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Prof. PhD Isabella Wagner. Aspekte bei fortgeschrittender Demenzerkrankungen: Navigations- und Orientierungsprozesse

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie wir unseren Weg durch Menschenmengen bahnen

Ein hirneigenes GPS hilft uns zu navigieren, indem es die Bewegungen der Mitmenschen in unserer Umgebung erfasst.

Rasterzellen helfen uns nicht nur, unsere eigenen Wege in einer komplexen Umwelt zu bahnen, sondern unterstützen uns auch bei der Analyse der Bewegungen anderer Personen, wie Wissenschafter*innen der Universität Wien nun erstmals zeigten. 

Ihre neue Studie in Nature Communications legt auch eine Erklärung für einen Mechanismus nahe, der bei Demenzpatient*innen zu Orientierungslosigkeit führen könnte.

Egal ob man sich seinen Weg durch eine volle Fußgängerzone bahnt oder ob man beim Fußball im Team Richtung Tor strebt, in beiden Situationen kommt es darauf an, nicht nur die eigenen Bewegungen, sondern auch die der anderen mitzudenken. Diese Navigations- und Orientierungsprozesse werden von Gehirnzellen getragen, die unsere aktuelle Position, woher wir kommen, wohin wir uns bewegen und in welche Richtung wir schauen registrieren. Durch ihre gemeinsame Aktivität erschaffen sie eine "Karte" unserer Umgebung. Ein besonderer Typ dieser Zellen sind die sogenannten Rasterzellen ("grid cells") im entorhinalen Kortex, einer kleinen Hirnregion im mittleren Schläfenlappen. Sie funktionieren wie ein hirneigenes GPS, denn sie repräsentieren nicht nur unsere Position im Raum, sondern können diese auch in Relation zu anderen Punkten im Raum setzen.

Ob diese Rasterzellen auch daran beteiligt sind, die Bewegungen anderer Individuen auf dieser Karte abzubilden, war die Frage, welcher sich die Wissenschafter*innen um Isabella Wagner und Claus Lamm von der Fakultät für Psychologie der Universität Wien widmeten. Dazu ließen die Wissenschafter*innen Proband*innen in einer virtuellen Umgebung sowohl selbst navigieren als auch die Bewegungen einer anderen Person beobachten, während ihre Gehirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) gemessen wurde.

Sie fanden heraus, dass die Gehirnaktivität, die während des Beobachtens anderer aufgezeichnet wurde, mit der bereits bekannten Aktivität von Rasterzellen vergleichbar war. Außerdem konnte das Team zeigen, dass diese Aktivität in ein Netzwerk weiterer Hirnregionen eingebunden war, die auch mit Navigationsprozessen in Zusammenhang gebracht werden. Interessanterweise stellte sich aber heraus, dass dieses Netzwerk umso weniger aktiv war, je besser ein*e Proband*in darin war, dem Pfad anderer zu folgen. "Wir interpretieren das als größere Effizienz der Rasterzellen, die es weniger notwendig machen, auf diese Hirnareale zurückzugreifen," erklärt Wagner.

Die Ergebnisse der Studie deuten damit darauf hin, dass Rasterzellen zu einem größeren Netzwerk an Hirnregionen gehören, das unter anderem Navigationsprozesse koordiniert. 

Dieses Netzwerk ist jedoch besonders von Alterungsprozessen und insbesondere von Demenz betroffen. 

Wagner erläutert: 

"Die Funktion von Rasterzellen nimmt mit dem Alter und bei Demenz ab. 

Das führt dazu, dass sich Personen nicht mehr zurechtfinden und die Orientierung beeinträchtigt ist." 

Die weitere Forschung der Gruppe widmet sich nun der Frage, ob Rasterzellen auch am Erkennen von Personen beteiligt sind – ein Aspekt der bei fortgeschrittener Demenzerkrankung häufig beeinträchtigt ist.

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Prof. PhD Isabella Wagner
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Originalpublikation:

Publikation in Nature Communications:
Entorhinal grid-like codes and time-locked network dynamics track others navigating through space
Isabella C. Wagner, Luise P. Graichen, Boryana Todorova, Andre Lüttig, David B. Omer, Matthias Stangl, Claus Lamm
DOI 10.1038/s41467-023-35819-3



Prof. Dr. Utz Settmacher: Leberlebendspende-Programm: Leberzirrhose: chronische Entzündungen, Alkoholschädigung, Vergiftungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Behandlungsoption bei Lebermetastasen: Zweistufige Transplantation

Eine Lebertransplantation in zwei Schritten, insbesondere mit einer Lebendspende, ist eine für Spender und Empfänger sichere Therapiemöglichkeit bei nicht-zirrhotischen Lebererkrankungen. 

Zu diesem Ergebnis kommen Chirurgen des Universitätsklinikums Jena in ihrer jetzt im Fachjournal „Annals of Surgery“ veröffentlichten Auswertung einer Fallserie. 

Wegen der z.B. bei Lebermetastasen noch normalen Organfunktion und gesetzlichen Vorgaben stehen für diese Patienten nach den Wartelistenkriterien keine Spenderorgane zur Verfügung. 

 Gesunde Leber vor der Teilorganspende.

 Gesunde Leber vor der Teilorganspende. Sylke Grau/UKJ Universitätsklinikum Jena

Weit über 1200 Patientinnen und Patienten wurden in Deutschland im Jahr 2021 auf die Warteliste für eine Lebertransplantation gesetzt. 

