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Muttermilch - Goldwert

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Das Gold der Muttermilch

RESIST-Team fand heraus: 

Alarmine beeinflussen die Entwicklung der Darmflora und des Immunsystems nach der Geburt positiv. 

Nahrungsergänzung könnte schwere Infektionen bei Neugeborenen und langfristig Adipositas verhindern.

Muttermilch unterstützt das kindliche Immunsystem und stärkt die Darmflora. Das ist allgemein bekannt. Aber warum ist das so? Welche molekularen Mechanismen stecken dahinter? Und weshalb kann Flaschennahrung das nicht so gut? Das war bisher unbekannt. Ein Team des Exzellenzclusters RESIST hat nun herausgefunden, dass dies durch Alarmine geschieht. 

„Alarmine sind das Gold der Muttermilch. 

Diese Proteine vermeiden Störungen der Darmbesiedlung, die gefährliche Blutvergiftungen und Darmentzündungen nach sich ziehen können“, sagt Teamleiterin Professorin Dr. Dorothee Viemann von der Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Ergebnisse veröffentlichte die angesehene wissenschaftliche Fachzeitschrift Gastroenterology. Erstautoren sind Maike Willers, MHH, und Dr. Thomas Ulas, Universität Bonn.

Nach der Geburt reift das Immunsystem des Darms – die Darmflora und -schleimhaut – über Interaktionen mit Bakterien aus der Umwelt heran: 

So entsteht eine optimale Bakterienvielfalt, die ein Leben lang erhalten bleibt und gegen viele Krankheiten schützt. „Dabei steuern Alarmine diesen Anpassungsprozess“, sagt Professorin Viemann. Ihre Forschungen ergaben, dass sie aus der Muttermilch stammen, aber auch im Darm des Kindes entstehen. 

 Dafür sorgen auch die Wehen: 

So haben Säuglinge, die per geplantem Kaiserschnitt geboren wurden, weniger Alarmine als vaginal Geborene.  

Auch Frühgeborene können selbst weniger Alarmine produzieren als Reifgeborene.  

Deshalb leiden die betroffenen Menschen häufig an chronisch-entzündlichen Krankheiten. 

Für diese Forschungsarbeiten, die von der VolkswagenStiftung im Rahmen von „Offen – für Außergewöhnliches“ und vom Exzellenzcluster RESIST unterstützt wurden, hat das Team die Alarmin-Konzentration in Stuhlproben bei Kindern während des ersten Lebensjahres gemessen und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung der Darmflora und -schleimhaut untersucht.

„Wenn Neugeborene zu wenig Alarmine produzieren beziehungsweise über die Muttermilch bekommen, könnte eine Nahrungsergänzung mit diesen Proteinen die Entwicklung von Neugeborenen unterstützen. 

Sie könnte auch zahlreiche langfristige Erkrankungen verhindern, die mit einer Störung der Darmbesiedlung zusammenhängen, zum Beispiel chronische Darmentzündungen und Adipositas“, sagt Professorin Viemann. Ihre Aussagen basieren unter anderem darauf, dass die einmalige Gabe von Alarminen im Mausmodell vor schlechter Darmbesiedlung und den damit assoziierten Erkrankungen schützen konnte. Die RESIST-Forscherinnen und -Forscher wollen nun auf ihre Ergebnisse aufbauende weitere präklinische und später klinische Arbeiten durchführen.

RESIST – Forschen für die Schwächsten

Im von der MHH geleiteten Exzellenzcluster RESIST (Resolving Infection Susceptibility) arbeiten rund 45 Forschungsteams an einem Ziel: Sie wollen es ermöglichen, dass besonders anfällige Menschen besser vor Infektionen geschützt werden können, beispielsweise Neugeborene. Zu RESIST gehören in der Klinik tätige Ärztinnen und Ärzte, denen die Situation der Patientinnen und Patienten sehr vertraut ist, sowie Grundlagenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die Krankheitserreger und deren Zusammenwirken mit dem Immunsystem bis ins kleinste Detail erforschen. RESIST besteht aus sechs Partner-Institutionen, Sprecher ist Professor Dr. Thomas Schulz, Leiter des MHH-Instituts für Virologie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert RESIST.

