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Einladung zur Onlineumfrage:

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Pflegeforschung: Was hilft, was nicht?

Der demografische Wandel verändert Deutschland. Vor allem die Pflegebranche sieht sich angesichts der anhaltenden Alterung der Bevölkerung mit besonders großen Herausforderungen konfrontiert: Immer mehr Pflegebedürftigen stehen immer weniger Pflegekräfte gegenüber. Gleichzeitig zeigen Umfrageergebnisse, dass mehr als drei Viertel der 65- bis 85-Jährigen möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben wollen. Umso wichtiger werden daher technische Assistenzsysteme, die eine Pflege in den eigenen vier Wänden ermöglichen – getreu dem Motto „ambulant vor stationär“. 
 
  • Nun soll mit einer Onlineumfrage untersucht werden, wer am meisten von technischen Assistenzsysteme profitiert: die Pflegebedürftigen, Angehörige oder eher die Pflegenden. 

Aber auch, welche technischen Funktionen den größten Nutzen in der häuslichen Umgebungen haben. Im Fokus der nun gestarteten Umfrage steht das technische Assistenzsystem „meinPAUL“ (Persönlicher Assistent für Unterstütztes Leben).

Der IT-gestützte Assistent PAUL soll dazu beitragen, vor allem älteren und pflegebedürftigen Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben in der gewohnten, häuslichen Umgebung zu ermöglichen.

PAUL ist modular aufgebaut, sodass Anwender entsprechend des jeweiligen Bedarfs unterschiedliche Funktionalitäten nutzen können – vom Notruf über Haussteuerung und Information bis hin zur Vernetzung mit Dienstleistern zum Beispiel für haushaltsnahe Dienstleistungen, Medizin und Pflege. Mehr als 100 Wohnungen wurden seit 2006 bereits mit PAUL ausgerüstet.

In der Befragung soll vor allem der konkrete Nutzen der neun möglichen Funktionalitäten von PAUL in den Bereichen „Komfort“, „Kommunikation“ und „Sicherheit“ aus Sicht von Angehörigen, Pflegedienstleistern, Kommunen, der Wohnungswirtschaft, private Versicherer und weiterer Akteure erhoben werden. Die Umfrage ist Teil der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Studie „Nutzen und Finanzierung technischer Assistenzsysteme am Beispiel der Quartiersvernetzung“, die wesentliche Fragen zum konkreten Nutzwert und Finanzierungsoptionen für technische Innovationen für Ältere und Pflegebedürftige beleuchten soll.

Das Forschungsvorhaben hat eine Laufzeit von 18 Monaten. Koordiniert wird das Projekt vom Institut für Innovation und Technik (iit). Projektpartner sind das IEGUS – Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH und die CIBEK technology + trading GmbH. Vorsitzende des Projektbeirats ist Prof. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D. und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) e.V.

Direkt zur Onlineumfrage: http://www.iit-berlin.de/umfrage/PAUL


Der Fragebogen umfasst fünf Fragenblöcke (A bis E), deren Beantwortung ca. 15 bis 20
Minuten in Anspruch nimmt.

Die Ergebnisse werden spätestens zum Projektende Mitte 2016 auf der Internetseite www.iit-berlin.de veröffentlicht.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 

Institut für Innovation und Technik (iit)
Christine Weiß
Tel.: 030 310078-184
E-Mail: weiss@iit-berlin.de
Wiebke Ehret VDI/VDE Innovation + Technik GmbH


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.iit-berlinrojekte/PAUL

Dürfen Kinder in Deutschland zur Schule gehen? Auch unsichtbare Kinder?

Medizin am Abend Berlin Fazit:    Papierlos, aber nicht rechtlos: Die unsichtbaren Kinder

Studie der Universität Bremen untersuchte bundesweit 100 Grundschulen zum Umgang mit Kindern, die keine Aufenthaltspapiere haben. 
 
Dürfen Kinder, die keine Aufenthaltspapiere haben – sogenannte papierlose Kinder – in Deutschland zur Schule gehen?

Nein, meinen sechs von zehn Grundschulen in einer aktuellen Studie der Universität Bremen. 

Und damit liegen sie falsch. 

Medizin am Abend Berlin Fachlink  

Jedes Kind darf zur Schule gehen – so verlangt es internationales Recht. „Der Rechtsanspruch auf Schule gilt für alle Kinder, unabhängig von ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation“, sagt die Bildungsexpertin Yasemin Karakasoglu, Professorin im Fachbereich Erziehungswissenschaften und Konrektorin für Internationalität und Diversität der Universität Bremen. Zusammen mit Dr. Dita Vogel und Barbara Funck, beide ebenfalls aus dem Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung hat sie die Schulaufnahmemöglichkeit eines papierlosen Kindes in 100 Grundschulen im gesamten Bundesgebiet untersucht.  

Ein Ergebnis: Bei 62 Prozent der Schulen wurde keine Möglichkeit zur Schulanmeldung dieser Kinder aufgezeigt. In einigen Schulen und Schulbehörden wurde sogar irrtümlich angenommen, dass die Polizei informiert werden müsse.

Zum Hintergrund

Die Zahl der papierlosen Kinder in Deutschland wird auf einige Tausend bis einige Zehntausend geschätzt. Wie viele Kinder davon tatsächlich die Schule besuchen, ist unklar. Lange war umstritten, ob Schulen an die Ausländerbehörden melden müssen, wenn sie mitbekommen, dass ein Kind ohne Aufenthaltspapiere in Deutschland lebt. 

Eine prekäre Situation: Die Familien mussten befürchten, wegen illegalen Aufenthaltes abgeschoben zu werden, wenn sie versuchen, ihr Kind in einer Schule anzumelden.

Damit aber jedes Kind ohne Angst zur Schule gehen kann, wurde 2011 bundesgesetzlich klargestellt, dass Bildungseinrichtungen keine Informationen an die Ausländerbehörden weitergeben müssen. „Jedoch gab es Hinweise von Beratungsstellen, dass die Schulanmeldung papierloser Kinder nach wie vor nicht gelingt. Dem wollten wir auf den Grund gehen“, erklärt Dr. Dita Vogel.

Die Studie der Universität Bremen

Mit einer telefonischen Umfrage von Mai bis Juli 2015 untersuchten die Bremer Wissenschaftlerinnen, ob und wie die Schulaufnahme aufenthaltsrechtlich nicht registrierter Kinder in Deutschland funktioniert. Nach einem Zufallsprinzip wurden in allen Landeshauptstädten und in allen Großstädten mit über einer halben Million Einwohnern die Schulen ausgewählt. Wegen ihrer Vergleichbarkeit wurden Öffentliche Grundschulen ausgesucht. Um eine hohe Antwortquote zu erreichen, wurden nur drei kurze Fragen zu Beispielfällen gestellt. Die Studie mit dem Titel „Es darf nicht an Papieren scheitern“ wurde von der Max-Traeger-Stiftung in Auftrag gegeben.

„Man kann ja nicht einfach in eine Schule reinwandern“

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass Schulleitungen oft unsicher sind, wie die rechtliche Grundlage in solchen Fällen ist. Oftmals verweisen sie an höherrangige oder spezialisierte Stellen in der Bildungsadministration. Aber auch dort wird von der Hälfte der Stellen keine positive Aussage zur Schulaufnahmemöglichkeit getroffen. Darüber hinaus verweisen viele Schulen darauf, dass es bürokratische oder technische Hindernisse gibt, so dass sie die Kinder nicht aufnehmen können. So sei eine Meldebestätigung „definitiv“ erforderlich und ohne sie eine computertechnische Erfassung nicht möglich.

„Bei einigen Reaktionen klangen Vorbehalte gegenüber Zuwanderung durch“, so Dita Vogel. „Eine Antwort lautete: ‚Man kann ja nicht einfach in eine Schule reinwandern.‘ Das klingt nicht danach, als ob für jedes Kind eine Lösung gesucht wird.“

Die Handlungsempfehlungen

Zum Schluss haben die Bremer Wissenschaftlerinnen konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt, wie eine verbesserte Informationspolitik die Situation für beide Seiten entlasten kann:

* Ein Zusatz in den Landesschulgesetzen, dass alle Kinder unabhängig vom Aufenthaltsstatus einen Anspruch auf Einschulung haben, stellt das Schulrecht von papierlosen Kindern unmissverständlich klar.
* Wenn Daten nicht gemeldet werden müssen, dürfen diese auch nicht weitergegeben werden.
* Schulleitungen müssen auch bei schwierigen Fällen auf Einschulungsanfragen reagieren und sich um passende Wege kümmern. Dazu müssen die Schulbehörden und Ministerien Verfahren bereitstellen.
* Das Schulpersonal sollte die Botschaft, dass jedes Kind zur Schule gehen kann, auch an Eltern in prekären Situationen vermitteln.

Die Studie „Es darf nicht an Papieren scheitern“ steht im Internet unter:

www.fb12.uni-bremen.de/de/interkulturelle-bildung/forschung/aktuelle-forschung/irregulaere-migration.html#c2054


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

Meike Mossig Universität Bremen

Universität Bremen
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung
Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu
Tel.: 0421 218 69120, - 60040
E-Mail karakaso@uni-bremen.de

Dr. Dita Vogel
Tel.: 0421 218 69122
E-Mail dita.vogel@uni-bremen.de
www.fb12.uni-bremen.de/de/interkulturelle-bildung.html

Pseudo-Lymphknoten: Rheuma, Multipler Sklerose, Hepatitis C, Tuberkulose, Brust- und Darmkrebs

Medizin am Abend Berlin:    Entzündungen als Brutstätte von Leberkrebs entdeckt

Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum und der Hebrew University in Jerusalem entdeckten, dass Leberkrebs in entzündlichen Lymphknoten-artigen Strukturen entsteht. 

Im Inneren dieser aus Immunzellen bestehenden „Pseudo-Lymphknoten“ treiben wachstumsfördernde Proteine die Entwicklung der Krebsvorläuferzellen an. 

Von einem bestimmten Moment an versorgen sich die Leberkrebszellen selbst mit ihrem Treibstoff und wandern ins Lebergewebe aus, wo sie zu Tumoren auswachsen. 
 
Wirkstoffe gegen die wachstumsfördernden Proteine drosselten bei Mäusen die Krebsentstehung. Anhand einer spezifischen Gen-Signatur können die Forscher Personen mit einem hohen Risiko für Leberkrebs identifizieren. Die Ergebnisse sind nun in der Zeitschrift Nature Immunology erschienen.

  • Bei Rheuma und Multipler Sklerose, bei Hepatitis C und Tuberkulose, auch bei Brust- und Darmkrebs treten sie auf: In den erkrankten Organen und Geweben bilden sich kleine Strukturen aus Zellen des Immunsystems, die in ihrem Aufbau und der Zellzusammensetzung an Lymphknoten erinnern.

