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Prof. Dr. Susanne Wegener: Ischämischen Schlaganfall – auch Hirninfarkt genannt: Das Kollatzeral-Netzwerk (Gefässbrücken)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Arterienverbindungen verbessern Therapieerfolg nach einem Schlaganfall

  • Blutgefässe, die benachbarte Arterienbäume miteinander verbinden, regulieren die Wiederdurchblutung des Gehirns nach einem Schlaganfall. 

Wie Forschende der UZH zeigen, verhindern sie, dass es nach der Entfernung eines Blutgerinnsels zu Hirnblutungen kommt. 

Damit spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Erholung von Patientinnen und Patienten.  

 Darstellung der Blutgefässe im Gehirn eines Patienten ohne frühe venöse Füllung

Darstellung der Blutgefässe im Gehirn eines Patienten ohne frühe venöse Füllung P. Thurner und Z. Kulcsar Universitätsspital Zürich

Beim ischämischen Schlaganfall – auch Hirninfarkt genannt – werden Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, eingeengt oder verschlossen. 

Das Hirngewebe erhält ungenügend Energie und Sauerstoff, was zu Symptomen wie Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Schwindel, Schmerzen, gestörter Sprache – oder zum Tod – führt.

Viele Schlaganfallpatienten genesen trotz erfolgreicher Behandlung schlecht

Um die Schlaganfallsymptome zu behandeln, muss das verstopfte Gefäss wieder geöffnet werden. 

Dies geschieht medikamentös oder mit Hilfe eines Katheters. 

Doch selbst wenn das Gerinnsel rechtzeitig entfernt wird, erholen sich viele Schlaganfallpatientinnen und -patienten nur schlecht.

Die Forschungsgruppe von Susanne Wegener, Professorin an der Universität Zürich (UZH) und leitende Ärztin an der Klinik für Neurologie des Universitätsspitals Zürich (USZ), zeigt nun, dass der Erfolg der Schlaganfallbehandlung vom sogenannten Kollateral-Netzwerk abhängt. 

  • Kollateralen sind Blutgefässe, die benachbarte Arterienbäume miteinander verbinden und als potenzielle Umleitungen im Falle einer Gefässverstopfung fungieren.
  •  «Diese Gefässbrücken erhalten die Selbstregulierung des Gehirns aufrecht und ermöglichen eine langsamere, allmähliche Wiederdurchblutung, was zu kleineren Infarkten führt», sagt Wegener.


Überschiessende Wiederdurchblutung erhöht Sterblichkeit

Darstellung der Blutgefässe im Gehirn eines Patienten mit früher venöser Füllung
Darstellung der Blutgefässe im Gehirn eines Patienten mit früher venöser Füllung P. Thurner und Z. Kulcsar Universitätsspital Zürich

Für ihre Arbeit verwendete das Forscherteam um die beiden Erstautoren Nadine Binder und Mohamad El Amki ein Mausmodell für Schlaganfälle sowie mehrere moderne Bildgebungsverfahren, um Veränderungen in der arteriellen Blutzufuhr am lebenden Organismus zu untersuchen. 

Bei Versuchstieren, die über schlechte Kollateralen verfügen, waren die Arteriensegmente nach der Gerinnselentfernung dysfunktional und starr.  

«Die darauffolgende übermässige Wiederdurchblutung führte bei den Mäusen zu Blutungen und einer erhöhten Sterblichkeit», so Wegener.

Die Ergebnisse aus dem Mausmodell konnten die Forschenden anschliessend auch bei Schlaganfallbetroffenen bestätigen: Patientinnen und Patienten mit schlechten Kollateralen zeigten nach erfolgter Öffnung des verstopften Blutgefässes eine ähnlich schnelle und übermässige Wiederdurchblutung des Hirnareals wie die Mäuse. 

Auch bei ihnen kam es zu kleinen Blutungen im Gehirn, und ihre Genesung war schlechter.

  • Je besser die Arterienverbindungen, desto besser die Erholung
  • Bisher stand die schnelle Entfernung des Gerinnsels bei Patienten mit Schlaganfall im Vordergrund. 
  • Die Probleme durch zu schnelle Wiederdurchblutung nach der Therapie und ihre potenziell schädlichen Auswirkungen bei Schlaganfallpatienten wurden bislang allerdings kaum beachtet. 

Nun ist es möglich, Schlaganfallpatienten mit erhöhtem Risiko während der Entfernung des Blutgerinnsels anhand der Geschwindigkeit der Wiederdurchblutung zu identifizieren. 

«Künftige therapeutische Massnahmen sollten darauf abzielen, die Funktion der Gefässbrücken zu verbessern, um eine günstige, graduelle Wiederdurchblutung nach dem Schlaganfall zu ermöglichen», so das Fazit von Susanne Wegener 

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Prof. Dr. med. Susanne Wegener
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Originalpublikation:

Nadine Felizitas Binder, Mohamad El Amki, et. al. Leptomeningeal Collaterals Regulate Reperfusion in Ischemic Stroke and Rescue the Brain from Futile Recanalization. Neuron. February 26, 2024. DOI: 10.1016/j.neuron.2024.01.031

 

Der Gesundheitsausschuss hat das Cannabisgesetz der Bundesregierung (20/8704) mit einigen Änderungen beschlossen. Die Abgeordneten billigten am Mittwoch in einer teilweise turbulenten und emotionalen Sitzung insgesamt 30 Änderungsanträge der Koalitionsfraktionen.

Der Entwurf wurde anschließend mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP sowie Stimmen der Gruppen Die Linke und BSW angenommen. Die Fraktionen von Union und AfD stimmten gegen den Gesetzentwurf. Am Freitag soll der Gesetzentwurf im Bundestag verabschiedet werden.

Mit den Änderungsanträgen wurden Regelungen präzisiert und ergänzt. So soll im privaten Raum eine zulässige Besitzmenge beim Eigenanbau von bis zu 50 statt bis zu 25 Gramm getrocknetem Cannabis gelten, im öffentlichen Raum sind es weiter bis zu 25 Gramm.

Wird die jeweils zulässige Obergrenze überschritten, stellt dies entweder eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat dar. Die Strafbarkeitsgrenze liegt im privaten Raum bei mehr als 60 Gramm, im öffentlichen Raum bei mehr als 30 Gramm. Zulässig ist der private Anbau von bis zu drei Cannabis-Pflanzen.

Außerdem wird das Cannabis-Konsumverbot in Schutzzonen, also etwa in der Nähe von Schulen und Kinderspielplätzen, von 200 Meter auf 100 Meter reduziert. Im Entwurf ist jetzt von „Sichtweite“ zu den jeweiligen Einrichtungen die Rede.

