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Entzündungsherd Fettgewebe: Fettgewebs-Makrophagen Fresszellen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Entzündungsherd Fettgewebe - Neuropeptid-Hormon hemmt Entzündungsreaktion von Makrophagen

Bei starkem Übergewicht oder Fettleibigkeit kommt es im Körper zu gewebeschädigenden Entzündungsreaktionen. 

Ausgelöst werden diese häufig durch die Gefahrensignale von überforderten´ Makrophagen im Fettgewebe. 

Auf Dauer schädigen diese Entzündungsprozesse diverse Körpergewebe, und stehen sogar im Verdacht, bei Adipositas Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Atherosklerose auszulösen. 

Wissenschaftler der Universität Ulm haben nun herausgefunden, dass ein bestimmtes Hormon (Neuropeptid FF) Fettgewebs-Makrophagen davon abhalten kann, solche gewebeschädigenden Entzündungen hervorzurufen. 

Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Röszer am Institut für Molekulare Endkrinologie der Tiere (v.l.): Syed F. Hassnain Waqas, Dr. habil. Tamás Röszer, Grace Ampem Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Röszer am Institut für Molekulare Endkrinologie der Tiere (v.l.): Syed F. Hassnain Waqas, Dr. habil. Tamás Röszer, Grace Ampem Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm
 
Sie beseitigen Krankheitserreger, entsorgen Zellreste aber auch Proteine und Lipide, wo diese nicht hingehören: 

die Makrophagen.

Diese auch als „Fresszellen“ bekannten Immunzellen sind sozusagen biologische Kammerjäger, Ordnungshüter und Müllabfuhr in einem.

Doch Makrophagen können auch entzündliche Prozesse auslösen, die Zellen und Gewebe schädigen.

Ist der Fettanteil im Körper stark erhöht, senden die Fresszellen im Fettgewebe kontinuierliche Gefahrensignale aus, die gefährliche Entzündungsreaktionen auslösen können. 

So kommt es bei Fettleibigkeit häufig zu Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Atherosklerose. Wissenschaftler der Universität Ulm haben nun herausgefunden, dass ein bestimmtes Hormon (Neuropeptid FF) Fettgewebs-Makrophagen davon abhalten kann, solche gewebeschädigenden Entzündungen hervorzurufen.

„Fettleibigkeit ist ein hoher Risikofaktor für das Auftreten entzündlicher Prozesse“, erklärt Dr. Tamás Röszer, Arbeitsgruppenleiter am Ulmer Institut für Molekulare Endokrinologie der Tiere.

Wenn der Fettanteil im Körper so hoch ist, dass die Fettzellen platzen und sich die unverpackten Lipide chemisch verändern, kommen die Makrophagen im Fettgewebe mit den Räumarbeiten nicht mehr nach und schlagen Alarm.

Sie senden kontinuierlich Gefahrensignale aus und rufen damit körperweit gefährliche Entzündungsreaktionen hervor.

Und diese Signale setzen den Körperzellen auf Dauer gehörig zu und schädigen das Gewebe.

Das geht so weit, dass Zellen an der Aufnahme von Glucose gehindert werden und diese dabei sogar verhungern. 

Der Glukosespiegel im Blut steigt dadurch an und bewirkt, dass Körperproteine chemisch modifiziert werden.

Auf diese veränderten Proteine reagieren Makrophagen wiederum mit der Ausschüttung weiterer Entzündungssignale.

„Dieser ungesunde Kreislauf mündet nicht selten in Krankheiten wie Typ 2-Diabetes, Atherosklerose oder Lebererkrankungen. 

Aber auch Osteoporose oder Erkrankungen der Herzkranzgefäße werden dadurch begünstigt“, sagt Röszer.

In Kooperation mit internationalen Forscherkollegen aus Frankreich, Spanien, Taiwan, Korea und den USA haben die Ulmer Wissenschaftler in einer experimentellen Studie an Mäusen jetzt nachweisen können, dass ein bestimmtes Hormon das gewebeschädigende Verhalten der Makrophagen im Fettgewebe unterbinden kann.

Das Neuropeptid FF (NPFF) ist bisher für seine Wirkung als Schmerz-Modulator sowie als Appetitzügler bekannt. 

Röszer konnte mit seinen Institutskollegen und Kollaborationspartnern in der neuen Studie nun zeigen, dass der Hormonspiegel dieses Neuropeptids besonders hoch war, wenn die Tiere schlank waren oder zuvor auf Diät gesetzt wurden und dabei die Kalorienzufuhr reduziert wurde. 

„Wir haben dabei beobachten können, dass die Makrophagen direkt auf dieses Neuropeptid reagieren und daraufhin kaum noch Entzündungssignale aussenden“, so Syed F. Hassnain Waqas, Doktorand am Institut und Erstautor der Studie.

Außerdem gelang es den Forschern, den Grund für das Gewebe-schonende Verhalten der Makrophagen aufzudecken.

„Das Hormon regt die Selbsterneuerung der Fettgewebs-Makrophagen an. 

Die entzündungsauslösenden Immunzellen werden dabei durch unschädliche Makrophagen ersetzt“, vermuten die Molekularbiologen. 
  • Bei starkem Übergewicht oder Fettleibigkeit ist dieser Selbsterneuerungsmechanismus gestört, weil zu wenig Neuropeptid FF im Blut ist. 

Wurde nun der Neuropeptid FF-Spiegel experimentell angehoben, normalisierte sich der Zellstoffwechsel, und die entzündungsbedingten Gewebeschäden gingen zurück.

Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kürzlich in der aktuellen Ausgabe der einflussreichen Fachzeitschrift „The Journal of Clinical Investigation“ (JCI).


Doktorand Syed F Hassnain Waqas aus der AG  Röszer bereitet die RNA-Analyse von Fettzellen vor




Doktorand Syed F Hassnain Waqas aus der AG Röszer bereitet die RNA-Analyse von Fettzellen vor
Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm

„Unsere Studie ist ein guter Ausgangspunkt, um möglichen Folgeerkrankungen von starkem Übergewicht und Fettleibigkeit therapeutisch zu begegnen.

Die Ergebnisse sind jedenfalls vielversprechend“, hofft der habilitierte Wissenschaftler Röszer, der die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Europäischen Kommission geförderte Studie federführend betreut hat.

Besonders vor Augen haben die Wissenschaftler dabei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 2, die Mediziner und Gesundheitsökonomen vor gleichermaßen große Herausforderungen stellen.

Denn mit der weltweiten Zunahme an Menschen, die unter Fettleibigkeit (Adipositas) leiden, ist auch die Zahl der Typ 2-Diabetiker in den letzten 30 Jahren dramatisch angestiegen.

Nicht nur für den Einzelnen hat dies spürbare Folgen, sondern auch für ganze Gesundheitssysteme.

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Dr. Tamás Röszer
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Literaturhinweis:
Waqas SFH, Hoang AC, Lin YT, Ampem G, Azegrouz H, Balogh L, Thuróczy J, Chen JC, Gerling IC, Nam S, Lim JS, Martinez-Ibañez J, Real JT, Paschke S, Quillet R, Ayachi S, Simonin F, Schneider EM, Brinkman JA, Lamming DW, Seroogy CM, and Röszer T: Neuropeptide FF increases M2 activation and self-renewal of adipose tissue macrophages; in: The Journal of Clinical Investigation; 127(7), in press; https://doi.org/10.1172/JCI90152;

Dicke Menschen - Dickleibigkeit

Medizin am Abend Berlin Fazit: Statement: No-Go Dickleibigkeit: Fat Studies in Deutschland

Essens- und Körperforscherin Prof. Dr. Lotte Rose von der Frankfurt UAS nimmt Stellung zur Diskriminierung fettleibiger Menschen und erklärt, welchen Beitrag Soziale Arbeit zur Entstigmatisierung dicker Körper leisten kann 
 
Dick sein ist out:

Wer heute dick ist, dem wird das Leben schwergemacht. Während vor nicht allzu langer Zeit füllige Körper als Zeichen von Attraktivität, gutem Leben, Wohlstand und Macht galten, erscheinen sie heute als geradezu anstößig. Denn: Dicke haben nicht nur Probleme, sie machen auch Probleme – so die einhellige Meinung. Dicke Menschen sind somit vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt. Inspiriert durch die Entwicklung der Fat Studies in englischsprachigen Ländern haben Prof. Dr. Lotte Rose, Essens- und Körperforscherin an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), und Friedrich Schorb, Soziologe am Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen, den Sammelband „Fat Studies in Deutschland – Hohes Körpergewicht zwischen Diskriminierung und Anerkennung“ herausgegeben – die erste Publikation zu Fat Studies in Deutschland. Der Band vereint Beiträge, die sich aus unterschiedlichen disziplinären, professionellen und praktischen Perspektiven kritisch mit der Stigmatisierung von dicken Körpern und dicken Menschen in Deutschland auseinandersetzen.

