Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Universitätzmedizin Rostock

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Medizin am Abend Berlin Neujahr Ansprache zu 2016: „Frauen ticken anders – Männer erst recht!“

Medizin am Abend Berlin Fazit:  „Frauen ticken anders – Männer erst recht!“

 

 Medizin am Abend Berlin zum Jahreswechsel: Weisst Du was Du für mich bist?

 
Frauen sterben im Durchschnitt sechs Jahre später als Männer – mit 84 Jahren. 

Medizin am Abend Berlin zum Neuen Jahr 2016: My Butterfly  


Was bedeutet dieser Unterschied für die moderne Medizin? Brauchen wir eine eigene „Gendermedizin“ oder geht sie in der sogenannten personalisierten Medizin auf, die das Ansprechen des einzelnen Patienten auf die Therapie im Blick hat? Eine Veranstaltung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Nürnberg und des Klinikums Nürnberg  versuchte eine Standortbestimmung. 
 
Ein Fazit der Veranstaltung:

Für häufige Erkrankungen wie die Koronare Herzkrankheit und Tumorerkrankungen gibt es Unterschiede bei der Erkrankungshäufigkeit und dem Erfolg von Diagnostik und Therapien bei Männern und Frauen.

Eine geschlechtsspezifische Behandlung ist deshalb notwendig.

  • Männer und Frauen unterscheiden sich nicht nur in der unterschiedlichen körperlichen und genetischen Konstitution, sondern auch in ihrem Lebensstil und dem Umgang mit ihrer Erkrankung.

Frauen wollen reden, Männer wollen handeln

Krebserkrankungen werden oft unterschiedlich bewältigt: Während Frauen häufiger (rund 30 Prozent) mit schweren Ängsten, Depression und chronischer Müdigkeit reagieren, steht für Männer der Wunsch nach Autonomie und Kontrolle im Vordergrund. Es gilt das Muster: Frauen wollen reden, Männer wollen handeln.
„Die Unterschiede bei dem Umgang mit Krebserkrankungen sind eindeutig. Männer wollen weniger sprechen und sind vor allem um ihre Autonomie und Erwerbsfähigkeit besorgt, während Frauen ein großes Bedürfnis haben, einen Gesprächspartner für ihre Ängste und Nöte zu haben“, erklärte Professor Dr. Wolfgang Söllner, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg. „Diese Bedürfnisse werden in dem medizinischen Behandlungsangebot, etwa bei der Aufklärung über belastende Behandlungen, und bei der psychoonkologischen Beratung berücksichtigt.“

Männer leben ungesünder und haben häufiger Herzinfarkte

Bekannt ist auch der Geschlechterunterschied beim Herzinfarkt: Während in Europa jedes Jahr rund 250.000 Männer daran sterben, sind es nur 77.000 Frauen vor dem 65. Lebensjahr. Wie ist der große Unterschied zu erklären? „Frauen sind vor den Wechseljahren durch Hormone geschützt. Die koronare Herzerkrankung nimmt bei ihnen erst etwa ab dem 55. Lebensjahr zu“, erklärt Professor Dr. Roland Veelken, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin 4, Klinikum Nürnberg. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es zudem die Unterschiede bei den Risikofaktoren in jüngeren Jahren sind, die die Erkrankungshäufigkeit beeinflussen. „Jüngere Männer haben häufiger einen hohen Blutdruck und schlechtere Blutfettwerte als Frauen“, sagt Professor Veelken. Der Grundstein für die längere Lebenserwartung von Frauen wird also bereits in jungen Jahren gelegt.

„Nur bei einem weiteren wichtigen Risikofaktor, dem Rauchen, sind junge Frauen heute aktiver als junge Männer.“

