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Prof. Dr. Christian Ebner: Exzessivem und zwanghaftem Arbeiten - Suchthaft Arbeitende

Medizin am Abend  Berlin - MaAB-Fazit: Wer suchthaft arbeitet, hat mehr gesundheitliche Probleme, sucht aber selten ärztliche Hilfe

Neue Studie

Wer suchthaft arbeitet, hat mehr gesundheitliche Probleme, sucht aber selten ärztliche Hilfe – rund 10% von suchthaftem Arbeiten betroffen

10 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten suchthaft. 

Betroffene arbeiten nicht nur sehr lang, schnell und parallel an unterschiedlichen Aufgaben, sie können auch nur mit schlechtem Gewissen freinehmen und fühlen sich oft unfähig, am Feierabend abzuschalten und zu entspannen. 

Das geht auf die Gesundheit: 

Suchthaft Arbeitende stufen ihren Gesundheitszustand etwa doppelt so häufig als weniger gut oder schlecht ein wie nicht betroffene Erwerbstätige.

  • Deutlich häufiger als andere haben sie körperliche oder psychosomatische Beschwerden, suchen deswegen aber seltener ärztliche Hilfe. 

Das ergibt eine neue Studie von Forschenden des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Technischen Universität Braunschweig, die die Hans-Böckler-Stiftung gefördert hat.

  • Mögliche langfristige Folgen bei suchthaftem Arbeiten sind erhöhte Risiken für Burnout oder depressive Verstimmungen – psychische Leiden, die zu langwierigen Arbeitsausfällen führen können. 
  • Exzessivem und zwanghaftem Arbeiten vorzubeugen, erscheint auch vor dem Hintergrund zunehmender Fachkräfteengpässe angezeigt, betonen die Forschenden. Ansatzpunkte seien die Gesundheitsförderung, Änderungen der Betriebskultur sowie die Mitbestimmung durch Betriebsräte.

Der weit verbreitete Begriff „Workaholic“ beschreibt das, was Forschende mit suchthaftem Arbeiten meinen, nur zum Teil. 

Denn im alltäglichen Sprachgebrauch wird er oft zur Beschreibung von Menschen genutzt, die einfach viel arbeiten – und dabei glücklich sind. 

Der zwanghafte Aspekt, der mit negativen Faktoren wie schlechter Gesundheit einhergeht, wird dabei zu wenig berücksichtigt. Beatrice van Berk (BIBB), Prof. Dr. Christian Ebner (TU Braunschweig) und Dr. Daniela Rohrbach-Schmidt (BIBB), die das Phänomen in dem Forschungsprojekt für die Hans-Böckler-Stiftung untersucht haben, benutzen ihn deshalb nicht. 

Die Wissenschaftlerinnen und der Wissenschaftler haben ermittelt, wie viele Erwerbstätige in Deutschland betroffen sind und wie es um deren Gesundheit bestellt ist.

Die Studie beruht auf Daten des BIBB und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, für die in den Jahren 2017 und 2018 gut 8000 Erwerbstätige zu ihrem Arbeitsverhalten und ihrem Wohlbefinden befragt worden sind. Die Ergebnisse zeigen den Forschenden zufolge „deutlich, dass suchthaftes Arbeiten in Deutschland im Zusammenhang mit schlechterer Gesundheit steht.  

Dies gilt für die subjektive Selbsteinstufung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Befragten genauso wie für die Zahl der berichteten psychosomatischen und körperlichen Beschwerden.“ Außerdem gehen die Betroffenen bei gesundheitlichen Beschwerden seltener zu Ärztin oder Arzt.

Die Forschenden ordnen rund ein Zehntel der Befragten in die Kategorie suchthaftes Arbeiten ein. 

Das heißt, diese Erwerbstätigen arbeiten nicht nur „exzessiv“, sondern auch „zwanghaft“ – wobei Ersteres wesentlich weiterverbreitet ist als Letzteres. 

Ein zwanghaftes Verhältnis zum Job attestieren van Berk, Ebner und Rohrbach-Schmidt Erwerbstätigen, die Aussagen zustimmen wie: 

„Es ist wichtig für mich, hart zu arbeiten, auch wenn mir das, was ich tue, keinen Spaß macht“, 

„Es fällt mir schwer zu entspannen, wenn ich nicht arbeite“ oder 

„Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir frei nehme“ (weitere Informationen finden Sie auch im unten verlinkten Beitrag aus unserem Infodienst Böckler Impuls zusammengefasst).

Im nächsten Schritt haben die Forschenden Angaben der Befragten zu ihrer Gesundheit hinzugezogen. Die befragten Erwerbstätigen sollten sowohl eine allgemeine Einschätzung ihrer Gesundheit abgeben – ausgezeichnet, sehr gut, gut, weniger gut oder schlecht – als auch Angaben zu 22 konkreten Arten von Gesundheitsbeschwerden machen. Von Kopfschmerzen über Verdauungsprobleme und Nervosität bis zu geschwollenen Beinen. Außerdem wurde nach Arztbesuchen und Fehltagen gefragt.

