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CAVE-Untersucher: Eisenmangel/Blutarmut/Anämie: - weniger Schutz bei Impfungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Eisenmangel verringert die Wirksamkeit von Impfungen

Weltweit leiden etwa 40 Prozent der Kinder an Blutarmut, weil sie nicht genügend Eisen zu sich nehmen. 

Nun zeigen Untersuchungen von ETH-​Forschenden, dass der Eisenmangel auch den Schutz von Impfungen schmälert. 
 
Weltweit leiden etwa 40 Prozent der Kinder an Blutarmut, weil sie nicht genügend Eisen zu sich nehmen.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Eksenmangelanämie 

Nun zeigen Untersuchungen von ETH-​Forschenden, dass der Eisenmangel auch den Schutz von Impfungen schmälert.

Trotz weltweiten Impfprogrammen, die zusehends mehr Personen erreichen, sterben immer noch jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten, die durch Impfungen hätten verhindert werden können. Hinzu kommt, dass Impfungen in Ländern mit geringem Einkommen weniger gut funktionieren als im Globalen Norden. Allerdings war bisher nicht klar, woran das liegt.

Babys mit kleinerem Eisenvorrat

Nun legen Resultate von zwei klinischen Studien mit Kindern in Kenia nahe, dass der Eisenmangel die Schuld am verringerten Schutz der Impfungen trägt. In der ersten Studie hat die Forschungsgruppe um Michael Zimmermann vom Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie – in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Kenia, Grossbritannien, den Niederlanden und den USA – den Eisenstatus sowie Antikörper gegen Antigene der verabreichten Impfungen in Blutproben von 303 Kindern während den ersten 18 Lebensmonaten bestimmt.

«Bei uns kommen die Babys mit einem Eisenvorrat zur Welt, der normalerweise für die ersten sechs Monate ausreicht», sagt Zimmermann, Professor für Humanernährung.

«Doch in Kenia und anderen südlich der Sahara gelegenen Ländern ist der Vorrat viel kleiner, vor allem bei Kindern mit geringem Geburtsgewicht.» Wenn diese Kinder Infektionen und blutigen Durchfall kriegten, sei ihr Eisenvorrat oft schon nach zwei bis drei Monaten erschöpft.

Mehr als doppelt so hohes Risiko
Tatsächlich war in der Studie mehr als die Hälfte der Kinder schon im Alter von 10 Wochen von Blutarmut oder Anämie betroffen, und im Alter von 24 Wochen wiesen mehr als 90 Prozent der Kinder tiefe Hämoglobin-​Werte und eine niedrige Anzahl roter Blutkörperchen aus.  

Das Risiko, dass im Alter von 18 Monaten trotz mehrmaliger Impfungen keine schützenden Antikörper gegen Pneumokokken und andere Erreger im Blut zu finden sind, war bei anämischen Kindern mehr als doppelt so hoch wie bei Kindern mit genügend hohen Hämoglobin-​Werten, haben die Forschenden um Zimmermann mit statistischen Analysen aufgezeigt.

In einer zweiten Studie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 127 etwas mehr als halbjährigen Kleinkindern während vier Monaten täglich ein Pulver mit Mikronährstoffen verabreicht. Bei 85 dieser Kinder enthielt das Pulver auch Eisen, bei den 42 anderen Kindern nicht. Als die Kinder im Alter von neun Monaten – wie vom kenianischen Impfplan vorgesehen – gegen Masern geimpft wurden, entwickelten die Kinder, die auch Eisen als Nahrungsergänzung erhielten, eine in zweifacher Hinsicht stärkere Immunantwort: Sie hatten im Alter von 12 Monaten nicht nur mehr Masern-​Antikörper im Blut, sondern ihre Antikörper erkannten die Erreger auch besser.

Blutarmut mit zusätzlichem Eisen abwenden

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Kleinkinder in den ersten sechs Lebensmonaten ausschliesslich durch Stillen zu ernähren, um Krankheiten zu vermeiden, die sich in verunreinigtem Wasser übertragen. Deshalb haben die Forschenden um Zimmermann in ihrer Studie den Kindern erst im Alter von sieben Monaten das Nahrungsergänzungspulver abgegeben, obwohl in der Regel zu diesem Zeitpunkt die meisten Impfungen schon stattgefunden haben – und nur noch die Masern-​Impfung fehlt.

Allerdings seien in den letzten Jahren vielerorts grosse Fortschritte in der Wasserversorgung und im Gesundheitswesen erzielt worden, sagt Zimmermann. Deshalb gewänne in Fachkreisen die Diskussion über eine Anpassung der WHO-​Empfehlung zusehends an Bedeutung. Der ETH-​Professor ist überzeugt, dass sich eine solche Anpassung lohnen würde, denn wenn es gelänge, die Blutarmut von Kleinkindern mit zusätzlichem Eisen in der Ernährung abzuwenden, liesse sich auch der Schutz von anderen Impfungen verbessern. Das würde helfen, viele der (eingangs erwähnten) 1,5 Millionen jährlichen Todesfälle zu verhindern.

