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Brainstorming - Herbst 2022 bis einschliesslich Sonntag, den 25. September 2022

 Guten Tag,

das interdisziplinäre Team von MaAB-Medizin am Abend Berlin befindet sich im Brainstorming 

Herbst 2022.


Ganz besondere Fachthemen werden sein: 

 

https://www.wainetzwerk.de/de/testen-sie-ihre-arbeitsfaehigkeit-493.html

 

https://www.bempsy.de/de

 

https://www.gaw-wai.de/de/ 

 

https://www.wainetzwerk.de/de/der-work-ability-index-(wai)-690.html#contentContainer

 

https://www.cofrail.com/cofrail-lehrvideo 

 

Wir freuen, wenn Sie uns wieder ab Montag, den 26. September 2022 ab 16.00 Uhr  aktiv mit Ihrem Besuch begleiten.

Bis dorthin, grüßt Sie Ihr MaAB - Medizin am Abend Berlin Team

i.A.

Günter K.V. Vetter

+49 (0) 172 - 388 49 60

maab-cardiolotse@email.de

medizinischesfachpersonal@email.de



 

 



 





PD Dr. Karin Meng + Dr. Gesine Dörr: PAVK- Schaufensterkrankheit und die Rehabilitationsklinik mit Gefäßexpertise

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Multimodaler Therapieansatz bei PatientInnen mit PAVK – Möglichkeiten & Chancen durch spezialisierte angiologische Reha

Für PatientInnen, die an der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit leiden, kann ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik eine enorme Verbesserung der Lebensqualität bedeuten. 

Wichtig ist, dass die Klinik tatsächlich dafür spezialisiert ist. 

Dabei soll jetzt ein neues Zertifizierungsverfahren helfen. 

  • PatientInnen mit PAVK, im Volksmund auch „Schaufensterkrankheit“ genannt, leiden zum einen an der Einschränkung der Gehfähigkeit auf Grund der atherosklerotisch bedingten Verkürzung der Gehstrecke und haben zum anderen die höchste kardiovaskuläre Mortalität. 

Dieser Aspekt wird häufig unterschätzt und führt zu einer deutlich schlechteren Einstellung der Risikofaktoren bei dieser PatientInnengruppe. 

Auch werden den PatientInnen die konservativen Therapieansätze wie das Gefäß- und Gehtraining leider noch nicht flächendeckend entsprechend der anders lautenden wissenschaftlichen Datenlage angeboten.

Unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA) und der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitation und Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. (DGPR) wurde ein spezifisches angiologisches leitliniengerechtes Rehabilitationsangebot entwickelt, welches es den PatientInnen ermöglicht, durch professionell geschulte TherapeutInnen und ÄrztInnen das Leben mit dieser chronischen Erkrankung eigenständig und nachhaltig positiv zu beeinflussen. Um eine qualitätsgerechte und bedarfsgerechte Versorgung in der Rehabilitation zu gewährleisten, wurden Kriterien der Fachgesellschaften zusammengestellt, bei deren Erfüllung das Zertifikat „Rehabilitationsklinik mit Gefäßexpertise“ erlangt werden kann. Zusätzlich wurde ein Ausbildungsmodul für ÄrztInnen und SporttherapeutInnen in der Rehabilitation geschaffen, welches diesen eine „Gefäßexpertise“ bescheinigt und welche dann im Sinne der PatientInnen angewendet werden kann.

Erfolg durch interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Reha

So erlernen und erleben die PatientInnen in der Rehabilitation, begleitet durch ein multiprofessionelles Team, bestehend aus ÄrztInnen, SporttherapeutInnen, PsychologInnen, ErnährungsmedizinerInnen, SozialarbeiterInnen und letztendlich auch selbstwirksam in der Gruppe mit PatientInnen der gleichen Erkrankung den Effekt der konservativen Therapie. 

„Sie erleben eine bis zu 200%ige Verbesserung der Gehstrecke innerhalb des Rehabilitationsaufenthaltes und lernen durch Selbstmanagement der kardiovaskulären Risikofaktoren diese nachhaltig zu reduzieren - einschließlich der Notwendigkeit bestimmter Medikamente,“ sagt Dr. Gesine Dörr, die an der Entwicklung des Zertifikats maßgeblich mitgewirkt hat. 

