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Prof. Dr. Florian Seyfried: OA Dr. Ulrich Dischinger: Der Hypothalamus und die Adipositas-Bariatrische Chirurgie sowie sattmachende Hormone: Hypothalamischer Adipositas

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Erfolg von Adipositas-OP hängt wesentlich vom Gehirn ab

  • Ein interdisziplinäres Team der Universitätsmedizin Würzburg veröffentlicht eine Studie, die zeigt, dass der Effekt einer bariatrischen Operation nicht auf einer simplen Magenverkleinerung basiert, sondern sehr wesentlich auf einer intakten Informationsverarbeitung in bestimmten Gehirnarealen.
  • Für viele Personen mit ausgeprägter Adipositas ist eine bariatrische Operation wie zum Beispiel ein Magenbypass oder ein Schlauchmagen der letzte Ausweg, um ihr Gewicht dauerhaft zu reduzieren.
  • Der Erfolg der Operation hängt dabei aber nicht allein vom chirurgischen Eingriff im Magen-Darm-Trakt ab, sehr wesentlich wird die Wirkung über Strukturen im Gehirn vermittelt.

Das fand jetzt ein interdisziplinäres Team am Uniklinikum Würzburg heraus.


Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal Metabolism: Clinical and Experimental veröffentlicht (Hypothalamic integrity is necessary for sustained weight loss after bariatric surgery: A prospective, cross-sectional study, https://doi.org/10.1016/j.metabol.2022.155341).

Hormone können bei geschädigtem Hypothalamus Wirkung nicht entfalten

Gewichtsverlauf der Patienten mit hypothalamischem Schaden und klassischer Adipositas nach bariatrischer Chirurgie: Der Gewichtsverlauf unterscheidet sich sehr deutlich. In ersterer Gruppe ist kein dauerhafter gewichtsreduzierender Effekt zu sehen.

Gewichtsverlauf der Patienten mit hypothalamischem Schaden und klassischer Adipositas nach bariatrischer Chirurgie: Der Gewichtsverlauf unterscheidet sich sehr deutlich. In ersterer Gruppe ist kein dauerhafter gewichtsreduzierender Effekt zu sehen.

Quelle: https://doi.org/10.1016/j.metabol.2022.155341 // Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/


„Die Adipositas-Chirurgie ist aktuell sicherlich die effektivste Therapie für eine ausgeprägte Adipositas. 

Die Wirkweise dieser Operation ist allerdings nicht vollständig verstanden“, berichtet Dr. Ulrich Dischinger, Oberarzt und Leiter der experimentellen Adipositasforschung am Lehrstuhl für Endokrinologie und Diabetologie. 

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Chirurgischen Klinik 1, der Psychiatrie und der Molekularen Infektionsbiologie fand er heraus, dass die Effektivität der Adipositas-Chirurgie von einem intakten Hypothalamus abhängt. 

  • Der Hypothalamus ist ein zentraler Teil des Gehirns, der als wichtige Schaltzentrale unseres Körpers vegetative und endokrine Vorgänge reguliert und unter anderem die Nahrungsaufnahme steuert.
  • Ist diese Gehirnregion jedoch krankheitsbedingt zerstört, zum Beispiel durch einen gutartigen Tumor wie etwa ein Kraniopharyngeom, ist der Effekt der Adipositas-Operation deutlich abgeschwächt. 
  • Das heißt, sattmachende Hormone wie GLP-1 oder PYY, die nach dem chirurgischen Eingriff verstärkt aus dem Magen-Darm-Trakt ausgeschüttet werden, können ihre nahrungsregulierende Wirkung über den geschädigten Hypothalamus nicht entfalten. 


Obwohl die in dieser Studie untersuchten Patientinnen und Patienten mit Adipositas und geschädigtem Hypothalamus nach der bariatrischen Operation höhere Hormonspiegel als diejenigen mit Adipositas und intaktem Hypothalamus aufwiesen, war der Effekt der OP bei ihnen deutlich abgeschwächt. 

  • Dies zeigt, dass die Wirkweise der Adipositas-Chirurgie im Wesentlichen auf veränderten neuroendokrinen Signalen aus dem Magendarmtrakt basiert und von einem intakten Hypothalamus abhängt.


Adipositas-OP vom Stigma einer simplen Magenverkleinerung befreien

Ulrich Dischinger ist sich sicher, dass die Erkenntnisse wesentlich zu einer weiteren Aufklärung der Wirkweise der Adipositas-Chirurgie beitragen: „Die überragende Bedeutung einer intakten Hypothalamusfunktion für die Effektivität der bariatrischen Chirurgie war am Menschen bislang nicht gut untersucht. 

Mit unseren Resultaten können wir helfen, die Adipositas-Chirurgie vom Stigma einer simplen Magenverkleinerung zu befreien. Tatsächlich ist die bariatrische Operation eine Art neuroendokrine Intervention.“ 

Auch Prof. Dr. Florian Seyfried, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Würzburger Referenzzentrums für metabolische und bariatrische Chirurgie, hofft, dass die Ergebnisse zu einer größeren Akzeptanz der Adipositas-Chirurgie beitragen. 

„Bislang sind nicht nur die Adipositas, sondern auch die bariatrische Chirurgie stigmatisiert. 

So hält sich die historische Annahme, dass die Wirkungsweise bariatrischer Operationen darauf beruht, dass der Patient weniger Nahrung aufnehmen kann und diese vom Körper teilweise nicht mehr verstoffwechseln kann. 

Die nun publizierte Arbeit widerspricht nun ganz klar diesem vermuteten Wirkprinzip.“

TOP - CAVE: Menschen mit hypothalamischer Adipositas besser beraten - TOP-MaAB


 

Ulrich Dischinger führt weiter aus: 

„Unsere Forschung wird auch dabei helfen, Menschen mit Schädigung des Hypothalamus und dadurch verursachter hypothalamischer Adipositas‘ vor einer geplanten Adipositas-Operation besser beraten zu können. 