Fat Studies problematisieren nicht dicke Körper an sich, sondern den gesellschaftlichen Umgang mit ihm. Sie fragen also nicht wie Medizin und Gesundheitspolitik danach, warum hohes Körpergewicht schädlich und zu reduzieren ist, sondern warum und wie es zum Problem erklärt wird und welche Folgen dies für die betroffenen Menschen hat. Damit ergreifen sie Partei gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung der Menschen mit hohem Körpergewicht und setzen sich ein für die Anerkennung der Vielfalt der Körper und ihres Volumens. Fat Studies knüpfen dabei an die Anliegen anderer stigmatisierter Gruppen an, die sich gegen ihre Diskriminierung auch in der Wissenschaft erfolgreich zur Wehr gesetzt haben. Vorbilder sind hier die Gender- und Queerstudies oder auch die Disabilitystudies.

Wie werden dicke Menschen abgewertet? Ihnen wird unterstellt, eine unzureichend ausgebildete Selbstdisziplin und Triebkontrolle zu haben, die sie maßlos essen lässt. Zudem gelten Dicke als süchtig und damit psychisch krank. Es wird von einer Epidemie der Übergewichtigkeit gesprochen, mit der eine Ansteckungsgefahr konstruiert wird, mit der die Dicken die Schlanken und den gesellschaftlichen Wohlstand bedrohen. So heißt es, die massenhafte kollektive Gewichtszunahme sei für den Fortbestand der Menschheit gefährlicher als der Welthunger, für das Ökosystem Erde ähnlich zerstörerisch wie der Klimawandel und für die Stabilität der Volkswirtschaften höchst bedrohlich, da der Anstieg der Hochgewichtigen zu einem Zusammenbruch der Gesundheitssysteme führe. Letztlich käme es erstmals seit Generationen zu einer rückläufigen Lebenserwartung in den Industrieländern. „Diese Diskursfiguren erscheinen rational, erweisen sich aber bei näherem Blick als sehr politisch. Dass defizitäres Ernährungsverhalten von Individuen zur Ursache von gesellschaftlichen Bedrohungen erklärt wird, ignoriert schließlich auf populistische Weise das vorhandene differenzierte Wissen zu ökologischen und volkswirtschaftlichen Gefährdungen. Zudem wird Dickleibigkeit erfolgreich individualisiert. Das Individuum ist daran schuld – ein Bild, das verdeckt hält, dass veränderte Nahrungs- und Lebensverhältnisse ganz wesentlich dafür sorgen, dass Körper heute anders sind als zu früheren Zeiten.“, erklärt Rose.

In dieser kritischen Stimmungslage geraten dicke Menschen in einen sie diskriminierenden Aufmerksamkeitsfokus. Sie müssen damit leben, dass ihre Körper als unnormal, schädlich und hässlich gelten, und sie aufgrund ihres Körpers abgewertet werden. Sie erfahren auch den permanenten Druck, etwas dafür zu tun, das hohe Körpergewicht zu reduzieren. Diese Aufforderungen erscheinen legitim, fürsorglich und verantwortungsvoll gegenüber den betroffenen Menschen, verschärfen aber letztlich psychischen Stress und soziale Isolation.

Wie weit die Ablehnung des dicken Körpers reicht, lässt sich mit aktuellen Daten belegen: In einer Studie der Krankenkasse DAK gaben 71 % der Befragten an, dicke Menschen unästhetisch zu finden, 15 % vermeiden bewusst den Kontakt zu ihnen, 37 % der Befragten sorgen sich, selbst dick zu sein und 17 % machen gerade eine Diät zur Gewichtsreduktion. In einer Umfrage unter Schülerinnen und Schülern in den USA, Kanada und Island gaben die Befragten aus allen drei Ländern an, dass ein hohes Körpergewicht der mit Abstand häufigste Anlass für Diskriminierung an ihrer Schule sei.

Auch die mediale Inszenierung dicker Körper transportiert stigmatisierende Effekte: „Bereits berühmte Protagonisten der Kinder- und Jugendmedien konditionieren junge Menschen auf den dünnen Körper. Fat Sex ist in Spielfilmen allenfalls einen Lacher wert. Es gibt nur wenige Filme, die Sex mit Dicken nicht ins Lächerliche ziehen, die dann aber auch beim Publikum für Aufregung sorgen. Der Mangel an symbolischer Repräsentanz sexueller dicker Körper erschwert hochgewichtigen Menschen die Entwicklung einer sexuellen Identität“, betont Rose.

Fachkräfte der Sozialen Arbeit beteiligen sich ungewollt ebenso an der Stigmatisierung der Menschen mit hohem Körpergewicht, wenn sie völlig selbstverständlich Dickleibigkeit nur als Ausdruck von fehlender sozialer Angepasstheit sehen und dicken Menschen helfen wollen, Gewicht zu reduzieren. „Sie reflektieren dies noch viel zu selten kritisch, wagen auch kaum die Vision der Vielfalt von Körpern – und dies, obwohl doch die anti-normalistische Anerkennung von Diversität zu den zentralen Paradigmen Sozialer Arbeit gehört“, so Rose.

„Während die politischen und juristischen Anstrengungen zur Verhinderung von sozialen Diskriminierungen in den letzten Jahren wertvolle Erfolge erreicht haben und die öffentlichen Auseinandersetzungen dazu, wie die Gleichstellung stigmatisierter Gruppen zu sichern ist und sie vor Missachtungen und Exklusion zu schützen sind, zugenommen haben, scheinen die ‚Dicken‘ davon bislang fast gänzlich ausgenommen. Obwohl die Sensibilität dafür gestiegen ist, dass und wie Menschen aufgrund von Behinderung, Alter, Geschlecht und Ethnie, sexueller Orientierung und Religion Benachteiligung erfahren und die Gleichstellung dieser Gruppen mit dem ‚Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz‘ (AGG) gesellschaftlich als Norm festgeschrieben wurde, gibt es eine kritische Bewegung gegen die tagtäglichen Diskriminierungen von Menschen mit hohem Körpergewicht in Deutschland erst in Ansätzen. Die sozialen Drangsalierungen und Exklusionen dicker Menschen werden in der Öffentlichkeit noch kaum als solche wahrgenommen, geschweige denn thematisiert“, so Rose. „Gleichwohl zeichnen sich auch Veränderungsimpulse ab: In Deutschland wird anlässlich der geplanten Novellierung des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) eine Ergänzung um die Kategorie ‚Körpergewicht‘ bzw. ‚äußeres Erscheinungsbild‘ öffentlich diskutiert. Im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit an der Frankfurt UAS gehört das Seminar zur Diskriminierung von Menschen mit hohem Körpergewicht zum Standardangebot.“

Der Sammelband bietet einen umfangreichen Datenfundus zu den Lebenswelten von Menschen mit hohem Körpergewicht. Thematisiert werden rechtliche Fragen des Diskriminierungsschutzes, die Darstellung von Dickleibigkeit in der medialen Öffentlichkeit und der Umgang mit hochgewichtigen Menschen in den helfenden Berufen des Gesundheits- und Sozialwesens. Zudem werden Strategien einer anti-diskriminierenden Körperpolitik und -praxis in Kunst, Kultur, sozialer Bewegung und Wissenschaft vorgestellt.