„Die PatientInnen bekommen außerdem psychologische Unterstützung bei häufig krankheitstypischer depressiver Stimmungslage und erhalten Beratung bei der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung.“

Dieses umfassende Programm ist für die PatientInnen in keinem anderen medizinischen Sektor so vollumfänglich innerhalb eines definierten Zeitpunktes nachhaltig erlebbar. 

„Die Wirksamkeit dieses Therapieansatzes ist für viele chronische Erkrankungen, wie der koronaren Herzerkrankung, belegt. 

Ursprünglich wurde die kardiovaskuläre Rehabilitation durch GefäßmedizinerInnen initiiert, geriet dann für die PAVK bedauerlicherweise zunehmend in Vergessenheit,“ so Dörr.

Medizin am Abend Berlin ZusatzInfo: pAVK Stadien

Qualitätsstandards in der angiologischen Reha dringend notwendig

Die aktuelle wissenschaftliche Evaluation der Zertifizierung wird unter der Leitung von PD Dr. Karin Meng (Universität Würzburg) durchgeführt und von der Deutschen Rentenversicherung Bund gefördert. 

Die Datenerhebung zur angiologischen Rehabilitation ist hinsichtlich der Wirksamkeit in Bezug auf den sozialmedizinischen Outcome und den Verlauf der Erkrankung bedeutsam. 

„In der Rehabilitation gibt es von den Kostenträgern, führend der Deutschen Rentenversicherung, für viele chronische Erkrankungen, z.B. der koronaren Herzerkrankung, Therapievorgaben und eine qualitätsgerechte Vergütung. 

Da bisher jedoch kaum PatientInnen mit PAVK in den wenigen spezialisierten Kliniken behandelt wurden, bestand keine Notwendigkeit Qualitätsstandards zu entwickeln und diese dann auch zu vergüten,“ erläutert Meng. 

Daher haben die Fachgesellschaften die Initiative übernommen, diese Standards zu formulieren, Kliniken zu ertüchtigen und PatientInnen und ÄrztInnen zu ermutigen, dieses spezialisierte Angebot anzunehmen und zu verordnen. 

„Das Zertifikat „Rehabilitationsklinik mit Gefäßexpertise“ soll für die vielen GefäßpatientInnen in Deutschland zu einer besseren Versorgung beitragen, um ihnen die bestmögliche Lebensqualität zu garantieren.“ 

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Dr. med. Gesine Dörr

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10117 Berlin
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https://www.dga-gefaessmedizin.de/zertifizierung/rehakliniken-mit-gefaessexperti...

 
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Prof. Dr. med. Aiden Haghikia: Den Einfluss von Darmbakterien bei der Entstehung von chronisch-entzündlichen und neurodegenerativen Krankheiten

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Welche Bedeutung hat die Darmgesundheit für das Gehirn und den Körper?

Wissenschaftler:innen der Universität Magdeburg erforschen den Einfluss von Darmbakterien bei der Entstehung von chronisch-entzündlichen und neurodegenerativen Krankheiten wie Multipler Sklerose (MS) oder Parkinson. 

Die Doktorandin Antonia Lipp und Alexander Duscha sind Teil des 10-köpfigen Forschungsteams in dem Neuroimmunologischen Forschungslabor der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg. Die Doktorandin Antonia Lipp und Alexander Duscha sind Teil des 10-köpfigen Forschungsteams in dem Neuroimmunologischen Forschungslabor der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg. David Dettbarn Universitätsmedizin Magdeburg 

  • Der Darm, in dem sich gut zwei Kilogramm unterschiedlicher Bakterien tummeln, nimmt nicht nur Einfluss auf die Verdauung, sondern auch auf unsere Hirnfunktion und ist ein wichtiger Modulator unseres Immunsystems. 