Mehr Informationen über RESIST finden Sie im Internet über den Link: www.RESIST-cluster.de
 

Originalpublikation:

Die Originalpublikation „S100A8 and S100A9 are Important for Postnatal Development of Gut Microbiota and Immune System in Mice and Infants“ finden Sie im Internet unter dem Link: https://doi.org/10.1053/j.gastro.2020.08.019

 

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Coronavirus (SARS-CoV-2) in der Muttermilch einer infizierten Frau - quantitative Echtzeit-PCR (RT-qPCR)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Möglicher Übertragungsweg von SARS-CoV-2? Erstmals neues Coronavirus in Muttermilch nachgewiesen

Virologen der Ulmer Universitätsmedizin haben das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) in Muttermilch nachgewiesen. 

Für ihren Beitrag ("letter") im Fachjournal "The Lancet" haben die Forschenden die Muttermilch von zwei Frauen untersucht, die nach der Entbindung positiv getestet worden waren. 

Bei einer Mutter gelang es tatsächlich, virale RNA des Coronavirus in der Milch nachweisen. 

Ob die Frau ihr ebenfalls infiziertes Baby über diesen oder einen anderen möglichen Übertragungsweg angesteckt hat, konnte nicht eindeutig geklärt werden. 

Die Untersuchung ist im Zuge des EU-Projekts Fight-nCoV entstanden. 

Prof. Jan Münch forscht am Institut für Molekulare Virologie der Ulmer Universitätsmedizin
 Prof. Jan Münch forscht am Institut für Molekulare Virologie der Ulmer Universitätsmedizin
Foto: Uniklinikum Ulm


  • Erstmals haben Ulmer Virologen das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) in der Muttermilch einer infizierten Frau nachgewiesen. 

Ihr Säugling erkrankte ebenfalls an COVID-19.

Ob sich das Kind tatsächlich über die Muttermilch angesteckt hat, ist allerdings unklar.

Dennoch liefert der im renommierten Fachjournal „The Lancet“ erschienene Beitrag Hinweise auf einen möglichen neuen Übertragungsweg des Erregers.

Typischerweise wird SARS-CoV-2 über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben. 

Nun ist Forschenden der Ulmer Universitätsmedizin in Zusammenarbeit mit Karin Steinhart vom Gesundheitsamt Heidenheim zudem der Nachweis von SARS-CoV-2 in Muttermilch gelungen.

Dazu haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Professor Jan Münch und Rüdiger Groß die Muttermilch von zwei infizierten Frauen auf virale RNA des neuen Coronavirus untersucht.

Der Nachweis einer möglichen Virusinfektion und die Bestimmung der Viruslast erfolgte zu verschiedenen Zeitpunkten nach den positiven Corona-Testergebnissen der Mütter.

Der Krankheitsverlauf der beiden Frauen ist dokumentiert: Nach der Entbindung teilten sich beide gesunde Mütter gemeinsam mit den Neugeborenen ein Zimmer. Als eine der Frauen Krankheitssymptome entwickelte, wurde sie mit ihrem Neugeborenen isoliert und positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Die Zimmernachbarin bemerkte erst nach der Entlassung typische Symptome wie Husten, leichtes Fieber sowie einen Verlust ihres Geruchs- und Geschmacksinns. Daraufhin wurde auch diese Frau positiv auf SARS-CoV-2 getestet.

Während sich in den Muttermilch-Proben der zuerst erkrankten Frau keine Hinweise auf das neue Coronavirus fanden, war das SARS-CoV-2 Ergebnis in den Milchproben der zweiten Mutter vier Mal hintereinander positiv.

Dabei ermöglichte die angewandte Methode, die quantitative Echtzeit-PCR (RT-qPCR), nicht nur den Nachweis einer Infektion, sondern auch eine Bestimmung der Viruslast.

Diese lag bei etwa 100 000 viralen Genomkopien pro Milliliter Muttermilch.

Nach 14 Tagen war kein Virus mehr in der Muttermilch nachweisbar und Mutter wie Kind erholten sich von COVID-19.

Seit Beginn der Symptome hatte die später erkrankte Mutter beim Umgang mit dem Säugling eine chirurgischen Mund-Nasen Schutz getragen sowie ihre Hände und Brüste desinfiziert. 

Zudem sterilisierte sie regelmäßig die verwendete Milchpumpe und weitere Stillutensilien.

Dennoch bleibt unklar, ob sich das Baby tatsächlich beim Stillen infiziert hat.


„Unsere Studie zeigt, dass SARS-CoV-2 bei stillenden Frauen mit akuter Infektion in der Muttermilch nachweisbar sein kann.