Gerade dieses sensible Patientengut sollte keiner Intervention zugeführt werden, deren üblicher günstiger Effekt nicht zu 100 Prozent übertragbar sein dürfte.“

Aktuell wird das Spektrum der Adipositasforschung mit einer Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz erweitert. 

  • Wesentliche Untersuchungsgegenstand wird hier die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion sein, einer häufigen und bislang nicht gut behandelbaren Begleiterkrankung der Adipositas. 
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Prof. Dr. Sabine Steffens: Atherosklerose - chronisch-entzündliche Vorgänge - B-Zell-GPR55-Signalwegs bei Atherosklerose

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Atherosklerose: Wie der Körper die Aktivität von B-Zellen steuert

LMU-Forschende haben ein Protein identifiziert, das an der Regulation von Immunzellen beteiligt ist und die Entstehung von Atherosklerose bremsen kann.

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Atherosklerose sind weltweit die häufigsten Todesursachen. 
  • Bei der Krankheit lagert der Körper Cholesterinester und andere Fette in die innere Wandschicht arterieller Blutgefäße ein. 

Dadurch bilden sich Plaques, die den Blutfluss so stark verringern können, dass die Sauerstoffversorgung mancher Organe beeinträchtigt wird. 

Mittlerweile wissen Forschende, dass bei Atherosklerose chronisch-entzündliche Vorgänge ablaufen.

  • B-Zellen als Teil der erworbenen (adaptiven) Immunantwort scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen. 
  • Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen und vermitteln über Antikörper sowohl schützende als auch schädigende Wirkungen. 

Sprich: Sie können die Atherosklerose fördern oder hemmen. 

Doch wie genau reguliert der Körper, welcher Prozess zum Tragen kommt? Forschende um Prof. Dr. Sabine Steffens vom Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK) haben nun ein Protein identifiziert, das an der Steuerung der adaptiven Immunantwort bei Atherosklerose entscheidend beteiligt ist. Dieses Protein könnte sich nach Ansicht der Wissenschaftler als Zielstruktur für innovative Therapien eignen. Wichtige Teile der Studie wurden vom DFG Sonderforschungsbereich 1123 (Sprecher: Prof. Christian Weber) gefördert, der erst im Mai dieses Jahres für weitere vier Jahre verlängert wurde.

Welche Rolle B-Zellen bei Atherosklerose spielen
„Wir wollten besser verstehen, wie B-Zellen atherosklerotische Erkrankungen beeinflussen, um perspektivisch neuartige, auf B-Zellen ausgerichtete Therapien für diese lebensbedrohliche Erkrankung zu entwickeln“, sagt Steffens zu den Zielen ihres Forschungsprojekts. Im Mittelpunkt ihres Interesses stand der Rezeptor GPR55, das chemische Signale von außerhalb in das Innere von Zellen weiterleitet.

B-Zellen der Milz von Mäusen produzieren das Molekül in großem Umfang. 

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Mausmodelle für Atherosklerose. Erhielten die Mäuse ein spezielles Futter, um Atherosklerose auszulösen, wurde bereits nach einem Monat der Rezeptor hochreguliert, also in einem recht frühen Krankheitsstadium. Mäuse, die kein GPR55 herstellen können, entwickelten im Vergleich zum Wildtyp größere atherosklerotische Plaques. In diesen Mäusen wurden ohne GPR55 demnach die B-Zellen übermäßig aktiviert und die entzündlichen Vorgänge gefördert. 

  • Bei der Untersuchung menschlicher atherosklerotischer Plaques zeigte sich, dass in unstabilen Plaques mit hohem Risiko einen Schlaganfall auszulösen, weniger Rezeptor vorhanden war als bei stabilen Plaques. 

„Dieser Befund deutet darauf hin, dass sich die Expression des Proteins im Verlauf der Krankheit verändert“, berichtet Steffens.

„Unsere Ergebnisse deuten auf eine protektive Rolle des B-Zell-GPR55-Signalwegs bei Atherosklerose hin, was potenziell auch auf Relevanz für die menschliche Pathophysiologie schließen lässt“, sagt Steffens. 

Sie hofft: „GPR55 könne der Ansatzpunkt neuartiger Therapien sein.“ 

Ob es gelingt, mit kleinen Molekülen als Arzneistoffen die Bildung von GPR55 anzuregen, müssen weitere Studien zeigen.

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Prof. Dr. Sabine Steffens
Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten
Poliklinik, Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München
Pettenkoferstr. 9
80336 München
Tel. 089/4400-54674
E-Mail Sabine.Steffens@med.uni-muenchen.de
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Institut-fuer-Prophylaxe-und-Epidemiologie-d...


Originalpublikation:

Raquel Guillamat-Prats, Daniel Hering, Abhishek Derle, Martina Rami, Carmen Härdtner, Donato Santovito, Petteri Rinne, Laura Bindila, Michael Hristov, Sabrina Pagano, Nicolas Vuilleumier, Sofie Schmid, Aleksandar Janjic, Wolfgang Enard, Christian Weber, Lars Maegdefessel, Alexander Faussner, Ingo Hilgendorf & Sabine Steffens: GPR55 in B cells limits atherosclerosis development and regulates plasma cell maturation. Nature Cardiovascular Research, DOI 10.1038/s44161-022-00155-0, https://www.nature.com/articles/s44161-022-00155-0

Prof. Dr. Brian Luke: Replikative Seneszenz mit Telomerase bei Krebs - ALT Krebszellen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Einige Krebszellen sind vielleicht weniger unsterblich als ursprünglich gedacht

Untersuchungen bei Bäckerhefe liefern Hinweise auf mögliche Angriffspunkte für die Bekämpfung von Krebszellen

Forschende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und des Instituts für Molekularbiologie (IMB) in Mainz haben möglicherweise neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Krebszellen die Enden ihrer Chromosomen, die sogenannten Telomere, regulieren. 

