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Dr. Pascal Siegers: Online Pornografie

Medizin am Abend Berlin - MaAB- Fazit: Christliche und nicht-religiöse Personen nutzen Online-Pornografie gleich häufig

Die Verwendung von Web-Tracking-Panel-Daten liefert neue Erkenntnisse über die Online-Pornografie-Nutzung der Deutschen. 

Laut einer neuen Studie, die in Archives of Sexual Behavior veröffentlicht wurde, nutzen deutsche Angehörige des Katholizismus, des Protestantismus sowie religiös Ungebundene mit gleicher Wahrscheinlichkeit Online-Pornografie. 

Im Vergleich dazu nutzen Angehörige von Minderheitsreligionen wie dem Islam oder dem orthodoxen Christentum in Deutschland Online-Pornografie seltener.

„Frühere Studien haben gezeigt, dass die Religiosität ein starker Prädiktor für die Nutzung von Pornografie sein kann“, sagt Dr. Pascal Siegers vom GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. „Wir wollten diese Fragen noch einmal anhand von Webtracking-Daten untersuchen, die weniger von sozial erwünschtem Verhalten beeinflusst sind.“

Die Autoren der Studie, Maximilian T.P. von Andrian-Werburg, Pascal Siegers und Johannes Breuer, kombinierten Daten aus einem groß angelegten deutschen Online-Webtracking-Panel mit Umfragedaten, die von den Teilnehmer*innen des Panels erhoben wurden. Im Großen und Ganzen stimmen ihre Ergebnisse mit früheren Resultaten aus umfragebasierten Studien in Deutschland und anderen Ländern überein.

Die Studie hat jedoch auch nennenswerte neue Einsichten hervorgebracht, wie eben den Unterschied in der Rolle der religiösen Zugehörigkeit beim Konsum von Online-Pornografie, insbesondere zwischen Angehörigen der religiösen Mehrheit und Nichtreligiösen in Deutschland sowie Angehörigen von Minderheitsreligionen.

Dabei unterscheiden sich die Daten für Deutschland von denen anderer Länder: 

  • „In Deutschland verringert die Zugehörigkeit zur protestantischen oder katholischen Religion die Wahrscheinlichkeit, Online-Pornografie zu nutzen, nicht signifikant. 

Dies unterscheidet sich von den Befunden aus anderen Ländern, wie zum Beispiel den Vereinigten Staaten", sagte Dr. Johannes Breuer, ebenfalls von GESIS. „Wir vermuten, dass dies daran liegt, dass deutsche christliche Personen tendenziell liberaler sind als zum Beispiel amerikanische Evangelikale“ fügt Breuer hinzu und ergänzt: „Zu beachten ist, dass die Teilnehmenden des Webtracking-Panels aus Datenschutzgründen das Tracking pausieren können. Daher kann es auch sein, dass konservative amerikanische christliche Personen, die an Webtracking-Studien teilnehmen, eher dazu neigen, das Webtracking stumm zu schalten, wenn sie eine pornografische Website besuchen, so dass es so aussieht, als würden sie solche Seiten nicht besuchen.“

In den Sozialwissenschaften ist der Konsum von Pornografie gut erforscht, ebenso die Persönlichkeitsmerkmale, die diese Nutzung vorhersagen. Frühere Forschungen haben sich auf Umfragen gestützt, um Daten zu erheben. Umfragen basieren jedoch auf Selbstauskünften, was, wie in diesem Fall, zu Einschränkungen führen kann. So kann es vorkommen, dass Befragte zu wenig über ihren Pornografie-Konsum berichten, weil sie sich nicht mehr genau an die Häufigkeit erinnern können, oder dass sie aus Scham keine genauen Angaben machen. „Mit der Auswertung von Web-Tracking-Panels haben wir eine neue Möglichkeit, die Nutzung von Online-Pornografie zu messen, die weit über die Daten aus Selbstauskünften hinausgeht“, lobt Siegers den neuen methodischen Ansatz. 

„Frühere Studien von Morichetta und Kollegen haben gezeigt, dass die Panelteilnehmer*innen im Durchschnitt 37 Minuten pro Woche mit Online-Pornografie verbrachten, aber nur 24 Minuten angaben. Man kann also definitiv festhalten, dass die im Internet verfolgten Aktivitäten uns ein genaueres Bild davon geben, was die Leute online tun“.