Aber wir wissen noch nicht, wie oft dies der Fall ist, ob die Viren in der Milch auch infektiös sind und durch das Stillen auf den Säugling übertragen werden können“, erklärt Professor Jan Münch vom Ulmer Institut für Molekulare Virologie.

Die Untersuchung ist im Rahmen des EU-Projekts Fight-nCoV entstanden.

Über das Programm HORIZON 2020 erhält das von der Universität Stockholm geleitete Konsortium rund 2,8 Millionen Euro für zwei Jahre. Weiterhin wurde die Studie durch das Netzwerk des Ulmer Sonderforschungsbereiches 1279 zur Erforschung körpereigener Peptide unterstützt („Nutzung des menschlichen Peptidoms zur Entwicklung neuer antimikrobieller und anti-Krebs Therapeutika“).

Der Beitrag ist als „letter“ in „The Lancet“ erschienen. Anmerkung des Journals:
Correspondence pieces represent the views of the authors and not necessarily the views of The Lancet or any Lancet specialty journal. This Correspondence was peer-reviewed.

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Annika Bingmann
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E-Mail-Adresse: annika.bingmann@uni-ulm.de

Originalpublikation:
Rüdiger Groß, Carina Conzelmann, Janis A. Müller, Steffen Stenger, Karin Steinhart, Frank Kirchhoff, Jan Münch. Detection of SARS-CoV-2 in Human Breast Milk. The Lancet. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)31181-8

Belohnungssystem in unserem Gehirn: Belohnung ist stärker als Sättigungsgefühl

Medizin am Abend Berlin Fazit: Belohnung fürs Gehirn

  • Fett- und kohlenhydratreiches Essen aktiviert Hirnareale besonders stark
Pommes, Sahnetorte, Chips und Schokoriegel machen dick und sind ungesund. 

Aber dennoch können wir die Finger davon nicht lassen. 

Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Stoffwechselforschung in Köln haben nun eine Erklärung dafür geliefert: 
  • Nahrungsmittel, die sowohl reich an Fetten als auch Kohlenhydraten sind, haben einen besonders starken Einfluss auf das Belohnungssystem in unserem Gehirn. 

 Gruppenleiter Marc Tittgemeyer vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln.
 Gruppenleiter Marc Tittgemeyer vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln.
©Max-Planck-Institute für Biologie des Alterns
 
  • Sowohl fettiges als auch kohlenhydratreiches Essen aktiviert jeweils das Belohnungssystem im Gehirn, wenn auch über unterschiedliche Signalwege.

Kommen Kohlenhydrate und Fette im Essen zusammen, wird dieser Effekt noch verstärkt. 

  • In der Natur gibt es keine Nahrungsmittel, die einen hohen Anteil von Fetten und Kohlenhydraten in sich vereinen: 
  • Entweder sind sie wie bei Nüssen reich an Fetten, oder wie bei Kartoffeln oder Getreide reich an Kohlenhydraten.

Eine Ausnahme ist Muttermilch. „Alle Säugetiere kennen Muttermilch“ sagt Forschungsgruppenleiter Marc Tittgemeyer vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, der die Studie in Kooperation mit Forschern der Yale Universität in Connecticut durchgeführt hat.

  • „Wahrscheinlich werden wir durch Muttermilch darauf geprägt, besonders intensiv auf Nahrung reich an Kohlenhydraten und Fetten zu reagieren und dieses als besonders belohnend wahrzunehmen, weil dies überlebenswichtig ist.“

Spiel um Essen

Die Wissenschaftler wollten wissen, ob Menschen aus unterschiedlichen Kalorienquellen bestehende Nahrung mehr oder weniger stark bevorzugen. Um diese Frage zu beantworten, spielten 40 Freiwillige gegen einen Computer um Essen.

Angeboten wurden fett- oder kohlenhydratreiche Nahrungsmittel sowie Essen, dass fettig und kohlenhydratreich zugleich ist. Um ein Lebensmittel zu erspielen, mussten die Probanden den Computer überbieten. Hierbei wurde die Bereitschaft zum Bezahlen untersucht. Für das fett- und kohlenhydratreiche Essen wurde das meiste Geld geboten. Für die Studienteilnehmer war es also offenbar am attraktivsten.

Während des Spielens zeichneten die Forscher die Gehirnaktivität der Probanden in einem Magnetresonanztomografen auf. Die Messungen ergaben, dass eine Kombination aus Fetten und Kohlenhydraten die Gehirnareale des Belohnungssystems intensiver aktiviert als die anderen angebotenen Lebensmittel. Dieser Befund stimmt mit den Ergebnissen des Spiels überein.