Bestimmte Krebsarten nutzen eine spezifische Art der Telomerregulierung, genannt ALT. 

Bisher wurde angenommen, dass ALT den Krebszellen ermöglicht, unsterblich zu werden. 

Prof. Dr. Brian Luke und seine Gruppe fanden jedoch heraus, dass diese Zellen eine Seneszenz durchlaufen können. 

Das würde bedeuten, dass sie für Medikamente anfällig sind, die seneszente Zellen abtöten. 

Diese Erkenntnis könnte den Weg für neue Therapien ebnen, die das Wachstum von ALT-Krebszellen verlangsamen oder stoppen.

https://download.uni-mainz.de/presse/10_idn_imb_telomere.jpg

Die Bäume stellen die Telomere dar, die sanften Hügel die Seneszenzkurven: Am unteren Ende der ersten Kurve erreichen die Zellen einen Tiefpunkt ihrer Vermehrung, erholen sich jedoch und bilden Überlebenskünstler (ALT). Abb./©: AG Brian Luke


Krebs ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen und gehört zu den am schwersten zu behandelnden Krankheiten.  

Die Hauptursache aller Krebsarten ist das unkontrollierte Wachstum von Krebszellen, die sich schnell vermehren, bis sie große Tumoren bilden, die sich im ganzen Körper ausbreiten und Krankheit oder sogar Tod verursachen.  

  • Der Grund, warum Krebszellen so schnell wachsen, liegt zum Teil in ihrer Fähigkeit, die Enden ihrer DNA, die Telomere, zu verlängern.
  • Wenn sich normale, gesunde Zellen teilen, werden die Enden ihrer Chromosomen bei jeder Teilung kürzer. 
  • Schließlich werden sie so kurz, dass die Zelle merkt, dass es ein Problem gibt, und ihre Teilung einstellt. 
  • Diese Unterbrechung der Zellteilung wird als replikative Seneszenz bezeichnet und ist ein wichtiger Sicherheitsmechanismus, der verhindert, dass Zellen bösartig werden.


Krebszellen umgehen Sicherheitsmechanismus

  • Krebszellen finden jedoch Wege, diesen Mechanismus zu umgehen, indem sie ihre Telomere verlängern und so verhindern, dass sie kurz werden. 
  • Dadurch können sie sich weiter teilen und vermehren – und werden praktisch unsterblich. 

Die meisten Krebsarten aktivieren dazu einen Faktor namens Telomerase, der mehr telomerische DNA an die Enden der Chromosomen anhängt. 

Etwa 15 Prozent der Krebsarten aktivieren einen alternativen Mechanismus – abgekürzt ALT für Alternative Lengthening of Telomeres. 

Hierbei verwendet die Zelle ihre eigenen Telomere als Vorlage, um mehr Kopien der telomerischen DNA herzustellen.

Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass ALT Krebszellen unsterblich macht – dass sie ewig wachsen und sich teilen können. Das Labor von Brian Luke hat nun in seiner jüngsten Studie herausgefunden, dass dies nicht der Fall ist. Um zu untersuchen, wie ALT funktioniert, verwendet die Arbeitsgruppe Bäckerhefe. „Unter bestimmten Bedingungen können Hefezellen ihre Telomere auf fast identische Weise wie ALT-Krebszellen verlängern. Wir nennen sie ALT-Hefe", erklärt der Biochemiker Brian Luke. Stefano Misino, ein ehemaliger Doktorand in Lukes Labor, sagt: „Wir entdeckten, dass ALT-Hefen nur dann unsterblich erscheinen, wenn wir sie als gemischte Population von Zellen mit unterschiedlichen Telomerlängen züchten. Als wir jedoch ALT-Hefezellen isolierten und einzeln züchteten, konnten wir deutlich sehen, dass sie nach mehreren Zellteilungen immer langsamer wuchsen.“ Es zeigte sich, dass die Telomere in diesen einzelnen ALT-Hefezellen mit der Zeit ebenfalls kürzer wurden.

Dies deutet darauf hin, dass Zellen, die ihre Telomere mit ALT erhalten, immer noch eine replikative Seneszenz durchlaufen und möglicherweise nicht unsterblich sind. Dies ist ein spannendes Ergebnis, denn wenn ALT-Krebszellen tatsächlich einer Seneszenz unterliegen, könnten sie mit neuen Medikamenten behandelt werden, die gezielt seneszente Zellen abtöten.

Darüber hinaus fanden Luke und sein Team heraus, dass ein RNA-Molekül namens TERRA, das an den Telomeren gebildet wird, die Geschwindigkeit der Seneszenz in ALT-Hefezellen steuern kann und offenbar beeinflusst, wie schnell sich die Telomere verkürzen. Der Wissenschaftler ist zuversichtlich, dass diese neuen Erkenntnisse den Weg für neue Strategien zur Behandlung von Krebserkrankungen ebnen werden. „Wenn wir einen Weg finden, die RNA zu manipulieren, könnten wir die Rate der Seneszenz in diesen ALT-Zellen erhöhen, um ihr Wachstum zu verlangsamen oder sogar zu stoppen.“

Brian Luke ist Professor an der Universität Mainz und stellvertretender wissenschaftlicher Direktor am Institut für Molekulare Biologie. Die neue Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Nucleic Acids Research veröffentlicht.

