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Prof. Dr. Joachim Spranger: Stark kalorienreduzierte Diat

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie eine Diät die Darmflora beeinflusst: Krankenhauskeim spielt wichtige Rolle bei der Gewichtsregulation

Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der University of California in San Francisco konnten erstmals zeigen, dass eine stark kalorienreduzierte Diät die Zusammensetzung der Mikroorganismen im menschlichen Darm tiefgreifend verändern kann. 

  • Wie sie jetzt im Fachjournal Nature* beschreiben, führt eine Diät zur Vermehrung ganz bestimmter Bakterien – insbesondere des als Krankenhauskeim bekannten Clostridioides difficile. 

Diese Bakterien können die Nahrungsaufnahme im Darm – und somit den Energiehaushalt des Menschen – beeinflussen. 

Darmbakterium Clostridioides difficile
Darmbakterium Clostridioides difficile Janice Carr CDC

Die Trillionen von Mikroorganismen des Magen-Darm-Trakts, die auch als Mikrobiom oder Darmflora bezeichnet werden, unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. 

Bei übergewichtigen und adipösen Personen etwa ist das Mikrobiom anders zusammengesetzt als bei normalgewichtigen.  

  • Viele Menschen versuchen im Laufe ihres Lebens durch eine Diät Gewicht zu verlieren. 

Was aber bewirkt solch eine drastische Umstellung der Ernährung genau im Körper? 

Dieser Frage ist nun ein von der Charité koordiniertes internationales Forschungsteam nachgegangen. 

„Wir konnten erstmals zeigen, wie eine Diät mit sehr niedrigem Kaloriengehalt die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm tiefgreifend verändert und so den Energiehaushalt des menschlichen Wirtes nachhaltig beeinflusst“, sagt Prof. Dr. Joachim Spranger, Direktor der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité, der einer der leitenden Autoren der Studie ist.

Die Auswirkungen einer Diät untersuchte das Team bei 80 älteren Frauen mit leichtem bis starkem Übergewicht, die entweder durch eine sogenannte Formuladiät – mithilfe von Fertiggetränken mit weniger als 800 Kilokalorien pro Tag – unter ärztlicher Aufsicht abnahmen oder ihr Gewicht über den Zeitraum von 16 Wochen konstant hielten. Begleitet wurden die Probandinnen am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Eine regelmäßige Analyse des Stuhls zeigte, dass die Diät die Anzahl der Mikroorganismen im Darm der Frauen senkte und die Zusammensetzung der Darmflora veränderte.  

„Wir konnten beobachten, wie die Bakterien ihren Stoffwechsel umstellen, um vermehrt Zuckerverbindungen aufzunehmen, die dem Menschen dann nicht mehr zur Verfügung stehen. 

Man kann sagen, es entwickelt sich ein hungriges Mikrobiom“, beschreibt Erstautor Dr. Reiner Jumpertz von Schwartzenberg. Er ist Wissenschaftler und Arzt an der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité und wurde im Rahmen des Clinician-Scientist-Programms der Charité und des Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité gefördert.

Anschließend übertrugen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Stuhlproben, die sie vor und nach der Diät gesammelt hatten, auf Mäuse, die keimfrei gehalten wurden und dadurch keine eigene Darmflora hatten. Dabei stellten sie Erstaunliches fest: 

Tiere, die den nach der Diät entnommenen Stuhl erhielten, verloren Gewicht – und zwar mehr als 10 Prozent ihrer Körpermasse innerhalb von nur zwei Tagen. 

Eine solche Stuhltransplantation vor der Diät blieb ohne Effekt. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich dieses Phänomen vor allem durch eine Veränderung der Nahrungsabsorption im Darm der Tiere erklären lässt“, sagt Prof. Spranger. „Dies unterstreicht, dass Darmbakterien die Aufnahme der Nahrung maßgeblich beeinflussen.“

  • Als die Forschenden die Stuhlzusammensetzung genauer untersuchten, fiel ihnen vor allem eine verstärkte Besiedelung mit einem bestimmten Bakterium auf: Clostridioides difficile. 

Der Mikroorganismus ist in der Umwelt ebenso zu finden wie im Darm gesunder Menschen und Tiere. 

Er kann sich allerdings nach einer Antibiotikatherapie deutlich vermehren und dann auch schwere Entzündungen der Darmwand hervorrufen. 

  • Auch gilt C. difficile als einer der häufigsten Problemkeime in Krankenhäusern. 

Sowohl die Probandinnen, die eine Diät durchlaufen hatten, als auch die Mäuse, die die entsprechenden menschlichen Darmbakterien nach einer Diät transplantiert bekamen, wiesen erhöhte Mengen davon auf. 

„Wir konnten außerdem nachweisen, dass C. difficile die für das Bakterium typischen Giftstoffe produzierte – davon hing sogar der Gewichtsverlust der Tiere ab“, erklärt Prof. Spranger. „Dennoch zeigten weder die Probandinnen noch die Tiere klinische Anzeichen einer Darmentzündung.“


Der Forscher resümiert: 

  • „Eine stark kalorienreduzierte Diät sorgt also dafür, dass ein als Krankenhauskeim bekanntes Bakterium sich leichter vermehren kann und die Aufnahme der Nahrung über die Darmwand weniger effizient macht – ohne aber Krankheitssymptome zu verursachen. 

Unklar ist bisher, inwiefern eine solche asymptomatische Besiedelung mit C. difficile die Gesundheit beinträchtigen oder möglicherweise sogar fördern kann, wenn das Bakterium sich nicht zu stark ausbreitet. 

Das muss nun in größeren Studien untersucht werden.“ 

Aus den Ergebnissen der Studie, die unter anderem vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) gefördert wurde, könnten sich mögliche Therapieoptionen für Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas oder Diabetes ergeben. 

Das Team geht daher nun der Frage nach, wie sich die Darmbakterien beeinflussen lassen könnten, um beim Menschen vorteilhafte Effekte für das Körpergewicht und den Stoffwechsel zu bewirken.

*Jumpertz von Schwartzenberg R et al. Caloric restriction disrupts the microbiota and colonization resistance. Nature (2021), doi: 10.1038/s41586-021-03663-4.

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Prof. Dr. Joachim Spranger
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Originalpublikation:

https://www.nature.com/articles/s41586-021-03663-4


Prof. Dr. Martin Klingenspor: Hormon Sekretin erhöht den Energieverbrauch im ganzen Körper

Medizin am Abend  Berlin - MaAB-Fazit: Wie Sättigung gesteuert werden kann

Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM) und des finnischen Forschungsinstituts Turku PET-Center haben einen neuen Mechanismus zur Steuerung der Sättigung entdeckt. 

  • Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Hormon Sekretin die Sättigung durch die Aktivierung des braunen Fettgewebes induziert.

Braunes Fettgewebe kann Nahrungsenergie in Wärme umwandeln. 

Dieser Vorgang wird als zitterfreie Thermogenese bezeichnet und dient kleinen Säugetieren und menschlichen Neugeborenen zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. 

Was es bedeutet, dass Mahlzeiten die Thermogenese im braunen Fett erhöhen, war bisher unklar.

Hormon Sekretin erhöht den Energieverbrauch im ganzen Körper

  • Sekretin ist ein Hormon, das vom Darm in den Blutkreislauf abgesondert wird und die Produktion von Verdauungssäften in der Bauchspeicheldrüse anregt, wenn wir Mahlzeiten zu uns nehmen. 

Das Forschungsteam fand nun Sekretin-Rezeptoren im braunen Fettgewebe gesunder Menschen.

„Das deutet darauf hin, dass Sekretin auch das braune Fett beeinflusst. 

Sekretin-Infusionen steigerten in unseren Studien nicht nur die Glukoseaufnahme im braunen Fettgewebe, sondern erhöhten auch den Energieverbrauch im ganzen Körper“, sagt Wissenschaftlerin Sanna Laurila von der Universität Turku.

Humanexperiment zeigt, was den Appetit zügelt

Nachdem der Vorgang im Mausmodell belegt war, haben die Forschenden ein Humanexperiment durchgeführt. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie entdeckten sie dabei, dass Sekretin auch die Aktivität des Belohnungssystems im Gehirn verringerte, wenn die Probandinnen und Probanden Fotos von appetitlich aussehenden Lebensmitteln betrachteten. Diese Verführung zum Essen durch den Anblick leckerer Speisen wird durch Sekretin gehemmt, vermindert also den hedonischen Antrieb zur Nahrungsaufnahme.

Der verringerte Appetit der Probandinnen und Probanden konnte auch mit einer Fragebogenerhebung verifiziert werden, und die Pause zwischen den Mahlzeiten war gegenüber der Kontrollgruppe um 40 Minuten länger.

Mehr braunes Fett – bessere Gewichtskontrolle

Braunes Fett hat für die Gewichtskontrolle eine große Bedeutung, weil es die Fähigkeit hat, Fett zu verbrennen, anstatt es zu speichern. 

„Allerdings hat der Mensch eine relativ geringe Menge an braunem Fett, so dass Stoffwechselvorteile wahrscheinlich nicht allein auf einen erhöhten Energieverbrauch zurückzuführen sind“, resümiert Prof. Pirjo Nuutila, einer der beiden Seniorautoren der Studie.

„Dass das Hormon Sekretin die Sättigung beim Menschen beeinflusst, kann einer der Gründe für die vorteilhaften metabolischen Effekte des braunen Fettes sein.“

Kontrolle der Energiebilanz wesentlich zur Eindämmung von Adipositas

„Diese Studie unterstreicht die funktionelle Bedeutung des menschlichen braunen Fettes bei der Kontrolle der Energiebilanz, da es sowohl die Nahrungsaufnahme als auch den Energieverbrauch beeinflusst“, sagt Martin Klingenspor, Professor für Molekulare Ernährungsmedizin an der TUM.

Der neu entdeckte Mechanismus, der die Sättigung kontrolliert, eröffnet neue Möglichkeiten für die Erforschung der Entwicklung, Vorbeugung und Behandlung von Adipositas. 

Welche Rolle Sekretin bei Stoffwechselstörungen wie dem metabolischen Syndrom, Adipositas und Typ-2-Diabetes spielt, muss noch genauer erforscht werden.

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Prof. Dr. Martin Klingenspor
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Originalpublikation:

Sanna Laurila et al. (2021): Secretin Activates Brown Fat and Induces Satiation. In: Nature Metabolism. DOI: 10.1038/s42255-021-00409-4
https://www.nature.com/articles/s42255-021-00409-4


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Prof. Dr. med. Jörg Beyer: Metastasierendem Hodenkrebs

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Hodenkrebs: Verbesserte Behandlung und Prognose

Ein internationales Forschungskonsortium mit Beteiligung des Inselspitals, Universitätsspital Bern und der Universität Bern hat in einer umfangreichen Studie die bisherige Klassifikation von metastasierendem Hodenkrebs überprüft und angepasst. 

Neue Indikatoren und eine wesentlich breitere Datenbasis erlaubten eine präzisere Klassifikation und gezieltere Behandlungen von Hodenkrebspatienten. 

Zudem zeigen die neuen Daten, dass sich die Prognose für Patienten mit metastasierendem Hodenkrebs in den letzten zwanzig Jahren deutlich verbessert hat.

  • Hodenkrebs ist in Europa und den USA die häufigste Krebsart bei Männern unter 40 Jahren. 

Die nationale Statistik der Krebsliga gibt für die Schweiz 471 Neuerkrankungen und 12 Todesfälle an. 

  • Grundsätzlich sind die Aussichten für eine erfolgreiche Therapie von Hodenkrebs gut, insbesondere wenn die Diagnose früh gestellt werden kann. 
  • Auch wenn bereits Metastasen vorhanden sind, kann Hodenkrebs bei geeigneter Therapie in der Mehrzahl der Fälle erfolgreich behandelt werden. 


Neue Klassifikation erlaubt noch gezieltere Behandlung
 

  • Die primäre Behandlung bei Hodenkrebs besteht in der Entfernung des befallenen Hodens. 

Häufig wird die Krankheit aber erst in einem Stadium entdeckt, in dem bereits Metastasen vorliegen. 

Dann ist nach dem primären chirurgischen Eingriff eine Folgebehandlung mit Medikamenten oder Bestrahlung notwendig. 

Nun wurden neue Daten ausgewertet, um eine detailliertere Klassifikation der metastasierten Krankheitsstadien vornehmen zu können. 

Das Ziel ist, Therapien noch gezielter zu planen und auszuführen. Prof. Dr. med. Jörg Beyer, 

Mitinitiator des Studienprojektes und Erstautor einer der beiden Publikationen des «IGCCCG Update Consortiums» schätzt: «In vielen Fällen können wir die Medikation möglicherweise etwas zurückhaltender anwenden. Zugleich haben wir eine erhöhte Sicherheit, dass uns keine aggressiven Erkrankungen entgehen. 

Der Patient profitiert so zweifach von der neuen Klassifikation: von geringerer Belastung durch die Chemotherapie und von mehr Sicherheit in Bezug auf das Ergebnis.»