Frauen greifen häufiger zu Schlafmitteln und Stimmungsaufhellern

Ein wichtiger Faktor ist auch die Therapietreue von Patienten. Werden Medikamente nicht genommen und Untersuchungen versäumt, so kann dies schwere Folgen haben. „Es gibt Unterschiede im Einnahmeverhalten von Medikamenten zwischen Männern und Frauen“, berichtet Dr. Annette Sattler, Leiterin der Apotheke am Klinikum Nürnberg. So wurde im Klinikum Nürnberg untersucht, welche Medikamente Patienten, die wegen eines Notfalls in die Klinik aufgenommen werden mussten, mitgebracht hatten. „Frauen nehmen prinzipiell mehr Medikamente ein, die sie sich selbst in der Apotheke besorgen“, so Dr. Sattler. „Und sie bekommen häufiger Antidepressiva verordnet (in der eigenen Erhebung: 20 Prozent, Männer rund 12 Prozent) und Schlafmitteln (10 Prozent, Männer rund 7 Prozent), die ein Abhängigkeitspotential bergen.“

Zukunftsperspektive ist die „personalisierte“ individuelle Medizin

Die Arzneimitteltherapie ist darüber hinaus ein Bereich, in dem die Gendermedizin längst Einzug gehalten. 

  • Der unterschiedlichen Aufnahme und den Verstoffwechslung von Arzneimitteln, den Interaktionen mit Hormonen bei Frauen und Männern muss Rechnung getragen werden. 

„Entscheidend ist aber nicht nur die Geschlechtszugehörigkeit, sondern die individuelle Betrachtung des Patienten und seiner jeweiligen körperlichen und genetischen Konstitution“, so Dr. Sattler.

  • Insbesondere in der Krebsmedizin ist man bereits zum Teil mit Erfolg dazu übergegangen, das Ansprechen des einzelnen Patienten auf ein Arzneimittel zu testen („personalisierte Medizin“).

Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Nürnberg wurde 2014 gegründet und ist zweiter Standort der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Sie arbeitet dabei mit dem Klinikum Nürnberg zusammen. In Nürnberg werden jährlich 50 Medizinstudierende ausgebildet. Das Curriculum orientiert sich eng an der Ausbildung der amerikanischen Mayo-Medical School. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität kooperiert zudem mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland.

Das Klinikum Nürnberg ist eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Deutschland und bietet das gesamte Leistungsspektrum der Maximalversorgung an. Mit rund 2.370 Betten an zwei Standorten (Klinikum Nord und Klinikum Süd) und 6.200 Beschäftigten versorgt es 100.000 stationäre und knapp 100.000 ambulante Patienten im Jahr. Zum Klinikverbund gehören drei weitere Krankenhäuser des Landkreises Nürnberger Land.

Literatur:
Söllner W., Gender-Aspekte in der Onkologie: Wie erleben und bewältigen Männer eine Krebserkrankung? JATROS, Hämatologie & Onkologie 2 / 2011

Fritz J. et al.: Mediation analysis of the relationship between sex, cardiovascular risk factors and mortality from coronary heart disease: Findings from the population-based VHM&PP cohort, Atherosclerosis 243 (2015) 86 – 92

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:
www.medizin-am-abend.blogspot.com 

  • Über Google: Medizin am Abend Berlin 

Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Chefarzt Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Tel: 0911-398-2839
E-Mail: ingrid.boening@klinikum-nuernberg.de

Prof. Dr. Roland Veelken, Leitender Oberarzt
Medizinische Klinik 4, Klinikum Nürnberg, Schwerpunkt Hypertensiologie
Tel: 0911-398-2702
E-Mail: roland.veelken@klinikum-nuernberg.de

Dr. Annette Sattler
Leitende Apothekerin, Klinikum Nürnberg
Tel: 0911-398-2550
E-Mail: Annette.Sattler@klinikum-nuernberg.de
Dr. Annette Tuffs Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Standort Nürnberg

Großflächige Brandwunden: Qualifizierten Beurteilung der Tiefe von Brandwunden

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Brandwunden präzise und berührungslos vermessen

Interdisziplinäres Forschungsprojekt erprobt neues Diagnostikverfahren 
 
Großflächige Brandwunden zählen zu den schlimmsten Unfallverletzungen, ihre medizinische Behandlung und Beurteilung ist äußerst komplex. Forscher der Universität Erlangen, Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (LHFT) und der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte des Bergmannsheil erproben jetzt neue Ansätze, um ein leistungsfähiges Diagnoseverfahren zur qualifizierten Beurteilung der Tiefe von Brandwunden zu entwickeln. In diesem Kontext soll erstmals das Konzept einer berührungslosen, mikrowellenbasierten Nahfeldbildgebung erforscht werden. Für ihr Projekt erhalten die Wissenschaftler in Erlangen und Bochum jetzt eine Förderung der Deutschen Forschungsgmeinschaft (DFG) in Höhe von rund 288.000 Euro.

