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Das Gefühl, an freien Tagen oder im Urlaub krank zu werden oder sich erschöpft zu fühlen.

Eine repräsentative Studie der IU Internationalen Hochschule befasst sich mit Symptomen, Ursachen und Belastungsfaktoren der Freizeitkrankheit


Rund 72 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Deutschland kennen sogenannte Leisure Sickness (*), also das Gefühl, an freien Tagen oder im Urlaub krank zu werden oder sich erschöpft zu fühlen. Jede:r Fünfte (19,3 Prozent) erlebt dies zumindest immer oder häufig an freien Tagen oder im Urlaub. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Studie der IU Internationalen Hochschule (IU) mit dem Titel „Leisure Sickness: Erschöpft statt erholt“. Als immer oder häufig erlebte Symptome gaben die Befragten vor allem Müdigkeit bzw. Erschöpfung (36,1 Prozent), Schlafprobleme (27,6 Prozent), Reizbarkeit (18,9 Prozent), Kopfschmerzen (16,7 Prozent) sowie Erkältungssymptome (14,2 Prozent) an.

Obwohl 95,5 Prozent der Teilnehmer:innen der IU-Studie es als wichtig einschätzen, sich Zeit für Erholung und Freizeit zu nehmen, stimmen vier von zehn (40,1 Prozent) der Befragten der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass ihr Privatleben nicht ausreichend Erholung bietet, um den Anforderungen im Beruf gerecht zu werden. Jüngere Arbeitnehmer:innen bis 25 Jahre stimmen dieser Aussage im Altersvergleich besonders häufig voll und ganz oder eher zu (50,5 Prozent), sprich: Sie finden seltener Erholung in ihrer freien Zeit als ältere Arbeitnehmer:innen.

Leisure Sickness kann laut der Expertin der Studie Stefanie André, Professorin für Gesundheitsmanagement an der IU Internationalen Hochschule und Expertin für Gesundheit am Arbeitsplatz, als Folge von Stress im Arbeitskontext (siehe auch Leisure-Sickness-Definition unten) entstehen und mehrere Ursachen haben. Arbeitnehmer:innen belastet laut IU-Studie vor allem Folgendes: hoher Arbeitsdruck (33,7 Prozent), mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte und Kolleg:innen (30,0 Prozent) sowie eine unklare Aufgabenverteilung (23,4 Prozent) und unklare Aufgabenstellungen (20,8 Prozent). Weitere Belastungsfaktoren sind: lange Arbeitsstunden (17,3 Prozent) und eine ungünstige Work-Life- Balance (21,9 Prozent).

IU Studie: Leisure Sickness - Erschöpft statt erholt

- Arbeitsdruck und ständige Erreichbarkeit beeinträchtigen Erholung
Knapp die Hälfte der befragten Arbeitnehmer:innen in Deutschland (46,4 Prozent) berichten von einem hohen Arbeitsdruck – mit dem sie aber meist zurechtkommen. Für 9,2 Prozent dagegen führt ihre sehr hohe Arbeitsbelastung zu Druck und Überforderung. Lediglich 39,9 Prozent geben an, dass ihre Arbeitsbelastung gut verteilt und handhabbar ist.

- Mehr als die Hälfte der Befragten (54,4 Prozent) geben an, dass Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten ihre Erholung beeinträchtigt. Rund ein Drittel (33,5 Prozent) fühlt sich zudem verpflichtet, auch in der Freizeit erreichbar zu sein – bei den unter 25-Jährigen sind es 42,6 Prozent.

- Trotz des empfundenen Stresses rufen knapp die Hälfte der Befragten (47,4 Prozent) auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten berufliche E-Mails oder Nachrichten ab – über ein Drittel (36,7 Prozent) tut dies sogar im Urlaub.

- Hinzu kommt: 80,6 Prozent der Befragten leisten regelmäßig Überstunden. Davon arbeiten 42,9 Prozent bis zu zwei Stunden zusätzlich pro Woche, 37,6 Prozent sogar drei Stunden oder mehr.