Internationales Forschungskonsortium führt umfangreiche Studie durch
Die bisherigen Behandlungsrichtlinien stützten sich auf Erhebungen aus den Jahren 1975 bis 1990 mit insgesamt 5862 Patienten. Die neue Studie hat diese Ergebnisse mit neueren Daten aus den Jahren 1990 bis 2013 und einer grösseren Anzahl Patienten verglichen. Das Forschungskonsortium «International Germ-Cell Cancer Collaborative Group Update» (IGCCCG Update Consortium) untersuchte Daten aus 30 Zentren in 17 Ländern (Australien, Europa, Russland und Amerika). Die Studie schloss die Dokumentation von 12 149 Patienten mit metastasierendem Hodenkrebs ein. Ein besonderes Augenmerk wurde auf mögliche Kriterien gelegt, die zu einer verfeinerten Klassifizierung beitragen könnten.

Und noch eine gute Nachricht: Bessere Prognose für Hodenkrebspatienten
Beim Vergleich der neuen Studienergebnisse mit den älteren Daten hat sich gezeigt, dass sich die Prognose in allen Fällen deutlich verbessert hat. In der Klassifikation «gute Prognose» stieg das 5-Jahres-Überleben von 86% auf neu 95%. Und in der Gruppe mit einer «mittleren Prognose» stieg dieser Wert von 72% auf 88%. Am eindrucksvollsten war die Verbesserung in der Gruppe mit weit metastasierter Erkrankung und der schlechtesten Prognose. Dort stieg das 5-Jahres-Überleben von 48% auf 67%. Prof. Dr. med. Daniel Aebersold, Direktionsvorsitzender des UCI, Tumorzentrum Bern, stellt dazu fest: «Die Studie weist die Fortschritte der Krebstherapie in eindrücklicher Weise aus: In nur gut zwanzig Jahren ist es gelungen, die Aussichten auf ein langfristig tumorfreies Leben nach einer Erkrankung an Hodenkrebs erheblich zu verbessern.»

Ausblick
In einem nächsten Schritt wird es darum gehen, die Erkenntnisse des Konsortiums in Therapierichtlinien aufzunehmen und die Belastungen der Krebstherapie zu reduzieren. Weiter sind neue Ansätze bei der Behandlung von metastasierendem Hodenkrebs zu berücksichtigen, die derzeit etwa in einer SAKK-Studie untersucht werden und auf eine Kombination von Radio- und Chemotherapie zielen. 

  • Es ist davon auszugehen, dass die optimierten Therapien für Hodenkrebs in den kommenden Jahren zu einer weiter verbesserten Prognose bei gleichzeitig reduzierter Behandlungsintensität führen werden.
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Prof. Dr. med. Jörg Beyer

Chefarzt medizinische Onkologie, Geschäftsleiter UCI Tumorzentrum Bern, Inselspital, Universitätsspital Bern

Marcel Wyler Universitätsspital Bern

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E-Mail-Adresse: marcel.wyler@insel.ch
Originalpublikation:

- Original publication 1: Survival and New Prognosticators in Metastatic Seminoma: Results From the IGCCCG-Update Consortium. J Clin Oncol 2021 May 10; 39(14):1553-1562. doi: 10.1200/JCO.20.03292.
- Original publication 2: Predicting Outcomes in Men With Metastatic Nonseminomatous Germ Cell Tumors (NSGCT): Results From the IGCCCG Update Consortium. J Clin Oncol. 2021 May 10; 39(14):1563-1574. doi: 10.1200/JCO.20.03296



Chronische Erkrankung der Atemwege: Asthma

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Patientenleitlinie "Asthma" überarbeitet

Die neu überarbeitete Patientenleitlinie steht nun im Internet bereit. 

Sie bietet Menschen mit Asthma und ihren Angehörigen ausführliche Informationen über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und zum eigenständigen Umgang mit der Erkrankung.

Etwa jeder 20. Mensch hat Asthma. 

  • Bei dieser chronischen Erkrankung sind die Atemwege ständig entzündet. 
  • Viele Menschen mit Asthma brauchen sowohl Bedarfs-Medikamente als auch Dauer-Medikamente: 

Um plötzliche Beschwerden rasch zu lindern, gibt es Medikamente nach Bedarf, die die Atemwege in der Lunge sofort erweitern. 

Das wichtigste Dauer-Medikament ist ein inhalierbarer Kortison-ähnlicher Wirkstoff als Spray oder Pulver.

Zudem empfehlen Fachleute ergänzende Maßnahmen, um den Erfolg der Behandlung zu verbessern. 

  • Dazu gehören:  
  • auslösende Reize meiden, nicht rauchen, Selbsthilfe-Techniken bei Atemnot erlernen, an Asthma-Schulungen teilnehmen sowie ein regelmäßiges körperliches Training.


Ziel der Patientenleitlinie ist es, Menschen mit Asthma evidenzbasiert zu informieren und eine gemeinsame Entscheidungsfindung zu fördern. 

Grundlage dieser Patientenleitlinie ist die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Asthma. 

Auf Basis aktueller Studien gibt die NVL Empfehlungen zur Untersuchung und zur Behandlung der Erkrankung wieder. 

Jetzt ist die allgemein verständliche Version dieser Leitlinie von einem Redaktions-Team aus dem Kreis der Leitliniengruppe grundlegend überarbeitet und aktualisiert worden. 

Menschen mit Asthma erhalten Informationen darüber, nach welchen Kriterien und Maßgaben ihre Krankheit idealerweise behandelt werden sollte.

Zusätzlich zur ausführlichen Patientenleitlinie gibt es eine Kurzinformation. 

Das zweiseitige Informationsblatt "Asthma – wenn Atmen schwerfällt" stellt kompakt und allgemein verständlich wichtige Inhalte dar und ist in sechs Fremdsprachen sowie auch in Leichter Sprache verfügbar. 

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„Schlaf ist die beste Medizin“: Verbindung zwischen Schlaf und Immunsystem + Aktivierung des Immunsystems

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Schlaf trägt möglicherweise zur besseren Wirksamkeit einer Impfung und zu einer verbesserten Immunabwehr bei

  • Ein ausreichender und erholsamer Schlaf hat einen positiven Effekt auf das Immunsystem, kann vielleicht sogar Infekten vorbeugen und kann dienlich für die Genesung sein. 
  • Zunehmend klar wird, dass Schlaf auch eine wichtige Rolle in der Immunantwort nach einer Impfung hat. 
  • Schlafhygienische Maßnahmen sind deshalb nicht nur ein wichtiges Instrument für eine möglicherweise bessere Wirksamkeit einer Impfung, sondern tragen auch allgemein zu einer verbesserten Immunabwehr bei.

