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Prof. Ophelia Deroy: Die Entscheidungsfreiheit - Die Berührung bei den ärztlichen und pflegerischen Untersuchungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Darf ich dich anfassen? 

  • Wahlmöglichkeit steigert Wohlempfinden

Wer gefragt wird, bevor man ihn berührt, empfindet die Interaktion als angenehmer, wie LMU-Forschende herausgefunden haben.

Stellen Sie sich einen Arzt und sein medizinisch-kaufmännisches-pflegerisches Fachpersonal vor, welche  eine diagnostische und therapeutische Routineuntersuchung bei Ihnen durchführen:

  • In einem Fall haben Sie die Möglichkeit anzugeben, wo Sie während der Untersuchung am Arm berührt werden möchten. 
  • In einem anderen Szenario fährt der Arzt mit der Untersuchung fort, ohne Sie vorher zu fragen. 
  • Wie wirkt sich dieser kleine Unterschied auf Ihre Wahrnehmung aus?

Forschende der LMU, der Universität der Bundeswehr München und der TU Dresden haben Hinweise darauf gefunden, wie sehr selbst bei unbedeutenden Berührungen das vorherige Einverständnis der Betroffenen darüber entscheidet, ob sie den Kontakt als angenehm empfinden. 

Die Ergebnisse ihrer Experimente haben sie nun in einer Studie veröffentlicht, die kürzlich im Fachmagazin Attention, Perception & Psychophysics erschienen ist. 

„Normalerweise verstehen wir unter Einwilligung eher umfassendere Handlungen, wie die Zustimmung zu einer gesamten Untersuchung, und nicht zu einzelnen Gesten“, sagt die Doktorandin Lenka Gorman vom Cognition, Values, Behaviour Lab an der LMU. 

„Unsere Versuche legen den Fokus hingegen vor allem auf kleinere, unmittelbare Interaktionen.“

Dafür streichelte die Person, die das Experiment durchführte, sanft den Arm der Probanden. 

In einem Durchgang wählten diese selbst aus, wo am Arm sie berührt werden wollten. 

Um Entscheidungsfreiheit und Berührung voneinander trennen zu können, ging es bei einer weiteren Versuchsreihe darum, ob die Personen mit einem blauen oder einem weißen Handschuh berührt werden wollten. 

Die angebotene Wahl bezog sich in diesem Fall also nicht darauf, ob und wo die Versuchspersonen grundsätzlich berührt werden wollten.

In einem dritten Versuchsablauf schließlich wurden diese Details vorgegeben, die Teilnehmerinnen hatten kein Mitspracherecht wo und mit welchem Handschuh sie angefasst werden wollten.

Qual der Wahl? Keineswegs!

Die Ergebnisse sind eindeutig: Wenn die Teilnehmenden die Wahl hatten, selbst bei irrelevanten Faktoren wie der Farbe des Handschuhs, nahmen sie dieselbe Berührung als wesentlich angenehmer wahr. Die Ergebnisse ließen sich für verschiedene Arten von Berührungen wiederholen, die in der Regel grundsätzlich als wohltuend empfunden werden.

Untersuchungen der Pupillenaktivität zeigten außerdem, dass die Entscheidungsfreiheit die physiologische Erregung der Menschen steigerte, wenn sie eine Berührung erwarteten. 

„Es scheint, dass der bloße Akt des Wählens sich positiv darauf auswirkt, wie unser Körper und unser Geist auf intimen Kontakt reagieren", meint Gorman. 

  • Die Möglichkeit zu wählen und zuzustimmen sei damit eine Strategie, die mit geringem Aufwand das Erleben fürsorglicher Berührungen verbessert. 

Nicht nur im privaten Umgang miteinander, sondern auch im klinischen Bereich könne diese Strategie Anwendung finden, beispielsweise bei berührungsbasierten Therapien. 

„Wenn Patientinnen und Patienten mehr Kontrolle über ihre Behandlung haben, könnte dies einen noch größeren Nutzen bringen als bisher angenommen", so Gorman.