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Stoffel NU, Uyoga MA, Mutuku FM, Frost JN, Mwasi E, Paganini D, van der Klis FRM, Malhotra IJ, LaBeaud AD, Ricci C, Karanja S, Drakesmith H, King CH, and Zimmermann MB. Iron Deficiency Anemia at Time of Vaccination Predicts Decreased Vaccine Response and Iron Supplementation at Time of Vaccination Increases Humoral Vaccine Response: A Birth Cohort Study and a Randomized Trial Follow-​Up Study in Kenyan Infants. Front. Immunol. 11:1313. doi: 10.3389/fimmu.2020.01313



Süddeutschland: Impfverweigerer

Medizin am Abend Berlin Fazit: Ungesunde Nachbarschaften: In wohlhabenden Landkreisen Süddeutschlands leben viele Impfverweigerer

Durch den Süden von Bayern und Baden Württemberg zieht sich eine zusammenhängende Region, geprägt von Impfskepsis. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Impfverweigerer  


In dieser sind die Quoten bei mehreren Impfungen besonders niedrig. 

Die Kinder in diesen Landkreisen sind sowohl gegen Masern als auch gegen die Erreger von Hirnhautentzündungen (Meningokokken-C) schlechter geschützt als im Rest von Deutschland. 

Diesen Zusammenhang zeigt eine neue Studie des Wissenschaftlerteams vom Versorgungsatlas. 

Auffallend ist auch, dass diese Gebiete wirtschaftlich wohlhabender sind als andere Regionen. 

Versorgungsatlas.de
In Süddeutschland ist eine zusammenhängende Region geprägt von Impfskepsis. Dies geht einher mit besonders niedrigen Quoten bei mehreren Impfungen.
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In Süddeutschland sind die Quoten bei verschiedenen Impfungen häufig niedriger als in anderen Gebieten der Republik. In den bayerischen Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz und Rosenheim erhalten nur 36 bis 42 Prozent der Kinder die erforderlichen zwei Impfungen gegen Masern im empfohlenen Zeitraum. Auch in zwei Landkreisen von Baden-Württemberg, in Ravensburg und Freiburg, liegen die Quoten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Ähnlich verhält es sich bei den Impfungen gegen Meningokokken.

Deutliche Beziehung zwischen Impfquoten auf der Kreisebene.

Neue Analysen der Wissenschaftler vom Versorgungsatlas zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen beiden Impfquoten auf der Kreisebene. Je höher bzw. niedriger die Impfquote einer Impfung war, desto höher/niedriger war auch die Impfquote der anderen Impfung.

Im Süden ist die Beziehung zwischen niedrigen Quoten überregional.

Vor allem im Süden Bayerns und Baden-Württembergs gibt es eine größere zusammenhängende Region, in der die Impfquoten beider Impfungen sowohl im jeweils betrachteten Landkreis als auch in den angrenzenden Kreisen signifikant niedriger waren als im übrigen Deutschland. Ausgenommen von diesem Effekt ist lediglich der Großraum München.

Vergleichbare Beziehungen bei hohen und mittleren Impfquoten konnten die Forscher demgegenüber in keiner anderen Großregion feststellen. Nur in kleinräumigeren Gebieten, etwa in der Region zwischen Hannover und Wolfsburg und in der Region um Dessau gab es Hinweise darauf, dass die hohen Quoten bei der einen Impfung auch mit hohen Quoten bei der anderen Impfung einhergingen.

Landkreise mit hohen Impfquoten im Norden und in der Mitte.

Bei einer weiteren Untersuchung, einer Clusteranalyse, konnten die Forscher Cluster mit eher niedrigen, mittleren und höheren Impfquoten erkennen. Allerdings zeigten die Cluster bei den hohen und mittleren Impfquoten kein eindeutiges regionales Muster. Die Cluster mit hohen Impfquoten (145 Kreise) befinden sich jedoch vermehrt im Norden und in der Mitte Deutschlands. Das dritte Cluster (31 Kreise) mit niedrigen Quoten liegt überwiegend im Süden von Bayern und Baden-Württemberg.

  • Wohlhabende Eltern sind impfskeptischer.

Die Wissenschaftler überprüften, ob sich die Cluster noch in anderen Punkten unterscheiden. Hier zeigte sich ein Muster: In Regionen mit hohem Haushaltseinkommen, geringer Arbeitslosenquote und geringer gesundheitlicher Belastung (sozioökonomischer Gesundheitsindex) liegt die Impfquote niedriger.

Dies korrespondiert mit einer in anderen Untersuchungen nachgewiesenen negativen Einstellung von Eltern und Ärzten gegenüber Impfungen etwa in Südbayern und könnte darauf hinweisen, dass gerade in besser gestellten sozialen Milieus die individuelle Auseinandersetzung mit der Impfung des Kindes eine hohe Bedeutung hat.

„Warum dies aber eher zu einer impfkritischen Haltung als zur Befolgung der Impfempfehlungen führt, sollte zur Verbesserung des Impfschutzes in diesen Regionen genauer analysiert werden“, fordern die Wissenschaftler.

Die Studie.
Goffrier B, Schulz M, Bätzing-Feigenbaum J. Analyse des räumlichen Zusammenhangs zwischen den Impfquoten der Masern- und Meningokokken-C-Impfungen. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 17/07. Berlin 2017. DOI: 10.20364/VA-17.07.