Die Forschungsgruppe „Translationale Neuroimmunologie und Neurodegeneration“ der Universitätsklinik für Neurologie in Magdeburg unter der Leitung von Prof. Dr. med. Aiden Haghikia untersucht den Einfluss der Ernährung und des Darm-Mikrobioms auf die Mechanismen, die zum Absterben von Nervenzellen des Gehirns bei chronisch-entzündlichen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) oder Parkinson führen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen innovative Therapien entwickelt werden.

  • „Viele neurologische Erkrankungen sind trotz jahrzehntelanger intensiver Forschung zwar gut therapierbar, aber leider nach wie vor unheilbar. 

Es ist je nach Krankheit sehr unterschiedlich und nur in Teilen bekannt, was letztlich zum Absterben der Nervenzellen führt. 

Bei der MS können zum Beispiel eine ganze Reihe verschiedener Komponenten wie genetische Faktoren, Umwelteinflüsse sowie der individuelle Lifestyle, das heißt also die Ernährung oder ob jemand Raucher ist, potentielle Risiken darstellen“, erläutert Prof. Haghikia und betont vor welcher Herausforderung sein Team dabeisteht: 

„Das Gehirn ist eine der komplexesten Strukturen des menschlichen Körpers, was kaum von außen zugänglich bzw. zu untersuchen ist. 

Interaktionen zwischen autoimmun agierenden Immunzellen und Gehirngewebe wie im Falle der MS sind nicht einfach nachzubilden. Zudem stellt auch die Untersuchung der Interaktion von zwei sehr unterschiedlichen Organen wie dem Gehirn und dem Darm, die man normalerweise nicht annehmen würde, eine große Herausforderung im Labor dar.“

Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie dem MRT sowie biologischen und immunologischen Analysen identifizieren die Wissenschaftler:innen für den Krankheitsverlauf relevante Signalwege und Zellen in Patient:innen und testen basierend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen in etablierten Modellsystemen innovative Behandlungsansätze. Das Leitungsteam der Arbeitsgruppe, bestehend aus Christiane Desel, Tobias Hegelmaier und Alexander Duscha, arbeitet gemeinsam mit einem 10-köpfigen Team aus jungen Nachwuchswissenschaftler:innen. Alexander Duscha erläutert erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit: „Wir haben uns mit den Fettsäuren als bedeutenden Bestandteil westlicher Ernährung beschäftigt und konnten bereits 2015 beschreiben, dass die Länge der Fettsäuren die Entstehung und Vermehrung von entzündlichen oder regulatorischen Immunzellen in der Darmwand fördern kann.  

  • Nun haben wir in einer Studie eine Mangelerscheinung der immunaktiven, kurzkettigen Fettsäure Propionsäure bei Patienten mit MS nachweisen können.“ 
  • Setze man nun Propionsäure als Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich zur angewandten Immuntherapie ein, zeigte sich bei den betroffenen Patienten laut den Neurowissenschaftler:innen ein positiver Einfluss auf Anzahl und Funktion von regulatorischen T-Zellen, welche im Verlauf der Erkrankung eine wichtige Rolle in der Regulation von autoimmunen Entzündungsreaktionen spielen. 

„Zudem konnten wir unter mehrjähriger Einnahme von Propionsäure eine Reduktion des Gewebeverlusts im Gehirn sowie eine Stabilisierung des individuellen Krankheitsverlaufes beobachten“, erklärt er weiter.

Diese Erkenntnisse werden nun in aktuellen Forschungsarbeiten auf andere neurologische Erkrankungen übertragen und intensiv untersucht. 

Dabei nutzt das Team eine Vielzahl an molekular- und immunologischen Methoden zur Bearbeitung von menschlichem Material, wie z.B. die Isolation von peripheren Immunzellen aus dem Blut von Patient:innen. 

„Für unsere Forschungsarbeit kommt auch die sogenannte Durchflusszytometrie sehr häufig zum Einsatz.