Derzeitige Diagnosesysteme oft nicht ausreichend

„Derzeit gibt es keine technischen Systeme zur diagnostischen Abbildung von Brandwunden, die sich im klinischen Alltag nachhaltig bewährt haben“, sagt Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz, Oberarzt der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte des Bergmannsheil, der gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Martin Vossiek, Leiter des Lehrstuhls für Hochfrequenztechnik der Universität Erlangen, das Forschungsprojekt verantwortet.  

Zu den bisher verfügbaren Ansätzen zur Diagnose von Brandwunden gehören das Laser-Doppler-Imaging (LDI) sowie die optische Kohärenztomographie (OCT).

Darüber hinaus wurden bereits Abbildungstechniken vorgestellt, die im Terahertz-Bereich (THz) des elektromagnetischen Wellenspektrums arbeiten: Sie sind für die Forschung besonders interessant, weil sie auch Verbandsmaterial durchdringen können. Bei den bisher verfügbaren THz-Systemen handelt es sich allerdings um relativ einfache, inkohärent arbeitende Scan-Systeme mit stark fokussierenden Antennen oder taktilen Sonden.

Wie bei LDI und OCT muss auch bei diesem Verfahren die Hautoberfläche des Patienten Punkt für Punkt und in einem langwierigen Prozess abgetastet werden.

Hochauflösende dreidimensionale Bildrekonstruktionen


Um das volle Potential von THz-Abbildungsverfahren zur Diagnose von Brandwunden systematisch zu untersuchen, sollen in diesem Vorhaben erstmals berührungslose, voll kohärente, rekonstruktive THz-Abbildungsverfahren zur Brandwundendiagnostik erforscht werden. Hierzu sollen zwei alternative Ansätze vergleichend untersucht werden:

einerseits eine tomographische Radarbildgebung mit einer Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO) basierten Datenerfassung und andererseits eine berührungslos arbeitende Sondenanordnung zur Auswertung des evaneszenten Nahfeldes.

Neben optimierten THz-Sensorsystemkonzepten sollen Rekonstruktionsverfahren erforscht werden, die eine hochaufgelöste dreidimensionale Abbildung von Brandwunden liefern.

Diese soll insbesondere verbesserte diagnostische Aussagen hinsichtlich der Tiefe der Verbrennung und der Blutversorgung (Perfusion) des Wundbereichs erlauben. 

„Wir erhoffen uns durch dieses interdisziplinäre Gemeinschaftsprojekt einen neuen Weg zu finden, der zukünftig eine leistungsfähigere und kliniktaugliche Brandwunden-Diagnostik ermöglichen könnte“, so Dr. Goertz.




Bild: Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz (links) mit seinen Mitarbeitern Maria Voigt und Leon von der Lohe
Bild: Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz (links) mit seinen Mitarbeitern Maria Voigt und Leon von der Lohe
Bildnachweis: V. Daum/Bergmannsheil


Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung und gehört zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). In 23 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 652 Betten werden jährlich rund 21.000 Patienten stationär und 65.000 Patienten ambulant behandelt.

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken. In ihr sind neun berufsgenossenschaftliche Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfallbehandlungsstellen verbunden. Mit 12.000 Mitarbeitern und jährlich über 500.000 Patienten ist die Gruppe einer der größten Klinikverbünde Deutschlands. Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de, www.bg-kliniken.de

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 


www.medizin-am-abend.blogspot.com

Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz
Oberarzt der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234/302-3814
E-Mail: ole.goertz@rub.de

Robin Jopp
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234/302-6125
E-Mail: robin.jopp@bergmannsheil.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.bergmannsheil.de - Website des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil

360° TOP-Hinweis: Damit Dein Fondue-Fleisch nicht krank macht

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen mit Campylobacter-Bakterien  

Fleisch-Fondue oder Pfännchen-Essen mit gleichzeitiger Zubereitung von rohem Fleisch, frischem Gemüse und verschiedenen Saucen sind in der kalten Jahreszeit beliebt.