IU Studie: Leisure Sickness - Erschöpft statt erholt

„Die Ergebnisse zeigen, dass Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit, hohe Arbeitsbelastung und fehlende Erholung klare Risikofaktoren für Krankheitssymptome an freien Tagen sind. Besonders jüngere Arbeitnehmer:innen fühlen sich häufiger verpflichtet, außerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein, was zu einer eingeschränkten Erholung führt“, erklärt Stefanie André.

Zeit für Erholung ist für viele Befragte sinnvoll und wichtig

38,4 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Deutschland fällt es schwer, nach der Arbeit abzuschalten und sich auf die Freizeit zu konzentrieren. Gleichzeitig stimmen nahezu alle Befragten (95,6 Prozent) voll und ganz oder eher zu, dass es wichtig und sinnvoll ist, sich Zeit für Erholung und Freizeit zu nehmen. Auffällig dabei: Je älter die Befragten, desto häufiger stimmen sie dem voll und ganz oder eher zu.

Fast alle (94,1 Prozent) stimmen zudem der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass die eigene Freizeit als wertvolle Möglichkeit gesehen wird, Energie zu tanken und sich zu regenerieren. Auch hier zeigt sich: Ältere Arbeitnehmer:innen stimmen dieser Aussage tendenziell häufiger voll und ganz oder eher zu als jüngere.

Couch-Potatoe-Dasein kontraproduktiv?

Die Hälfte der Befragten (49,8 Prozent) geben an, ihre Freizeit ausgewogen zu gestalten – mit Erholung, Hobbys und sozialen Aktivitäten. Fast ein Fünftel (17,0 Prozent) sagt, dass sie die freie Zeit überwiegend passiv verbringt, etwa mit Fernsehen oder Lesen, empfindet diese Zeit jedoch häufig nicht als erholsam oder bereichernd.

„Menschen, die ihre Freizeit ausgewogen gestalten und sinnvoll nutzen, erleben seltener Leisure Sickness. Wer dagegen nach einer stressigen Arbeitswoche nur auf passive Erholung wie Fernsehen setzt, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, an freien Tagen Symptome wie Erschöpfung oder Kopfschmerzen zu entwickeln. Unternehmen können hier unterstützen, indem sie zum Beispiel Bewegungspausen und bewusste Entspannungsphasen in den Arbeitsalltag integrieren“, sagt Stefanie André.

(*) Definition von Leisure Sickness

Leisure Sickness bezeichnet ein Phänomen, bei dem Menschen genau dann Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Erschöpfung oder Erkältungssymptome entwickeln, wenn sie Freizeit haben – etwa am Wochenende oder im Urlaub. Die körperliche Ursache von Leisure Sickness wird im plötzlichen Abfall von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol vermutet. Leisure Sickness wird im Deutschen auch als Freizeitkrankheit (wörtliche Übersetzung) oder Wochenendkrankheit bezeichnet.


Über die Studie
Die Studie „Leisure Sickness: Erschöpft statt erholt“ der IU Internationalen Hochschule beleuchtet Symptome und Ursachen der Freizeitkrankheit, die Rolle von Erholung als Ausgleich zur Arbeit sowie mögliche Maßnahmen zur Prävention. Für die IU-Studie befragte die IU 2.004 Menschen in Deutschland zwischen 16 und 65 Jahren, die in einem Arbeitsverhältnis stehen, repräsentativ nach Alter und Geschlecht. Die Befragung wurde im Zeitraum 24.01.2025 bis 06.02.2025 durchgeführt. Vollständige Studie unter: https://www.iu.de/forschung/studien/leisure-sickness/

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Stefanie André, Professorin für Gesundheitsmanagement an der IU Internationalen Hochschule und Expertin für Gesundheit am Arbeitsplatz: 

https://www.iu.de/hochschule/lehrende/andre-stefanie/

Originalpublikation:
https://www.iu.de/forschung/studien/leisure-sickness/

CAVE: Entzündungen durch Fruktosekonsum

Bereits kurzfristiger hoher Fruktosekonsum erhöht die Konzentration der Rezeptoren, an die bakterielle Giftstoffe binden können

Infektionskrankheiten durch Bakterien und Viren zählen trotz medizinischer Fortschritte weiterhin zu den weltweit häufigsten Todesursachen. 