Geplant ist ein gestuftes Inkrafttreten der Reform. So soll das Gesetz insgesamt am 1. April 2024 in Kraft treten. Die Vorschriften für den gemeinschaftlichen Eigenanbau in den sogenannten Anbauvereinigungen soll jedoch am 1. Juli 2024 in Kraft treten.

Verschiedene Änderungsanträge betreffen Details der Organisation und Kontrolle der Anbauvereinigungen. Andere Änderungsanträge beziehen sich auf den Umgang mit Cannabis-bezogenen Straftaten.

Die künftigen Vorschriften für den zulässigen THC-Grenzwert im Straßenverkehr sollen bis Ende März 2024 von einer Arbeitsgruppe vorgeschlagen werden, die vom Bundesverkehrsministerium eingesetzt wird. Im Anschluss ist dazu ein separates Gesetz geplant.

Welche Auswirkungen das Cannabisgesetz auf den Kinder- und Jugendschutz sowie auf die Cannabis-bezogene Organisierte Kriminalität hat, soll zeitnah evaluiert werden.

Professorin Dr. Frauke von Versen-Höynck: Die Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung, Gestose): Progesteron - Gelbkörperhormon und Hormon Relaxin

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie der Gelbkörper den Weg für eine komplikationsfreie Schwangerschaft ebnet

Ein MHH-Forschungsteam untersucht, welchen Einfluss der Hormonproduzent auf die Entstehung einer Präeklampsie in der Schwangerschaft hat. 

Symbolfoto. Copyright: Karin Kaiser / MHH

Die Präeklampsie – früher auch Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose genannt – gehört zu den häufigsten Erkrankungen werdender Mütter. 

  • Sie tritt bei etwa fünf Prozent aller Schwangerschaften auf und kann unbehandelt sogar tödlich verlaufen. 
  • Die genauen Ursachen für die Entstehung und Entwicklung der Krankheit sind nicht vollständig erforscht, gezielte Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht. 
  • Eine wichtige Rolle scheint aber der sogenannte Gelbkörper zu spielen, der verschiedene, für den reibungslosen Verlauf der Schwangerschaft wichtige Hormone freisetzt. 
  • Der in der Fachsprache als Corpus luteum bezeichnete Hormonproduzent entsteht im Eierstock nach dem Eisprung aus dem geplatzten Eibläschen. 

Er produziert unter anderem Progesteron, das auch Gelbkörperhormon genannt wird und dafür sorgt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. 

Fehlt der Gelbkörper oder ist er zu schwach ausgeprägt, erhöht sich das Risiko einer Präeklampsie deutlich.

Ein Forschungsteam um Professorin Dr. Frauke von Versen-Höynck, Oberärztin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), untersucht jetzt, welchen regulatorischen Einfluss der Gelbkörper für eine komplikationsfreie Schwangerschaft hat. 

  • Eine intakte Gebärmutterschleimhaut, welche sich in der Schwangerschaft zur sogenannten Dezidua umwandelt, ist unter anderem für die erfolgreiche Einnistung des Embryos von Bedeutung. 

Die Forschenden wollen herausfinden, wie die verschiedenen Zelltypen der Dezidua miteinander kommunizieren müssen und welche Rolle das vom Gelbkörper produzierte Hormon Relaxin dabei spielt. 

Das Projekt „Die regulatorische Bedeutung des Corpus luteum und von Relaxin für die Dezidua“ erfolgt in Kooperation mit den Universitätskliniken Düsseldorf und Jena und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über drei Jahre mit rund 860.000 Euro unterstützt.

Umbau der Gebärmutterschleimhaut gestört

  • Das Präeklampsie-Risiko ist unter anderem bei Frauen erhöht, die mit Hilfe künstlicher Befruchtung schwanger werden.

„Solche assistierten Reproduktionstechniken werden weltweit zunehmend eingesetzt und können eine Schwangerschaft ermöglichen, auch ohne dass sich ein Gelbkörper bildet“, betont Professorin von Versen-Höynck, Projektleiterin und Leiterin der Arbeitsgruppe Reproduktionsmedizin und Molekulare Perinatologie. 

Die Weichen für die Erkrankung werden bereits in der frühen Phase der Schwangerschaft und möglicherweise bereits vor deren Eintreten gestellt. 

Bei betroffenen Frauen kann der Umbau der Gebärmutterschleimhaut gestört sein, an der später die Plazenta andockt. 

Dieser Dezidualisierung genannte Prozess ist Voraussetzung dafür, dass sich der Embryo reibungslos einnisten kann und mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.

Vergleich von Gewebe mit und ohne Gelbkörper

„Wir schauen uns in unserem Projekt an, wie die Bindegewebszellen der Gebärmutterschleimhaut, die Gefäße auskleidenden Endothelzellen und die Trophoblastzellen der sich entwickelnden Plazenta in Wechselwirkung treten“, sagt Professorin von Versen-Höynck. Ein Vergleich von Gewebeproben aus der Gebärmutterschleimhaut schwangerer Frauen mit und ohne Gelbkörper soll Aufschluss geben, wie das Hormon Relaxin die Kommunikation der Zellen genau steuert.

In einem ebenfalls von der DFG geförderten, noch laufenden Forschungsprojekt untersuchen und vergleichen Professorin von Versen-Höynck und ihr Team zudem Plazenta- und Gebärmutterschleimhaut-Proben aus Schwangerschaften, die zum einen mit und ohne Corpus luteum entstanden und zum anderen normal verlaufen sind oder zu einer Präeklampsie geführt haben. „Unser Ziel ist, mehr über den genauen Verlauf der Präeklampsie zu wissen und so die Grundlage zu liefern, möglichst schon vor einer künstlichen Befruchtung das biochemische Gleichgewicht für einen ungestörten Umbau der Gebärmutterschleimhaut einstellen zu können“, sagt die Oberärztin.

Stichwort Präeklampsie

Präeklampsie tritt in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf und sorgt für hohen Blutdruck, häufig verbunden mit einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin. 

Starkes Übergewicht und höheres Alter der Mutter sowie bereits bestehender Bluthochdruck oder Mehrlingsschwangerschaften zählen zu den Risikofaktoren. 

In besonders schweren Fällen können eine Störung der Leber- und Nierenfunktion und Krampfanfälle folgen. 

Durch verminderte Durchblutung der Plazenta führt die Erkrankung beim ungeborenen Kind im Mutterleib zu vermindertem Wachstum und verringertem Geburtsgewicht. 

