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Muskelathrophie - Druck und Dehnung in Muskeln und Haut

Medizin am Abend Berlin Fazit: Neue Art von Muskelatrophie entdeckt - PIEZO2 Mutationen stören Propriozeption

Die Forschergruppe um Prof. Dr. Brunhilde Wirth am Institut für Humangenetik der Uniklinik Köln und vom Zentrum für molekulare Medizin Köln (ZMMK) haben Mutationen im PIEZO2 Gen identifiziert, welche eine neue Art von Muskelatrophie verursachen. Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse jetzt im renommierten The American Journal of Human Genetics veröffentlicht.  
  • Muskelatrophie beschreibt den Abbau von Muskelmasse und die damit einhergehende Muskelschwäche. 
Sie tritt bei Immobilisierung zum Beispiel nach Knochenbrüchen auf, kann aber auch einen genetischen Ursprung haben. 

Dann sind meist Mutationen verantwortlich.

  • Es gibt sehr viele Patienten mit erblicher Muskelatrophie, bei denen das krankheitsverursachende Gen jedoch unbekannt ist. 

Die Forschergruppe um Prof. Dr. Brunhilde Wirth am Institut für Humangenetik der Uniklinik Köln und vom Zentrum für molekulare Medizin Köln (ZMMK) haben nun Mutationen im PIEZO2 Gen identifiziert, welche eine neue Art von Muskelatrophie verursachen. Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse jetzt im renommierten The American Journal of Human Genetics veröffentlicht.

Schließen Sie Ihre Augen, heben Sie Ihre Arme und führen Sie blind Ihre Zeigefinger vor Ihrem Gesicht zusammen.
Die Finger letzten Endes in räumliche Nähe zu bringen ist leicht, doch im Hintergrund laufen komplizierte Prozesse ab, die diese Koordination ermöglichen. Obwohl es keine visuelle Information über Position von Armen und Fingern gibt, können wir noch immer recht gut einschätzen, wo sich Arme und Finger befinden – eine Sinneswahrnehmung, die man als Propriozeption bezeichnet.

Es ist ein Gefühl der Körperpositionierung im Raum. Die Wahrnehmung, ob ein Muskel kontrahiert ist oder nicht – auch ohne dies zu sehen – gibt uns Aufschluss darüber, wo sich einzelne Körperteile befinden. Genau für diesen Prozess benötigen wir ein voll funktionsfähiges PIEZO2 Gen. Es ist ein Bauplan für ein Protein, das Druck und Dehnung in Muskeln und in der Haut wahrnehmen kann, ein sogenannter Mechanorezeptor.

Markus Storbeck, Postdoktorand in Wirth’s Forschungsgruppe, hat Sequenzdaten von mehr als 20.000 Genen von Patienten mit Muskelatrophie analysiert und homozygote Leserasterverschiebungen im PIEZO2 Gen entdeckt. Das bedeutet, dass ein kleines Stück DNA-Sequenz entweder fehlt oder eingefügt wurde, sodass der PIEZO2 Bauplan durcheinander gerät und nicht mehr gelesen werden kann. Dem entsprechend können Zellen kein PIEZO2 Protein mehr produzieren und die Abwesenheit dieses wichtigen Mechanorezeptors führt letztlich zur Erkrankung.

Obwohl es sich um eine erbliche Erkrankung handelt, sind die Eltern der Patienten nicht betroffen, aber tragen jeweils eine Kopie des mutierten Gens (heterozygot). Patienten besitzen zwei mutierte Genkopien (homozygot), wobei die eine vom Vater, die andere von der Mutter vererbt wurde. Genetiker nennen diese Art der Vererbung autosomal rezessiv.

Der Mediziner und Doktorand Andrea Delle Vedove aus Wirth’s Gruppe hat aus der Haut der Patienten Zellen kultiviert und Experimente durchgeführt. Durch seine Arbeit konnte er beweisen, dass die Zellen auf Grund der Mutationen im PIEZO2 Gen, die Sequenz nicht mehr richtig lesen können. Die Zellen sehen die Baupläne als Müll an und vernichten sie dementsprechend. Folglich gibt es kein PIEZO2 Protein in den Zellen der Patienten und die Zellen haben die Fähigkeit verloren, mechanische Einwirkungen wie Druck und Dehnung wahrzunehmen.

Die durch den Verlust von PIEZO2 bedingte Erkrankung setzt während der Embryonalentwicklung ein und ist zum Zeitpunkt der Geburt bereits ausgeprägt. Ein gesundes Ungeborenes führt im Körper der Mutter bereits Bewegungen aus – eine Voraussetzung für die normale Muskelentwicklung durch „Training“. Die Wissenschaftler um Prof. Wirth glauben, dass Propriozeption wie sie durch PIEZO2 vermittelt wird, zur Steuerung muskulärer Entwicklungsprozesse benötigt wird.

  • Muskeln, die Dehnung nicht wahrnehmen können, sind zum Zeitpunkt der Geburt verkürzt. 

Dies führt zum Beispiel zu einer Skoliose oder zu Gelenksteifigkeit.

Einige dieser Deformitäten können operativ korrigiert werden, aber es gibt keine Möglichkeit zur Behandlung der motorischen Defizite.

Wie bei allen genetischen Erkrankungen steht die Identifizierung des ursächlichen Gens an erster Stelle.

Um aber Strategien zur Therapie zu entwickeln, bedarf es eines tieferen Verständnisses wie die Abwesenheit von PIEZO2 zur Erkrankung führt. Die Grundlagen dafür wurden jetzt geschaffen.

Originalarbeit:
Delle Vedove A.*, Storbeck M.*, Heller R., Hölker I., Hebbar M., Shukla A., Magnusson O., Cirak S., Girisha K.M., O’Driscoll M., Loeys B. and Wirth B. Biallelic loss of proprioception-related PIEZO2 causes muscular atrophy with perinatal respiratory distress, arthrogryposis and scoliosis. Am J Hum Genet. 2016, *Erstautoren mit gleicher Beteiligung 
Weitere Informationen:
http://bit.ly/2e0Q7jS
http://dx.doi.org/10.1016/j.ajhg.2016.09.019

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Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin: Herzkatheteruntersuchungen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  BMJ Studie zeigt: CT reduziert Herzkatheter

In Deutschland werden jedes Jahr fast eine Million Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. 

Eine heute in The BMJ publizierte Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin vergleicht die Computertomographie (CT) mit dem Herzkatheter bei Patienten mit untypischen Brustschmerzen
und dem Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK).

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: DISCHARGE

 CT mit normalen Herzkranzgefäßen
CT mit normalen Herzkranzgefäßen Prof. Marc Dewey


In Deutschland werden jedes Jahr fast 1 Mio. Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. 

Eine heute in The BMJ publizierte Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin vergleicht die Computertomographie (CT) mit dem Herzkatheter bei Patienten mit untypischen Brustschmerzen und dem Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK).

Wir befragten den Studienleiter Professor Dr. med. Marc Dewey zu den Ergebnissen, die gemeinsam von Radiologen und Kardiologen erhoben wurden.

Was zeigt die BMJ Studie?

Die CT reduzierte die Notwendigkeit eines Herzkatheters von 100% auf 14% in der Gruppe von Patienten, die zuerst eine CT an Stelle des Herzkatheters erhielten.

Wenn in der CT-Gruppe ein Herzkatheter durchgeführt wurde, fand sich 5-mal häufiger eine KHK als in der Gruppe von Patienten, die direkt einen Herzkatheter bekamen. 

Im langfristigen Verlauf nach 3,3 Jahren gab es keine vermehrten Herzkatheteruntersuchungen und keine Zunahme von Herzkreislaufereignissen bei den Patienten in der CT-Gruppe.

Die CT verkürzte außerdem den Aufenthalt der Patienten um 23 Stunden und wird von 79% der Patienten für zukünftige Untersuchungen bevorzugt. 
Somit zeigt die BMJ Studie die Eignung der CT zum zuverlässigen und schonenden Ausschluss der KHK bei Patienten mit untypischen Brustschmerzen, die aus klinischen Erwägungen bisher zum Herzkatheter überwiesen wurden.
Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse?

Im Kontext mit weiteren randomisierten Studien gibt es jetzt solide Daten für einen Nutzen der CT.

Zusammen mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss sollten wir meines Erachtens ernsthaft in eine Diskussion über die Aufnahme der CT in den Leistungskatalog einsteigen.

Außerdem ist weitere Forschungsförderung des Bundes und der Europäischen Kommission zu den gesundheitsökonomischen Implikationen und neuen Früherkennungsstrategien mit der CT erforderlich.

Wie können Patienten weitere Informationen über die Studie erhalten?

Weitere Informationen erhalten Patienten über herzschmerzen@charite.de und +49 30 450 627264. 

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ECMO - Extrakorporale Lungenersatzverfahren - Künstliche Lunge

Medizin am Abend Berlin Fazit: Erste Professur für extrakorporale Lungenersatzverfahren (künstliche Lunge)

Prof. Dr. Christian Karagiannidis behandelt am Klinikum-Köln Merheim Patienten mit schwerstem Lungenversagen mit dem klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkt der extrakorporalen Lungenersatztherapie 

Prof. Dr. Christian Karagiannidis
Prof. Dr. Christian Karagiannidis
 
Professor Dr. Christian Karagiannidis (42) ist auf eine Professur für extrakorporale Lungenersatzverfahren der Universität Witten/Herdecke (UW/H) berufen worden. Er ist seit 2011 Leiter des ARDS- und ECMO-Zentrums der Lungenklinik am Klinikum Köln-Merheim. „Wir sind klinisch und wissenschaftlich darauf spezialisiert, Patienten mit schwerstem Lungenversagen zu behandeln, bei denen selbst eine konventionelle Beatmungstherapie nicht mehr ausreichend ist.

Mit den extrakorporalen Lungenersatzverfahren (ECMO/ künstliche Lunge) steht eine noch relativ neue, aber etablierte Therapie zur Verfügung, die zumindest vorübergehend die Funktion der Lunge zu 70-80% ersetzen kann“, beschreibt Prof. Dr. Christian Karagiannidis den Tätigkeitsschwerpunkt in Köln-Merheim.

Die Professur ist die erste ihrer Art in Deutschland und am Lehrstuhl für Pneumologie der UW/H eingeordnet und würdigt die dynamische technische und klinische Entwicklung auf diesem Gebiet.