Von den suchthaft Arbeitenden gaben 28 Prozent an, ihr allgemeiner Gesundheitsstatus sei weniger gut oder schlecht. Bei den „gelassen“ Arbeitenden, der Mehrheit der Erwerbstätigen, waren es hingegen nur 14 Prozent. Erwerbstätige, die exzessiv, aber nicht zwanghaft arbeiten, schätzen ihre Gesundheit ähnlich gut ein wie gelassen Arbeitende. Ähnlich ist das Ergebnis bei den abgefragten Einzelbeschwerden: Nur 8 Prozent der suchthaft Arbeitenden gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten keine Beschwerden gehabt zu haben, bei den gelassen Arbeitenden waren es 20 Prozent. Im Schnitt nannte die erste Gruppe 7,1 Beschwerden, die zweite 4,3. Alle Arten von Beschwerden sind bei den suchthaft Arbeitenden häufiger. Das gilt im Besonderen für die psychosomatischen Beschwerden, etwa Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit, aber auch für Muskel- und Skelettbeschwerden wie Rückenschmerzen. Suchthaft Arbeitende gehen wegen ihrer Beschwerden zudem seltener zu Ärztinnen oder Ärzten. Rund 30 Prozent von ihnen haben mehr als sechs unbehandelte Beschwerden. Bei den Gelassenen sind es 15 Prozent mit mehr als sechs unbehandelten Beschwerden.

Einen deutlichen Unterschied machen die Forschenden auch bei den Fehltagen aus. 

  • Mit 45 Prozent meldete sich fast die Hälfte der suchthaft Arbeitenden an keinem einzigen Tag im Jahr vor der Befragung krank. 
  • Bei den Gelassenen waren es lediglich 36 Prozent. 
  • Es deutet sich an, dass „suchthaft Arbeitende der Behandlung und Genesung ihrer Beschwerden weniger Beachtung schenken als gelassen Arbeitende“.


Es sei auf Grundlage der Befunde und des Forschungsstands zudem anzunehmen, dass suchthaft Arbeitende „besonders von einem erhöhten Risiko für Burnout und depressiven Verstimmungen betroffen“ seien, folgern van Berk, Ebner und Rohrbach-Schmidt. 

Das sei nicht nur aus Perspektive der Betroffenen, sondern auch für Betriebe und die Gesellschaft problematisch. 

Insbesondere vor dem Hintergrund von demografischem Wandel und Fachkräftemangel seien Arbeitskräfte schon jetzt in vielen Branchen knapp.

Daher ist es nach Analyse der Forschenden dringend geboten, „Betriebskulturen zu etablieren, die exzessivem und zwanghaftem Arbeiten entgegenwirken“. 

Dabei spielen betriebliche Gesundheitsförderung und Mitbestimmung der Beschäftigten wichtige Rollen, wie die erhobenen Daten zeigen: 

So arbeiten in Betrieben mit Betriebsrat 8,7 Prozent der Beschäftigten suchthaft, in Betrieben ohne betriebliche Mitbestimmung sind es 11,9 Prozent. 

Eine besondere Rolle dürften in diesem Kontext Betriebsvereinbarungen spielen – „ein wichtiges Instrument der betrieblichen Regulierung, welches exzessivem und zwanghaftem Arbeiten entgegenwirken kann“. 

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Originalpublikation:

Beatrice van Berk, Christian Ebner und Daniela Rohrbach-Schmidt: Suchthaftes Arbeiten und Gesundheit, Study der Hans-Böckler-Stiftung Nr. 482, April 2023. Download: https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008589

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

http://Weitere zentrale Befunde zur Verbreitung suchthaften Arbeitens finden Sie hier zusammengefasst: https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-unfahig-zum-feierabend-41562.htm


Prof. Eric Quintane: Burnout und Missbrauch am Arbeitsplatz für Vermittelnde:Broker

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Die Rolle des Vermittelnden am Arbeitsplatz führt zu Burnout und Missbrauch, so eine neue Studie der ESMT Berlin

Angestellte, die als Vermittelnde (Englisch: “Broker”) agieren, d.h. die Kommunikation zwischen Kolleginnen und Kollegen, die nicht direkt miteinander kommunizieren, aufrechterhalten, haben ein höheres Risiko, auszubrennen und ihre Kolleginnen und Kollegen zu misshandeln, so eine neue Studie der ESMT Berlin.