  • Der häufigste Grund dafür war eine Leberzirrhose, bei der das Gewebe des zentralen Stoffwechselorgans durch chronische Entzündungen, Alkoholschädigung oder Vergiftungen seine Funktionsfähigkeit verliert.
  •  Aber auch Krebserkrankungen können die Ursache dafür sein, dass Betroffene auf eine neue Leber angewiesen sind. 
  • Dazu zählen auch Absiedlungen von Tumoren anderer Organe, die die Leber so durchsetzen, dass sie nicht operiert werden können. 
  • Allerdings haben diese Patienten kaum eine Chance auf das Organ eines verstorbenen Spenders, weil ihre Leberfunktion weniger eingeschränkt ist als bei einer Zirrhose und die verbleibende Organfunktion ein zentrales Kriterium für die Vergabe der raren Spenderorgane darstellt.


Neben der Transplantation der Organe Verstorbener betreibt die Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Jena ein erfolgreiches Leberlebendspende-Programm. Nach Prüfung durch eine Ethikkommission können Gesunde für Bezugspersonen ein Teilorgan spenden, das das kranke Organ ersetzt. 

Wegen der besonderen Regenerationsfähigkeit der Leber übernehmen der transplantierte Teil und das Restorgan jeweils die volle Organfunktion.

Lebendspende im Zwei-Schritt-Verfahren

„Es ist die anhaltende Knappheit an Spenderorganen, die unsere klinische und wissenschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet motiviert und antreibt“, so Prof. Dr. Utz Settmacher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Zusammen mit Kollegen aus Brüssel, Padua, Oslo, München und Tübingen stellten die Jenaer Chirurgen jetzt im Fachjournal „Annals of Surgery“ ihre Transplantationserfahrungen bei Patienten vor, die nicht an einer Zirrhose, sondern zumeist an Darmkrebsmetastasen in der Leber litten. 

Das Besondere: Die Transplantation erfolgte im Zweischritt-Verfahren. Dabei wurde zur Schonung des Spenders ein möglichst kleiner Leberteil entnommen und verpflanzt. Beim Empfänger verblieb zur Absicherung der Organfunktion zunächst ein Teil der erkrankten Leber. Jedoch verringerten die Transplanteure die Durchblutung dieses Leberteils, um das Transplantat zum Wachsen anzuregen. 

Nach etwa zwei Wochen kann es die Leberfunktion komplett übernehmen und die kranke Restleber wird entfernt.

Von den 23 in der Studie analysierten Patienten wurden 20 mit einer Leberlebendspende behandelt. 

Drei erhielten einen Organteil eines verstorbenen Spenders, die jeweils anderen Organteile wurden auch transplantiert. 

Die meisten Studienpatienten wiesen nicht-operable Metastasen aus einer Darmkrebserkrankung auf. 

„Wir haben ein umfangreiches Datenmaterial bezüglich der Grunderkrankungen sowie relevanter anatomischer und operationstechnischer Details zusammengetragen und analysiert, um die Ergebnisse bei Empfängern und Spendern zu beurteilen“, betont Letztautor Prof. Dr. Falk Rauchfuß. 

OP-Ablauf: Von der Leber mit Metastasen(1) wird zunächst nur ein Teil entfernt (2) und durch ein gesundes Teilorgan ersetzt. Geminderte Durchblutung des kranken Leberrestes lässt das Transplantat wachsen (3), der kranke Rest kann entfernt werden (4).
OP-Ablauf: Von der Leber mit Metastasen(1) wird zunächst nur ein Teil entfernt (2) und durch ein gesundes Teilorgan ersetzt. Geminderte Durchblutung des kranken Leberrestes lässt das Transplantat wachsen (3), der kranke Rest kann entfernt werden (4). Zeichnungen: Jens Geiling/UKJ Universitätsklinikum Jena


Spenderrisiko minimiert und Warteliste entlastet

Fazit: Sowohl die Organempfänger als auch die Lebendspender haben die Eingriffe gut überstanden. Auftretende Komplikationen nach der Operation waren mit denen bei ähnlichen großen Operationen vergleichbar und konnten früh erkannt und behandelt werden. Falk Rauchfuß: „Die zweistufige Lebertransplantation ist eine Behandlungsoption für Patienten mit nicht-zirrhotischen Lebererkrankungen, die das Spenderrisiko minimiert und nicht zu Lasten der Warteliste geht.“

Das Jenaer Transplantationsteam setzt seine Forschung gemeinsam mit Kollegen der Universitätsklinik Tübingen fort. Mit Förderung der Deutsche Krebshilfe führen sie eine prospektive klinische Studie zu Leberlebendtransplantationen bei Lebermetastasen aus einer Darmkrebserkrankung durch. Die erste Patientin konnte bereits in die Studie aufgenommen werden. Utz Settmacher: „Unter kontrollierten Studienbedingungen wollen wir untersuchen, welche Patientenkriterien Einfluss auf die Ergebnisse – zum Beispiel das Kurzzeit- und Langzeitüberleben oder die Tumorfreiheit – haben, um Erkenntnisse über die Dynamik nach der Transplantation zu gewinnen. So wollen wir herausfinden, welchen Patientinnen und Patienten diese Therapie am besten nutzt.“

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Originalpublikation:

Settmacher et al. Auxilliary Liver Transplantation According to the RAPID Procedure in Noncirrhotic Patients: Technical Aspects and Early Outcomes. Annals of Surgery 277(2):p 305-312, February 2023. DOI: 10.1097/SLA.0000000000005726
https://journals.lww.com/annalsofsurgery/Fulltext/2023/02000/Auxilliary_Liver_Tr...