Nicht selten ist es daher notwendig, eine vorzeitige Entbindung einzuleiten, um Mutter und Kind vor lebensbedrohlichen Komplikationen zu schützen.

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Professorin Dr. Frauke von Versen-Höynck

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 Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover

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Dr. Moritz Breit: Intelligenzmessungen bei Kleinkindern nur eine Momentaufnahme

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Der IQ bleibt nicht ein Leben lang gleich

Eine Metastudie der Universitäten Trier und Texas zeigt, dass ein einmal gemessener Intelligenzquotient (IQ) später nicht mehr unbedingt aussagekräftig sein muss.

Wer in der Kindheit bei einem Intelligenztest einen weit überdurchschnittlichen IQ erzielen konnte, muss im Erwachsenenalter nicht zwangsläufig auch hochintelligent sein. 

Andersherum gilt auch, dass Kinder mit niedrigerem oder durchschnittlichem IQ in späteren Jahren bei Intelligenzmessungen wesentlich besser abschneiden können. 

Wie Forschende der Universität Trier und der University of Texas herausfanden, stellen Intelligenzmessungen bei Kleinkindern nur eine Momentaufnahme dar. 

Auch im Kindergartenalter haben sie nur für einen begrenzten Zeitraum Aussagekraft. 

Im Anschluss steigt die Halbwertszeit von Intelligenzmessungen kontinuierlich. 

  • Einen bei Erwachsenen gemessenen Intelligenzquotienten bezeichnen die Forschenden als „hochgradig stabil“. 
  • Das bedeutet, dass eine Messung für etwa fünf Jahre eine sehr hohe Gültigkeit, aber auch noch darüber hinaus eine substanzielle Stabilität und Gültigkeit hat.

„Dass Intelligenztestergebnisse nicht über das ganze Leben hinweg hochstabil sind, ist bereits länger bekannt. Wir konnten mit unserer Studie nun aber eine einzigartig präzise Einschätzung darüber abgeben, wie es mit der Stabilität im Detail aussieht und insbesondere, wie das Alter bei der Testung mit der Stabilität zusammenhängt“, sagt Dr. Moritz Breit, Hochbegabtenforscher im Fach Psychologie der Universität Trier.

Gemeinsam mit Dr. Vsevolod Scherrer, Prof. Dr. Elliot M. Tucker Drob und Prof. Dr. Franzis Preckel hat er Daten aus 205 Längsschnittstudien mit insgesamt 87.408 Teilnehmenden analysiert. Seine Erkenntnisse fasst das Team in einem Aufsatz zusammen, der kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „Psychological Bulletin“ veröffentlicht wurde.

„Intelligenztests bei Kindern werden oft durchgeführt, um Entscheidungen über Platzierungen im Bildungssystem oder über Förderumgebungen zu treffen. Sie entscheiden zum Beispiel mit darüber, ob ein Kind eine Förderschule besuchen oder frühzeitig eingeschult werden soll, was große Auswirkungen auf das weitere Leben haben kann“, erklärt Dr. Moritz Breit. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Intelligenztests bei Kindern in gewissen zeitlichen Abständen wiederholt werden sollten, um zu überprüfen, ob das Kind noch in der richtigen Förderumgebung ist. Im frühen Kindesalter und auch noch im Grundschulalter kann man sich nicht langfristig auf eine einzelne Testung verlassen.“

Doch warum sind Intelligenzmessungen bei Kindern nur für einen eingeschränkten Zeitraum aussagekräftig? 

Intelligenz setzt sich aus vielen unterschiedlichen Fähigkeiten zusammen, die vor allem im Kindes- und Jugendalter stark ansteigen. 

Dabei entwickeln sich nicht nur die unterschiedlichen Fähigkeiten unterschiedlich schnell, sondern auch die verschiedenen Kinder. 

In jungen Jahren finden damit vielfältige Entwicklungen statt, die bei unterschiedlichen Kindern unterschiedlich verlaufen können. 

Kinder entwickeln beispielsweise ihre motorischen oder sprachlichen Fähigkeiten unterschiedlich schnell. 

Auch wenn Intelligenztests spezifisch auf die jeweilige Altersgruppe abgestimmt sind, kann ein Testergebnis durch einen zum Zeitpunkt der Testung im Vergleich zu anderen Kindern verzögerten Entwicklungsstand beeinflusst sein, der dann in der weiteren Entwicklung wieder aufgeholt wird.

Im Erwachsenenalter scheinen viele Fähigkeiten ein Plateau erreicht zu haben. 

Daher spielen hier unterschiedlich schnelle kognitive Entwicklungen keine größere Rolle mehr. 

Zum anderen leben die meisten Erwachsenen auch in eher konstanten Umwelten oder suchen sich solche aus, die zu ihren Fähigkeiten passen, so dass auch hier durch den Einfluss der Umwelt eine gewisse Stabilität gegeben ist.

Moritz Breit: 

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Intelligenztestergebnisse besonders im Kindesalter noch größeren Veränderungen unterliegen können und erst ab dem Jugend- oder Erwachsenenalter ausreichend stabil und längerfristig gültig sind. 

Dies spiegelt die mittlerweile etablierte Erkenntnis, dass Intelligenz und Intelligenzentwicklung nicht nur durch genetische Faktoren, sondern auch durch Umwelteinflüsse und die komplexe Wechselwirkung zwischen beiden bestimmt wird.“ 

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Dr. Moritz Breit
Hochbegabtenforschung
Mail: breitm@uni-trier.de
Tel. +49 651 201-2889

Peter Kuntz Universität Trier

Universitätsring 15
54296 Trier
Deutschland
Rheinland-Pfalz

Telefon: 0651 201 4238
Fax: 0651 201 4247
E-Mail-Adresse: kuntzp@uni-trier.de


Prof. Dr. Christian Butter und das Herz Echo

Besuchen Sie den Link:

https://www.mhb-fontane.de/de/aktuellesartikel/neue-studie-zur-herzschwaeche-ultraschall-hilft-behandlung-zu-verbessern

Prof. Jan-Frederik Güth: CAVE: Essstörungen - Magersucht - Bulimie: Bitte auch zum Zahnarzt gehen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Zähne schützen und erhalten trotz Essstörung: Carolinum bietet neue Ambulanz bei Bulimie und Magersucht

  • Essstörungen wie Bulimie und Magersucht werden häufiger, insbesondere bei jungen Menschen. 

Eine medizinische und psychologische Therapie ist dringend geboten, aber auch die Zahngesundheit sollte man im Blick behalten. 

