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CAVE-Untersucher: Gedemütigt, Geschlagen, Sexuel Missbraucht

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Traumata verändern langfristig die Wahrnehmung

Menschen mit Misshandlungserfahrungen in ihrer Kindheit verfügen später als Erwachsene über eine veränderte Reizwahrnehmung. 

Das haben Wissenschaftler der Medizinischen Psychologie an der Universität Bonn herausgefunden. 

  • Traumatisierte Personen empfanden Berührungsreize weniger beruhigend als Menschen ohne Traumata. 
  • Außerdem hielten sie zu unbekannten Personen eine größere soziale Distanz. 
  • Darüber hinaus entdeckten die Forscher Veränderungen in der Aktivierung bestimmter Gehirnareale. 
Die Ergebnisse eröffnen möglicherweise Optionen für neue Therapien. Sie sind nun in „The American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht. 

Der funktionelle Magnetresonanztomograph zeichnet die Aktivität der Gehirnareale auf (von links): Mitjan Morr (hier nur mit Füßen zu sehen), Ayline Maier und Dr. Dirk Scheele.
Der funktionelle Magnetresonanztomograph zeichnet die Aktivität der Gehirnareale auf (von links): Mitjan Morr (hier nur mit Füßen zu sehen), Ayline Maier und Dr. Dirk Scheele.
(c) Foto: Rolf Müller/UKB
 
Wer in der Kindheit gedemütigt, geschlagen oder sexuell missbraucht wurde, hat im Erwachsenenalter häufiger mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angstattacken zu kämpfen als Menschen, denen diese Erfahrungen in jungen Jahren erspart blieben. 

Das zeigen zahlreiche Studien. Doch was sind die Gründe für diese größere Anfälligkeit?

Führen Gewalterfahrungen als Kind möglicherweise zu einer dauerhaft veränderten Wahrnehmung von sozialen Reizen? Diese Frage haben Wissenschaftler der Abteilung für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) mit ihren Kollegen der Ruhr-Universität Bochum und aus Chengdu (China) untersucht.

Die Forscher befragten insgesamt 120 Personen zu ihren Gewalterfahrungen und Begleiterkrankungen. Davon wurden insgesamt 92 Erwachsene (64 Frauen) in die Studie einbezogen. Voraussetzung war, dass die Teilnehmer weder unter neurologischen Erkrankungen litten noch Medikamente einnahmen, um diese Einflüsse auszuschließen. Die sensorische Wahrnehmung testeten die Wissenschaftler, indem sie mit einer Hand entweder in einer schnellen oder einer langsameren Bewegung über die nackte Haut der Schienbeine strichen. „Berührungen sind von zentraler Bedeutung, weil sie die Gehirnentwicklung beeinflussen, ein Gefühl für den eigenen Körper vermitteln und als Stressregulator dienen“, sagt Dr. Dirk Scheele von der Abteilung für Medizinische Psychologie des UKB.

Nervenfasern sind auf unterschiedliche Reize spezialisiert


Zwischenmenschliche Berührungen werden über zwei unterschiedliche Nervenfasern in der Haut vermittelt: 

Aß-Fasern übertragen den sensorischen Reiz und sprechen primär auf schnellere Berührungen an, C-taktile Fasern hingegen übertragen das emotionale Wohlgefühl und werden primär durch langsame Berührungen aktiviert, erläutert Erstautorin Ayline Maier.

Die Testpersonen lagen während der Experimente im Hirnscanner und konnten den Experimentator nicht sehen, der die Bewegungen vollführte. Dessen Hände steckten in Baumwollhandschuhen, um direkten Hautkontakt zu vermeiden. Der funktionelle Magnetresonanztomograph zeichnete die Aktivität der Gehirnareale auf. Nach jedem Messdurchgang wurden die Probanden befragt, wie beruhigend die Berührungen empfunden wurden.

Je ausgeprägter die Misshandlungserfahrungen während der Kindheit waren, umso stärker reagierten zwei Gehirnregionen auf schnelle Berührungen. Der somatosensorische Kortex ist im Gehirn in etwa über dem Ohr lokalisiert und registriert, wo eine Berührung stattfindet.