Wie und warum diese „Pseudo-Lymphknoten“ (ektope lymphoide Strukturen, kurz ELS) genau entstehen, wussten Wissenschaftler bislang nicht.

  • Bei Darm-, Brust- und Lungenkrebs ist ihr Vorhandensein mit einem günstigeren Verlauf assoziiert. 

Dass dies für Leberkrebs nicht gilt, zeigte nun Mathias Heikenwälder vom Deutschen Krebsforschungszentrum gemeinsam mit Forschern von der Hebrew University in Jerusalem sowie mit weiteren Kollegen aus Deutschland, der Schweiz und den USA.

  • Leberkrebs ist die zweithäufigste Krebstodesursache weltweit. Meist entsteht die Erkrankung als Folge einer chronischen Leberentzündung, die sich entweder aus einer Virushepatitis entwickelt oder aus einer entzündlichen Fettleber. „Pseudo-Lymphknoten“ sind ein charakteristisches Merkmal der chronischen Leberentzündung.

Heikenwälder und Kollegen zählten die Pseudo-Lymphknoten im krebsfreien Lebergewebe von 82 Leberkrebs-Patienten und erkannten: Je mehr dieser Immunstrukturen eine Leber enthält, desto höher das Risiko, dass der Krebs nach Behandlung zurückkehrt.

  • Als Ursachen für die Entstehung der Pseudo-Lymphknoten kamen die Forscher einem notorischen Wachstumstreiber von Immunzellen und Entzündungsreaktionen auf die Spur, dem Zellkern-Protein NF kappa B. 
Mäuse, in deren Lebern die NF kappa B-Signale dauerhaft aktiv waren, entwickelten bald schon große Mengen von Pseudo-Lymphknoten in der Leber. Spätestens im Alter von 20 Monaten erkrankten diese Tiere ausnahmslos an Leberkrebs.

Bei den Jungtieren dagegen fanden die Forscher Krebsvorläuferzellen ausschließlich innerhalb der Pseudo-Lymphknoten, nicht aber im Lebergewebe selbst. Erst nach einer gewissen Zeit wanderten die fortgeschrittenen Krebszellen aus den ELS aus, teilweise noch monatelang. Auch in Leber-Gewebeproben von Leberkrebs-Patienten fanden die Forscher Krebs-Vorläuferzellen im Inneren der Immunstrukturen.

ELS sind aus einer Vielfalt von Zellen des angeborenen (Makrophagen, dendritische Zellen) sowie des erworbenen Immunsystems (T- und B-Zellen) aufgebaut und enthalten sogar Blutgefäße, über die Immunzellen einwandern können.

Mäuse, die keine T- und B-Zellen bilden können, produzieren trotz dauerhaft aktivierten NF-kappa B-Signals keine Pseudo-Lymphknoten und erkranken kaum an Leberkrebs.

Treibstoff-Entzug verlangsamt Krebswachstum

Warum sind die ELS eine so günstige Brutstätte für Leberkrebs? Die Wissenschaftler fanden in den Pseudo-Lymphknoten hohe Konzentrationen an Signalmolekülen des Immunsystems, insbesondere die so genannten Lymphotoxine. Im frühen Stadium der Krebsentstehung produzieren ausschließlich die Immunzellen des ELS diese krebsfördernden Proteine.

Die Leberkrebs-Vorläuferzellen in den ELS sind förmlich süchtig nach den Lympotoxinen. Irgendwann sind sie in der Lage, sich diesen „Treibstoff“ selbst zu produzieren. Erst dann fangen die an, aus den ELS auszuwandern und sich im Lebergewebe zu vermehren.

Das konnten wir in Gewebeuntersuchungen nachweisen“, sagt Mathias Heikenwälder. Der Wissenschaftler, der seit kurzem eine Abteilung am DKFZ aufbaut, hat zuvor am Helmholtz-Zentrum München geforscht.

Die Wissenschaftler behandelten die Mäuse mit einem Wirkstoff, der die Lymphotoxine blockiert, und entzogen den Krebs-Vorläufern damit ihren Treibstoff. Tatsächlich entwickelten die Tiere daraufhin weniger Tumoren.  

Das funktionierte aber nur, wenn der Wirkstoff rechtzeitig verabreicht wurde, solange die Krebsvorläufer ausschließlich auf die von den ELS produzierten Lymphotoxine angewiesen waren. Sobald sie sich ihren Treibstoff selbst produzieren, wirkte die Therapie nicht mehr.

„Wir kennen nun das Muster der Genaktivität, das zur übermäßigen Aktivierung von NF kappa B führt und damit dazu beiträgt, dass Pseudo-Lymphknoten entstehen und dass sich gesunde Leberzellen in Tumorvorläuferzellen verwandeln.

  • Anhand dieser „Gen-Signatur“ können wir abschätzen, welcher Patient mit einer chronischen Leberentzündung ein hohes Risiko hat, an Leberkrebs zu erkranken“, sagt Mathias Heikenwälder. 

Diese Gen-Signatur soll zunächst an weiteren Patientengruppen auf ihre klinische Relevanz überprüft werden. Heikenwälder und seine Kollegen wollen nun bei Risikopatienten prüfen, ob eine Blockade der wachstumstreibenden Lymphotoxine auch beim Menschen die Entstehung von Leberkrebs verhindern kann.

Shlomi Finkin, Detian Yuan, Ilan Stein, Koji Taniguchi, Achim Weber, Kristian Unger, Jeffrey L Browning, Nicolas Goossens, Shigeki Nakagawa, Ganesh Gunasekaran, Myron E Schwartz, Masahiro Kobayashi, Hiromitsu Kumada, Michael Berger, Orit Pappo, Klaus Rajewsky, Yujin Hoshida, Michael Karin, Mathias Heikenwälder, Yinon Ben-Neriah & Eli Pikarsky: Ectopic lymphoid structures function as microniches for tumor progenitor cells in hepatocellular carcinoma. Nature Immunology 2015, DOI: 10.1038/ni.3290

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

Dr. Stefanie Seltmann
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Frage: Haben Sie eine Indikation für die Adipositas-Operation?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Würzburger Adipositaszentrum zu deutschem Referenzzentrum ernannt

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie hat das Adipositaszentrum Würzburg zum Referenzzentrum für Adipositaschirurgie ernannt. Die Einrichtung des Uniklinikums Würzburgs nimmt damit bayernweit eine Führungsrolle in der interdisziplinären Behandlung von krankhaftem Übergewicht ein.
Mit ihrem Zertifizierungssystem will die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) dazu beitragen, die Qualität in den Kliniken zu verbessern und die gebotenen Leistungen für Zuweiser wie auch Patienten transparent darzustellen. Je nach personeller und sachlicher Ausstattung, klinischen Erfahrungen, Patientenzahlen, Weiterbildungsmöglichkeiten und wissenschaftlicher Tätigkeit unterscheidet die Gesellschaft dabei drei Stufen: Kompetenzzentrum, Referenzzentrum und Exzellenzzentrum. 

Das interdisziplinäre Team des Adipositaszentrums Würzburg. Das interdisziplinäre Team des Adipositaszentrums Würzburg. Bild: Uniklinikum Würzburg

Das Adipositaszentrum Würzburg, das an die Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Uniklinikums Würzburg (UKW) angeschlossen ist, wurde im September 2015 zum Referenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie ernannt.

  •  „Wir sind damit das erste und bislang einzige Adipositaszentrum in Bayern mit diesem hohen Qualitätsnachweis“, freut sich Privatdozent Dr. Christian Jurowich, der Leiter des Würzburger Zentrums.

Über 120 Adipositas-Operationen pro Jahr

Eine der Voraussetzungen für die Zertifizierung zum Referenzzentrum ist eine vergleichsweise hohe Zahl von durchgeführten Adipositas-Operationen. „Wir operieren seit 2011 stabil pro Jahr über 120 Patienten.

In Abhängigkeit von der Patientenvorgeschichte, den individuellen Essgewohnheiten sowie weiteren Faktoren können wir aus verschiedenen OP-Methoden die jeweils am besten geeignete auswählen“, schildert Dr. Jurowich.

Eine Behandlungsmöglichkeit sei, den Magen zu verkleinern und damit die Menge der Nahrung, die auf einmal aufgenommen werden kann, zu begrenzen. Alternativ dazu könne laut dem Würzburger Experten die Fläche reduziert werden, über die der Körper Nährstoffe aufnimmt. Auch Kombinationen dieser beiden grundsätzlichen chirurgischen Ansätze seien möglich.

Fallbesprechung in interdisziplinären Boards

Ein Kernelement des Adipositaszentrums Würzburg ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. „Deutlich wird dies zum Beispiel bei den von uns seit dem Jahr 2012 durchgeführten Adipositas-Boards“, sagt Dr. Jurowich und fährt fort: „Bei diesen Besprechungen von meist problematischen Fällen kommen Chirurgen, Endokrinologen, Psychiater und Psychologen zur Ausarbeitung des bestmöglichen Behandlungswegs zusammen.“

Ernährungstherapeutin für OP-Vorbereitung und Nachsorge

Großen Wert legt die DGAV bei ihren Zertifizierungen der Adipositas-Chirurgie auf den Nachweis einer umfassenden und gut strukturierten Nachsorge. Dr. Jurowich: „Hier konnten wir mit unserer eigens eingestellten Ernährungstherapeutin punkten. Diese Spezialkraft betreut unsere Patienten sowohl vor wie nach der Operation.“

  • Innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Operation verlieren die Patientinnen und Patienten das meiste Gewicht. In dieser Phase ist die Nachsorge sehr dicht. Überwacht werden beispielsweise Vitamin- und Spurenelement-Mangelerscheinungen sowie eventuelle psychologische Probleme

Auch Patienten, die ihr Zielgewicht erreicht haben, müssen regelmäßig auf Mangelzustände und die weitere Gewichtsentwicklung hin kontrolliert werden – gemäß den Leitlinien der Adipositas-Chirurgie letztlich ein Leben lang.

  • Immer mehr Menschen mit krankhaftem Übergewicht

Die Zahl der Patienten mit krankhaftem Übergewicht nimmt in Deutschland stetig weiter zu. „Aktuell kann man davon ausgehen, dass etwa ein bis zwei Prozent unserer Bevölkerung die grundsätzlichen Indikationen für eine Adipositas-OP erfüllen“, verdeutlicht Dr. Jurowich. 


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Männer Vorsteherdrüse - Prostatakrebs-Patienten

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Aus Tumorhemmer entsteht Krebsauslöser

Ein einziger ausgetauschter Baustein reicht, um das Gen PTEN in seiner Wirkung umzudrehen: Aus einem Tumor-unterdrückenden wird ein Tumor-fördernder Faktor. Das zeigen deutsche und US-amerikanische Forscherinnen und Forscher in einer aktuellen Veröffentlichung des Wissenschaftsmagazins „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS) am Beispiel eines Prostatakrebs-Patienten. 


