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Neue Erkenntnisse zum Keuchhustenerreger - Bordetella pertussis

Medizin am Abend Fazit: 

 

Seit 2010 ist der Erreger des Keuchhustens weltweit wieder auf dem Vormarsch. Forscher vom Biozentrum der Universität Basel haben nun die Struktur und Funktionsweise eines wichtigen Membranproteins des Keuchhustenerregers untersucht. Dabei entdeckten sie, dass dessen Struktur anders ist als lange Zeit angenommen. Ihre in «Nature Communications» veröffentlichten Erkenntnisse liefern die Grundlage zur Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten von Keuchhusten. 

 
Zahlreiche winzige Proteinporen sitzen in der äusseren Membran des Keuchhustenerregers Bordetella pertussis. Durch diese Poren sondert der Erreger Proteine ab, mit denen er sich an die Schleimhäute der Atemwege anheftet und widerstandsfähige Biofilme bildet. 

Um zu verstehen, wie diese Membranproteine ihr Substrat befördern, haben sich die Strukturbiologen Prof. Timm Maier und Prof. Sebastian Hiller vom Biozentrum der Universität Basel eine dieser Poren genauer angeschaut.

Struktur des Membranproteins anders als vermutet

Membranen sind Barrieren im Kleinformat. Sie schirmen die Zelle von der Aussenwelt ab und schützen sie so. Dennoch können bestimmte Moleküle diese Barriere an speziell für sie eingerichteten Übergängen nach innen und nach aussen passieren. So einen Grenzposten stellt das Membranprotein FhaC im Keuchhustenkeim dar.

Es sitzt in der äusseren Hülle der Doppelmembran und schleust ein Protein – das Adhäsin FHA – durch die Membran aus der Zelle hinaus. Dieses Protein ermöglicht es dem Bakterium sich anzuheften und spielt daher eine wichtige Rolle in der Keuchhusteninfektion.

Bereits im Jahr 2007 wurde die Struktur sowie die Funktionsweise von FhaC in der Fachzeitschrift «Science» publiziert. Die damaligen Ergebnisse mussten nun teilweise revidiert werden. «Aufgrund unserer Daten kommen wir zu dem Schluss, dass die zuvor postulierte Struktur und Funktionsweise des FhaC-Proteins fehlerhaft war», sagt Maier. Gemeinsam mit den Autoren der damaligen Studie konnten die Forscher vom Biozentrum die Ergebnisse nun korrigieren.

«Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass das FhaC-Protein entgegen der früheren Annahme die gleiche Architektur besitzt, wie solche Proteine, die neue Membranproteine einbauen», erklärt Maier. Die Strukturanalyse gab aber noch weitere Details preis. So verschliesst ein schraubenförmiger Proteinabschnitt die Pore wie ein Pfropfen. Wenn nun Adhäsin an das Membranprotein FhaC andockt, dann löst sich der Pfropfen und es gelangt durch die Pore nach aussen.

Grundlage für neue Therapien bei Keuchhusten

Keuchhusten ist in der Schweiz eine gut kontrollierte Erkrankung. Dennoch steigt die Zahl der Krankheitsfälle seit 2010 wieder an. Neue Therapieansätze sind deshalb gefragt. «Mit gezielten Hemmstoffen liesse sich die Funktion des FhaC-Proteins erheblich beeinträchtigen und so letztlich das Anheften der Keime an die Wirtszellen verhindern», erklärt Maier. «Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann auf Antibiotika verzichten und so Resistenzen vermeiden.» Die Strukturbiologen wollen dafür auch zukünftig weitere Grundlagen liefern. Sie möchten herausfinden, welche Rolle die einzelnen Proteinbestandteile beim Transport des Substrates spielen.