Der vollständige Artikel ist kostenlos bei Archives of Sexual Behavior erhältlich:

von Andrian-Werburg, M.T.P., Siegers, P. & Breuer, J. A. Re-evaluation of Online Pornography Use in Germany: A Combination of Web Tracking and Survey Data Analysis. Arch Sex Behav (2023). https://doi.org/10.1007/s10508-023-02666-8

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Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscher*innen auf allen Ebenen ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. Um diesen Service heute und in Zukunft sicherzustellen, verknüpft GESIS seine integrierte Erhebungs- und Dateninfrastruktur mit Methoden, Modellen und Algorithmen der Informatik im Anwendungsfeld Sozialwissenschaften und erweitert kontinuierlich sein Angebotsportfolio im Bereich digitaler Verhaltensdaten. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, Konsortialführerin von KonsortSWD in der NFDI und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA oder dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt. Außerdem arbeitet das Institut kontinuierlich daran, das junge Forschungsfeld der Computational Social Science durch internationale Konferenzen, Symposien und Workshops in Deutschland und Europa zu stärken und eine weltweite Vernetzung voranzutreiben.


Originalpublikation:

von Andrian-Werburg, M.T.P., Siegers, P. & Breuer, J. A. Re-evaluation of Online Pornography Use in Germany: A Combination of Web Tracking and Survey Data Analysis. Arch Sex Behav (2023). https://doi.org/10.1007/s10508-023-02666-8

Prof. Dr. med. Henryk Dreger: TAVI - Transcatheter Aortic Valve Implantation im DHZC - Generation künstlicher Aortenklappen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Bundesweite TAVI-Premiere

Erstmals wurde am DHZC eine neue Generation künstlicher Aortenklappen zur katheter-basierten Implantation (TAVI) eingesetzt. 

Hinten (v.r.): Prof. Dr. med. Henryk Dreger, PD Dr. med. Sebastian Spethmann, PD Dr. med. Christoph Klein, PD Dr. med. Axel Unbehaun und PD Dr. med. Simon Sündermann. Vorn (v.l.): Armgard Lingenthal und Dilfera Durakovic vom Hybrid OP-Funktionsdienst. Rear (from right): Prof. Dr. med. Henryk Dreger, PD Dr. med. Sebastian Spethmann, PD Dr. med. Christoph Klein, PD Dr. med. Axel Unbehaun and PD Dr. med. Simon sinner. In front (from left): Armgard Lingenthal and Dilfera Durakovic from the hybrid surgery functional service. Maier/DHZC

Wesentliche Neuerung des Systems aus den USA sind integrierte Röntgenmarker, die den Ärzt:innen als Orientierungspunkte für die optimale Platzierung und präzise Ausrichtung der Klappe dienen. 

Zu diesem Zweck wurde auch das System zur Einführung und Freisetzung der Klappe weiter verbessert.

Nach der europaweiten CE-Zulassung wurde die neue Generation dieses Typs von Herzklappen-Prothesen jetzt zeitgleich an bundesweit fünf Zentren eingeführt.  

Das Kürzel TAVI steht für englisch Transcatheter Aortic Valve Implantation, also für den Einsatz einer künstlichen Aortenklappe über einen Herzkatheter. 

Eine Operation am offenen Herzen ist dabei nicht mehr nötig.

Seit im April 2008 die erste TAVI am heutigen DHZC vorgenommen wurde, haben sich Diagnostik und Anwendung der TAVI rasant weiterentwickelt. 

Zwar gilt heute der chirurgische Ersatz der Aortenklappe bei Patient:innen unter 75 Jahren und mit geringem OP-Risiko nach wie vor als das empfohlene Verfahren, für ältere Menschen mit höherem OP-Risiko aber ist die TAVI längst zur etablierten Alternative geworden.
Am DHZC läuft heute das nach Fallzahlen größte TAVI-Programm Deutschlands, mit mehr als 1200 Eingriffen im Jahr 2022, in enger Kooperation mit allen unseren klinischen Partner:innen.

Größe bürgt zwar nicht automatisch für Qualität – aber der Zusammenhang hoher Fallzahlen und guter Ergebnisse, erzielt durch spezialisierte, erfahrene und routinierte Teams, ist vielfach dokumentiert. Entsprechend belegen auch unabhängige Qualitätsreports für das DHZC eine sehr hohe Patientensicherheit.

Alle katheterbasierten Klappentherapien liegen am DHZC in den Händen einer fachübergreifenden Einheit, die Entscheidung über die individuell beste Therapie wird stets im Team und gemeinsam mit den Patient:innen getroffen.

Mit dem neuen TAVI-System aus den USA wurden bereits am ersten Tag vier Patient:innen erfolgreich und ohne Komplikationen behandelt, unter der Leitung der Kardiologen Prof. Dr. med. Henryk Dreger, PD Dr. med. Sebastian Spethmann und PD Dr. med. Christoph Klein sowie den Herzchirurgen PD Dr. med. Axel Unbehaun und PD Dr. med. Simon Sündermann.