Fat Studies in Deutschland – Hohes Körpergewicht zwischen Diskriminierung und Anerkennung, Herausgegeben von Lotte Rose / Friedrich Schorb, Beltz Verlag, Weinheim Basel, 248 Seiten, ISBN: 978-3-7799-3464-6, 24,95 Euro, erschienen: 07.04.2017

Zur Person:
Prof. Dr. Lotte Rose ist Erziehungswissenschaftlerin und seit 1997 Professorin der Frankfurt UAS am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Genderforschung, Kindheitsforschung, Elternschaftsforschung und Essensforschung. Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen das Essen in der Heimerziehung, Elternbildung zur Säuglingsernährung und biografische Erzählungen von Menschen mit hohem Körpergewicht.


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Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences
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GanzKörperAnamnese bitte: Schuppen-Hautkrankheit - Ichthyosen/Verrhornungsstörungen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Genfehler verursachen Schuppen-Hautkrankheit

Extrem trockene, schuppige und stark verhornte Haut: 

das sind die typischen Merkmale sogenannter Ichthyosen. 

Diese heterogene Gruppe der Verhornungstörungen gehört zu den seltenen Erbkrankheiten. 

Für einzelne Formen der Ichthyosen konnten bereits ursächliche Gendefekte identifiziert werden. 

Nun haben Forscher um Prof. Dr. Dr. Judith Fischer, Ärztliche Direktorin des Instituts für Humangenetik des Universitätsklinikums Freiburg ein neues Gen identifiziert, dessen Verlust eine Ichthyose verursacht. 

Dass die Genveränderung tatsächlich für die Krankheit verantwortlich ist, wiesen sie anhand eines im Labor gezüchteten drei-dimensionalen Hautstücks nach, dessen Zellen genetisch verändert waren. 

Links: Haut eines Gesunden; Rechts: Sowohl die Schicht lebender (blau) als auch toter (grün) Hautzellen ist bei Patienten mit Ichthyose stark verdickt. Links: Haut eines Gesunden; Rechts: Sowohl die Schicht lebender (blau) als auch toter (grün) Hautzellen ist bei Patienten mit Ichthyose stark verdickt. AJHG/Fischer
 
Das durch Zellkultur produzierte Gewebe zeigte vergleichbare Eigenschaften wie die Haut von Patienten mit Ichthyose.

Die Erkenntnisse geben wichtige Einblicke in die Entstehung gesunder Haut und könnten als Grundlage für neue Therapieansätze bei Ichthyosen dienen. 

Die Studie erschien am 1. Juni 2017 im Fachjournal The Amerian Journal of Human Genetics.

Die Genfehler fanden die Forscher mit Hilfe einer aufwändigen Analyse, dem sogenannten ‚Whole Exome Sequencing‘.

Dabei wird das gesamte proteinkodierende Erbgut, das Exom, auf ungewöhnliche Auffälligkeiten überprüft.

Die so entdeckten Fehler die auch als Mutationen bezeichnet werden, befanden sich im Gen SULT2B1, das am Cholesterin-Stoffwechsel beteiligt und für die korrekte Funktion der Haut unerlässlich ist. 

Durch die Genveränderung kommt es zu einem Funktionsverlust von SULT2B1.

Um zu prüfen, ob der Ausfall von SULT2B1 zu den entsprechenden Krankheitssymptomen führt, züchteten die Wissenschaftler im Labor eine dreidimensionale Haut, deren Zellen kein aktives SULT2B1 besaßen.

Nach zwei Wochen sahen die Forscher unter dem Mikroskop, dass sich die Hautzellen zu stark vermehrten, nur unzureichend entwickelten und übermäßig verhornten.

Original-Titel der Studie: Mutations in SULT2B1 cause autosomal recessive congenital ichthyosis in humans

DOI: 10.1016/j.ajhg.2017.05.007

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Prof. Dr. Dr. Judith Fischer
Ärztliche Direktorin
Institut für Humangenetik
Universitätsklinikum Freiburg
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judith.fischer@uniklinik-freiburg.de

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Biomarker Oxylipine im Blut: Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wie die Ernährung krankhaftes Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflusst

Fettleibigkeit, Diabetes und Bluthochdruck sind häufige Erkrankungen in Deutschland und Europa. 

„Die Wahrscheinlichkeit diese Erkrankungen zu entwickeln, wird direkt durch die Ernährung beeinflusst. 

Das Risiko eines Individuums kann derzeit allerdings nur unzureichend erfasst und bewertet werden“, erklärt Prof. Dr. Nils Helge Schebb. 

Genau mit dieser Risikobestimmung beschäftigt sich der Lebensmittelchemiker von der Bergischen Universität Wuppertal nun gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von fünf europäischen Universitäten. 
 
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird im Rahmen der „Joint Programming Initiative“ von der Europäischen Union mit 700.000 Euro gefördert, 300.000 Euro davon gehen nach Wuppertal. Ziel ist es neue, verlässliche und frühe biologische Merkmale, sogenannte Biomarker, für das kardio-metabolische Syndrom zu ermitteln. „Basierend auf diesen Biomarkern kann so ein Risiko identifiziert werden, bevor eine offenkundige Erkrankung mit irreversiblen Organschädigungen auftritt“, sagt Schebb.

Die Forscher fokussieren sich hierbei auf die Konzentration von Oxylipinen im Blut. 

Oxylipine sind oxidative Metabolite von ungesättigten Fettsäuren, die als Botenstoffe eine Vielzahl von physiologischen Prozessen im Körper regulieren. 
  • Treten Erkrankungen, wie z.B. Bluthochdruck auf, zeigt sich dies auch auf der Ebene der Botenstoffe und es werden vermehrt Blutdruck erhöhende Oxylipine gefunden. 
  • „Gleichzeitig konnten wir und andere Gruppen in den letzten Jahren zeigen, dass sich das Oxylipinmuster direkt durch die Ernährung, beispielsweise durch die in Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren beeinflussen lässt. 
Da also das Oxylipinmuster erstens den kardio-metabolischen Zustand widerspiegelt und zweitens von der Ernährung abhängt, stellen Oxylipine ideale Biomarker für das metabolische Syndrom und dessen Beeinflussung durch die Ernährung dar“, so Nils Helge Schebb.

In dem Projekt wird zunächst eine optimierte Methode zur Bestimmung von Oxylipinen in biologischen Proben entwickelt. Im Folgenden wird diese für die Analyse von Blutproben zweier unabhängiger Kohortenstudien angewendet. Oxylipinmuster, welche absehbar für die Entwicklung des metabolischen Syndroms sind und/oder als Biomarker für die Charakterisierung des Krankheitsstadiums verwendet werden können, werden identifiziert und validiert. Letztlich wird mittels der Proben aus zwei Ernährungsinterventionsstudien der Einfluss der Ernährung auf das kardio-metabolische Risiko und im Hinblick auf die neu etablierten Biomarker untersucht.

Für dieses interdisziplinäre Projekt arbeitet Prof. Schebb mit Kolleginnen und Kollegen vom „INRA – French National Institute for Agricultural Research“, von der Universität Kopenhagen (Dänemark), der University of California, Davis (USA), vom „Inserm – French National Institute of Health and Medical Research“ und von der Universität Breslau (Polen) zusammen.