Originalbeitrag
Timm Maier, Bernard Clantin, Fabian Gruss, Frédérique Dewitte, Anne-Sophie Delattre, Françoise Jacob-Dubuisson, Sebastian Hiller & Vincent Villeret
Conserved Omp85 lid-lock structure and substrate recognition in FhaC
Nature Communications; published online 10 June 2015, doi: 10.1038/ncomms8452


Medizin am Abend DirektKontakt

Katrin Bühler Universität Basel

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Arbeiten Private Kliniken in Deutschland effizient?

Medizin am Abend Fazit:  

 

Zusatzlink als Fachthema: 

 

http://www.dkgev.de/media/file/20448.2015-06-24_PM-DKG_zu_bundesweitem_ver.di-Aktionstag_in_Krankenhaeusern.pdf

 

 

RWI: Private Kliniken arbeiten effizient und sind wichtig für Gesundheitsversorgung

Deutsche Krankenhäuser in privater Trägerschaft sind im Durchschnitt finanzkräftiger und arbeiten rentabler als freigemeinnützige oder öffentlich-rechtliche Krankenhäuser. Sie zahlen mehr Steuern und tätigen höhere Investitionen in die medizinische Infrastruktur als Krankenhäuser in anderer Trägerschaft. Weder in ihrer Ausstattung noch in der Qualität der Behandlung oder der Zufriedenheit der Patienten fallen sie hinter Kliniken anderer Träger zurück. An der Notfallversorgung beteiligen sich die privaten Grundversorger ebenso häufig. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des RWI, die zahlreiche Krankenhaus-Kennziffern aus den Jahren 2005 bis 2013 ausgewertet hat. 
 
Private Krankenhäuser in Deutschland nehmen deutlich weniger öffentliche Fördermittel in Anspruch als Kliniken in freigemeinnütziger oder kommunaler Trägerschaft. Zudem zahlen sie aufgrund höherer Jahresüberschüsse höhere Steuern. Gleichzeitig lassen sich im Vergleich zu anderen Krankenhausträgern keine signifikanten Unterschiede in der Qualität der medizinischen Behandlung erkennen. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), die auf einem Projekt im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK), Berlin, basiert.

Für die vom RWI in diesem Jahr nach 2009 und 2012 bereits zum dritten Mal herausgegebene Studie „Krankenhäuser in privater Trägerschaft" wurden zahlreiche Krankenhaus-Kennziffern aus den Jahren 2005 bis 2013 trägerspezifisch aufbereitet und ausgewertet. Datengrundlage sind die amtlichen Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamts. Sie umfassten für das Jahr 2013 Daten von 1 487 Krankenhäusern, die sich an der GKV-Versorgung beteiligen, darunter 391 in privater, 607 in freigemeinnütziger und 489 in öffentlicher-rechtlicher Trägerschaft. Hinzu kommen Jahresabschlüsse der Krankenhäuser und Daten aus den Qualitätsberichten, vom Wissenschaftlichen Institut der AOKen und der Techniker Krankenkasse. Psychiatrische oder psychotherapeutische Krankenhäuser, reine Tages- und Nachtkliniken sowie Universitätskliniken wurden nicht in die Analysen mit einbezogen.

Hohe Ertragskraft privater Krankenhäuser ermöglicht höhere Investitionen

Die Wirtschaftlichkeit der privaten Krankenhausträger spiegelt sich unter anderem in ihrer Ertragskraft wider, die deutlich über der von nicht-privaten Krankenhäusern lag. Entsprechend waren nur 7% der privaten Krankenhäuser im Jahr 2013 nicht investitionsfähig, während der Wert bei den kommunalen bei 62% und bei freigemeinnützigen bei 40% lag. Betrachtet man den operativen Ertrag, den private Kliniken aus eigener Kraft, also ohne Fördermittel erzielen, wird der Abstand der Privaten zu den anderen Trägern noch größer.

Private Krankenhausträger können im Gegensatz zu nicht-gewinnorientierten Krankenhäusern privates Eigenkapital akquirieren, was ihre Investitionskraft deutlich steigert. Die größere Unabhängigkeit gegenüber kommunalpolitischen Entscheidungen macht es für das Management von privaten, aber auch von vielen freigemeinnützigen Krankenhäusern außerdem leichter, Rationalisierungspotenziale nicht nur zu identifizieren, sondern durch entsprechende Maßnahmen auch konsequent zu heben. Im Gegenzug müssen sie das eingesetzte Kapital vergüten.