In dem Sprichwort „Schlaf ist die beste Medizin“ steckt viel mehr Wahrheit als man zunächst vermuten würde. 

Dass Schlaf in engem Zusammenhang mit einem funktionierenden Immunsystem steht, ist unumstritten, auch wenn die Zusammenhänge dieser beiden sehr komplexen Systeme sicherlich bisher nur in Ansätzen verstanden werden. 

Dabei sind die Verbindungen zwischen Schlaf und Immunsystem bidirektional, das heißt, dass auf der einen Seite eine Aktivierung des Immunsystems, z.B. im Rahmen eines Infektes, den Schlaf beeinflussen kann, aber auch andersherum der Schlaf wesentlich für eine funktionierende Immunabwehr ist. 

  • Die Aktivierung des Immunsystems während eines Infektes oder auch bei chronisch entzündlichen Erkrankungen kann sowohl zu einem erhöhten Schlafbedürfnis mit einer erhöhten Schlafdauer und -intensität, aber auch zu einer Schlafstörung mit vermindertem oder fragmentiertem Schlaf führen.
  • Ein ausreichender und erholsamer Schlaf hat einen positiven Effekt auf das Immunsystem, kann vielleicht sogar Infekten vorbeugen und kann dienlich für die Genesung sein. 

Man nimmt an, dass der Schlaf wesentlich dafür verantwortlich ist, ein Gleichgewicht von während des Wachens anfallenden Entzündungsmediatoren wiederherzustellen und bestimmte Funktionen des Immunsystems in Gang zu setzen, die für die Abwehr eines Infektes notwendig sind. 

Schlaf ist somit für das Immunsystem keineswegs ein passiver Zustand, sondern das Gehirn und Körper sind hoch aktiv während dieses besonderen Zustands. 

Es ist bereits gut bekannt, dass Schlafmangel einen negativen Einfluss auf das Immunsystem hat und das Risiko von Infektionen erhöht. 

  • In ersten Untersuchungen zu COVID-19 hatten Betroffene mit einem schweren COVID-19-Verlauf häufiger bereits schwerwiegendere Schlafstörungen auch schon vor der Erkrankung.


Bei einer Impfung soll bewusst eine Immunreaktion ausgelöst werden. 

Bisher gibt es nur wenige Studien, die den Zusammenhang von Schlaf, Immunreaktion und die Wirkung von Impfungen im Zusammenhang von Schlaf untersucht haben. 

Diese Studien zeigen bisher keine eindeutigen Befunde und sind möglicherweise auch in Abhängigkeit der spezifischen Impfung unterschiedlich. 

Der Schlaf kann in der ersten Nacht nach einer Impfung beeinträchtigt sein. 

Bei Untersuchungen von gesunden Probanden, die eine Hepatitis A bzw. eine Impfung gegen das Influenza A-Virus bekommen hatten, konnte gezeigt werden, dass diese Schlafstörungen jedoch nur sehr mild ausgeprägt waren. Anderseits konnte aber nachgewiesen werden, dass die Intensität von Tiefschlaf nach einer Impfung Einfluss auf die Zahl der gebildeten Antikörper hatte. Die Mechanismen, die hierbei eine Rolle spielen, sind sehr komplex und das Wissen der Zusammenhänge wächst. „Zunehmend klar wird, dass Schlaf auch eine wichtige Rolle in der Immunantwort nach einer Impfung hat. Ob diese Daten auf eine Corona-Impfung übertragbar sind, ist bisher zwar nicht bestätigt, aber sehr gut möglich. Sicher ist, dass man vor und nach einer Impfung aktiv auf einen ausreichenden und erholsamen Nachtschlaf achten sollte. Schlafhygienische Maßnahmen sind deshalb nicht nur ein wichtiges Instrument für eine möglicherweise bessere Wirksamkeit einer Impfung, sondern tragen auch allgemein zu einer verbesserten Immunabwehr bei“, betont Dr. med. Anna Heidbreder, Mitglied des DGSM-Vorstands und Oberärztin in der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Schlaf ist also nicht nur die „beste Medizin“, sondern hat sogar präventive Funktionen.

Dieses Thema wird zur Pressekonferenz des DGSM-Aktionstages Erholsamer Schlaf gemeinsam mit weiteren spannenden Aspekten unter dem Motto „Schlaf in Zeiten von Covid-19“ am 18. Juni 2021 von schlafmedizinischen Experten weiter erläutert. Die Pressekonferenz findet online in der Zeit von 10.00-11.00 Uhr statt. Dazu möchten wir interessierte Medienvertreter recht herzlich einladen! Bitte melden Sie sich beim Pressekontakt an und Sie erhalten die Zugangsdaten zur Pressekonferenz zugesandt.

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Gerhard A. HOLZAPFEL Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.: Die Aortendissektion

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neues Verständnis von Aortendissektionen

  • Eine Aortendissektion ist eine lebensbedrohliche Aufspaltung der Aortenwand, über deren Entstehung derzeit noch wenig bekannt ist. 

Forschende der TU Graz entwickelten nun Algorithmen und Modelle um die Diagnose und Behandlung frühzeitig zu unterstützen. 

Haben die Entstehung und den Verlauf von Aortendissektionen im Fokus und vereinfachen deren Diagnose: Katrin Ellermann (Institut für Mechanik) und Gerhard Holzapfel (Institut für Biomechanik).

 Haben die Entstehung und den Verlauf von Aortendissektionen im Fokus und vereinfachen deren Diagnose: Katrin Ellermann (Institut für Mechanik) und Gerhard Holzapfel (Institut für Biomechanik). lunghammer.at © Lunghammer – TU Graz

  • Aortendissektionen werden in den meisten Fällen durch einen Einriss der inneren Schicht der Aortenwand, der Intima, ausgelöst. 
  • Dies hat zur Folge, dass Blut in den so entstandenen Zwischenraum strömt und ein sogenanntes „falsches Lumen“ bildet, welches die mechanische Belastung der Aortenwand grundlegend verändert. 
  • Im Verlauf der Aortendissektion kann sich das so entstandene falsche Lumen aneurysmatisch erweitern, was zum Durchreißen der Aortenwand und damit zum Tod führen kann. 
  • Genauso aber kann es zur Bildung eines Thrombus, also eines Blutgerinnsels im falschen Lumen kommen, welcher im günstigsten Fall das falsche Lumen ausfüllt und damit schlimmere Folgen verhindern kann. 

Trotz der schwerwiegenden Folgen sind die Gründe für diese Erkrankung noch nicht umfassend erklärbar, und ihr Verlauf ist schwer prognostizierbar.