Das Modell zeigt die Struktur des PTEN-Proteins (in grün), überlagert von der Struktur der Mutante (rot); die roten Halbkugeln in der Bildmitte stellen die mutierte Aminosäure dar.

 
Tumore der Vorsteherdrüse (Prostata) zählen bei Männern zu den häufigsten Karzinomen. 

  • Aber Krebs ist nicht gleich Krebs: 
  • Wie sich eine Erkrankung bei den Betroffenen ausprägt, hängt stark von den Genen des Tumorgewebes ab. 

„Man kennt eine Vielzahl von Genvarianten, die den Krankheitsverlauf und Therapieerfolg bei Krebs beeinflussen“, erklärt Koautor Dr. Christian Halaszovich von der Abteilung für Neurophysiologie der Philipps-Universität.

  •  „Das Wissen um beteiligte genetische Veränderungen mündet bislang aber kaum in neue, individuell auf den Patienten abgestimmte Behandlungsansätze, weil die molekularen Wirkungsweisen wichtiger Gene und ihrer Mutationen nicht bekannt sind.“

Die Autorinnen und Autoren berichten über die genetische Untersuchung eines einzelnen Patienten, die zur Identifikation eines neuen Krankheitsauslösers führte, so dass eine individuell abgestimmte Behandlung in greifbare Nähe rückt.

Das Team beschränkte sich nicht auf die bereits bekannten Genvarianten, die mit Krebserkrankungen einhergehen, sondern suchte nach bislang unentdeckten Krankheitsfaktoren. Es musterte die Gesamtheit der genetischen Information in den Prostata-Krebszellen eines Betroffenen.

  • Dabei fiel eine Mutation im Gen PTEN auf, die zur Veränderung eines Enzyms führt, das im Normalfall der Vermehrung von Krebszellen entgegenwirkt, also die Tumorentwicklung unterdrückt.

Wie das Autorenteam zeigt, bewirkt die neu entdeckte Mutation, dass ein Baustein im PTEN-Protein ausgetauscht wird: Anstelle der Aminosäure Alanin trägt die Eiweißverbindung nun die Aminosäure Glyzin – auf den ersten Blick eine ganz unscheinbare Änderung. Um die Funktion des veränderten Gens aufzuklären, schleusten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler es in andere Zellen ein. 

Daraufhin zeigten diese Zellen krebstypische Veränderungen: eine vermehrte Zellteilung sowie verstärkte Beweglichkeit.

„Unsere Beobachtungen zeigen, dass mutiertes PTEN krebsfördernd wirken kann“, sagt Halaszovich. 

„Das war überraschend; bisher nahm man an, dass Mutationen dieses Gens lediglich dazu führen können, dass es seine Funktion als Tumorhemmer verliert.“ Derzeit laufen klinische Studien mit Wirkstoffen, die dem mutierten PTEN-Gen entgegenwirken. Die Tests könnten neue Behandlungsoptionen bei Prostatakrebs eröffnen, hoffen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Dr. Christian Halaszovich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Marburger Fachgebiet Neurophysiologie, das von Professor Dr. Dominik Oliver geleitet wird. An der aktuellen Veröffentlichung sind neben Halaszovich, Oliver und weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Stanford University sowie anderer US-amerikanischer Institutionen beteiligt. Die zugrunde liegenden Arbeiten wurden unter anderem durch den Sonderforschungsbereich 593 der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie durch das Universitätsklinikum Marburg und Gießen finanziell gefördert.

Originalpublikation: Helio A. Costa & al.: Discovery and functional characterization of a neomorphic PTEN mutation, PNAS 2015

 

An der Aufklärung der Funktion von PTEN beteiligten (Foto: Marlen Dierich, Philipps-Universität Marburg)

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Dr. Christian Halaszovich,
Abt. Neurophysiologie
Tel.: +49 6421 28-23428
E-Mail: christian.halaszovich@staff.uni-marburg.de
Johannes Scholten Philipps-Universität Marburg
 

Homepage der AG Neurophysiologie: http://www.uni-marburg.de/fb20/physiologie/ags/oliver

Teilprojekt des Sonderforschungsbereichs 593 im Internet:

http://www.uni-marburg.de/sfb593/projects/projecta12

Herzinfarktrisiko: Thrombozyten klären auf

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Herzinfarktrisiko: Thrombozyten klären auf

Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind die häufigsten Todesursachen weltweit. 

Das Risiko zu erkranken, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ob jemand zu solchen Herzkreislauferkrankungen neigt, erkennen Forscher vom Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) an den Thrombozyten im Blut. 

Thrombozyten helfen beim Gerinnen von Blut und spielen bei Herzkreislauferkrankungen eine Rolle.

Sie besitzen keinen Zellkern und stellen nur begrenzt Proteine her. 

Thrombozyten eines gesunden Menschen enthalten mehr als 4000 verschiedene Proteine. 

Diese haben unterschiedliche, aber definierte Kopienzahlen. 

Weicht die Zahl der Kopien oder die Art der Proteine vom Standard ab, kann ein Mensch zu Herzkreislauferkrankungen neigen. 

  • Es ist also sinnvoll, die Thrombozyten zu analysieren. 

 

Medizin am Abend Berlin Zusatz-Fachthema-Link:


Dafür isolieren die Forscher vom ISAS Thrombozyten, beispielsweise aus Frischblut, und extrahieren die Proteine. Anschließend trennen, qualifizieren und quantifizieren die Wissenschaftler die daraus entstandenen Peptide mit Flüssigkeitschromatographie (LC) und Massenspektrometrie (MS). Damit detektieren sie Proteine mit weniger als 100 Kopien.

Im Moment ist diese LC-MS-Proteomanalyse noch keine Routineanalytik im klinischen Alltag.

Hierfür müssen die Forscher am ISAS die einzelnen Arbeitsschritte verbessern. Das Institut baut daher einen neuen Bereich auf. Dieser optimiert, validiert und standardisiert die Probengewinnung und -vorbereitung sowie die LC-MS- und Datenanalyse.

Wie die LC-MS-Proteomanalyse genau funktioniert und was die Ergebnisse aussagen, berichten Julia M. Burkhart und Tinka Wolf in „Krankhafte Veränderungen im Blut detektieren“. Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.

Nahezu 60.000 anspruchsvolle Chemiker und Chemikerinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehre informieren sich mit den „Nachrichten" über Entwicklungen in der Chemie, in angrenzenden Wissenschaften sowie über gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte. Kennzeichen der Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker sind das breite Spektrum der Berichte, das einmalige Informationsangebot an Personalien, Veranstaltungs- und Fortbildungsterminen sowie der große Stellenmarkt.


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360°TOP-Thema- zur Diskussion bitte: Homöopathie mit ethischen Grundsätzen

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Glaube an Globuli ist kein Argument

Homöopathie mit ethischen Grundsätzen der Medizin unvereinbar

Bremer Gesundheitswissenschaftler kritisiert rechtliche Sonderstellung der Homöopathie in Deutschland. 

Homöopathie gehört zu den beliebtesten Behandlungsmethoden der Alternativmedizin. Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass es keine methodisch anerkannten Belege für den Nutzen der Homöopathie gibt. Der Bremer Gesundheitswissenschaftler Norbert Schmacke vom Institut für Public Health und Pflegeforschung im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen hat in einer Literaturstudie sein Augenmerk auf einen anderen Aspekt gelegt: nämlich dass die Homöopathie in Deutschland als besonderes Therapieverfahren vom Gesetzgeber geschützt ist.

Die Frage, ob die politisch gewollte Doppelgleisigkeit in der Bewertung der Homöopathie und der Schulmedizin aus ethischen Gründen gerechtfertigt werden kann, beantwortet er mit Nein – und sieht den Gesetzgeber in der Pflicht. Denn hier werde, so Schmacke, „mit zweierlei Maß gemessen“.


Medizin am Abend Berlin Zusatz-Fachthema-Link hier:



Der Bremer Gesundheitswissenschaftler kritisiert, dass der Gesetzgeber die Homöopathie für die Behandlung von Erkrankungen bereits dann legitimiert, wenn ihre Vertreter dies für ausreichend begründet halten (‚Binnenkonsens‘) und eine entsprechende Nachfrage unter Kranken (‚Akzeptanz‘) besteht.

 „Derart unterschiedliche Maßstäbe im Vergleich zur so genannten Schulmedizin sind unter dem Gesichtspunkt des gesundheitlichen Verbraucherschutzes ethisch nicht verantwortbar“, sagt Schmacke.

„Der Glaube an die Wirkung von Globuli reicht nicht“.

Er sieht im Falle der Homöopathie ethische Grundprinzipien der Medizin auch in einem anderen Aspekt verletzt.

Denn in der Homöopathie werden die Kranken nicht darüber aufgeklärt, dass nach vorliegender wissenschaftlicher Evidenz der erlebte Nutzen der Homöopathie ausschließlich auf Placeboeffekte zurückgeführt werden kann.

Der Einsatz von Placebos unter falschen Heilversprechen – die Homöopathen sind gerade von der pharmakologischen Wirkung der kein einziges Molekül enthaltenden so genannten Hochpotenzen überzeugt – sei illegitim.

  • Schmacke zeigt in seiner Analyse, dass Homöopathen sogar so weit gehen, alleinige Heilungserfolge durch Homöopathika auch bei gravierenden Erkrankungsbildern wie Krebs und Schlaganfall zu versprechen. 

Nur der Gesetzgeber könne, fordert Schmacke, diese überkommene Tradition der Sonderbehandlung besonderer Therapieverfahren beenden.

Die Beliebtheit der Homöopathie sei kein Gegenargument.

  • Allerdings appelliert der Bremer Gesundheitsforscher an die Schulmedizin, sich stärker als bisher für subjektive Krankheitstheorien und Bewältigungsstrategien zu interessieren.

Die Studie „Der Glaube an die Globuli - Die Verheißungen der Homöopathie“ erscheint Anfang November 2015 im Suhrkamp-Verlag.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Institut für Public Health und Pflegeforschung
Prof. Dr. Norbert Schmacke
E-Mail: schmacke@uni-bremen.de oder norbert.schmacke@nord-com.net
Eberhard Scholz Universität Bremen



360° TOP-Einladung: Neues über die „nackten“ Herzklappen (29.10.2015)

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Neues über die „nackten“ Herzklappen

TECAS lädt ein zum Vortag für Patienten und Interessierte am Donnerstag, 29. Oktober
 
Bei diesen speziellen biologischen Herzklappen handelt es sich um menschliche Spenderklappen, deren Zellen in Speziallabors entfernt werden, sodass nur noch das Gerüst aus der Stützsubstanz Kollagen bleibt. Nach der Implantation werden die Klappen vom Empfängerorganismus besiedelt.