Über das Institut für Molekulare Biologie gGmbH

Das Institut für Molekulare Biologie gGmbH (IMB) ist ein Exzellenzzentrum der Lebenswissenschaften, das 2011 auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eröffnet wurde. Die Forschung am IMB konzentriert sich auf drei aktuelle Gebiete: Epigenetik, Entwicklungsbiologie und Genomstabilität. Das Institut ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einer privaten Stiftung und öffentlichen Einrichtungen: Die Boehringer Ingelheim Stiftung (BIS) hat sich verpflichtet, die Grundfinanzierung des IMB von 2009 bis 2027 mit insgesamt 154 Millionen Euro zu fördern. Das moderne Forschungsgebäude wurde mit 50 Millionen Euro durch das Land Rheinland-Pfalz finanziert. Von Herbst 2020 bis Mitte 2027 stellt das Land 52 Millionen Euro zur Grundfinanzierung des IMB bereit. Weitere Informationen zum IMB finden Sie unter https://www.imb.de/.


Weiterführende Links:

https://www.imb.de/ - Institut für Molekulare Biologie (IMB) 


https://idn.biologie.uni-mainz.de/ - Institut für Entwicklungsbiologie und Neurobiologie (IDN)

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Prof. Dr. Brian Luke
Chromosomenbiologie
Institut für Entwicklungsbiologie und Neurobiologie (IDN)
Johannes Gutenberg-Universität Mainz und
Institut für Molekulare Biologie (IMB)
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-21465
E-Mail: b.luke@imb-mainz.de
https://www.imb.de/research/luke/research 

Petra Giegerich Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Forum universitatis 3
55128 Mainz
Deutschland

Telefon: 06131 39-22369
Fax: 06131 39-24139
E-Mail-Adresse: idw@uni-mainz.de
Originalpublikation:

Stefano Misino et al.
TERRA increases at short telomeres in yeast survivors and regulates survivor associated senescence (SAS)
Nucleic Acids Research, 14. Dezember 2022
DOI: 10.1093/nar/gkac1125
https://academic.oup.com/nar/advance-article/doi/10.1093/nar/gkac1125/6885047?se...


Prof. Dr. Petra Bauer: Eisenaufnahme - Zink - Vitamin E - Lipidtransferprotein

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie Pflanzen sich bei Eisenaufnahme vor oxidativem Stress schützen – und warum dies auch für den Menschen wichtig ist

Eisen ist ein für das Überleben von Pflanzen wie Menschen entscheidender Mikronährstoff, doch zu viel Eisen kann auch toxisch sein. 

Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) hat festgestellt, dass das Protein PATELLIN2 nicht nur den Eisenhaushalt in Pflanzen mitreguliert. 

  • PATELLIN2 gehört zu einer Gruppe von Proteinen, die auch am Vitamin-E-Transport im Menschen beteiligt sind. 

Die Ergebnisse, die ebenfalls für die Eisenversorgung des Menschen über pflanzliche Nahrung wichtig sind, stellen die Forschenden in der Fachzeitschrift Plant Physiology vor. 

Vorgeschlagenes Arbeitsmodell: Durch die Verbindung von PATELLIN2 und IRT1 trägt Vitamin E (Tocopherol) während der Eisenaufnahme in der Wurzel von Arabidopsis thaliana zu verringertem oxidativem Membranstress bei.

Vorgeschlagenes Arbeitsmodell: Durch die Verbindung von PATELLIN2 und IRT1 trägt Vitamin E (Tocopherol) während der Eisenaufnahme in der Wurzel von Arabidopsis thaliana zu verringertem oxidativem Membranstress bei. HHU / Jannik Hornbergs 

  • Eisen ist ein unverzichtbarer Mikronährstoff für den Menschen. 
  • Eisen- und auch Zinkmangel in der menschlichen Ernährung verursachen schwerste gesundheitliche Schäden, vor allem bei Ungeborenen und Kleinkindern. 

Zur Sicherung der Welternährung und Bekämpfung der Mangelernährung gerade in den ärmsten Ländern ist es deshalb notwendig, die Eisenversorgung vordringlich aus pflanzlichen Quellen zu gewährleisten und durch gezielte Züchtung zu verbessern.

Pflanzen benötigen Eisen, um grundlegende Stoffwechselreaktionen wie ihre Photosynthese und Atmung zu ermöglichen. 

Für sie ist Eisen aber ein zweischneidiges Schwert: Ungünstige Umweltbedingungen wie Trockenheit können Pflanzen in Stress versetzen, der durch die Anwesenheit reaktiver Metallionen – dazu gehört auch Eisen – verschärft wird. Solchen Stressbedingungen können sich die ortsfesten Pflanzen nicht entziehen: Sie mussten deshalb im Verlauf ihrer Entwicklung andere Möglichkeiten entwickeln, um mit den Stressfaktoren umzugehen.

Hierzu gehört die Eisenregulation. Für die Forschung und Anwendung ist es wichtig zu verstehen, wie Pflanzen den Erwerb und einen Gleichgewichtszustand (Homöostase) von Mikronährstoffen während ihres Wachstums mit den potenziell gefährlichen Folgen von oxidativem Stress in Einklang bringen. Sind diese Prozesse bekannt, können sie gezielt beeinflusst werden, um Pflanzenproduktivität und Lebensmittelqualität insbesondere auch angesichts des Klimawandels – der zu mehr Trockenheitsphasen führen kann – zu verbessern.

Ein Team aus der Biologie, Chemie und Medizin der HHU unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Bauer und Dr. Rumen Ivanov vom Institut für Botanik der HHU hat die Mechanismen des Eisenerwerbs in Pflanzen – stellvertretend anhand der Modellpflanze Arabidopsis thaliana (Ackerschmalwand) – untersucht. Dabei spielt das Eisentransportprotein IRT1 eine wichtige Rolle bei der Eisenaufnahme in Pflanzenwurzeln.

Die Aktivität von IRT1 wird von Wurzelzellen kontrolliert, wodurch Pflanzen die durch Metallionen hervorgerufene Toxizität und oxidativen Stress begrenzen können. 