  • Die von Eric Quintane, Associate Professor für Organisationsverhalten an der ESMT Berlin, geleitete Studie untersucht die psychologischen Kosten, die entstehen, wenn man die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen aufrechterhalten muss, die nicht direkt miteinander kommunizieren. 
  • Dabei kann es sich um Mitarbeitende handeln, die sich in verschiedenen Abteilungen, Regionen oder Zeitzonen befinden, so dass sie nur schwer miteinander kommunizieren können. 
  • Es kann sich auch um Kolleginnen und Kollegen handeln, die über unterschiedliche Fachkenntnisse oder Schwerpunkte verfügen oder miteinander in Konflikt stehen, sodass sie eine andere Person als Broker benötigen, um ihre Aktivitäten zu koordinieren. 
  • Obwohl die Tätigkeit als vermittelnde Person erhebliche Vorteile mit sich bringt, wie z. B. Leistungssteigerung, Kreativität oder schnellere Beförderung, erhöhen Broker, die ständig Dritte vermitteln, ihr Risiko von Burnout und Missbrauch.


Das Forschungsprojekt umfasst drei Studien mit unterschiedlichen Methoden, Messungen und kulturellen Kontexten. In der ersten Studie untersuchten die Forschenden über einen Zeitraum von fünf Monaten den E-Mail-Verkehr der Angestellten sowie Daten zu Burnout und missbräuchlichem Verhalten von über 1.500 Angestellten einer großen südamerikanischen Universität. In Studie 2 wurde eine Online-Längsschnittstudie mit Arbeitnehmenden in den USA durchgeführt, während in Studie 3 ein experimentelles Design verwendet wurde, bei dem Angestellte nach dem Zufallsprinzip angewiesen wurden, die Kommunikation mit getrennten Kolleginnen und Kollegen aufrechtzuerhalten. Alle drei Studien weisen in dieselbe Richtung: Wenn Mitarbeitende mit Kolleginnen und Kollegen kommunizieren, die nicht direkt kommunizieren können oder wollen, erleben sie ein erhöhtes Burnout, was dann zu einer höheren Wahrscheinlichkeit führt, sich missbräuchlich zu verhalten.

  • „Obwohl die Vorteile der Vermittlung von Beziehungen folgenreich sein können, ist es eine Tätigkeit mit hohem Risiko und hoher Belohnung”, sagt Prof. Quintane. 
  • „Das erhöhte Burnout-Risiko ist für Broker oder Unternehmen nachteilig, da die Wahrscheinlichkeit besteht, dass der oder die Mitarbeitende nach einer hohen Stressphase eine Auszeit nehmen muss. 
  • Dieser hohe Stresspegel kann dazu führen, dass Broker dies an ihren Kolleginnen und Kollegen auslassen und ihre Rolle missbrauchen – dies ist schädlich für das gesamte Unternehmen, insbesondere weil die Vermittelnden in der Regel eine wichtige Koordinierungsfunktion zwischen Gruppen oder Abteilungen ausüben.”


Eine Möglichkeit, Broker vor Burnout zu bewahren, besteht laut Prof. Quintane darin, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich regelmäßig von ihrer Rolle zu lösen, damit sie ihre psychologischen Ressourcen wieder auffüllen können. 

Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden ermutigen, nach der Vermittlungstätigkeit eine Pause einzulegen, und die Broker ermutigen, Ressourcen zu nutzen, die ihnen helfen, den mit der Vermittlungstätigkeit verbundenen Stress zu bewältigen.

Die Studie wurde in Organization Science veröffentlicht. --

Über die ESMT Berlin:
Die ESMT Berlin ist die höchstplatzierte Business School in Deutschland und die erste und einzige deutsche Wirtschaftsuniversität in den europäischen Top 10. Von 25 führenden globalen Unternehmen gegründet, bietet die ESMT Master-, MBA- und PhD-Studiengänge sowie Managementweiterbildung an. Die Kurse werden auf dem Berliner Campus, an Standorten weltweit, online sowie als Onlinekurse mit Teilpräsenz angeboten. Mit einem Fokus auf Leadership, Innovation und Analytics veröffentlichen die Professorinnen und Professoren der ESMT regelmäßig ihre Forschungsergebnisse in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften. Zusätzlich bietet die ESMT eine Plattform für den Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die ESMT ist eine staatlich anerkannte private wissenschaftliche Hochschule mit Promotionsrecht, akkreditiert von AACSB, AMBA, EQUIS und FIBAA, und engagiert sich für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion in all ihren Aktivitäten und Gemeinschaften. www.esmt.berlin 

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Behandlungskonzept: Musiktherapie 360°

Medizin am Abend Berlin Fazit: Angenehmer altern mit Musiktherapie

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Musiktherapie 360°“ ist erfolgreich abgeschlossen: 

Sowohl Patienten als auch Angehörige und Pflegepersonal profitieren vom umfassenden Behandlungskonzept der SRH Hochschule Heidelberg. 