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Prof. Dr. Nils Helge Schebb
Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften
Telefon 0202/439-3457
E-Mail schebb@uni-wuppertal.de

Denise Haberger Bergische Universität Wuppertal



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Dr. Maren Wagner
Telefon: (0202) 439 - 3047
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Denise Haberger
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Medizin am Abend Berlin im familären Urlaubs- und BRAINSTORMING bis 27. Juni 2017

Medizin am Abend Berlin Fazit: 
Der informierte Patient: Zukunftsvision oder Fata Morgana?

Sehr geehrte Damen und Herren von National und International Medizin am Abend Berlin Beteiligten, 

mehr als die Hälfte der Deutschen hat erhebliche Mühe, die ständig wachsende Fülle gesundheitsrelevanter Information zu verstehen und daraus Entscheidungen für die eigene Gesundheit abzuleiten, so das Ergebnis einer Studie der Universität Bielefeld vom vergangenen Jahr. Die gleiche Befragung hatte zuvor in anderen Ländern deutlich höhere Kompetenzwerte ergeben – zum Beispiel in den Niederlanden, Dänemark, Irland und in Polen.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe mahnte angesichts dieser Befunde. 

"Das muss alle Verantwortlichen im Gesundheitswesen aufrütteln." 

Zwischen 9 und 15 Milliarden Euro gehen nach Schätzungen seines Hauses jährlich verloren, weil die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten nicht ausreichend funktioniert. 

Denn schlecht informierte Patienten folgen deutlich seltener dem Rat ihres Arztes: 

Eine Auswertung von mehr als 100 Studien ergab, dass sich Patienten mehr als doppelt so häufig an die Therapieempfehlungen des Arztes halten, wenn dieser die Therapie und deren Ziele verständlich kommuniziert.

Doch das beherrschen ganz offensichtlich nicht alle Ärzte und Nicht-Ärztliche Fachdienste.

Über 30.000 Patienten haben in den vergangenen sechs Jahren den kostenlosen Service unter washabich.de genutzt, bei dem 200 Mediziner ehrenamtlich Befunde in verständliches Deutsch übersetzen. 

Allerdings sind die Wartezeiten für die Übersetzung so lang, dass die Website der Medizinaktivisten auf das Partnerprojekt befunddolmetscher.de verweist, das allerdings nur vorgefertigte Erläuterungen zu medizinischen Begriffen online vorhält.

Ärzte sehen die Kommunikation „auf Augenhöhe“ mit den Patienten oft auch kritisch: 

Laut einer Umfrage der Ärztezeitung im Jahr 2012 beklagten 48 Prozent der Ärzte, dass Patienten ihnen Leistungen abverlangten, die nicht erbracht werden durften.

Das Thema 

Der mündige und gut informierte Patient im deutschen Gesundheitswesen – Zukunftsvision oder Fata Morgana?“ 

diskutieren auf dem Hauptstadtkongress in Berlin: Prof. Dr. Matthias Schneider, Direktor der Poliklinik und Funktionsbereich für Rheumatologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D. und Schirmherrin der European Patients Academy on Therapeutic Innovation, Ulla Ohlms, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Patients' Tumor Bank of Hope, Eva Maria Streppel, Bloggerin und Morbus-Crohn-Betroffene, Jutta Ulbrich, Director Patient Engagement bei AbbVie, und Markus Wartenberg, Leiter des Bereichs GIST/Sarkome von Das Lebenshaus.

Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit ist mit mehr als 8.000 Entscheidern aus Gesundheitswirtschaft und Politik die jährliche Leitveranstaltung der Branche. 

Der 20. Hauptstadtkongress findet vom 20. bis 22. Juni 2017 im CityCube Berlin statt.

Weitere Infos und das Anmeldeformular finden Sie unter: www.hauptstadtkongress.de

Seien Sie dabei! Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Medizin am Abend Berlin Team Gruss c/o  von Günter K.V. Vetter
Bis zum Dienstang, den 27. Juni 2017 wird sich nun das Team von Medizin am Abend Berlin wieder in das sommerliche Brainstorming begeben. 

Diesmal wird die Tenuta di Casaglia uns in der TOSCANA-Italien aufnehmen. Und unsere Accademie-Leiterin Ursula Vetter wird wieder ganz aktiv das Programm gestalten....

Medizin am Abend Berlin: Die ACCADEMIA  

Medizin am Abend Berlin: Tenuta di Casaglia

Stöbern Sie bis dahin bitte in unserem Medizin am Abend Berlin Archiv - und lassen Sie uns auch gern Ihre Informationen, Anregungen und Hinweise auf guentervetter@web.de zukommen. Vielen Dank.















Intensivpatienten: Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie im UKE: Nur gut Hälfte der Intensivpatienten hat Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht

Obwohl die Anzahl von Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen deutschlandweit stetig zunimmt, besitzen noch immer nur rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation (51,3 Prozent) eines der beiden Dokumente: 

Konkret besitzen 38,6 Prozent der Patienten eine Vorsorgevollmacht und 29,4 Prozent eine Patientenverfügung. 

Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) in einer Studie herausgefunden, die sie im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht haben. 
 
  • Darüber hinaus waren 39,8 Prozent der abgegebenen Vorsorgevollmachten und 44,1 Prozent der abgegebenen Patientenverfügungen aufgrund fehlerhaften Ausfüllens von Vordrucken schwer interpretierbar.

„Noch immer besitzen zu wenige Patientinnen und Patienten eine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung. Das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient beziehungsweise Angehörigem ist daher weiterhin der häufigste Weg, um den Patientenwillen festzustellen.

Doch oft können auch engste Angehörige den eigentlichen Patientenwillen nicht oder nur unsicher wiedergeben.

Dieses Dilemma kann nur durch das Erstellen einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht gelöst werden“, erklärt Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin des UKE.

Vor allem ältere und elektiv aufgenommene Patienten verfügen laut der Studie häufiger über eine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung. 

Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Patienten mit vorhandenen Dokumenten hatte diese aus Angst vor Ausgeliefertsein, vor fehlender Selbstbestimmung oder vor medizinischer Übertherapie ausgefüllt.

Trotz dieser Ängste suchen aber nur wenige Patienten für die Erstellung Hilfe bei einem Arzt; nur 15,4 Prozent der Patienten mit Dokumenten füllten diese nach einer ärztlichen Beratung aus. Die Hälfte der Patienten ohne Dokumente (50,4 Prozent) hatte zumindest bereits über eine Erstellung nachgedacht.

Insgesamt haben die Wissenschaftler stichprobenhaft 998 Patientinnen und Patienten auf elf Stationen der Klinik für Intensivmedizin des UKE kurz vor ihrer Verlegung auf eine Normalstation befragt und deren Daten ausgewertet. Die UKE-Wissenschaftler haben in ihrer Studie auch erstmals die Charakteristika von Patientenverfügungen evaluiert; bislang wurde in einer deutschen Studie lediglich die Häufigkeit von Patientenverfügungen bei Intensivpatienten untersucht.

Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

Mit einer Patientenverfügung können Patienten dem Arzt Anweisungen geben für den Fall, dass der Patient selbst nicht mehr entscheidungsfähig ist oder sich nicht mehr äußern kann. Die Verfügung muss eine Entscheidung über die Einwilligung oder Nichteinwilligung in eine bestimmte, noch nicht unmittelbar bevorstehende ärztliche Maßnahme enthalten.

Mit einer Vorsorgevollmacht können Vertrauenspersonen ausgewählt werden, die im Bedarfsfall nach vorher festgelegten Wünschen und Bedürfnissen einzelne oder alle anfallende Rechtsgeschäfte erledigen. Durch das Erstellen einer Vorsorgevollmacht kann eine gesetzliche Betreuung im Notfall vermieden werden.

„Eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht sollte konkret formuliert sein und bei der Aufnahme im Krankenhaus abgegeben werden. 

Wir empfehlen, sich beim Erstellen einer Patientenverfügung von einem Arzt beraten zu lassen“, sagt Dr. Geraldine de Heer, stellvertretende Direktorin der Klinik für Intensivmedizin des UKE.