Die Einsatzzahlen der ECMO haben sich weltweit insbesondere mit den vielen schweren Fällen der Schweinegrippe-Epidemie (H1N1) seit 2009 vervielfacht und stehen mittlerweile an allen großen Zentren zur Verfügung.

Die extrakorporale Lungenersatztherapie kann den lebenswichtigen Gasaustausch zumindest vorübergehend bis zur Heilung der Lunge sicherstellen. 

„In der Lunge wird Kohlendioxid aus dem Körper heraustransportiert und Sauerstoff hinein. Wenn der Körper das nicht mehr leisten kann, übernimmt eine Maschine diese Arbeit. Klingt einfach, ist aber im Detail schwierig umzusetzen, ohne den Körper zu schädigen“, erklärt Prof. Dr. Karagiannidis seine Arbeit. Neben der klinischen Tätigkeit, steht für das Team um Prof. Dr. Karagiannidis die wissenschaftliche Evaluation und Weiterentwicklung der Systeme im Vordergrund. „Die Maschinen arbeiten im Prinzip zuverlässig, aber es gibt immer noch relevante Komplikationen und wir können sie noch nicht unbegrenzt lange einsetzen. Dies wäre aber insbesondere für Patienten mit chronisch-terminalen Lungenerkrankungen notwendig, denn hier ist eine Lungentransplantation die einzige wirkliche Chance auf Heilung.

Gerade in Deutschland fehlt es aber an Organspendern, sodass hier ein dringender Forschungsbedarf für Langzeitunterstützungssysteme besteht“ Für die wissenschaftlichen Publikationen auf dem Gebiet der ECMO Therapie wurde Prof. Dr. Karagiannidis darüber hinaus dieses Jahr der Preis der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin verliehen.

Prof. Dr. Karagiannidis ist 42 Jahre alt und hat an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf studiert. Seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung absolvierte er in der Schweiz und in Regensburg, einem weltweit ausgewiesenen Zentrum für extrakorporale Lungenersatztherapie . Er besitzt neben der Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin die Schwerpunktbezeichnung Pneumologie sowie Zusatzbezeichnung Intensivmedizin.



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Prof. Dr. Christian Karagiannidis
0221 8907 – 13986
karagiannidisc@kliniken-koeln.de
Kay Gropp Universität Witten/Herdecke


Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

 

360° TOP-Thema: Rettungsstelle - KANZEL: Google hilft auch......Rolle bei der Suizidprävention

Medizin am Abend Berlin Fazit: Suizidprävention - Google, hilf besser!

Können Suchmaschinen Leben retten? LMU-Forscher entwickeln einen Ansatz, wie Google und andere Suchprogramme Hilfsangebote bei Suizidgefahr zielgerichteter als bisher einblenden könnten. 
 
  • Durch ihre Anfragen bei Suchmaschinen verraten Internetnutzer nicht nur ihre Interessen und Vorlieben, sondern häufig auch ihren gesundheitlichen Zustand.
Suchmaschinen wie die von Google folgen daher bereits Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und blenden Hilfsangebote ein, etwa zur Telefonseelsorge, sobald nach bestimmten Begriffen gesucht wird, die auf eine suizidale Absicht schließen lassen.

Medizin am Abend Berlin ZusatzThema: Drogen im Gefängnis  


„Das Internet spielt eine zunehmende Rolle bei der Suizidprävention“, sagt Dr. Florian Arendt vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU (IfKW). Mehrere Studien legen nahe, dass sich Selbstmorde verhindern lassen, wenn Betroffene auf entsprechende Hilfsangebote hingewiesen werden. Gemeinsam mit Dr. Sebastian Scherr vom IfKW hat Arendt untersucht, wie Suchmaschinen ihre Algorithmen verbessern könnten, um möglichst viele Betroffene zu erreichen. Ihre Pilotstudie ist aktuell in der Fachzeitschrift Health Communication veröffentlicht.

Momentan werden entsprechende Hilfsangebote nur in etwa 25 Prozent der Anfragen, die auf einen potenziellen Suizid hinweisen, angezeigt, wie die beiden Forscher am Beispiel von Google in einer früheren Studie herausfanden. „Damit vergeben Suchmaschinen die Chance, einer großen Anzahl gefährdeter Personen zu helfen“, sagt Sebastian Scherr. Die LMU-Kommunikationswissenschaftler schlagen nun einen Ansatz vor, der stärker berücksichtigt, in welchem Zusammenhang bestimmte Suchbegriffe eingegeben werden.

Suizide häufen sich an bestimmten Tagen im Jahr, etwa an spezifischen Wochentagen sowie zu bestimmten Feiertagen. 

Am Beispiel des Suchbegriffs „Vergiftung“ haben Arendt und Scherr den zeitlichen Verlauf von Google-Suchanfragen analysiert und nachvollzogen, an welchen Tagen und zu welchen Zeitpunkten dieses Wort besonders oft eingegeben wurde.

Ihre Auswertung zeigt, dass die Suchanfragen genau an jenen Tagen zunehmen, an denen es auch deutlich mehr tatsächliches suizidales Verhalten gibt. „Zumindest an solchen Tagen wäre es daher in einem ersten Schritt notwendig, Hilfsangebote vermehrt anzuzeigen“, sagt Scherr. In ihrer Studie schlagen die LMU-Forscher vor, den Algorithmus von Suchmaschinen laufend auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse anzupassen, um Risikofaktoren stärker zu berücksichtigen. Die beiden LMU-Forscher sind der Ansicht, dass Google und andere Suchmaschinen mit einer gezielten Anpassung ihres Algorithmus einen stärkeren Beitrag zur Suizidprävention liefern können. „Die Betreiber von Suchmaschinen haben hier eine gesellschaftliche Verantwortung“, so Arendt.

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Dr. Florian Arendt
Tel.: 089 2180-9413
E-Mail: florian.arendt@ifkw.lmu.de

Dr. Sebastian Scherr
Tel.: 089 2180-9453
E-Mail: sebastian.scherr@ifkw.lmu.de
Luise Dirscherl Ludwig-Maximilians-Universität München

Publikation:
Arendt, Florian & Scherr, Sebastian (2016):
“Optimizing online suicide prevention: A search engine-based tailored approach”.
In: Health Communication 2016
http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10410236.2016.1224451

Tic-Störungen - Tourette-Syndrom (TS)

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Tic-Störungen: Wenn Zwinkern und Zucken zum Zwang

Kinder machen gerne Faxen, deren Sinn für Erwachsene nicht nachvollziehbar ist. Auch Grimassen oder unsinnige Bewegungen sind bei Kindern normal und gehen meist vorüber: 

Jedes achte Kind oder Jugendlicher durchlebt Phasen mit einem Tic, Jungen übrigens drei- bis viermal so häufig wie Mädchen. 

Eine extreme Form von Tic-Störungen allerdings stellt die Betroffenen und auch die Wissenschaft vor große Probleme: 

Die Entstehung des so genannten Tourette-Syndroms (TS) ist nach wie vor nicht geklärt und es gibt auch keine einheitlichen Behandlungsprinzipien, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme. 
 
Die Definition von „Tic“ liest sich trocken:

Motorische Tics sind plötzlich einsetzende, nicht vom Willen gesteuerte, zwecklose, abrupte kurze Bewegungen, die auf einige Muskelgruppen beschränkt sind.

Vokale Tics sind bedeutungslose Töne und Geräusche durch die Nase, den Mund oder aus dem Hals.

  • Tics sind eine Art „Schluckauf im Gehirn“: Wie der typische „Hicks“ können auch sie gar nicht oder nur für kurze Zeit unterdrückt werden. Im Schlaf kommen Tics nur selten vor.

„Am Anfang des Schulalters zeigen etwa acht Prozent, später sogar zwölf Prozent aller Kinder Tics“, berichtet Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „90 Prozent der Störungen treten vor dem 12. Lebensjahr auf. Vokale Tics sind seltener als motorische“.

Hüpfen, Klatschen, Augenrollen 

Manche Tics laufen wie eine komplexe Bewegung ab:

Der Betroffene schüttelt den Kopf, blinzelt, öffnet wie zum Gähnen den Mund und streckt den Kopf nach hinten durch. Häufig ähneln Tics auch einer scheinbar sinnvollen Bewegung: Das Kind hüpft oder klatscht; berührt irgendwelche Dinge oder sich selbst; wirft oder schlägt einen unsichtbaren Gegenstand in die Luft; verwindet den ganzen Körper; tritt in die Luft; geht in die Knie und berührt die Erde; schüttelt den Kopf; rollt die Augen nach oben; streckt die Zunge raus; kreist mit dem Becken; zieht während des Schreibens den Stift immer wieder zurück; berührt die eigenen (oder auch fremde) Geschlechtsorgane oder ahmt die Bewegungen anderer nach. Es nimmt immer wieder merkwürdige, ulkige bis abstoßende Körperhaltungen ein, schneidet Grimassen, beißt sich auf Zunge oder Lippen oder leckt sich die Handflächen.

Besonders unangenehm wird es für die Eltern, wenn ihr Kind Laute und Geräusche als Tics produziert. 

Vokale Tics bestehen häufig aus unappetitlichen Lautäußerungen wie schnüffeln, rülpsen, grunzen, schnalzen, schniefen, fiepen, räuspern, gurgeln oder klicken.

Auch Schrei- und Bell-Laute kommen vor.

Mitunter werden auch Schimpfwörter oder Fäkalausdrücke wiederholt.

Kinder und Jugendliche mit einer Tic-Störung weisen oft auch andere Verhaltensauffälligkeiten auf, berichtet die Stiftung Kindergesundheit:

50 bis 60 Prozent von ihnen sind von einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und den damit einhergehenden Lernschwierigkeiten betroffen.

In der Regel lassen sich Tics für eine gewisse Zeit unterdrücken, kehren dann jedoch häufig verstärkt zurück.

Die Kinder versuchen oft, ihre Tics vor den Lehrern oder den Klassenkameraden zu verbergen. So kann es sogar passieren, dass der Kinderarzt während der Untersuchung oder auch der Lehrer während des Unterrichts keinen einzigen Tic beobachtet, das Kind jedoch in der entspannten Atmosphäre zu Hause häufige und ausgeprägte Tics zeigt.