Ein neues Angebot des Zentrums der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) der Goethe-Universität bietet Beratung, Prävention und Therapie,

Essstörungen wie Magersucht und Bulimie können zu ausgeprägten Zahnschäden führen. 

Die Ursache: Durch häufiges Erbrechen ist der pH-Wert in der Mundhöhle über einen längeren Zeitraum hinweg sauer; die Zähne verlieren nach und nach ihre Mineralien. 

Dabei können sich Verfärbungen und Vertiefungen an den Zähnen bilden, die Zähne können empfindlicher werden. 

Bei dauerhaftem Säureangriff auf die Zahnhartsubstanz verändert sich unter Umständen die Form des Zahns – mögliche Folgen sind Schmerzen und Karies.

Durch frühzeitiges zahnmedizinisches Eingreifen können Schäden an der Zahnhartsubstanz vorgebeugt, bereits vorhandene Erosionen behandelt werden. 

Dafür haben Prof. Jan-Frederik Güth, Leiter der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, und Prof. Stefan Rüttermann, Leiter der Poliklinik für Zahnerhaltung, eine interdisziplinäre Sprechstunde zur zahnmedizinischen Therapie bei Essstörungen ins Leben gerufen. 

Ein frühzeitiger Fokus auf den Zusammenhang zwischen Essstörung und Zahngesundheit kann sehr umfangreiche Zahnbehandlungen zu einem späteren Zeitpunkt und damit auch hohe Kosten vermeiden helfen.

Die Zahnärztinnen Miriam Ruhstorfer und Charlène Bamberg beraten Patientinnen und Patienten in zwei Stufen. 

Zunächst geht es um Diagnostik und Prophylaxe: 

Hierzu gehört ein Intraoralscan, der die dreidimensionale Analyse der Situation ermöglicht. 

Ein Mundhygienetraining soll helfen, das Reinigen der Zähne optimal zu gestalten. 

Und mit Hilfe individuell angefertigter durchsichtiger Schienen können die Zähne geschützt und mit Fluorid gestärkt werden. 

Die zweite Stufe beinhaltet die Therapie bereits entstandener Schäden an der Zahnsubstanz und falls nötig auch an den Kiefergelenken sowie die zahnmedizinische Kontrolle zur Früherkennung neuer Schäden.

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Miriam Ruhstorfer/Charlène Bamberg
Poliklinik für Zahnerhaltung
Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
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Goethe-Universität
Telefon 069 6301-4247
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Dr. Anke Sauter Goethe-Universität Frankfurt am Main

Dr. Anke Sauter
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Weitere Informationen für internatiohnal Medizin am Abend Berlin Beteiligte und Interessierte

http://www.carolinum.uni-frankfurt.de


https://tiger-platform.eu/de/asiatische-tigermuecke/erkennen/

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MaAB - Fazit. Bitte unbedingt lesen...! 


Leberentzündung durch Hepatitis-E-Viren (HEV)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Das Hepatitis-E-Virus – Neue Erkenntnisse zur gezielten Behandlung und Diagnose

Video zu Hepatis E  

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist die häufigste Ursache für eine akute, virusbedingte Leberentzündung (Virushepatitis). 

Jährlich gibt es circa 15 bis 110 Millionen aktive Erkrankungen weltweit, die zu etwa 70.000 Todesfällen führen. 

In Europa gibt es keine zugelassenen Impfstoffe gegen HEV. 

  • Derzeitige Therapeutika sind nicht spezifisch, weisen starke Nebenwirkungen auf und können zu Resistenzen führen. 

Ein Forschungsteam des Paul-Ehrlich-Instituts hat bestimmte Vesikelstrukturen und Proteine identifiziert, die Ziele für eine Behandlung sein könnten und zu einem neuen Verständnis der Weitergabe des viralen Erbgutes auch im Hinblick auf Diagnostik beitragen.

  • Häufige Symptome einer Leberentzündung durch Hepatitis-E-Viren (HEV) sind 
  • u. a. Fieber, Bauchschmerzen, blasser Stuhl, Übelkeit und Gelbsucht. 
  • Zu den Risikogruppen dieser Infektion gehören Personen mit geschwächtem Immunsystem (Immunsupprimierte) sowie schwangere Frauen. 

Immunsupprimierte leiden häufig an chronischen Infektionen, was häufig im globalen Norden der Fall ist. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzLink: Labor von Hepatitis E 

Schwangere durchlaufen nicht selten einen schweren Krankheitsverlauf (fulminante Hepatitis), was mit Sterblichkeitsraten von bis zu 30 Prozent verbunden ist und primär im globalen Süden auftritt. Die geografischen Unterschiede lassen sich dadurch erklären, dass in den nördlichen Regionen vorwiegend zoonotische, durch Lebensmittel übertragene HEV-Stämme (Genotyp 3 und 4) zirkulieren, während in den südlichen Regionen vor allem durch Wasser übertragene Genotypen 1 und 2 vorkommen.

Bisher gibt es in Europa keine zugelassenen Impfstoffe gegen HEV. Zwar gibt es Arzneimittel, die bei Infektionen eingesetzt werden, aber die Behandlungsmöglichkeiten sind nach wie vor begrenzt und mit starken Nebenwirkungen oder einer Resistenzentwicklung verbunden. Dies ist auch auf ein mangelndes Verständnis großer Teile des viralen Lebenszyklus zurückzuführen.

Virales Polyprotein pORF1 – zentral für die Vermehrung des viralen Erbguts und dennoch fast unbekannt

Die Vervielfältigung der genetischen Informationen von HEV (Genomreplikation) wird über das virale Polyprotein pORF1 vermittelt. Das Protein besteht aus verschiedenen Bereichen oder Domänen. Eine Proteindomäne ist eine stabil gefaltete Struktur innerhalb eines Proteins, die funktional und strukturell unabhängig von benachbarten Proteinabschnitten ist. pORF1 ist das zentrale Protein für die Replikation (Replikase), das heißt für die Vervielfältigung der genetischen Information des Virus. Wenig ist jedoch ansonsten über pORF1 bekannt, auch nicht seine genaue Lokalisation innerhalb infizierter Zellen.

