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CAVE: Zentrale Funktionsdiagnostik: Bakterium im Magen

Medizin am Abend Berlin MaAB- Fazit: Erreger Helicobacter pylori - Evolution im Magen

Der Magenkeim Helicobacter pylori ist weltweit verbreitet und genetisch sehr anpassungsfähig. 

LMU-Mikrobiologen haben seine Diversität innerhalb des Magens untersucht und gezeigt, dass sich Antibiotika auf die Populationsstruktur des Erregers auswirken.  
Das weltweit verbreitete Bakterium Helicobacter pylori verursacht eine der häufigsten chronischen Infektionen beim Menschen. 
  • Oft verläuft die Infektion symptomlos, sie kann aber auch verschiedene Magen-Darm-Beschwerden verursachen, beispielsweise Magenschleimhautentzündungen und Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre. 

Etwa ein Prozent der Infizierten erkranken an Magenkrebs, H. pylori wurde von der Weltgesundheitsorganisation als Karzinogen eingestuft.

Eines der Hauptmerkmale von Helicobacter pylori ist seine genetische Vielfalt und Wandelbarkeit.

Wissenschaftler um den Mikrobiologen Sebastian Suerbaum, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Max von Pettenkofer-Institut der LMU und Wissenschaftler im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), haben nun erstmals die genetische Diversität des Bakteriums im Magen von insgesamt 16 Patienten umfassend untersucht und spezifische Anpassungen an verschiedene Regionen des Magens identifiziert.

  • Sie konnten nachweisen, dass die Verwendung von Antibiotika die Diversität der H. pylori-Population vermindert und resistente Bakterien selektioniert – und zwar auch dann, wenn die Antibiotika nicht gegen H. pylori sondern gegen andere Erreger eingesetzt wurden. 

Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Nature Communications.

Die große genetische Wandelbarkeit von H. pylori im Verlauf einer chronischen Infektion wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen.

Wie sich die genetische Vielfalt des Bakteriums aber innerhalb eines einzigen infizierten Magens zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellt, war bisher nur wenig bekannt. 
 
Der Magen gliedert sich in drei anatomische Hauptbereiche, die eine unterschiedliche Physiologie und unterschiedliche Funktionen haben.

In diesen Magenregionen gibt es unterschiedliche Zelltypen, die für H. pylori-Subpopulationen unterschiedliche Bedingungen bieten.

„Wir haben anhand von Proben aus verschiedenen Magenbereichen untersucht, wie stark sich die H. pylori-Stämme eines Patienten unterscheiden“, sagt Suerbaum. „Dafür haben wir insgesamt mindestens 30 Bakterienstämme pro Patienten isoliert und deren Genom mithilfe einer Kombination verschiedener Sequenzierungmethoden analysiert.“

Die Ergebnisse zeigen, dass sich H. pylori tatsächlich an verschiedene Magenregionen anpassen kann. 

Dies betrifft beispielsweise Genfamilien, die für Außenmembranproteine kodieren, mit denen sich die Bakterien an menschliche Zellen anheften.

„Auch bei Beweglichkeits- und Chemotaxis-Genen haben wir Zeichen der Anpassung gefunden“, sagt Dr. Florent Ailloud, Postdoc im Team von Professor Suerbaum und Erstautor des Papers.

Zudem beeinflusste die Verwendung von Antibiotika die genetische Diversität von H. pylori stark.

Besonders deutlich wurde dies bei einem Patienten, bei dem die Population am Anfang der Studie sehr divers war und keinerlei Antibiotikaresistenzen zeigte.

Bei einer Folgeuntersuchung zwei Jahre später war die Diversität dagegen extrem gering, dafür waren die Bakterien gegen ein wichtiges Antibiotikum vollständig resistent.

Es kam im Verlauf der zwei Jahre offensichtlich zu einer massiven Reduktion der Population, die sich auf die folgende Populationsstruktur ausgewirkt hat.

Allgemein fanden die Wissenschaftler einen deutlichen Einfluss von Antibiotikatherapien auf die Population, und zwar auch dann, wenn die Antibiotika nicht gegen Helicobacter, sondern gegen andere Infektionen eingesetzt wurden. 

„Durch eine fachgerechte kombinierte Antibiotikatherapie kann H. pylori in der Regel zwar erfolgreich bekämpft und vollständig aus dem Magen entfernt werden.