„Das Positive ist: Die meisten Tics verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind“, sagt Professor Berthold Koletzko. „Einfache, vorübergehende Tics dauern meist nur wenige Tage oder Wochen, eventuell einige Monate. Sie können verschwinden, erneut auftreten und bessern sich spontan bei etwa 70 Prozent der Kinder innerhalb eines Jahres“. Eine Behandlung ist deshalb oft gar nicht notwendig. Geduldiges Abwarten ist für diese Fälle die beste Therapie. Ermahnungen und Sätze wie „Hör auf zu zucken“ nützen wenig und bewirken beim Kind nur, dass es sich unglücklicher fühlt. Es braucht das Gefühl, von den Eltern auch trotz seines Tics geliebt und akzeptiert zu sein.


Gemieden und verspottet

Deutlich ungünstiger verläuft die seltene, jedoch extreme Form der Ticstörungen, die als „Gilles de la Tourette-Syndrom“ (TS) bezeichnet wird. Bei dieser Krankheit werden mehrere Bewegungstics mit mindestens einem vokalen Tic kombiniert. Häufig werden auch obszöne oder aggressive Wörter wiederholt.

Das Syndrom beginnt vor dem 21. Lebensjahr, am häufigsten mit sechs bis acht Jahren und kann ein Leben lang bestehen bleiben. Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie sind von der neuropsychiatrischen Erkrankung über 40.000 Kinder und Erwachsene in Deutschland betroffen.

Die Umwelt reagiert auf die auffälligen, unkontrollierbaren Symptome meist unverständig, oft ablehnend und mit Spott. Der große psychische Leidensdruck der Betroffenen ist seit langem bekannt. Tourette-Kranke wurden von ihrer Umwelt meist gemieden, man hielt sie sogar für vom Teufel besessen.

Ein typisches Beispiel: Der französische Fürst de Condé (er lebte im 17. Jahrhundert) stopfte sich Gegenstände in den Mund, um den unwiderstehlichen Drang zum Bellen zu unterdrücken. Ein anderer Tourette-Patient erfand ein Blasenleiden, damit er in Gesellschaft stets einen Vorwand hatte, um die Toilette aufzusuchen. Dort konnte er seinem Drang nachgeben, einen Schwall von Wörtern aus dem Fäkal- und Sexualbereich auszustoßen. Zar Peter der Große, Napoleon und auch Mozart sollen Tic-Symptome aufgewiesen haben.

Tourette ist eine sehr komplexe Erkrankung: Es gibt nicht zwei Mal das gleiche Erscheinungsbild. Jeder Betroffene unterscheidet sich mit seinen Eigenheiten von allen anderen Menschen, die unter dem Syndrom leiden. Die Tics können sich auch ständig wandeln: Es entstehen neue Tics, während die früheren nicht mehr auftreten, jedoch später wiederkommen können.

Die Neigung zu Tics kann offenbar auch vererbt werden. 50 bis 70 Prozent der Menschen mit mehrfachen Tics oder einem Tourette-Syndrom haben einen oder mehrere Verwandte mit einer Tic-Störung.

Botenstoffe aus der Balance

Die zurzeit wahrscheinlichste Annahme für die Entstehung der Krankheit lautet: Beim Tourette-Syndrom handele sich um eine Störung im Gleichgewicht zwischen verschiedenen Hirnbotenstoffen (Neurotransmittern), insbesondere um eine Überfunktion des Botenstoffs Dopamin und eine Unterfunktion von Serotonin. Für diese Hypothese spricht auch die Tatsache, dass selbst schwere Fälle des Tourette-Syndroms sich durch solche Medikamente lindern lassen, die auf die Dopamin-Rezeptoren einwirken.

Es liegen Hinweise darauf vor, dass auch Cannabismedikamente in der Behandlung von Tics wirksam sind. Größere Studien fehlen allerdings und so ist bisher auch keines der verschreibungsfähigen Cannabismedikamente zur Behandlung des Tourette-Syndroms offiziell zugelassen.

Fest steht: Zur Behandlung der bizarren Störung nach wie vor keine Methode, die zur vollkommenen Heilung führt. Derzeit ist kein Medikament bekannt, welches gleichzeitig alle Symptome des TS (wie Tic, Zwang, hyperkinetische Störung) günstig beeinflusst. Für alle zur Verfügung stehenden Medikamente gilt, dass sie nicht bei allen Patienten wirksam sind, und dass sie nicht zu einer Symptomfreiheit, sondern lediglich zu einer Abnahme der Beschwerden führen und darüber hinaus leider nicht selten von Nebenwirkungen begleitet sind.

Neben den Medikamenten werden auch Entspannungsverfahren und Biofeedback-Techniken eingesetzt. Operative Verfahren, wie z. B. die sogenannte tiefe Hirnstimulation müssen derzeit noch als Ausnahmebehandlung und experimentelle Therapie betrachtet werden.

Auch Lehrer und Mitschüler aufklären

„Besonders wichtig neben der fachärztlichen Betreuung der Betroffenen und der Linderung ihrer störenden Symptome ist die gründliche Beratung der Patienten und ihrer Familien“, betont Professor Berthold Koletzko. „Auch Erzieherinnen, Lehrer und eventuell auch Mitschüler sollten über die Art der Erkrankung aufgeklärt werden, um einer Stigmatisierung der Tourette-Patienten entgegenzuwirken“.

Kindern mit einem Tourette-Syndrom muss in der Schule gegebenenfalls ein Nachteilsausgleich gewährt werden gemäß Schwerbehindertengesetz. 

  • In begründeten Einzelfällen kann auch eine Eingliederungshilfe nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz beantragt werden, so die Stiftung Kindergesundheit. Vom Versorgungsamt wird das Tourette-Syndrom auf Antrag als „Schwerbehinderung“ anerkannt. Je nach Art und Ausprägung der Symptome sind 50 bis 80 Prozent als sogenannter Grad der Behinderung (= GdB) möglich.

Qualifizierte Informationen dazu sowie Broschüren, Kontakt und Austausch mit anderen Personen mit Tourette-Syndrom bietet die Tourette-Gesellschaft Deutschland. Ihre Anschrift: Zentrum für Seelische Gesundheit, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover. Telefon: 0511-5323551 (Montag 08.00 – 10.00 Uhr, Mittwoch 14.00 – 16.00 Uhr, Freitag 08.00 – 10.00 Uhr). Internet: www.tourette-gesellschaft.de.


Unabhängige und wissenschaftlich basierte Berichterstattung braucht Förderer: Fördern auch Sie die Gesundheit unserer Kinder durch Ihre Spende, die in vollerHöhe den Projekten der Stiftung Kindergesundheit zugute kommt.

Mit einem Beitritt zum Freundeskreis der Stiftung Kindergesundheit können Sie die Arbeit derStiftung regelmäßig fördern. Mehr Informationen hierzu finden Sie unter:

www.kindergesundheit.de

Spendenkonto: HypoVereinsbank MünchenIBAN: DE41 7002 0270 0052 0555 20SWIFT (BIC): HYVEDEMMXXX

Vielen Dank!

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Giulia Roggenkamp Stiftung Kindergesundheit


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360° TOP-Hinweis: Ihre Sterbehilfe - Behandlungsabbruch - Sterbefasten - Und Ihr Strafrecht

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Sterbehilfe im Schatten des Strafrechts

  • Ein neues Gesetz zur Sterbehilfe hat vor gut einem Jahr für Unruhe in der Hospiz- und Palliativmedizin gesorgt, weil etliche Konsequenzen dabei nicht bedacht wurden. 

Ein neues Forschungsprojekt an der Juristischen Fakultät soll jetzt nach Wegen zu mehr Rechtssicherheit suchen. 
 
Der technische Fortschritt in der Medizin hat dazu geführt, dass der natürliche Alterungs- und Sterbeprozess in erheblichem Umfang beeinflussbar geworden ist. Nicht selten kann das Leben um viele Jahre verlängert werden, was von den Betroffenen in der ganz überwiegenden Mehrzahl der Fälle dankbar angenommen wird.

  • Es gibt jedoch auch Fälle, in welchen Menschen wegen schwerster Krankheiten, die mit unerträglichem Leiden verbunden sind, eine technisch mögliche Lebensverlängerung ablehnen. 
In solchen Fällen besitzt der Patient nach geltender Rechtslage das Recht, die Behandlung zu verweigern und begonnene Behandlungen abzubrechen – „Sterbehilfe durch Behandlungsabbruch“ genannt. 

Führt dies nicht zum erwünschten Ziel, nämlich dem eigenen Sterben, wählen viele Betroffene das „Sterbefasten“ als Alternative und verweigern die Nahrungsaufnahme, bis der Tod eintritt.

Neue Strafbarkeitsrisiken

„Die geschilderten Möglichkeiten, sein Leben zu beenden, galten bisher als durch die Grundrechte des Patienten geschützt“, erklärt Professor Eric Hilgendorf, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht an der Universität Würzburg und Experte auf dem Gebiet des Medizinstrafrechts.

Für Unsicherheit sorgt allerdings seit Dezember 2015 ein neues Gesetz, das der Bundestag beschlossen hat.

„Mit dem neuen Paragraphen 217 Strafgesetzbuch will der Gesetzgeber eigentlich die Aktivitäten von Sterbehilfevereinigungen wie ‚Dignitas‘ oder ‚Sterbehilfe Deutschland‘ auf deutschem Territorium unterbinden“, erklärt Hilgendorf.

Dabei ist er nach Ansicht des Juraprofessors allerdings möglicherweise über das Ziel hinaus geschossen. 
  • So stehe jetzt beispielsweise auch das Gewähren einer Möglichkeit zum Sterbefasten unter Strafe. 
  • Auch wer hochwirksame, potentiell tödliche Schmerzmitteln verschreibt oder abgibt – etwa im Rahmen einer ambulanten Palliativbetreuung – oder nur ein Sterbezimmer nach erwünschtem Behandlungsabbruch in einem Hospiz zur Verfügung stellt, könnte plötzlich zum Gesetzesbrecher werden. 

„Damit griffe Paragraph 217 Strafgesetzbuch weit in den durch die Menschenwürde und die Handlungsfreiheit der Patienten geschützten Bereich ein“, so Hilgendorf.

Weitere Strafbarkeitsrisiken ergeben sich im Bereich der Teilnahme, beispielsweise dann, wenn ein Angehöriger Vater oder Mutter zu Dignitas in die Schweiz begleitet und sich so möglicherweise der Beihilfe schuldig macht, jedenfalls dann, wenn er sich vorbehält, auch den anderen Elternteil in dieser Weise zu unterstützen und daher nach dem Wortlaut des Gesetzes „geschäftsmäßig“ handelt.