Hierbei können wir z.B. Art, Anzahl, Verhältnis und Funktion verschiedener Immunzellen im Blut, der Zellkulturschale und/oder Gewebe von Patient:innen bestimmen und anhand dessen die Wirkung bzw. Effizienz neuartiger Behandlungsoptionen testen.“

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Prof. Dr. med. Aiden Haghikia, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie, Mail: aiden.haghikia@med.ovgu.de

Tobias Hegelmaier, Assistenzarzt/Clinician Scientist der Universitätsklinik für Neurologie, Mail: tobias.hegelmaier@med.ovgu.de

Alexander Duscha, Christiane Desel, Laborleiter des Neuroimmunologischen Labors der Universitätsklinik für Neurologie, Mail: alexander.duscha@med.ovgu.de, christiane.desel@med.ovgu.de

Friederike Süssig-Jeschor Universitätsmedizin Magdeburg

Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg
Deutschland
Sachsen-Anhalt

Friederike Süssig-Jeschor
Telefon: +49-391-67-27123
E-Mail-Adresse: friederike.suessig-jeschor@med.ovgu.de


 

PD. Dr. André Schmidt und Prof. Dr. Undine Lang: Schwarzer Hund: Medikamente und Psychotherapie: Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse (Darmflora)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Gute Bakterien gegen Depressionen

Die Darmflora spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit – auch für die psychische. 

Forschende der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel zeigen nun, dass Probiotika die Wirkung von Antidepressiva unterstützen und Depressionen mildern können.

Wenn der «schwarze Hund» bei ihm war, verliess Winston Churchill kaum das Bett. Keinerlei Energie, keine Interessen, kein Appetit. 

Obwohl der britische Premier diese Metapher für Depressionen nicht erfunden hat, wurde sie durch ihn berühmt.

Mit Medikamenten und Psychotherapie versuchen Fachleute Betroffenen zu helfen, diesen «schwarzen Hund» wieder los zu werden.  

Bei manchen hält er sich jedoch hartnäckig. 

Deshalb suchen Forschende nach Möglichkeiten, die bestehenden Therapien zu verbessern und neue zu entwickeln. Ein vielversprechender Ansatz ist die sogenannte Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse. 

Unter dem Mikrobiom versteht man generell die Gesamtheit der Mikroorganismen, die im oder auf dem menschlichen Körper leben, etwa die Darmflora. 

Unter anderem über Stoffwechselprodukte können Darmbakterien das Nervensystem beeinflussen.

Ein Forschungsteam der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken zeigt nun in einer Studie, dass Probiotika die Therapie mit Antidepressiva unterstützen können. Davon berichten sie im Fachjournal «Translational Psychiatry».

Die Darmflora beeinflusst die Psyche

Aus früheren Studien weiss man, dass bei Patientinnen und Patienten mit einer Depression Darm- und Verdauungsprobleme überdurchschnittlich häufig auftreten. Pflanzt man Mäusen, die steril – also ohne Darmflora – aufgezogen wurden, die Darmflora von depressiven Personen ein, entwickeln die Tiere ebenfalls ein depressions-ähnliches Verhalten. Sie sind beispielsweise energieloser und zeigen weniger Interesse an der Umgebung als ihre Artgenossen. Forschende vermuten daher, dass die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm eine wichtige Rolle für die depressive Symptomatik spielt.

In ihrer neuen Studie haben die Forschenden um PD. Dr. André Schmidt und Prof. Dr. Undine Lang systematisch untersucht, wie sich die Einnahme von Probiotika bei Patientinnen und Patienten mit einer Depression auswirkt. Alle Teilnehmenden waren zur stationären Behandlung in den Universitären Psychiatrischen Kliniken und erhielten zusätzlich zu Antidepressiva während 31 Tagen ein Probiotikum (21 Personen) oder ein Placebo (26 Personen). Weder die Teilnehmenden noch das Studienpersonal wussten während des gesamten Studienzeitraums, welches Präparat die Probandinnen und Probanden erhielten. Direkt vor der Behandlung, am Ende der 31 Tage sowie noch einmal vier Wochen später unterzogen die Forschenden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Reihe von Tests.

Die Analyse ergab, dass zwar dank der Antidepressiva die depressiven Symptome bei allen Teilnehmenden abnahmen. In der Probiotika-Gruppe verbesserte sich der Zustand der Probandinnen und Probanden jedoch deutlich stärker als in der Placebo-Gruppe.