Keine Unterschiede bei Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit

Zur Beurteilung der Behandlungsqualität wurden drei zentrale Indikatoren ausgewählt: Die Rate an postoperativen Wundinfektionen, die Rate an Todesfällen im Krankenhaus bei Leistungsbereichen, für die die Information vorliegt, und die Rate an Patienten mit Dekubitus bei Entlassung. Obwohl private Krankenhäuser im Durchschnitt ältere Patienten mit komplexeren Erkrankungen behandeln, lassen sich im Vergleich zu anderen Krankenhausträgern keine signifikanten Unterschiede in der medizinischen Behandlung erkennen. Auch die Patientenzufriedenheit unterscheidet sich nicht. Sie liegt laut Patientenbefragungen der Techniker Krankenkasse aus den Jahren 2006 bis 2013 für alle Träger bei durchschnittlich rund 77% bis 80%.

Die Zahl der Vollkräfte im Pflegedienst je 1 000 Fälle ist von 2005 bis 2012 bei allen Trägern zurückgegangen.

Die Werte liegen bei privaten und freigemeinnützigen Trägern jeweils leicht unter dem der öffentlich-rechtlichen. Unklar bleibt dabei, ob dieser Trend auf eine insgesamt gestiegene Produktivität zurückzuführen ist und ob der geringere Wert bei den Privaten mit einem generell höheren Effizienzniveau zu tun hat. Bei der Zahl der Pflegekräfte je Behandlungstag weisen private Krankenhäuser keine schlechtere Betreuungsrelation auf als andere Träger.

Private Kliniken sind wichtige Säule der Krankenhausversorgung

Krankenhäuser in privater Trägerschaft beteiligen sich ähnlich stark wie Kliniken anderer Träger an der Bereitstellung der medizinischen Infrastruktur für eine bedarfsgerechte und flächendeckende Krankenhausversorgung. Bezogen auf die Zahl der Krankenhäuser hat sich zwischen 2005 und 2012 der Anteil der privaten Krankenhäuser um 7,4%-Punkte, bezogen auf die Zahl der Betten um 5,7%-Punkte und bezogen auf die Zahl der Fälle um 5,6%-Punkte erhöht.

Offenbar haben die Privaten also im Durchschnitt kleinere Krankenhäuser übernommen.

18% der privaten Krankenhauskapazitäten lagen 2012 in ländlichen Regionen. 

Bei den kommunalen lag der Anteil bei 19%, bei den freigemeinnützigen Krankenhäusern bei 7%. Private Träger wiesen also ein fast ähnlich hohes Niveau der ländlichen Versorgung auf wie kommunale Träger.

Ob eine Klinik eine Notfallversorgung anbietet, hängt neben der Krankenhausgröße vor allem vom Spezialisierungsgrad und dem Versorgungstyp ab.

Unter den Grundversorgern nimmt fast jedes Krankenhaus, gleich welcher Trägerschaft, an der Notfallversorgung teil. Bei den Spezialversorgern, von denen sich vergleichsweise mehr in privater Hand befinden, fällt die Beteiligung an der Notfallversorgung trägerübergreifend naturgemäß insgesamt geringer aus.

Im Bereich der Intensivbetten zeigt sich, dass private Krankenhäuser einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Behandlung von schwer erkrankten Patienten und somit auch zur Sicherstellung der (Notfall-) Versorgung leisten.


Medizin am Abend DirektKontakt


Dr. Boris Augurzky (RWI), Tel.: (0201) 81 49-203
Katharina Fischer (Tel.: (0201) 81 49-244
Katharina Brach Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.


Diesem Beitrag liegt die Studie „Krankenhäuser in privater Trägerschaft 2015“ zugrunde. Sie ist als Heft 89 in der Reihe „RWI Materialien“ erschienen.