Das Projekt

„Es spricht vieles dafür, dass der Gesetzgeber diese Folgen nicht vorausgesehen hat“, sagt Hilgendorf. In einem neuen Forschungsprojekt will er nun nach Wegen suchen, die dazu beitragen können, die Hospiz- und Palliativmedizin aus dem Anwendungsbereich des neuen Gesetzes herauszunehmen und den dort tätigen Ärztinnen und Ärzten sowie den Pflegekräften wieder mehr Rechtssicherheit zu verschaffen.

Das Projekt wurde durch eine private Spende in Höhe von 100.000 Euro ermöglicht. 
Der Spender, der anonym bleiben möchte, engagiert sich bereits seit vielen Jahren in der Palliativ- und Hospizmedizin Nordbayerns.

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Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf
Lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht, Informationsrecht und Rechtsinformatik
T: (0931) 31-82304
hilgendorf@jura.uni-wuerzburg.de
Gunnar Bartsch Julius-Maximilians-Universität Würzburg


360° TOP-Hinweis: Rettungsstelle-KANZEL: Missbrauch und Misshandlung von Kinder

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Wenn die Kindheit lange Schatten wirft - Missbrauch und Misshandlung verändern Immunprozesse

Wenn Kinder misshandelt, missbraucht oder vernachlässigt werden, finden sich noch viele Jahre danach erhöhte Entzündungswerte im Blut. 

Die Folgen sind nicht nur ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen, sondern auch für bestimmte altersassoziierte körperliche Erkrankungen. 

Bislang war unklar, welche molekularen Mechanismen diesem chronischen Entzündungszustand zugrunde liegen. Nun ist es Wissenschaftlern der Ulmer Universität und Uni-Klinik gelungen, veränderte Prozesse in den Immunzellen sowie oxidativen Stress als möglichen Mit-Verursacher zu enttarnen. 
 Christina Böck bei der Arbeit  im Labor
Christina Böck bei der Arbeit im Labor Universität Ulm

 
  • Spuren finden sich bis heute in ihrem Blut: In den Körpern erwachsener Frauen, die als Kinder misshandelt, missbraucht oder vernachlässigt wurden, lassen sich noch Jahre danach erhöhte Entzündungswerte nachweisen. 

Die Folgen sind nicht nur ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen, sondern auch für bestimmte altersassoziierte körperliche Erkrankungen.

Bislang war unklar, welche molekularen Mechanismen diesem chronischen Entzündungszustand zugrunde liegen. Nun ist es Wissenschaftlern der Ulmer Universität und Uni-Klinik gelungen, veränderte Prozesse in den Immunzellen, genauer in den Zell-„Kraftwerken“ (Mitochondrien), sowie oxidativen Stress als möglichen Mit-Verursacher zu enttarnen. Ihre Erkenntnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Mitochondrion“ veröffentlicht.

Entzündliche Prozesse im Körper sind eine natürliche Antwort des Immunsystems auf beispielsweise Krankheitserreger oder Verletzungen des Gewebes. Im Normalfall klingen sie nach kurzer Zeit ab, weil der Körper sie – mit medikamentöser Unterstützung oder ohne – erfolgreich bekämpft hat. „Langfristig bestehende Entzündungen können jedoch auf Dauer die Struktur sowie die Funktion von Zellen schädigen und das Immunsystem schwächen. Eine erhöhte Anfälligkeit für körperliche und psychische Erkrankungen kann die Folge sein“, erklärt Professorin Iris-Tatjana Kolassa, Leiterin der Abteilung Klinische und Biologische Psychologie an der Universität Ulm. Die Psychologin ist dem molekularen Mechanismus auf der Spur, der Misshandlungserfahrungen und chronische Entzündungsprozesse biologisch miteinander verknüpft. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Mitochondrien, also die Kraftwerke der Zellen. Diese kommen nicht zuletzt bei der Initiierung von Entzündungsreaktionen ins Spiel“, erläutert Doktorandin Christina Böck, die Erstautorin der Studie. „Gleichzeitig können sie durch Entzündungen und oxidativen Stress geschädigt werden. Dabei treten womöglich mitochondriale Veränderungen auf, die sich langfristig negativ auf die Gesundheit auswirken können.  

Das Ulmer Forscherteam aus Psychologen, Molekularbiologen und Ärzten hat nun erste Hinweise auf eine veränderte Mitochondrienfunktion bei den misshandelten Frauen gefunden.

Im Rahmen einer Voruntersuchung zur Ulmer Studie „Meine Kindheit – Deine Kindheit“ haben Wissenschaftler der Abteilung für Biologische und Klinische Psychologie der Uni Ulm sowie der Ulmer Universitätsmedizin deshalb 30 Frauen im Alter von 22 bis 44 Jahren Blut entnommen, die bis zum Alter von 18 Jahren in unterschiedlichem Ausmaß emotionale und körperliche Misshandlung und Vernachlässigung oder sexuellen Missbrauch erlebt haben.

  • Ihr Blut wurde auf pro-entzündliche Biomarker (Zytokine, C-reaktives Protein), Hinweise auf oxidativen Stress und die Aktivität der Mitochondrien untersucht. 
  • Die Analyse der Blutproben brachte ans Licht, dass diese Frauen mehr Entzündungsmarker im Blut aufwiesen und dass dies mit einer gesteigerten Aktivität der Mitochondrien einherging. Zudem offenbarte sich ein erhöhtes Maß an oxidativem Stress, sichtbar an der Zunahme der reaktiven Sauerstoffspezies und an einer Verringerung anti-oxidativer Substanzen.

„Mit dieser Studie zeigen wir, dass die Schatten der Kindheit lange nachwirken“, so Böck. Die Analyse machte zudem deutlich, dass die Veränderungen auf Zellebene umso ausgeprägter waren, je schwerwiegender die Vernachlässigungs- und Misshandlungserfahrungen waren.

  • In den ersten Lebensjahren entwickelt sich die so genannte Stressantwort des Körpers als ein Zusammenspiel des Hormon-, Nerven- und Immunsystems. Diese ermöglicht uns, in akuten Stresssituationen zum Beispiel auf Umweltfaktoren adäquat zu reagieren.

„Wir vermuten, dass die Stressantwort nachhaltig verändert ist, wenn Kinder in dieser hochsensiblen Phase negativen Erlebnissen wie Missbrauch ausgesetzt sind“, sagt die Wissenschaftlliche Mitarbeiterin Böck. „Die vermehrten Entzündungsprozesse und die erhöhte mitochondriale Aktivität könnten eine schützende Anpassungsreaktion des Körpers unter exzessivem und chronischem Stress sein“, glaubt auch Professorin Iris-Tatjana Kolassa.

Langfristig führten diese aber zu einer erhöhten Anfälligkeit für bestimmte körperliche Folgeerkrankungen. 




Prof. Iris-Tatjana Kolassa

Prof. Iris-Tatjana Kolassa Universität Ulm / Elvira Eberhardt

Doch die Wissenschaftler haben bereits Hinweise auf Schutzfaktoren, die solche Folgeerkrankungen verhindern können. So erhöht körperliche Aktivität das anti-oxidative Potenzial des Körpers, und soziale Unterstützung – beispielsweise durch einen Partner oder Freunde – vermindert entzündliche Prozesse. In Zukunft wollen sich die Forscher diesen protektiven Prozessen zuwenden.

Das Ziel: die Entwicklung neuer psychotherapeutischer und medikamentöser Strategien zur Behandlung und Prävention der psychischen und körperlichen Folgen von Psychotraumata.


Literaturhinweis:
Boeck, C., et al., Inflammation in adult women with a history of child maltreatment: The involvement of mitochondrial alterations and oxidative stress, Mitochondrion (2016),


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Christina Böck, M.Sc., christina.boeck@uni-ulm.de, Tel.: 0731/ 50 26596
Prof. Dr. Iris Tatjana Kolassa, iris.kolassa@uni-ulm.de, Tel: 0731/50 26590
Andrea Weber-Tuckermann Universität Ulm
Marieke Behnel / Abteilung für Klinische und Biologische Psychologie


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Enstehung der Arterosklerose - Veränderung der arteriellen Blutgefässe - Arterienverkalkung

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Neue Erkenntnisse zur Entstehung der Arterienverkalkung
Seit einiger Zeit wird vermutet, dass Zellen des Immunsystems an der Entstehung der Arteriosklerose beteiligt sind, einer krankhaften Veränderung der arteriellen Blutgefässe, umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt. 

Berner Forschende am Institut für Pathologie haben nun einen Rezeptor auf Immunzellen ins Visier genommen, welcher normalerweise die Abwehr gegen mikrobielle Erreger verstärkt. 
  • Tatsächlich wird dieser Rezeptor aber auch durch eine längerfristige fettreiche Ernährung aktiviert und trägt dadurch zur Arteriosklerose bei. 

Die Aktivierung des Immunrezeptors TREM-1 führt zur vermehrten Aufnahme und Akkumulation von Lipiden in Monozyten und Makrophagen und zu deren Differenzierung in Schaumzellen
Die Aktivierung des Immunrezeptors TREM-1 führt zur vermehrten Aufnahme und Akkumulation von Lipiden in Monozyten und Makrophagen und zu deren Differenzierung in Schaumzellen
© Universität Bern
 
Weltweit fordern kardiovaskuläre Krankheiten, wie die Arterienverkalkung als hauptsächlicher Verursacher von Herzinfarkt und Schlaganfall, mehr Todesopfer als Krebs oder Infektionskrankheiten. 

Lange galt die Auffassung, dass Arteriosklerose primär durch die Ablagerung von Fetten in den Gefässwänden zustande kommt. Tatsächlich scheinen aber vor allem Entzündungsprozesse diese Krankheiten zu verursachen. Normalerweise sind Immunzellen an der Eliminierung von Krankheitserregern beteiligt, die in den Körper eingedrungen sind.

Schon in einer frühen Phase einer Infektion können Zellen des angeborenen Immunsystems mit Hilfe diverser Rezeptoren bestimmte Strukturen auf Mikroben erkennen, die Erreger aufnehmen und abbauen und dabei mit Hilfe von ausgeschütteten Botenstoffen wirkungsvoll Alarm schlagen.

  • «Manche Rezeptoren des Immunsystems können indes nicht nur fremde Strukturen, sondern auch vom Körper gebildete Moleküle wie Cholesterin-Kristalle und bestimmte Fettsäuren als Gefahrensignale erkennen und lösen dann eine Immunreaktion aus, die in seltenen Fällen auch Gewebe und Organe schädigt», erklärt Christoph Müller vom Institut für Pathologie der Universität Bern. 