 

Professor Norbert Stefan: Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD): Chronische Lebererkrankungen und Leberkrebs und Risiko für Typ-2-Diabetes

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: NAFLD: Rolle der Hepatokine bei der Identifizierung von Subtypen

  • Hepatokine sind Proteine, die von der Leber freigesetzt werden. 
  • Bei Menschen mit einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) entsteht häufig eine Dysregulation der Hepatokine. 
  • Sie haben oft auch Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen. 

Die Autoren untersuchen Wechselwirkungen zwischen Hepatokinen und Organen.

Sie schlagen vor, dass die Bestimmung der wichtigsten Hepatokine und Adipokine (Proteine aus Gewebefett) zur Identifizierung von NAFLD-Subtypen verwendet werden könnte. 

Damit ließe sich die Präzisionsmedizin in der klinischen Praxis besser umsetzen. 

NAFLD: Rolle der Hepatokine bei der Identifizierung von Subtypen

NAFLD: Rolle der Hepatokine bei der Identifizierung von Subtypen Norbert Stefan

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist ein wichtiger Risikofaktor für Typ-2-Diabetes und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

In einem Beitrag in Cell Metabolism beleuchten Norbert Stefan von der Universität Tübingen, Helmholtz Muich und vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung, Morris F. White von der Harvard Medical School und Kollegen zunächst die Dysregulation von Hepatokinen bei Menschen mit NAFLD. 

Hepatokine sind Proteine, welche die Leber freisetzt. Anschließend erörtern sie Pathomechanismen von Typ-2-Diabetes und von kardiovaskulären Erkrankungen, die speziell mit NAFLD zusammenhängen, und fokussieren sich auf Wechselwirkungen zwischen Hepatokinen und Organen

Die Autoren schlagen vor, dass die Bestimmung der wichtigsten Hepatokine und Adipokine (Proteine aus Gewebefett) zur Identifizierung von NAFLD-Subtypen verwendet werden könnte, um die Präzisionsmedizin in der klinischen Praxis besser umzusetzen.

Weltweit leiden mehr als 25 % aller Erwachsenen und 3 bis 10 % aller Kinder an einer NAFLD. Der Prozentsatz ist wesentlich höher, wenn bei Erwachsenen (⁓60 %) und bei Kindern (⁓40 %) Übergewicht und/oder Diabetes vorliegen. Diese Zahlen sind alarmierend, da die NAFLD, insbesondere die nicht-alkoholische Steatohepatitis, die Hauptursache für chronische Lebererkrankungen und für Leberkrebs ist. Darüber hinaus zeigen Ergebnisse großer Studien, dass NAFLD mit einem ⁓2,5-fach erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und einem ⁓1,5-fach erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert ist. Doch über welche Mechanismen beeinflusst eine Fettleber die Entstehung von Typ-2-Diabetes und von Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Und wie lässt sich die Auswirkung der Fettleber von der Auswirkung der zunehmend auftretenden abdominalen Adipositas, die häufig bei Menschen mit Fettleber zu finden ist, auf diese Krankheiten abgrenzen?

Mit diesen Fragen beschäftigen sich Forscher aus Tübingen und aus Boston seit vielen Jahren und haben dazu internationale Kooperationen aufgebaut, so ist Norbert Stefan als Visiting Professor an der Harvard Medical School. Sie haben wichtige Hepatokine identifiziert, die bei NAFLD dysreguliert sind, und ihre Rolle im Stoffwechsel beschrieben.

„Wir fanden heraus, dass das Hepatokin Fetuin-A vermehrt von der Fettleber produziert wird und dass es das Auftreten von Typ-2-Diabetes und von kardiovaskulären Ereignissen klar prognostiziert. 

Wir haben auch Mechanismen der zellulären Wirkung von Fetuin-A zur Förderung der Insulinresistenz, der subklinischen Entzündungen und der Beeinträchtigung der Insulinsekretion identifiziert“, betont Professor Norbert Stefan. 

Und Professor Morris White fügt hinzu: 

„Wir haben ein weiteres wichtiges Hepatokin nachgewiesen, das zunehmend von der Fettleber produziert wird – Follistatin. 

  • Außerdem haben wir Mechanismen gefunden, welche die Produktion von Follistatin in der Leber hochregulieren beziehungsweise durch die Follistatin den Glukosespiegel und die Insulinresistenz erhöht.
  • In großen Humankohorten haben wir gesehen, dass Follistatin mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist.“ 

In ihrem aktuellen Artikel beschreiben die Forscher Wirkmechanismen dieser Hepatokine und fassen das Wissen über andere Hepatokine zusammen, die momentan untersucht werden.

Außerdem nutzten die Forschenden ein derzeit sehr beliebtes Instrument, die Clusteranalyse, um die enge Beziehung zwischen Fettleber und abdominaler Adipositas zu entschlüsseln und um Subtypen von Menschen mit Fettleber zu identifizieren. Bei Clusteranalysen werden Datensätze hinsichtlich ihrer Ähnlichkeit in Gruppen eingeteilt.

Indem sie mehrere Parameter, nämlich den 

Fettgehalt der Leber, 

die viszerale Fettmasse, 

das Hepatokin Fetuin-A

 und das Adipokin Adiponektin, 

zu Clustern zusammengefasst haben, gelang es ihnen, drei Cluster zu identifizieren. 

Die Cluster 1 und 3 wiesen eine ähnliche Insulinresistenz und einen erhöhten Leberfettgehalt auf, unterschieden sich jedoch weitgehend in den Plasmaspiegeln von Fetuin-A und Adiponektin. 

Daraus schlussfolgern die Wissenschaftler, dass sie Subtypen von Menschen mit einer Fettleber gefunden haben, die unterschiedliche Pathomechanismen der Insulinresistenz aufweisen. 