„Als eines der bundesweit führenden TAVI-Zentren wollen und müssen wir unseren Patient:innen stets die modernsten und besten Möglichkeiten zur sicheren und langfristig erfolgreichen Durchführung dieses Verfahrens anbieten können“, sagt Prof. Dr. med. Henryk Dreger, Direktor der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Virchow-Klinikum: 

„Mit der Einführung des neuen TAVI-Systems kommen wir diesem Anspruch einmal mehr nach. 

Wir danken bei dieser Gelegenheit unseren klinischen Partner:innen für die langjährige gute Zusammenarbeit sowie den zuweisenden Ärzt:innen und den Patient:innen für ihr Vertrauen.“ 

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Herzkranzgefäßsystem- Koronare Herzerkrankungen (KHK) und Hauptstammstenose

Medizin am Abend Berlin - MaAB - Fazit: Leitlinienempfehlungen zur invasiven Behandlung von Patient:innen mit koronarer Herzerkrankung und Hauptstammstenose

Europäische Fachgesellschaften für Herzchirurgie (EACTS) und Kardiologie (ESC) verabschieden eine aktuelle Bewertung der Leitlinienempfehlungen zur invasiven Behandlung von Patient:innen mit koronarer Herzerkrankung und Hauptstammstenose.

  • Das Herzkranzgefäßsystem besteht aus drei großen Arterien, von denen zwei aus der linken Herzkranzarterie, dem sogenannten Hauptstamm, entspringen. 
  • Durch den Hauptstamm werden mehr als 60 Prozent des Blutes zum Herzen transportiert. 

MaAB-CAVE: 

Daher hat dieser für die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels eine entscheidende Bedeutung. 

Eine Verengung führt in Folge zu einer Minderversorgung des Herzmuskels: 

  • Bei der koronaren Herzerkrankung (KHK) führen arteriosklerotische Veränderungen in den Herzkranzgefäßen (sog. Plaques) zu Verengungen der Blutstrombahn. 

Unter körperlicher Belastung reicht der Blutfluss dann nicht mehr aus, und betroffene Menschen verspüren in Folge Symptome einer Brustenge (Angina pectoris) oder auch Luftnot. Wenn die arteriosklerotischen Plaques aufbrechen (rupturieren) und Blutgerinnsel bilden, kann es zu einem akuten Gefäßverschluss kommen. Dies ist der häufigste Mechanismus für das Entstehen eines akuten Herzinfarktes.

  • In diesem Falle ist vor allem die Wiederherstellung der Durchblutung des Herzmuskelgewebes hinter dem Gefäßverschluss – entweder durch Wiedereröffnung mittels Intervention (Stentimplantation bei PCI) oder auch die Überbrückung des Gefäßverschlusses durch eine aorto-koronare Bypassoperation (ACB) – aktuell die Therapie der Wahl.

Bei Vorliegen einer chronischen KHK besteht die Wirkung von Bypass oder Stent nicht nur in der Linderung der Beschwerden, sondern dient insbesondere auch der Prävention zukünftiger Herzinfarkte. 

Da besonders bei komplexer KHK (d.h., Plaques in mehreren Gefäßen) die Bypassoperation das Risiko zukünftiger Herzinfarkte deutlicher reduziert als die Behandlung durch eine PCI, ist diese bei Patient:innen mit Hauptstammstenose der Stentimplantation überlegen.
Die von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) gemeinsam erstellten Leitlinien* geben hierfür Handlungsempfehlungen.

Aufgrund unterschiedlicher Darstellungen von wissenschaftlichen Ergebnissen in der sog. EXCEL Studie war es vor einiger Zeit zu einem öffentlichen Diskurs der europäischen Fachgesellschaften für Kardiologie und Herzchirurgie bezüglich der Interpretation der Daten bei Vorliegen einer sogenannten Hauptstammstenose gekommen.

  • Die EXCEL Studie zeigte einen signifikanten Überlebensvorteil für Patient:innen, die eine Bypass-Operation erhielten gegenüber denen, die eine Stentimplantation bekamen. 

Dieser Vorteil wurde in den Leitlinien jedoch nicht angemessen berücksichtigt. 

MaAB-CAVE: Zur genauen Klärung wurde eine neutrale Analyse aller verfügbaren Daten aus insgesamt vier verschiedenen Studien durchgeführt, die die Überlegenheit der Bypassoperation gegenüber der PCI zwar nicht im Gesamtüberleben, allerdings ein deutlich geringeres Risiko bypassoperierter Patienten für einen zukünftigen Herzinfarkt nachwies. 