Seine Forschungsgruppe hat aufgrund früherer Arbeiten besonders einen Immunrezeptor untersucht, den sogenannten TREM-1 Rezeptor. Dieser reagiert normalerweise auf bakterielle Infektionen und verstärkt die mikrobielle Abwehr. Die Forschenden konnten zeigen, dass TREM-1 bei einer fettreichen Ernährung ebenfalls aktiviert wird und zur Arteriosklerose beiträgt. Müller: «Die Resultate zeigen nicht nur, wie zweischneidig Immunrezeptoren sein können, sondern eröffnen auch neue Perspektiven für mögliche immunbasierte Therapien in der Arteriosklerose». Die Studie wurde nun im Journal «Nature Communications» publiziert.

Das Janusgesicht von Immunrezeptoren

Schon lange haben Pathologinnen und Pathologen sogenannte Schaumzellen als wesentlichen Bestandteil von arteriosklerotischen Gefässveränderungen wahrgenommen. 

Diese stammen von Monozyten ab (im Blut zirkulierenden Zellen des Immunsystems). 

  • Diese Zellen können in die Blutgefässwände einwandern, wo sie bei einer fettreichen Ernährung vermehrt über ihre Rezeptoren die Fette aufnehmen, sich in Schaumzellen umwandeln und dadurch direkt zum Wachstum der arteriosklerotischen Veränderungen der Gefässwände beitragen. 
  • Da sie Botenstoffe produzieren, locken sie zudem weitere Immunzellen an – die Entzündung wird chronisch, bis es schliesslich zum gefürchteten Aufplatzen der Gefässwände und der möglichen Bildung eines lebensbedrohlichen Thrombus kommt. 
  • «Während es die Immun- und Schaumzellen in der Arterienwand eigentlich ‹nur gut meinen› und die Fettablagerungen entfernen wollen, können ihre Aktivitäten auch weitreichende, negative Folgen haben», sagt Leslie Saurer vom Institut für Pathologie, Ko-Autorin der Studie.

Immunrezeptor TREM-1 als «bad guy»

Als «bad guy» bei der Entstehung der Schaumzellen und damit von Arteriosklerose hat die Arbeitsgruppe von Christoph Müller den Immunrezeptor TREM-1 ausgemacht.

Dieser kommt ausschliesslich auf den Immunzellen, insbesondere auf Granulozyten, Monozyten und Makrophagen vor. 

In Zusammenarbeit mit weiteren Forschenden aus Bern, Lausanne und Heidelberg hat Studien-Erstautor Daniel Zysset im Rahmen seiner Dissertationsarbeit am Institut für Pathologie untersucht, wie TREM-1 zur Entstehung von Arteriosklerose beiträgt: «Tatsächlich konnten wir eine erhöhte TREM-1 Produktion in arteriosklerotischen Gefässwänden nachweisen», erläutert Zysset. Dabei begünstigt TREM-1 die Arteriosklerose gleich in mehrfacher Weise: So steuert TREM-1 unter dem Einfluss einer lipidreichen Ernährung eine vermehrte Produktion von Monozyten im Knochenmark, was eine erhöhte Infiltration der Gefässwände mit Makrophagen zur Folge hat. Damit ist es aber nicht genug: Überraschenderweise fördert TREM-1 über eine vermehrte Bildung des Lipid-Aufnahme Rezeptors CD36 auf Monozyten und Makrophagen direkt deren gezielte Umwandlung in Schaumzellen.

  • Nicht zuletzt verstärkt TREM-1 zusammen mit Lipidmolekülen auch die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen. 

Die wesentliche Bedeutung des TREM-1 Rezeptors bei diesen Vorgängen wird durch die Beobachtungen gestützt, dass TREM-1 defiziente Mäuse nach einer fettreichen Ernährung signifikant weniger Arteriosklerose entwickeln. 

Gerade die Funktion von TREM-1 als Verstärker von Immunantworten macht den Rezeptor als mögliches therapeutisches Ziel für diverse chronische Entzündungskrankheiten interessant: Wie die Forschungsgruppe von Christoph Müller in einer früheren Studie zeigen konnte, hatte nämlich eine komplette Abwesenheit von TREM-1 in den Mäusen bisher keinen sichtbar negativen Einfluss auf die erfolgreiche Immunabwehr gegen diverse mikrobielle Erreger.

Angaben zur Publikation:

Daniel Zysset, Benjamin Weber, Silvia Rihs, Jennifer Brasseit, Stefan Freigang, Carsten Riether, Yara Banz, Adelheid Cerwenka, Cédric Simillion, Pedro Marques-Vidal, Adrian Ochsenbein, Leslie Saurer & Christoph Mueller: TREM-1 links dyslipidemia with inflammation and lipid deposition in atherosclerosis, Nature Communications 2016, doi: 10.1038/ncomms13151

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Dr. Leslie Saurer, Ko-Autorin der Studie
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Online-Vortrag: Termin Hinweis: „Patientensicherheit im Fokus: Fehler vermeiden, Risiken minimieren“

Medizin am Abend Berlin Fazit: „Patientensicherheit im Fokus: Fehler vermeiden, Risiken minimieren“

Online-Vortrag von Hedwig François-Kettner am 24.10.2016 
 
Patienten sind in besonderer Weise schutz- und sicherheitsbedürftig – im Versorgungsalltag lauern viele, oft unterschätzte Gefahren.

Die Anzahl der Initiativen und Kampagnen speziell zur Patientenbeteiligung in der Patientensicherheit ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

Auch das Aktionsbündnis Patientensicherheit widmet sich seit 2005 zahlreichen Interventionen zum Thema.

Wie lassen sich Patienten effektiv vor möglichen Schäden bewahren? Was sind die Eckpfeiler der Patientensicherheit? Und wie grenzt man das Thema inhaltlich zu den Bereichen Qualitäts- und Risikomanagement ab?

Mit Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit, referiert dazu eine ausgewiesene Expertin. Am Montag, 24.10.2016, von 18:00 bis etwa 19:30 Uhr hält sie im virtuellen Vortragsraum der APOLLON Hochschule den Online-Vortrag „Patientensicherheit im Fokus: Fehler vermeiden, Risiken minimieren“. 


François-Kettner erläutert unter anderem den besonderen Stellenwert einer schnellen und transparenten Kommunikation – sowohl im Klinik- oder Pflegebetrieb als auch im Umgang mit Patienten und Angehörigen. 
  • Zudem geht sie auf krankenhausadressierte Aspekte wie Arzneimitteltherapiesicherheit, Hygiene, Sturzprävention und sichere Patientenidentifikation ein und diskutiert mit den Teilnehmern darüber, wie sich aus Fehlern nachhaltig lernen lässt. 

Hedwig François-Kettner ist als ehemalige Krankenschwester und langjährige Pflegedirektorin der Berliner Charité eine erfahrene Fachfrau mit umfangreichen gesundheitspolitischen Kenntnissen und praktischen Erfahrungen.

In zahlreichen Seminaren, Vorträgen und Veröffentlichungen widmet sie sich heute vor allem aktiv dem Thema, das ihr am meisten am Herzen liegt: das Wohl und die Sicherheit des Patienten. Für ihr Engagement und ihre Lebensleistung wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der höchsten Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesverdienstkreuz.

Zur Teilnahme am Online-Vortrag benötigen Interessierte einen Computer mit Internetzugang und Audioausgabe.

Mit der Anmeldung  per E-Mail an studienorganisation@apollon-hochschule.de erhalten Teilnehmer die Zugangsdaten zum virtuellen Vortragsraum. 

Der Einlass ist ab 17:30 Uhr für einen Technikcheck möglich. Studierende der APOLLON Hochschule entnehmen die Anmeldungsmöglichkeiten und Zugangsdaten den Informationen auf dem Online-Campus.

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Schäden im Kniegelenk

Medizin am Abend Berlin Fazit: Knorpelzellen aus der Nase heilen Schäden im Kniegelenk

Forschende der Universität und des Universitätsspitals Basel sind einer innovativen, äusserst vielversprechenden Behandlungsmethode auf der Spur: Werden aus der Nasenscheidewand Knorpelzellen entnommen, können diese im Labor zu einem funktionsfähigen Gewebe gezüchtet werden. Damit lässt sich beschädigtes Knorpelgewebe im Kniegelenk ersetzen und somit heilen. Eine klinische Phase-I-Studie, deren Resultate in der Fachzeitschrift «The Lancet» publiziert wurden, bestätigt nun den Erfolg dieser Therapie. 
 
  • Knorpelschäden in Gelenken sind nach wie vor schwierig zu behandeln. 
  • Davon betroffen sind nicht nur ältere Menschen als Folge von jahrelanger Abnützung, sondern auch jüngere nach Verletzungen oder Unfällen. 

Alle herkömmlichen Behandlungsmethoden weisen Nachteile auf und führen mitunter zu unbefriedigenden Ergebnissen. Manchmal kommt es zu dauerhaften Schmerzen und einer eingeschränkte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass das Gelenk durch ein künstliches ersetzt werden muss.

Eine am Universitätsspital Basel durchgeführte klinische Phase-I-Studie zeigt jetzt eine Erfolg versprechende Alternative auf: Knorpelzellen aus der Nase eignen sich hervorragend, um Knorpelschäden im Kniegelenk zu heilen. Die Studie weist nach, dass die Sicherheit und Machbarkeit der Behandlungsmethode gegeben sind und sich im Kniegelenk Reparaturgewebe bildet, welches dem natürlichen Knorpel sehr ähnlich ist. In der Selbsteinschätzung der Patientinnen und Patienten zeigte sich eine relevante Verbesserung der Beschwerden.

Keine Nebenwirkungen

Unter der Leitung von Prof. Ivan Martin und Prof. Marcel Jakob haben die Forschenden des Departements Biomedizin von Universität und Universitätsspital Basel zwei Innovationen untersucht. Zum einen verwendeten sie Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand, da diese bessere Regenerationseigenschaften aufweisen als Gelenkknorpel.

Zum anderen implantierten sie keine Zellen, sondern funktionsfähiges Gewebe, welches zuvor im Labor gezüchtet wurde. Das beschädigte Knorpelgewebe am Knie wurde also durch das herangewachsene und zugeschnittene Gewebe aus der Nase ersetzt. Dabei gelang es, für alle Patientinnen und Patienten ein Implantat herzustellen, das die typischen Eigenschaften eines Knorpelgewebes am Kniegelenk aufweist. Bei niemandem wurden nach der Implantation unerwünschte Nebenwirkungen festgestellt, welche vom Transplantat herrühren könnten.