Sie vermuten, dass die Erforschung der Hepatokine hilfreich sein könnte, um in Zukunft weitere Subtypen der Fettleber zu identifizieren.

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Prof. Norbert Stefan
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V.
Helmholtz Zentrum München
Department Innere Medizin IV
Universitätsklinikum Tübingen
Otfried-Müller-Str. 10, 72076 Tübingen, Germany
Telefon: +49-7071-2980390
E-Mail:< norbert.stefan@med.uni-tuebingen.de >

Prof. Morris F. White
Division of Endocrinology
Boston Children’s Hospital
Harvard Medical School
300 Longwood Ave, Boston MA 02115, USA
Telefon: +1-617-732-2578
E-Mail: morris.white@childrens.harvard.edu 

Birgit Niesing Deutsches Zentrum für Diabetesforschung

Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
Deutschland
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E-Mail-Adresse: contact@dzd-ev.de

Dr. Astrid Glaser

Telefon: 089-3187-1619
Fax: 089-3187-191619
E-Mail-Adresse: glaser@dzd-ev.de

Telefon: 089 31873971
E-Mail-Adresse: niesing@dzd-ev.de
Originalpublikation:

Stefan N, Schick F, Birkenfeld AL, Häring HU, White MF. The role of hepatokines in NAFLD. Cell Metabolism (2023), https://doi.org/10.1016/j.cmet.2023.01.006


Prof. Dr. Yvonne Görlich: Nomophobie - die Angst, nicht erreichbar zu sein - Übermäßige Handynutzung

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Studie der PFH zu neuer Angststörung: Nomophobie auch in Deutschland weit verbreitet

  • Eine übermäßige Smartphone-Nutzung kann negative psychische Folgen haben, beispielsweise Nomophobie, die Angst, nicht erreichbar zu sein. 

Eine an der PFH Private Hochschule Göttingen durchgeführte Studie konnte nun nachweisen, dass Nomophobie auch in Deutschland weit verbreitet ist. 

Für eine Folgestudie werden jetzt Teilnehmende gesucht. 

Prof. Dr. Yvonne Görlich, Professorin für Psychologische Diagnostik und Differentielle Psychologie an der PFH Göttingen

Professorin für Psychologische Diagnostik und Differentielle Psychologie an der PFH Göttingen  PFH Private Hochschule Göttingen

  • Smartphones sind ein fester Bestandteil unseres täglichen Lebens. 

In Deutschland nutzten 2021 insgesamt 63 Millionen Menschen ein Smartphone, das entspricht rund 78 Prozent der Bevölkerung [1]. 

Die durchschnittliche Smartphone-Nutzung lag bei drei Stunden und 49 Minuten pro Tag [2]. 

Nomophobie steht für "no mobile phone phobia". 

  • Sie tritt vor allem bei exzessiver Smartphone-Nutzung auf und beschreibt die Angst, vom eigenen Smartphone getrennt zu sein. 

Eine an der PFH Private Hochschule Göttingen durchgeführte Studie konnte nun nachweisen, dass Nomophobie auch in Deutschland weit verbreitet ist.

„Bisher gab es in Deutschland kein geprüftes diagnostisches Instrument für Nomophobie“, sagt Prof. Dr. Yvonne Görlich, Professorin für Psychologische Diagnostik und Differentielle Psychologie an der PFH Private Hochschule Göttingen. 

„Für unsere Studie haben wir den international häufig eingesetzten Fragebogen Nomophobia Questionnaire NMP-Q [3] übersetzt und validiert“, so Görlich. 

  • Dieser Fragebogen erfasst die Stärke von vier Dimensionen, die für „Smartphone-Entzug“ typisch sind: 
  • (1) "Nicht kommunizieren können", (2) "Verbindungsverlust", (3) "Nicht auf Informationen zugreifen können" und (4) "Komfortverzicht". 
  • Diese Faktoren korrelieren unterschiedlich stark mit Persönlichkeitsmerkmalen, wie Gewissenhaftigkeit, Offenheit oder Neurotizismus aber auch mit Angst und Stress.


Nomophobie als eigenständige Störung

Die Studie der PFH ergab, dass fast die Hälfte der Teilnehmenden (49,4 %) ein mittleres Maß an Nomophobie aufwies, weitere 4,1 % eine schwere Nomophobie. Obwohl es Überschneidungen mit der Smartphone- und Internetsucht gibt, stellt Nomophobie ein eigenständiges Konstrukt dar.  

„Geht das Handy verloren oder ist man aufgrund eines Funklochs oder eines leeren Akkus kurzzeitig nicht erreichbar, kommt es zu einem subjektiv verschobenen, übermäßigen Angstempfinden“, erläutert Prof. Dr. Yvonne Görlich. 

  • „Smartphone-Abhängigkeit zählt zu den Suchterkrankungen, während Nomophobie eine Angststörung ist“, erläutert die Psychologin den Unterschied. 
  • Die Betroffenen erleben in erster Linie einen Kontrollverlust über ihre Smartphone-Nutzung, der sich auf andere Bereiche ihres Lebens auswirkt. 
  • „In früheren Studien wurden signifikante Zusammenhänge zwischen Nomophobie und Einsamkeit, Depression, Ablenkung und verminderter Impulskontrolle festgestellt“, so Görlich. 
  • Ein weiteres Phänomen, das eng mit der Nomophobie zusammenhängt, ist die Angst, etwas zu verpassen, die sogenannte Fear of Missing Out (FoMO).


Teilnehmende für weitere Studie gesucht – Smartphone-Fasten

Mit einer weiteren Studie soll jetzt untersucht werden, inwieweit eine kontrollierte Smartphone-Nutzung Nomophobie, aber auch Depressions-, Angst und Stresssymptome reduzieren sowie Wohlbefinden und Kreativität fördern kann. 