Im UKE unterstützt der Patienten-Ombudsmann Interessierte beim Ausfüllen der Dokumente.

Literatur:
Geraldine de Heer, Bernd Saugel, Barbara Sensen, Charotte Rübsteck, Hans O. Pinnschmidt, Stefan Kluge, Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten bei Intensivpatienten, Deutsches Ärzteblatt, Heft 21

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Prof. Dr. Stefan Kluge
Klinik für Intensivmedizin
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Bauchspeicheldrüsenkrebs/Pankereaskarzinom: Diagnose- und Therapieansätze

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bauchspeicheldrüsenkrebs: Forschungsgruppe erprobt erfolgreich neue Diagnose- und Therapieansätze

Noch vor zehn Jahren trat das Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) eher selten auf. 

Seither steigt die Anzahl der Krankheitsfälle stetig: 

Bis 2030 wird diese Krebsart die dritthäufigste Tumorerkrankung sein. 

Eine alarmierende Prognose, denn es handelt sich dabei um den Tumor mit der höchsten Sterblichkeitsrate. 

Prof. Dr. Margot Zöller, Leiterin der Arbeitsgruppe Tumorzellbiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, konnte nun, durch ihre von der Wilhelm Sander-Stiftung unterstützte Forschungsarbeit, Möglichkeiten einer verbesserten Diagnose sowie einer effektiveren Therapie aufzeigen. 
  • Im Zentrum stehen dabei Exosomen, die von Zellen abgegeben werden und sich im Organismus verteilen. 
Prof. Dr. Margot Zöller (© Universitätsklinikum Heidelberg)
Prof. Dr. Margot Zöller (© Universitätsklinikum Heidelberg)
 
Dass Bauchspeicheldrüsenkrebs häufig tödlich endet, hat verschiedene Gründe:

Zum einen bildet das Pankreaskarzinom sehr schnell Tochtergeschwulste im gesamten Organismus. 

Zum anderen erfolgt die Diagnose des „Silent Killers“, wie der Bauchspeicheldrüsenkrebs auch bezeichnet wird, meist sehr spät, was vor allem daran liegt, dass zunächst kaum Symptome auftreten. 

Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch gerade beim Bauchspeicheldrüsenkrebs überlebenswichtig: Nur wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird, kann er chirurgisch entfernt werden – und ein chirurgischer Eingriff ist bislang die einzige Therapieform, die eine Chance auf Heilung verspricht. Demnach verwundert es nicht, dass weltweit viele Gruppen in der Krebsforschung nach Möglichkeiten suchen, das Pankreaskarzinom frühzeitig zu erkennen. Neben einer frühen Diagnose konzentriert sich die Forschung derzeit auch auf adjuvante Therapien, die die Überlebenszeit ohne Beeinträchtigung bei nicht-operablem Tumor verlängern.

Prof. Dr. Margot Zöller führte in den letzten fünf Jahren mit ihrem Team ein Forschungsprojekt durch, in dem sie sich auf Exosomen und deren mögliche Rolle als Diagnostikum und Therapeutikum des Pankreaskarzinoms konzentrierte. Exosomen sind kleine Vesikel, also innerhalb von Zellen gelegene sehr kleine rundliche bis ovale Bläschen, die von vielen Zellen und dabei besonders reichlich von Tumorzellen abgegeben werden. Die Arbeitsgruppe zeigte nun in ihrem Abschlussbericht für das von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojekt vielversprechende Ansätze sowohl für eine verbesserte Diagnose als auch für eine effektivere Therapie auf.

Diagnostik per Blutabnahme
Verantwortlich für das Wachstum des Tumors und die Bildung von Tochtergeschwüren in entfernt liegenden Organen sind die Tumorstammzellen – eine kleine Population von Zellen in der gesamten Tumormasse. Es gibt inzwischen überzeugende Hinweise, dass Tumorstammzellen dieses Wachstum mittels Exosomen anstoßen, die sich im gesamten Organismus verteilen und somit auch in allen Körperflüssigkeiten gefunden werden.

Darauf beruht die Hoffnung, dass Exosomen für eine frühe, gering invasive Diagnostik per Blutabnahme geeignet sind. Dies haben Prof. Dr. Margot Zöller und ihr Team als erste Forschungsgruppe für das Pankreaskarzinom untersucht. Dabei stellten sie fest, dass ein Panel an verschiedenen Markern eine Treffsicherheit von 100 Prozent aufweist, sehr frühe Stadien ausgenommen. Prof. Dr. Zöller geht davon aus, dass durch weitere methodische Verbesserungen in einigen Jahren eine Pankreaskarzinomdiagnose mittels Serumexosomen (Exosomen, die sich im Blut befinden) als Routineverfahren in Kliniken eingesetzt wird.

Aktivierung von „Killerzellen“ durch Exosomen – eine individualisierte Tumortherapie
Ebenso wie der diagnostische, ist auch der therapeutische Einsatz von Tumorexosomen noch in der Erprobungsphase. Prof. Dr. Margot Zöller und ihre Arbeitsgruppe untersuchten nun im Rahmen eines Mausmodells erstmalig, ob die Effektivität einer Chemotherapie erfolgreich durch eine Exosomen-basierte Immuntherapie unterstützt werden kann. Diese Therapie basiert auf der Aktivierung sogenannter, den Tumor zerstörenden „Killerzellen“, die vom Pankreaskarzinom, welches zahlreiche immunsuppressive Substanzen abgibt, behindert werden.

„Voraussetzung für die Aktivierung der Killerzellen ist, dass ihnen die Marker der Pankreaskarzinomzellen von sogenannten präsentierenden Zellen in geeigneter Form angeboten werden“, erläutert Prof. Dr. Zöller. Diese Präsentationszellen lassen sich aus dem Blut von Patienten gewinnen. Neu in dem von Prof. Dr. Zöller gewählten Ansatz ist die Beladung dieser Zellen mit Exosomen, die ebenso aus dem Blut des Patienten entnommen werden. Die darin enthaltenen Tumormarker eignen sich hervorragend zum Aktivieren der Killerzellen, wie die Arbeitsgruppe zeigen konnte: „Die mit den Exosomen beladenen Zellen werden dem Patienten zurückgegeben, wodurch die Killerzellen beginnen, gegen den Tumor anzukämpfen“, erklärt Prof. Dr. Zöller. Dieses Verfahren wird als „individualisierte Tumortherapie“ bezeichnet.

In Kombination mit einer in der Klinik häufig eingesetzten Chemotherapie konnte die Forschungsgruppe im Rahmen des Mausmodells eine Verdopplung der Überlebenszeit erzielen und die Entwicklung von Tochtergeschwülsten um 80 bis 90 Prozent verhindern.

Bei Einsatz der Kombination aus Chemo- und Immuntherapie nach Entfernung des Primärtumors war ein Teil der Tiere sogar geheilt. Prof. Dr. Zöller setzt sich derzeit für die klinische Erprobung dieses sehr vielversprechenden Ansatzes ein.

Referenzen
1. Madhavan B, Yue S, Galli U, Rana S, Gross W, Müller M, Giese NA, Kalthoff H, Becker T, Büchler MW, Zöller M. Combined evaluation of a panel of protein and miRNA serum-exosome biomarkers for pancreatic cancer diagnosis increases sensitivity and specificity. Int J Cancer 136:2616-2627, 2015.
2. Xiao L, Erb U, Zhao K, Hackert T, Zöller M. Efficacy of vaccination with tumor-exosome loaded dendritic cells combined with cytototxic drug treatment in pancreatic cancer. OncoImmunol, in press

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Prof. Dr. Margot Zöller
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Bernhard Knappe
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E-Mail-Adresse: vorstand@sanst.de



Die Wilhelm Sander-Stiftung hat dieses von Prof. Dr. Margot Zöller ins Leben gerufene Forschungsprojekt mit rund 214.000 Euro unterstützt.
Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 220 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Damit ist die Wilhelm Sander-Stiftung eine der bedeutendsten privaten Forschungsstiftungen im deutschen Raum. Sie ging aus dem Nachlass des gleichnamigen bayerischen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Weitere Informationen zur Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de

Magersucht - Esstörung Anorexia nervosa (AN)

Medizin am Abend Berlin Fazit: Magersucht kann angeboren sein

Meist wird vermutet, die Essstörung Anorexia nervosa (AN) – bekannt als Magersucht – habe psychische Ursachen. 