Trotzdem dürften Antibiotika die evolutionäre Dynamik der gesamten Art in den letzten Jahrzehnten massiv beeinflusst haben, da Antibiotika weltweit verbreitet sind und eingesetzt werden“, schließt Suerbaum.

Die Studie ist in Kooperation mit dem Nationalen Referenzzentrum für Helicobacter pylori, das seit Januar 2017 unter der Leitung von Sebastian Suerbaum am Max von Pettenkofer-Institut der LMU beheimatet ist, dem klinischen Team von Peter Malfertheiner an der Universität Magdeburg und der LMU, der Warwick University in Coventry, Großbritannien, dem Leibniz-Institut DSMZ in Brauschweig und weiteren Kooperationspartnern im In- und Ausland entstanden.

Das Projekt wurde im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Mikrobielle Persistenz und ihre Kontrolle“ sowie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung gefördert.

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Prof. Dr. Sebastian Suerbaum
Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie
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Luise Dirscherl Ludwig-Maximilians-Universität München
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Telefon: 089 / 2180-2706
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Originalpublikation:
Within-host evolution of Helicobacter pylori shaped by niche-specific adaptation, intragastric migrations and selective sweeps
Florent Ailloud, Xavier Didelot, Sabrina Woltemate, Gudrun Pfaffinger, Jörg Overmann, Ruth Christiane Bader, Christian Schulz, Peter Malfertheiner, Sebastian Suerbaum
Nature Communications 2019

Ab wann und wie wird eine Virus-Infektion chronisch?

Medizin am Aben Berlin Fazit:   Studie weist Weg zu neuen Therapieansätzen

Die meisten Viruserkrankungen verlaufen akut, gefolgt von einer vollständigen Genesung und der einmal Erkrankte ist dauerhaft gegen eine erneute Infektion mit demselben Virus geschützt. Manche Viren jedoch – wie auch das HI-Virus – verursachen chronische Infektionen. Bei den Betroffenen reicht die Immunantwort nicht aus, um das Virus dauerhaft zu eliminieren. In der vorliegenden Studie haben Wissenschaftler der Unikliniken Köln und Bonn einen Immunfaktor identifiziert, der dafür eine Mitverantwortung trägt. Ihre Ergebnisse wurden heute (7. März 2016) in der in der renommierten Fachzeitschrift Nature Immunology veröffentlicht. 
 
Ab wann und wie wird eine Virus-Infektion chronisch?  Köln-Bonner Studie weist Weg zu neuen Therapieansätzen


Priv.-Doz. Dr. Pia Hartmann und Priv.-Doz. Dr. Jens Chemnitz im Labor

Priv.-Doz. Dr. Pia Hartmann und Priv.-Doz. Dr. Jens Chemnitz im Labor Uniklinik Köln

Die meisten Viruserkrankungen verlaufen akut, gefolgt von einer vollständigen Genesung und der einmal Erkrankte ist dauerhaft gegen eine erneute Infektion mit demselben Virus geschützt.

  • Manche Viren jedoch – wie auch das HI-Virus – verursachen chronische Infektionen. Bei den Betroffenen reicht die Immunantwort nicht aus, um das Virus dauerhaft zu eliminieren. 

In der vorliegenden Studie haben Wissenschaftler der Unikliniken Köln und Bonn einen Immunfaktor identifiziert, der dafür eine Mitverantwortung trägt. Ihre Ergebnisse wurden heute (7. März 2016) in der in der renommierten Fachzeitschrift Nature Immunology veröffentlicht.

  • Das HI-Virus ist ein typischer Erreger für eine chronische Infektion, die unbehandelt zur Immunschwächeerkrankung AIDS führt. Dabei attackiert das Virus gezielt die sogenannten T-Helferzellen des Immunsystems, mit der Folge, dass die Immunantwort nicht ausreicht, um den Erreger wieder loszuwerden.
  • Viele T-Helferzellen werden jedoch gar nicht von dem Virus befallen. Dennoch ist ihre Funktion bei einer HIV-Infektion gestört. 
„Das zeigt sich nicht nur in immunfunktionellen Untersuchungen der T-Zellen im Labor, sondern auch in der klinischen Beobachtung HIV-infizierter Personen. Oft zeigen unsere Patienten, trotz normaler T-Helferzellzahl eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen oder Tumorerkrankungen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Pia Hartmann, Infektiologin in der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln.