Belohnung ist stärker als Sättigungsgefühl

Ein Belohnungsreiz, der in der Evolution zum Überleben der Menschheit beigetragen hat, wird uns in der heutigen Welt des Überflusses zum Verhängnis.

„Wir sind nicht dazu gemacht, ständig nein zu sagen.

Deshalb hören wir meistens nicht auf zu essen, obwohl wir satt sind“, betont Tittgemeyer.

Offenbar überlagern die Belohnungssignale das Sättigungsgefühl – Übersättigung und Übergewicht sind die Konsequenzen.
  • Hinzu kommt, dass wir ausgerechnet die Nährwerte fett- und kohlenhydratreiches Essens kaum einschätzen können: 
Baten die Forscher die Teilnehmer der Studie, den Kaloriengehalt der dargebotenen Lebensmittel zu schätzen, gelang ihnen das bei den fett- oder kohlenhydratreichen Essen relativ genau.

Bei fett- und kohlenhydratreichem Essen lagen sie dagegen oft daneben.

Dabei liefert Essen, das gleichzeitig reich an Fetten und Kohlenhydraten ist, nicht automatisch mehr Kalorien.

Die Erkenntnisse könnten für die Behandlung von Menschen mit Übergewicht eine wichtige Rolle spielen.

Vor allem wenn aus Essen ein Suchtfaktor wird, ist die Behandlung des Konsumverhaltens von großer Bedeutung und ein grundlegender Schritt aus der Sucht. 


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Autor: Dr. Annegret Burkert

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50931 Köln
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

 
Dr. Maren Berghoff
Telefon: 022137970207
E-Mail-Adresse: presse@age.mpg.de 

Vorbereitung auf den Kindertag 2016: Stillen Sie Ihren Säugling?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Besser gebildete Mütter stillen länger: Geburtskohortenstudien zeigen sozioökonomische Unterschiede

Stillen ist die natürlichste und gesündeste Art, einen Säugling zu ernähren. 

Es hat nicht nur gesundheitliche Vorteile für das Kind, sondern auch für die Mutter. 
  • Doch die Empfehlungen der Nationalen Stillkommission, das Kind ausschließlich vier bis sechs Monate zu stillen, werden nur von einem Teil der Müller befolgt. 
Wissenschaftler der Universität Ulm haben nun herausgefunden, dass zwar die Stillhäufigkeit in den letzten Jahren weiter angestiegen ist, doch dass die Zuwächse alleine bei den besser gebildeten Müttern zu finden sind. Die von der DFG und der Medizinischen Fakultät unterstützte Studie wurde in der Mai-Ausgabe des Fachmagazins Pediatrics veröffentlicht. 
 Das Projektteam der Ulmer SPATZ Gesundheitsstudie mit einer Studienteilnehmerin und ihrem neugeborenen Kind
Das Projektteam der Ulmer SPATZ Gesundheitsstudie mit einer Studienteilnehmerin und ihrem neugeborenen Kind Foto: Heiko Grandel / Uniklinik Ulm
 
„Frauen mit niedriger Schulbildung stillen seltener oder hören früher mit dem Stillen auf“, so Professor Dietrich Rothenbacher, Leiter des Instituts für Epidemiologie und Medizinische Biometrie an der Universität Ulm. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher beim Vergleich zweier Geburtskohortenstudien, die am Universitätsklinikum Ulm durchgeführt wurden. Für die Ulmer Säuglingsstudie (2000/2001) und die Ulmer SPATZ Gesundheitsstudie (2012/2013) wurden jeweils knapp tausend Mütter befragt sowie die medizinischen und geburtshilfliche Daten von Mutter und Kind erfasst.

Für die biometrische Analyse wurde untersucht, wie sich demografische und persönliche Lebensstilfaktoren auf das Stillverhalten der Mütter auswirken. Die Wissenschaftler suchten dabei mit statistischen Methoden nach Risikofaktoren, die Frauen dazu bringen, erst gar nicht anzufangen mit dem Stillen oder nach 4 Wochen beziehungsweise 6 Monaten damit wieder aufzuhören.