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/rwi-materialien/rwi-ma... - RWI Materialien Heft 89 "Krankenhäuser in privater Trägerschaft"

360° TOP-Thema: Bilharziose- Bandwürmern

Medizin am Abend Fazit:     Bandwürmern auf der Spur

Der Würzburger Professor Klaus Brehm bekommt 750.000 Euro für ein neues Forschungsprojekt über Bandwürmer. Seine Arbeit kann Fortschritte bei der Bekämpfung von Wurminfektionen, aber auch in ganz anderen Bereichen der Medizin bringen. 

Kopf eines Fuchsbandwurms: Mit Saugnäpfen und Hakenkranz (rot) verankert sich der Parasit im Darm seines Wirtes. Grün angefärbt sind spezielle „Nierenzellen“, die der Entwässerung des Kopfes dienen. Kopf eines Fuchsbandwurms: Mit Saugnäpfen und Hakenkranz (rot) verankert sich der Parasit im Darm seines Wirtes. Grün angefärbt sind spezielle „Nierenzellen“, die der Entwässerung des Kopfes dienen.
(Bild: Uriel Koziol)
 
Parasitische Würmer sind weltweit ein großes Problem, vor allem in ärmeren Ländern. In tropischen Regionen zum Beispiel leiden Millionen von Menschen an Bilharziose.

Im Lauf dieser Infektionskrankheit schädigen die Würmer die Leber und andere Organe. 


Sogar Krebs können sie auslösen.

Millionen von Menschen sind mit Bandwürmern infiziert. Besonders gefährlich:

Hunde- und Fuchsbandwürmer. Ihre Larven setzen sich in der Lunge, der Leber oder im Gehirn fest. Dort wachsen sie, ähnlich wie Tumoren, über Jahre hinweg zu teils handballgroßen Zysten heran. Blindheit, Epilepsie oder Leberversagen können die Folgen sein; ohne Behandlung endet die Infektion in der Regel tödlich.

Gegen diese Erreger gibt es bislang keine Impfstoffe und nur ein sehr begrenztes Repertoire an Medikamenten. 

Bandwurmzysten etwa lassen sich mit einer lebenslangen Chemotherapie nur in Schach halten. Sobald man mit der Behandlung aufhört, wachsen sie einfach weiter. In Deutschland infizieren sich jedes Jahr rund 50 Menschen mit dem Fuchsbandwurm. Im weltweiten Vergleich erscheint das wenig – was für die Betroffenen aber kein Trost ist.

Wellcome Trust fördert Forschungskonsortium

Ein internationales Forschungskonsortium will nun neue Strategien zur Bekämpfung von Bilharziose und Bandwürmern finden. Der Wellcome Trust, der größte private britische Förderer von biomedizinischer und tierärztlicher Forschung, unterstützt das Projekt: Er fördert die „Initiative zur Erforschung des funktionalen Genoms von Plattwürmern“ mit einem Strategic Award über fünf Millionen Euro. Das Projekt geht voraussichtlich Ende 2015 an den Start und läuft fünf Jahre.

Rund 750.000 Euro von der Fördersumme fließen ans Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg, in das Team des Bandwurm-Experten Professor Klaus Brehm. Das Geld ist hoch willkommen, denn: „In der Infektionsforschung liegen wir mit dem Wissen über Wurmparasiten weit zurück“, so Brehm.

Das komme daher, dass das Erbgut der Erreger lange nicht entschlüsselt war.

Außerdem fehlen Methoden, um die Genfunktionen der Würmer im Labor zu analysieren. Das aber wäre nötig, um Angriffspunkte für Medikamente oder Impfstoffe zu finden.

Genfunktionen der Würmer untersuchen

Immerhin: Seit 2013 ist die DNA von vier Bandwurmarten entziffert. Brehm war an dieser Arbeit beteiligt. Sie wurde ebenfalls vom Wellcome Trust gefördert und ist im Fachblatt „Nature“ publiziert. „Jetzt müssen wir Methoden entwickeln, mit denen sich die Gene der Würmer manipulieren lassen. Denn man muss ein Gen ausschalten können, um seine Funktion zu verstehen.