Forscherinnen und Forscher um Dr. Mirco Glitscher in der Arbeitsgruppe von Prof. Eberhard Hildt, Leiter der Abteilung Virologie des Paul-Ehrlich-Instituts, haben sich mit dieser wichtigen Unbekannten des HEV beschäftigt. Hierzu wurde die subzelluläre Lokalisierung von pORF1 und dessen einzelner Domänen, die auf der Grundlage einer Strukturvorhersage der viralen Replikase generiert und kloniert worden waren, mithilfe der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie analysiert. Die aus den Zellen freigesetzten Exosomen wurden darüber hinaus durch Ultrazentrifugation isoliert und durch isopyknische (Trennung nach gleicher Dichte) Dichtegradientenzentrifugation analysiert. Anschließend wurden die abgetrennten Partikel durch Fluorimetrie, Western-Blot-Analysen oder RT-qPCR genauer untersucht.

Das Vesikelsystem als Dreh- und Angelpunkt der Virusvermehrung

Das Forschungsteam stellte fest, dass sich pORF1 im Vesikelsystem der Zelle – dem endosomalen System – anreichert und hier vor allem in den sogenannten multivesikulären Körpern (multivesicular bodies, MVBs). Diese Strukturen sind zentral für die Bildung von Exosomen und wurden bisher nur als Wirtstruktur zur Freisetzung von Viruspartikeln des HEV angesehen. Dass auch die virale Replikase hier zu finden ist, wurde als abhängig von einer pORF1-Domäne, der PCP (papainähnliche Cystein-Protease) identifiziert. Das Forschungsteam hat jetzt herausgefunden, dass auch die virale Replikase über Exosomen freigesetzt wird. Dieser Prozess wird durch die virale Protease, die Teil der Replikase ist, vermittelt. Auch führt dies dazu, dass Virusgenome sogar in Abwesenheit von Viruspartikeln über diesen Weg freigesetzt werden.

Gemeinsame Freisetzung für schnelle Vermehrung

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass pORF1 in einer PCP-abhängigen Weise in MVBs gelangt, woraufhin die exosomale Freisetzung folgt. Möglicherweise sind also die Freisetzung des Virus und die Replikation, die Vervielfältigung der genetischen Informationen, räumlich gekoppelt. Dies könnte die Ausbreitung der viralen Infektion erleichtern, da Genome, die während einer Neuinfektion in die Zelle gelangen, schnell auf exosomal übertragenes pORF1 treffen und vervielfältigt werden können. Außerdem weisen die erhobenen Daten darauf hin, dass das Kapsid nicht zwangsläufig zur Freisetzung von Erbgut benötigt wird.

Die Exosomen und damit in Verbindung stehende Proteinstrukturen könnten geeignete Angriffspunkte für Therapeutika gegen HEV sein, weil so gegebenenfalls der Zellaustritt und die Vermehrung unterbunden werden könnten. Für die Diagnostik hat die kapsidunabhängige Freisetzung der HEV-Genome durchaus Auswirkungen, da bisher eine Korrelation von Viruspartikelmenge und Virusgenomen angenommen wird. Dass genomische RNA jedoch auch ohne Kapsid in Exosomen vorliegen kann, muss auf Relevanz diagnostischer Verfahren überprüft werden. 

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E-Mail-Adresse: presse@pei.de

 


Originalpublikation:

Glitscher M, Spannaus IM, Behr F, Murra RO, Woytinek K, Bender D, Hildt E (2024): The protease domain in HEV pORF1 mediates the replicase's localization to multivesicular bodies and its exosomal release.
Cell Mol Gastroenterol Hepatol Jan 6 [Epub ahead of print].
DOI: 10.1016/j.jcmgh.2024.01.001


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38190941/ - Volltext (Open Access) des Artikels

 

Vom Stress erholen Einladung zur Studie

 

Kinder zum Test eines Resilienz-Fragebogens gesucht

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Leibniz-Institut für Resilienzforschung und Psychologisches Institut der JGU starten Studie – Test eines Fragebogens, der die Fähigkeit erfassen soll, sich von Stress zu erholen


Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) und das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) starten eine neue Studie, um herauszufinden, wie man bei Kindern die Widerstandsfähigkeit gegen Stress gut ermitteln kann. Es gibt dazu bereits einen Resilienz-Fragebogen aus dem Jahr 2008, der aber zunächst für Erwachsene entwickelt worden war. Nun soll ermittelt werden, ob dieser Fragebogen auch für jüngere Kinder geeignet ist. „Bevor wir den Fragebogen einsetzen, wollen wir mit unserer Studie zunächst feststellen, ob Kinder den Sachverhalt verstehen, was sie darüber denken und welche Meinung sie haben“, sagt Studienleiterin Annika Edelmann vom LIR. Dazu werden Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren gesucht, die an einem Interview von etwa 45 Minuten Dauer teilnehmen möchten. Für die Kinder gibt es als Dankeschön eine kleine Überraschung, Eltern erhalten eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro.

Erfassung der individuellen Stressresistenz für Prävention und Therapie wichtig

Die Resilienzforschung beschäftigt sich damit, was Menschen gegen Stressbelastungen widerstandsfähig, also resilient, macht. Als Teil dieser Forschungen wird die individuelle Stressresilienz erfasst. Dies dient beispielsweise dazu, die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu überprüfen oder die Ressourcen von Kindern zu ermitteln. Um neben ausführlichen Erhebungen auch einen schnellen Überblick über die individuelle Stressresilienz zu bekommen, kann die „Brief Resilience Scale“ als Maßstab dienen. Hier müssen sechs Aussagen beurteilt werden, zum Beispiel die Aussage „Ich neige dazu, mich nach schwierigen Zeiten wieder schnell zu erholen“.

Der Einsatz des kurzen Fragebogens könnte auch für Kinder geeignet sein, allerdings finden in dieser Altersspanne noch wichtige Reifungsprozesse im Gehirn statt. Daher sollte zuerst überprüft werden, ob sie die Aussagen verstehen und auf sich übertragen können.

Befragung durch geschulte Mitarbeiterin der JGU anhand eines Leitfadens

Im Rahmen der Studie ist eine Befragung durch eine geschulte Mitarbeiterin der Universität Mainz vorgesehen. Für das Interview wurde eigens ein Leitfaden erstellt, der die Aussagen des Fragebogens sowie weitere Nachfragen zum Verständnis und den Antwortprozessen der Kinder enthält. Damit alle relevanten Aussagen der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer möglichst umfassend ausgewertet werden können, wird das Interview per Audio aufgezeichnet. Alle Daten werden vertraulich behandelt und sämtliche Vorschriften zum Datenschutz eingehalten. Die Ethik-Kommission des Psychologischen Instituts der JGU, der das Vorhaben zur Prüfung vorgelegt wurde, hat keine Bedenken erhoben.