Zudem veränderte sich bei ihnen die Zusammensetzung der Darmflora zumindest zeitweise: 

In der Probiotika-Gruppe zeigte eine Analyse von Stuhlproben eine Zunahme von Milchsäurebakterien am Ende der Behandlung; ein Effekt, der mit der Abnahme der depressiven Symptomatik einher ging.  

Allerdings nahm der Anteil dieser gesundheitsfördernden Darmbakterien im Laufe der folgenden vier Wochen wieder ab. 

«Womöglich sind vier Wochen Behandlung nicht lang genug und die neue Zusammensetzung der Darmflora stabilisiert sich erst nach einem längeren Zeitraum», erklärt Anna-Chiara Schaub, eine der Erstautorinnen der Studie.

Verarbeitung emotionaler Reize verändert sich

  • Ein weiterer interessanter Effekt der Probiotika-Einnahme betraf die Hirnaktivität beim Anschauen neutraler und ängstlicher Gesichter. 

Dies untersuchten die Forschenden mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT). 

  • Bei Patientinnen und Patienten mit Depressionen verhalten sich bestimmte Hirnregionen für emotionale Verarbeitung anders als bei psychisch Gesunden. 

Nach der vierwöchigen Probiotika-Einnahme normalisierte sich diese Hirnaktivität bei den Teilnehmenden, in der Placebo-Gruppe jedoch nicht.

«Die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse ist zwar schon einige Jahre Thema der Forschung, die genauen Mechanismen sind bis heute allerdings nur teilweise klar», so Schaub. 

Auch deshalb war den Forschenden wichtig, eine breite Palette an Bakterien in Form von Probiotika einzusetzen, wie sie bereits auf dem Markt sind. 

«Mit zusätzlichem Wissen über die spezifische Wirkung bestimmter Bakterien wäre es möglich, die Auswahl der Bakterien zu optimieren und die beste Mischung einzusetzen, um die Therapie bei Depressionen zu unterstützen», sagt die Forscherin – sie betont jedoch, dass sich Probiotika als alleinige Therapie gegen eine Depression nicht eignen.

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Anna-Chiara Schaub, Universität Basel, Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Tel. +41 61 325 58 56, E-Mail: Anna-Chiara.Schaub@upk.ch

Dr. Angelika Jacobs Universität Basel

Petersgraben 35
Basel
Postfach
4001 Basel
Schweiz
Basel-Stadt 


Originalpublikation:

Anna-Chiara Schaub, Else Schneider, Jorge F. Vazquez-Castellanos et al.
Clinical, gut microbial and neural effects of a probiotic add-on therapy in depressed patients: A randomized controlled trial
Translational Psychiatry (2022), doi: 10.1038/s41398-022-01977-z

 

Dr. Marcus Conrad: Koagulations-Vitamin - Vitamin K - Bedeutung der Blutgerinnung - zelluläres Eisen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Vitamin K verhindert Zelltod: Forscher entdecken neue Funktion eines lange bekannten Moleküls

Ein Forscherteam von Helmholtz Munich entdeckte eine neue Funktion von Vitamin K, das für seine Bedeutung bei der Blutgerinnung bekannt ist. 

  • Die Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass die vollständig reduzierte Form von Vitamin K als fettlösliches Antioxidans wirkt und den ferroptotischen Zelltod wirksam hemmt. 
  • Darüber hinaus gelang es dem Team, das FSP1 Protein als das Warfarin-unempfindliche Enzym, das Vitamin K reduziert, zu identifizieren. 

Die Identität dieses Enzyms wurde zwar mehr als ein halbes Jahrhundert lang postuliert, blieb aber bis dato unbekannt.

  • Ferroptose ist eine natürliche Form des Zelltods, die v.a. durch die oxidative Zerstörung von Zellmembranen gekennzeichnet ist und bei der zelluläres Eisen eine wichtige Rolle spielt. 

In den vergangenen Jahren erhielt die Ferroptose als treibende Kraft bei der Alzheimer-Krankheit, akuten Organverletzungen und vielen anderen Krankheiten eine enorme Aufmerksamkeit. 

Die vorliegenden Ergebnisse legen somit nahe, dass eine Vitamin-K-Behandlung eine neue wirksame Strategie zur Verbesserung dieser mit Ferroptose zusammenhängenden Krankheiten darstellen könnte.