Bei den in der Fachzeitschrift «The Lancet» publizierten Studienresultaten handelt es sich um erste Zwischenergebnisse. An der Studie nahmen zehn Patientinnen und Patienten unter 55 Jahren mit schweren Knorpeldefekten im Kniegelenk teil. Alle wiesen posttraumatische Knorpelschäden mit einer Grösse von 2 bis 6 Quadratzentimetern auf. Patientinnen und Patienten mit Arthrose wurden nicht in die Studie aufgenommen.

Weil die Zahl der Studienteilnehmenden zu gering ist, um eine verlässliche Aussage über die Wirksamkeit zu treffen, wird eine internationale, multizentrische Phase-II-Studie folgen. Sie wird an den Standorten Basel, Mailand, Zagreb und Freiburg i. Br. 108 Patientinnen und Patienten umfassen, Ende 2016 starten und über das EU-Förderprogramm «Horizon 2020» finanziert werden.

Originalbeitrag

Marcus Mumme, Andrea Barbero, Sylvie Miot, Anke Wixmerten, Sandra Feliciano, Francine Wolf, Adelaide M Asnaghi, Daniel Baumhoer, Oliver Bieri, Martin Kretzschmar, Geert Pagenstert, Martin Haug, Dirk J Schaefer, Ivan Martin, Marcel Jakob
Nasal chondrocyte-based engineered autologous cartilage tissue for repair of articular cartilage defects: an observational first-in-human trial
Lancet (2016), doi: 10.1016/S0140-6736(16)31658-0

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Prof. Dr. Ivan Martin
Departement Biomedizin von Universität und Universitätsspital Basel
Tel. +41 61 265 23 84
E-Mail: ivan.martin@unibas.ch
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360° TOP-Hinweis: Rettungsstelle-KANZEL: Tickende Zeitbombe: Herzinfarkt bei jungen Menschen

Medizin am Abend Berlin DirektFazit:  Herzinfarkt im jungen Alter: Gendefekt kann Auslöser sein

Lebensbedrohliche Erbkrankheit wird zu selten diagnostiziert / Viele Herzinfarkte bei jungen Menschen wären vermeidbar 
 
  • Oft kommt die Diagnose erst, wenn es zu spät ist: nach Herzinfarkt oder plötzlichem Herztod. 

Ärzte der Deutschen Herzstiftung beklagen, dass die Dunkelziffer der Personen mit der genetisch vererbbaren und lebensbedrohlichen Stoffwechselkrankheit Familiäre Hypercholesterinämie (FH) sehr hoch ist. 

Nach Schätzungen leiden in Deutschland 160.000 bis 200.000 Patienten an der Stoffwechselkrankheit, die zu den häufigsten genetischen Störungen zählt.

„Nur höchstens 15 Prozent der Patienten mit dieser Erbkrankheit, die zu massiv erhöhten LDL-Cholesterinspiegeln im Blut führt und unbehandelt vor Erreichen des 30. Lebensjahres zum Herzinfarkt führen kann, werden diagnostiziert und behandelt. 

Unerkannte Fälle leben mit einer ,tickenden Zeitbombe‘ in ihrem Blut, weil sich ihre Herzkranzgefäße ungehindert und zunächst unbemerkt bis zum Herzinfarkt verengen können“, warnt Prof. Dr. med. Frank Ulrich Beil, Endokrinologe und Lipidspezialist im Ambulanzzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und am Klinikum Stephansplatz in Hamburg.

Hohe LDL-Cholesterinspiegel verursachen Gefäßveränderungen (Atherosklerose) in den Arterien des Herzens und auch in Hirnarterien mit der Bildung von Ablagerungen in diesen Gefäßen (Plaques). Mit Hilfe cholesterinsenkender Medikamente (Statine) lassen sich die stark erhöhten LDL-Werte der FH stark senken. Häufig wird der LDL-Zielwert von unter 100 mg/dl aber nicht erreicht, dann sind weitere und neuere lipidsenkende Medikamente erforderlich, um das Herz-Kreislauf-Risiko zu senken wie Prof. Beil in dem neuen Experten-Ratgeber der Deutschen Herzstiftung „Hohes Cholesterin: Was tun?“ erläutert. Der Band kann kostenfrei unter http://www.herzstiftung.de/cholesterin.html oder telefonisch unter 069 955128-400 angefordert werden.

Warnzeichen für eine Erkrankung machen sich erst spät bemerkbar

Unbehandelt führt die Atherosklerose zu Durchblutungsstörungen im Herzmuskel bis hin zum völligen Gefäßverschluss: Herzinfarkt.

Das Tückische der FH ist, dass hier die enorm hohen LDL-Cholesterinwerte bereits im Kindesalter ihre gefäßschädigende Wirkung entfalten können, die Atherosklerose aber meist über Jahre schleichend ohne Beschwerden verläuft (wie auch der Patientenfall Annalena Wolf zeigt, siehe Kasten).

  • „Deshalb müssen Familien mit gehäuften Fällen erhöhter Cholesterinspiegel und Herzinfarkten ihre Angehörigen möglichst früh, am besten mit Schuleintritt, auf erhöhte Cholesterinwerte untersuchen lassen“, rät Prof. Beil. 
  • Verdacht auf eine FH besteht, wenn der LDL-Wert bei Erwachsenen über 190 mg/dl liegt und mehrere Familienmitglieder früh – bei Frauen vor 60 Jahren, bei Männern vor 55 Jahren – an Herzinfarkten gestorben sind. 

„Ein deutliches Warnzeichen für eine Familiäre Hypercholesterinämie sind gelbe Knoten an den Achillessehnen und den Fingergelenken, die man Xanthome nennt.

Gesichert wird die Diagnose durch genetische Untersuchungen, für die dem Patienten nur 5 ml Blut (1 kleines Blutbildröhrchen) entnommen werden müssen. In der Regel muss nur bei einer Person mit hohem Cholesterin aus der Familie die genetische Untersuchung durchgeführt werden, also bei Eltern, Geschwistern oder den eigenen Kindern.

Sind beide Eltern von dem Gendefekt betroffen, können die Kinder sehr hohe Cholesterinspiegel über 1.000 mg/dl bekommen (homozygote Form), und bereits Herzinfarkte vor dem 10. Lebensjahr erleiden. Hat nur ein Elternteil die FH, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent, dass Nachkommen ebenfalls daran erkranken.

Die Geschichte der Patientin Annalena
Mit welchen Herausforderungen Eltern zu tun haben, wenn sie mit der Diagnose Familiäre Hypercholesterinämie ihres Kindes konfrontiert werden, zeigt eindrucksvoll die Geschichte von Annalena. Bei dem Mädchen wurde mit acht Jahren nur per Zufall eine FH festgestellt. Nach dem ersten Schock für die Familie folgten die aufreibende und anfangs erfolglose Suche nach kompetenter medizinischer Betreuung, Austausch mit anderen Betroffenen bis hin zur Gründung einer Patientenorganisation. Der Erfahrungsbericht ist nachzulesen in dem Experten-Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“.

Neuer Experten-Ratgeber: Worauf bei ungünstigen Cholesterinwerten zu achten ist, mit welchen Cholesterinsenkern zu hohe Werte behandelt werden und wie wichtig eine gezielte Ernährung ist, darüber informiert neue Experten-Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“ (32 S.) der Deutschen Herzstiftung, der kostenfrei unter http://www.herzstiftung.de/cholesterin.html, per E-Mail bestellung@herzstiftung.de oder telef. unter 069 955128-400 angefordert werden kann.

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Osteoporose - Knochenerkrankung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Auch Männer erkranken an Osteoporose

Am 20. Oktober war Weltosteoporosetag. Die Knochenerkrankung ist heute längst keine klassische Frauenkrankheit mehr. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung leiden immer mehr Männer unter Osteoporose. Risikofaktoren sind bei Männern bestimmte Krankheiten, verschiedene Medikamente sowie Rauchen und Alkohol. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde 2015 am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden das „UniversitätsCentrum für Gesundes Altern“ gegründet, das am Weltosteo­porosetag die Öffentlichkeit für diese Krankheit sensibilisieren möchte. 

Silke Müller, Koordinatorin des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern und dessen Direktor Prof. Lorenz Hofbauer.
Silke Müller, Koordinatorin des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern und dessen Direktor Prof. Lorenz Hofbauer. Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht
 
Im Klinikalltag unterstützt das Zentrum die weiblichen wie männlichen Patienten des Dresdner Uniklinikums mit Sportgymnastikkursen, die durch die Stiftung Hochschulmedizin Dresden finanziert werden und bietet eine komplette Diagnostik und moderne Therapie an. Eine neu eingestellte Koordinatorin ist nun Ansprechpartnerin für Patienten und Angehörige. Sie sorgt künftig dafür, dass die Patienten während des Klinikaufenthalts noch zielgerichteter betreut werden können.

Eine Folge der steigenden Lebenserwartung sind instabilere Knochen und damit verbunden eine erhöhte Gefahr von Brüchen. Wenn die Dichte der Knochen deutlich sinkt, sprechen die Experten von Osteoporose – eine Knochenerkrankung, von der immer mehr Menschen betroffen sind. „Osteoporose ist kein reines Frauenproblem“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer, Stoffwechselexperte und Direktor des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern (UCGA). „Wir wollten den Welt­osteoporosetag dazu nutzen, darauf aufmerksam zu machen, dass zunehmend auch Männer an Osteoporose erkranken.

  • Zwar gibt es bei Männern keine wechseljahresbedingte Verschlechterung der Knochenstruktur, aber auch sie verlieren im Alter Knochensubstanz. 
„Daher raten wir jedem Mann über 70, die Knochendichte messen zu lassen“, so Prof. Hofbauer.

  • Wir gehen davon aus, dass Risikofaktoren für Osteoporose bei Männern Untergewicht, Rauchen, Alkohol, Diabetes oder auch vorangegangene Brüche sind.“ 
  • Hinzu kommen gesundheitliche Vorbelastungen wie rheumatoide Arthritis, eine Parkinsonerkrankung, Multiple Sklerose oder Schlaganfall. Negativ können sich auch dauerhaft eingenommene Medikamente auswirken – etwa das entzündungshemmende Prednisolon oder Säureblocker.