Der Vorteil: Die Patienten müssen höchstwahrscheinlich nicht – wie bei herkömmlichen Herzklappen üblich – erneut operiert werden. In dem bisher üblichen Standardverfahren transplantieren Mediziner bei bestimmten Herzleiden mechanische oder biologische Herzklappen.

  • Mechanische Klappen erfordern eine dauerhafte Blutverdünnung, was vor allem bei Kindern und Schwangeren gefährlich ist. 

Privatdozent Dr. Samir Sarikouch, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantation- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), wird in seinem Vortrag die bisherigen Erfahrungen mit den sogenannten mitwachsenden Herzklappen aufzeigen, die einen relevanten Fortschritt im Bereich der angeborenen Herzfehler darstellen.




Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: 

Wir laden Interessierte ein, die Veranstaltung zu besuchen am

- Donnerstag, 29. Oktober
- von 15.45 Uhr bis 16.30 Uhr
- Gebäude I1, Hörsaal N, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Sotirios Korossis, Direktor der TECAS-ITN Doktoranden-Akademie für Regenerative Technologien, Telefon (0511) 532-8258, Korossis.Sotirios@mh-hannover.de.

Für die Anmeldung zum Vortrag wenden Sie sich bitte an Eirini Chatzigeorgiou, Telefon (0511) 532-7798, Chatzigeorgiou.Eirini@mh-hannover.de

Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover



Tumordiagnostik anhand von Blutproben - Krebs-Diagnostik im Blut - Bronchialkarizinom - Schwarzem Hautkrebs

Medizin am Abend Berlin Fazit:   „Liquid Biopsy schon bald Standard“

Tumordiagnostik anhand von Blutproben ist ein rasant wachsendes Forschungsfeld. 

Nun veranstaltet das Universitätsklinikum Freiburg am 29. Oktober 2015 von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr im Historischen Kaufhaus in Freiburg den ersten Kongress in Deutschland zum Thema „Tumor Liquid Biopsy“. Über 200 Ärzte und Forscher, unter anderem aus Deutschland, Frankreich und den USA, diskutieren über neue Forschungsansätze und aktuelle klinische Studien.

Therapeutisch besonders relevant ist die kontinuierliche Tumorkontrolle durch Liquid Biopsy, was eine frühzeitige Anpassung der Therapie erlaubt. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Cancérpôle du grand-est in Straßburg statt. 
 
  • Bösartige Tumoren setzen einzelne Tumorzellen sowie Teile ihrer Erbmoleküle (DNA, RNA) in das Blut frei. 

  • Diese Erbmoleküle sind je nach Tumortyp spezifisch verändert. Damit lässt sich in einer Blutprobe die genetische Signatur des Tumors nachweisen, die sich im Laufe einer Krebserkrankung ändern kann.

Erstmals kann der Arzt schnell und flexibel auf Tumorveränderungen reagieren

Bislang muss für die Bestimmung des Tumortyps verdächtiges Gewebe operativ entnommen werden. 

  • Verlaufskontrollen werden in der Regel mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie durchgeführt. 

Das könnte sich mit Liquid-Biopsy-Verfahren bald ändern. „Liquid Biopsies werden schon in wenigen Jahren zum Standard in der Krebsdiagnostik gehören. Denn sie zeigen wesentlich früher und genauer als bisherige Methoden, ob ein Tumor auf eine Therapie anspricht oder nach einer Ruhephase wieder zurückkehrt“, sagt Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg und Koordinator des Kongresses.

  • Auch entstehende Resistenzen gegenüber bestimmten Medikamenten lassen sich früh erkennen.

„Das gibt dem Arzt erstmals die Möglichkeit, die Therapie kontinuierlich und flexibel auf den Tumor anzupassen“, sagt Prof. von Bubnoff.

Schon länger suchen Wissenschaftler nach tumorspezifischen Molekülen, die sich im Blut nachweisen lassen. Doch erst jetzt sind die Methoden so ausgereift, dass sie eine breite klinische Relevanz erlangen. „Wir können bereits heute im Blut aus 10.000 Erbgut-Bruchstücken das eine identifizieren, das krankhaft verändert ist“, erklärt Prof. von Bubnoff.

  • Bei Patienten mit Bronchialkarzinom und Schwarzem Hautkrebs nutzen die Freiburger Wissenschaftler bereits heute Liquid Biopsy-Verfahren zur Verlaufskontrolle. Für ein Diagnose-Verfahren zu speziellen Magen-Darm-Tumoren entwickeln sie derzeit ein Patent zur Marktreife weiter.

Mit dem 1. Tumor Liquid Biopsy-Kongress hoffen die Forscher nun, ein bundesweites Netzwerk und weitere internationale Kooperationen etablieren zu können. Gefördert wird der Kongress unter anderem von der Deutschen Krebshilfe.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: 

Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff
Oberarzt
Klinik für Innere Medizin I
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270 37850
nikolas.bubnoff@uniklinik-freiburg.de

Johannes Faber
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270 84610
Johannes.faber@uniklinik-freiburg.de
Benjamin Waschow Universitätsklinikum Freiburg

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.uniklinik-freiburg.de/cccf/aktuelles/veranstaltungen/liquid-biopsy-sy... Informationen zum Symposium

360° TOP-Hinweis: Sarkoidose im Visier

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Sarkoidose: neue Diagnosemöglichkeit durch Oberflächenmarker

Ein Wissenschaftlerteam am Helmholtz Zentrum München hat kürzlich gemeinsam mit Kollegen der LMU eine neue Strategie entwickelt, verschiedene Unterarten von Monozyten zu unterscheiden und deren Beteiligung bei Erkrankungen zu untersuchen.

Die in der Zeitschrift ‚Blood‘ veröffentlichten Ergebnisse sollen künftig unter anderem die Diagnose von Sarkoidose erleichtern und so das Patientenmanagement verbessern. 
 
Dr. Thomas Hofer und Dr. Marion Frankenberger
Dr. Thomas Hofer und Dr. Marion Frankenberger
Quelle: Helmholtz Zentrum München (HMGU)

Monozyten sind weiße Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem des Menschen spielen. 


Medizin am Abend Berlin Zusatz-Fachthema-Link  


Sie bilden die Vorläufer von Dendritischen und Fresszellen (Makrophagen) und zirkulieren im Blut, bevor sie in ihr Zielgewebe einwandern und dort körperfremde Strukturen abwehren. 

Bisher unterschieden Wissenschaftler einzelne Untergruppen nur anhand der Oberflächenstrukturen CD14 und CD16* – das könnte sich bald ändern.

Oberflächenmolekül als neuer Marker

In der aktuellen Studie zeigte das Team um Prof. Loems Ziegler-Heitbrock, dass die Bestimmung eines zusätzlichen Markermoleküls, genannt slan, es erlaubt, die Untergruppen der Monozyten feiner zu definieren. Die Ergebnisse der Wissenschaftler zeigen, dass eine Unterscheidung dieser Untergruppen auch zu einem besseren Verständnis von Krankheiten führen könnte.

Sarkoidose im Visier

So untersuchten Dr. Thomas Hofer und Dr. Marion Frankenberger, Wissenschaftler des Comprehensive Pneumology Center (CPC) am Helmholtz Zentrum München, Blutproben von Probanden mit Sarkoidose.

  • Bei dieser Erkrankung, die besonders oft die Lunge schädigt, bilden sich kleine Knötchen im Gewebe und es findet eine starke Immunreaktion statt. Ihr genauer Ursprung ist bislang unklar, eine Beteiligung von Monozyten gilt aber als gesichert.  

„Anhand unserer Daten können wir klar unterscheiden, welche Subgruppe der Monozyten wirklich in die Krankheit involviert ist“, erklärt Hofer. 

„Im Blut der Patienten fanden wir signifikant hohe Zahlen an Monozyten, die positiv für CD16 und negativ für slan waren.“ Diese Zellen könnten eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielen.

Rolle auch bei Erkrankung des Gehirns

In fortführenden Arbeiten erkannten die Wissenschaftler zudem, dass das neue diagnostische Werkzeug wohl auch dazu dienen könnte, eine Erkrankung des Gehirns zu untersuchen:

„Um die Vorhersagequalität unseres neuen Markers zu testen, untersuchten wir Patienten, die an HDLS** leiden, einer Krankheit bei der Nervenzellen des Gehirns zu Grunde gehen,“ sagt Frankenberger.

Hier zeigte sich, dass eine Untergruppe, die wir nun genau definieren können (CD16 positiv/slan positiv), kaum im Blut der Patienten vorkommt. Wir vermuten daher, dass diese Zellen für die normale Funktion des Gehirns eine entscheidende Rolle spielen“, so die Co-Autorin.

„Mit unserem neuartigen Ansatz haben wir nun ein neues diagnostisches Tool und wir erwarten, dass es Einfluss auf viele Bereiche der Medizin haben wird“, erklärt Studienleiter Ziegler-Heitbrock. „Wir werden künftig untersuchen, ob uns der neue Marker slan auch bei anderen Krankheiten neue Einblicke liefern kann.“


Weitere Informationen

Hintergrund:
* CD16 positive Monozyten sind in vielen Infektionskrankheiten vermehrt vorhanden. Sie gelten als proinflammatorisch (also entzündungsbegünstigend) und werden seit etwa 2010 in drei Subpopulationen eingeteilt: Classical monocytes (CD14++CD16−), Intermediate monocytes (CD14++CD16+) und Non-classical monocytes (CD14+CD16++). Die aktuelle Studie ermöglicht nunmehr eine eindeutige Klassifizierung dieser Zellen.

** HDLS (engl.: hereditary diffuse leukoencephalopathy with spheroids) ist ein Akronym für erbliche diffuse Leukenzephalopathie mit Sphäroiden. Die Krankheit setzt im Erwachsenenalter ein und befällt das Gehirn, wo sie die Myelinscheiden der Nerven angreift und sogenannte Sphäroide bildet. Dies führt zu einem fortschreitenden Verlust der kognitiven und motorischen Fähigkeiten.

Die Studie wurde in Kooperation mit der Abteilung für innere Medizin IV des medizinischen Zentrums der Universität des Saarlandes, der Asklepios Fachklinik in München/Gauting und der Abteilung für Neurologie der LMU München durchgeführt.