  • „Neben der Bildung spielen auch Körpergewicht, Zigaretten und Alkohol-Konsum sowie die Art der Geburt eine Rolle“, erklärt Doktorand Chad Logan, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Epidemiologie und Medizinische Biologie arbeitet. 
  • Bei Frauen mit Untergewicht, aber auch mit starkem Übergewicht sind Stillrate und Stilldauer deutlich niedriger als bei Normal- oder leicht übergewichtigen. 
Bei der statistischen Auswertung der Daten fiel zudem auf, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Zigaretten- und Alkoholkonsum und dem Abstillen.

„Erstaunlicherweise war das `Abstillrisiko´ bei Müttern, die in dieser Zeit bewusst auf Alkohol verzichten, sogar niedriger als bei Frauen die auch zuvor abstinent waren“, informiert Logan.

Kurz nach der Geburt versorgen deutlich über 90 Prozent aller Mütter ihr Baby mit Muttermilch, nach vier Monaten sinkt die Rate auf rund 65 Prozent. Während von 2001 bis 2013 die Stillrate von rund 92 auf knapp 95 Prozent ansteigt, ist der Zuwachs bei den Müttern, die noch nach sechs Monaten stillen sogar von 59 Prozent (2001) auf 67 Prozent (2013) gestiegen. Diese Zuwächse gehen laut Wissenschaftler auf den vergrößerten Anteil an besser gebildeten Frauen zurück. „Die Unterschiede zwischen Frauen mit unterschiedlicher Bildung könnten einen Hinweis darauf sein, dass sich die Auswirkung sozioökonomischer Effekte auf das Stillverhalten weiter verfestigt hat“, vermuten die Ulmer Forscher. So wirke sich die Art der Geburt vor allem bei den bildungsschwächeren Frauen aus. Entschieden sich diese bewusst für einen medizinisch nicht notwendigen Kaiserschnitt, sinke bei ihnen sowohl Stillrate und -dauer. Die Wissenschaftler unterschieden in der Studie zwischen Müttern, die weniger als zwölf Jahre Schulbildung genossen und solchen, die zwölf oder mehr Jahre in (hoch)schulischer Ausbildung waren. Nahmen an der Studie von 2000/2001 rund 38 Prozent Mütter mit „höherer“ Bildung teil, waren es in der Folgestudie von 2012/2013 sogar 61 Prozent. Die Macher der Studie vermuten, dass dieser demografische Bildungszuwachs statistisch auch für die über die Zeit hinweg höheren Stillquoten verantwortlich ist.

  • Um nicht zuletzt die weniger gut gebildeten Frauen zu motivieren, die Stillzeit bis zu den empfohlenen vier bis sechs Monate auszuweiten, empfehlen die Ulmer Wissenschaftler spezielle Interventionsprogramme, die auf die Bedürfnisse und Voraussetzungen dieser Mütter-Gruppe besser zugeschnitten sind. 
„Die Hebammen und Ärzte haben in den letzten Jahren sehr gute Erfolge bei der Steigerung der Stillquote erreicht. 

Doch nun sollte über Wege nachgedacht werden, um vor allem die bildungsschwächeren Frauen vom langfristigen Nutzen des Stillens zu überzeugen“, sind sich Logan und Rothenbacher einig.

Gestillte Säuglinge erkranken im ersten Lebensjahr seltener an Infektionen und haben ein geringeres Allergierisiko. 

Außerdem schützen bestimmte Komponenten in der Muttermilch nach heutigen Erkenntnissen auch vor bestimmten Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht und erhöhten Blutfettwerten.

Die von der DFG und der Medizinischen Fakultät unterstützte Studie wurde in der Mai-Ausgabe des Fachmagazins Pediatrics veröffentlicht.

Literaturhinweis:
Quelle: Logan C, Zittel T, Striebel S, Reister F, Brenner H, Rothenbacher D, Genuneit J. The influence of changing societal and lifestyle factors on breastfeeding patterns over time. Pediatrics 2016; 137(5): e20154473. DOI: 10.1542/peds.2015-4473

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Andrea Weber-Tuckermann Universität Ulm

Immunstärkung Neugeborener beginnt bereits im Bauch der Mutter

Medizin am Abend Berlin Fazit:    Darmbakterien der Mutter stärken das Neugeborene

Die Immunstärkung Neugeborener beginnt bereits im Bauch der Mutter. Die Darmforschungsgruppe von Inselspital und Uni Bern hat diese Erkenntnis soeben in der renommierten Fachzeitschrift „Science“ publiziert. 
 