Seit drei Jahren arbeiten Forschende der TU Graz im fakultätsübergreifenden Leadprojekt „Mechanik, Modellierung und Simulation von Aortendissektionen“ daran, diesen Umstand zu ändern: Mittels computergestützter biomechanischer Methoden wollen sie die Entstehung und den Verlauf von Aortendissektionen besser erklärbar machen. Mittlerweile hat sich aus dem Projekt ein eigener Forschungsschwerpunkt entwickelt, der auch über die kommenden drei Jahre hinaus, für die das Projekt nun nach einem erfolgreichen Zwischenhearing verlängert wurde, Bestand haben soll.

Erfolge in der ersten Projektphase

In den bisherigen drei Projektjahren konnte das Leadprojekt-Team wichtige Erfolge aufzeigen.
Die Forschenden entwickelten unter anderem eine neue, nicht-invasive Methode, die bereits verfügbare Bildgebungsverfahren verwendet um die Diagnose von Aortendissektionen und die medizinische Überwachung zu vereinfachen. Simulationen der Strömungsdynamik von Blut haben dabei gezeigt, dass mit dieser Methode der Verlauf der Krankheit präziser vorhergesagt und der individuelle Status der Dissektion untersucht werden kann.

Darüber hinaus wurden umfangreiche mechanische Tests an menschlichem Gewebematerial durchgeführt, welche die Unterschiede in den mechanischen und strukturellen Eigenschaften von gesundem und erkranktem Gewebe aufzeigen, wie etwa die Reißfestigkeit, die Steifigkeit und die Proteinverteilung in der Aortenwand.  

Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden Materialmodelle von der Aortenwand entwickelt, um mittels anspruchsvoller Computermodelle die Entstehung und den Verlauf von Aortendissektionen besser verstehen zu können. 

In Modellierungsversuchen ergründeten die Forschenden zudem das Entstehen von Blutgerinnsel im falschen Lumen und den Einfluss der Strömungsdynamik des Blutes auf den Verlauf von Aortendissektionen. 

Schlussendlich entwickelte das Leadprojekt-Team auch eine Software, die den Ausgangszustand der Aorta vor einer Dissektion rekonstruieren und so für die Prognose eingesetzt werden kann.

Vorherrschender Spannungszustand im falschen und richtigen Lumen bei (a) diastolischem und bei (b) systolischem Blutdruck im Vergleich mit CT Aufnahmen.

Vorherrschender Spannungszustand im falschen und richtigen Lumen bei (a) diastolischem und bei (b) systolischem Blutdruck im Vergleich mit CT Aufnahmen. © Biomech – TU Graz


Pläne für die zweite Projektphase

Die nun genehmigte zweite Projektphase baut auf den vielversprechenden Ergebnissen auf. 

Die interdisziplinäre Gruppe möchte das Verständnis für Entstehung und Verlauf von Aortendissektionen vertiefen und u.a., basierend auf der Bayes’schen Wahrscheinlichkeitstheorie, Artifical Intelligence-Technologien entwickeln, die den Krankheitsverlauf vorhersagen können. 

Dabei sollen bestehende klinische Daten (big data) analysiert werden, um die zugrundeliegende Ursache der akuten Aortendissektion oder deren Zusammenhänge mit anderen Anomalien der Aorta aufzudecken. 

  • In weiterer Folge sollen nicht nur Indikationen zur operativen Sanierung, sondern auch der weitere Krankheitsverlauf vorhergesagt werden und die Erkrankung primärprophylaktisch präklinisch behandelt werden können.


Übergeordnetes Ziel der weiteren drei Projektjahre ist es, verstärkt Kliniken und Firmen mit an Bord zu nehmen, das Forschungszentrum zu etablieren, und es zu einem fixen Bestandteil der Grazer biomedizinischen Forschung zu machen.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Gerhard Holzapfel mit der William-Prager-Medaille 2021 der „Society of Engineering Science“ sowie mit der Koiter-Medaille 2021 der „American Society of Mechanical Engineers“ ausgezeichnet.

Diese Forschung ist im Field of Expertise „Human & Biotechnology“ verankert, einem von fünf strategischen Forschungsschwerpunkten der TU Graz.

Leadprojekte an der TU Graz

Die TU Graz fördert mit der Schiene Leadprojekte fachbereichsübergreifende, herausragende wissenschaftliche Vorhaben. Ausgewählt werden die zu fördernden Projekte von einer internationalen, unabhängigen Fachjury. Ein genehmigtes Leadprojekt wird für drei Jahre mit rund 2 Millionen Euro gefördert und kann nach einer erfolgreichen Evaluierung durch eine ebenfalls internationale, unabhängige Jury um weitere drei Jahre verlängert werden. Derzeit wird in zwei weiteren Leadprojekten – im Projekt „Verlässlichkeit im Internet der Dinge“ und im Projekt „Porous Materials@Work“ – geforscht.

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Gerhard A. HOLZAPFEL
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
TU Graz | Institut für Biomechanik
Tel.: +43 316 873 35500
holzapfel@tugraz.at
www.biomech.tugraz.at

Rechbauerstraße 12
8010 Graz
Österreich
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Mag. Barbara Gigler
Telefon: +43 316 873-6006
Fax: +43 316 873-6008
E-Mail-Adresse: barbara.gigler@tugraz.at

Mag., MSc Christoph Pelzl
Telefon: +43 316 873 6066
Fax: +43 316 873 106066
E-Mail-Adresse: christoph.pelzl@tugraz.at
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://www.tugraz.at/projekte/biomechaorta/home/ (Projekt-Website)


https://www.biomech.tugraz.at/ (Institut für Biomechanik der TU Graz)


https://www.tugraz.at/institute/ifm/home/ (Institut für Mechanik der TU Graz)


https://go.tugraz.at/Leadprojekte (Leadprojekte der TU Graz)


https://go.tugraz.at/HumanBiotechnology (FoE "Human & Biotechnology")


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Frage: LGBTQI- "Social Facilitation" (soziale Aktivierung) heute Abend im EM-Fussballstadion München...? Unterschiedlichen Effekt des Publikums!

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Leistungssport: Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf fehlendes Publikum

Männer laufen ohne Zuschauer langsamer, 

Frauen schneller: 

Fehlendes Publikum aufgrund der Coronapandemie hat die Leistung von Sportlerinnen und Sportlern beim Biathlon-Weltcup 2020 offenbar merklich beeinflusst. 

Das haben Forschende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) mit Hilfe von Daten aus der Saison vor und während der Pandemie herausgefunden. 

  • Beim Schießen hingegen zeigen Frauen in Anwesenheit von Publikum bessere Leistungen, während Männer sowohl langsamer als auch ungenauer schießen als vor leeren Rängen. 

Das Ergebnis wurde in der Fachzeitschrift "Psychology of Sport and Exercise" veröffentlicht.