Um Osteoporose entgegenzuwirken, bietet das UCGA Programme zum Muskelaufbau an und rät zu Vorsorgemaßnahmen wie zum Beispiel eine ergänzende Einnahme von Kalzium und Vitamin D. Menschen, die an Osteoporose erkranken und stürzen, ziehen sich dabei deutlich häufiger Knochenbrüche zu. „Stürze im Alter sind meist auf nachlassendes Gleichgewichts- und Balancegefühl, Blutdruckschwankungen, Sehstörungen, und eine eingeschränkte Kognition zurückzuführen. Aber auch verschiedene Medikamente sowie äußere Umstände wie schlecht sitzende Schuhe, Kleidung, nicht angepasste Hilfsmittel und mangelnde Beleuchtung führen gerade in dieser Jahreszeit zu Stürzen“, erklärt Prof. Hofbauer.

Das UniversitätsCentrum für Gesundes Altern widmet sich der Diagnostik und Therapie von Alterserkrankungen und vereint zu diesem Zweck Pflege, Forschung und Lehre unter einem Dach. Ziel des Teams, welches aus Internisten, Neurologen und Psychiatern besteht, ist es, den Senioren ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Zentraler Punkt der Prophylaxe von Stürzen ist das Trainieren von Balance und Gleichgewicht. Außerdem sensibilisieren die Therapeuten Betroffene dafür, gut sitzendes, rutschhemmendes festes Schuhwerk zu nutzen sowie Hilfsmittel wie Gehstock oder Rollator, sowie Brillen zu verwenden.

Koordination für einen reibungslosen Klinikbesuch
Mit einer neuen administrativen Koordinatorin sollen Patienten nun noch zielgerichteter betreut werden. „Silke Müller verfügt über eine ausgewiesene Expertise im pflegerischen Bereich und in der geriatrischen Versorgung. Sie wird als Ansprechpartnerin für ältere Patienten und deren Angehörigen sein und deren Ambulanz- und Klinikbesuche koordinieren“, erklärt Prof. Lorenz Hofbauer. Die Koordinatorin plant gemeinsam mit den zumeist betagten Patienten und deren Angehörigen die Terminkette und sorgt damit für die Umsetzung des sogenannten ‚One Stop Shop‘-Prinzips mit kurzen Wegen, geringen Wartezeiten und direkten Ansprechpartnern. Damit soll den alten Patienten der Aufenthalt im Klinikum so angenehm wie möglich gestaltet werden. Die Koordinatorin wird zukünftig dabei unterstützen, Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko bei einer Osteoporose-Vorerkrankung zu identifizieren, um sie und deren Angehörige im Rahmen von Präventionsprogrammen zu beraten. Bei fortgeschrittner Osteoporose steht dem Betroffenen bereits jetzt ein Spektrum individualisierter Therapieverfahren zur Verfügung.

Das UniversitätsCentrum für Gesundes Altern wurde am 1. Dezember 2015 gegründet. Ziel ist es, die gegenwärtige Versorgungsqualität und Patientensicherheit älterer Patienten zu verbessern. Dies geschieht in interdisziplinären Fallkonferenzen, in der verbesserten Zusammenarbeit der Bereiche Diagnostik und Therapie sowie durch die Förderung von klinischer Forschung und Grundlagenforschung im Bereich altersassoziierter Erkrankungen. Dabei wird neben der reinen geriatrischen Gesundheitsversorgung auch ein spezieller Fokus auf präventive Maßnahmen gelegt.



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Universitäts-Centrum für Gesundes Altern
Zentrumskoordinatorin: Silke Müller
Tel. 0351/ 458 18858
E-Mail: gesundalt@uniklinikum-dresden.de

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Universitäts-Centrum für Gesundes Altern
Prof. Dr. med. Lorenz Hofbauer
Tel. 0351/ 458 4309
E-Mail: lorenz.hofbauer@uniklinikum-dresden.de
Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

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360° TOP-Hinweis Rettungsstelle - KANZEL: Polytrauma - Leitlinie

Medizin am Abend Berlin Fazit:  DKOU 2016: Neue S3-Leitlinie Polytrauma erschienen

Mehr als 30.000 Menschen erleiden jedes Jahr eine schwere Verletzung. Wie das TraumaRegister DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) belegt, ist die Versorgung von Schwerverletzten in Deutschland im internationalen Vergleich vorbildlich. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Klinik-Sterblichkeit deutlich reduziert. Ziel der DGU ist es, die Versorgung der schwerverletzten Patienten noch weiter zu verbessern. Gemeinsam mit 20 medizinischen Fachgesellschaften hat sie deshalb die S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung überarbeitet und neu herausgegeben. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Klinik  
 
Die neue Leitlinie dokumentiert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Versorgung Schwerverletzter am Unfallort, im Schockraum und im Operationssaal. Wie schwerverletzte Patienten optimal versorgt werden können, berichten die Experten auch auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2016, der vom 25. bis 28. Oktober in Berlin stattfindet.

„Bei der Behandlung Schwerverletzter ist Schnelligkeit gefragt – oft zählt jede Minute. Umso wichtiger ist es, dass Unfallchirurgen in solchen Situationen Prioritäten setzen“, sagt Professor Dr. med. Bertil Bouillon, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Köln-Merheim und Vorstandsmitglied der DGU.

„Mit der neuen S3-Leitlinie Polytrauma geben wir ihnen Empfehlungen an die Hand, wie die Behandlung in der akuten Situation systematisch ablaufen kann.“

Ein Schädel-Hirn-Trauma, Amputationen oder innere Blutungen – Schwerverletzte leiden an verschiedensten Unfallfolgen.

Deshalb fokussiert die neue Leitlinie auf einzelne Behandlungsabschnitte, wie etwa die Rettungsmedizin direkt nach dem Unfall: 

„Die Sicherung der Atemwege steht im Vordergrund dieser Primärtherapie“, so Unfallchirurg Bouillon.

Handlungsempfehlungen bietet die Leitlinie außerdem für Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Wirbelsäulen-, Extremitäten- und urologischen Verletzungen.

Auch zum Vorgehen im Schockraum gibt sie klare Hinweise. Dazu rät Bouillon:

„In der Notaufnahme sollten feste Teams nach vorstrukturierten Plänen arbeiten, die idealerweise ein spezielles Schockraum-Training absolviert haben. 

Die jetzige Leitlinie, welche die erste Polytrauma-Leitlinie aus dem Jahr 2011 ablöst, gibt auch konkrete Empfehlungen zur Operation von Schwerverletzten. So sollen Fremdkörper bei schweren Brustkorbverletzungen beispielsweise erst unter kontrollierten Bedingungen im OP entfernt werden.

Orthopäden und Unfallchirurgen engagieren sich aber auch in Projekten zur Unfallvorbeugung. „Wer sich beim Autofahren verkehrsgerecht verhält, beim Fahrrad- oder Motorradfahren Helm und Schutzkleidung anlegt und am Arbeitsplatz Sicherheitsvorschriften berücksichtigt, trägt aktiv zur Prävention von Verletzungen bei“, betont Professor Dr. med. Florian Gebhard, DGU-Präsident und Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm. Dennoch lassen sich Polytraumen nicht vollständig vermeiden. Die neue Leitlinie ermöglicht aber zukünftig eine noch bessere Versorgung der Unfallopfer. Sie ist eines der zentralen Themen des DKOU 2016 in Berlin.

Weiterführende Information:

Link zur neuen S3-Leitlinie Polytrauma:

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/012-019.html


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Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein
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Tel.: 0711 8931-459; Fax: 0711 8931-167
E-Mail: stroehlein@medizinkommunikation.org
 

Weitere Informationen: http://www.dkou.de

GenderMedizin: Männer-Brustkrebs?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wissenschaftler untersuchen die Bedürfnisse Betroffener 


Die Diagnose Brustkrebs können auch Männer erhalten, wenngleich deutlich seltener als Frauen.

Die Situation ist für betroffene Männer oft besonders schwierig. Welche speziellen medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse männliche Brustkrebspatienten haben, wollen Wissenschaftler aus Bonn nun untersuchen. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt mit rund 155.000 €.

Brustkrebs ist mit etwa 65.500 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. 

  • Weitaus weniger bekannt ist: Auch Männer können betroffen sein. Nach Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts Berlin erhalten rund 700 Männer jedes Jahr die Diagnose Brustkrebs.

Für die Betroffenen ist dies oft besonders belastend. Denn sie müssen die Krebsdiagnose verarbeiten und sehen sich zusätzlich mit dem Gefühl konfrontiert, an einer potenziellen „Frauenkrankheit“ zu leiden. In der Bevölkerung ist zudem wenig bekannt, dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können, was zu einem Gefühl der Stigmatisierung und Ausgrenzung führen kann. Nicht nur für die Patienten, auch für die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte ist die Situation oft sehr schwierig und ungewohnt.

Medizinische und psychosoziale Bedürfnisse im Blick

Welche speziellen Bedürfnisse haben männliche Brustkrebspatienten? Ist die medizinische Versorgung, die für Frauen stetig verbessert wurde, auch für Männer die bestmögliche? Diese und weitere Fragen wollen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Bonn nun beantworten. Gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Köln, dem Brustzentrum des Klinikums der Universität München, der Deutschen Krebsgesellschaft und dem Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. erfassen sie die medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse von männlichen Brustkrebspatienten und werten diese aus.

N-MALE, so lautet der Name des Projekts, bei dem betroffene Männer, Ärzte und Pflegekräfte systematisch nach ihren Erfahrungen gefragt werden. „Wir beleuchten die Situation aus beiden Perspektiven – der des Patienten und der des Behandlers“, erklärt die Projektleiterin, Professor Dr. Nicole Ernstmann von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn. „Dies macht es uns möglich, die Versorgungssituation von männlichen Brustkrebspatienten in Deutschland erstmals genau zu beschreiben.“ Ziel sei es, Maßnahmen aufzuzeigen, mit denen die Versorgung von Betroffenen langfristig verbessert werden kann.

„Männliche Brustkrebspatienten leiden an einer der häufigsten Tumorarten. Dennoch ist Brustkrebs bei Männern eine Seltenheit“, beschreibt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, die Situation. „Um die optimale Versorgung Betroffener besteht derzeit eine große Wissenslücke, die es zu schließen gilt.“

Projektnr.: 70111742

Hintergrundinformation: Brustkrebs bei Männern
 
Jedes Jahr erkranken rund 700 Männer neu an Brustkrebs (Robert Koch-Institut Berlin 2014). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren.