Dass man aber auch eine Veranlagung dazu haben kann, konnte nun erstmals nachgewiesen werden. 

Eine internationale Forschergruppe, die in Deutschland von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) geleitet wurde, gelang es, das Gen auszumachen, das AN begünstigt. 

Das Fachmagazin The American Journal of Psychiatry berichtete darüber (doi: 10.1176/appi.ajp.2017.16121402). 
 
  • Daten von insgesamt 3.495 AN-Patientinnen untersuchten die Wissenschaftler und entdeckten das Gen auf dem Chromosom 12. 

„Diese Region wurde bereits mit Diabetes mellitus Typ 1 und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht“, erläutert Prof. Dr. Anke Hinney von der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der UDE.

Magersucht könnte so mit weiteren Erkrankungen verknüpft sein – wie etwa auch mit Schizophrenie bzw. Neurotizimus: Die Gene, die dafür empfänglich machen, überlappen sich.“

Völlig neue Therapieoptionen
  • Erstaunlicherweise gab es zudem Hinweise darauf, dass es überlappende Mechanismen zwischen AN und verschiedenen metabolischen Phänotypen (Insulin-Glukose-Metabolismus) gibt. 

„Diese Entdeckungen können das bisherige Verständnis der AN nachhaltig verändern: 

Eine psychiatrische Störung mit einem physiologischen Hintergrund eröffnet völlig neue und bislang unerwartete Therapieoptionen“, sagt Hinney.

Außerdem könne die genetische Ursache die Betroffenen entlasten.

Durchgeführt wurde die Studie vom ‘Psychiatric Genetics Consortium Eating Disorders Working Group’. Beteiligt waren: die University of North Carolina at Chapel Hill, Karolinska Institutet, King’s College London, Stanford University, the Broad Institute of MIT and Harvard University; Massachusetts General Hospital, Charité-Universitätsmedizin Berlin; die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Universitätsklinikums Essen sowie das Wellcome Trust Sanger Institute.

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Hotline: Heute - Gegen Deinen Schmerz

Medizin am Abend Berlin Fazit: 6. Juni ist "Aktionstag gegen Schmerz" +++Service: Patientenhotline (0800-18 18 120)

Am Dienstag (6. Juni 2017) ist bundesweiter "Aktionstag gegen den Schmerz"

++Service: kostenlose Patientenhotline (0800-18 18 120) in der Zeit von 9 - 18


++Zeitgleich 10 Telefonleitungen geschaltet. 100 Experten geben telefonisch Tipps


++Vorträge, Aktionen etc. an über 230 Standorten Kliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen und Apotheken, viele Patienteninformationen.

Deutsche Schmerzgesellschaft: "Die Versorgung von Schmerzpatienten ist lückenhaft. Patienten irren lange im Dschungel des Gesundheitswesens umher, bevor Sie gute Hilfe finden". 

„Das Patientenrecht auf gute Schmerzbehandlung muss gestärkt werden“, so Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. 
 
Etwa 23 Mio. Deutsche (28 %) berichten über chronische Schmerzen, 95 % davon über chronische Schmerzen, die nicht durch Tumorerkrankungen bedingt sind.

Legt man die „Messlatte“ der Beeinträchtigung durch die Schmerzen zugrunde, so erfüllen 6 Mio. Deutsche die Kriterien eines chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerzes. 

  • Die Zahl chronischer, nicht tumorbedingter Schmerzen mit starker Beeinträchtigung und assoziierten psychischen Beeinträchtigungen (Schmerzkrankheit) liegt bei 2,2 Mio. Deutschen.

Oftmals dauert es 3 - 6 Jahre, bevor chronische Schmerzpatienten einen geeignete Behandlung finden.

Großes Problem auch:

Neben der Therapie von chronischen Krankheiten (vgl. oben) gibt es massive Probleme der Schmerzbehandlung im Krankenhaus, bspw. im Umfeld von Operationen.

Der offizielle HTA-Bericht der Bundesregierung zeigt: In fast der Hälfte der Fälle haben Patienten im Krankenhaus vermeidbare Schmerzen, der Akutschmerzdienst muss verbessert werden.

Auch die Gesundheitsministerkonferenz der Länder empfiehlt den Bund bzw. den G-BA hier zu Fortschritten zu kommen.

Forderung: Schmerz muss Top-Thema der Gesundheit-, Versorgungsforschung- und Wissenschaftspolitik werden !

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Thomas Isenberg Bundesgeschäftsstelle Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.


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Geschäftsführer
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Häusliche nichtinvasive Beatmung (HMV) bei COPD

Medizin am Abend Berlin Fazit: Häusliche nichtinvasive Beatmung bei COPD Patienten erfolgreicher als alleinige Sauerstofftherapie

Studienergebnisse einer britischen Studie zur Wirkungsweise von häuslicher, nicht-invasiver Beatmungstherapie bei schwerer COPD unterstreichen eindrucksvoll die Wirkung einer nicht-medikamentösen Therapie, die bislang noch wenig im Zentrum der Aufmerksamkeit von Lungenfachärzten und Patienten gestanden hat: die nicht-invasive, häusliche Beatmung (1). 
 
Prof. Nickolas Hart (Lane Fox Unit, Guy’s and St Thomas’ NHS Foundation Trust) und Dr. Patrick Murphy (King‘s College London, Großbritannien) haben in der kontrolliert-randomisierten Studie „HOT-HMV“ 116 hyperkapnische COPD Patienten nach einer lebensbedrohlichen Exazerbation in zwei Gruppen eingeteilt.

Die eine Gruppe wurde mit Langzeit-Sauerstofftherapie (Home Oxygen Therapy „HOT“) behandelt, die andere erhielt ebenfalls Sauerstoff, aber zusätzlich eine häusliche, nicht-invasive Beatmungstherapie (Home Mechanical Ventilation „HMV“). Die Studie wurde vor wenigen Tagen im renommierten JAMA (Journal of American Medical Association) veröffentlicht.

Es zeigte sich, dass bei den Patienten mit zusätzlicher Beatmungstherapie die Zeit bis zum nächsten Krankenhausaufenthalt oder Tod um 50 % verlängert werden konnte. 

Das Risiko im Folgejahr stationär behandelt zu werden oder zu sterben, wurde um 17 % gesenkt und die gefährlichen Exazerbation wurden um 35 % gesenkt.

„Die Ergebnisse der britischen Studie belegen eindrucksvoll, dass eine nächtliche ‚Maskenbeatmung‘ eine wichtige Therapieoption bei hyperkapnischen COPD Patienten ist“, so Prof. Carl-Peter Criée, Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga. Verantwortlich dafür sind zwei Effekte:

Durch die Beatmungstherapie wird das CO2 ausgewaschen und die Atemmuskulatur des Patienten kann sich während der Beatmungstherapie, die in der Regel nur nachts während der Schlafphase angewendet wird, erholen.“

Prof. Wolfram Windisch, Kliniken der Stadt Köln, federführender Autor der Leitlinie zur außerklinischen Beatmung ergänzt:

„Wir konnten diese Wirkung der Beatmungstherapie bei hyperkapnischen Patienten bereits in einer Deutsch-Österreichischen Studie 2014 nachweisen (2). Diese Studie hat stabile COPD-Patienten untersucht.  

Die Kollegen aus Großbritannien haben nun gezeigt, dass die Beatmungstherapie zu Hause auch COPD-Patienten hilft, die gerade eine Exazerbation überstanden haben.