Professorin Ophelia Deroy, Leiterin des LMU-Lehrstuhls für Philosophy of Mind und eine der leitenden Forscherinnen, erklärt: 

  • „Wahlfreiheit und Einverständnis sind nicht nur ethische Fragen, sondern auch von grundlegender Bedeutung dafür, wie wir Dinge erleben. 

Wir wissen, dass die Möglichkeit zu wählen das gleiche Dopaminsystem anspricht wie Geld, Essen, Sex und andere Belohnungen, die wir aktiv suchen.“ 

Wie wichtig die Entscheidungsfreiheit selbst bei passiven Erfahrungen sei, zeige, wie wesentlich sie für den Aufbau starker persönlicher Beziehungen ist.

„Unsere Forschung hat aber auch ergeben, dass selbst kleine Entscheidungen wie die Wahl einer Farbe die Menschen offener für eine Erfahrung machen können“, sagt Deroy. 

Das bringt uns zum Nachdenken darüber, warum diese Wahlmöglichkeiten insbesondere im Marketing-Kontext angeboten werden, wo sie dazu benutzt werden können, uns auszutricksen".

Insgesamt bietet die Studie neue Einblicke in die Art und Weise, wie Wahlmöglichkeiten unsere Erfahrungen auf einer grundlegenden 

Ebene prägen, mit direkten Auswirkungen auf Beziehungen, Wohlbefinden und eine effektive Kommunikation. 

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Lenka Gorman, M.Sc.
Philosophy of Mind
Ludwig-Maximilians-Universität München
Lenka.Gorman@lrz.uni-muenchen.de


Originalpublikation:

Lenka Gorman, Wenhan Sun, Jyothisa Mathew, Zahra Rezazadeh, Justin Sulik, Merle Fairhurst & Ophelia Deroy: Choice Enhances Touch Pleasantness. Attention, Perception, & Psychophysics (2024)
https://doi.org/10.3758/s13414-024-02887-6

CAVE - Rettungsstelle-KANZEL: Entstehung von Psychosen bei Risikopatienten

Medizin am Abend Berlin Fazit: Anzeichen einer Psychose zeigen sich in den Hirnwindungen

  • Die Entstehung von Psychosen bei Risikopatienten lässt sich mittels bildgebender Verfahren bereits in einem frühen Stadium im Gehirn erkennen. 
Das berichten Forscher der Universität Basel und kanadischen Western University im Fachblatt JAMA Psychiatry. 

Die Anatomie unseres Gehirns kann Hinweise auf die Entstehung von Psychosen liefern. Vereinfachte Darstellung der kortikalen Faltung in verschiedenen Hirnregionen.
Die Anatomie unseres Gehirns kann Hinweise auf die Entstehung von Psychosen liefern. Vereinfachte Darstellung der kortikalen Faltung in verschiedenen Hirnregionen.
Universität Basel / Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel



Wird eine Psychose frühzeitig erkannt, verbessern sich die Chancen auf eine wirksame Behandlung.  
  • Trotz Fortschritten in der Diagnostik ist es aber bis heute nicht möglich, bei jungen Menschen mit ersten psychotischen Symptomen zuverlässig zu sagen, wer eine akute Psychose entwickeln wird und wer nicht.
  • Seit längerem wird vermutet, dass die Krankheit durch eine gestörte Kommunikation zwischen verschiedenen Gruppen von Nervenzellen verursacht wird. 

Solche Verbindungen zwischen Hirnregionen können mithilfe moderner bildgebender Techniken sichtbar gemacht werden.

Forscher der Universität Basel sind nun der Frage nachgegangen, ob sich bei Personen mit einem erhöhten Psychorisiko bereits Veränderungen in der anatomischen Struktur von Hirnnetzwerken erkennen lassen. 

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, der University of Western Ontario und des Lawson Health Research Institute in Ontario (Kanada).

Fokus auf Hirnwindungen

Dabei fokussierten sich die Forscher um den Neurowissenschaftler Dr. André Schmidt und den Psychiater Lena Palaniyappan auf die Hirnwindungen: Sie untersuchten, wie die Windungen von Hirnregionen miteinander interagieren und ob dieses Zusammenspiel bei den Risikopatienten beeinträchtigt ist.