Diese und weitere Erkenntnisse aus den letzten Jahren führten zu einer Aktualisierung (Guideline-Review) der Leitlinien-Empfehlungen aus dem Jahr 2018 für die Behandlung der Hauptstammstenose bei Patient:innen mit niedrigem Risiko für beide Verfahren:

Nach dem aktuellen Konsens erhält die koronare Bypassoperation nun die höchste Empfehlung (Klasse IA), und die Stentimplantation die zweithöchste (Klasse IIA). 

Ergänzende Tabellen bilden zudem spezifisch ab, wann welches Verfahren bevorzugt zum Einsatz kommen sollte. 

Prinzipiell sollte das zu erwartende Langzeitergebnis besonders betrachtet werden. 

Nach Angabe der DGTHG ist es daher wichtig zu beachten, dass das kurzfristige Sterblichkeitsrisiko (sog. 30-Tage Sterblichkeit) bei beiden Verfahren trotz der Unterschiede in der Invasivität gleich niedrig ist. 

Der Konsens der beiden Fachgesellschaften betont zudem die gemeinsame Entscheidungsfindung im sogenannten Herzteam für alle betroffenen Patient:innen. 

Dies unterstreicht erneut die Notwendigkeit patientenindividueller Therapieempfehlungen.

*2022 Joint ESC/EACTS review of the 2018 guideline recommendations on the revascularization of left main coronary artery disease in patients at low surgical risk and anatomy suitable for PCI or CABG

Weitere Informationen unter www.dgthg.de

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Professor Dr. David Duncker: AVEIR VR Herzschrittmacher von Abbott

Medizin am Abend Berlin - MaAB - Fazit: MHH-Kardiologie implantiert neuartigen Herzschrittmacher ohne Elektroden

Modell ist klein, langlebig und birgt alle Funktionen in einer Kapsel 

Alles in einer kleinen Kapsel: Professor Duncker zeigt den neuen elektrodenlosen Herzschrittmacher. Alles in einer kleinen Kapsel: Professor Duncker zeigt den neuen elektrodenlosen Herzschrittmacher. Copyright: Karin Kaiser / MHH

Wenn das Herz zu langsam schlägt, kann der Einsatz eines Herzschrittmachers notwendig sein. 

Das Gerät funktioniert wie ein Taktgeber, der den Herzschlag wieder in einen normalen Rhythmus bringt. 

  • Die Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bietet als eine der ersten Kliniken in Deutschland die Implantation des neuen innovativen Herzschrittmachers AVEIR VR an. 

Das Modell ist mit vielen Vorteilen verbunden: 

  • Es hat keine Elektroden, es kann optimal im Herzen positioniert werden und es hat eine sehr lange Lebensdauer.

Gute Alternative für Risikopatienten

 



 

 

In Deutschland werden pro Jahr rund 110.000 Herzschrittmacher implantiert.  

Der Schrittmacher wird normalerweise unterhalb des Schlüsselbeins platziert oder unter den Brustmuskel gesetzt. 

Von dort aus führen drahtförmige Elektroden über Venen bis ins Herz. 

Bei Bedarf sendet der Schrittmacher elektrische Impulse an die Elektroden. 

Mit jedem Impuls zieht sich der Herzmuskel zusammen und das Herz schlägt wieder im richtigen Takt. 

Herzschrittmacher dieser Art haben sich bewährt und sind millionenfach erfolgreich im Einsatz. 

„Dennoch kann es vereinzelt zu Komplikationen kommen. 

Die Elektroden können beispielsweise kaputtgehen, einwachsen oder auch Infektionen verursachen“, erklärt Professor Dr. David Duncker, Leiter des Hannover Herzrhythmus Centrums an der Klinik für Kardiologie und Angiologie. 

Der Kardiologe ist deshalb froh, bestimmten Patientinnen und Patienten eine Therapie mit einem alternativen Gerät anbieten zu können. 

  • Dabei handelt es sich um den elektrodenlosen Herzschrittmacher AVEIR VR. Er eignet sich besonders für Menschen mit hohem OP-Risiko, Infektanfälligkeit, fehlenden Zugangswegen für normale Schrittmacher oder schweren Herzklappenundichtigkeiten.

Optimale Position im Herzmuskel

Bei dem neuen Modell stecken alle Funktionen in einer kleinen Kapsel – es sieht aus wie eine AAA-Batterie, ist allerdings noch kleiner. 

  • „Wegen der geringen Größe kann der Schrittmacher direkt in die rechte Hauptkammer des Herzens implantiert werden“, erläutert Professor Duncker. 

Da die Elektroden entfallen, gibt es auch keine dauerhafte Belastung von Venen und Herzklappen. 