Für die Online-Studie werden Teilnehmende ab 18 Jahren gesucht, die ihr Smartphone mindestens zwei Stunden täglich nutzen und bereits einen Leidensdruck verspüren. 

„Wir suchen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Nomophobie-Symptome aufweisen wie Stress und Beklemmung bei ausgeschaltetem Mobiltelefon, Angstzuständen bei leerem Akku, aufgebrauchtem Datenvolumen, bei Unerreichbarkeit oder einem Gefühl der Panik, wenn das Smartphone zu Hause gelassen wurde“, erklärt Prof. Dr. Yvonne Görlich. 

Die Teilnehmenden sollen zu drei bzw. vier Zeitpunkten im Abstand von je zwei Wochen jeweils eine ca. 15-minütige Umfrage ausfüllen. geht es nicht darum, ganz auf das eigene Smartphone zu verzichten, sondern es bewusst zu nutzen (z.B. tägliche Smartphone-Nutzung nicht länger als 2 Stunden). 

Ab sofort kann an der Studie anonym teilgenommen werden. 

Über den unten dargestellten QR-Code oder folgenden Link gelangen Sie zur Studie: https://umfragen.pfh.de/umfragen/index.php/268869?lang=de

Bis zum 3. März 2023 ist ein Studienbeginn möglich.
„Die Studie bietet Teilnehmenden die Chance, Smartphone-Fasten auszuprobieren und ihr Nutzungsverhalten zu kontrollieren sowie ihr Befinden zu dokumentieren“, erläutert die Forscherin.

Weitere Studienergebnisse: Frauen stärker betroffen


Die Studie der PFH ergab weiterhin, dass Männer im Durchschnitt einen Nomophobie-Wert von 54 erreichten und Frauen von 63. Ohne ihr Smartphone fühlen sich Betroffene unwohl, sind nervös, ängstlich oder gereizt. Dabei zeigten Frauen bei den Faktoren „Nicht kommunizieren können“ und „Komfortverzicht“, signifikant höhere Werte als Männer. „Wir können davon ausgehen, dass Frauen aufgrund eines stärkeren Bedürfnisses nach sozialen Beziehungen das Smartphone stärker zur Kommunikation nutzen und somit höhere Nomophobie-Scores erzielen“, erläutert Görlich. Bei der Häufigkeit der Smartphone-Nutzung gab es keine signifikanten Unterschiede aber Frauen waren länger mit dem Smartphone beschäftigt als Männer.

Bisher keine Störung von Krankheitswert

Noch gilt Nomophobie jedoch nicht als anerkannte Krankheit. „Angesichts der so weit verbreiteten Smartphone-Nutzung und internationaler Studienergebnisse liegt die Frage nahe, ob Nomophobie in die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) oder das Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen (DSM) aufgenommen werden sollte und damit als Angststörung anerkannt wird“, so die Forscherin. Im ICD sind auch spezifische Phobien wie beispielsweise Arachnophobie, die sogenannte Spinnenphobie, aufgelistet. „Die technischen Veränderungen und ihre psychischen Folgen zeigen sich z.B. darin, dass im seit 2022 gültigen ICD-11 die Computerspielsucht in der Rubrik Verhaltenssüchte neu aufgenommen wurde“, so Görlich weiter.

Über die Studie

An der Studie “Exploring nomophobia with a German adaption of the nomophobia questionnaire (NMP-Q-D)” nahmen insgesamt 807 freiwillige Probanden teil (Durchschnittsalter 25 Jahre), 50 von ihnen fünf Monate später erneut. Die mit der Studie abgefragten Nomophobie-Werte können zwischen 20 und 140 liegen, wobei höhere Werte einer stärkeren Ausprägung der Nomophobie entsprechen. Ein Wert von 20 bedeutet keine Nomophobie, Werte zwischen 21 und 59 entsprechen einer leichten, 60 und 99 einer mittleren und 100 oder mehr einer schweren Nomophobie. Alle Personen mit einer schweren Nomophobie nutzten ihr Smartphone täglich länger als zwei Stunden.
Es zeigte sich, dass Nomophobie sowohl mit Smartphone-Sucht, als auch mit der Angst, etwas zu verpassen (Fear of Missing Out: FoMO) signifikant positiv korreliert. Auch Neurotizismus war positiv mit Nomophobie assoziiert, während Gewissenhaftigkeit und Offenheit leicht negativ assoziiert waren. Angst korrelierte signifikant positiv mit dem Faktor "Nicht kommunizieren können" und Stress zusätzlich mit dem Faktor „Komfortverzicht". Die Befragten nutzten ihr Smartphone durchschnittlich 64-mal bzw. 4 Stunden und 16 Minuten pro Tag.

Die Studie wurde im Dezember 2022 in der internationalen, multidisziplinären Online-Fachzeitschrift PLOS One publiziert: Coenen M, Görlich Y (2022) Exploring nomophobia with a German adaption of the nomophobia questionnaire (NMP-Q-D). PLoS ONE 17(12): e0279379. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0279379.

Quellen

1. Statistica. Number of smartphone users in Germany from January 2009 to 2021. 2021 Dec 13 [Cited 2023 December 17]. https://www.statista.com/statistics/461801/number-of-smartphone-users-in-germany...
2. Statistica. Durchschnittliche tägliche Smartphone-Nutzung nach Apps 2020. 2021 Nov 10 [Cited 2023 December 17]. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1186676/umfrage/durchschnittliche...]
3. Yildirim CF, Correia AP. Exploring the dimensions of nomophobia: Development and validation of a self-reported questionnaire. Computers in Human Behavior. 2015; 49: 130–137.