Zudem prüften sie, wie präzis sich anhand der Windungskonnektivität vorhersagen lässt, welche der Risikopatienten an einer Psychose erkranken und welche nicht.

Verringerte Interaktion

Für ihre Studie untersuchten sie 44 gesunde Kontrollpersonen, 38 Patienten mit einer ersten psychotischen Episode, sowie 79 Personen mit erhöhtem Psychoserisiko, von denen später 16 Personen eine voll ausgeformte Psychose entwickelten. Die Nervenbahnen des Gehirns rekonstruierten sie mithilfe von Magnetresonanztomografie und Methoden der mathematischen Graphentheorie, mit der sich ein Netz aus Knotenpunkten beschreiben lässt.

Die Resultate zeigen: Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe waren bei den Ersterkrankten und Risikopatienten mit einer späteren Psychose-Transition die Windungen der einzelnen Hirnregionen weniger gut miteinander integriert und stärker isoliert.
  • Zudem ergaben die Analysen, dass sich anhand dieses Verfahrens mit über 80% Sicherheit voraussagen liess, welche der Risikopatienten später an einer Psychose erkrankten und welche nicht.

Biomarker für die klinische Diagnose


«Unsere Resultate weisen darauf hin, dass solche Netzwerkanalysen eine individuelle Risikoprognose deutlich verbessern können», so Forschungsleiter André Schmidt.

«Zukünftige Längsschnittstudien mit grösseren Stichproben sind nun nötig, um die prognostische Genauigkeit dieser Messung zu validieren.»

Originalbeitrag

Tushar Das, Stefan Borgwardt, Daniel J. Hauke, Fabienne Harrisberger, Undine E. Lang, Anita Riecher-Rössler, Lena Palaniyappan, André Schmidt
Disorganized Gyrification Network Properties During the Transition to Psychosis
JAMA Psychiatry (2018), doi: 10.1001/jamapsychiatry.2018.0391

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Dr. André Schmidt
Universität Basel / Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel
Tel. +41 61 325 59 29
E-Mail: andre.schmidt@unibas.ch

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4001 Basel
Schweiz
Basel-Stadt 

Cornelia Niggli
Telefon: +41612072424
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TOP-Studieneinladung: --Diagnose Demenz und Kommunikation---

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gesucht: TeilnehmerInnen zu Studie über "Kommunikation und Demenz"

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Pflege-Thermometer 2018 

  • Wie verändert die Diagnose Demenz die Kommunikation?

Neues DFG-Projekt „Kommunikation & Demenz“ sucht Teilnehmerinnen und Teilnehmer


KONTAKT

Prof. Dr. Jo Reichertz, Leiter des DFG-Forschungsprojekts "Kommunikation und Demenz"
Prof. Dr. Jo Reichertz, Leiter des DFG-Forschungsprojekts "Kommunikation und Demenz"KWI, Foto: S. Kurbanow

Wenn Sie interessiert sind an der Studie teilzunehmen, können Sie telefonisch oder per E-Mail mit dem Projektleiter Prof. Dr. Jo Reichertz Kontakt aufnehmen: 

Jo.Reichertz@kwi-nrw.de und  0201 – 72 04 103. 

Das Projektteam um Prof. Dr. Jo Reichertz: Verena Keysers, Carmen Birkholz, Joanna Meissner, Nils Spiekermann, Anna-Eva Nebowsky
Das Projektteam um Prof. Dr. Jo Reichertz: Verena Keysers, Carmen Birkholz, Joanna Meissner, Nils Spiekermann, Anna-Eva Nebowsky KWI, Foto: S. Kurbanow
 
Die Diagnose „Demenz“ kann das Familiengefüge aus den Angeln heben.

  • Die Versorgung, Betreuung und Begleitung von Menschen, bei denen Demenz diagnostiziert wurde, findet für 2/3 der Betroffenen überwiegend im häuslichen Setting statt. 

Dort stehen Angehörige wie Betroffene vor dem Problem, das ‚Miteinander-Sein‘ trotz der demenzbedingten Ausfallerscheinungen jeden Tag aufs Neue mittels kommunikativem Handeln gestalten und aufeinander abstimmen zu müssen.  