DER VERSORGUNGSATLAS. www.versorgungsatlas.de ist eine Einrichtung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Er wurde institutionalisiert als öffentlich zugängliche Informationsquelle mit Studien zur medizinischen Versorgung in Deutschland. Schwerpunkt der Studien sind regionale Unterschiede in der Versorgung sowie deren unterschiedliche Strukturen und Abläufe. Die Analysen sollen Anhaltspunkte liefern, wie die Versorgung verbessert werden kann. Die Studien der Wissenschaftler des Versorgungsatlas basieren auf den bundesweiten Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland. Zuschriften von Nutzern zu den Beiträgen sind ausdrücklich erwünscht. Die Internet-Plattform steht auch anderen Forschergruppen zur Verfügung, die vorzugsweise regionalisierte Untersuchungsergebnisse nach einem Peer-Review veröffentlichen wollen.

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Humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen

Medizin am Abend Berlin Thema ist heute:  HPV-Impfung - die oft versäumte Chance gegen Krebs

Gegen Bakterien gibt es Antibiotika, nur gegen einzelne Viren gibt es antivirale Medikamente, die jedoch oft nicht ausreichend wirksam sind und auch Nebenwirkungen verursachen können. 

Daher hat die Impfprävention gegen virusbedingte Krankheiten, wie z.B. Masern, Mumps, Röteln oder Hepatitis B schon immer eine ganz besondere Bedeutung. 
 
Eines der erfreulichsten Ergebnisse dieser Bemühungen war die Entwicklung und Zulassung einer Impfung gegen humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen verursachen können. Studien bestätigen die schützende Wirkung der HPV-Impfung, unerwünschte Reaktionen sind ausgesprochen selten.

  • Dennoch liegen die Durchimpfungsraten trotz der seit zehn Jahren durch die STIKO ausgesprochenen Empfehlung noch unter 50 Prozent, stellt die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Übersicht fest.

Eine Untersuchung der Ständigen Impfkommission STIKO beim Robert-Koch-Institut Berlin kam nämlich zu eher ernüchternden Ergebnissen, berichtet die Stiftung Kindergesundheit: Seit der Einführung der Impfung in Deutschland sind die Impfquoten zwar leicht angestiegen, liegen jedoch immer noch auf niedrigem Niveau.

  • Ende 2016 wiesen nur 30,5 Prozent der 15-jährigen Mädchen eine vollständige Impfung auf. Auch unter den 17-jährigen waren Ende 2016 lediglich 42,5 Prozent vollständig geimpft. Dabei lagen die Impfquoten in den neuen Bundesländern stets weit über den noch niedrigeren Werten der alten Bundesländer.

„Beim Gebärmutterhalskrebs – in der Fachsprache Zervixkarzinom genannt - konnte durch den deutschen Forscher Harald zur Hausen belegt werden, dass an seiner Entstehung bestimmte Viren beteiligt sind“, berichtet Professor Dr. Johannes Liese, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kindergesundheit. „Es sind die Humanen Papillomviren, abgekürzt HPV.

Die bis heute bekannten rund 210 Untertypen des humanen Papillomvirus sind weltweit verbreitet.

Einige von ihnen können bei Menschen Gebärmutterhalskrebs, aber auch Scheiden-, Penis- und Analkarzinome und Genitalwarzen hervorrufen“.

Es gibt mittlerweile drei zugelassene Impfstoffe gegen HPV-Viren: Alle drei Impfstoffe schützen vor der Infektion mit den beiden häufigsten an der Krebsentstehung beteiligten HPV-Typen, HPV 16 und 18. Diese zwei Typen führen zu Schleimhautveränderungen, die in der Scheide und auch an den äußeren Genitalien beider Geschlechter, also bei Frau und Mann, Krebs auslösen können. HPV 16 und 18 verursachen in Europa rund 75 Prozent der Gebärmutterhalskrebse.

Ein weiterer Impfstoff bietet ebenfalls Schutz vor HPV 16 und 18, richtet sich darüber hinaus auch gegen die beiden HPV-Typen HPV 6 und 11, die zwar nicht zu Krebs, aber zu Genitalwarzen, so genannten Kondylomen oder Feigwarzen führen können.

Ein weiterer, im letzten Jahr zugelassener Impfstoff vermittelt Schutz vor den HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 und kann damit die Infektion mit weiteren, Zervixkarzinom auslösenden HPV Typen verhindern. Dieser so genannte „9-valente“ Impfstoff wird vermutlich nach einer Übergangszeit den früheren („4-valenten“) Impfstoff ersetzen. Zusammen sind die HPV-Impfstoffe weltweit bereits über 260 Millionen Mal verwendet worden.
Lovestories mit Risiken
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„HPV-Infektionen sind häufig“, erläutert Professor Dr. Johannes Liese. „Fast jeder sexuelle aktive Erwachsene kommt irgendwann in seinem Leben in Kontakt mit Papillomviren. Die meisten von ihnen müssen keine negativen Folgen befürchten: Das Immunsystem schafft es in aller Regel, den unerwünschten Eindringling wieder loszuwerden. Eine chronische Infektion mit den so genannten Hochrisikotypen von HP-Viren kann aber auch gefährlich werden:

Als vermutliche Folge davon erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 4.700 Frauen neu am Gebärmutterhalskrebs, 1.500 bis 1.600 sterben daran“.