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E-Mail-Adresse: boll@pfh.de
Originalpublikation:

Coenen M, Görlich Y (2022) Exploring nomophobia with a German adaption of the nomophobia questionnaire (NMP-Q-D). PLoS ONE 17(12): e0279379. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0279379.

 

Risiko für Depression und bipolare Störungen, Burn-out- und psychotische Symptome : Musizieren und psychische Probleme – ein wechselseitiges Verhältnis?

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Musikalisch aktive Menschen haben ein leicht erhöhtes genetisches Risiko für bestimmte psychische Erkrankungen

  • Intuitiv glauben viele Menschen, Musizieren sei gut für eine gesunde Psyche. 

Auch Musiktherapien verfolgen diesen Ansatz. 

  • Dennoch scheinen Musiker:innen – verglichen mit musikalisch inaktiven Menschen – häufiger unter Depressionen und Angststörungen zu leiden. 

Wie passt das zusammen? 

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main hat den Zusammenhang zwischen Musikmachen und psychischer Gesundheit genauer untersucht und herausgefunden, dass musikalisch aktive Personen im Durchschnitt ein etwas höheres genetisches Risiko für Depressionen und bipolare Störungen haben. 

 Gibt es einen Zusammenhang zwischen musikalischem Engagement und psychischen Problemen?

 Gibt es einen Zusammenhang zwischen musikalischem Engagement und psychischen Problemen? (Bild: MPI für empirische Ästhetik / F. Bernoully)

Musizieren und psychische Probleme – ein wechselseitiges Verhältnis?

2019 konnten die Wissenschaftler:innen in einer großen Populationsstudie erstmals einen Zusammenhang zwischen musikalischem Engagement und psychischen Problemen nachweisen: Rund 10.500 schwedische Studienteilnehmer:innen hatten sowohl Auskunft über ihre musikalischen Aktivitäten als auch über ihr psychisches Wohlbefinden gegeben. Zusätzlich wurden die Daten mit dem schwedischen Patientenregister verknüpft, so dass auch psychiatrische Diagnosen ausgewertet werden konnten. 

  • Dabei kam heraus, dass musikalisch aktive Teilnehmer:innen tatsächlich häufiger über depressive, Burn-out- und psychotische Symptome berichteten als Teilnehmer:innen, die keine Musik machten. 
  • Die Ergebnisse wurden in der Open-Access-Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.


Da es sich bei den Studienteilnehmer:innen um Zwillingspaare handelte, konnten die Wissenschaftler:innen zusätzlich auch familiäre Einflüsse berücksichtigen. 

Dazu zählen sowohl die Gene als auch das familiäre Umfeld in der Kindheit. Denn Zwillinge wachsen in der Regel zeitgleich im selben Haushalt auf und haben komplett oder zumindest teilweise die gleichen Gene – je nachdem, ob es ein- oder zweieiige Zwillinge sind.

Das Team fand heraus, dass musikalische Aktivitäten, wie Singen oder das Spielen eines Instruments, und psychische Probleme sehr wahrscheinlich keine Folge voneinander sind:

 „Menschen machen also nicht Musik als Reaktion auf ihre psychischen Probleme oder andersherum“, erklärt Erstautorin Laura Wesseldijk vom MPIEA. „Vielmehr ist der Zusammenhang sowohl gemeinsamen genetischen Faktoren als auch Einflüssen des familiären Umfelds zuzuschreiben.“

Die genetische Beziehung zwischen musikalischem Engagement und psychischer Gesundheit

In der Folge erweiterten die Wissenschaftler:innen ihre Forschung um Methoden der Molekulargenetik. 

Dabei fanden sie heraus, dass sich genetische Varianten, die psychische Probleme beeinflussen, und solche, die auf musikalisches Engagement einwirken, teilweise überschneiden. 

 Die Ergebnisse dieser zweiten Studie wurden jüngst im Open-Access-Fachmagazin Translational Psychiatry veröffentlicht.

Das Team untersuchte den genetischen Zusammenhang zwischen Musizieren und psychischer Gesundheit anhand der DNA von 5.648 Personen. Zusätzlich zu den genetischen Informationen gaben die Studienteilnehmer:innen Auskunft über ihr musikalisches Engagement, ihre kreativen und sportlichen Leistungen sowie ihr psychisches Wohlbefinden. Basierend auf den vorliegenden Informationen konnten individuelle Indikatoren, sogenannte „Polygenic Scores“, für das genetische Risiko der Teilnehmer:innen für psychische Erkrankungen sowie deren genetische Veranlagung für Musikalität berechnet werden.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass Personen mit einem höheren genetischen Risiko für Depressionen und bipolare Störungen im Durchschnitt häufiger musikalisch aktiv waren, mehr übten und Leistungen auf einem höheren künstlerischen Niveau erbrachten. 

Interessanterweise traten diese Zusammenhänge unabhängig davon auf, ob die Personen tatsächlich psychische Probleme hatten. Gleichzeitig hatten Teilnehmer:innen mit einer höheren genetischen Veranlagung zur Musikalität auch im Durchschnitt ein etwas höheres Risiko an einer Depression zu erkranken – unabhängig davon, ob sie tatsächlich ein Musikinstrument spielten oder nicht. Diese Ergebnisse untermauern die Vermutung, dass teilweise dieselben Gene sowohl musikalisches Engagement als auch die psychische Gesundheit beeinflussen.