„Dieses Areal kodiert haptische Empfindungen und ist an der Vorbereitung und Initiierung von Körperbewegung beteiligt – zum Beispiel daran, das berührte Bein wegzuziehen“, sagt Maier. Die posteriore Inselrinde ist ein tief im Gehirn hinter der Schläfe liegendes Areal, das für jegliche Körperwahrnehmung wie Berührung, Hunger, Durst und Schmerz zuständig ist.

„Bei traumatisierten Menschen ist die Aktivität bei schnellen Berührungen in diesen beiden Arealen deutlich erhöht“, fasst Scheele das Ergebnis zusammen.

Dagegen war der Hippocampus bei langsamen Berührungen deutlich schwächer aktiviert, wenn traumatische Erfahrungen in der Kindheit gemacht worden waren. Die einem Seepferdchen ähnliche Gehirnstruktur dient der Gedächtnisbildung und speichert damit auch negative und positive Assoziationen von Reizen ab. „Konkret könnte die Aktivität des Hippocampus widerspiegeln, wie belohnend eine Berührung im Experiment empfunden wurde“, erläutert Maier. Stärker traumatisierte Teilnehmer könnten insbesondere eine langsame und damit emotionaler aufgeladene Berührung als weniger belohnend empfinden.

Darüber hinaus untersuchten die Wissenschaftler die soziale Distanz.

Die Teilnehmer wurden gebeten, auf einen ihnen unbekannten Menschen zuzugehen und stehen zu bleiben, wenn die Distanz gerade noch als angenehm empfunden wurde. Er war bei stärker traumatisierten Menschen deutlich größer – im Schnitt um zwölf Zentimeter.

Potenzial für neue Therapien

„Die Resultate zeigen, dass bei Menschen mit traumatischen Erlebnissen in der Kindheit die Wahrnehmung und die sensorische Verarbeitung verändert sind“, fasst Scheele die Ergebnisse zusammen. Berührungen wirken weniger beruhigend als bei Personen ohne Misshandlungserfahrung.

Wie Kontrolluntersuchungen zeigen, seien dafür nicht die Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angstattacken verantwortlich, sondern die Traumatisierung selbst. 

„Dieses Ergebnis eröffnet jedoch möglicherweise auch Chancen für neue Therapien:

Ergänzende körperbasierte Therapien in einem sicheren Umfeld könnten ein Umlernen dieser Reizverarbeitung ermöglichen“, vermutet Maier.

Doch dieses Potenzial müssten erst noch weitere Studien genauer untersuchen.

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Originalpublikation:
Ayline Maier, Caroline Gieling, Luca Heinen-Ludwig, Vlad Stefan, Johannes Schultz, Onur Güntürkün, Benjamin Becker, René Hurlemann and Dirk Scheele: Association of Childhood Maltreatment With Interpersonal Distance and Social Touch Preferences in Adulthood, The American Journal of Psychiatry, DOI: 10.1176/appi.ajp.2019.19020212

PIA - Psychiatrische Institutsambulanz: Traumatische Erfahrung im Kindes- und Erwachsenenalter

Medizin am Abend Berlin Fazit: Warum traumatisierte Kinder häufig zu kranken Erwachsenen werden

Wer im Kindesalter traumatische Erfahrung macht, ist als Erwachsener anfälliger für psychische Krankheiten, aber auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gastrointestinale Störungen, Diabetes und Krebs. 

Frühe Stresssituationen können Effekte auf das Gehirn, den Stoffwechsel und das Immunsystem haben, die diese Erkrankungen begünstigen. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Abschiebungen  

Auf der Jahres-Pressekonferenz der DGKN am Donnerstag, den 15. März 2018 in Berlin gibt Professor Dr. rer. nat. Christine Heim, Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie an der Charité in Berlin, Einblicke in die Auswirkungen kindlicher Traumatisierung und liefert damit neue Ansatzpunkte für gezielte Interventionen. 
 
In einer deutschlandweiten Umfrage gaben 27,7 Prozent der befragten Erwachsenen an, mindestens eine Form der Misshandlung in ihrer Kindheit erfahren zu haben.

  • „Zahlreiche Studien belegen, dass belastende Erfahrungen im Kindesalter das Risiko für psychische und körperliche Erkrankungen im Erwachsenenalter erhöhen“, so Professor Dr. med. Agnes Flöel, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN). 