Es ist schon lange bekannt, dass Muttermilch beim Stillen Nährstoffe und Antikörper liefert, welche das Baby vor Infektionen schützen. 

Medizin am Abend Berlin Zusatzfachlink: DAK 2016 Arbeitsunfähigkeitsreport  


  • Trotz dieser Ernährung durch die Mutter ist das Baby-Immunsystem sehr unreif und anfällig für Störeinflüsse. 
Die Wissenschaft nahm deshalb bisher an, der neugeborene Körper beginne erst nach der Geburt mit der Anpassung an die vielen Bakterien. 


Darm-Moleküle der Mutter stärken die Immunabwehr des Neugeborenen sowohl vor wie nach der Geburt.

Darm-Moleküle der Mutter stärken die Immunabwehr des Neugeborenen sowohl vor wie nach der Geburt.
Inselspital, Universitätsspital Bern

Forschende des Inselspitals Bern, der Universität Bern, des Krebsforschungszentrums Heidelberg und der ETH Zürich haben nun aber im Mausmodell herausgefunden, dass die Darmflora der Mutter bereits vor der Geburt Babys für die mikrobielle Besiedlung nach der Geburt vorbereitet.

Die vom Schweizerischen Nationalfonds, dem Inselspital und der Genaxen-Stiftung finanzierte Forschungsarbeit ist soeben in der aktuellen Ausgabe von „Science“ veröffentlicht worden. Die Darmforschungsgruppe am Inselspital betreibt seit Jahren Grundlagen- und Klinische Forschung in diesem Bereich und zählt mit ihren Publikationen weltweit zu den renommiertesten Teams.

Bakterien-Invasion nach der Geburt

  • Bei der Geburt wechselt das Baby von der sterilen, geschützten Umgebung der Gebärmutter in eine Welt, in der es von Bakterien nur so wimmelt. Rasch nach der Geburt besiedeln Mikroorganismen alle Körperoberflächen. Schon nach wenigen Tagen befinden sich im Darm zehnmal so viele Bakterien wie Zellen im ganzen Körper.
  • Neugeborene Babys überleben diese plötzliche Welle von eindringenden Bakterien im Normalfall ohne Probleme. 

Noch immer sterben aber weltweit jährlich über 6 Millionen Kinder unter 5 Jahren, die meisten von ihnen in Folge von Darminfektionen und Mangelernährung. Das grösste Problem nach der Geburt: Der Darm muss mit Mikroben besiedelt werden, ohne das Neugeborene zu infizieren und ohne die Darm-Kapazität zur Aufnahme von Nährstoffen einzuschränken.

Ungefährliche Moleküle aus dem Darm

Gemäss den Berner Forschungserkenntnissen können Moleküle der Bakterien, die im mütterlichen Darm leben, in den Körper der Mutter eindringen.

Sie werden via Plazenta oder nach der Geburt über die Muttermilch an das Kind weitergegeben. 

  • Diese bakteriellen Bestandteile sind ungefährlich, sie rufen keine Infektion hervor. Stattdessen stimulieren sie Zellen im Körper des Babys und wappnen dessen Immunsystem und Darm für den Moment nach der Geburt, wenn das Neugeborene selber mit lebenden Bakterien im eigenen Darm umgehen muss.

Forschungsleiter Prof. Andrew Macpherson, Direktor und Chefarzt der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin des Inselspitals Bern:

„Wir wussten immer schon, dass wir unseren Müttern für ihre Liebe und ihre schützende Zuneigung dankbar sein dürfen. Jetzt wissen wir, dass wir ihnen auch für ihre Darmflora danken sollten.“


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Prof. Andrew Macpherson, andrew.macpherson@insel.ch, +41 79 861 37 40, +41 31 632 80 25.
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Monika Kugemann Universitätsspital Bern

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://science.sciencemag.org/cgi/doi/10.1126/science.aad2571

http://www.viszerale.insel.ch/

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Stillen: Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Stillen gehört zum Leben

Anlässlich der Weltstillwoche empfiehlt die Nationale Stillkommission am BfR Maßnahmen, um Müttern das Stillen in der Öffentlichkeit zu erleichtern 
 
  • Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge: Sie ist gut verdaulich, enthält Abwehrstoffe, ist immer verfügbar, hygienisch einwandfrei, richtig temperiert und muss nicht zubereitet werden. 

Stillende Mütter sind daher unabhängig und könnten ihre Säuglinge jederzeit und an jedem Ort bei Bedarf stillen.