Musiktherapeut Michael Keßler von der SRH Hochschule Heidelberg erkennt einen enormen therapeutischen Effekt seiner Tätigkeit - n
Musiktherapeut Michael Keßler von der SRH Hochschule Heidelberg erkennt einen enormen therapeutischen Effekt seiner Tätigkeit - n SRH Hochschule Heidelberg


Wissenschaftler der SRH Hochschule Heidelberg haben herausgefunden, dass Musiktherapie ganzheitlich wirkt: 

  • Bezieht man in das Behandlungskonzept nicht nur die Patienten ein, sondern auch Angehörige und Pflegemitarbeiter, so profitieren alle Seiten davon und stärken sich gegenseitig in der Wirkung. 

Dies ergab das Forschungsprojekt „Musiktherapie 360°“, das nach drei Jahren der Implementierung in der Pflegeheimat St. Hedwig in Heidelberg und im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus in Ludwigshafen erfolgreich abgeschlossen wurde.

Musiktherapie – was ist das eigentlich?

Es ist der „gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit“, so definiert sie die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft. 

Im konkreten Fall heißt das: Erfahrene Musiktherapeuten der SRH Hochschule Heidelberg musizierten an zwei Tagen in der Woche mit den Bewohnern der geriatrischen Einrichtungen in Heidelberg und Ludwigshafen.

Die Behandlung erfolgte im Zimmer, direkt am Bett der Bewohner/Patienten, aber auch während der Pflege, auf der Station oder in Gemeinschaftsräumen.

„Hier standen gemeinsames Singen, Trommeln oder Musizieren und Improvisieren auf anderen Instrumenten auf dem Stundenplan, zuweilen auch verbunden mit Sitztänzen und Bewegungsspielen“, erklärt Michael Keßler, Musiktherapeut an der SRH Hochschule Heidelberg.

Zum Abschluss des Projektes, das 2015 startete, wurden 182 Patienten/Bewohner der Einrichtungen befragt, 79 Angehörige und 51 Mitarbeiter. Auf einer Skala von 0 bis 10 äußerten sich die Projektteilnehmer mit einem Wert von 8,6 sehr zufrieden mit der Musiktherapie, mit 8,9 Punkten halten sie sie auch für sehr sinnvoll. Der Stellenwert im Haus wurde mit 9,1 Punkten sehr hoch eingeschätzt, die Wirksamkeit mit 8,7 ebenfalls positiv bewertet.  

So profitieren die Patienten hinsichtlich ihrer Pflegebeziehung.

Die Mitarbeiter sprechen von einer Abnahme des Burnout-Risikos und von einer höheren Arbeitszufriedenheit.

Das gemeinsame Singen aktiviert die Bewohner/Patienten, die sehr rege an der Musiktherapie teilgenommen haben. 
  • „Auch nach der Musikstunde saßen sie häufig noch zusammen, sprachen miteinander und berichteten ihren Angehörigen davon“, sagt Andreas Lauer, Leiter der Pflegeheimat St. Hedwig. 

Das bestätigen auch die Bewohner selbst:

 „Das Gejammer lässt nach.Überraschend textsicher sangen so selbst demente Bewohner des Hauses vertraute Lieder mit.

Die Mitarbeiter sehen, dass die Musiktherapie eine emotionale und körperliche Aktivierung bei den Bewohnern bewirkt:

„Sie unterstützt Patienten im Umgang mit Krankheits- und Alterungsprozessen.“

Die Patienten klingelten seltener nach den Mitarbeitern und gönnten ihnen damit mehr Ruhepausen – so erleichterte die Musiktherapie auch die gesamte Pflegesituation.

„Auch die Mitarbeiter summten gelegentlich vor sich hin“, bemerkt Andreas Lauer.

Die Angehörigen erleben die Patienten/Bewohner häufig aktiver als sonst und entdecken, welche Ressourcen noch in ihnen schlummern.

So wirkt die Musiktherapie auch auf die Angehörigen beruhigend.







Musiktherapeuten der SRH Hochschule Heidelberg musizieren mit den Pflegebedürftigen in der Pflegeheimat St. Hedwig.
Musiktherapeuten der SRH Hochschule Heidelberg musizieren mit den Pflegebedürftigen in der Pflegeheimat St. Hedwig. SRH Hochschule Heidelberg


„Es wurde vielfach der Wunsch geäußert, das Projekt fortzusetzen“, berichtet Projektleiter Prof. Dr. Thomas Hillecke von der SRH Hochschule Heidelberg.

„Unsere Studierenden und Dozenten arbeiten weiterhin sehr eng mit der Pflegeheimat St. Hedwig zusammen, auch in der Physio- und Ergotherapie. 

Unseren Studierenden, die auch über das Projekt Musiktherapie 360° Bachelorthesen geschrieben haben, schätzen diese Praxisnähe und direkte Zusammenarbeit sehr.

Die Erfahrungen hier fließen ein in den wissenschaftlichen Fortschritt.“

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https://www.hochschule-heidelberg.de/de/forschung/projekte/musiktherapie-360/?L=..
.
https://www.hochschule-heidelberg.de/de/news-detail/news/die-gedanken-sind-frei-...

Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:  Gesunde Mitarbeiter – erfolgreiches Unternehmen

Die voranschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt, immerwährende Erreichbarkeit und Flexibilität fordern ihren Tribut: 

  • Chronische und psychische Erkrankungen wie Burnout nehmen zu. 

Gesundheitsbedingte Arbeitsausfälle sind nicht nur für den Arbeitnehmer belastend, sie kosten auch Geld. 

In die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren, lohnt sich deshalb für Unternehmen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) hilft, Fehlzeiten zu minimieren und ein neues Bewusstsein für das Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz“ zu schaffen.

Arbeit im Wandel

Die arbeitende Bevölkerung wird älter. Und mit dem Alter nehmen Krankheiten zu. Im Jahr 2014 lag die Erwerbstätigenquote der 55- bis 65-jährigen bei 65,6 Prozent. Auch psychische Erkrankungen können, wenn sie nicht entdeckt und behandelt werden, zu einem Problem werden. „Psychischen Erkrankungen sind die Achillesferse der betrieblichen Leistungserbringung“, sagt Kerstin Reisinger, Geschäftsführerin von „GiB 21 – Gesundheit im Betrieb“. In der Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ (ASU) setzt sie sich mit dem Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement auseinander.

Fünf „Must-haves“ für erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement

Das Ziel von BGM ist, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig zu stärken.

Kerstin Reisinger empfiehlt Unternehmen deshalb, nicht nur auf das Budget und die Umsetzung einzelner Maßnahmen zu achten, sondern eine Strategie zu entwickeln. Nur so kann ein positiver „Return on Investment“ erwirtschaftet werden. Dabei sollte auf fünf „Must-haves“ geachtet werden:

Zielorientierung
Die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens hängt von der Gesundheit und Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeiter ab: „Ein wirksames betriebliches Gesundheitsmanagement sollte keinem Selbstzweck dienen, sondern Antworten darauf finden, wie es gelingen kann, die betrieblichen Ziele bei bester Gesundheit zu erreichen“, betont Kerstin Reisinger.

Gemeinsame Werte
Das Arbeitsklima wirkt sich entscheidend auf die Krankheitsquote aus. Zu viel Druck ist genauso schädlich wie zu wenige Pausen: „Einem Mitarbeiter, dem ein Wochenende kaum zur Erholung reicht und der es leidlich schafft, seinen privaten Anliegen nachzukommen, wird auch montags nicht zur Höchstform auflaufen“, erklärt Reisinger.

Führung und Netzwerkorientierung
Ein gesundes Arbeitsklima in einem Unternehmen beginnt mit dem richtigen Bewusstsein bei den Führungskräften. 

Fühlt sich ein Arbeitnehmer unterstützt und geschätzt, puffert dies Belastungen und reduziert gesundheitliche Beschwerden.

Verhaltens- und Verhältnisprävention
Das Arbeitspensum darf fordern, aber nicht überfordern. Denn lang anhaltende Überforderung schadet der Gesundheit genauso wie Unterforderung. Hier ist das Ziel des betrieblichen Gesundheitsmanagements, Fehlbelastungen und damit verbundenen Gesundheitsrisiken gezielt zu begegnen.

Lernen im Sinne kontinuierlicher Verbesserung

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein System, das kontinuierlich weiterentwickelt werden muss. Ausgehend von einer Analyse des Ist-Zustandes können gesundheitsfördernde Maßnahmen entwickelt und später evaluiert werden.

Kerstin Reisinger zieht ein klares Fazit:

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein wichtiges Werkzeug, um nicht nur das Arbeitsklima und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu verbessern, sondern unterm Strich auch Kosten zu sparen.

Auch die Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ (ASU) widmet sich im Schwerpunkt dem Thema BGM. Erfahren Sie mehr unter https://www.asu-arbeitsmedizin.com

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Über ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention:
Die Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ ist das Leitmedium der deutschsprachigen Arbeitsmedizin. Das Publikationsorgan der Fachinstitutionen DGAUM, ÖGA, SGARM, VDBW, Vereinigung Deutscher Staatlicher Gewerbeärzte e.V. sowie der arbeitsmedizinischen Akademien und richtet sich an Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und Akteure in wichtigen Schnittstellenbereichen zur Arbeitsmedizin. Die Zeitschrift ist peer reviewed. 1965 gegründet, erscheint ASU monatlich und erreicht nahezu alle arbeits- und präventionsmedizinisch orientierten Akteure im deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter http://www.asu-arbeitsmedizin.com

DGAUM
Mariya Ahner, M.A.
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Fax 330 396-13
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Hauptgeschäftsführer:

Dr. Thomas Nesseler Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
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Über DGAUM:
Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der klinisch orientierten Umweltmedizin. Ihr gehören heute über 1000 Mitglieder an, die auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin arbeiten, vor allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen wie etwa Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus beraten die Mitglieder der DGAUM alle Akteure, die ihren Beitrag zu der medizinischen Versorgung leisten und auf Fachwissen aus der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen Diagnostik und Therapie, der Beschäftigungsfähigkeit fördernden Rehabilitation sowie aus dem versicherungsmedizinischen Kontext angewiesen sind.
Weitere Informationen unter: http://www.dgaum.de

BURNOUT - Unverarbeitete Verluste / Bindungsprobleme in der Kindheit....