Die Studienergebnisse werden in die gerade kurz vor Veröffentlichung stehenden Deutschen Leitlinien zur COPD bzw. zur nicht-invasiven und invasiven Beatmung einfließen.  

Vielen Patenten, aber auch vielen niedergelassenen Ärzten, ist die Wirkung der häuslichen nächtlichen Beatmung noch nicht klar.

  • Es wird eine wichtige Aufgabe in den nächsten Jahren sein, Versorgungskonzepte zu entwickeln, die die ambulante und stationäre Betreuung der Beatmungspatienten in Deutschland sicherstellen.“

Häufige Missverständnisse zur außerklinischen Heimbeatmung:

1. Sind Sauerstofftherapie und Beatmungstherapie dasselbe?
Nein, bei der Sauerstofftherapie (richtiger die Langzeit-Sauerstofftherapie) wird über eine Nasenkanüle hochprozentiger Sauerstoff der Atmung zugefügt.
Bei der nicht-invasive Beatmung hingegen wird normale Umgebungsluft über eine Maske in die Atemwege „gepumpt“, durch einen Wechsel der Druckniveaus wird die Einatmung (hoher Druck) bzw. Ausatmung (geringer Druck) durch ein Gerät unterstützt. Die nicht-invasive Beatmung kann auch mit Sauerstoffgabe kombiniert werden.

2. Welcher Patient mag den ganzen Tag mit einer Beatmungsmaske herumlaufen?
Die NIV wird in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle nachts während des Schlafs angewendet. Durch die Beatmung kann sich der COPD-Patient besser erholen und eine zu hohe CO2-Konzentration im Blut wird vermieden.

3. Ist die Beatmung eine Maßnahme für eine kurzzeitige, präfinale Lebensverlängerung?
Die Beatmungstherapie erhält die Mobilität der Patienten und steigert die Lebenserwartung (1,2). Zudem ermöglicht die Beatmung vielen Patienten mit schwerer COPD Lebensjahre mit gesteigerter Lebensqualität (2). Im engeren Sinne handelt es sich also nicht um eine „palliativmedizinische Maßnahme“.

4. Oft wird auch von Heimbeatmung gesprochen. Heißt das, dass die Beatmung in einem (Pflege-)Heim erfolgt?
Die Begriffe „Heimbeatmung“ und „häusliche“ oder „außerklinische Beatmung“ werden synonym verwendet. Die Begriffe unterstreichen, dass der Patient nicht in einer Klinik die Therapie anwendet , sondern in den allermeisten Fällen zu Hause.

Literatur
1. Murphy PB, et al. Effect of home noninvasive ventilation with oxygen therapy vs oxygen therapy alone on hospital readmission or death after an acute COPD Exacerbation. JAMA May 21 2017.4451. doi: 10.1001

2. Köhnlein T, et al. Non-invasive positive pressure ventilation for the treatment of severe stable chronic obstructive pulmonary disease: a prospective, multicentre, randomised, controlled clinical trial. The Lancet Respiratory Medicine July 2014 http://dx.doi.org/10.1016/S2213-2600(14)70153-5

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Angsterkrankung: Körpereigene Schmerzmittel - endogene Opioide

Medizin am Abend Berlin: Entstehung von Angsterkrankungen - Wie der Mensch vom Schmerz Anderer lernt

Neue Einblicke in die Entstehung von Angsterkrankungen haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gemeinsam mit schwedischen Kollegen gewonnen. Wie die Forscher um den Neurowissenschaftler Dr. Jan Haaker in der aktuellen Ausgabe des internationalen Fachmagazins Nature Communications berichten, konnten sie erstmals zeigen, dass körpereigene Schmerzmittel, so genannte endogene Opioide, eine Rolle spielen, wenn Menschen allein durch Beobachten vom Schmerz Anderer lernen. 
 
„Wenn wir die beteiligten Substanzen identifizieren können, die das soziale Lernen von Angstreaktionen regulieren, können wir in Zukunft vielleicht bessere Behandlungsmethoden entwickeln“, sagt Dr. Jan Haaker, Institut für Systemische Neurowissenschaften des UKE. 
  • Angsterkrankungen entstehen Haaker zufolge nicht nur durch eigene traumatische Erfahrungen, sondern werden oft durch das Beobachten traumatischer Erfahrungen anderer Menschen erlernt. 
In westlichen Ländern ist krankhafte Angst eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen. 

Evolutionsbiologisch macht das soziale Lernen von Ängsten durchaus Sinn: 
  • Wer in der Lage ist, aus den schmerzhaften Erfahrungen anderer Menschen zu lernen, ist für zukünftige Bedrohungen besser gewappnet, ohne zuvor selbst diese schmerzhaften Erfahrungen machen zu müssen.

Zeichen der gelernten Angst: feuchte Hände

Für die Studie untersuchten die Neurowissenschaftler insgesamt 43 Probanden. Bei der Hälfte der Teilnehmer blockierten die Wissenschaftler die Opioid-Rezeptoren (Bindungsstellen der endogenen Opioide im Gehirn) mithilfe des Wirkstoffs Naltrexon (22 Personen). Die andere Hälfte bekam ein unwirksames Placebo (21 Personen). Danach wurden den Probanden verschiedene Videos gezeigt. In manchen dieser Filme löste das Erscheinen von blauen Quadraten bei Menschen augenscheinlich starke Schmerzen aus. Im Anschluss an diese Phase des beobachteten Lernens konfrontierten die Forscher die Teilnehmer erneut mit den vermeintlichen Gefahren. Dabei untersuchten sie die Hirnaktivität der Probanden mit funktioneller Kernspintomographie (fMRT).

Ergebnis: Werden die Opioid-Rezeptoren während der Lernphase blockiert, reagieren die Versuchsteilnehmer stärker auf den Schmerz anderer Menschen. „Sie zeigen dann auch in Hirnarealen, die für die Regulation von Schmerzen und Bedrohungen zuständig sind, eine stärkere Durchblutungsänderung“, sagt Haaker. „Diese Personen haben also das Warnsignal besser gelernt, das den Schmerz bei anderen Menschen voraussagt.“

Dass diese Reaktion kein kurzfristiger Effekt ist, zeigte sich drei Tage später bei einer Nachuntersuchung: Beim Betrachten der vermeintlich gefährlichen blauen Quadrate reagierten diese Probanden mit vermehrter Schweißproduktion – und bekamen feuchte Hände.

Sonderforschungsbereich zu Furcht, Angst, Angsterkrankungen

Unterstützt wurde die Arbeit der Forscher von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem European Research Council (ERC) und der schwedischen Wallenberg-Stiftung. Dr. Jan Haaker ist als Arbeitsgruppenleiter im Sonderforschungsbereich-Transregio 58 (SFB-TR) „Furcht, Angst, Angsterkrankungen“ tätig, an dem neben dem UKE und der Universität Hamburg auch die Universitäten Münster, Würzburg und das Universitätsklinikum Mainz beteiligt sind. Ziel des Sonderforschungsbereichs ist die Erforschung der grundlegenden Mechanismen von Furcht, Angst und Angsterkrankungen.

Literatur:
Haaker J. et al. Endogenous opioids regulate social threat learning in humans. Nature Communications, 15495.
DOI: 10.1038/NCOMMS15495

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Dr. Jan Haaker
Institut für Systemische Neurowissenschaften
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Telefon: 040 7410-59859
j.haaker@uke.de

Saskia Lemm Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Deutschland
Hamburg

Telefon: (040) 7410 56061
E-Mail-Adresse: s.lemm@uke.de


Blasenkrebs - Symptome

Medizin am Abend Berlin: Blasenkrebs – Nicht einmal jeder Zweite kennt die typischen Symptome

Blasenkrebs zählt zu den zehn häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. 

Gleichzeitig sind die typischen Symptome nicht einmal jedem Zweiten bekannt – zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die anlässlich des Blasenkrebsmonats Mai durchgeführt wurde. 