Bei Interesse an einer Studienteilnahme können sich Eltern von Kindern, die zwischen 7 und 12 Jahre alt sind, an Annika Edelmann wenden unter der E-Mail-Adresse annika.edelmann@lir-mainz.de oder der Telefonnummer 06131 8944843. Details zu der Studie sind unter https://lir-mainz.de/news/kinderforscher-innen-zwischen-7-und-12-jahren-gesucht zu finden.

Weitere Links:
https://lir-mainz.de – Leibniz-Institut für Resilienzforschung
https://www.klinische-psychologie-und-neuropsychologie.uni-mainz.de/ - Abteilung für Klinische

Hörstörunge und Hörverlust

 

Anspruch auf Teilnahme am Neugeborenen-Hörscreening


 In Deutschland gelten rund 255.000 Menschen aufgrund einer hochgradigen Schwerhörigkeit und rund 50.000 aufgrund von Taubheit als schwerbehindert. 


Das geht aus der Antwort (20/10303) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/10172) der Unionsfraktion hervor.

Neben Prävention und Aufklärung spiele eine frühestmögliche medizinische Intervention für die Erhaltung der Hörgesundheit in der Bevölkerung eine wichtige Rolle, heißt es in der Antwort. Daher hätten alle Neugeborenen einen Anspruch auf Teilnahme am Neugeborenen-Hörscreening.

Diese Früherkennungsuntersuchung diene der Erkennung beidseitiger Hörstörungen ab einem Hörverlust von 35 Dezibel (dB) und der frühzeitigen Einleitung von Behandlungen zur Vermeidung von Entwicklungsstörungen insbesondere im Bereich der Sprachentwicklung.

Die Versorgung hörbeeinträchtigter Menschen beschränkt sich den Angaben zufolge nicht auf die technische Ausstattung mit Hörhilfen oder implantierbaren Hörhilfen. 

Auch mit medizinische Behandlungen und Operationen könnten Ohrkrankheiten behoben und potenziell Hörverlust wiederhergestellt oder das Hörvermögen verbessert werden. Daneben stünden hochgradig schwerhörigen, tauben und taubblinden Menschen weitere Hilfsangebote zur Verfügung, etwa Gebärdendolmetscher oder Beratungsangebote.

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Alkohol und dessen Konsum

 

Insula im Fokus: Wie Stress das Verlangen nach Alkohol beeinflusst

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Stress ist ein bedeutender Auslöser für übermäßigen Alkoholkonsum und Rückfälle bei Personen mit Alkoholabhängigkeit. Doch wie genau wirkt sich Stress auf das Verlangen nach Alkohol aus und welche neurobiologischen Prozesse spielen dabei eine Rolle? Eine neue Studie, veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe von Biological Psychiatry, wirft Licht auf diese Fragen und hebt die Rolle der Insula als Schlüsselregion bei der Stressreaktion und dem Alkoholverlangen hervor.


Die von Forschenden des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim durchgeführte randomisierte, kontrollierte Neuroimaging-Studie hat die Auswirkungen von Stress auf die neuronale Reaktivität auf Alkoholreize und das Suchtverhalten untersucht. Dabei wurden 98 Personen mit Alkoholproblemen untersucht. Die Studie nutzte funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI), um die Gehirnaktivität zu messen, nachdem die Teilnehmenden psychosozialem Stress, körperlichem Belastungsstress oder Kontrollbedingungen ausgesetzt waren. Zudem wurde das Alkoholverlangen und der Spiegel des Stresshormons Cortisol ermittelt. Während einer zwölfmonatigen Nachbeobachtungsphase haben die Forschenden zusätzlich Daten zum Alkoholkonsum erfasst.

Insula-Aktivierung bei psychosozialem Stress

Die Ergebnisse zeigten, dass psychosozialer Stress eine erhöhte Aktivierung der linken Insula auslöste, einer Gehirnregion, die mit der Verarbeitung von Belohnungsreizen und emotionalen Reizen verbunden ist. Diese stressinduzierte Aktivierung zeigte sich im Gehirn der Teilnehmenden spezifisch beim Betrachten von Bildern mit Alkohol und nicht bei neutralen Bildern. Zudem korrelierte die Aktivierung in der Insula mit einem verstärkten Alkoholverlangen und einem erhöhten Alkoholkonsum bei den Teilnehmenden. Interessanterweise war diese Sensibilisierung der Insula-Aktivierung nur in der Gruppe, die dem psychosozialen Stress ausgesetzt war, zu beobachten.

„Diese Ergebnisse unterstreichen den signifikanten Einfluss, den psychosozialer Stress auf neuronale Reaktionen nach Alkoholreizen und das anschließende Suchtverhalten hat“, sagt Privatdozent Dr. Dr. Patrick Bach, Leiter der Arbeitsgruppen Neuroenhancement und Verhaltenssüchte am ZI. Frühere neurowissenschaftliche Studien haben die Insula bereits mit dem Rauchverlangen in Verbindung gebracht. Nun hat sich gezeigt, dass sie auch beim Alkoholverlangen eine zentrale Rolle spielt, insbesondere unter psychosozialen Stressbedingungen.

Präzisionsmedizinischer Ansatz für stressbedingtes Trinken

Die neue Studie trägt dazu bei, die neurobiologischen Grundlagen von Alkoholabhängigkeit besser zu verstehen. „Unsere Ergebnisse können für die Entwicklung von neuen Behandlungen interessant sein, insbesondere um einen präzisionsmedizinischen Ansatz für stressbedingtes Trinken zu finden“, sagt Dr. Bach. Das Wissen um die Rolle der Insula könnte auf diese Weise die Entwicklung gezielterer Therapien ermöglichen, die die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen bei stressbedingtem Trinken beeinflussen.

