn-Patienten, 32 leiden an Colitis ulcerosa und 19 aus anderen Gründen an Anämie, der so genannten Blutarmut. Die eine Hälfte der Teilnehmer wurde oral mit Eisensulfat behandelt, die andere Hälfte erhielt Eisen intravenös.

  • Vor und nach der Therapie wurden Stuhlproben genommen und die Bakteriengemeinschaften sowie Stoffwechselprodukte gemessen.

Die kurzzeitige Eisenbehandlung führte in dem kurzen Behandlungszeitraum zu keiner Verschlimmerung der Darmerkrankung.

"Trotzdem kann der Schluss gezogen werden, dass vor allem Morbus Crohn Patienten mit einer instabilen Darmflora von der intravenösen Eisensupplementierung profitieren", sagt Prof. Haller vom Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie der TU München – "weil bei der intravenösen Gabe in der Regel auftretende Nebenwirkungen offenbar ausgeschlossen werden können."

Beispielhafte Kooperation zwischen ZIEL und Helmholtz Zentrum

Für den ZIEL-Geschäftsführer Haller ist die Studie ein beispielhaftes Kooperationsprojekt, um Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung auf die humane Forschung zu übertragen: Im ZIEL waren im vergangenen Jahr die Vorraussetzungen geschaffen worden, um das Thema Mikrobiom und Gesundheit auf hohem Niveau bearbeiten zu können. Damit sollen Ressourcen gebündelt und internationale sowie interdisziplinäre Forschungsvorhaben intensiviert werden. „Bei dieser Studie haben wir mit unserer Kernexpertise auf dem Gebiet des Mikrobioms viele Ressourcen vereint“, sagt Haller – „und Möglichkeiten für die Forschung genutzt, die wir nun weiterführen werden.“

Publikation:
Thomas Lee, Thomas Clavel, Kirill Smirnov, Annemarie Schmidt, Ilias Lagkouvardos, Alesia Walker, Marianna Lucio, Bernhard Michalke, Philippe Schmitt-Kopplin, Richard Fedorak und Dirk Haller: Oral versus intravenous iron replacement therapy distinctly alters the gut microbiota and metabolome in patients with IBD, 4.2.2016. doi:10.1136/gutjnl-2015-309940

Prof. Dr. Dirk Haller
Technische Universität München
Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie
ZIEL – Institute for Food & Health (Direktor)
Gregor-Mendel-Str. 2
85354 Freising
Tel.: +49-(0)8161-712026
dirk.haller@tum.de
Dr. Ulrich Marsch Technische Universität München

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360°Spezial-Thema: Eisenmangel - Screening: Der Marker Zink-Protoporphyrin

Medizin am Abend Berlin:  Eisenmangel: Neue nicht-invasive Screeningmethode

Neue Messmethode von Forschern des LMU-Klinikums ermöglicht systematisches Screening bei Eisenmangel ohne Blutentnahme. 
 
Forscher des Klinikums der Universität München haben eine Methode entwickelt, mit der es erstmals möglich ist, ohne Blutentnahme auf Eisenmangel zu screenen.

Dafür wird eine flexible Lichtleitfaser sanft auf die Unterlippe aufgesetzt. Blaues Licht regt Fluoreszenz eines in Spuren vorkommenden Moleküls in den roten Blutkörperchen in der Unterlippe an. Diese Fluoreszenz ist ein Maß für Eisenmangel.


Ärzte am LMU-Klinikum führen eine nicht-invasive Eisenmangelmessung durch.
Ärzte am LMU-Klinikum führen eine nicht-invasive Eisenmangelmessung durch.  Klinikum der Universität München


Risikogruppen für Eisenmangel
 
Eisenmangel ist eine weit verbreitete Mangelerscheinung, die zu Anämie führen kann. In Europa leiden über fünf Prozent der Bevölkerung – meist unerkannt – an Eisenmangel. Dabei können besonders bei Kleinkindern die Folgen gravierend sein: 

  • Eisenmangel kann zu einer irreversibel verzögerten Gehirnentwicklung führen. 

Eine weitere Risikogruppe sind Schwangere. „Etwa die Hälfte aller Schwangeren, die bei uns im Perinatalzentrum Großhadern entbinden, ist von Eisenmangel betroffen. 
  • Eisenmangel erhöht das Frühgeburtsrisiko messbar. 
  • Außerdem sind Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen erheblich einschränkt“, erläutert Prof. Dr. Uwe Hasbargen, Leiter des Perinatalzentrums am Klinikum der Universität München. 
In Entwicklungsländern ist das Problem noch ausgeprägter, da Mangelernährung und damit auch Eisenmangel wesentlich häufiger auftreten.  

  • Kinder in Malariagebieten profitieren besonders von gezielter Eisengabe, eine ungezielte Eisengabe erhöht allerdings die Mortalität.

Neue Methode ermöglicht systematisches Screening
 
Bisher haben alle Methoden, die auf Eisenmangel screenen, eine Blutentnahme und eine Laboruntersuchung benötigt, was systematisches Eisenmangelscreening verhindert hat. Mitarbeitern des Laser-Forschungslabors im LIFE-Zentrum am Klinikum der Universität München ist es in Kooperation mit Forschern aus dem Institut für Laboratoriumsmedizin und dem Perinatalzentrum der gleichnamigen Einrichtung, sowie von der Columbia University (New York) nun erstmals gelungen, mittels einer fluoreszenzspektroskopischen Untersuchung an der Unterlippe einen Marker für Eisenmangel, Zink-Protoporphyrin, ohne Blutentnahme quantitativ nachzuweisen.