Original-Publikation:
Hofer, T. et al. (2015). Slan-defined subsets of CD16-positive Monocytes: Impact of granulomatous Inflammation and M-CSF-Receptor Mutation, Blood, DOI: 10.1182/blood-2015-06-651331 http://dx.doi.org/10.1182/blood-2015-06-651331

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. http://www.helmholtz-muenchen.de/

Das Institut für Lungenbiologie (iLBD) gehört dem Comprehensive Pneumoloy Center (CPC) an, einem Zusammenschluss des Helmholtz Zentrums München mit dem Universitätsklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München und den Asklepios Fachkliniken München-Gauting. Ziel des CPC ist die Erforschung chronischer Lungenerkrankungen, um neue diagnostische und therapeutische Strategien zu entwickeln. Das iLBD führt mit der Untersuchung zellulärer, molekularer und immunologischer Mechanismen von Lungenerkrankungen den Schwerpunkt der experimentellen Pneumologie an. Das CPC ist ein Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). http://www.helmholtz-muenchen.de/ilbd/index.html


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 

Dr. Thomas Hofer, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Lungenbiologie
Ingolstädter Landstr. 1
85764 Neuherberg
Tel. +49 89 3187 1888
E-Mail: hofer@helmholtz-muenchen.de

360° TOP-Thema: Mit Diabetes Typ 1 heranwachsen: Kinder und Jugendliche

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Wie Kinder und Jugendliche die Herausforderung meistern

Bundesweit leben derzeit nahezu 30.500 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren mit Diabetes Typ 1. Jährlich erkranken etwa 2.100 bis 2.300 neu daran. 

  • Diabetes Typ 1 ist damit die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. 

Täglich Insulin spritzen, Blutzucker messen und den Kohlenhydratgehalt von Speisen und Getränken berechnen, gehört für sie zum Alltag. Die Therapie ist zeitintensiv, außerdem müssen betroffene Heranwachsende und ihre Eltern den Diabetes als lebenslang bestehende Erkrankung akzeptieren lernen. 

Wie Diabetologen, Diabetesberater und -assistenten sie unterstützen und begleiten können, ist ein Thema der 9. Herbsttagung der DDG. 

Medizin am Abend Berlin Zusatz-Fachthema-Link hier:  

 

Die Zunahme von Diabetes Typ 1 vor allem bei jüngeren Kindern hat sich in den letzten Jahren beschleunigt.

„Gerade Mütter und Väter betroffener Kleinkinder sind mit der Diagnose Diabetes mellitus am Anfang oft überfordert“, sagt Dr. med Eva-Maria Fach, Tagungspräsidentin der Diabetes Herbsttagung 2015 und Diabetologin DDG aus Stephanskirchen.

  • Kleinkinder verstehen noch nicht, weshalb sie mehrmals täglich Insulin spritzen und Blutzucker messen lassen müssen. 
  • Die Eltern müssen zudem lernen, genau darauf achten, wie viel sich ihr Kind bewegt und die Kohlenhydratmenge jeder Mahlzeit berechnen. 
Mithilfe von Kinderdiabetologen, Diabetesberatern und -assistenten wachsen sie in die Doppelrolle, liebevolle Erzieher und konsequenter Therapeut zu sein, hinein und auch die Kinder gewöhnen sich in der Regel gut an das Leben mit der Stoffwechselerkrankung.

Daher haben sie den Diabetes bis zum Eintritt in die Pubertät meist gut im Griff.

Die Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein hält viel Neues bereit: Jugendliche möchten zunehmend Eigenverantwortung und Selbstbestimmung, machen erste Erfahrungen in der Liebe, mit Alkohol oder Drogen.

„Dies kann zur Folge haben, dass Jugendliche die kontinuierliche Therapie vernachlässigen“, sagt Dr. Fach.

„Weil sich außerdem der Körper verändert, kommt es bei ihnen zu starken Blutzuckerschwankungen.“

In der Pubertät werden vermehrt und ungleichmäßig Hormone ausgeschüttet, die die Wirkung und den Bedarf des injizierten Insulins ständig verändern.

In der Pubertät ist deshalb eine regelmäßige Betreuung und Beratung durch erfahrene Diabetologen besonders wichtig. „Der Übergang von der pädiatrischen Versorgung in die Erwachsenenmedizin ist der nächste schwierige Schritt”, erläutert Dr. Fach.

Die Suche nach neuen Ärzten, das Koordinieren und Einhalten von Terminen und die geringere Betreuung und Fürsorge als beim Kinderarzt überfordern und demotivieren in dieser Lebensphase so manchen Heranwachsenden mit Diabetes Typ 1.


Medizin am Abend DirektKontakt:

Diabetes Herbsttagung 2015
Anne-Katrin Döbler/Julia Hommrich/Corinna Deckert
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-423/309, Fax: 0711 8931-167
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deckert@medizinkommunikation.org
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Julia Voormann Deutsche Diabetes Gesellschaft

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.herbsttagung-ddg.de

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360° TOP-Thema: Morbus Crohn-Patienten - Körpereigene Antibiotika - Panethzzellen,

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Erstmals nachgewiesen: 

Monozyten vom angeborenen Immunsystem regulieren Darmbarriere

Aktuell publiziert in Proceedings der National Academy of Science U.S.A. - Erkenntnisse liefern wichtige Daten für das Verständnis von Morbus Crohn 
 
  • Bei Morbus Crohn-Patienten reagiert das Immunsystem auf das Eindringen von Bakterien aufgrund einer gestörten Darmbarriere, es kommt zur Entzündungen des Dünndarms. 
  • Wissenschaftler am Uniklinikum Tübingen haben jetzt erstmals nachgewiesen, dass aus dem Knochenmark stammende Zellen die Darmbarriere und das Mikrobiom im Darm regulieren. 

Diese Erkenntnisse sind für das Krankheitsverständnis entscheidend und bilden die Grundlage für eine Vielzahl neuer therapeutischer Ansätze.
 siehe Text

In der aktuell in „Proceedings“ der National Academy of Science U.S.A.
(Lioba Courth et al.) veröffentlichten Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass vom Knochenmark abstammende mononukleäre Zellen des angeborenen Immunsystems über Stammzelldifferenzierungsfaktoren die körpereigene, antibakterielle Defensinantwort in den Panethzellen der Darmwand kontrollieren können.

Bei Morbus Crohn bilden die Monozyten zu wenig Stammzelldifferenzierungsfaktoren, weshalb die Darmoberfläche (Panethzellen) zu wenig antimikrobielle Defensine (körpereigene Antibiotika) enthält.

  • Dieser Mangel ermöglicht es Darmbakterien die Epithelzellen des Darms anzugreifen und dadurch eine Entzündung hervorzurufen.

Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung für die es bislang keine Heilung gibt. 

Die Häufigkeit nimmt zu und es gibt in Europa etwa eine Million Menschen mit dieser Erkrankung.

  • Durch schubweise wiederkehrende Entzündungen, starke Schmerzen, ständige Durchfälle, Müdigkeit und eine Vielzahl weiterer Symptome sind die oft jungen Patienten stark in ihrer Lebensqualität und Leistungsfähigkeit eingeschränkt. 

Die Ursachen, wie es zur Entzündung kommt, waren lange unklar.

  • Zunehmend ist die Hypothese akzeptiert, dass die Darmbarriere, also die Grenze der Darmwand, die uns von den Bakterien im Darminneren trennt, eine entscheidende Rolle spielt und die Entzündung durch einen Defekt in dieser Barriere ausgelöst und unterhalten wird.

Schützende Barriere im Darm

Körpereigene Antibiotika, die u. a. von sogenannten Paneth´schen Körnerzellen im Dünndarm gebildet werden, spielen eine entscheidende Rolle bei Morbus Crohn des Dünndarms. 

Der Inhalt dieser Zellen wird normalerweise in ausreichenden Mengen ins Darminnere abgegeben.

Diese sogenannten „Defensine“ verhindern dort das Eindringen der im Darm enthaltenen Mikroorganismen in den Körper und regulieren gleichzeitig die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms. 

Neben einer zentralen Rolle bei Morbus Crohn des Dünndarms scheinen Panethzellen auch bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen - an denen das Darmmikrobiom beteiligt ist - eine wichtige Rolle zu spielen.

  • Dazu gehören neben metabolischen Erkrankungen auch eine häufig vorkommende Darmentzündung nach Transplantation des Knochenmarks, die sogenannte „Graft versus host disease“.

Verschiedene genetische Defekte, die teils durch die Tübinger Arbeitsgruppe beschrieben wurden, führen direkt zur Störung der Panethzellen und sind mit Morbus Crohn des Dünndarms assoziiert.

Lange Zeit war jedoch unklar, wie es bei Patienten ohne genetische Veränderungen zur Störung dieses Systems kommt. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Jan Wehkamp von der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen untersuchte die Frage, welchen Einfluss vom Knochenmark abstammende Zellen auf die Darmbarriere haben könnte, vor allem in Bezug auf die Regulation der körpereigenen Defensinabwehr und somit auf das Mikrobiom.

Die Rolle des Knochenmarks

Die Tübinger Arbeitsgruppe in Kooperation mit dem Robert Bosch Krankenhaus, Stuttgart und dem Dr. Margarete Fischer Bosch Institut für klinische Pharmakologie, Universität Tübingen ging von einer völlig neuartigen Hypothese aus:

Zellen des Knochenmarks könnten das Darmmikrobiom indirekt über die Defensine der Panethzellen kontrollieren. Ausgangspunkt dieser Idee ist die Tatsache, dass sich die Symptome von Morbus Crohn des Dünndarms über eine Knochenmarkstransplantation beheben lassen.

In der aktuell in „Proceedings“ der National Academy of Science U.S.A. (Lioba Courth et al.) veröffentlichten Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass vom Knochenmark abstammende mononukleäre Zellen des angeborenen Immunsystems über Stammzelldifferenzierungsfaktoren die körpereigene, antibakterielle Defensinantwort in den Panethzellen kontrollieren können. Diese Erkenntnis war völlig unerwartet und stellt bisherige Vorstellungen auf den Kopf.

Auswirkungen auf das Krankheitsverständnis von Morbus Crohn

Es stellte sich heraus, dass die Monozyten des Immunsystems von Patienten mit Morbus Crohn einen Defekt haben und nicht in der Lage sind, die Barriere im Darm ausreichend zu kontrollieren. Ursache ist, dass die Monozyten der Patienten zu wenig Stammzelldifferenzierungsfaktoren - sogenannte Wnt-Liganden - produzieren.

  • Durch diesen Monozytendefekt können die Patienten Bakterien nicht ausreichend abwehren und es kommt zur Entzündung.

Die vorliegende Studie zeigt, dass es eine Interaktion zwischen Monozyten und der Darmbarriere gibt, die Auswirkungen auf die antimikrobielle Abwehr und die Zusammensetzung des Darmmikrobioms hat. Diese Erkenntnisse sind für das Krankheitsverständnis entscheidend und eröffnen eine Vielzahl von möglichen therapeutischen Ansätzen.