Welche Rolle könnte Fruchtzucker bei solchen Erkrankungen spielen?

Eine Forschungsgruppe um Ina Bergheim vom Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien konnte nun erstmals nachweisen, dass Monozyten, wichtige Immunzellen des Blutes, nach Fruktosekonsum stärker auf bakterielle Giftstoffe reagieren – aber nicht im positiven Sinne.

Konkret erhöht sich die Konzentration von Rezeptoren für bestimmte bakterielle Giftstoffe, die Entzündungsanfälligkeit des Körpers steigt also. Die Studie ist aktuell im Fachmagazin Redox Biology erschienen.

In zwei unabhängigen randomisierten Studien mit gesunden Erwachsenen untersuchten die Forschenden, wie sich der Konsum von mit Fruktose gesüßten Getränken im Vergleich zu Getränken mit Glukose auf die Immunantwort auswirkt. 

Zusätzlich führten sie Experimente mit isolierten Monozyten und Zellkulturmodellen durch, um die molekularen Mechanismen zu untersuchen.

Mehr Rezeptoren für bakterielle Toxine werden produziert

Die Wissenschafter*innen konnten beobachten, dass die Aufnahme von Fruktose, im Gegensatz zur Aufnahme von Glukose, zu einer Erhöhung der Konzentration von Toll-like Rezeptor 2 in Monozyten führte.

Toll-like Rezeptor 2 reguliert unter anderem die Immunantwort. Die höhere Konzentration ging mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Monozyten gegenüber Lipoteichonsäure, einem bakteriellen Toxin, einher. "Die Konzentration der Rezeptoren für solche Giftstoffe im Körper hat sich erhöht, die Entzündungsbereitschaft steigt also", erklärt die Studienleiterin Ina Bergheim von der Uni Wien. Konkret wurden entzündungsfördernde Botenstoffe wie Interleukin-6, Interleukin-1β und Tumornekrosefaktor-alpha verstärkt freigesetzt.

"Diese Erkenntnisse liefern einen wichtigen Beitrag zum Verständnis, wie einzelne Nahrungsbestandteile und insbesondere Fruktose das Immunsystem beeinflussen können", sagt Bergheim. 

"Sie deuten darauf hin, dass bereits kurzfristiger, hoher Fruktosekonsum bei gesunden Menschen das Immunsystem beeinflusst und die Entzündungsbereitschaft steigern kann."

Einfluss von Fruktose auf Stoffwechselerkrankungen

Zukünftige Untersuchungen sollen klären, welche langfristigen Auswirkungen ein chronisch erhöhter Fruktosekonsum auf das Immunsystem und die Infektanfälligkeit hat, insbesondere bei Risikogruppen mit zum Beispiel Typ II Diabetes mellitus oder mit einer Fettlebererkrankung, die mit metabolischer Dysfunktion assoziiert ist. 

"Zucker, vor allem die Fruktose in zuckerhaltigen Getränken und Süßigkeiten, steht seit längerer Zeit im Verdacht, das Risiko für die Entstehung von Stoffwechselerkrankungen zu erhöhen – das gilt es zu prüfen", so Bergheim.

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Univ.-Prof. Dipl. oec. troph. Dr. Ina Bergheim, Privatdoz.
Department für Ernährungswissenschaften, Universität Wien
1090 Wien, Josef-Holaubek-Platz 2
T +43-1-4277-54981
ina.bergheim@univie.ac.at
www.univie.ac.at

Originalpublikation:
Staltner R, Csarmann K, Geyer A, Nier A, Baumann A, Bergheim I. (2025). Fructose intake enhances lipoteichoic acid-mediated immune response in monocytes of healthy humans. In Redox Biology.
DOI: 10.1016/j.redox.2025.103729
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213231725002423?via%3Dihub