Einen weiteren Vorteil bringt das sogenannte Mapping. 

Durch Mapping kann der Arzt oder die Ärztin vor der Implantation die elektrischen Signale im Herzen messen und so die optimale Position für den Herzschrittmacher ermitteln. 

„Danach wird das Gerät in den Herzmuskel geschraubt. 

Sollte es anders positioniert oder entfernt werden müssen, kann es geborgen und neu platziert werden“, sagt der Kardiologe. 

Ein Pluspunkt des Modells ist außerdem seine Lebensdauer.
Laut Hersteller Abbott liegt sie bei 17 Jahren.
„Das ist beeindruckend lang“, bestätigt Professor Duncker.
Schrittmacher lindert Symptome

Der Ruhepuls eines gesunden Erwachsenen liegt bei etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute. 

Schlägt das Herz aufgrund einer Erkrankung zu langsam oder unterbrochen, kann das zu Schwindel, Müdigkeit, Atemnot oder sogar Ohnmacht führen. 

Ein Herzschrittmacher kann diese Symptome lindern. 

Die Implantation eines Herzschrittmachers dauert bei einem unkomplizierten Eingriff etwa 30 Minuten. 

Die Patienten und Patientinnen müssen danach in der Regel eine Nacht in der Klinik bleiben und können dann nach Hause. 

MHH-Kardiologie implantiert neuartigen Herzschrittmacher ohne Elektroden

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Professor Dr. David Duncker

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Professor Dr. Arjang Ruhparwar: reBEAT - Herzunterstützungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: MHH-Chirurgie testet „natürlichste Form der mechanischen Herzunterstützung“

Weltpremiere: Neues, für Patienten schonenderes System erhält den Pulsschlag 

PD Dr. Bastian Schmack (links) und Professor Dr. Arjang Ruhparwar demonstrieren, wie der Kunststoffbeutel von reBEAT das Herz umschließt. PD Dr. Bastian Schmack (left) and Professor Dr. Arjang Ruhparwar demonstrate how the plastic bag from reBEAT encloses the heart. Copyright: Karin Kaiser / MHH.

Auf dem Weg zu einer schonenderen mechanischen Herzunterstützung haben die Herzchirurgischen Kliniken der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und des Freeman Hospital in Newcastle upon Tyne (Großbritannien) weltweit den ersten fünf Menschen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz ein neuartiges, bahnbrechendes System zur Kreislaufunterstützung kurzzeitig eingesetzt. 

Bei der reBEAT genannten Herzunterstützungstechnologie handelt es sich um eine Neuentwicklung des Münchener Start up-Unternehmens AdjuCor. 

  • Es besteht aus einem extrem dünnen, für jede Herzgröße individuell gefertigten Kunststoffbeutel, der von unten über den Herzmuskel geschoben wird. 
  • Der Beutel ist separiert in drei Luftkammern, die sich rhythmisch ausdehnen können und somit Druck von außen auf den geschwächten Herzmuskel ausüben. 

„Das ist eine Art sanfte, permanente Herzdruckmassage“, erläutert Professor Dr. Arjang Ruhparwar, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, der mit seinem Team in Hannover dieses System weltweit erstmals einsetzt hat. 

Die zum Betrieb notwendige Druckluft liefert eine etwa 1,5 Kilogramm leichte, tragbare Pumpe außerhalb des Körpers.

Viele Vorteile: Puls bleibt erhalten bei geringerem Thrombose- sowie Blutungsrisiko

Die Vorteile von reBEAT gegenüber den bislang eingesetzten Linksherzunterstützungssystemen (auch Kunstherzen genannt) – winzige Pumpen, die in die linke Herzkammer chirurgisch eingesetzt werden müssen – sind enorm. 

  • „Während Patienten mit den bisherigen Systemen wegen der gleichmäßig laufenden Pumpen keinen Puls mehr haben, bleibt die Pulsatilität bei dem neuen Gerät erhalten“, erläutert Professor Ruhparwar, „zudem kommt es nicht mit dem Blut des Patienten in Berührung. 
  • Die Betroffenen müssen keine Medikamente zur Blutverdünnung nehmen, das Thromboserisiko sinkt, und die Funktion der Blutbestandteile bleibt erhalten.“ 
  • Ein weiterer Vorteil: Während die mechanischen Pumpen nur in die linke Herzkammer eingesetzt werden können, unterstützt reBEAT von außen beide Kammern. „Für die Betroffenen heißt das, dass ihr Herz weiter schlägt, das System diese Funktion aber maßgeblich unterstützt.“