Über das Forschungskonsortium TRR 265:
Hauptrisikofaktoren für Mortalität und Morbidität weltweit sind Alkohol- und Tabakkonsum. Während das Wissen über individuelle Faktoren, die den Beginn und die Aufrechterhaltung des Substanzkonsums fördern, zunimmt, fehlt es immer noch an fundiertem Wissen über modulierende Faktoren und Mechanismen, die zum Verlust und zur Wiedererlangung der Kontrolle über den Konsum beitragen. Ein besseres Verständnis dieser Faktoren und Mechanismen wird entscheidend sein, um die Behandlung von Suchterkrankungen zu verbessern. Das Ziel des Forschungskonsortiums TRR 265 ist es, die Verläufe des Verlusts und der Wiedererlangung der Kontrolle über den Konsum von Alkohol und anderen Substanzen zu identifizieren, die zugrundeliegenden neurobiologischen und Lernmechanismen zu untersuchen und mechanismusbasierte Therapien zu entwickeln. Mehr unter https://www.trr265.org

Originalpublikation:
Patrick Bach et al.: Stress-Induced Sensitization of Insula Activation Predicts Alcohol Craving and Alcohol Use in Alcohol Use Disorder. Biological Psychiatry, Volume 95, Issue 3, 1 February 2024, Pages 245-255. doi: 10.1016/j.biopsych.2023.08.024
https://doi.org/10.1016/j.biopsych.2023.08.024

Harninkontinenz

 

Tabuthema Harninkontinenz: Aktualisierte Leitlinie beschäftigt sich mit Langzeitdrainage und psychosomatischen Aspekten

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Inkontinenz ist immer noch ein Tabuthema. Doch vor allem ältere Menschen verlieren ungewollt Urin – etwa beim Husten – oder schaffen es nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette. Um eine bestmögliche Betreuung und Behandlung für diese Patientengruppe nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gewährleisten, wurde die aktuelle Leitlinie zum dritten Mal umfassend aktualisiert und jetzt veröffentlicht. Die Federführung bei der Erstellung der S2k-Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ hat die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) übernommen.


Leitlinien-Koordinator Professor Andreas Wiedemann, Leiter der Arbeitsgruppe Inkontinenz bei der DGG, sagt: „Wir haben wichtige neue Handlungsempfehlungen erarbeitet, die insbesondere bei hochaltrigen Patientinnen und Patienten zu mehr Lebensqualität führen können.“

Insgesamt 14 Kapitel inklusive Literaturquellen umfasst das rund 150-seitige Dokument der Leitlinie. Das Themenspektrum reicht von Diagnosemethoden und Assessmentinstrumenten über medikamentöse und operative Therapie bis hin zu Toilettentraining und Hilfsmitteln. „Komplett neu ist das Kapitel zur instrumentellen Harnblasen-Langzeitdrainage. Denn gerade hier gibt es viele neue Daten über die Lebensqualität von Katheter-Trägern. Bei geriatrischen Patienten ist es häufig so, dass sie nicht mehr therapiert werden können oder keinen Therapiewunsch haben, aber dank Katheter noch versorgt werden können“, erklärt Leitlinien-Koordinator Wiedemann. Neu ist ebenfalls ein Kapitel, das sich explizit mit psychosomatischen Aspekten von Harninkontinenz bei älteren Menschen befasst.

Leitlinie adressiert noch mehr fachliche Anwendungsbereiche

Auch alle anderen Kapitel wurden in einem strukturierten Konsensprozess mit allen Fachgesellschaften überarbeitet. „Die Reichweite der fachlichen Anwendung dieser Leitlinie ist noch größer geworden. Sie ist nicht nur für Geriater gedacht, sondern für alle, die geriatrische Patienten mit Harninkontinenz in ihren Abteilungen und Praxen behandeln“, sagt Wiedemann. Mit Blick auf die besondere Vulnerabilität geriatrischer Patienten ergänzt er: „Manchmal kann es auch Sinn machen, eine abgeänderte oder kürzere Version eines Behandlungsprogramms durchzuführen, um diesem Umstand gerecht zu werden. Auch dafür gibt die vorliegende neue Leitlinie konkrete Handlungsempfehlungen zur Orientierung.“
An der zweijährigen Gemeinschaftsarbeit zur Aktualisierung der Leitlinie waren neben der DGG ebenso die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), die Deutsche Kontinenz Gesellschaft (DKG) sowie die Inkontinenz Selbsthilfe und die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) beteiligt.

Entzündung des Herzmuskels oder Herzversagen

 

Immun-Checkpoint-Inhibitoren: Was sie für das Herz bedeuten

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Die sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren haben zu großen Fortschritten in der Krebstherapie geführt. 

Sie können aber auch unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen und beispielsweise eine Entzündung des Herzmuskels oder Herzversagen verursachen. Neuere Daten weisen auch auf beschleunigte Artherosklerosen und Herzschwächen hin, die nicht durch eine Herzmuskelentzündung ausgelöst werden. Ein internationales Forschungsteam gibt nun in „Nature Reviews Cardiology“ einen Überblick über die bisher verfügbaren Daten zu den vielfältigen kardialen Fehlfunktionen, die im Zusammenhang mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren auftreten können.


Sie zeigen außerdem, wie sich die Signalwege im Herzen verändern und beschreiben, wie die Inhibitoren zukünftig auch zur Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt werden könnten.


„Schon lange ist bekannt, dass Entzündungsreaktionen zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz beitragen, aber man konnte die entzündungsfördernden Signalwege bisher nicht therapeutisch beeinflussen. Immun-Checkpoints könnten ein vielversprechender Ansatz für neue kardiologische Behandlungsstrategien sein“, so Prof. Dr. Tienush Rassaf, Direktor des Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum Essen (WHGZ) am Universitätsklinikum Essen und Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, der als Co-Autor am Übersichtsartikel beteiligt ist.

Originalpublikation:
https://www.nature.com/articles/s41569-023-00986-9

space Manche Krebspatientinnen und -patienten entwickeln im Laufe einer Strahlentherapie eine starke Hautentzündung. Welche Faktoren das Risiko dafür erhöhen, war bislang erst in Ansätzen bekannt. Eine Pilotstudie der Universität Augsburg,der Technischen Universität München (TUM) und von Helmholtz Munich deutet nun auf eine wichtige Rolle der Hautbakterien hin: Brustkrebs-Patientinnen, bei denen diese sogenannte Hautflora gravierend gestört war, bekamen im Laufe der Bestrahlung stets eine schwere Dermatitis. Die Ergebnisse lassen auf einen Test hoffen, mit dem sich Risikogruppen frühzeitig identifizieren lassen. Sie erscheinen in der renommierten Fachzeitschrift JAMA Oncology. Die Strahlentherapie gehört zu den wichtigsten Waffen im Kampf gegen Krebs. Dabei werden Tumorzellen durch energiereiche radioaktive Strahlung zerstört. Allerdings ver-tragen manche Patientinnen und Patienten die Behandlung schlechter als andere: Sie ent-wickeln an den bestrahlten Stellen eine schwere Hautentzündung, eine Radio-Dermatitis. Warum das nur einen Teil der Behandelten betrifft, war bislang weitgehend unklar. Die neue Studie bringt nun Licht ins Dunkel. Demnach scheint die Hautflora der Brust entscheidend dafür zu sein, ob im Laufe der Behandlung eine Radio-Dermatits auftritt. „Die Hautflora besteht aus Hunderten verschiedener Arten von Mikroorganismen“, erklärt Dr. Claudia Hülpüsch, Leiterin des Fachbereichs „Functional Microbiomics“ am Lehrstuhl für Umweltmedizin der Universität Augsburg. „Manche von ihnen, die sogenannten kom-mensalen Bakterien, kommen bei gesunden Menschen in hoher relativer Anzahl vor und sind Teil der Hautbarriere. Sie fungieren als eine Art natürlicher Schutz - sie verhindern beispielsweise, dass sich schädliche Bakterien oder Pilze zu stark vermehren.“ Hautflora als Marker für ein erhöhtes Dermatitis-Risiko