Vitamin K ist ein starker Ferroptose Hemmstoff

Da die Verhinderung der Ferroptose als vielversprechender Ansatz für die Therapie vieler degenerativer Erkrankungen gilt, werden neue Mechanismen und Wirkstoffe, die die Ferroptose regulieren, intensiv erforscht. 

Um neue anti-ferroptotische Moleküle zu identifizieren, untersuchte ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Eikan Mishima und Dr. Marcus Conrad, beide vom Helmholtz Munich Institute of Metabolism and Cell Death, zusammen mit Mitarbeitern der Tohoku Universität (Japan), der Universität Ottawa (Kanada) und der Technischen Universität Dresden systematisch eine Reihe von natürlich vorkommenden Vitaminen sowie deren Derivate. "Überraschenderweise haben wir festgestellt, dass Vitamin K, einschließlich Phyllochinon (Vitamin K1) und Menachinon-4 (Vitamin K2), in der Lage ist, Zellen und Gewebe wirksam vor der Ferroptose zu bewahren", erklärt Dr. Eikan Mishima, Erstautor der Studie.

Die Entschlüsselung des lange gesuchten Vitamin-K-reduzierenden Enzyms FSP1

Bereits 2019 identifizierte ein Team um Dr. Marcus Conrad ein Enzym als neuartigen und starken Inhibitor der Ferroptose : das Ferroptose-Suppressor-Protein-1, kurz FSP1. Das Forscherteam fand nun heraus, dass die vollständig reduzierte Form von Vitamin K (d.h. Vitamin K-Hydrochinon) als starkes lipophiles Antioxidans wirkt und die Ferroptose verhindert, indem es Sauerstoffradikale in Zellmembranen einfängt.  

Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler:innen fest, dass FSP1 das Enzym ist, das Vitamin K effizient zu Vitamin-K-Hydrochinon reduziert und damit einen neuen nicht-kanonischen Vitamin-K-Zyklus in Gang setzt. 

Da Vitamin K eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielt („K“ wurde von dem alten Wort „Koagulations-Vitamin“ abgeleitet), zeigte das Team außerdem, dass FSP1 für den Vitamin-K-Reduktionsweg verantwortlich ist, der unempfindlich gegen Warfarin, eines der am häufigsten verschriebenen Antikoagulanzien, ist.

Durchbruch im Verständnis des Vitamin-K-Stoffwechsels

Die Entschlüsselung der Identität des Enzyms FSP1 löste das letzte Rätsel des Vitamin-K-Stoffwechsels bei der Blutgerinnung. 

Es beleuchtet den molekularen Mechanismus, warum Vitamin K bei einer Überdosierung von Warfarin als Gegenmittel wirkt.

 "Unsere Ergebnisse verbinden die beiden Wissenschaftsgebiete der Ferroptoseforschung und der Vitamin-K-Biologie. 

Sie legen somit den Grundstein für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien für Krankheiten, bei denen Ferroptose eine Rolle spielt", betont Dr. Marcus Conrad. 

Da die Ferroptose höchstwahrscheinlich eine der ältesten Formen des Zelltods darstellt, vermuten die Forscher außerdem, dass Vitamin K eine der ältesten Arten von natürlich vorkommenden Antioxidantien sein könnte. "

Wir erwarten, dass dadurch neue Aspekte der Bedeutung von Vitamin K in der Evolution des Lebens enthüllt werden", erklärt Dr. Marcus Conrad.

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Dr. Marcus Conrad, Director, Institute of Metabolism and Cell Death, Helmholtz Munich
Dr. Eikan Mishima, Senior Scientist, Institute of Metabolism and Cell Death, Helmholtz Munich

Verena Coscia Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)

Ingolstädter Landstr.1
85764 Neuherberg
Deutschland
Bayern

Verena Coscia
E-Mail-Adresse: verena.coscia@helmholtz-munich.de


 


 


Originalpublikation:

Eikan Mishima et al., 2022: A non-canonical vitamin K cycle is a potent ferroptosis suppressor, Nature. DOI: 10.1038/s41586-022-05022-3