Wenn andere Menschen jemandem bei einer Aufgabe zuschauen, hat das Einfluss auf dessen Leistung:  

  • Allein die Anwesenheit von Publikum verbessert die Leistung bei einfachen Aufgaben, die vor allem Kondition erfordern. 

"Da ist die Studienlage bisher relativ klar, bei komplexeren koordinativen Aufgaben sind die Ergebnisse heterogener", sagt Amelie Heinrich vom Institut für Sportwissenschaft der MLU. Im Allgemeinen werde aber davon ausgegangen, dass sich hier die Leistung durch Publikum eher verschlechtert. 

Das Phänomen ist unter dem Begriff "Social Facilitation" (soziale Aktivierung) bekannt.

Heinrich, die als sportpsychologische Expertin den deutschen Nachwuchskader im Biathlon betreut, nutzte für ihre Studie die durch das Coronavirus verursachte besondere Situation im Sport. 

"Die Pandemie bietet die einmalige Möglichkeit, den Einfluss des Publikums außerhalb von experimentellen Bedingungen in der realen Welt zu untersuchen", so Heinrich. 

Sie verglich die Laufzeiten und Schießerfolge von Biathletinnen und Biathleten aus der Saison 2018/2019 mit ihren Leistungen in der Saison 2020 in den Disziplinen Sprint und Massenstart. 

 "Bei den Männern waren die Ergebnisse wie erwartet: 

Sie liefen mit Publikum schneller, beim Schießen zeigten sie aber Leistungseinbußen", sagt Heinrich. 

Während Skilanglauf vor allem Kondition erfordere, sei Schießen eine koordinative Aufgabe. 

"Bei den Frauen war es interessanterweise genau umgekehrt." 

Sie liefen in Anwesenheit von Zuschauern langsamer, schossen dafür aber durchschnittlich circa eine Sekunde schneller und zeigten zumindest im Sprint auch etwa fünf Prozent höhere Trefferleistungen. 

Aus Sicht der Forschenden sind die Ergebnisse nicht allein auf schwankende Leistungen der Athletinnen und Athleten zurückzuführen. 

Die aktuelle Studie habe mit 83 (Sprint) beziehungsweise 34 (Massenstart) Weltcup-Biathletinnen und -Biathleten eine gute Datengrundlage, zudem habe sich für beide Wettkampfdisziplinen die gleiche Tendenz gezeigt.

"Das ist unseres Wissens das erste Mal, dass eine Studie einen so unterschiedlichen Effekt des Publikums auf Männer und Frauen zeigt", so Prof. Dr. Oliver Stoll, Leiter des Arbeitsbereichs Sportpsychologie an der MLU. Bisherige Studien zu dem Thema seien größtenteils mit Männern durchgeführt worden. 

"Das Ergebnis stellt zumindest die Generalisierbarkeit der Social-Facilitation-Theorie in Frage und weist auf einen bisher unbekannten Unterschied zwischen Männern und Frauen hin", sagt Heinrich. 

Dieser müsse in weiteren Studien systematisch auch für andere Sportarten untersucht werden, die ebenfalls sowohl konditionelle als auch koordinative Elemente enthalten.

Über die Ursachen für die möglichen geschlechtsspezifischen Leistungsunterschiede in Reaktion auf Publikum können die Forschenden bisher nur spekulieren. 

"Möglich ist, dass geschlechtsspezifische Stereotype eine Rolle spielen", sagt Heinrich. 

Beispielsweise gelten Männer als konditionell stärker - ein Stereotyp, das durch die Anwesenheit von Publikum aktiviert werden könnte. 

  • Einige Studien zeigen zudem, dass Frauen sensibler auf Feedback reagieren. 

Auf jeden Fall zeigt das Ergebnis laut Heinrich einmal mehr, dass das Geschlecht als möglicher Einflussfaktor bei psychologischen Untersuchungen berücksichtigt werden sollte.


Originalpublikation:

Studie: Heinrich A. et al. Selection bias in social facilitation theory? Audience effects on elite biathletes' performance are gender-specific. Psychology of Sports and Exercise (2021). Doi: 10.1016/j.psychsport.2021.101943

https://doi.org/10.1016/j.psychsport.2021.101943

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Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die seelische Gesundheit und die Entwicklung psychischer Veränderungen und Erkrankungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Schlafstörungen - eine Langzeitfolge nach Covid-19-Infektion

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die seelische Gesundheit und die Entwicklung psychischer Veränderungen und Erkrankungen sind ein wichtiger Gesichtspunkt, der insbesondere in der Planung der Betreuung der betroffenen Menschen Berücksichtigung finden muss. 

Neben den Folgen durch die soziale Isolation und psychische Belastung in der Pandemie gibt es auch direkte Folgeerkrankungen bei Patienten, die eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht haben.

Man wusste bereits aus Untersuchungen an Genesenen anderer Virusinfekte, wie etwa bei SARS und MERS, dass psychische Erkrankungen und Insomnien gehäuft vorkommen. Inzwischen liegen auch Studien - durchgeführt an einer großen Anzahl von Menschen nach Covid-19-Infektion - vor, die die psychischen Spätfolgen der Erkrankung durchleuchten, auch wenn derzeit aufgrund des zeitlichen Verlaufes nur mittelfristige Langzeitfolgen überblickt werden können.

In einer Untersuchung an 1733 Patienten, die aufgrund einer Covid-19-Erkrankung in Wuhan im Krankenhaus behandelt wurden und zwischen Januar und März 2020 dieses verlassen konnten, gaben 26% an, sechs Monate nach Entlassung an einer Schlafstörung zu leiden. Die Erfassung der Symptome erfolgte durch direkte Befragung und durch Ausfüllen von Fragebögen. Zu einem noch höheren Anteil, nämlich in 40% der Fälle, wurde eine Insomnie bei einem italienischen Kollektiv festgestellt. Hierbei wurden 402 Patienten untersucht, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden hatten. Als besonders stark belastete Subgruppen konnten jüngere Patienten, Frauen und Menschen mit psychiatrischen Vorerkrankungen identifiziert werden.