Die Impfung ist nur dann wirksam, wenn es noch nicht zur Ansteckung gekommen ist. 

Da humane Papillomviren durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, sollte früh genug geimpft werden, lautet die übereinstimmende Empfehlung von Infektiologen und Impfexperten. Sie lässt sich mit Zahlen untermauern:

Die Mehrheit der Mädchen erlebt heute ihre erste Regel mit zwölf oder 13 Jahren. 36 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Jungen geben an, bereits mit 14 bis 15 Jahren den ersten Geschlechtsverkehr erlebt zu haben (Statista 2016).


Wirksam und gut verträglich
 
Der Schutz der HPV-Impfstoffe wird durch die Erzeugung von hohen Antikörperspiegeln im Blut der Geimpften vermittelt. Die Dauer des Schutzes ist jedoch noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch von mindestens 10 Jahre ausgegangen. Empfehlungen für Auffrischungen gibt es deshalb noch nicht.

In Australien wurden bereits 2007 durch ein staatliches Impfprogramm an Schulen fast neun von zehn Mädchen geimpft, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Bereits einige Jahre später wurde eine 60-prozentige Abnahme der auffälligen Gebärmutterhals-Abstriche beim Frauenarzt dokumentiert. Bei Jugendlichen unter 21 Jahren konnte zudem ein Rückgang der Genitalwarzen um 80 Prozent festgestellt werden. Da in Australien sehr viele Mädchen geimpft sind, ist die Infektionsrate auch bei den Jungen zurückgegangen, obwohl nur die Mädchen geimpft wurden (Herdenschutz).

In den USA wurden bisher mehr als 56 Millionen Impfdosen verabreicht. Lebensbedrohliche Nebenwirkungen sind dabei nicht aufgetreten. Als unerwünschte Wirkungen der Impfung wurde häufiger über Fieber, Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle berichtet. Auch Juckreiz und Blutungen an der Injektionsstelle sind möglich. Im Schnitt wurden bei 100.000 Impfungen lediglich 54 Nebenwirkungen gemeldet.


Schutz auch vor Krebs in Mund und Hals
 
In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die HPV-Impfung auch Genitalwarzen und Krebsvorstufen an der Scheide und den Schamlippen vorbeugen kann, die mit Papillomviren in Zusammenhang stehen, hebt die Stiftung Kindergesundheit hervor. Studien mit insgesamt über 18.000 jungen Frauen ergaben: Geimpfte Frauen hatten zu 49 Prozent weniger Hautveränderungen an Scham und Scheide als nicht geimpfte Patientinnen. In Australien, wo Impfprogramme zu einer Durchimpfungsrate von 73 Prozent geführt haben, ging die Häufigkeit von Genitalwarzen bei Frauen unter 21 Jahren von 11,5 Prozent im Jahre 2007 auf 0,85 Prozent im Jahre 2011 zurück. Bei Frauen im Alter zwischen 21 und 30 Jahren wurde ein Rückgang von 11,3 auf 3,1 Prozent registriert.

Möglicherweise kann die HPV-Impfung auch das Risiko für Krebserkrankungen im Mund-Rachen-Raum, wie z.B. von Kehlkopf-Krebs verringern. Offenbar spielen nämlich neben Alkohol und Rauchen auch HP-Viren vom Typ 16 bei der Entstehung derartiger Tumore eine ursächliche Rolle.


Impfalter auf neun Jahre gesenkt
Die STIKO empfahl die Impfung ursprünglich für Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren. Im August 2014 senkte das Expertengremium am Robert-Koch Institut das empfohlene Impfalter auf neun bis 14 Jahre und empfahl nur noch zwei anstatt drei Impfstoffdosen für eine vollständige Immunisierung.  

  • Versäumte Impfungen sollten spätestens bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. 
  • Alle Krankenkassen übernehmen die kompletten Kosten für die Impfung für den Altersbereich der 9- bis 17jähriger Mädchen, ohne dass eine Zuzahlung nötig ist.

Zur besseren Information der Zielgruppe bieten sich die von Kinder- und Jugendärzten angebotene und vielen Krankenkassen freiwillig übernommene Vorsorgeuntersuchung U11 im Alter von 9 bis 10 Jahren und die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 im Alter von 12 bis 14 Jahren an. 

„Leider wird gerade die J1 immer noch von viel zu wenigen Berechtigten wahrgenommen“, so Professor Liese. „Es bedarf deshalb einer Intensivierung der Impf-Aufklärung auch in den gynäkologischen Praxen. Auch Eltern sollten den Kinder- und Jugendarzt, Haus- oder Frauenarzt ihrer Töchter früh auf die HPV-Impfung ansprechen“.