Neben dem Verständnis für Morbus Crohn liefern diese Daten auch eine Erklärung für die Wirksamkeit von Knochenmarkstransplantationen, die in schweren Fällen von Morbus Crohn durchgeführt werden.

Darüber hinaus lassen diese Daten aber möglicherweise auch den Schluss zu, dass erst durch die Transplantation defekter Monozyten im Rahmen einer Knochenmarkstransplantation eine Entzündung der Darmwand wie in der „Graft versus host disease“ ausgelöst werden kann.

Die Tübinger Arbeitsgruppe, die im Rahmen einer neu eingerichteten Heisenbergprofessur für angeborene Immunabwehr seit einiger Zeit in der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen angesiedelt ist, arbeitet an verschieden therapeutischen Optionen und geht davon aus, dass sich die Therapie von Morbus Crohn (und möglicherweise anderer chronischer Entzündungen) im Laufe des nächsten Jahrzehnts aufgrund dieser neuen Erkenntnisse entscheidend wandeln wird.

Titel der Originalpublikation

Crohn’s disease-derived monocytes fail to induce Paneth cell defensins
Autoren: Lioba F. Courth a,1, Maureen J. Ostaff b,1, Daniela Mailänder-Sánchez a, Nisar P. Malek a, Eduard F. Stange c, and Jan Wehkamp a,2

a Department of Internal Medicine I, University Hospital Tuebingen, 72076 Tuebingen, Germany; b Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institute of Clinical
Pharmacology Stuttgart, University of Tuebingen, 70376 Stuttgart, Germany; and c Department of Gastroenterology, Robert Bosch Hospital, 70376
Stuttgart, Germany

DOI www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1510084112



Prof. Jan Wehkamp Universitätsklinikum Tübingen

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 

Universitätsklinikum Tübingen
Medizinische Universitätsklinik, Innere Medizin I
Univ. Prof. Dr. Jan Wehkamp
Otfried-Müller-Straße 10, 72076 Tübingen
Tel. 07071/29-86004
E-Mail: Jan.Wehkamp@med.uni-tuebingen.de


Bildlegende

Abbildung aus PNAS, Courth et al., Crohn’s disease-derived monocytes fail to induce Paneth cell defensins

Gesunde Menschen produzieren ständig hohe Mengen antimikrobieller Peptide, sogenannter Defensine, die über Panethzellen an der Basis der Dünndarmkrypten ins Darminnere abgegeben werden. Diese Defensine regulieren die Zusammensetzung der Darmflora und verhindern gleichzeitig, dass Mikroorganismen in die Darmschleimhaut eindringen können und eine Entzündung auslösen.

Dadurch bleibt der Darm gesund und unsere Oberflächen sind geschützt (linke Abbildung). Neu und Bestandteil dieser Arbeit ist, dass sogenannte Monozyten aus dem Knochenmark (blaue Zellen, siehe Zeichnung) Signalstoffe freisetzen (blaue Punkte, siehe Zeichnung), die für die Aufrechterhaltung dieser antimikrobiellen Barrierefunktion mit verantwortlich sind. Es gibt eine Kommunikation zwischen knochenmarkabstammenden Blutzellen (Monozyten) und der Oberflächenzellschicht (Panethzelle: rot, an der Kryptenbasis, siehe Zeichnung), die antimikrobielle Defensine ins Darminnere abgibt (rote Granula, siehe Zeichnung).

Morbus Crohn Patienten zeichnen sich durch eine verminderte Produktion dieser Panethzelldefensine aus. 

Dadurch ist nicht nur die direkte Verteidigung der Darmschleimhaut gegen Mikroorganismen eingeschränkt, sondern die antimikrobielle Funktion des gesamten Dünndarms, wodurch es zu einer Veränderung der Zusammensetzung des Mikrobioms kommt. Neu ist die Erkenntnis, dass die Monozyten (blau, siehe Zeichnung) von Patienten mit Morbus Crohn in ihrer Fähigkeit die antimikrobielle Funktion anzuregen, eingeschränkt sind und die Bildung von Defensinen nicht stimulieren können. Ursache scheint die verminderte Produktion verschiedener Stammzelldifferenzierungsfaktoren zu sein, die die Produktion von Defensinen beeinflussen (blaue Punkte, siehe Zeichnung).

360° TOP-Thema: Verstärkte Alkoholkonsum eine Abhängigkeit? Achtsamkeitszellen sind gefordert!

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:  Kontrollverlust bei Alkoholkonsum - „Achtsamkeitszellen“ entdeckt!

Bier zum Feierabend, Rotwein im romantischen Ambiente und der 40% Digestif nach dem guten Essen. Alkohol gehört für die Mehrheit der Bevölkerung zum Alltag und viele sehen ihn als kleine Belohnung im Alltag. 
Die meisten Menschen wissen, wann sie genug haben oder können sehr gut einschätzen, wann man keinen Alkohol trinken darf. 

Doch bei etwa fünf Prozent der Menschen – in Deutschland also etwa vier Millionen – entwickelt sich bei verstärktem Alkoholkonsum eine Abhängigkeit. Sie verlieren die Kontrolle – über sich, über ihr Trinken, über den Alkohol, was letztlich zur krankhaften Alkoholabhängigkeit führt.  

  • Wie entsteht dieser Kontrollverlust? Genau darüber ist bisher nur wenig bekannt. Sicher ist jedoch, dass dieser Verlust seine Ursache in der vorderen Großhirnrinde (präfrontaler Kortex) hat. 
Dieser Bereich beeinflusst als exekutives Zentrum einen Großteil des Alltagsverhaltens, unter anderem über die Steuerung von Aufmerksamkeit und die Kontrolle von Motivationen und Emotionen.

Am Institut für Psychopharmakologie (Wissenschaftlicher Direktor: Professor Rainer Spanagel) am ZI forscht man mit Erfolg zu diesem Thema. Simone Pfarr, Doktorandin in der Arbeitsgruppe Molekulare Psychopharmakologie (Leitung: PD Wolfgang Sommer), konnte nun durch viele Versuche im präfrontalem Kortex von Ratten eine kleine Gruppe von besonderen Nervenzellen, die „Achtsamkeitszellen“ identifizieren, deren Aufgabe es ist, bestimmte unbewusste Gewohnheiten zu unterbrechen. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern vom ZI gelang es ihr, genau diese Neuronen in lebenden Tieren auszuschalten. Wenn die Ratten nun in eine Umgebung kamen, in der sie gewohnt waren, Alkohol zu erhalten, dann löste das ohne die „Achtsamkeitszellen“ ein verstärktes Verlangen nach Alkohol aus.

Das Experiment verdeutlicht, dass beim Abrufen eines Gedächtnisinhaltes, hier die Erinnerung der Ratte an die Verbindung spezifischer Reize (Geruch, Licht, Umgebung) mit der Verfügbarkeit von Alkohol, bestimmte Neuronen aktiv werden, von denen einige die Aufgabe haben, aktiv eine Reizantwort zu unterdrücken.

  • Dadurch wird es möglich, eine Situation zuerst bewusst wahrzunehmen und eventuell zu bewerten, bevor dann eine bestimmte Handlung ausgeführt wird, beispielsweise das unachtsame oder gewohnheitsmäßige Trinken von Alkohol.

Um diese komplexe Aufgabe zu erfüllen, schließen sich bestimmte Nervenzellen in kleinen Gruppen, sogenannte „funktionalen Ensembles" zusammen. Insbesondere bei höheren Hirnfunktionen, wie Kognition oder Verhaltenssteuerung, scheint diese spezielle Form der Arbeitsorganisation im Gehirn eine wichtige Rolle zu spielen. Um diese Strukturen und ihre Funktion besser zu verstehen, wurde an der Universität Heidelberg ein neuer Sonderforschungsbereich, der SFB 1134, gegründet, an dem
PD Sommer mit einem Projekt beteiligt ist.

Seine Arbeitsgruppe konnte nun mit den jüngsten, im Juli in der Fachzeitschrift Journal of Neuroscience veröffentlichten Experimenten, nachweisen, dass es auch ein „funktionales Ensemble“ für die Kontrolle von alkoholbezogenen Impulshandlungen gibt.

Das erlaubt jetzt den Forschern, den Prozess der Kontrolle und damit auch die Ursache des Kontrollverlustes gezielt zu untersuchen. Ein erstes wichtiges Ergebnis ist dabei die oben beschriebene Lokalisation des gefundenen Ensembles. Das spezifische Gebiet im präfrontalen Kortex wird von den Neurowissenschaftlern als Area 25 bezeichnet. Diese Struktur wird als Koordinator eines über viele Hirnstrukturen ausgedehnten Netzwerks angesehen. Insbesondere bei der Entwicklung von Depressionen spielt es eine wichtige Rolle.

Sommers Team hatte bereits in einer früheren Studie gezeigt, dass Neuronen in der Area 25 besonders empfindlich auf wiederholten starken Alkoholkonsum reagieren. Nicht nur in Ratten zeigen sich früh langfristige Schädigungen in dieser Region, sondern auch bei Alkoholpatienten.

Zusammen mit den oben dargestellten Ergebnissen ergibt sich ein erster Erklärungsansatz dafür, dass ein Funktionsausfall in dieser Hirnregion grundlegende Mechanismen der Achtsamkeit beeinträchtigt und damit bei Alkoholkranken die Gefahr eines Rückfalls verstärkt.

Diese Befunde unterstreichen zudem die Bedeutung des präfrontalen Kortex beim Entstehen von Abhängigkeitserkrankungen. 

  • In der Zukunft könnten durch ein verbessertes Verständnis der Funktionen des präfrontalen Kortex bessere Therapien und dringend benötigte diagnostische Marker für die Früherkennung und Prognose von Alkoholerkrankungen abgeleitet werden.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:

PD Dr. Wolfgang H. Sommer
Institut für Psychopharmakologie
Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Psychopharmakologie
Tel.: 0621 1703 6286, -6259
E-Mail: wolfgang.sommer@zi-mannheim.de
Sigrid Wolff Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim


Publikationen:
Pfarr S, Meinhardt MW, Klee ML, Hansson AC, Vengeliene V, Schönig K, Bartsch D, Hope BT, Spanagel R, Sommer WH. Losing Control: Excessive Alcohol Seeking after Selective Inactivation of Cue-Responsive Neurons in the Infralimbic Cortex. J Neurosci. 2015 Jul 29;35(30):10750-61.

Meinhardt MW, Hansson AC, Perreau-Lenz S, Bauder-Wenz C, Stählin O, Heilig M, Harper C, Drescher KU, Spanagel R, Sommer WH. Rescue of infralimbic mGluR2 deficit restores control over drug-seeking behavior in alcohol dependence. J Neurosci. 2013 Feb 13;33(7):2794-806.