Die Methode und deren Evaluierung in einer klinischen Studie an Frauen nach der Geburt werden von den Wissenschaftlern im Fachmagazin Nature Communications beschrieben.

Der Marker Zink-Protoporphyrin
 
Der Marker Zink-Protoporphyrin in roten Blutkörperchen ist ein etablierter Marker für Eisenmangel. 

  • „Bei der Bildung von roten Blutkörperchen wird bei Personen mit Eisenmangel während des Aufbaus des roten Blutfarbstoffs, dem Häm als Teil des Hämoglobins, häufiger ein Zinkion anstelle eines Eisenions eingebaut. 
  • Dadurch entstehen Zink-Protoporphyrin-Moleküle und es erhöht sich das Verhältnis der Zink-Protoporphyrin- zu Häm-Moleküle in den roten Blutkörperchen, die unter Eisenmangelbedingungen gebildet wurden“, erklärt Prof. Dr. Michael Vogeser, Institut für Laboratoriumsmedizin. 
Zink-Protoporphyrin weist ein charakteristisches Fluoreszenzspektrum auf. Diese Fluoreszenz wird bei kommerziellen Geräten, sogenannten Hämatofluorometern, benutzt, um das Zink-Protoporphyrin aus einer Blutprobe zu bestimmen.

Die nicht-invasive Messmethode
 
Die Zink-Protoporphyrin-Fluoreszenz ist im Gewebe etwa 100-fach schwächer als der Fluoreszenzuntergrund von anderen Gewebebestandteilen.

Außerdem sind die Gewebezusammensetzung und andere Einflüsse wie zum Beispiel die Epitheldicke unbekannt.

Die Physiker in der Arbeitsgruppe um Dr. Herbert Stepp (Laser-Forschungslabor, LIFE-Zentrum) haben mehrere Techniken entwickelt, als Patentanträge eingereicht und in einem Prototyp umgesetzt, die die vielfältigen Probleme bei der nicht-invasiven Messung adressieren. So wird durch Anregung mit zwei Wellenlängen ein Großteil des Fluoreszenzuntergrundes eliminiert. Mit einem ausgefeilten Computeralgorithmus wird dann die Zink-Proto-porphyrin-Fluoreszenz bestimmt.

Für die Messung geeignete Stellen auf der Unterlippe werden durch das System über eine sorgfältig validierte Methode identifiziert und dem Untersucher live angezeigt. Danach wird die fluoreszenzspektroskopische Messung mit den zwei Anregungswellenlängen gestartet. Dr. Ilknur Teksan, Ärztin am Perinatalzentrum Großhadern, ist begeistert: „In unserer Studie dauerte die gesamte Messprozedur weniger als zwei Minuten, was mit der gesammelten Erfahrung nun sogar noch deutlich reduziert werden könnte.“

Ausblick
Die vorgestellte Methode zum Eisenmangelscreening hat das Potential, Eisenmangel auch dann zu erkennen, wenn keine Laboruntersuchung möglich ist. Zusätzlich steht das Messergebnis sofort zur Verfügung. 

Dies ist vor allem in Entwicklungsländern von Vorteil, in denen eine Blutentnahme und anschließende Laboruntersuchung oftmals nicht möglich sind. Aber auch in Europa würde ein nicht-invasives Eisenmangelmessgerät die Versorgung speziell von Kindern verbessern, bei denen eine Blutentnahme eine Hürde darstellt. 

Perspektivisch kann das Gerät auch zur besseren Überwachung von Risikogruppen wie Schwangeren oder Blutspendern dienen, sowie allgemein für Eisenmangelscreening. Denn: Wer lässt sich schon gerne stechen, wenn es auch ohne geht?

Die Geräteentwicklung und die klinische Studie wurden finanziert durch das Nestlé Research Center, Nestec Ltd., Vevey, Schweiz. Das Verfahren zur Zulassung als Medizinprodukt wird gefördert durch das Bundeswirtschaftsministerium über das Programm EXIST Forschungstransfer.

Publikation:
“Non-invasive detection of iron deficiency by fluorescence measurement of erythrocyte zinc protoporphyrin in the lip”

Autoren: Georg Hennig, Christian Homann, Ilknur Teksan, Uwe Hasbargen, Stephan Hasmüller, Lesca M. Holdt, Nadia Khaled, Ronald Sroka, Thomas Stauch, Herbert Stepp, Michael Vogeser & Gary M. Brittenham

DOI: 10.1038/NCOMMS10776
www.nature.com/naturecommunications



Dr. Herbert Stepp
Laser-Forschungslabor – LIFE Zentrum
Klinikum der Universität München (LMU)
Campus Großhadern
Tel: +49 (0)89/4400-74880 oder 74867
Mobil: +49 (0)15201786706
Fax: +49 (0)89 4400 74864
E-Mail: Herbert.Stepp@med.uni-muenchen.de
Web: www.laser-forschungslabor.de
Philipp Kressirer Klinikum der Universität München

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