Die Nationale Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt deswegen Maßnahmen, um die Akzeptanz des Stillens in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Das Stillen sollte sowohl im beruflichen Umfeld als auch im täglichen Leben möglich sein.

Das diesjährige Motto der Weltstillwoche lautet „Stillen und Beruf - gemeinsam geht’s!"

Stillen sollte für berufstätige Mütter kein Hindernis sein, ihrem Beruf nachzugehen. Auch sollte die Rückkehr in den Beruf kein Grund zum Abstillen sein. Die praktische Umsetzung ist allerdings nicht immer leicht.
,
  • Das deutsche Mutterschutzgesetz gibt den rechtlichen Rahmen für den Schutz der stillenden Mütter am Arbeitsplatz vor. 

Der Gesetzgeber erkennt damit die besondere Schutzbedürftigkeit der berufstätigen stillenden Mutter und gleichzeitig auch die besondere Schutzwürdigkeit des Stillens an.

  • Die Nationale Stillkommission hat praktische Hinweise zusammengefasst, wie Berufstätigkeit und Stillen miteinander vereinbart werden können.

Stillen und Berufstätigkeit

http://www.bfr.bund.de/cm/343/stillen_und_berufstaetigkeit.pdf

Mütter sollten ihre Säuglinge zu jeder Zeit an jedem Ort stillen können. Damit dies möglich ist, empfiehlt die Nationale Stillkommission, den Schutz des Stillens in der Öffentlichkeit zu verbessern und die öffentliche Akzeptanz durch Aufklärung und weitere Initiativen, wie zum Beispiel öffentliche Stillräume, zu fördern.

Stillen in der Öffentlichkeit sollte ungestört möglich sein

http://www.bfr.bund.de/cm/343/stillen-in-der-oeffentlichkeit-sollte-ungestoert-m...

Die Nationale Stillkommission wurde 1994 mit dem Ziel gegründet, die Entwicklung einer neuen Stillkultur in der Bundesrepublik Deutschland zu unterstützen und dazu beizutragen, dass Stillen zur normalen Ernährung für Säuglinge wird. Der Kommission gehören Mitglieder aus medizinischen Berufsverbänden und Organisationen an, die sich für die Förderung des Stillens in Deutschland einsetzen.

Weitere Informationen zur Arbeit der Nationalen Stillkommission sind auf der folgenden Website veröffentlicht:

http://www.bfr.bund.de/de/nationale_stillkommission-2404.html


 
Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.


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360° TOP-Thema: Nationale Stillkommission und BfR empfehlen Müttern, weiterhin zu stillen

Medizin am Abend Fazit: 
Veröffentlichte Werte zu Glyphosat in Muttermilch führen zu einer Aufnahme bei Säuglingen, die weit unter dem gesundheitlich abgeleitetem Richtwert liegt 
 
Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat am 25. Juni 2015 berichtet, dass ein Labor in 16 Muttermilchproben den Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glyphosat gemessen hat, und diese Messungen als „sehr besorgniserregend“ bezeichnet. 


Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Nationale Stillkommission schätzen die gemessenen Gehalte von bis zu 0,43 Nanogramm (ng) pro Milliliter (ml) als gesundheitlich unbedenklich ein. Die veröffentlichten Werte würden bei Neugeborenen zu einer Glyphosataufnahme führen, die um einen Faktor von mehr als 4000 niedriger liegt als der in der EU abgeleitete Richtwert, bei dem keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten sind. Darüber hinaus bestehen erhebliche Zweifel an der Methodik des Tests. Die Nationale Stillkommission und das BfR weisen anlässlich von Anrufen besorgter Mütter darauf hin, dass Muttermilch nach wie vor die natürliche und damit beste Nahrung für Säuglinge ist.  

Mütter sollten sich nicht verunsichern lassen und wie bisher stillen.

Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge. Sie ist gut verdaulich und so zusammengesetzt, dass sie im ersten Lebenshalbjahr den Bedarf an Nährstoffen und Flüssigkeit deckt. 

Säuglinge, die vier bis sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, haben ein deutlich geringeres Infektionsrisiko zum Beispiel bei Atemwegsinfekten. 

Weitere Krankheiten, die bei gestillten Kindern im späteren Leben seltener auftreten können, sind Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2.

Die Nationale Stillkommission empfiehlt daher, Säuglinge mindestens bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich zu stillen und auch nach Einführung der Beikost weiter zu stillen, so lange Mutter und Kind mögen.

Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand reichert sich Glyphosat aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften nicht im Fettgewebe an.

Auch in den vorliegenden Tierversuchen ist keine Affinität zum Fettgewebe beobachtet worden und die Ausscheidung in der Milch von Kühen war vernachlässigbar gering.

In Bezug auf die verwendete ELISA-Methode bestehen zudem Zweifel an deren Zuverlässigkeit für die Analyse von Muttermilch. Die dem BfR bekannten ELISA-Tests sind für die Bestimmung von Glyphosat in Wasserproben validiert, eine Eignung für Milch und andere fetthaltige Matrices ist nicht belegt. Es gibt eine Vielzahl von Studien, die keine Hinweise auf eine Anreicherung im Organismus erbracht haben. Aus den dem BfR vorliegenden Informationen geht nicht hervor, ob der Test vorher für alle untersuchten Matrices (Muttermilch, Urin) validiert wurde. Dies ist für eine gültige Aussage erforderlich, da die Bestimmungsgrenzen in den verschiedenen Matrices sehr unterschiedlich sein können. Die veröffentlichten Gehalte in 16 Muttermilchproben lagen in einem relativ engen Bereich zwischen 0,21 und 0,43 ng pro ml. Die empfindlichste in der Überwachung eingesetzte Analysenmethode erlaubt jedoch nur eine Bestimmungsgrenze von 10 ng pro ml. Die berichteten Gehalte in Muttermilch liegen also deutlich darunter und können ohne genaue Aussagen zur verwendeten Analysenmethode nicht beurteilt werden.

Das BfR hat auf Basis der veröffentlichten Glyphosatgehalte in Muttermilch berechnet, ob gesundheitliche Richtwerte überschritten werden würden. Neugeborene haben - bezogen auf ihr Körpergewicht - im Vergleich zu älteren Kindern den höchsten Flüssigkeitsbedarf von ca. 150 ml pro kg Körpergewicht täglich. Bei Zugrundelegung des höchsten gemessenen Gehaltes ergibt sich für ein ausschließlich gestilltes Neugeborenes eine tägliche Glyphosataufnahme von 0,000065 mg pro kg Körpergewicht. Für die Aufnahme von Rückständen aus Lebensmitteln wurde in der EU eine akzeptierte tägliche Aufnahmemenge (ADI, Acceptable Daily Intake) von 0,3 mg pro kg Körpergewicht abgeleitet, bei der keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten sind. Damit liegt die berechnete Glyphosataufnahme eines Neugeborenen um einen Faktor von mehr als 4000 niedriger als der gesundheitlich abgeleitete Richtwert für eine unbedenkliche Aufnahme. Die Nationale Stillkommssion und das BfR kommen zu dem Ergebnis, dass es wissenschaftlich nicht begründbar ist, bei dieser Größenordnung eine Besorgnis festzustellen, selbst wenn man Neugeborene für empfindlicher hält als im genannten ADI-Wert berücksichtigt.

In der Mitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde außerdem problematisiert, dass in den Muttermilchproben die festgestellten Glyphosatrückstände oberhalb von 0,1 ng pro ml lagen, was dem Trinkwasserhöchstgehalt für Pestizide entspricht.

Eine Überschreitung des Trinkwasserhöchstgehaltes, wie dies für Glyphosatfunde aus der Muttermilch angenommen wird, bedeutet nicht, dass ein gesundheitliches Risiko besteht, da der Trinkwasserhöchstgehalt ein Vorsorgewert für alle Pestizide ist und nicht toxikologisch für einzelne Wirkstoffe abgeleitet wird. Für Pestizidrückstände in Babynahrung liegt der maximal zulässige Höchstgehalt bei 10 ng pro Gramm (g) Fertignahrung. Dieser Höchstgehalt liegt somit um etwa hundertfach höher als der zitierte Trinkwasserwert.

Grundsätzlich ist zu gemessenen Gehalten von Fremdstoffen in Muttermilch an dieser Stelle abschließend festzustellen, dass durch den enormen Fortschritt der analytischen Methodik in den letzten 30 Jahren heute fast jede Substanz bei entsprechendem Aufwand auch in Muttermilch nachzuweisen ist. Der alleinige Nachweis kann daher kein ausreichender Grund für eine Besorgnis sein; entscheidend ist in jedem Fall die Höhe der Gehalte, die gesundheitlich zu bewerten ist.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.



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