Ein einfaches und sicheres Verfahren

Zulassungsbehörden in Deutschland und Großbritannien hatten die klinische Machbarkeitsstudie gefordert, in der die Chirurginnen und Chirurgen nachweisen müssen, dass das neue System sowohl sicher eingesetzt werden kann als auch die vorgesehene Funktion aufnimmt. Dafür wird Patienten, die ein herkömmliches Linksherzunterstützungssystem erhalten, während der Operation zuvor für 45 Minuten das neue System implantiert. Zur ersten Operation dieser Art weltweit war auch das Team aus Großbritannien um Professor Stephan Schueler nach Hannover gekommen. Mittlerweile ist reBEAT fünf Mal bei Menschen getestet worden. „Es gab keinerlei Komplikationen, das System hat hervorragend gearbeitet, und alle Patienten sind wohlauf“, sagt PD Dr. Bastian Schmack, Studienleiter von der MHH. Er ist von der Einfachheit und Sicherheit des Verfahrens überzeugt. „reBEAT sehen wir als die derzeit natürlichste Form der mechanischen Herzunterstützung an. 

  • Wir müssen nichts mehr in den Herzmuskel implantieren, sondern ziehen den Hightech-Beutel wie eine zweite Haut über das Herz.“ 

Geplant ist, das neue System später minimal-invasiv einzusetzen. 

„Für die Patientinnen und Patienten ist das Verfahren wesentlich schonender und wird aller Voraussicht nach zu deutlich kürzeren Erholungszeiten führen. 

Außerdem können wir mit diesem System auch Patientinnen und Patienten versorgen, für die aus bestimmten Gründen ein klassisches Linksherzunterstützungssystem nicht in Frage kommt.“

Dauerhafter Einsatz ab 2025?

Professor Stephen Wildhirt, CEO der Herstellerfirma AdjuCor, ist stolz auf die Zusammenarbeit mit der MHH und Newcastle. Er betonte die zentrale Rolle der gewonnenen Daten für die weitere Optimierung des Geräts. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen, weitere Patienten sollen eingeschlossen werden. Die MHH-Chirurginnen und Chirurgen rechnen damit, dass das System mutmaßlich Anfang 2025 erstmals dauerhafte Anwendung finden wird. „Wir forschen an der MHH seit mehr als zehn Jahren an Systemen zur Herzunterstützung“, betont Professor Ruhparwar In seiner Arbeitsgruppe im Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) gleich neben dem MHH-Campus denkt man schon einen Schritt weiter. „Dort forschen wir daran, die pneumatische Kontraktion durch eine elektrische zu ersetzen.“

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Prof. Dr. Peter Berlit: Serotonin - Mangel

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Serotonin-Mangel als mögliche Ursache von Long COVID und anderer postviraler Syndrome

Serotonin-Mangel als mögliche Ursache von Long COVID und anderer postviraler Syndrome

Ursache und Entwicklung langfristiger Auswirkungen einer COVID-19-Infektion sind bisher noch nicht geklärt. 

Eine aktuelle Studie wies bei anhaltenden Beschwerden nach COVID-19 erniedrigte Serotoninspiegel im Blut nach, die zu Störungen neurovegetativer Funktionen führen und somit einige der Kernsymptome von Long/Post COVID erklären könnten. 

Die Studie liefert eine plausible Hypothese, die verschiedene, bisher vermutete Pathomechanismen miteinander verbindet. Sie könnte womöglich auch die Entstehung anderer postviraler Syndrome erklären.

Nach einer COVID-19-Erkrankung können anhaltende Beschwerden auftreten (Long oder Post COVID, auch PASC/„post-acute sequelae of COVID“ genannt). Es handelt sich um ein teils schwerwiegendes postvirales Syndrom, dessen Ursache bislang ungeklärt ist. Häufige klinische Symptome sind Fatigue, kognitive Störungen, Kopfschmerzen, Schlaf- und Angststörungen. Die Schwere der akuten Infektion und psychosoziale Faktoren spielen bei der Entstehung von PASC offensichtlich eine Rolle. Daneben werden vier Hypothesen für die Pathogenese diskutiert: Viruspersistenz, chronische Entzündungsvorgänge, Hyperkoagulabilität und autonome Dysfunktion (d. h. Störungen im vegetativen Nervensystem).