Die Lebensqualität der betroffenen Menschen und die der Betreuenden hängen entscheidend davon ab, ob und wie dieses Kommunikationsproblem gelöst werden kann.

Doch wie funktioniert Kommunikation, wenn die Ordnung des Alltags innerhalb der Familie nach einer Demenzdiagnose durcheinander gebracht wird?

Wie kommt es zum Abbau von Kommunikationsmacht bei Menschen mit der Diagnose Demenz und ihren Angehörigen und welche neuen Formen der Handlungsabstimmung entstehen stattdessen?

Ein neues Forschungsprojekt am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen (KWI) möchte dies in den nächsten drei Jahren untersuchen.

Dafür sucht das Team rund um den renommierten Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Jo Reichertz Menschen mit Demenz und betreuende Angehörige aus dem Ruhrgebiet oder vom Niederrhein, die bereit sind, sich in ihrem Alltag zu Forschungszwecken begleiten zu lassen.

Um auch etwas über den Verlauf des Verlusts oder eines Wiederaufbaus der Kommunikation zu lernen, soll die Erhebung zu drei Zeitpunkten (im Abstand von jeweils sechs Monaten) stattfinden.

  • Das Team möchte am täglichen Familienleben von Menschen teilnehmen, die nach der Feststellung einer Demenzerkrankung ihren Alltag fortsetzen.


Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):

Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Ruhr (UAR), zu der sich die Ruhr-Universität Bochum, die TU Dortmund und die Universität Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben. Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Das KWI erforscht die Grundlagen der modernen Kultur praxisnah und mit Blick auf aktuelle relevante gesellschaftliche Fragen. Derzeit stehen die Themenfelder Kulturen des Europäischen, kulturelle Vielfalt der Weltgesellschaft, Bürgerbeteiligung, kommunikative Praktiken und kulturelle Aspekte des Klimawandels im Mittelpunkt. Mit seinen Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält enge Partnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.

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Miriam Wienhold Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
Telefon: 0201 - 72 04 152
Fax: 0201 - 72 04 159
E-Mail-Adresse: miriam.wienhold@kwi-nrw.de

Verena Keysers, Projektkoordination
 0201 – 72 04 227
verena.keysers@kwi-nrw.de

Anna-Eva Nebowsky, Wissenschaftliche Mitarbeiterin,
0201 – 72 04 237
anna-eva.nebowsky@kwi-nrw.de

Goethestr. 31
45128 Essen
Deutschland
Nordrhein-Westfalen  

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.kwi-nrw.de/home/projekt-164.html -
Link zur Projektseite mit Profilen der MitarbeiterInnen

http://www.kulturwissenschaften.de - Link zum KWI

www.leitlinienprogramm-onkologie.de - palliativemedizinische Versorgung Krebskranker

Medizin am Abend Fazit:   Evidenzbasierte Leitlinie zur palliativmedizinischen Versorgung Krebskranker erschienen

 

https://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gasta&p_aid=0&p_sprache=D&p_knoten=NE281 

 

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat im Mai 2015 die erste S3-Leitlinie zur palliativmedizinischen Versorgung von erwachsenen Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung vorgelegt. Die Leitlinie entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und konzentriert sich zunächst auf die Themenbereiche Atemnot, Schmerz, Obstipation, Depression, Kommunikation, Sterbephase und Versorgungsstrukturen. 
 
Kaum ein anderer Bereich des Gesundheitssystems hat in den letzten Jahren eine derart rasante Entwicklung erlebt wie die Palliativ- und Hospizversorgung.
Sie verfolgt das Ziel, die Lebensqualität von lebensbedrohlich Erkrankten und ihren Angehörigen möglichst zu verbessern oder zu erhalten. Entscheidend dabei ist ein Behandlungsansatz, der die körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt.