„Der Zusammenhang zwischen Musikmachen und psychischer Gesundheit ist insgesamt also sehr komplex: Familiäre und genetische Faktoren können sowohl die Musikalität als auch die psychische Gesundheit beeinflussen. Darüber hinaus haben Musiker:innen offensichtlich im Durchschnitt ein leicht höheres genetisches Risiko für bestimmte psychische Erkrankungen“, resümiert Miriam Mosing vom MPIEA, Seniorautorin beider Studien.

  • Selbstverständlich schließen diese Ergebnisse positive Einflüsse von Musik auf die psychische Gesundheit nicht aus. 
  • Musizieren kann durchaus einen positiven oder sogar therapeutischen Effekt auf die psychische Gesundheit haben. 

Das Team forscht dahingehend bereits weiter und berücksichtigt dabei unter anderem sogenannte Flow-Erfahrungen. 

  • Als „Flow“ bezeichnet man den Zustand, den Menschen empfinden, wenn sie komplett in einer Tätigkeit aufgehen. 
  • Dieser wird oft durch kulturelle Aktivitäten, wie dem Spielen eines Instruments, hervorgerufen. 

Erste Ergebnisse zeigen, dass Flow-Erfahrungen einen positiven Einfluss auf die Psyche haben können – selbst unter Berücksichtigung familiärer und genetischer Risikofaktoren.

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Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik
Dr. Laura Wesseldijk: laura.wesseldijk@ae.mpg.de
Dr. Miriam A. Mosing: miriam.mosing@ae.mpg.de

Ina Wittmann Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

Grüneburgweg 14
60322 Frankfurt am Main
Deutschland
Hessen

Telefon: 069 / 8300479-653
E-Mail-Adresse: ina.wittmann@ae.mpg.de 
Originalpublikation:

Wesseldijk, L. W., Ullén, F., & Mosing, M. A. (2019). The Effects of Playing Music on Mental Health Outcomes. Scientific Reports 9, Article e12606. https://doi.org/10.1038/s41598-019-49099-9

Wesseldijk, L. W., Lu Y., Karlsson, R., Ullén, F., & Mosing M. A. (2023). A Comprehensive Investigation into the Genetic Relationship between Music Engagement and Mental Health. Translational Psychiatry 13, Article 15. https://doi.org/10.1038/s41398-023-02308-6

 

Kortikale Erregbarkeit: Schlafentzug und Schlafmangel und Neuroplastizität: Arbeiten gegen die persönlich bevorzugten Schlaf- und Wachphasen (Chronotyp)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Schlafentzug beeinflusst kognitive Leistung

Wer schon mal eine Nacht schlecht oder gar nicht geschlafen hat, weiß, wie sehr sich der Schlafmangel auf die Konzentration am nächsten Tag auswirken kann. 

Forschende am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund haben untersucht, wie genau sich dieser Schlafentzug auf die Leistung des Gehirns auswirkt. 

Die Ergebnisse zeigen, dass sich nicht nur die Aktivität des Gehirns verändert, sondern auch die Verbindungsstärken zwischen den Nervenzellen beeinflusst werden. 

Beides wirkt sich maßgeblich auf die Gedächtnisleistung und das Arbeitsgedächtnis aus.

  • Ausreichend Schlaf ist essenziell für eine optimale Leistung am Tag. 
  • Der Schlafmangel beeinträchtigt nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch die Gedächtnisleistung und Lernprozesse. 
  • Um neue Gedächtnisinhalte zu speichern, werden im Gehirn Verbindungen zwischen Nervenzellen verstärkt oder abgeschwächt. 

Diese Verbindung wird auch als Neuroplastizität bezeichnet. 

Während des Nachtschlafs werden wichtige Verbindungen verstärkt und unwichtige wieder abgeschwächt.

Bei einem Schlafmangel fällt diese Abschwächung aus. 

Die kortikale Erregbarkeit ist dauerhaft erhöht, was zu einer Beeinträchtigung der Signalübertragung führt. 

  • Neue, äußere Reize und Informationen können daher nur schlecht oder gar nicht verarbeitet werden und das Lernen fällt schwerer. 
  • Durch die erhöhte, kortikale Erregbarkeit wird die Neuroplastizität gestört. 

Das bedeutet, dass die Überaktivierung des Gehirns eine Neuvernetzung der Synapsen erschwert.

Optimale Erregbarkeit des Gehirns könnte Erkrankungen vorbeugen

Dabei gibt es jedoch einen Unterschied zwischen kompletten Schlafentzug und dem Arbeiten gegen die persönlich bevorzugten Schlaf- und Wachphasen (Chronotyp). 

Bei letzterem sind die Aktivität des Gehirns und die Neuroplastizität verringert. 

Beim Schlafentzug ist die Hirnaktivität aber erhöht. 

Insbesondere bei anspruchsvollen Tätigkeiten kann das Arbeiten im Einklang mit dem eigenen Chronotyp die Arbeitsleistung verbessern.

Da die Dynamik der Plastizität und der Aktivität des Gehirns vom Schlaf abhängig sind, könnte diese eine Rolle bei der Vorbeugung von Erkrankungen mit kognitiven Defiziten spielen. 

Beispiele für solche Erkrankungen sind Demenzen, bei denen häufig Schlafstörungen vorliegen, und schwere Depressionen. 

Bei Depressionen besteht eine verminderte Hirnaktivierung und Neuroplastizität, die durch einen therapeutischen Schlafentzug, der eine etablierte antidepressive Maßnahme ist, kompensiert werden könnten. 