Eine neue Publikation in der renommierten Zeitschrift „Cell“ [1] führte nun klinisch und tierexperimentell diese vier Hypothesen auf einen einzigen neu postulierten Pathomechanismus zurück. Bei Untersuchungen an Mäusen, die mit SARS-CoV-2-infiziert wurden oder bei denen chemisch eine entsprechende Entzündungsreaktion ausgelöst wurde, zeigte die Studiengruppe, dass die SARS-CoV-2-Infektion mit einer erniedrigten Serotoninkonzentration im Blut einhergeht. Anschließend analysierten die Forscherinnen und Forscher Daten von insgesamt 1.540 PASC-Patientinnen und -Patienten aus unterschiedlichen Kohorten und kamen zu dem Ergebnis, dass es auch bei Betroffenen mit PASC zu einer erniedrigten Serotoninkonzentration im Blut kommen kann. Allerdings war der Grad der Serotoninreduktion in den untersuchten Patientenkohorten mit PASC unterschiedlich stark ausgeprägt und bei einigen gar nicht nachweisbar. Insgesamt aber schlussfolgerte das Autorenteam, dass eine akute COVID-19-Erkrankung häufig zu einer Erniedrigung des Serotoninspiegels führt, die bei schweren PASC anhält.

Wie lässt sich der Abfall des Serotonin-Spiegels erklären? 

Offensichtlich kommt es bei der Virusinfektion zur verminderten intestinalen Absorption des Serotonin-Vorläufers Tryptophan, eine essenzielle Aminosäure aus der Nahrung, sowie zu einer Thrombozytenüberaktivierung mit Thrombozytopenie, was die endogenen Serotoninspeicher vermindert, und außerdem zu einem erhöhten MAO-Enzym-vermittelten Serotoninumsatz. Auch konnte gezeigt werden, dass Virus-RNA-induzierte Typ-I-Interferone den Serotoninmangel verstärken, indem sie u.a. die Tryptophanaufnahme im Darm reduzieren.

„Der daraus resultierende periphere Serotoninmangel könnte eine mögliche Erklärung für einige PASC-Symptome sein, denn er beeinträchtigt die Signalübertragung des Vagusnervs und damit die Aktivität des vegetativen Nervensystems sowie auch Funktionen des Hippocampus“, erklärt Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär und Pressesprecher der DGN. „Doch die in der Studie beschriebenen Pathomechanismen von PACS müssen nun zunächst in prospektiven Folgestudien mit Kontrollgruppen validiert werden.“

Denn sowohl die Studiengruppe selbst wie auch die Autorin einer in „Science“ [2] veröffentlichten Diskussion verweisen auf Limitationen der Studie: Größter Schwachpunkt sei, dass die Erniedrigung des Serotonin-Spiegels nicht konsistent in allen Kohorten nachgewiesen werden konnte. Und der Serotoninmangel wurde im Tierversuch zwar im Blut, nicht aber im Gehirn der Mäuse gefunden. Auch sei der beschriebene „Link“ zwischen PASC und enteraler Tryptophan-Aufnahme und Thrombopenie nach einer SARS-CoV-2-Infektion letztlich nur eine Hypothese.

„Zunächst liefert die Studie einen neuen möglichen Erklärungsansatz für Long-COVID-Beschwerden, der weiter erforscht werden muss“, so Prof. Berlit. Bestätigen sich die Ergebnisse, könnten sie, so der Experte, auch jenseits von SARS-COV-2 bedeutsam sein: Verringerte Serotoninspiegel seien nicht COVID-19-spezifisch, sondern auch von anderen viralen Erkrankungen bekannt, die ebenfalls postvirale Syndrome auslösen können, wie beispielsweise dem Dengue-Fieber. „Es ist daher wichtig, dass COVID-19 und PASC weiter beforscht werden, auch wenn die Pandemie nun als weitgehend überstanden gilt.“

[1] Wong AC, Devason AS, Umana IC et al. Serotonin reduction in post-acute sequelae of viral infection. Cell. 2023 Oct 9:S0092-8674(23)01034-6. doi: 10.1016/j.cell.2023.09.013. Epub ahead of print. PMID: 37848036.
[2] Offord C. “Low serotonin levels might explain some Long Covid symptoms, study proposes” https://www.science.org/content/article/low-serotonin-levels-might-explain-some-...


Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren 12.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Lars Timmermann
Stellvertretende Präsidentin: Prof. Dr. med. Daniela Berg
Past-Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
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Geschäftsführer: David Friedrich-Schmidt
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doi: 10.1016/j.cell.2023.09.013

] Wong AC, Devason AS, Umana IC et al. Serotonin reduction in post-acute sequelae of viral infection. Cell. 2023 Oct 9:S0092-8674(23)01034-6. doi: 10.1016/j.cell.2023.09.013. Epub ahead of print. PMID: 37848036.
[2] Offord C. “Low serotonin levels might explain some Long Covid symptoms, study proposes” https://www.science.org/content/article/low-serotonin-levels-might-explain-some-...
 