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.zi-mannheim.de

Flüchtlinge mit Diabetes - Asyl-Beschleunigungsgesetz ab 01.11.2015 - Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Gesetzgebung, Sprache und Kultur fordern Behandler und Berater heraus

Fast ein Fünftel aller in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. 

Laut Schätzungen sind etwa 600.000 von ihnen an Diabetes erkrankt. 

Parallel mit der aktuellen Flüchtlingsbewegung steigt die Anzahl der Diabetespatienten mit Migrationshintergrund weiter. 

Am 1. November soll das Asyl-Beschleunigungsgesetz in Kraft treten, das unter anderem die Einführung der Gesundheitskarte für Flüchtlinge vorsieht. 

Wie und unter welchen gesetzlichen Voraussetzungen Ärzte und Diabetesberater sie beraten und schulen können, diskutieren Experten im Rahmen des Symposiums „Diabetes und Migranten – Besonderheiten in Therapie und Behandlung“ während der 9. Herbsttagung der DDG. 
 
„Wir begrüßen die geplante Einführung der Gesundheitskarte für Flüchtlinge“, sagt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Präsident der DDG.

  • Allerdings sei vielen Ärzten unklar, inwiefern sie chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus behandeln dürfen, wenn Flüchtlinge nicht ‚akut erkrankt sind und Schmerzzustände haben‘. 

  • Denn so lautet die bundeseinheitliche Regelung im Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) nach §4 und §6 als Voraussetzung für eine medizinische Behandlung. „Wir sollten einen Diabetes aber nicht erst dann behandeln dürfen, wenn ein Flüchtling als Notfall, zum Beispiel aufgrund einer schweren Unterzuckerung, zu uns kommt“, fordert Professor Gallwitz.

In der Praxis stellen auch Sprachbarrieren und kulturelle Besonderheiten das medizinische Fachpersonal vor besondere Herausforderungen. Behandelnde Ärzte und das Diabetes-Schulungspersonal müssen bei der Diagnose, Therapie, Beratung und Schulung von Menschen mit Diabetes und Migrationshintergrund auf ihre sprachlichen und kulturellen Unterschiede eingehen. Die Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Migranten“ der DDG richtet im Rahmen der Diabetes Herbsttagung 2015 in Düsseldorf zu diesem Thema ein Symposium aus.

„Die AG möchte mit diesem Symposium unter anderem die Diskussion über die Fragestellung „Wie können wir eine kultursensible Schulung und Beratung im Rahmen des Disease-Management-Programms (DMP) für Diabetes Typ 2 erreichen?“ nachhaltig anstoßen“, sagt Faize Berger, Vorsitzende des Symposiums der AG Diabetes und Migranten.

Die Themen werden zum ersten Mal in dieser Form in Deutschland auf einer Fachveranstaltung diskutiert. Ergänzt wird das Symposium durch den Workshop „Zu kulturellen Besonderheiten bei Diabeteserkrankungen“. Im Workshop werden anhand von Beispielen aus dem Alltag Herausforderungen verdeutlicht sowie Lösungen aufgezeigt. Um eine bessere und kultursensible Schulung und Beratung von Migranten mit Diabeteserkrankung zu fördern, hat die DDG außerdem eine neue Website der AG Diabetes und Migranten erstellt, auf der unter anderem Diabetes-Informationsmaterial in verschiedenen Fremdsprachen zur Verfügung gestellt wird.

Eröffnet wird die Diabetes Herbsttagung am Freitag, den 6. November 2015 um 10:15 Uhr in Raum 1 des CCD, die Vorträge beginnen jedoch schon um 8:00 Uhr! Die Fort- und Weiterbildung aller mit Diabetes befassten Berufsgruppen ist ein wichtiges Anliegen der DDG. Das Tagungsprogramm ist im Internet unter www.herbsttagung-ddg.de abrufbar. Interessierte können sich dort direkt online anmelden.


Eröffnungsveranstaltung
am Freitag, den 6. November 2015
10.15 bis 11:45 Uhr, Raum 1, CCD Düsseldorf

Symposium „Diabetes und Migranten – Besonderheiten in Therapie und Behandlung"
Termin: Freitag, 6. November 2015, 13.45 bis 15.15 Uhr
Ort: Raum 28 im CCD Düsseldorf

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

Diabetes Herbsttagung 2015
Anne-Katrin Döbler/Julia Hommrich/Corinna Deckert
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-423/309, Fax: 0711 8931-167
hommrich@medizinkommunikation.org
deckert@medizinkommunikation.org
Julia Voormann Deutsche Diabetes Gesellschaft

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.herbsttagung-ddg.de

http://www.ddg.info

Vorgaben und Richtlinien zur Organtransplantation sind uneingeschränkt einzuhalten

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Vorgaben und Richtlinien zur Organtransplantation sind uneingeschränkt einzuhalten

Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie weist mit Nachdruck auf die verpflichtende Einhaltung aller geltenden Regelungen hin 
 
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) hat deutlich gemacht,

  • dass das Transplantationsgesetz, die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Transplantationsmedizin und das Manual der europäischen Vermittlungsstelle für Spenderorgane Eurotransplant ohne Einschränkungen umzusetzen sind und diese Erwartung von allen Zentren, die in Deutschland Herz- und Lungentransplantationen durchführen, gänzlich zu erfüllen ist. 

Ebenso wie die Deutsche Transplantationsgesellschaft verlange man zudem von den Zentren, an denen in der Vergangenheit Verstöße vorkamen, eine rückhaltlose Aufklärung und die sofortige Umsetzung geeigneter Maßnahmen, um eine Wiederholung dieser Vorkommnisse in der Zukunft auszuschließen.

Infolge bekannt gewordener Verstöße bei der thorakalen Organtransplantation wurde im Jahr 2013 eine unabhängige Prüfungs- und Überwachungskommission der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und des Spitzenverbandes der deutschen Krankenversicherung beauftragt in allen deutschen Herz- und Lungen-Transplantationszentren die Einhaltung der geltenden Regelungen zu untersuchen. Hierbei wurden die Unterlagen der betreffenden Patienten aus den Jahren 2010 bis 2012, bei denen eine Herz- und/oder Lungentransplantation durchgeführt wurde, umfassend begutachtet.

„Durch Auditierungen der Prüfungs- und Überwachungskommission wurden in einigen Transplantationszentren Verstöße im Zusammenhang mit Herz- und Lungentransplantation festgestellt.

Daher gilt es nochmals festzustellen, dass alle im Zusammenhang mit der Organtransplantation geltenden Bestimmungen eindeutig und ohne Wenn und Aber einzuhalten sind. 

Ferner wird erwartet, dass die betroffenen Zentren diese Vorgänge vollständig aufklären und jegliche Verstöße gegen Vorgaben in Zukunft sicher ausschließen“, sagte DGTHG-Präsident Professor Armin Welz.

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen der über 1.000 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.


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Nach einer Trennung der Eltern kommen die Schulprobleme?

Medizin am Abend Berlin Fazit:      Vor allem Kinder aus bildungsfernen Familien 

Bei Kindern aus bildungsferneren Elternhäusern verringert eine Trennung der Eltern die durchschnittlichen Chancen, dass sie den Schulwechsel auf ein Gymnasium schaffen. In höher gebildeten Familien hat eine Trennung der Eltern hingegen in der Regel keinen Einfluss auf die Schullaufbahn der Söhne und Töchter. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie auf der Basis von Daten der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), die der Soziologe Michael Grätz vom Nuffield College der Universität von Oxford erstellt hat. „Familien aus höheren sozialen Schichten können den negativen Einfluss einer Trennung auf den Schulerfolg ihrer Kinder besser abfangen als andere“, erklärt Grätz. 

Medizin am Abend Berlin Zusatz-Fachthema hier:

 
Die Studie wurde kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift European Sociological Review veröffentlicht.

Im analysierten Zeitraum besuchten etwa 40 Prozent der befragten Schüler nach der Grundschule ein Gymnasium. Der Besuch eines Gymnasiums entscheidet zu einem großen Teil über den späteren Bildungserfolg und damit auch über die Berufschancen von Kindern. Um herauszufinden, wie sich eine Trennung der Eltern auf die Schullaufbahn von Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft auswirkt, hatte Grätz Angaben aus dem SOEP-Jugendfragebogen ausgewertet. In die deutschlandweit repräsentative Untersuchung flossen zwischen 2000 und 2013 erhobene Daten von 1648 Jugendlichen im Alter von 17 Jahren ein. Grätz verglich in seiner Studie die Schullaufbahn von Jugendlichen, deren Eltern sich in deren Kindheit - also vor ihrem 15. Lebensjahr - getrennt haben, mit der ihrer älteren Geschwister, die die Trennung erst in einem höheren Alter erlebt haben.

Im Detail zeigt die Analyse der SOEP-Daten: 

Für Kinder aus bildungsferneren Familien – das sind Familien, in denen weder Vater noch Mutter Abitur haben – verringert eine Trennung der Eltern die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Gymnasium besuchen, um fast 15 Prozentpunkte. Die Trennung führt zudem zu schlechteren Noten im Alter von 16 Jahren in den Fächern Deutsch und Mathematik.

  • Für Kinder aus Elternhäusern, in denen zumindest ein Elternteil das Abitur gemacht hat, wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf eine höhere Schule gehen, durch eine Trennung der Eltern hingegen nicht beeinflusst. Die Trennung der Eltern führt auch nicht zu schlechteren Bewertungen in den Fächern Deutsch und Mathematik.

  • Vor allem der Bildungsgrad der Väter entscheidet darüber, inwieweit Eltern die Folgen einer Trennung auf den Schulerfolg der Kinder ausgleichen können. 

„In der Regel leben die Kinder nach der Trennung im Haushalt der Mutter“, erklärt Michael Grätz. „Väter mit Abitur verfügen jedoch über mehr finanzielle Mittel und Kontakte als Väter ohne dieses Zeugnis und können so ihren Nachwuchs auch nach einer Trennung gut unterstützen und fördern.“

  • Die Studie ist ein weiterer Beleg für die soziologische Hypothese, dass Familien aus höheren sozialen Schichten die Folgen von negativen Lebensereignissen besser ausgleichen können als andere. 

Frühere Studien haben zum Beispiel gezeigt, dass ein junges Einschulungsalter und ein geringes Geburtsgewicht die Schullaufbahn von Kindern aus höheren sozialen Schichten weniger beeinflussen als die von Kindern aus niedrigeren sozialen Schichten.

STICHWORT SOEP

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP im DIW Berlin wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt. Zurzeit sind es etwa 30.000 Befragte in etwa 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden.