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Dr. Ali Salehinejad
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Univ.-Prof. Dr. med. Michael Nitsche
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Anne Gregory Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund

Ardeystraße 67
44139 Dortmund
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0231 - 1084 239
E-Mail-Adresse: gregory@ifado.de
Originalpublikation:

Salehinejad, M. A., Ghanavati, E., Reinders, J., Hengstler, J. G., Kuo, M.-F., Nitsche, M. A., Sleep-dependent upscaled excitability, saturated neuroplasticity, and modulated cognition in the human brain. Sleep-dependent upscaled excitability, saturated neuroplasticity, and modulated cognition in the human brain eLife 11:e69308 (2022). https://doi.org/10.7554/eLife.69308

 


Prof. Eric Quintane: Burnout und Missbrauch am Arbeitsplatz für Vermittelnde:Broker

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Die Rolle des Vermittelnden am Arbeitsplatz führt zu Burnout und Missbrauch, so eine neue Studie der ESMT Berlin

Angestellte, die als Vermittelnde (Englisch: “Broker”) agieren, d.h. die Kommunikation zwischen Kolleginnen und Kollegen, die nicht direkt miteinander kommunizieren, aufrechterhalten, haben ein höheres Risiko, auszubrennen und ihre Kolleginnen und Kollegen zu misshandeln, so eine neue Studie der ESMT Berlin.

  • Die von Eric Quintane, Associate Professor für Organisationsverhalten an der ESMT Berlin, geleitete Studie untersucht die psychologischen Kosten, die entstehen, wenn man die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen aufrechterhalten muss, die nicht direkt miteinander kommunizieren. 
  • Dabei kann es sich um Mitarbeitende handeln, die sich in verschiedenen Abteilungen, Regionen oder Zeitzonen befinden, so dass sie nur schwer miteinander kommunizieren können. 
  • Es kann sich auch um Kolleginnen und Kollegen handeln, die über unterschiedliche Fachkenntnisse oder Schwerpunkte verfügen oder miteinander in Konflikt stehen, sodass sie eine andere Person als Broker benötigen, um ihre Aktivitäten zu koordinieren. 
  • Obwohl die Tätigkeit als vermittelnde Person erhebliche Vorteile mit sich bringt, wie z. B. Leistungssteigerung, Kreativität oder schnellere Beförderung, erhöhen Broker, die ständig Dritte vermitteln, ihr Risiko von Burnout und Missbrauch.


Das Forschungsprojekt umfasst drei Studien mit unterschiedlichen Methoden, Messungen und kulturellen Kontexten. In der ersten Studie untersuchten die Forschenden über einen Zeitraum von fünf Monaten den E-Mail-Verkehr der Angestellten sowie Daten zu Burnout und missbräuchlichem Verhalten von über 1.500 Angestellten einer großen südamerikanischen Universität. In Studie 2 wurde eine Online-Längsschnittstudie mit Arbeitnehmenden in den USA durchgeführt, während in Studie 3 ein experimentelles Design verwendet wurde, bei dem Angestellte nach dem Zufallsprinzip angewiesen wurden, die Kommunikation mit getrennten Kolleginnen und Kollegen aufrechtzuerhalten. Alle drei Studien weisen in dieselbe Richtung: Wenn Mitarbeitende mit Kolleginnen und Kollegen kommunizieren, die nicht direkt kommunizieren können oder wollen, erleben sie ein erhöhtes Burnout, was dann zu einer höheren Wahrscheinlichkeit führt, sich missbräuchlich zu verhalten.

  • „Obwohl die Vorteile der Vermittlung von Beziehungen folgenreich sein können, ist es eine Tätigkeit mit hohem Risiko und hoher Belohnung”, sagt Prof. Quintane. 
  • „Das erhöhte Burnout-Risiko ist für Broker oder Unternehmen nachteilig, da die Wahrscheinlichkeit besteht, dass der oder die Mitarbeitende nach einer hohen Stressphase eine Auszeit nehmen muss. 
  • Dieser hohe Stresspegel kann dazu führen, dass Broker dies an ihren Kolleginnen und Kollegen auslassen und ihre Rolle missbrauchen – dies ist schädlich für das gesamte Unternehmen, insbesondere weil die Vermittelnden in der Regel eine wichtige Koordinierungsfunktion zwischen Gruppen oder Abteilungen ausüben.”


Eine Möglichkeit, Broker vor Burnout zu bewahren, besteht laut Prof. Quintane darin, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich regelmäßig von ihrer Rolle zu lösen, damit sie ihre psychologischen Ressourcen wieder auffüllen können. 

Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden ermutigen, nach der Vermittlungstätigkeit eine Pause einzulegen, und die Broker ermutigen, Ressourcen zu nutzen, die ihnen helfen, den mit der Vermittlungstätigkeit verbundenen Stress zu bewältigen.

Die Studie wurde in Organization Science veröffentlicht. --

Über die ESMT Berlin:
Die ESMT Berlin ist die höchstplatzierte Business School in Deutschland und die erste und einzige deutsche Wirtschaftsuniversität in den europäischen Top 10. Von 25 führenden globalen Unternehmen gegründet, bietet die ESMT Master-, MBA- und PhD-Studiengänge sowie Managementweiterbildung an. Die Kurse werden auf dem Berliner Campus, an Standorten weltweit, online sowie als Onlinekurse mit Teilpräsenz angeboten. Mit einem Fokus auf Leadership, Innovation und Analytics veröffentlichen die Professorinnen und Professoren der ESMT regelmäßig ihre Forschungsergebnisse in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften. Zusätzlich bietet die ESMT eine Plattform für den Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die ESMT ist eine staatlich anerkannte private wissenschaftliche Hochschule mit Promotionsrecht, akkreditiert von AACSB, AMBA, EQUIS und FIBAA, und engagiert sich für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion in all ihren Aktivitäten und Gemeinschaften. www.esmt.berlin 

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