Die HHU-Forschenden konnten zeigen, dass IRT1 ein bestimmtes Transportmolekül bindet, das sogenannte SEC14-Domänen-Lipidtransferprotein PATELLIN2. Dieses verändert wiederum seine Proteinumgebung in Abhängigkeit von der Eisenversorgung.

  • Ein Lipidtransferprotein, das eine SEC14-Domäne enthält, spielt beim Menschen eine entscheidende Rolle für die Vitamin-E-Homöostase und den Transport von Vitamin E vom Darm über die Leber zu den verschiedenen Organen des Körpers. 
  • Vitamin E selbst gewinnt der Körper aus pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem aus Blättern und Samen.


PATELLIN2 kann das Molekül Alpha-Tocopherol binden, eine der wichtigsten Vitamin-E-Verbindungen in Blättern und Wurzeln. Jannik Hornbergs, der die Studien während seiner Promotion an der HHU zusammen mit Dr. Karolin Montag durchführte: „Wir haben festgestellt, dass das SEC14-Lipid-Transferprotein PATELLIN2 und Tocopherole für die Eisenmobilisierung in der Wurzel und die antioxidativen Aktivitäten als Reaktion auf Eisen entscheidend sind.“

Die Verbindung zwischen der Regulierung von Eisentransportern und einem SEC14-Lipid-Transferprotein liefert neue Arbeitsmodelle dafür, wie Zellen Vitamin E nutzen können, um das Ausmaß des durch Eisen ausgelösten oxidativen Stresses zu kontrollieren. 

Dr. Rumen Ivanov und Prof. Bauer zur Bedeutung der Ergebnisse: „Letztlich können diese nun bekannten Zusammenhänge genutzt werden, um neue Zuchtziele für Nutzpflanzen zu identifizieren, mit denen eine Stressresistenz und ein möglichst hoher Eisengehalt in den Pflanzen erreicht werden kann.“

Das Forschungsprogramm wurde im Rahmen des an der HHU angesiedelten Sonderforschungsbereichs 1208 „Identity and dynamics of membrane systems – from molecules to cellular functions“ durchgeführt. Neben dem Team von Prof. Bauer waren die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Kai Stühler (Molecular Proteomics Laboratory), Prof. Dr. Birgit Strodel (Computational Biochemistry Group), Prof. Dr. Laura Hartmann (Institut für Makromolekulare Chemie) und Prof. Dr. Jürgen Zeier (Molekulare Ökophysiologie der Pflanzen) beteiligt.


Originalpublikation:

Jannik Hornbergs, Karolin Montag, Jennifer Loschwitz, Inga Mohr, Gereon Poschmann, Anika Schnake, Regina Gratz, Tzvetina Brumbarova, Monique Eutebach, Kalina Angrand, Claudia Fink-Straube, Kai Stühler, Jürgen Zeier, Laura Hartmann, Birgit Strodel, Rumen Ivanov, Petra Bauer: SEC14-GOLD protein PATELLIN2 binds IRON-REGULATED TRANSPORTER1 linking root iron uptake to vitamin E, Plant Physiology, kiac563 (2022).

DOI: 10.1093/plphys/kiac563

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Dr.rer.nat. Arne Claussen Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

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Dr. Lisa Strobelt: PD Dr. Fabian Volk: Fazialisparese und Mundgesundheit bei halbseitiger Gesichtslähmung

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:  MaAB-Fazit: Fazialisparese: Auch Mundgesundheit betroffen

Halbseitige Gesichtslähmungen wirken sich auch auf den Gesundheitszustand von Zähnen und Zahnfleisch aus. 

Eine Fallkontrollstudie des Universitätsklinikum Jena zeigte, dass die Mundgesundheit von Patientinnen und Patienten im Vergleich zu Gesunden vermindert ist. 

Auch im Seitenvergleich schnitt die gelähmte Gesichtshälfte schlechter ab als die nicht betroffene Seite. 

Das Autorenteam der in PLOS ONE veröffentlichten Studie empfiehlt deshalb die Ergänzung der Behandlung um zahnmedizinische Kontrollen. 

Eine Fallkontrollstudie des Universitätsklinikum Jena zeigte, dass die Mundgesundheit von Patientinnen und Patienten mit Fazialisparese im Vergleich zu Gesunden vermindert ist.

Eine Fallkontrollstudie des Universitätsklinikum Jena zeigte, dass die Mundgesundheit von Patientinnen und Patienten mit Fazialisparese im Vergleich zu Gesunden vermindert ist. Astrid Wetzel/UKJ Universitätsklinikum Jena

  • Die meisten Betroffenen fühlen sich schwer beeinträchtigt, wenn durch eine Erkrankung des Gesichtsnervs die Muskulatur im Gesicht unbeweglich wird. 
  • Das Sprechen fällt schwer, die Mimik ist eingeschränkt, Essen und Trinken bereiten Probleme. 

Das führt dazu, dass die oft auf eine Gesichtshälfte beschränkte Lähmung, die als Fazialisparese bezeichnet wird, auch als psychisch sehr belastend empfunden wird und sich Patientinnen und Patienten sozial zurückziehen.  

  • Wegen der Komplexität der Erkrankung, die zum Beispiel nach Operationen oder Infektionen auftreten kann und in einem Drittel der Fälle nicht vollständig abklingt, kümmert sich im Fazialis-Nerv-Zentrum am Universitätsklinikum Jena ein interdisziplinäres Team um die Betroffenen.

Ein wichtiger Aspekt dieser Behandlung ist die Vermeidung von Folgeschäden. 

  • Dazu zählt zum Beispiel eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle, weil auf der gelähmten Seite Lidschluss und Tränenproduktion beeinträchtigt sein können.