STICHWORT JUGEND-FRAGEBOGEN SOEP

Mit Hilfe eines Jugendfragebogens werden im SOEP seit dem Jahr 2000 Daten zu kinder- und jugendspezifischen Themen erhoben. Diesen Fragebogen beantworten alle 17-jährigen Jugendlichen, die erstmals persönlich in einem SOEP-Haushalt befragt werden. Er enthält insbesondere rückblickende Fragen zur Schullaufbahn, zur Musikerziehung und zu sportlichen Aktivitäten und zur aktuellen Situation (schulische Leistung, Freizeitgestaltung, Jobben, Verhältnis zu den Eltern etc.). Darüber hinaus wird nach (Aus-)Bildungsplänen und Erwartungen an die berufliche und familiäre Zukunft gefragt. Die Jugenddaten sind mit den für den gesamten Haushalt erhobenen Daten verknüpfbar und ermöglichen so zahlreiche intergenerationale Analysen sowie Vergleiche mit jüngeren oder älteren Geschwistern. Die Anonymität der Befragten wird dabei voll gewahrt.

Die Studie:

When Growing Up Without a Parent Does Not Hurt: Parental Separation and the Compensatory Effect of Social Origin. European Sociological Review, 31, 546-557. DOI: 10.1093/esr/jcv057.

http://esr.oxfordjournals.org/content/31/5/546.abstract


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Michael Grätz, E-mail: michael.gratz@EUI.eu
Monika Wimmer Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)

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Strukturen der Krankenhausversorgung in Deutschland - Stationäre Versorgung

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Gesundheitsökonomische Forschung braucht solide Statistiken

Prof. Dr. Andreas Schmid, Universität Bayreuth, fordert eine möglichst rasche Reform der amtlichen Krankenhausstatistik in Deutschland. Diese könne ihre Zwecke nicht mehr erfüllen und stehe einer soliden gesundheitsökonomischen Forschung im Weg. 

 
 Prof. Dr. Andreas Schmidt, Universität Bayreuth. Foto: privat
 
Prof. Dr. Andreas Schmid, Professor für Gesundheitsmanagement an der Universität Bayreuth, befasst sich schon seit längerem mit den Strukturen der Krankenhausversorgung in Deutschland.

Er ist zugleich Vorsitzender des Ausschusses ‚Stationäre Versorgung‘ in der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö), die vor kurzem in einem öffentlichen Aufruf auf einen erheblich Reformbedarf in der amtlichen Krankenhausstatistik hingewiesen hat.

„Das Gesundheitswesen in Deutschland steht, angesichts der demographischen Veränderungen und der rasanten Entwicklungen in der High-tech-Medizin, vor grundlegenden Herausforderungen, die auch die Strukturen im Krankenhauswesen betreffen“, erklärt Prof. Schmid.

  • „Um realistische und nachhaltige Lösungsansätze entwickeln zu können, die vor allem die Qualität der medizinischen Versorgung im Blick behalten, ist die gesundheitsökonomische Forschung dringend auf bessere Krankenhausstatistiken angewiesen.“ 

Der Bayreuther Wissenschaftler verweist in diesem Zusammenhang beispielsweise auf aktuelle Überlegungen, ob die Qualität der Versorgung eher durch große medizinische Zentren oder vielmehr durch ein Netzwerk großer und kleiner medizinischer Einheiten gewährleistet werden kann. Ebenso sei die Frage ungeklärt, ob für viele Patienten kurze Entfernungen zwischen ihrem Wohnort und dem nächsten Krankenhaus so wertvoll sind, dass sie dafür Abstriche bei der Qualität in Kauf nehmen würden.

„Wir in Bayreuth – und ebenso zahlreiche Kollegen an anderen Hochschulen mit gesundheitsökonomischer Forschung – würden solche für die Patienten und die Gesundheitspolitik drängenden Fragen gerne viel intensiver untersuchen, als dies bisher geschehen ist. Doch wirklich seriöse Antworten sind oft nicht möglich, weil uns die nötigen Daten fehlen.“ So würden manche Standorte in der amtlichen Statistik nicht oder nur unzureichend erfasst. Auf derartige Mängel verweist auch die dggö, wenn sie in ihrem Aufruf erklärt, dass sich „Merkmale von außerordentlicher praktischer Bedeutung wie der Standort eines Krankenhauses derzeit nicht ermitteln lassen. Andere – wie die Zahl aufgestellter Betten nach Fachabteilungen – sind aufgrund von Abgrenzungsproblemen nicht belastbar.“ Nicht zuletzt wird auch eine professionelle Verknüpfbarkeit der Datensätze sowie ein besserer Zugang zur Krankenhausstatistik angemahnt.

„Es ist keineswegs übertrieben, wenn die Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsökonomie von einem ‚höchsten Handlungsbedarf‘ spricht“, meint Prof. Schmid. „Ich selbst habe bei früheren Forschungsprojekten mehrfach die Erfahrung gemacht, dass die amtliche Krankenhausstatistik ihre Zwecke nicht mehr erfüllt und einer soliden gesundheitsökonomischen Forschung im Weg steht. Insbesondere die gesetzlichen Grundlagen dieser Statistik sollten jetzt rasch erneuert werden.“ Der Bayreuther Gesundheitsökonom, der in den letzten Jahren vielbeachtete Studien zum Krankenhausmarkt in Deutschland veröffentlicht hat, begrüßt daher die Bestrebungen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden, ein Reformkonzept vorzulegen: „Änderungen, die wir jetzt anstoßen, werden sich zwar erst in einigen Jahren auszahlen. Aber sie müssen eben jetzt geschehen. Denn andernfalls wird die gesundheitsökonomische Forschung in Deutschland in Zukunft hinter international etablierten Standards deutlich zurückbleiben. Ergebnisse aus dem Ausland lassen sich nicht einfach auf Deutschland abbilden, weil wir hier manche Strukturen – beispielsweise in der fachärztlichen Versorgung – haben, die es anderswo so nicht gibt. Auch Patienten nehmen indirekt Schaden, wenn sie vermeidbar schlechte Versorgungsstrukturen vorfinden.“

  • Ein wesentliches Hindernis für eine durchgreifende Reform liegt aus Sicht des Bayreuther Wissenschaftlers auch darin, dass sowohl auf Bundes- wie auch Länderebene unterschiedliche Ministerien und Behörden an der amtlichen Krankenhausstatistik mitwirken. 
Die Kompetenzen sollten daher klarer strukturiert, vereinfacht und auf Bundesebene zusammengeführt werden. „Das Bundesministerium für Gesundheit könnte dabei eine wichtige Funktion übernehmen, indem es die Interessen und Aktivitäten aller Beteiligten koordiniert“, so Prof. Schmid.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:

Prof. Dr. Andreas Schmid
JP Gesundheitsmanagement
Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Universität Bayreuth
D-95440 Bayreuth
Tel.: +49 (0)921 55-4327
E-Mail: andreas.schmid@uni-bayreuth.de
Christian Wißler Universität Bayreuth

Aufruf der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö):

http://dggoe.de/stellungnahmen


Neuere Bayreuther Forschungsarbeiten zum Krankenhausmarkt in Deutschland:

Andreas Schmid und Florian Rinsche, Der Strukturwandel im Krankenhausmarkt am Beispiel Bayerns: Unterschiede im Querschnitt und Entwicklungen im Zeitverlauf, in: Klauber et al. (Hrsg.), Krankenhaus-Report – Schwerpunkt: Strukturwandel, Schattauer, Stuttgart, S. 41 - 59.

Andreas Schmid, Chancen, Risiken und Nebenwirkungen von zentralisierten Versorgungsstrukturen, in: Recht und Politik im Gesundheitswesen, Band 23, Nr. 4, 2014, S. 106 - 110.

Corinna Hentschker, Roman Mennicken und Andreas Schmid, Defining hospital markets – an application to the German hospital sector, in: Health Economics Review, Band 4, Nr. 28, 2014, S. 1 - 17.

Andreas Schmid und Volker Ulrich Consolidation and concentration in the German hospital market: The two sides of the coin, in: Health Policy, Bd. 109, Nr. 3, 2013, S. 301 - 310.

Junge Neuroblastompatienten: Protein Telomerase

Medizin am Abend Berlin Fazit:      Unsterblichen Tumorzellen auf der Spur

Das Neuroblastom ist ein Tumor, dessen Zellen im unreifen Stadium verblieben sind. Er ist bei kindlichen Krebspatienten sehr verbreitet und führt bei 15 Prozent von ihnen zum Tod. Genetische Untersuchungen, an denen die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) beteiligt war, haben nun einen bisher unbekannten Mechanismus aufgeklärt, wie sich diese Tumorzellen unsterblich machen können und die körpereigene Abwehr austricksen. Hierüber berichtet das renommierte Fachmagazin Nature in seiner jüngsten Ausgabe. 

 Medizin am Abend Berlin Zusatz-Fachthema hier:

 
  • Es gibt häufig einen Zusammenhang mit den Veränderungen des Tumor-Genoms krebserkrankter Kinder und dem Schweregrad der Erkrankung. 

  • Allerdings ließ sich bislang bei vielen kleinen Neuroblastompatienten keine direkte genetische Ursache zuordnen. 

In Kooperation mit Kollegen der Universitätskliniken Köln, Heidelberg und Berlin haben die UDE-Forscher herausgefunden, dass durch Veränderungen im Tumor-Genom von Patienten mit Hochrisiko-Neuroblastomen das Protein Telomerase aktiviert wurde.

  • Dadurch werden Tumorzellen in die Lage versetzt, sich unbegrenzt zu teilen.

PD Dr. Alexander Schramm, der auf Essener Seite die Studie begleitet hat: „Obwohl wir bei der Definition von Risikogruppen in den vergangenen Jahren Fortschritte verzeichnen konnten, schließt die aktuelle Studie eine große Lücke.“ Untersucht wurde das komplette Tumorgenom junger Neuroblastompatienten, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

  • Die Wissenschaftler spürten dabei Umlagerungen im Tumor-Genom auf, die dazu führen, dass das in normalen Zellen nicht vorkommende Protein Telomerase dauerhaft angeschaltet ist. 

Die Tumore sind dadurch in der Lage, eingebaute Sicherungsmechanismen der Selbstzerstörung zu überwinden, die in normalen Zellen aktiv sind und die ungehinderte Zellteilung und Krebsentstehung verhindern.

Schramm: „In Ergänzung zu unseren Daten, die wir bei wiederkehrenden Tumoren erhoben haben, bringen uns diese Ergebnisse einen Schritt nach vorne, gezielt bei aggressiven Tumoren eingreifen können.“ Die Untersuchung wurde durch die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) gefördert.


Weitere Informationen:

Publikationsangabe: DOI:10.1038/nature14980



Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

Beate Kostka
Tel. 0203/379-2430
beate.kostka@uni-due.de
Universität Duisburg-Essen