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Prof. Dr. med. Holger Reinecke: Dr. Lena Makowski: Leitlijnie zur Behandlung von pAVK und kritischer Bein-Ischämie

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Viele Amputationen bei Patienten mit kritischer Ischämie könnten verhindert werden

Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. kritisiert, dass in Deutschland noch immer viele PatientInnen mit einer kritischen Ischämie ohne vorherige, leitliniengerechte Diagnostik und Therapie amputiert werden. 

Hier gilt es zum Wohle der PatientInnen aufzuklären. 

Anteil an diagnostischer Angiographie und Revaskularisation vor einer ischämischen Amputation Anteil an diagnostischer Angiographie und Revaskularisation vor einer ischämischen Amputation Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V.

Eine kürzlich im European Journal of Vascular and Endovascular Surgery veröffentlichte Studie von Makowski et al. (1) vom Universitätsklinikum Münster zeigt anhand von ca. 40.000 ischämie-bedingten Amputationen der AOK-Versicherten, dass etwa ein Drittel aller Amputationen auf dem Boden einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) durchgeführt wurden, ohne dass ein vorheriger Revaskularisationsversuch zwecks Bein-Erhalt unternommen wurde. 

Bei 22% der Amputationen erfolgte noch nicht einmal eine Bildgebung (intraarterielle DSA, CT- oder MR-Angiographie), um zu beurteilen, ob eine Revaskularisation möglich und ggf. erfolgreich gewesen wäre. 

Dieselbe Arbeitsgruppe hatte bereits 2015 eine ähnliche Studie anhand der BARMER-Versicherten durchgeführt mit ähnlichen alarmierenden Zahlen (2). 

„Alle nationalen und internationalen Leitlinien zur Behandlung von pAVK und kritischer Bein-Ischämie propagieren eine rasche Diagnostik - und im Falle einer relevanten Ischämie - die Durchführung einer Revaskularisation, sei es endovaskulär oder gefäßchirurgisch“, sagt die Erstautorin der Studie, Dr. Lena Makowski. 

Warum das sehr gut evidenz-basierte und daher in den Leitlinien empfohlene Vorgehen mit adäquater Diagnostik und Revaskularisation vor einer Amputation nicht konsequent in die Praxis umgesetzt wird, kann sich Prof. Dr. med. Holger Reinecke, Direktor der Klinik für Kardiologie I: Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angiologie am Universitätsklinikum Münster, nicht erklären. 

„Es ist vorstellbar, dass bei einigen Patienten eine Revaskularisation nicht möglich oder nicht sinnvoll ist. 

Wir wissen aber aus bundesweiten Registern, wie dem CRITISH-Register, dass der Anteil der primär notwendigen Amputierten <5% beträgt. 

Und eine erfolgreiche Revaskularisation kann mittlerweile in Zentren mit hoher gefäßmedizinischer Expertise bei >95% der Betroffenen erreicht werden, wie das RECCORD-Register https://reccord.de/ der Deutschen Gesellschaft für Angiologie zeigt“, sagt Reinecke. 

  • Die Studie von Makowski et al. zeigt auch einen weiterhin bestehenden Mangel an sekundär-präventiven Maßnahmen wie die Medikation mit Plättchenhemmern und Statinen. 
  • Beide Substanzen senken nachweislich kardiale Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle aber auch Bein-Ereignisse wie Amputation und wiederholte Eingriffe und sind daher in den Leitlinien mit dem höchsten Empfehlungsgrad versehen. 

In der aktuellen Studie zeigt sich, dass in einem zwei-Jahres-Follow-Up nach ischämisch bedingter Amputation knapp die Hälfte kein Statin und ca. 30% keinen Plättchenhemmer erhielten. 

„Dies zeigt eine dramatische Unterversorgung der pAVK-PatientInnen, welche zum Teil die schlechte Prognose erklären können. 

Hier besteht weiterhin ein dringlicher Aufklärungs- und verbesserungsbedarf“, schlussfolgert Dr. Makowski. 

Viele Amputationen bei Patienten mit kritischer Ischämie könnten verhindert werden

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Originalpublikation:

(1) Makowski L, Engelbertz C, Köppe J, Dröge P, Ruhnke T, Günster C, et al.; Contemporary Treatment and Outcome of Patients with Ischaemic Lower Limb Amputation: A Focus on Sex Differences. Eur J Vasc Endovasc Surg. 2023 Jun 22:S1078-5884(23)00463-X. https://doi.org/10.1016/j.ejvs.2023.06.018 Epub ahead of print. PMID: 37355161.
(2) Reinecke H, Unrath M, Freisinger E, Bunzemeier H, Meyborg M, Lüders F, et al. Peripheral arterial disease and critical limb ischaemia: still poor outcomes and lack of guideline adherence. Eur Heart J 2015;36:932–938