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Unverarbeitete Verluste und Bindungsprobleme in der Kindheit erhöhen Risiko für einen Burnout

Wie kommt es zum Burnout? 

Zu viel Arbeit und wenig Freizeit bei geringer Wertschätzung der Leistung werden häufig als Gründe genannt. 

Nun bringt ein Team von Ärzten und Psychologen unter Federführung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität/Klinikum Nürnberg, einen weiteren Aspekt ins Spiel. Menschen, die in ihrer Kindheit keine sichere Bindung erlebt oder Verluste erlitten und nicht verarbeitet haben.

Die Studie hat Konsequenzen für Therapie 
 
Wer ist besonders für einen Burnout gefährdet? Für ihre Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Entwicklungsgpsychologie der Universität Erlangen entstand, untersuchten die Wissenschaftler 50 Patienten, die wegen eines Burnout-Syndroms stationär oder teilstationär in die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikums Nürnberg aufgenommen worden waren. In ausführlichen Interviews gaben sie sowohl über ihre Bindungserfahrungen Auskunft als auch darüber, wie sie ihr Arbeitsumfeld erlebten - vom beruflichen Ehrgeiz, dem Distanzierungsvermögen und der erlebten Berufskompetenz über die Zufriedenheit am Arbeitsplatz bis hin zur sozialen und familiären Unterstützung.

"Die Burnout-Patienten wiesen eine deutlich höhere Bindungsunsicherheit auf als die Teilnehmer der gesunden Vergleichsgruppe", erklärt Prof. Wolfgang Söllner, Erstautor der Studie. In der Burnout-Gruppe seien 72 Prozent der Teilnehmer als unsicher gebunden eingestuft worden gegenüber nur 33 Prozent der Vergleichspersonen.

Negative Emotionen aus der Kindheit werden stark erlebt

Zu den problematischen Bindungsmustern zählten dabei das "unsicher-vermeidende" sowie das "unsicher-verwickelte" Muster.

  • Das erste zeichnet sich dadurch aus, dass der Befragte nur wenig Zugang zu seinen Kindheitserinnerungen hat, wichtige Bezugspersonen entweder idealisiert oder verachtet und negative Emotionen eher verdrängt. 
  • "Unsicher-verwickelt" bedeutet hingegen, dass Kindheitserinnerungen noch immer sehr starke Gefühle hervorrufen. Gerade negative Emotionen lösen auch noch im Erwachsenenalter starke Ängste aus.

Wie die Nürnberger Studie nahelegt, wirken solche problematischen Bindungs- und Emotionsmuster bis ins Erwachsenenalter fort. 

So versuchten manche der Betroffenen, ihre nicht erfüllten Bedürfnisse aus der Kindheit in aktuellen Beziehungen auszuleben. 

Dazu zählten auch Arbeitsbeziehungen, die dadurch emotional aufgeladen würden. 

Ebenso wie die Bindungsunsicherheit waren auch unverarbeitete traumatische Bindungserfahrungen und nicht bewältigte Verluste mit einer geringeren Fähigkeit zur Emotionsregulation verknüpft. 

Früheren Studien zufolge macht sich das vor allem in Anforderungs- oder Konfliktsituationen bemerkbar. 

Die Schwierigkeiten bei der Bewältigung negativer Emotionen begünstigen dann vermutlich die Entstehung eines Burnouts.

Bindungsstil und Emotionsverarbeitung müssen bei der Therapie berücksichtigt werden

Die Erkenntnis, dass Bindungsmuster, die von frühkindlichen Erfahrungen herrühren, bis in das spätere Arbeitsumfeld hineinwirken, könnte direkte Auswirkungen auf die Therapie von Burnout-Patienten haben. 

Söllner und seine Kollegen weisen darauf hin, dass Betroffene am meisten von einem strukturierend-stützenden Vorgehen in der psychotherapeutischen Behandlung profitieren könnten. 

Klare Zielvorgaben und konkrete Vorschläge zur Bewältigung schwieriger Alltagssituationen geben den Patienten den notwendigen Halt. 

In jedem Fall sollten aber Bindungsstil und Emotionsverarbeitung des Patienten untersucht und bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden.