Dabei können aber im rohen Fleisch vorhandene Krankheitserreger auf verzehrfertige Lebensmittel übergehen, wenn sie auf demselben Teller liegen oder mit demselben Besteck in Kontakt kommen.

Am Essenstisch und bei der Zubereitung in der Küche sollte beim Umgang mit rohen Lebensmitteln vom Tier auf eine gute Küchenhygiene geachtet werden.

Dazu hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einem aktualisierten Merkblatt zum Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen mit Campylobacter und anderen Lebensmittelkeimen Verbrauchertipps veröffentlicht.

Damit weist das BfR zum Schutz vor Infektionen nochmals auf die Notwendigkeit der Lebensmittelhygiene hin: 
  • „Durch konsequentes Trennen von rohem Fleisch, vor allem von Geflügel, und Lebensmitteln, die ohne weiteres Erhitzen verzehrt werden, lassen sich Campylobacter-Infektionen vermeiden“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. 
„Zur guten Küchenhygiene gehört außerdem konsequentes Reinigen von Händen, Küchenutensilien und Zubereitungsflächen nach Kontakt mit rohen Lebensmitteln vom Tier und vor der Zubereitung weiterer Bestandteile einer Mahlzeit.“ 
  • Eine Infektion mit Campylobacter-Keimen ist die häufigste gemeldete lebensmittelbedingte bakterielle Erkrankung in Deutschland und in der EU. In Deutschland wurden im Jahr 2014 mehr als 70.000 Fälle registriert. Besonders häufig infizieren sich kleine Kinder und junge Erwachsene. Die Folge sind Durchfallerkrankungen, in Einzelfällen aber auch schwerwiegende Nervenerkrankungen oder Gelenkentzündungen.
Auch die europäischen Behörden richten ihr besonderes Augenmerk auf die Häufigkeit von Campylobacter-Erkrankungen des Menschen, beispielsweise in dem jüngst veröffentlichten Bericht zur Zoonosensituation in der EU im Jahr 2014.

Die Campylobacteriose ist seit Jahren europa- und deutschlandweit die am häufigsten gemeldete bakterielle lebensmittelbedingte Erkrankung. Für das Jahr 2014 verzeichnen sowohl das Robert Koch-Institut als auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) einen Anstieg um 11,5 % bzw. 

9,6 % der gemeldeten Fälle gegenüber dem Vorjahr.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) berichtet von einer EU-weiten Zunahme der Campylobacter-Nachweise in Masthähnchen-Herden im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr, die Nachweisrate in Hähnchenfleischproben sei jedoch gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben.

In Deutschland allerdings sind 2014 gegenüber 2013 sowohl die Nachweisrate der Campylobacter-positiven Proben in Masthähnchen-Herden als auch die Nachweisrate von positiven Hähnchenfleischproben deutlich angestiegen.

Campylobacter-Bakterien kommen weltweit bei Haus- und Nutztieren sowie in der Umwelt vor.

Sie gelangen oft bereits beim Melken oder Schlachten auf die Lebensmittel. Besonders häufig wird Campylobacter in rohem Geflügelfleisch nachgewiesen. Aber auch andere rohe oder unzureichend erhitzte Lebensmittel vom Tier können den Erreger enthalten, z. B. Hühnereier, Rohmilch und Rohfleischerzeugnisse wie Hackepeter (Mett).

Durch mangelnde Küchenhygiene können die Bakterien bei der Zubereitung auch auf andere Lebensmittel gelangen und ggf. nach Verzehr dieser zu einer Erkrankung führen. Schon sehr geringe Mengen an Campylobacter-Keimen können beim Menschen Darminfektionen verursachen, die typischerweise mit Bauchschmerzen und Durchfall einhergehen. Als seltene Komplikationen können auch Nervenerkrankungen (Guillain-Barré-Syndrom) und Gelenkentzündungen auftreten.

Um dem Verzehr von mit Campylobacter kontaminierten Lebensmitteln vorzubeugen, sollte in der Küche darauf geachtet werden, dass es zu keiner Verschleppung von Keimen, also einer Kreuzkontamination kommt.