„Die neue Leitlinie befasst sich mit den Grundprinzipien der palliativmedizinischen Versorgung, die in organspezifischen Leitlinien oft nicht ausführlich genug behandelt werden können. Sie formuliert systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen auf der Basis der bestmöglichen wissenschaftlichen Nachweise“, sagt Prof. Dr. Claudia Bausewein, Palliativmedizinerin am Klinikum der Universität München-Großhadern und mitverantwortlich für die Koordination der Leitlinienentwicklung. Die Leitlinie enthält unter anderem Empfehlungen für Versorgungsstrukturen, die eine frühzeitige palliativmedizinische Behandlung der Betroffenen ermöglichen. Häufige Symptome sollten nach dem aktuellen Wissensstand behandelt werden, betont Prof. Dr. Raymond Voltz von der Uniklinik Köln, ebenfalls Leitlinienkoordinator. Wichtig sei auch eine angemessene Kommunikation mit Patienten und Angehörigen, etwa, um die Therapieziele gemeinsam festzulegen. In der Leitlinie finden sich außerdem Empfehlungen für eine optimale Betreuung in der Sterbephase.

Von einem großen öffentlichen Interesse an einer besseren Palliativversorgung schwerkranker Menschen zeugen die gegenwärtigen Pläne der Bundesregierung für ein Palliativ- und Hospizgesetz und auch die kürzlich erschienene Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Durch die erarbeitete Leitlinie haben wir jetzt erstmals eine Grundlage für eine evidenzbasierte Diskussion über mögliche Verbesserungen für schwer- und schwerstkranke Krebspatienten geschaffen“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, die 2008 das Leitlinienprogramm Onkologie gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften auf den Weg gebracht hat und dieses seitdem finanziert.

„Ich freue mich sehr, dass die Onkologie für die palliativmedizinische Leitlinie Impulsgeber und Schrittmacher war. Anders als noch vor wenigen Jahren sind mittlerweile viele Aspekte der Palliativmedizin gut durch Studien untersucht. Die Leitlinie ist wichtig, um Nihilismus, Angst und Verzweiflung am Lebensende tragfähige Behandlungsangebote entgegenzusetzen. Einige der Empfehlungen, etwa im Zusammenhang mit palliativmedizinischen Versorgungstrukturen, lassen sich möglicherweise auch auf Gebiete außerhalb der Onkologie übertragen“, ergänzt Prof. Dr. Florian Lordick aus Leipzig, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin der DKG.

Die Leitliniengruppe plant, in einem zweiten Modul der S3-Leitlinie acht weitere palliativmedizinische Themen zu behandeln. Dazu zählen die Maligne Intestinale Obstruktion (MIO), Übelkeit/Erbrechen, Schlafstörungen/Nächtliche Unruhe, Wundpflege, chronische Müdigkeit, Angst, Therapiezielfindung und der Umgang mit dem Wunsch, zu sterben.

Das Leitlinienprogramm Onkologie

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung und den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.www.leitlinienprogramm-onkologie.de

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

Die 1994 gegründete Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. (DGP) steht für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Vernetzung aller in der Palliativmedizin Tätigen: Knapp 60 Prozent der 5.000 DGP-Mitglieder kommen aus der Medizin, 30 Prozent aus der Pflege und rund zehn Prozent aus weiteren in der Palliativversorgung tätigen Berufsgruppen. Anliegen der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ist es, die Fortentwicklung der Palliativmedizin interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend auf allen Ebenen zu fördern.

www.dgpalliativmedizin.de

Medizin am Abend DirektKontakt

Dr. Katrin Mugele
Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
Kuno-Fischer-Str. 8, 14057 Berlin
Tel: (030) 3229329 60
E-Mail: mugele@krebsgesellschaft.de
www.krebsgesellschaft.de

Karin Dlubis-Mertens
Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.
Aachener Str. 5, 10713 Berlin
Tel: (030) 30 10 100 13
E-Mail: redaktion@palliativmedizin.de
www.palliativmedizin.de

Dr. med. Svenja Ludwig, M. A.
Bereich Medizinisch/wissenschaftliche der Stiftung Deutsche Krebshilfe
Buschstr. 32, 53113 Bonn
Tel: (0228) 729 90270
E-Mail: ludwig@krebshilfe.de
www.krebshilfe.de

Weitere Informationen für internationale Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/Palliativmedizin.80.0.html
http://www.dgpalliativmedizin.de/allgemein/leitlinien.html