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Univ.-Prof.Dr.med.univ. Wolfgang Söllner, Chefarzt
Tel: 0911-398-2839
E-Mail: wolfgang.soellner@klinikum-nuernberg.de
Fax: 0911-398-3675

Literatur: W. Söllner et al.
Repräsentation früher Bindungsbeziehungen und Emotionsregulation bei Patienten mit Burnout-Syndrom
PPmP•Psychotherapie•Psychosomatik•Medizinische Psychologie 2016; 66 (6); S. 227 – 234
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http://Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie Nürnberg: http://www.klinikum-nuernberg.de/DE/ueber_uns/Fachabteilungen_KN/kliniken/psycho...

http://Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie Nürnberg zum Burnout-Syndrom:
http://www.klinikum-nuernberg.de/DE/ueber_uns/Fachabteilungen_KN/kliniken/psycho...

360° TOP Thema: Burnout - Arbeitsplatz

Meine Arbeit macht mich krank: Wie Burnout-gefährdet ist mein
Arbeitsplatz?

Hochschule Fresenius entwickelt neues Diagnoseverfahren zur psychischen
Gesundheit am Arbeitsplatz.



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Seit genau einem Jahr sind alle deutschen Unternehmen per Gesetz (§5
ArbSchG) dazu verpflichtet, psychische Belastungen bei der Arbeit ihrer
Mitarbeiter zu beurteilen, zu dokumentieren und präventive Maßnahmen
einzuleiten.

Sollten Mitarbeiter psychische Erkrankungen wie beispielsweise einen Burnout erleiden, könnten die Sozialversicherungsträger möglicherweise von den Unternehmen Regress einfordern. 

Psychische Belastungen und Krankheiten sind sehr komplex.

Daher ist eine professionelle Unterstützung von Experten ratsam. Aufgrund
der Vielzahl von Belastungsfaktoren gibt es in Deutschland kein
Standardverfahren zur Durchführung einer Gesundheitsbeurteilung (GBU). Es
handelt sich vielmehr um einen langfristig angelegten Prozess, der an die
individuellen Ansprüche des Unternehmens angepasst sein sollte.

Hierzu hat Prof. Hahnzog, Professor für Wirtschaftspsychologie an der
Hochschule Fresenius in München, das neue Diagnoseverfahren MAVA
entwickelt. Mithilfe eines Fragebogens können psychische
Belastungsfaktoren aus einer ganzheitlichen Perspektive und unter
Beteiligung der Mitarbeiter ermittelt werden. So lässt sich beispielsweise
feststellen, wie hoch Angestellte den Zeit- und Leistungsdruck an ihrem
Arbeitsplatz empfinden oder inwiefern häufig auftretende
Konfliktsituationen die Arbeitsatmosphäre und damit die Psyche der
Mitarbeiter beeinflussen. MAVA ermöglicht einerseits, dass die
Dokumentation den Überprüfungen durch die Gewerbeaufsicht oder der
Berufsgenossenschaft standhält und andererseits, dass konkrete
Erkenntnisse für eine nachhaltige Förderung der psychischen Gesundheit im
Unternehmen gewonnen werden können.

Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftspsychologie der Hochschule
Fresenius in München haben diesen Fragebogen in einer Projektarbeit
getestet und ihre Ergebnisse am 12. Januar präsentiert. „Letztendlich ist
ein gesunder und tatkräftiger Mitarbeiter auch für das Unternehmen von
enormem Vorteil. Eine präventive Gesundheitspolitik ist daher sowohl für
den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber lukrativ“, so Prof. Hahnzog.


Medizin am Abend DirektKontakt:

Melanie Hahn
Telefon: 0171 3592590
E-Mail-Adresse: melanie.hahn@hs-fresenius.de
http://www.hs-fresenius.de

Soziologen: Burnout als Symptom einer übertriebenen Wettbewerbsmentalität ernst nehmen

Wachsende Anforderungen, Wettbewerbsdruck ohne Feierabend und ein hoher
Anspruch an die eigene Arbeit – wo diese Faktoren zusammenkommen, steigt
das Burnout-Risiko. Soziologen sehen das Leiden als Symptom einer
entgrenzten Arbeits- und Wirtschaftsweise.

Begonnen hat es in der alternativen Nische. Als der amerikanische
Psychoanalytiker Herbert Freudenberger 1974 erstmals Fälle von Burnout
beschrieb, waren seine Patienten Sozialarbeiter und Lehrer, die wie er in
Spanish Harlem arbeiteten: hoch motiviert, politisch engagiert – und nach
Jahren frustriert durch die Erfahrung, dass sie trotz eines Einsatzes weit
jenseits normaler Arbeitszeiten im damaligen New Yorker Problemviertel
nicht wirklich etwas ändern konnten – eben „ausgebrannt“.