Als Kreuzkontamination wird die Keimübertragung von einem meist rohen Lebensmittel auf ein anderes Lebensmittel bezeichnet. Die Bakterien können direkt von einem Lebensmittel auf das andere übergehen, wenn diese unverpackt in Kontakt kommen. Möglich ist aber auch die indirekte Übertragung über Hände, Geräte, Arbeitsflächen, Messer oder andere Küchenutensilien.

Beispielsweise können Bakterien von ungegartem Fondue-Fleisch auf fertigen Salat übertragen werden, wenn das Besteck nicht gewechselt wird.
  • Da Campylobacter-Keime nicht zum Verderb der Lebensmittel führen, lässt sich ihr Vorkommen weder am Aussehen noch am Geruch einer Speise erkennen. 
  • Wie die meisten Lebensmittelinfektionserreger lässt sich Campylobacter durch Erhitzen abtöten, also durch Kochen, Braten oder Pasteurisieren. Voraussetzung ist, dass für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70 °C im Kern des Lebensmittels erreicht wurde. 
  • Das Tiefgefrieren von Lebensmitteln kann Campylobacter hingegen nicht vollständig abtöten, sondern nur die Anzahl der Keime reduzieren.

Das Merkblatt „Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen mit Campylobacter“ steht auf der Internetseite des BfR zur Verfügung und kann zudem auch kostenfrei bestellt werden:

http://www.bfr.bund.de/cm/350/verbrauchertipps-schutz-vor-lebensmittelbedingten-...

Das BfR hat zum Thema Küchenhygiene zudem den Videoclip „Was tun mit dem Huhn?“ veröffentlicht:

 

Bericht der EFSA und ECDC: http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/4329

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com
  • Über Google:  Medizin am Abend Berlin
Max-Dohrn-Str. 8-10
10589 Berlin
Deutschland
Berlin


Dr. Suzan Fiack
Telefon: 030-18412-4300
Fax: 030-18412-4970
E-Mail-Adresse: pressestelle@bfr.bund.de

360°TOP-Thema: Gewinnen? Vermeiden? Verlieren? Was ist Ihre 2016 Ausrichtung?

Medizin am Abend Fazit:  Fußball: Drei-Punkte-Regel animiert nicht zu Sturmläufen - weltweit detaillierteste Studie

Nicht unbedingt der Gewinn zählt für Fußballteams so sehr, dass sie bis zum Schluss aufs gegnerische Tor stürmen, sondern das deutlich defensivere "Hinten reinstellen" ist wichtiger, um eine Niederlage zu vermeiden. Das belegt eine Studie, in der Wissenschaftler der Universität Münster die 1995/96 weltweit eingeführte so genannte Drei-Punkte-Regel mit der früheren Zwei-Punkte- Regel verglichen. Fazit: Die Zahl der Unentschieden nahm nicht in dem Maße ab, wie es sich die FIFA erhofft hatte. 
 
Der Sieg ist für Fußballteams offenbar nicht so wichtig, dass sie bis zum Schluss aufs gegnerische Tor stürmen.

  • Für sie steht vielmehr im Vordergrund, eine Niederlage zu vermeiden - enstprechend defensiv sind sie oft ausgerichtet. 

Das belegt eine aktuelle Studie, in der Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) die in der Saison 1995/96 weltweit eingeführte so genannte Drei-Punkte-Regel in 24 Ländern mit der früheren Zwei-Punkte-Regel verglichen haben. Fazit: Die Zahl der Unentschieden nahm nicht in dem Maße ab, wie es sich der Fußball-Weltverband FIFA erhofft hat.

Die Wissenschaftler veröffentlichten die Studie mit dem Titel "Why the Three-Point Rule Failed to Sufficiently Reduce the Number of Draws in Soccer" jetzt im nordamerikanischen Fachmagazin "Journal of Sport and Exercise Psychology".

"Der erhoffte Anreiz mit der Einführung der Drei-Punkte-Regel ist deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, die aus statistischer Sicht abgeleitet werden können", betont Dennis Riedl. Der Doktorand des Sportpsychologen Prof. Dr. Bernd Strauß verfasste die Arbeit gemeinsam mit dem derzeitigen Dekan des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Andreas Heuer, einem passionierten Fußball-Statistiker.