Diese Unkenntnis kann gefährlich sein: 

Gerade im fortgeschrittenen Stadium ist die Prognose für die Betroffenen äußerst ungünstig. 

Der medizinische Bedarf an neuen Therapien ist hier besonders hoch – einen Fortschritt stellt die Krebsimmuntherapie in Aussicht. 

 Typische Symptome von Blasenkrebs
 Typische Symptome von Blasenkrebs Roche Pharma AG
 
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken in Deutschland jedes Jahr mehr als 15.000 Menschen neu an Blasenkrebs. 

Rechnet man Frühformen der Erkrankung mit ein, sind es sogar fast 30.000 Betroffene.

Das Harnblasenkarzinom zählt damit zu den zehn häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland, wobei Männer fast drei von vier Patienten ausmachen.[1]

  • Nur 40 Prozent kennen typische Symptome

Eine aktuelle Umfrage, die anlässlich des Blasenkrebsmonats Mai durchgeführt wurde, zeigt: Blasenkrebs ist neun von zehn Befragten grundsätzlich bekannt – aber nur 40 Prozent können ein typisches Symptom der Erkrankung benennen. Gleichzeitig geben etwa 60 Prozent der Befragten an, mögliche Symptome von Blasenkrebs – das sind in erster Linie Blut im Urin, Schmerzen im Unterleib oder häufige Blasenreizungen – selbst bereits erlebt zu haben.

Etwa jeder zehnte Betroffene gibt zudem an, diese Symptome zu ignorieren und keinen Arzt aufzusuchen.[2]

Kaum Therapien im fortgeschrittenen Stadium

Wie bei fast allen Krebserkrankungen ist auch bei Blasenkrebs eine frühzeitige Diagnose für die Überlebensaussichten entscheidend: So kann Blasenkrebs im Frühstadium vergleichsweise gut behandelt werden und etwa 95 Prozent der Patienten überleben mindestens 5 Jahre.

Anders im fortgeschrittenen Stadium:

Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, sinkt die 5-Jahres-Überlebensrate auf etwa 5 Prozent.[3] 

„Ein Grund für die schlechte Prognose beim fortgeschrittenen Harnblasenkarzinom ist, dass es uns schlichtweg an gut wirksamen Therapien fehlt“, betont Prof. Dr. Axel Merseburger, Direktor der Klinik für Urologie am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sowie Organgruppensprecher für das Harnblasenkarzinom der Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO).

„Unser Standard ist momentan eine Chemotherapie – in der Praxis ist aber rund die Hälfte unserer meist älteren Patienten gar nicht fit genug für die Belastungen einer solcher Behandlung. Hier besteht ein dringender Bedarf an neuen Therapien.“

Bringt die Krebsimmuntherapie den Fortschritt?

Eine wichtige Erweiterung der therapeutischen Mittel beim fortgeschrittenen Harnblasenkarzinom stellt die Krebsimmuntherapie in Aussicht. Ziel dieses Ansatzes ist es, die Stärke des eigenen Immunsystems gegen den Krebs zu aktivieren.

In den USA wurde 2016 erstmals ein Krebsimmuntherapeutikum – ein sogenannter PD-L1-Antikörper – für Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs zugelassen. Dies war gleichzeitig der erste medikamentöse Fortschritt für betroffene Patienten seit gut 30 Jahren. Erste Zulassungen in der EU werden noch für dieses Jahr erwartet. „Die bisherigen Erkenntnisse aus den klinischen Studien sind positiv“, erklärt Merseburger. „Patienten, die auf diese Form der Behandlung ansprechen, können vergleichsweise lange von der Therapie profitieren.  

Gleichzeitig sind die Krebsimmuntherapien in der Regel verträglicher als Chemotherapien.“


Kenntnis typischer Symptome von Blasenkrebs

Kenntnis typischer Symptome von Blasenkrebs Roche Pharma AG

Neue Website zum Thema Blasenkrebs

Umfassende Informationen rund um das Thema Blasenkrebs finden Betroffene und Angehörige ab sofort auf der Website www.info-blasenkrebs.de.

Neben grundlegenden Informationen bieten auch Interviews mit Ärzten sowie Erfahrungsberichte von Patienten Unterstützung beim Umgang mit der Erkrankung.

[1] Robert Koch-Institut (RKI): Krebs in Deutschland 2011/2012; Berlin 2015
[2] The 2017 We Care Survey, durchgeführt im Januar 2017 von Atomik Research, UK, im Auftrag von Roche. Ergebnisse hier auf Deutschland (n = 1.601) beschränkt.
[3] National Cancer Institute (NIH): Cancer Stat Facts: Bladder Cancer; online unter: https://seer.cancer.gov/statfacts/html/urinb.html

Roche weltweit
Roche ist ein globales Unternehmen mit Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika und ist darauf fokussiert, Menschen durch wissenschaftlichen Fortschritt ein besseres, längeres Leben zu ermöglichen. Dank der Kombination von Pharma und Diagnostika unter einem Dach ist Roche führend in der personalisierten Medizin – einer Strategie mit dem Ziel, jeder Patientin und jedem Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.

Roche ist das größte Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche ist auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement.

Seit der Gründung im Jahr 1896 erforscht Roche bessere Wege, um Krankheiten zu verhindern, zu erkennen und zu behandeln, und leistet einen nachhaltigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. Zum Ziel des Unternehmens gehört es, durch Kooperationen mit allen relevanten Partnern den Zugang von Patientinnen und Patienten zu medizinischen Innovationen zu verbessern. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen heute 29 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Krebsmedikamente. Ausgezeichnet wurde Roche zudem bereits das achte Jahr in Folge als das nachhaltigste Unternehmen innerhalb der Pharma-, Biotechnologie- und Life-Sciences-Branche im Dow Jones Sustainability Index.

Die Roche-Gruppe mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2016 weltweit über 94.000 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2016 investierte Roche CHF 9,9 Milliarden in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von CHF 50,6 Milliarden. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com.

Roche in Deutschland
Roche beschäftigt in Deutschland rund 15.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Pharma und Diagnostik. Das Unternehmen ist an den drei Standorten in Grenzach-Wyhlen (Roche Pharma AG), Mannheim (Roche Diagnostics GmbH, Roche Diabetes Care GmbH sowie Roche Diagnostics Deutschland GmbH und Roche Diabetes Care Deutschland GmbH) und Penzberg (Biotechnologie-Kompetenzzentrum, Roche Diagnostics GmbH) vertreten. Die Schwerpunkte erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette der beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics: von Forschung und Entwicklung über Produktion, Logistik bis hin zu Marketing und Vertrieb, wobei jeder Standort neben dem Deutschland-Geschäft auch globale Aufgaben wahr-nimmt. Roche bekennt sich klar zu den deutschen Standorten und hat in den letzten fünf Jahren in diese rund 2 Milliarden Euro investiert. Weitere Informationen zu Roche in Deutschland finden Sie unter www.roche.de.

Roche Pharma AG
Die Roche Pharma AG im südbadischen Grenzach-Wyhlen verantwortet mit rund 1.400 hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das deutsche Pharmageschäft. Dazu gehören Marketing und Vertrieb von Roche Medikamenten in Deutschland sowie der Austausch mit Wissenschaftlern, Forschern und Ärzten in Praxen und Krankenhäusern. Im Bereich der klinischen Forschung koordiniert der Standort alle zulassungsrelevanten Studien für Deutschland sowie Studien für bereits auf dem Markt befindliche Produkte. Für den europäischen Raum erfolgen in Grenzach-Wyhlen zudem zentrale Elemente der technischen Qualitätssicherung.

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Fax: 07624 14 3366
E-Mail-Adresse: grenzach.communications@roche.com

 

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.info-blasenkrebs.de

https://www.roche.de/innovation/forschung/krebsimmuntherapie/index.html