Impfung bald auch für die Jungen?
Laut Professor Liese wäre es auch sinnvoll, nicht nur junge Mädchen, sondern auch Jungen gegen die Papillomviren zu impfen. Schließlich können auch Männer an den Folgen einer HPV-Infektion erkranken, am häufigsten an den schwer zu behandelnden und sehr infektiösen Genitalwarzen. Darüberhinaus sind jugendliche Männer auch Überträger der Viren. Dadurch bestünde die Möglichkeit, die Anzahl der Gebärmutterhalskrebserkrankungen und anderer HP-Virus assoziierter Erkrankungen noch weiter zu senken.

Die sächsische Impfkommission SIKO empfiehlt die HPV-Impfung bereits seit 2013 auch für Jungen und Männer. Seit Anfang 2017 empfiehlt sie die HPV-Impfung für alle Mädchen und Frauen ab 10. bis zum vollendeten 26. Lebensjahr und für alle Jungen und Männer ab 10. bis zum vollendeten 26. Lebensjahr, bevorzugt mit dem 9-valenten Impfstoff.

Mädchen und Frauen, die sich gegen die humanen Papillomviren impfen lassen, sollten jedoch wissen:

  • Die Impfung schützt nur vor den darin deklarierten HPV-Viren, nicht jedoch vor Infektionen mit anderen Typen des Virus, betont die Stiftung Kindergesundheit. 

Die Früherkennungsmaßnahmen zum Gebärmutterhalskrebs beim Frauenarzt sollten deshalb auch von geimpften Frauen unverändert in Anspruch genommen werden.

In Deutschland haben alle Frauen ab dem 20. Lebensjahr einmal jährlich Anspruch auf die kostenlose Früherkennung.

Wichtige Informationen über die HPV-Impfung und über die Sexualaufklärung von Kindern und Jugendlichen vermittelt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Maarweg 149-161 / 50825 Köln / Tel +49 221 8992-0 / Fax +49 221 8992-300. Online-Angebote unter www.bzga.de, www.impfen-info.de und www.kindergesundheit-info.de




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KV-Impfsurveillance - unverzichtbare Datenquelle für Impfquoten

Medizin am Abend Berlin Fazit:  KV-Impfsurveillance - unverzichtbare Datenquelle für Impfquoten

Unter den 15 Jahre alten Mädchen sind 29 % gegen humane Papillomviren geimpft. 

Die Influenza-Impfquote bei Personen über 60 Jahren stagniert seit der Saison 2012/ 2013 und lag 2014/2015 bei 36,7 %. 

Im Alter von 24 Monaten sind 71 Prozent der Kinder in Deutschland zweimal gegen Masern geimpft. 

Das sind einige der Ergebnisse der KV-Impfsurveillance, bei der das Robert Koch-Institut Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen auswertet. 
 
Beginnend mit dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin 1/2016 sollen dort zukünftig jährlich Auswertungen veröffentlicht werden. „In Deutschland existiert kein Impfregister. Daher ist die KV-Impfsurveillance unverzichtbar, um Impfquoten für verschiedene Altersgruppen bis auf Kreisebene kontinuierlich analysieren und Handlungsbedarf feststellen zu können“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Das Robert Koch-Institut wertet anonymisierte Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aus, die etwa 90 % der Bevölkerung erfassen. 
  • Die Abrechnungsdaten ergänzen insbesondere die Impfquoten, die bei Schulanfängern erhoben werden. 
Schuleingangsuntersuchungen sind die einzige gesetzlich festgelegte, dauerhafte, systematische Quelle von bundesweiten Impfquoten.

Bei Schulanfängern sind die Masern-Impfquoten vergleichsweise gut, wenn auch nicht optimal und liegen bei 96,7 % für die erste und 92,6 % für die zweite Masernimpfung (im Jahr 2013).

Mit Schuleingangsuntersuchungen liegen die Daten zur Inanspruchnahme der im Säuglingsalter empfohlenen Impfungen erst viele Jahre später vor. 

Da das Impfalter in den Schuleingangsuntersuchungen nicht erhoben wird, fehlen auch die Informationen zur zeitgerechten Gabe der Impfungen.

Die KV-Impfsurveillance zeigt, dass viele Kleinkinder zu spät geimpft werden. Im Alter von 15 Monaten sind erst 86,6 % der Kinder gemäß STIKO-Empfehlung einmal gegen Masern geimpft, im Alter von 24 Monaten haben 71 % die zweite Impfung erhalten (Geburtsjahrgang 2012).

Inzwischen ist eine ärztliche Impfberatung Voraussetzung für die Aufnahme in Kitas.

„Die KV-Impfsurveillance war hier eine wichtige wissenschaftliche Datenbasis für die Gesundheitspolitik und ist gleichzeitig das Instrument, um die Entwicklung der Impfquoten zeitnah verfolgen zu können“, unterstreicht Wieler.

Bei den Masern-Impfquoten sind die regionalen Unterschiede erheblich. Sie reichen bei der ersten Masern-Impfung für 15 Monate alte Kinder von 59,1 % (Rhön-Grabfeld, Bayern) bis 96,5 % (Zweibrücken, Rheinland-Pfalz), bei der zweiten Masern-Impfung für 24 Monate alte Kinder von 39,4 % (Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg) bis 86,8 % (Rhein-Kreis Neuss, Nordrhein-Westfalen).

Gleichzeitig mit der Veröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin haben die RKI-Wissenschaftler im „Versorgungsatlas“ eine umfassende Auswertung von HPV-Impfquoten veröffentlicht.