Die FIFA wollte mit der Vergabe von drei statt zwei Punkten für einen Sieg (ein Punkt wie bisher für ein Remis) eine offensivere Spielweise hervorrufen und die in den 1990er Jahren gestiegene Zahl an Unentschieden verringern. 

Nach Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler allerdings fest, dass sich die Zahl der Remis nicht wie erwartet verringert hat. "Das Vermeiden einer Niederlage hat immer noch höhere Priorität als der Wunsch
 zu gewinnen", urteilt Bernd Strauß.

Die drei WWU-Forscher beziehen sich mit ihren Schlussfolgerungen besonders auf die sogenannte "Prospect-Theorie", eine psychologische Theorie, für die Daniel Kahneman vor einigen Jahren den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten hat.

  • Kahnemann stellte fest, dass für viele Menschen nicht das Gewinnen, sondern das Vermeiden von Verlusten die entscheidende Motivation darstellt.

Dank der Analyse konnten die WWU-Forscher ableiten, dass ein "4-1-0-Punktesystem" (vier Punkte für einen Sieg, ein Punkt für ein Remis, kein Punkt bei einer Niederlage) notwendig wäre, damit Gewinnen attraktiver als das Nicht-Verlieren wird. "Erst damit würden psychologische Anreize zu einer übermäßigen Spielsicherung abgebaut", meint Bernd Strauß.

In der jüngsten Studie analysierten die Wissenschaftler die Ergebnisse von Erstligaspielen aus 24 Ländern über jeweils 20 Saisons (zehn Jahre vor und zehn Jahre nach Einführung der 3-Punkte-Regel) – insgesamt sammelten sie die Daten aus 118.148 Spielen. Die drei Wissenschaftler stellten fest, dass die Unentschieden nach wie vor deutlich häufiger vorkommen als statistisch erwartet. Zwar war der Anteil der Unentschieden in Zeiten der 2-Punkte-Regel (29,7%) höher als in Zeiten der 3-Punkte-Regel (17,6%). Insofern habe die Einführung der 3-Punkte-Regel zwar weltweit – allerdings nicht in der deutschen Liga – zu einer gewissen Reduktion der Unentschieden geführt. "Dies reicht aber nicht aus, damit in der letzten Spielphase die Offensivbemühungen der Teams nicht nachlassen, wenn es Unentschieden steht", betont Andreas Heuer.

Die Forscher untersuchten zudem früher nur kurzzeitig eingesetzte Varianten auf ihrer Wirksamkeit. Am besten funktionierte ein sehr eigenwilliges System, das in der bulgarischen Liga von 1984 bis 1987 versuchsweise galt.  

Dort gab es zwar auch die 2-1-0 Regel, aber mit der entscheidenden Ausnahme, wonach bei einem 0:0 kein Team einen Punkt erhielt. Die Folge: Es gab deutlich weniger 0:0-Spiele, und es fielen erheblich mehr Tore. Man führte dies damals allerdings nicht weiter, "wahrscheinlich, weil es ein zu unübersichtliches System war", meint Dennis Riedl.

Originalquelle:
Riedl, D., Heuer, A. & Strauss, B. (2015). Why the Three-Point Rule Failed to Sufficiently Reduce the Number of Draws in Soccer: An Application of Prospect Theory. Journal of Sport and Exercise Psychology, 37, 316-326.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com 

Schlossplatz 2
48149 Münster
Deutschland
Nordrhein-Westfalen


Norbert Robers
Telefon: 0251 83-24773
Fax: 0251 83-22258
E-Mail-Adresse: norbert.robers@uni-muenster.de


Dr. Christina Heimken
Telefon: 0251/8322115
Fax: 0251/8322258
E-Mail-Adresse: christina.heimken@uni-muenster.de


Juliane Albrecht
Telefon: 0251 / 83 - 24774
E-Mail-Adresse: juliane.albrecht@uni-muenster.de



Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.uni-muenster.de/forschungaz/person/6759 - Forschung A-Z / Prof. Dr. Bernd Strauss

http://www.uni-muenster.de/forschungaz/person/6376 - Forschung A-Z / Prof. Dr. Andreas Heuer