Brehm bezeichnet das Vorhaben als „Hochrisikoprojekt“ – es ist so anspruchsvoll, dass die Wissenschaftler nach der Projektlaufzeit ohne Ergebnis dastehen könnten. „Wenn wir aber Erfolg haben, bringen wir die Forschung auf diesem Gebiet ganz entscheidend voran“, sagt der Würzburger Professor.

Perfekt vor dem Immunsystem getarnt

Die Wissenschaftler haben nicht nur neue Medikamente und Impfstoffe im Blick. 

Für sie sind vor allem die Zysten der Bandwürmer noch aus einem anderen Grund interessant: Die gefährlichen Gebilde stecken wie perfekt transplantierte Organe im Körper des Menschen, das Immunsystem kann ihnen nichts anhaben.

„Wie schaffen es die Würmer, sich so gut zu tarnen? Wenn wir das herausfinden, könnte das Fortschritte für die Organtransplantation bedeuten“, meint Brehm. Denkbar wäre es, transplantierte Organe entsprechend zu tarnen und sie damit vor dem Angriff des Immunsystems zu schützen. Auch die Behandlung von Allergien und Autoimmunkrankheiten könnte davon profitieren, wenn man versteht, mit welchen Strategien die Würmer das Immunsystem auf Abstand halten.

Die Namen der Projektpartner

Die Federführung des Projekts FUGI (Flatworm Functional Genomics Initiative) liegt bei Professor Karl Hoffmann von der Aberysthwyth University in Großbritannien.

Beteiligt sind außerdem Matthew Berriman (Wellcome Trust Sanger Institute, Großbritannien), Ludovic Vallier (Universität Cambridge, Großbritannien), Professor Christoph Grunau (Universität Perpignan und Centre National de la Recherche Scientifique, Frankreich), Professor Klaus Brehm (Universität Würzburg), James Collins (University of Texas Southwestern Medical Center, USA), und Professor Paul Brindley (George Washington University, USA).

Nature-Publikation zum Bandwurm-Erbgut

“The genomes of four tapeworm species reveal adaptations to parasitism”, Nature 496, 57-63, 4. April 2013, DOI: 10.1038/nature12031






Professor Klaus Brehm von der Uni Würzburg.
Professor Klaus Brehm von der Uni Würzburg. (Foto: privat)


Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Klaus Brehm, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Universität Würzburg, T (0931) 31-46168, kbrehm@hygiene.uni-wuerzburg.de
Robert Emmerich Julius-Maximilians-Universität Würzburg

360° TOP-Thema: Bakterien – von der Haut in den Körper http://www.ae-germany.com/

Medizin am Abend Fazit:  Wie Endoprothetik-Experten Gelenkinfektionen verhindern

Allein auf einer Fingerkuppe befinden sich bis zu 100 verschiedene Keime. Dort schaden sie ihrem Wirt – dem Menschen – nicht. In einer Operationswunde entwickeln sich die gleichen Mikroorganismen jedoch zum Infektionsrisiko. 

Beim Einsatz künstlicher Gelenke ist es daher notwendig, Patienten schon vor dem Eingriff einem Erreger-Screening zu unterziehen und Hygieneregeln in der Klinik strikt zu beachten. 

Darauf wies die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) auf ihrer Konferenz am 19. Juni in Hamburg hin. Denn eine Infektion des Gelenks belastet den Patienten, verzögert den Heilungsprozess und erfordert mitunter eine oder mehrere erneute Gelenk-Operationen. 
 
Von der Haut gelangen ständig Bakterien in das Körperinnere, beispielsweise beim Zähneputzen und Essen. Die körpereigene Abwehr fängt sie im Regelfall ab und verhindert eine Infektion.