 „Es wird auch beobachtet, dass die Patienten Probleme mit der Mundhygiene und daraus resultierend mit der Zahn-und Mundgesundheit haben“, so Lisa Strobelt, „dazu gab es aber unseres Wissens noch keine systematischen Analysen.“ Die inzwischen approbierte Zahnärztin machte deshalb eine Untersuchung der Mundgesundheit von Patientinnen und Patienten mit Fazialisparese zum Thema ihrer Doktorarbeit.

Insgesamt 86 Personen nahmen an der Studie teil, die Hälfte mit einer Fazialisparese, die andere mit gesunder Gesichtsmuskulatur. Lisa Strobelt bestimmte bei allen mehrere zahnmedizinische Indizes, um die Mundgesundheit einschätzen und vergleichen zu können. 

  • Sie untersuchte, wie fest die Zähne sitzen, wieviel Zahnbelag und Zahnstein vorhanden ist, ob Zähne kariös sind und wie viele Füllungen sie aufweisen, wie tief die Zahnfleischtaschen sind und ob das Zahnfleisch zu Blutungen neigt. 

In der Paresegruppe erhob sie diese Werte sowohl für die gelähmte als auch für die andere Gesichtshälfte. Außerdem beantworteten die Studienteilnehmer Fragen zu ihrer Zahnhygiene und der Einschätzung der eigenen Mundgesundheit.

Das Ergebnis: 

  • In der Studiengruppe mit Fazialisparese traten deutlich häufiger Zahnbelag, Zahnfleischbluten und unbehandelte Karies auf als in der Kontrollgruppe. 
  • Zahnstein und Zahnlockerungen waren jeweils etwa gleich häufig. 
  • Der Vergleich der Gesichtsseiten in der Paresegruppe zeigte, dass die gelähmte Seite weitaus mehr von Zahnbelag, Zahnfleischbluten und -taschen, von Parodontitis und daraus folgend von einem Abbau des Zahnhalteapparates betroffen war als die gesunde Seite. 

Dieser Seitenunterschied war bei Männern deutlicher als bei Frauen. 

Es spielte auch eine Rolle, welche Seite gelähmt ist und mit welcher Hand die Zahnbürste geführt wird: Bei Rechtshändern mit einer linksseitigen Parese fiel der Seitenunterschied geringer aus. Dieser Effekt war jedoch nicht signifikant.

Die Einschätzungen der Studiengruppen zu ihrer Mundhygiene ergänzen diese Befunde. Über die Hälfte der Paresegruppe behielt mit Einsetzen der Lähmung die Zahnputzgewohnheiten bei, ein Teil wechselte wegen der veränderten Empfindlichkeit von der elektrischen auf eine Handzahnbürste. 

  • Die mangelnde Beweglichkeit und Lippenschluss führten dazu, dass manche Patienten Zahnseide und Mundspülung seltener einsetzten. 
  • Die Mehrzahl der Paresebetroffenen berichtete von häufigen Bissen in die Wange, Speiseresten in der Wangentasche und Speichelfluss im Mundwinkel auf der gelähmten Seite. Zahnarztbesuche waren seltener als in der Kontrollgruppe.

„Mit unserer systematischen Untersuchung konnten wir detailliert belegen, dass eine Fazialisparese durch die veränderte Motorik und Speichelproduktion die Mundgesundheit deutlich beeinträchtigt“, fasst Lisa Strobelt, zusammen, „deshalb ist es wichtig, dass die Betroffenen ihre Mundhygiene nicht vernachlässigen.“ 

„Das ist eine wichtige Ergänzung für unser Behandlungskonzept. 

Wir weisen unsere Patientinnen und Patienten jetzt auf dieses vorher kaum bekannte erhöhte Risiko für ihre Zähne hin und raten, zahnärztliche Kontrollen, aber auch das vor der Fazialisparese gewohnte Zähneputzen nicht aufgrund der Lähmung zu vernachlässigen“, ergänzt PD Dr. Fabian Volk, der Leiter des Jenaer Fazialis-Nerv-Zentrums.

Der HNO-Arzt betreute das Projekt gemeinsam mit der Zahnärztin PD Dr. Ina Schüler, die die Sektion Präventive Zahnheilkunde am Uniklinikum Jena leitet. 

Sie betont die Interdisziplinarität der Studie: 

„Sie zeigt, wie wichtig es ist, dass sowohl die Zahnmediziner den gesamten Menschen als auch die Humanmediziner die Mundhöhle im Blick haben und die möglichen Auswirkungen von Erkrankungen auf die Mundgesundheit berücksichtigen können.“ 

Dieser Aspekt gewinnt auch im Zahnmedizinstudium an Bedeutung.

Lisa Strobelt, die inzwischen ihr Studium abgeschlossen hat und als Zahnärztin arbeitet, hat in einem Flyer für Patientinnen und Patienten mit Gesichtslähmung hilfreiche Tipps für tägliche Mundpflege zusammengestellt. 

Sie schreibt an ihrer Doktorarbeit, die sie 2023 einreichen möchte.

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Lisa Strobelt
Fazialis-Nerv-Zentrum, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde; Universitätsklinikum Jena
lisa.strobelt@gmx.de

Kastanienstraße 1
07747 Jena
Deutschland
Thüringen

Dr. Uta von der Gönna
Telefon: 03641/ 9391108
Fax: 03641/ 9391102
E-Mail-Adresse: pr-dekanat@med.uni-jena.de
Originalpublikation:

Strobelt L, Kuttenreich AM, Volk GF, Beurskens C, Lehmann T, Schüler IM. Oral health and oral health-related quality of life in patients with chronic peripheral facial nerve palsy with synkineses-A case-control-study. PLoS One. 2022 Nov 17;17(11):e0276152. doi: 10.1371/journal.pone. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36395343/


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://www.uniklinikum-jena.de/fazialis/ Homepage des Fazialis-Nerv-Zentrums am Uniklinikum Jena


 

Prof. Dimitrios Karampinos: Die Adipozytenhypertrophie: Morphologie und Komposition des Fettgewebes bestimmen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Warum bekommen übergewichtige Menschen häufiger Erkrankungen?