  • Zu den Risikofaktoren gehören ein höheres Lebensalter, das Vorkommen von Brustkrebserkrankungen in der Familie, Hoden- und Nebenhodenentzündungen, hormonelle Veränderungen durch Lebererkrankungen und andere hormonelle Einflüsse sowie Strahlenbelastungen des Brustgewebes. Auch die Lebensweise spielt eine Rolle: 
  • Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko für Männer, an Brustkrebs zu erkranken.

Familiärer Brustkrebs

Familiäre Brustkrebserkrankungen können auf Veränderungen in den Genen zurückgeführt werden. Betroffene, auf die das zutrifft, sind jünger, wenn die Krankheit ausbricht, und / oder es sind mehrere Familienmitglieder betroffen.

Weitere Informationen zum Thema Brustkrebs finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Krebshilfe sowie im blauen Ratgeber „Brustkrebs“, den Sie kostenlos herunterladen und bestellen können.

  • Betroffene sowie deren Angehörige und Freunde können sich zudem kostenfrei an die persönliche Beratung des INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe wenden: Tel. 0800 – 80 70 88 77, montags bis freitags von 8 – 17 Uhr.

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Dr. med. Svenja Ludwig Deutsche Krebshilfe

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Antibakterielle Eigenschaften: Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- und Kapuzinerkress

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Senföle aus Kapuzinerkresse beeinflussen den zellulären Zucker- und Entgiftungsstoffwechsel 

Die auch als Arzneipflanze bekannte Kapuzinerkresse enthält Senfölverbindungen, die sich beim Verzehr durch einen scharfen Geschmack bemerkbar machen. Wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) nun annehmen lässt, wirkt Senföl aus Kapuzinerkresse antidiabetisch und aktiviert Enzyme des Entgiftungsstoffwechsels. 

Kapuzinerkresse

 Kapuzinerkresse DIfE

Das Wissenschaftlerteam um Valentina Guzmàn-Pérez, Christiane Bumke-Vogt sowie Andreas Pfeiffer vom DIfE und Monika Schreiner vom IGZ publizierte seine Ergebnisse kürzlich in der open access-Fachzeitschrift PLOS ONE (Guzmàn-Pérez et al. 2016, DOI:10.1371/journal.pone.0162397; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5021297/).

In der Natur kommen Senföle vor allem chemisch gebunden als sogenannte „Senfölglycoside“ (Glucosinolate) in Kreuzblütlern vor. Zu diesen Pflanzen gehören beispielsweise Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- und Kapuzinerkresse. Aus der Naturheilkunde ist seit langem bekannt, dass Senfölverbindungen aus Meerrettich und der essbaren Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) antibakterielle Eigenschaften besitzen. Seit kurzem gibt es aber auch wissenschaftliche Hinweise auf antidiabetische Effekte dieser bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffe. So zeigen zum Beispiel neuere klinische Studien, dass senfölhaltige Extrakte aus Brokkoli-Sprossen nicht nur die Cholesterin- und Entzündungsmarker-Werte von Patienten mit Typ-2-Diabetes günstig beeinflussen, sondern auch deren Zuckerstoffwechsel. Ebenso hatten in anderen Studien Meerrettich-Extrakte positive Effekte auf die Wirkung des Botenstoffs Insulin. Doch welche zellulären und molekularen Mechanismen liegen dieser antidiabetischen Wirkung zugrunde? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, untersuchten die Forscher die Stoffwechseleffekte von Senföl aus Kapuzinerkresse mit Hilfe von Testsystemen, die auf in Kultur gehaltenen menschlichen Zellen basieren.

Hierzu gaben die Wissenschaftler unterschiedliche Konzentrationen einer aus Kapuzinerkresse isolierten Senfölverbindung (aromatisches Benzylglucosinolat) in das Nährmedium der Testzellen und fügten gleichzeitig das pflanzliche Enzym Myrosinase* hinzu, das die Verbindung in das Senföl Benzylisothiocyanat überführt. Wie die Forscher beobachteten, modulierte das im Zellkulturmedium freigesetzte Senföl dosisabhängig die intrazellulären Signalwege des Botenstoffs Insulin. Ebenso verringerte es in den untersuchten menschlichen Leberzellen die Produktion von Enzymen, die für die Zuckerneubildung notwendig sind. „Hieraus schließen wir, dass Senföl auch in der Leber die Zuckersynthese vermindert. Dies ist ein sehr wichtiges Ergebnis, da hinsichtlich einer Diabeteserkrankung eine überschießende, körpereigene Zuckerproduktion zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen kann. Unsere Resultate könnten zudem die positiven Ergebnisse der klinischen Studien erklären, welche die Wirkung von Brokkoli- oder Meerrettich-Extrakt auf den menschlichen Zuckerstoffwechsel untersuchten“, sagt Erstautorin Guzmàn-Pérez. „Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass das Senföl auch Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress aktiviert, indem es die Produktion von Enzymen des zellulären Entgiftungsstoffwechsels stimuliert“, so die Wissenschaftlerin weiter.

„Sicher ist es noch zu früh, um zu sagen, inwieweit der Verzehr von Kapuzinerkresse dazu beitragen kann, den Zuckerstoffwechsel von Menschen mit Typ-2-Diabetes zu verbessern oder der Erkrankung vorzubeugen“, sagt Studienleiter und Diabetologe Andreas Pfeiffer. „Dennoch tragen unsere Ergebnisse schon heute dazu bei, die molekularen Mechanismen besser zu verstehen, die den potentiell antidiabetogenen Effekten von Senfölen zu Grunde liegen“, meint Christiane Bumke-Vogt, die federführend an der Studie beteiligt war. „Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um neue Ernährungsstrategien und eventuell auch Diabetesmedikamente zu entwickeln“, ergänzt Ernährungsmediziner Pfeiffer. „Zukünftig wollen wir unsere gemeinsamen Untersuchungen vertiefen, indem wir ausreichende Mengen der Senfölverbindungen aus Kapuzinerkresse isolieren und deren Wirkung weiter in Ernährungsstudien untersuchen“, sagt Monika Schreiner, die sich mit ihrer Forschung auf sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe spezialisiert hat.

Hintergrundinformationen:

Die Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse wirken unter anderem gegen bestimmte Viren, Bakterien und Hefepilze. Die Kapuzinerkresse kann gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Verdauungsstörungen sowie gegen Blasenentzündungen und Infekte der oberen Atemwege eingesetzt werden. Von Wissenschaftlern der Universität Würzburg („Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“) wurde die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) mit Verweis auf die in ihr enthaltenen antibiotisch wirksamen Senföle zur „Arzneipflanze des Jahres 2013“ gewählt (Quelle: Wikipedia).

* Die Myrosinase ist ein Enzym pflanzlicher Herkunft, das Senfölglycoside in Traubenzucker und Senföle spaltet. Damit wehrt sich die Pflanze gegen Fressfeinde, denn Senföle sind generell scharf riechend oder schmeckend. Das Senfölglycosid stellt somit die ungefährliche und somit speicherbare Vorstufe dieser aggressiven Substanzen dar. Myrosinase kommt vorwiegend bei Kreuzblütlern vor, die sich wegen der in ihnen vorkommenden Senfölglycoside durch einen scharfen Geschmack auszeichnen. In der Pflanze sind Myrosinase und ihre Substrate (Senfölglycoside) getrennt voneinander in verschiedenen Zellen gespeichert. Erst bei Verletzung der Pflanze, zum Beispiel durch die Mundwerkzeuge eines Insekts, vermischen sich beide Komponenten. Die Myrosinase spaltet nun die Senfölglycoside, sodass Senföle entstehen. Zu den Senfölen gehören Isothiocyanate (etwa Allylsenföl), Thiocyanate, Nitrile und Epithionitrile. Einige dieser Substanzen sind leicht flüchtig und riechen stechend, andere sind nicht-flüchtig und schmecken scharf. Zusammen dienen sie der Abwehr von Fraßfeinden wie herbivoren Insekten. Einige Pflanzen bspw. Kohl, beschleunigen die Myrosinase-Reaktion durch Einlagerung von Vitamin C. Tatsächlich hat Kohl einen höheren Vitamin C- Gehalt als Orangen. Die Reaktion der Myrosinase wird vom Menschen zum Würzen von Speisen verwendet. Wird Meerrettich gerieben, werden die Speicherzellen von Myrosinase und Senfölglycosid verletzt, sodass beide Komponenten zusammentreffen und Senföle entstehen, die den charakteristischen scharfen Geschmack hervorrufen. Wird hingegen der Meerrettich gekocht, tritt keine Gewebeverletzung auf, sodass die Schärfe ausbleibt (Quelle: Wikipedia).

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung, die Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern sowie die biologischen Grundlagen von Nahrungsauswahl und Ernährungsverhalten. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). Mehr Informationen unter http://www.dzd-ev.de.

Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) erar¬beitet die wissenschaftlichen Grundlagen für eine ökologisch sinn-volle und zugleich effektive Erzeugung von Gartenbaukulturen. Damit dient das Institut der Umwelt, der Wettbewerbsfähigkeit des Gartenbaus und den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Ver¬braucher. Das IGZ arbeitet mit Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen und Praxisbetrieben zusammen, auch über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus. Das IGZ forscht an der Entwicklung neuer Genotypen, an gesundheitlich relevanten Pflanzeninhaltsstoffen bis hin zu ressourcenschonenden Kultivierungsverfahren. Mehr Informationen zur Abteilung Pflanzenqualität unter http://www.igzev.de/schwerpunkt_type/3-1-ertrags-und-qualitaetsphysiologie-unter-umweltstress/.

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,6 Milliarden Euro. Mehr Informationen unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de.


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Prof. Dr. Andreas F. H. Pfeiffer
Abteilung Klinische Ernährung
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/Deutschland
Tel.: +49 (0)33200 88 2771
Tel.: +49 (0)30 450514 422
E-Mail: afhp@dife.de
E-Mail: afhp@charite.de

Dr. Christiane Bumke-Vogt
Abteilung Pflanzenqualität am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
14979 Großbeeren
E-Mail: bumke@igzev.de
Tel.: +49 (0)33701 78 322
Ehemalige Mitarbeiterin der
Abteilung Klinische Ernährung am DIfE

Prof. Dr. Monika Schreiner
Abteilung Pflanzenqualität am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
14979 Großbeeren
E-Mail: schreiner@igzev.de

Dr. Gisela Olias
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Tel.: +49 33200 88-2278/-2335
E-Mail: olias@dife.de oder presse@dife.de
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