Die besondere Kombination aus hoher eigener Identifikation und
systematischer Überforderung von Beschäftigten sei ein Schlüssel, um zu
verstehen, warum sich Burnout stark ausgebreitet hat, schreiben Prof. Dr.
Sighard Neckel und Greta Wagner. Natürlich gab es immer schon harte Arbeit
und Stress. Trotzdem sei Burnout keineswegs nur eine Modediagnose, betonen
der Frankfurter Soziologie-Professor und seine Mitarbeiterin. Erschienen
ist ihr Aufsatz in den WSI-Mitteilungen, der Fachzeitschrift des
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-B
öckler-Stiftung. Burnout spiegele vielmehr gewichtige Veränderungen in
Arbeitswelt und kapitalistischem Wirtschaftsmodell wider: „Unrealistische
Erwartungen an die Belastbarkeit von Mitarbeitern entstammen längst nicht
mehr dem Idealismus alternativer Milieus der 1970er-Jahre, sondern sind in
einer ökonomischen Kultur zur Regel geworden, die um jeden Preis auf
permanente Leistungssteigerung setzt.“

Zwei wesentliche Trends greifen nach Analyse der Wissenschaftler
ineinander:

Eine Selbstverantwortungs- und Wettbewerbslogik, die das Berufsleben
prägt, aber längst auch in den privaten Bereich hineinreicht – von der
Konkurrenz zwischen betrieblichen Profit-Centern über die Sorge um den
Schulerfolg der Kinder bis hin zur Castingshow im Fernsehen. Neckel und
Wagner sehen einen Zusammenhang zur „Ausbreitung des Neoliberalismus in
den 1990er-Jahren“. In deren Folge sei „es zu einer zeitlichen und
sachlichen Entgrenzung von Wettbewerben“ gekommen, „sodass Wettbewerbe
zunehmend die Sozialordnung als Ganzes bestimmten“.

Einerseits seien zuvor weitgehend nach anderen Logiken organisierte
Bereiche wie Hochschulen oder öffentliche Verwaltung in den Wettbewerb
einbezogen worden, so die Forscher. Zum anderen verkürzten sich für sehr
viele Erwerbstätige die Abstände, in denen „der erreichte Status wieder
zur Disposition gestellt und ,performativ‘ neu erkämpft werden“ musste.
Begünstigt wurde das durch Fortschritte in der Informationstechnik.
Leistungsfähige Computer bildeten eine zentrale Voraussetzung für
engmaschige Leistungs- und Erfolgskontrollen. Mobilgeräte eröffneten die
Möglichkeit, Beschäftigte dauernd zu erreichen. Hinzu kamen
Deregulierungen auf dem Arbeitsmarkt. Sie erleichterten beispielsweise die
Einrichtung befristeter Jobs, die der Analyse von Neckel und Wagner
zufolge „den Leistungsdruck auf die Mitarbeiter erhöhen und sie zwingen,
ihren Wert für die Organisation immer wieder von Neuem beweisen zu
müssen“.

Als zweiten, „subjektiven“ Faktor der Entgrenzung identifizieren die
Soziologen den Wunsch vieler Menschen, „dass die Arbeit mehr sein möge als
bloßer Lebensunterhalt“. Der Anspruch, sich im Beruf selbst zu
verwirklichen, habe sich seit Freudenbergers Zeiten stark ausgebreitet und
werde auch dort gepflegt, wo das früher nicht üblich war. Was aus Sicht
des einzelnen Arbeitnehmers grundsätzlich nachvollziehbar und sinnvoll
sei, könne jedoch „zum Köder“ werden. Nämlich dann, wenn Unternehmen mit
praktisch grenzenlosem Einsatz kalkulieren – nach Ansicht der Forscher
sind beispielsweise kräftige langfristige Zuwächse bei atypischen oder
überlangen Arbeitszeiten ein Indiz dafür. Besonders problematisch sei es,
wenn Beschäftigte keine echten Möglichkeiten hätten, ihre
Arbeitsgestaltung mitzubestimmen. Neckel und Wagner resümieren typische
psychologische Fallbeschreibungen zum Burnout: „Die Identifikation mit der
Arbeit trieb die späteren Burnout-Patienten, je unzulänglicher die
Arbeitsbedingungen waren, in immer größeres Engagement, was schließlich
zum Erschöpfungszusammenbruch führte“.

Dass Burnout in den Medien prominent behandelt wird, halten die Soziologen
für durchaus positiv. Das Syndrom sei zu einem griffigen Symbol geworden,
über das „der Wandel der Arbeitswelt und die daraus entstehenden
psychischen Kosten, welche die Arbeitssoziologie teilweise bereits seit
Jahrzehnten beschrieben hatte“, nun verstärkt Thema in breiteren
gesellschaftlichen Debatten würden. Statt aus Überforderung resultierende
psychische Erkrankungen als individuelle Probleme abzutun, gerieten die
Schattenseiten einer übersteigerten Wettbewerbsgesellschaft in den Blick,
die die Arbeitskraft verschleiße. Nicht selten bereits in Vorauswahlen
oder Antragsprozessen für Projekte, die am Ende nie umgesetzt werden. Die
öffentliche Kritik könnte helfen, die Wirtschaft auf einen stärker
nachhaltigen Entwicklungspfad zu bringen, hoffen Neckel und Wagner. In
manchen Unternehmen seien schon Anzeichen dafür zu beobachten.