Der Versorgungsatlas wird vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung herausgegeben. Damit liegen zum ersten Mal für die gesamte Zielgruppe der HPV-Impfung Angaben zu Impfquoten vor.

Die Daten haben zum Beispiel 2014 die Entscheidung der Ständigen Impfkommission unterstützt, bei der Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) das empfohlene Impfalter auf 9 -14 Jahre zu senken.

Weitere Informationen:

Epidemiologisches Bulletin 1/2016: www.rki.de/epidbull

HPV-Impfquoten im Regionalvergleich: www.versorgungsatlas.de

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Buch „Schutzimpfung Masern – Prävention einer vermeintlich harmlosen Kinderkrankheit

Medizin am Abend Berlin Fazit:    Masern: Unterschätzte Gefahr – durch Impfung effektiv vermeidbar

Im 9. Band der APOLLON Schriftenreihe zur Gesundheitswirtschaft wird mithilfe der Analyse bisheriger Masern-Impfprogramme eine Handlungsempfehlung für ein wirksames Interventionsprogramm entwickelt, das sich speziell an Eltern von Kleinkindern richtet. 

Buchcover: „Schutzimpfung Masern – Prävention einer vermeintlich harmlosen Kinderkrankheit“ von Julia Gaudlitz
 Buchcover: „Schutzimpfung Masern – Prävention einer vermeintlich harmlosen Kinderkrankheit“ von Julia Gaudlitz © APOLLON University Press

Masern gehören nach wie vor zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten des Menschen.

Dies machen aktuelle Ausbrüche in Europa immer wieder deutlich: So wurden allein von Januar bis März 2015 deutschlandweit 1.096 Fälle gemeldet.

Was viele Menschen nicht wissen: Masern sind nicht so harmlos, wie oft angenommen. Die vermeintlich ungefährliche Kinderkrankheit geht zum Teil mit schweren Komplikationen für die Betroffenen oder sogar Todesfällen einher – teilweise noch Jahre nach überstanden geglaubter Infektion.

  • Da das Masern-Virus ausschließlich durch Menschen übertragen wird, ist eine Eliminierung der Erkrankung grundsätzlich möglich. 

Nötig dafür ist eine Impfquote von 95 Prozent, die sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2015 europaweit zum Ziel gesetzt hat. Doch obwohl die Impfung im Kleinkindalter einen effektiven Schutz vor der Krankheit ermöglicht, steht sie immer wieder in der öffentlichen Kritik.

  • Die Folgen: niedrige Impfquoten und damit eine verstärkte Ausbreitung der Masern.

Was sind die Motive der Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen? In welchem Verhältnis stehen mögliche Erkrankungsfolgen und Impfnebenwirkungen? Wie wirkt man der Impfmüdigkeit effektiv entgegen?

Julia Gaudlitz schildert in ihrem Fachbuch „Schutzimpfung Masern – Prävention einer vermeintlich harmlosen Kinderkrankheit“ detaillierte, gründlich recherchierte Fakten zur Erkrankung sowie Impfung und klärt über die weitverbreitete Fehleinschätzung der Gefährlichkeit von Masern auf.

Praxisorientierte Lösungsansätze

Die Autorin beschreibt die aktuelle Verbreitung von Masern seit der Einführung der Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz in Deutschland und die damit einhergehenden Kosten für das Gesundheitssystem.

Zudem erläutert sie Krankheitsverläufe, Übertragungswege und Therapiemöglichkeiten von Masern und beschreibt die theoretischen Grundlagen des Gesundheitsverhaltens sowie präventiver Interventionen.

  • Die Impfung wird dabei als wichtigste und wirksamste präventive Maßnahme gegen Masern in den Vordergrund gestellt.

In der Konsequenz betrachtet und bewertet Julia Gaudlitz bisherige Masernimpfprogramme in Deutschland hinsichtlich der Zielgruppenansprache, der Möglichkeiten einer Steigerung der Durchimpfungsrate und der zeitlichen Kontinuität.

Dabei konzentriert sie sich besonders auf die Zielgruppe der impfskeptischen Eltern, um hier praxisorientierte Lösungsansätze für ein erfolgreiches und zielgruppenspezifisches Interventionsprogramm zu liefern.

Zur Autorin

Julia Gaudlitz, Jahrgang 1987, absolvierte unmittelbar nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen bei einer großen privaten Krankenversicherung ein berufsbegleitendes Fernstudium der Gesundheitsökonomie (B. A.) an der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Bereits seit Beginn ihres Studiums interessierte sie sich insbesondere für das Thema medizinische Prävention und deren gesundheitsökonomische Auswirkungen. Ihre Bachelor-Thesis nahm sie zum Anlass, mehr über die Prävention von Infektionskrankheiten – im Speziellen von Maserninfektionen – herauszufinden.

Das Buch „Schutzimpfung Masern – Prävention einer vermeintlich harmlosen Kinderkrankheit“ ist ab sofort bundesweit im Buchhandel für 24,90 Euro erhältlich.
„Schutzimpfung Masern – Prävention einer vermeintlich harmlosen Kinderkrankheit“ von Julia Gaudlitz, Bremen: APOLLON University Press, 2015. ‒ 128 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-943001-22-8.