„Ursächlich für die Entwicklung von neurologischen und psychiatrischen Folgen und damit auch der Insomnie werden verschiedene pathophysiologische Mechanismen diskutiert. Zum einen scheint es direkte Effekte der Virusinfektion auf das zentrale Nervensystem zu geben. Hierbei spielt die Veränderung der Blut-Hirnschranke eine entscheiden Rolle. Auch kann die Immunantwort neurologische Veränderungen und auch eine Störung des Tag-Nacht-Rhythmus hervorrufen. Andererseits ist die psychische Belastung durch Stressoren, wie etwa ein Aufenthalt in Isolation auf einer Intensivstation, die Ungewissheit bezüglich des Ausganges der Erkrankung sowie die Angst vor gesundheitlichen Folgeschäden oder sozialen und finanziellen Konsequenzen als Auslöser einer psychischen Anspannungssituation und möglicherweise einer depressiven Verstimmung denkbar. In Folge entwickelt ein Teil der Patienten eine Ein- und/oder Durchschlafstörung“, erklärt Dr. Dora Triché, Mitglied des DGSM-Vorstands und Leiterin des Schlaflabors und der nichtinvasiven Beatmung der Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg.

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sieht es als eine zentrale ärztliche und psychologische Aufgabe an gesundenden Menschen nach einer Covid-19-Erkrankung eine psychologische Begleitung anzubieten. Insbesondere soll hierbei der Fokus auf der Kognitiven Verhaltenstherapie zur Verbesserung der Schlafqualität liegen. Dies kann z.B. in Form einer speziellen Rehabilitationsmaßnahme erfolgen, die von bestimmten, meist neurologischen, Kliniken angeboten werden. Nötig sind zudem weitere Untersuchungen, die besondere Risikofaktoren herausarbeiten, die die Entwicklung einer Insomnie in Folge der Covid-19-Erkrankung begünstigen, um gezielt bei gefährdeten Patienten während der Erkrankung präventive Maßnahmen, wie eine besonders enge psychologische Begleitung, treffen zu können.

Dieses Thema wurde zur Pressekonferenz des DGSM-Aktionstages Erholsamer Schlaf gemeinsam mit weiteren spannenden Aspekten unter dem Motto „Schlaf in Zeiten von Covid-19“ am 18. Juni 2021 von schlafmedizinischen Experten weiter erläutert.

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Nehmen Sie an der Studie teil: Post-Covid-19 Symptomen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Berlin: Teilnehmer für Studie zu Post-Covid gesucht

  • Luftnot und Müdigkeit, aber auch Aufmerksamkeitsprobleme, Gedächtnis- oder Wortfindungsstörungen: 
  • Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann in seltenen Fällen nicht nur zu einer Schädigung der Lunge, sondern auch zu einer dauerhaften Schädigung des Nervensystems führen. 

Forschende untersuchen jetzt am Universitätsklinikum Bonn mögliche Effekte, die zu solchen Langzeitfolgen führen können. 

Hierfür werden Betroffene zwischen 25 und 75 Jahren mit symptomlosen oder schweren Covid-19-Krankheitsverlauf sowie gesunde Teilnehmende gesucht. 

Die Studie „COVIMMUNE-Clin“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 500.000 Euro gefördert. 

Die Neuropsychologinnen Michelle Wieberneit (li) und Luzie Bieler (re) zeigen einen Riechtest – eine von den vielfältigen Untersuchungen im Rahmen der „COVIMMUNE-Clin“-Studie zu Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung für Lunge und Nervensystem.
Die Neuropsychologinnen Michelle Wieberneit (li) und Luzie Bieler (re) zeigen einen Riechtest – eine von den vielfältigen Untersuchungen im Rahmen der „COVIMMUNE-Clin“-Studie zu Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung für Lunge und Nervensystem. © Johann Saba / UK Bonn 

„Es ist noch nicht gut verstanden, wie eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus Folgeerkrankungen der Lunge und des zentralen Nervensystems auslösen kann. 

Wir untersuchen Langzeiteffekte des Virus aus vielen Blickwinkeln, um hier möglichst viel Klarheit zu gewinnen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Michael Heneka, Direktor der Neurodegeneration an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn.

Eine bessere Versorgung von Post-Covid-Patienten

Klarheit auch darin, was „Gehirnnebel“ oder Gedächtnisprobleme nach einer COVID-19-Infektion eigentlich sind: 

Haben wir es mit kognitiven Störungen zu tun? 

Werden sie durch Müdigkeit oder dem Ermüdungssyndrom Fatigue verursacht? 

Sind sie spezifisch für COVID-19-Genesende? 

„Wenn wir nicht wissen, womit wir es zu tun haben, wie können wir es dann behandeln?“, konstatiert Diplom-Psychologin Catherine Nichols Widmann, Studienautorin und Leitende Neuropsychologin an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn. 

  • „Daher wollen wir dazu beitragen, eine angemessene Nachsorge für Genesende zu sichern, die unter solchen Post-Covid-19-Symptomen leiden.“


Das Studienziel einer guten Versorgung Betroffener bestätigt Co-Studienleiter Prof. Dr. Dirk Skowasch, Leiter der Pneumologie am Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn: 

„Es deutet sich an, dass jeder zwanzigste Post-Covid-Patient einen residualen also bleibenden Lungenbefund hat. 

Ob und welche therapeutische Konsequenz sich daraus langfristig ergibt, ist Teil dieser Studie.“

Teilnehmer für Studie „COVIMMUNE-Clin“ gesucht

Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie werden kognitive Leistungen wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit, die Lungenfunktion, die Hirnstruktur mittels eines MRTs sowie an den Untersuchungstagen entnommene Blutproben umfassend untersucht.

  • Da die Immunreaktion auf die SARS-CoV-2-Infektion selbst das Risiko einer leichten kognitiven Beeinträchtigung oder Demenz erhöhen könnte, sind Tests zu diagnostischen Gedächtnisüberprüfung einbezogen, sowie eine Batterie von computerbasierten Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionsaufgaben. 

„Mit den hochmodernen digitalen neuropsychologischen Testmethoden in unserer Studie können wir sogar feine Unterschiede der Aufmerksamkeit, des Lernens und des Gedächtnisses aufdecken, die nach einer Covid-19-Infektion verändert sein können“, sagt Diplom-Psychologin Widmann. 

Es gibt drei Termine, die in der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie auf dem Venusberg-Campus stattfinden. 

Die Untersuchungen am Anfang und nach zwölf Monaten nehmen ungefähr sechs Stunden in Anspruch. 

Eine Zwischenuntersuchung nach Studien-Halbzeit dauert etwa zwei Stunden.

An der Studie interessierte Post-Covid-Patienten, die einen asymptomatischen – Verlust des Geruchs- und/oder Geschmacksinns oder symptomfrei – oder schweren Krankheitsverlauf haben, sowie Nicht-Betroffene im Alter von 25 bis 75 können sich an das Studienteam per E-Mail unter neuro-covid19@ukbonn.de mit Angabe ihrer Kontaktdaten wenden. 