Nimmt man zu, wachsen die Fettzellen mit. 

Bei starkem Übergewicht sind die Zellen meist stark vergrößert. 

  • Forschende der Technischen Universität München (TUM) konnten nun zeigen, wie vergrößerte Fettzellen Stoffwechselerkrankungen verursachen können. 

Zudem haben sie Untersuchungsmethoden entwickelt, um die Fettzellgröße des Menschen nicht-invasiv zu bestimmen.

  • Ursachen für starkes Übergewicht können eine genetische Veranlagung, ein ungesundes Essverhalten, Bewegungsmangel, ein langsamer Stoffwechsel, psychische Erkrankungen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten sein. 
  • Menschen mit Adipositas leiden oft nicht nur unter Stigmatisierung durch die Gesellschaft, sondern auch unter eingeschränkter Lebensqualität und einem höheren Risiko für Folgeerkrankungen. 

So steigt zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedene Krebsleiden.

Doch warum bekommen Menschen, wenn sie zunehmen, häufiger Erkrankungen? 

Dieser Frage gingen Dr. Julius Honecker und Prof. Hans Hauner vom Lehrstuhl für Ernährungsmedizin nach. Unterstützt wurden sie durch die Body Magnetic Resonance Group um Prof. Dimitrios Karampinos von der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie am Klinikum rechts der Isar und durch die Gruppe von Prof. Melina Claussnitzer, Mitglied am Broad Institute of MIT and Harvard und Professorin am Massachusetts General Hospital und an der Harvard Medical School.

Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und vielen Krankheiten ist zwar schon lange bekannt, doch wissen wir wenig, welche Bedeutung dabei die Fettzellgröße spielt. Das Team konnte jetzt zeigen, dass die Genexpression - also wie stark welche genetische Information zum Tragen kommt - im Fettgewebe mit der Fettzellgröße assoziiert ist. Veränderungen in der Genexpression bei vergrößerten Fettzellen dürften für das Entstehen von metabolischen Erkrankungen mitverantwortlich sein.

„Große Fettzellen haben einen deutlich veränderten Stoffwechsel und begünstigen unter anderem das Entstehen von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagt Prof. Hans Hauner. „Das ist ein wichtiger Beleg, dass sich die Fettzellen in Abhängigkeit von ihrer Größe erheblich in ihrer Funktion unterscheiden.“

Die Zellen wandeln sich von energieverbrauchend zu energiespeichernd

Um herauszufinden, wie die gesamte Genexpression von der Größe der Fettzellen abhängt, teilte das Team die Adipozyten – große, rundliche Fettzellen – nach ihrer Größe ein und sequenzierte ihre RNA. Das Ergebnis war eindeutig: 

„Die Adipozytenhypertrophie äußert sich in der veränderten Expression von Genen, die an der mitochondrialen Funktion und dem Fettsäurestoffwechsel beteiligt sind“, erklärt Dr. Julius Honecker. 

Detaillierte Analysen zeigen, dass sich das Transkriptom – also die Summe aller RNA-Moleküle in einer Zelle – von energieverbrauchend zu energiespeichernd und zu entzündungsfördernd gewandelt hatte. 

  • Die Zellen von stark Übergewichtigen speichern bevorzugt Energie und fördern Entzündungen, was die genannten Krankheiten begünstigt.


Verbesserte Untersuchungsmethoden ohne OP

Um die Fettzellgröße von Patient:innen in Zukunft besser und ohne Biopsie untersuchen zu können, entwickelten und verfeinerten Dr. Stefan Ruschke und Prof. Karampinos eine nicht-invasive Magnetresonanz-Spektroskopie-Methode. 

  • Damit gelang auch eine robuste Analyse der Fettsäurezusammensetzung im Fettgewebe und es wurde erstmals ein Konzept einer virtuellen Fettgewebsbiopsie etabliert, ohne dass Fettgewebe durch einen kleinen Eingriff entnommen werden muss.

Durch diese verbesserten Untersuchungsmethoden, mit denen man die Morphologie und Komposition des Fettgewebes bestimmen kann, könnte man in Zukunft metabolische Erkrankungen besser und früher diagnostizieren. 

Und das ganz ohne Gewebeentnahme, sondern lediglich virtuell.

 „In der aktuellen Studie war es uns wichtig, bessere Methoden zu etablieren, um gleichzeitig die Fettzellgröße und die Fettsäurezusammensetzung im Körper zu messen“, sagt Prof. Karampinos. 

"Damit bieten sich völlig neue Perspektiven, um in Zukunft die Risiken, die im Fettgewebe schlummern, schnell und risikolos erfassen zu können.“

Mehr Informationen:

Unterstützt wurde die Arbeit durch die Else Körner-Fresenius-Stiftung (EKFS), das Kompetenznetzwerk Adipositas und den European Research Council.

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Prof. Dr. Hans Hauner
Technische Universität München
Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin
Lehrstuhl für Klinische Ernährungsmedizin
Tel: +49 289 249 11
hans.hauner@tum.de

Arcisstr. 21
80333 München
Deutschland
Bayern 

Ulrich Meyer
Telefon: 089 / 289 22779
E-Mail-Adresse: ulrich.meyer@tum.de


Originalpublikation:

Julius Honecker, Stefan Ruschke, Claudine Seeliger, Samantha Laber, Sophie Strobel, Priska Proll, Christoffer Nellaker, Cecilia M. Lindgren, Ulrich Kulozik, Josef Ecker, Dimitrios C. Karampinos, Melina Claussnitzer, and Hans Hauner (2022): Transcriptome and fatty-acid signatures of adipocyte hypertrophy and its non-invasive MR-based characterization in human adipose tissue. EBioMedicine. DOI: https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2022.104020


 

Prof. Dr. med. Lars Kellert: ESUS - Embolische Schlaganfälle unbestimmter Ursache + Unterkanntes Vorhofflimmern - „Rhythm Irregularity Burden“ auf Stroke Uninit

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Vorhofflimmern ist eine wichtige Ursache für den sogenannten embolischen Schlaganfall unbestimmter Ursache

Neue Studie des LMU Klinikums München zeigt, dass Herzrhythmusüberwachung bei Schlaganfall-Patient:innen wichtig für eine effektive Sekundärprävention sein kann

  • Embolische Schlaganfälle unbestimmter Ursache (ESUS) machen bis zu 20 Prozent aller Schlaganfälle aus. 
  • Unerkanntes Vorhofflimmern – eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen – gilt als eine wichtige Ursache.  