Zum Infektionsrisiko werden Bakterien dann, wenn sie von ihrem angestammten Platz an einen anderen Ort, beispielsweise vom Darm in die normalerweise keimfreie Harnblase, gelangen.

Das gilt besonders dann, wenn die Anzahl der eingedrungenen Bakterien zu groß ist, um von der Abwehr abgefangen zu werden. „Künstliche Gelenke verfügen über keine Abwehr gegen Bakterien und damit können nur wenige davon eine Infektion auslösen, wenn sie an die Prothese gelangen“, erklärt Dr. med. Lars Frommelt, der das Institut für Infektiologie, klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der HELIOS ENDO-Klinik Hamburg leitet.

Da diese Besiedelung der Prothese bei der Implantation erfolgen kann, müssen Desinfektion, Antibiotikaprophylaxe, also krankenhaushygienische Maßnahmen erfolgen, um Bakterien daran zu hindern, die Prothese zu besiedeln, so der Experte im Vorfeld eines Forums der AE Hamburg. Ist es den Bakterien gelungen, auf der Prothese Fuß zu fassen, bilden sie den sogenannten Biofilm, in dem sie geschützt vor Abwehr und Antibiotika sind und von dort aus eine Infektion des Knochens verursachen. Spätestens dann müsse das Gelenk operativ gereinigt oder getauscht werden.

„Die Haut wird trotz sorgfältiger Desinfektion nie völlig keimfrei sein, insbesondere, da bei einer Operation auch tiefere Hautschichten durchtrennt werden, in denen Desinfektionsmittel nicht wirksam sind. Von dort können Erreger in die Tiefe des Operationsgebietes gelangen“, so Professor Dr. med. Heiko Reichel, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik am RKU Ulm. Die sorgfältigste Reinigung der Haut gehört unbedingt zur hygienischen Vorsorge bei einer Operation, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren.

,„Wir empfehlen dringend, alle Patienten vor der OP einem Screening zu unterziehen, damit gefährliche Erreger bereits vor der Operation mit einem passenden Antibiotikum behandelt werden können“, ergänzt der Präsident der AE.

Vor einer Operation muss zudem sicher gestellt sein, dass der Patient nicht unter Infektionen oder Entzündungen leidet und über eine ausreichend starke körpereigene Abwehr verfügt, so Reichel.

Zum Ablauf vor dem Eingriff gehöre zwingend, dass Gelenkprothesen steril verpackt und vorbereitet sind. Im Operationsverlauf müsse das OP-Personal die Hygieneregeln der Klinik strikt einhalten. Dies erlaube einen sicheren Einsatz der Prothese und entlaste Menschen mit steifen, schmerzenden Gelenken dauerhaft und zuverlässig. „Außerdem gibt es vielversprechende Entwicklungen im Bereich der Oberflächen-beschichtung von Prothesen. Diese könnten künftig die Kolonisation der Bakterien direkt auf dem Kunstgelenk vermindern“, ergänzt Professor Dr. med. Carsten Perka, Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Diese und weitere Möglichkeiten der Vermeidung und Behandlung periprothetischer Infektionen erörtern Vertreter verschiedener Fachgebiete bei der Pressekonferenz anlässlich des Forums „Experts meet Experts“ am 19. Juni 2015 in Hamburg.


Medizin am Abend DirektKontakt:

Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e.V. (AE)
Janina Wetzstein
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 89 31-457
Fax: 0711 89 31-167
E-Mail: wetzstein@medizinkommunikation.org
Miriam Buchmann-Alisch
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

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Die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik verfolgt als unabhängiger Verein seit 1996 das Ziel, die Lebensqualität von Patienten mit Gelenkerkrankungen und -verletzungen nachhaltig zu verbessern und deren Mobilität wiederherzustellen. Mit ihren Expertenteams aus führenden Orthopäden und Unfallchirurgen organisiert sie die Fortbildung von Ärzten und OP-Personal, entwickelt Patienteninformationen und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die AE ist eine Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte
http://www.dgou.de
http://www.ae-germany.com