Die APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft GmbH ist Teil der Stuttgarter Klett Gruppe. Mit ihren 56 Unternehmen an 34 Standorten in 14 Ländern ist die Klett Gruppe ein führendes Bildungsunternehmen in Europa. Die 2.879 Mitarbeiter in den Unternehmen der Gruppe erwirtschafteten im Jahr 2014 einen Umsatz von 459,9 Millionen Euro. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.klett-gruppe.de


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Masern: Ausbruch statt Ausrottung - mit Video

Medizin am Abend Fazit:  Masern: Ausbruch statt Ausrottung

 

http://otsvideo.presseportal.de/1677_1_otsvideovod.mp4 

 

Die Eliminierung der Masern in Europa war das ehrgeizige Ziel der WHO für 2015. 

In den letzten Monaten kam es jedoch zu einem erneuten großen Masern-Ausbruch in Deutschland, und dessen Ende ist noch nicht in Sicht.

Bereits über 500 Fälle wurden bis zur letzten Februar-Woche dieses Jahres gemeldet. Das sind mehr als im gesamten Jahr 2014.

Die Voraussetzungen für die Masern-Ausrottung waren positiv, die Impfstoffe sind sicher und wirksam. Außerdem gibt es keine weiteren Überträger als den Menschen, bei genügend hoher Durchimpfungsrate könnte sich das Virus nicht mehr verbreiten.

Jedoch genau daran ist die Umsetzung des Vorhabens gescheitert.

Denn die 95 % an geimpften Personen, die für eine Ausrottung nötig wären, wurden in Deutschland noch immer nicht erreicht. Das betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Gerade in der Generation der nach 1970 geborenen Erwachsenen sind erhebliche Impflücken vorhanden. 

Ein redaktioneller Film zeigt die Hintergründe zum WHO-Ziel der Masernausrottung und den vorhandenen Impflücken auf.

Durch Interviews mit medizinischen Experten und einer Patientin wird unter anderem die Krankheit Masern erläutert und die Situation in Deutschland im internationalen Vergleich dargestellt.


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360° TOP-Thema: Impflücken auch bei Asylbewerbern sowie Flüchtlingen (15% erkrankte Menschen)


Medizin am Abend Fazit:  Impflücken auch bei Asylbewerbern

Auch Asylsuchende können sich den Angaben zufolge kostenlos impfen lassen.

Die vollständige Kostenübernahme aller empfohlenen Schutzimpfungen sei gewährleistet.

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/047/1804787.pdf

Der jüngste Masernausbruch mit Schwerpunkt in Berlin zeigt nach Ansicht der Bundesregierung die Notwendigkeit eines umfassenden Impfschutzes auch unter Asylsuchenden.

Berlin erlebe den größten Masernausbruch seit 2001. Seit Oktober 2014 bis Ende April 2015 seien 1.157 Erkrankungen aufgetreten, 1.036 allein in diesem Jahr, heißt es in der Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke.

Die ansteckende Viruserkrankung habe sich anfangs vornehmlich unter Asylbewerbern verbreitet, von denen die meisten aus Bosnien und Herzegowina oder Serbien stammten.

Maßgeblicher Grund für die starke Verbreitung der Masern in Berlin sowie zunehmend in Sachsen und Thüringen seien die großen Impflücken unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Es bestehe insoweit dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung des Impfschutzes.

Auch Asylbewerber sowie Flüchtlinge seien eine „wichtige Zielgruppe“ für die Schließung von Impflücken, heißt es weiter. Gemäß dem epidemiologischen Wochenbericht des Berliner Landesamtes für Gesundheit und Soziales vom 23. April 2015 liege der Anteil der Asylsuchenden unter den an Masern erkrankten Menschen beim aktuellen Ausbruch bei 15 Prozent.

Auch Asylsuchende können sich den Angaben zufolge kostenlos impfen lassen. Die vollständige Kostenübernahme aller empfohlenen Schutzimpfungen sei gewährleistet.

Insofern gebe es keine Defizite im Leistungsrecht. Belastbare Daten über Impfquoten bei Asylbewerben lägen allerdings nicht vor.

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Redaktionsmitglieder: Jörg Biallas (verantwortlich)
Alexander Heinrich, Claudia Heine, Michael Klein,
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Alexander Weinlein

Langzeitstudien zu Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten-Impfung

Medizin am Abend Fazit: Je höher die Impfquote, desto seltener der plötzliche Kindstod

Hintergrund-Fachlink:

http://www.praxisvita.de/impfungen-die-haeufigsten-fragen

Aussagen von Langzeitstudien zu Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten-Impfung

Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnten bei der Auswertung langfristiger Erhebungen einen statistischen Zusammenhang zwischen Impfverhalten und der Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes feststellen. Innerhalb der vergangenen 40 Jahre schwankte in den USA die Impfquote entsprechend gesellschaftlicher Trends. Die Kindstodrate steht dabei in einem umgekehrten Verhältnis zur Impfabdeckung gegen Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten. Veröffentlicht sind die Ergebnisse der Studie im Fachmagazin BMC Pediatrics*. 