Allerdings fehlten bisher etablierte Ansätze, um die ESUS-Patient:innen zu identifizieren, die von einem intensiveren Vorhofflimmern-Screening und einer darauf abgestimmten sekundären Schlaganfallprävention profitieren. 

Eine gemeinsame Studie der Kliniken für Kardiologie und Neurologie am LMU Klinikum, die in der Fachzeitschrift Annals of Neurology veröffentlicht wurde, zeigt nun, wie durch eine nicht-invasive, EKG-basierte Risikobewertung ESUS-Patient:innen mit einem hohen Risiko für Vorhofflimmern erkannt werden können. Prof. Dr. Lars Kellert und PD Dr. Moritz Sinner, Oberärzte an der Neurologischen Klinik und der Kardiologischen Klinik des LMU Klinikums, geben einen Einblick in die Studie:

Welche Frage wurde in dieser Studie behandelt?
Prof. Dr. Lars Kellert: Wir haben untersucht, wie wir ESUS-Patient:innen erkennen können, die ein besonders hohes Risiko dafür haben, dass ihr Schlaganfall durch Vorhofflimmern ausgelöst wurde.

Was trägt Ihre Studie zum bestehenden Wissen bei?

Prof. Dr. Lars Kellert: In dieser Beobachtungsstudie haben wir knapp 300 Patient:innen analysiert, die einen embolischen Schlaganfall ungeklärter Ursache hatten und zwischen 2018 und 2019 am LMU Klinikum behandelt wurden. Dabei spielt der sogenannte „Rhythm Irregularity Burden“ eine wichtige Rolle, der die Unregelmäßigkeit des Herzschlags erfasst

Diesen können wir in unserer automatisierten Herzrhythmusüberwachung in der Stroke-Unit im LMU Klinikum in Großhadern beobachten. Anhand des „Rhythm Irregularity Burden“ können wir sehr genau zwischen Patient:innen mit sehr hohem und sehr niedrigem Risiko für Vorhofflimmern unterscheiden.

  • Meldet das System ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern, dann können wir tatsächlich im Verlauf der nächsten 15 Monate bei etwa 25 Prozent dieser Patient:innen auch Vorhofflimmern nachweisen. 

Unser Ergebnis konnten wir in einer unabhängigen Gruppe von ESUS-Patient:innen der Universitätsklinik Tübingen bestätigen.

Wie könnte sich dies auf die Praxis der Neurologie und Kardiologie auswirken?
PD Dr. Moritz Sinner: 

Auf Basis unserer individuellen Risikobewertung für Vorhofflimmern bei ESUS-Patient:innen können wir beispielsweise entscheiden, ob wir bereits auf der Schlaganfallstation intensiv mit Blick auf Herzrhythmusstörungen überwachen müssen. 

  • Auch in der ambulanten kardiologischen Nachsorge können wir aufgrund der neuen Risikoeinschätzung ein individuelles Konzept für die Herzrhythmusüberwachung erarbeiten. 
  • Bei einigen Patient:innen kann zum Beispiel ein intensiveres Monitoring mit wiederholten Langzeit-EKGs oder sogar implantierbaren Ereignisrekordern erforderlich sein, während dies bei Patient:innen mit niedrigem Risiko nicht erforderlich erscheint. 

Ein großer Vorteil unseres neuen EKG-basierten Risiko-Scores liegt darin, dass er nicht-invasiv ist und wir ihn damit besonders einfach bei allen Schlaganfall-Patient:innen anwenden können. 

Denn wenn Vorhofflimmern erkannt wird, können wir unsere ESUS-Patient:innen durch entsprechende Medikamente effektiv vor einem erneuten Schlaganfall schützen.

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Prof. Dr. med. Lars Kellert
Neurologische Klinik und Poliklinik
LMU Klinikum München
Tel: +49 89 4400-76676
E-Mail: Lars.Kellert@med.uni-muenchen.de

PD Dr. med. Moritz Sinner, MPH
Leitung Rhythmologie, Standort Großhadern
Medizinische Klinik und Poliklinik I
LMU Klinikum München
Tel: +49 89 4400-76159
E-Mail: Moritz.Sinner@med.uni-muenchen.de

Philipp Kressirer Klinikum der Universität München

Pettenkoferstraße 8a
80336 München
Deutschland
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E-Mail-Adresse: philipp.kressirer@med.uni-muenchen.de
Originalpublikation:

Atrial Fibrillation Risk Assessment after Embolic Stroke of Undetermined Source
Aenne S von Falkenhausen, Katharina Feil, Moritz F Sinner, Sonja Schönecker, Johanna Müller, Johannes Wischmann, Elodie Eiffener, Sebastian Clauss, Sven Poli, Khouloud Poli, Christine S Zuern, Ulf Ziemann, Jörg Berrouschot, Alkisti Kitsiou, Wolf-Rüdiger Schäbitz, Marianne Dieterich, Steffen Massberg, Stefan Kääb, Lars Kellert
Annals of Neurology. 2022 Nov 13.
DOI: https://doi.org/10.1002/ana.26545