 

Gestörte Hautflora erhöht Risiko einer Radio-Dermatitis bei Strahlentherapie

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Manche Krebspatientinnen und -patienten entwickeln im Laufe einer Strahlentherapie eine starke Hautentzündung. Welche Faktoren das Risiko dafür erhöhen, war bislang erst in Ansätzen bekannt. Eine Pilotstudie der Universität Augsburg,der Technischen Universität München (TUM) und von Helmholtz Munich deutet nun auf eine wichtige Rolle der Hautbakterien hin: Brustkrebs-Patientinnen, bei denen diese sogenannte Hautflora gravierend gestört war, bekamen im Laufe der Bestrahlung stets eine schwere Dermatitis. Die Ergebnisse lassen auf einen Test hoffen, mit dem sich Risikogruppen frühzeitig identifizieren lassen. Sie erscheinen in der renommierten Fachzeitschrift JAMA Oncology.


Die Strahlentherapie gehört zu den wichtigsten Waffen im Kampf gegen Krebs. Dabei werden Tumorzellen durch energiereiche radioaktive Strahlung zerstört. Allerdings ver-tragen manche Patientinnen und Patienten die Behandlung schlechter als andere: Sie ent-wickeln an den bestrahlten Stellen eine schwere Hautentzündung, eine Radio-Dermatitis. Warum das nur einen Teil der Behandelten betrifft, war bislang weitgehend unklar.

Die neue Studie bringt nun Licht ins Dunkel. Demnach scheint die Hautflora der Brust entscheidend dafür zu sein, ob im Laufe der Behandlung eine Radio-Dermatits auftritt. „Die Hautflora besteht aus Hunderten verschiedener Arten von Mikroorganismen“, erklärt Dr. Claudia Hülpüsch, Leiterin des Fachbereichs „Functional Microbiomics“ am Lehrstuhl für Umweltmedizin der Universität Augsburg. „Manche von ihnen, die sogenannten kom-mensalen Bakterien, kommen bei gesunden Menschen in hoher relativer Anzahl vor und sind Teil der Hautbarriere. Sie fungieren als eine Art natürlicher Schutz - sie verhindern beispielsweise, dass sich schädliche Bakterien oder Pilze zu stark vermehren.“

Hautflora als Marker für ein erhöhtes Dermatitis-Risiko

Hülpüsch hat zusammen mit ihrem Projektpartner Dr. Kai J. Borm vom Universitätsklini-kum rechts der Isar der TUM 20 Frauen mit Brustkrebs untersucht. Alle Probandinnen er-hielten für den Zeitraum von sieben Wochen eine Strahlentherapie. Vor dem ersten Ter-min und danach im Wochenabstand nahmen die Forschenden bei jeder Patientin zwei Hautabstriche - einen von der bestrahlten und einen von der unbestrahlten Brust. In die-sen Abstrichen bestimmten sie die Zahl und Zusammensetzung der Mikroorganismen.

„Bei der Analyse haben wir festgestellt, dass vier Frauen vor Beginn der Bestrahlung eine ungewöhnliche Hautflora aufwiesen“, erklärt Prof. Dr. Avidan Neumann vom Lehrstuhl für Umweltmedizin der Universität Augsburg und Wissenschaftler bei Helmholtz Munich, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. „Bei ihnen waren die kommensalen Bakterien unter-repräsentiert. Das galt sowohl für die gesunde als auch die erkrankte Brust.“ Interessan-terweise entwickelte sich genau bei diesen vier Patientinnen im Laufe der Behandlung eine schwere Radio-Dermatitis. Die anderen 16 Teilnehmerinnen überstanden die Strahlenthe-rapie dagegen mit milden oder moderaten Hautschädigungen. In den ersten Wochen der Therapie nahm zudem bei den vier auffälligen Patientinnen die Gesamtzahl der Bakterien schon vor den sichtbaren schweren Symptomen stark zu und gegen Ende wieder ab. Bei den anderen Probandinnen blieb sie dagegen weitgehend unverändert. Dies legt die Ver-mutung nahe, dass die Bakterien eine kausale Rolle bei der Entstehung der Strahlender-matitis spielen.

Hautdesinfektion verringert die Dermatitis-Wahrscheinlichkeit

„An der Zusammensetzung der Hautbakterien vor der Strahlentherapie scheint sich able-sen zu lassen, welche Frauen ein besonders großes Risiko für eine Radio-Dermatitis tra-gen“, sagt Kai Borm. „Das hilft beim Verständnis dieser Nebenwirkung und ermöglicht es perspektivisch, zielgenau eine vorbeugende Maßnahme zu ergreifen, die eine Strahlen-therapie für diese Patienten noch besser verträglich machen kann.“ Denn erste Studien zeigen, dass eine gründliche Desinfektion der Hautoberfläche die Wahrscheinlichkeit einer späteren Entzündung verringert. „Wir sind zudem gespannt, ob sich unsere Ergebnisse auch auf Patientinnen und Patienten mit anderen Tumorerkankungen z.B. im Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder mit Sarkomen übertragen lassen, da bei diesen ein besonders hohes Risiko für eine schwere Radiodermatitis besteht.“

Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Hautärztin und Leiterin der Umweltmedizin, sieht in diesen Ergebnissen großes Potential und denkt schon an die nächsten Schritte. „Wir wer-den nun größere Studien mit mehr Patientinnen und auch mit anderen Tumoren durch-führen, um die Ergebnisse abzusichern. Ziel ist sowohl die Vorhersage als auch die ge-zielte Vorsorge einer Dermatitis. Der Weg dahin ist mit dieser Studie gebahnt.“

Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann
Direktorin Lehrstuhl für Umweltmedizin, Universität Augsburg
Direktorin des Instituts für Umweltmedizin, Helmholtz Munich
Telefon: +49 821 598 6424
Claudia.Traidl-Hoffmann@uni-a.de

Originalpublikation:
DOI:10.1001/jamaoncol.2023.6533
https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/fullarticle/2814528