Normalerweise schütten T-Helferzellen bei einer Infektion Entzündungs-Botenstoffe aus. So kommunizieren sie mit anderen Zellen des Immunsystems, wie den T-Killerzellen (das sind die körpereigenen Abwehrtruppen), die sie zur Kampfbereitschaft aktivieren und an den Ort des Geschehens locken. Bei der HIV-Infektion und anderen chronischen Infektionen bleiben die T-Helferzellen dagegen stumm. Doch woran liegt das?

„Um diese Frage zu beantworten, identifizierten wir zunächst HIV-infizierte Patienten, die auf der Oberfläche der T-Helferzelle sogenannte Checkpoint Moleküle (PD-1 und CTLA-4) tragen. Über diese werden Signalwege aktiviert, die eine ausreichende T-Zell Antwort unterbinden. Die Checkpointmoleküle sind bisher vor allem im Kontext der Immunantwort auf Tumorzellen untersucht worden“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Jens Chemnitz, Hämatoonkologe in der Klinik I für Innere Medizin. Anschließend wurde untersucht, welche Gene in diesen stummen Helferzellen der HIV-Patienten aktiv sind. Ergebnis: Bei einer chronischen HIV-Infektion wird die Immunfunktion der T-Helferzellen durch eine Vielzahl von Signalen unterbunden. Die unterschiedlichen Signalwege wiederum werden augenscheinlich durch ein einzelnes Molekül gesteuert – den so genannten Tumornekrosefaktor (TNF).

Dass dieser Faktor tatsächlich für die schwache Immunantwort verantwortlich zu sein scheint, wurde durch die Bonner Kollegen schließlich im Tiermodell bewiesen. Sie haben bei Mäusen, die an einer der HIV-Infektion ähnlichen chronischen Virusinfektion litten, das TNF-Molekül inaktiviert. Die T-Helferzellen arbeiteten daraufhin wieder normal. Nach zehn Tagen hatten die Tiere das Virus komplett eliminiert: sie waren wieder gesund.

Paradoxerweise hat der Tumornekrosefaktor bei akuten Virus-Infektionen einen überwiegend positiven Effekt: Er aktiviert das Immunsystem und sorgt dafür, dass Virus-befallene Zellen absterben. Bei einer akuten Infektion werden sehr schnell große Mengen an TNF freigesetzt, deren Spiegel allerdings auch schnell wieder abfallen. Bei chronischen Infektionen schüttet der Körper dagegen über lange Zeit geringe Mengen TNF aus. Das scheint dazu zu führen, dass sich die T-Helferzelle gewissermaßen abschaltet.

Die Forscher vermuten, dass es sich dabei um einen Schutzmechanismus handelt. Eine dauerhafte starke Immunreaktion kann nämlich auch gesundes Körpergewebe zerstören – mit lebensbedrohlichen Folgen. Die gedrosselte TNF-Ausschüttung kann das möglicherweise verhindern.

Die Ergebnisse eröffnen mittelfristig möglicherweise neue Therapie-Optionen. So gibt es Medikamente, welche die Wirkung von TNF unterbinden. Diese TNF-Blocker kommen beispielsweise bei der Therapie von Autoimmunkrankheiten wie Rheuma zum Einsatz. Sie sollen verhindern, dass Abwehrzellen den eigenen Körper attackieren. Ob TNF-Inhibition tatsächlich auch bei chronischen Virusinfektionen therapeutisch genutzt werden kann, wird Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.

Priv.-Doz. Dr. Pia Hartmann und Priv.-Doz. Dr. Jens Chemnitz freuen sich über diesen Erfolg, den sie als Ergebnis einer beispielhaften Kooperation zwischen den beteiligten Universitätskliniken sowie den vielen klinischen Wissenschaftlern und Grundlagenforschern in diesem über Jahre angelegten Projekt werten.

Originalveröffentlichung:
Tumor necrosis factor impairs CD4+ T cell-mediated immune control in chronic viral infection; Nature Immunology; DOI: 10.1038/ni.3399

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Christoph Wanko
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