„Die Frage ist, wie die frühen Belastungen strukturelle und funktionelle Veränderungen in Gehirn und Körper hervorrufen und was wir dagegen tun können.“ 

Wie traumatisierende Erlebnisse in der Kindheit die Gehirnentwicklung verändern, zeigt Professor Christine Heim an der Charité Berlin zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe mittels Bildgebung: „Gerade die Gehirnareale, die für die Stressregulation zuständig sind, sind bei den Probanden verkleinert.“ 
  • Weitere Untersuchungen zeigen außerdem, dass Erwachsene, die von belastenden Erfahrungen wie körperliche oder psychische Misshandlungen in der Kindheit berichten, chronisch erhöhte Entzündungswerte aufweisen.
  •  „Das Immunsystem ist quasi dauerhaft im Einsatz, und damit schreitet auch die Zellalterung schneller voran“, erklärt Heim.
Psychische und körperliche Erkrankungen im Erwachsenenalter werden häufig durch akute oder chronische Belastungen ausgelöst – bei Erwachsenen, die in der Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht haben, scheint die Stresstoleranz herabgesetzt.
 „Diese Menschen reagieren sensibler auf Stress, weil ihr Stressreaktionssystem möglicherweise sensibilisiert ist“, so Heim.
Selbst Stresssituationen in der Schwangerschaft wirken sich langfristig negativ auf die Entwicklung des Kindes aus:
War die Mutter während der Schwangerschaft großen Belastungen ausgesetzt, können Kinder Beeinträchtigungen in metabolischen, endokrinen, immunologischen und kognitiven Funktionen und Abweichungen in der Gehirnentwicklung zeigen.
  • Neben der pränatalen Entwicklung gelten gerade die ersten Jahre im Leben eines Kindes als besonders sensibles Fenster für die langfristigen Folgen äußerer Einflüsse.


Der Grundstein für Gesundheit versus Krankheit wird also bereits sehr früh im Leben gelegt: 

traumatische Erfahrungen im Kindesalter hinterlassen neurobiologische Spuren, die die Betroffenen ihr ganzes Leben lang anfällig für Erkrankungen machen können.  

Dieser Effekt kann sogar an die nächste Generation weitergegeben werden. 

„Durch neue Diagnostik- und Therapieansätze kann dieser Kreislauf durchbrochen werden“, ist Professor Heim überzeugt.

Betroffene mit einem erhöhten Krankheitsrisiko müssen früh erkannt und individuell behandelt werden.

  • Durch die Entschlüsselung der neurobiologischen Prozesse können Medikamente entwickelt werden, die – kombiniert mit Psychotherapie – gezielt ansetzen. 

Auch Hirnstimulation könnte gegebenenfalls zukünftig eingesetzt werden, um die schädlichen Veränderungen in den betroffenen Hirnstrukturen umzukehren.

„Prävention und Intervention müssen frühestmöglich greifen, um die lebenslangen Auswirkungen für die Betroffenen minimieren zu können“, resümiert Professor Heim.

im Rahmen der 62. wissenschaftlichen Jahrestagung der DGKN

Vorläufige Themen und Referenten:
Altern und Adipositas: Einfluss von modifizierbaren Lebensstilfaktoren auf das Gehirn
Dr. rer. nat. Veronica Witte
Gruppenleitung Abteilung Neurologie, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

Bis ins hohe Alter fit im Kopf: Was bringen Training und elektrische Hirnstimulation?
Professor Dr. med. Agnes Flöel
Kongresspräsidentin der 62. Wissenschaftlichen Jahrestagung der DGKN, Präsidentin der DGKN, Direktorin der Klinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald

Demenz früher erkennen mit automatisiertem MRT?
Professor Dr. med Stefan Teipel
Gruppenleitung Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Universitätsmedizin Rostock

„Narben“ im Gehirn: Langfristige neurobiologische Folgen von Traumatisierung im Kindesalter
Professor Dr. rer. nat. Christine Heim
Leitung Institut für medizinische Psychologie, Charité Universitätsmedizin Berlin

Besser betreut bei Epilepsie mit EEG-Monitoring aus der Ferne
Professor Dr. med. Felix Rosenow
Leitung Epilepsiezentrum, Zentrum für Neurologie und Neurochirurgie
Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Frankfurt

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