Weitere detaillierte Informationen zur „COVIMMUNE-Clin“-Studie und deren Ablauf gibt es unter:

https://www.ukbonn.org/neurodegeneration/klinik/klinische-studien/


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Prof. Dr. Michael Heneka (Studienleiter)
Direktor der Neurodegeneration
Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie
Universitätsklinikum Bonn
Leiter der Kooperations-Einheit Neuroinflammation
Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).
Telefon: +49 (0)228-287 13091
E-Mail: michael.heneka@ukbonn.de

Prof. Dr. Dirk Skowasch (Co-Studienleiter)
Leiter der Sektion Pneumologie
Medizinische Klinik II / Herzzentrum
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: +49 (0)228-287 16670
E-Mail: dirk.skowasch@ukbonn.de

Dipl.-Psych. Catherine Nichols Widmann (Autorin der Studie)
Leitende Neuropsychologin in der Sektion Neurodegeneration
Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon +49 (0)228-287 13093
E-Mail: catherine.widmann@ukbonn.de 

Poppelsdorfer Allee 49
53115 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen  

Dr. Inka Väth
Telefon: 0228/73-4727
Fax: 0228/73-7451
E-Mail-Adresse: inka.vaeth@uni-bonn.de

 


Prof. Dr. Guck: Post-Covid-19-Syndrom, kurz Long Covid - die mechanischen Zustände von roten und weissen Blutkörperchen (Erythrozyten und Lekozyten)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie eine Corona-Infektion Blutzellen langfristig verändert

Mithilfe der Echtzeit-Verformungszytometrie konnten Forscher*innen des Max-Planck-Zentrums für Physik und Medizin in Erlangen erstmals zeigen: 

  • Durch eine Covid-19-Erkrankung verändern sich Größe und Steifigkeit roter und weißer Blutkörperchen deutlich – zum Teil über Monate hinweg. 
  • Diese Ergebnisse können dabei helfen, zu erklären, warum manche Betroffene noch lange nach einer Infektion über Beschwerden klagen (Long Covid). 

Behandlung von Blutproben, um die physikalischen Eigenschaften von Leuko­zyten und Erythrozyten zu messen
Behandlung von Blutproben, um die physikalischen Eigenschaften von Leuko­zyten und Erythrozyten zu messen Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts/Guck Division

Atemnot, Müdigkeit und Kopfschmerzen: 

  • Manche Patient*innen kämpfen noch ein halbes Jahr und länger mit Langzeitfolgen einer schweren Infektion durch das Coronavirus SARS-CoV-2. 

Dieses Post-Covid-19-Syndrom, kurz Long Covid, ist noch immer nicht richtig verstanden. 

  • Klar ist, dass im Zuge einer Erkrankung oft die Blutzirkulation beeinträchtigt ist, es zu gefährlichen Gefäßverschlüssen kommen kann und der Sauerstofftransport im Blut nur eingeschränkt funktioniert. 

Alles Phänomene, bei denen die Blutzellen und ihre physikalischen Eigenschaften eine Schlüsselrolle spielen.

Daher hat ein Team von Wissenschaftler*innen um Markéta Kubánková, Jochen Guck und Martin Kräter vom Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin, dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL), der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie dem Deutschen Zentrum für Immuntherapie die mechanischen Zustände von roten und weißen Blutkörperchen untersucht.  

„Dabei haben wir deutliche und langanhaltende Veränderungen der Zellen messen können – sowohl während einer akuten Infektion und auch noch danach“, berichtet Professor Guck, derzeit geschäftsführender Direktor des MPL. 

Das habe Folgen für Diagnose und Behandlung von Covid-19. Ihre Ergebnisse hat die Forschungsgruppe jetzt im Fachmagazin „Biophysical Journal“ veröffentlicht.

Um die Blutzellen zu analysieren, nutzen sie ein selbst entwickeltes Verfahren namens Echtzeit-Verformungszytometrie (real-time deformability cytometry, RT-DC), das vor kurzem mit dem hoch dotierten Medical Valley Award ausgezeichnet wurde. 

Bei dieser Methode schicken die Forscher*innen die Blutzellen durch einen engen Kanal. 

Dabei werden die Leukozyten und Erythrozyten gestreckt. 

Eine Hochgeschwindigkeitskamera fotografiert jede einzelne von ihnen durch ein Mikroskop, eine spezielle Software ermittelt, um welche Zelltypen es sich handelt, wie groß und wie stark verformt sie sind. Bis zu 1000 Blutkörperchen lassen sich so pro Sekunde analysieren. 

Vorteil des Verfahrens: Es ist schnell und die Zellen müssen nicht aufwändig angefärbt werden.

Verdünnen einer Blutprobe
Verdünnen einer Blutprobe Max Kruse Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts/Max Kruse

Die Methode könnte als Frühwarnsystem helfen, künftige Pandemien durch unbekannte Viren zu erkennen

Auf diese Weise haben die Erlanger Biophysiker*innen mehr als vier Millionen Blutzellen von 17 akut an Covid-19 erkrankten Patient*innen, von 14 Genesenen und 24 Gesunden als Vergleichsgruppe untersucht. 

  • Dabei zeigte sich, dass beispielsweise Größe und Verformbarkeit der roten Blutkörperchen von Erkrankten stärker schwankte als die von Gesunden. 
  • Das deutet auf eine Schädigung dieser Zellen hin und könnte das erhöhte Risiko von Gefäßverschlüssen und Embolien der Lunge erklären. 
  • Zudem kann dadurch die Sauerstoffversorgung, die zu den Hauptaufgaben der Erythrozyten zählt, bei Infizierten beeinträchtigt sein. 
  • Lymphozyten (Abwehrzellen, die zu den weißen Blutkörperchen zählen) waren bei Corona-Patienten wiederum deutlich weicher, was auf eine starke Immunreaktion hinweisen kann. 

Ähnliche Beobachtungen konnten die Forscher auch bei Neutrophilen Granulozyten machen, einer weiteren Gruppe weißer Blutkörperchen verantwortlich für die angeborene Immunabwehr. 

Diese Zellen blieben sieben Monate nach der akuten Infektion drastisch verändert. 

„Wir vermuten, dass sich das Zellskelett der Immunzellen, welches maßgeblich für die Zellfunktion verantwortlich ist, verändert hat“, erklärt Markéta Kubánková, Erstautorin des Forschungsartikels. 

Aus ihrer Sicht hat die Echtzeit-Verformungszytometrie das Potenzial dazu, routinemäßig bei der Diagnose von Covid-19 eingesetzt zu werden – und sogar als Frühwarnsystem vor künftigen Pandemien durch noch unbekannte Viren zu dienen.

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Markéta Kubánková, marketa.kubankova@mpl.mpg.de

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Originalpublikation:

https://doi.org/10.1016/j.bpj.2021.05.025