 
Die Fälle von plötzlichem Kindstod gehen kontinuierlich zurück, dennoch bleiben sie ein Hauptgrund für den Tod von Säuglingen weltweit. Die Ursache ist weiterhin nicht bekannt, besonders gefährdet sind Neugeborene im ersten Lebenshalbjahr. Genau in diesen Zeitraum fallen die Impfungen gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Polio oder Haemophilus influenzae. Entgegen der Befürchtung von Impfskeptikern, Immunisierungen zögen Komplikationen oder ein erhöhtes Kindstodrisiko nach sich, zeigen die Zahlen der amerikanischen Impfbehörden und Gesundheitszentren ein anderes Bild: „Unsere Untersuchung ist als Hinweis zu sehen, dass die klassischen Impfungen im Säuglingsalter gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Polio oder Haemophilus influenzae nicht mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Kindstod verbunden sind. Sie scheinen sogar eher einen schützenden Effekt zu haben“, sagt Prof. Dr. Jacqueline Müller-Nordhorn, Leiterin und Sprecherin der Berlin School of Public Health (BSPH).

Bei der Suche nach signifikanten Veränderungen hinsichtlich der Sterblichkeitsrate durch plötzlichen Kindstod haben die Forscher zahlreiche Daten einbezogen, darunter auch Studien zur Schlafposition von Säuglingen im selben Zeitraum. Besonders deutlich wird in der aktuellen Untersuchung ein zeitlicher Kontext zu Impfempfehlungen oder gesellschaftlichen Stimmungen. In den 70er und 80er Jahren sinken in den USA die Impfquoten, verantwortlich sind Verunsicherungen in der Bevölkerung. Gleichzeitig steigt die Sterblichkeitsrate durch Kindstod um 27 Prozent zwischen 1968 und 1971 und um 47 Prozent zwischen 1971 und 1974. Später sinkt die Häufigkeit des Kindstodes wieder, beispielsweise um acht Prozent zwischen den Jahren 1991 und 2001. Der Trend ist eindeutig: Bei steigenden Impfquoten sinken zeitgleich die Fälle von plötzlichem Kindstod. Eine 10 Prozent höhere Quote in einer Bevölkerung, hier am Beispiel USA, verringert die Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes um fast 10 Prozent.

Befürchtungen und Ängste bestimmen auch in Deutschland die Impfentscheidung von Eltern, wie die aktuell geführte Debatte um die Masernimpfung in Deutschland zeigt. Ein Beispiel ist der inzwischen mehrfach widerlegte Zusammenhang zwischen einer Masernimpfung und dem Entstehen von Autismus. Im Fall von Keuchhusten hat ein ebenfalls fälschlich kolportiertes, vermeintliches Risiko für Hirnschäden zu einem deutlichen Rückgang der Impfquoten in den 70er und 80er Jahren geführt. Medizinische Studien konnten in den Folgejahren kein solches Risiko feststellen. Impfquoten schwanken demnach entsprechend öffentlicher Meinung und Expertenempfehlungen. „In einigen Ländern, darunter Deutschland, wurde die Keuchhusten-Impfung sogar zeitweise aus den Empfehlungen herausgenommen und beispielsweise erst im Jahr 1991 wieder eingeführt“, so Müller-Nordhorn. Zahlen belegen: Parallel zur Wiederaufnahme der Keuchhusten-Impfung sinkt auch hier die Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes. Wichtig im Falle jeder Schutzimpfung im Kindesalter ist allerdings nicht nur das „ob“, sondern auch das „wann“, also die Impfung im richtigen Zeitfenster. „Besonders tragisch wäre es, wenn Eltern die Impfungen hinauszögerten, um ihre Kinder vermeintlich zu schützen und damit möglicherweise das Gegenteil bewirken“, erklärt Müller-Nordhorn.

*Jacqueline Müller-Nordhorn, Chih-Mei Hettler-Chen, Thomas Keil, Rebecca Muckelbauer. Association between sudden infant death syndrome and diphtheria-tetanus-pertussis immunisation: an ecological study. BMC Pediatrics, Jan. 2015. doi: 10.1186/s12887-015-0318-7

Medizin am Abend DirektKontakt:

Prof. Dr. Jacqueline Müller-Nordhorn
Leiterin der Berlin School of Public Health (BSPH)
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 570 872
jacqueline.mueller-nordhorn@charite.de
Dr. Julia Biederlack Charité – Universitätsmedizin Berlin

Weitere Informationen für die Medizin am Abend Beteiligten:
http://www.charite.de
http://bsph.charite.de/

Immunologie spricht für die Masern-Impfung - MMR-Impfstoff (Kompaktdarstellung)


Hintergrund: https://www.youtube.com/watch?v=biLwI0q7DuY&feature=player_detailpage 

Hintergrund:  www.impfkritik.de/masern

Hintergrund: www.impfkritik.de

Hintergrund: www.impf-report.de


 

Medizin am Abend Fazit: Deutsche Gesellschaft für Immunologie spricht sich
für die Masern-Impfung aus

Anlässlich des heftigsten Masernausbruchs in Berlin seit 2001 und der
damit verbundenen Diskussion über eine mögliche Impfpflicht in Deutschland
hat die Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI) eine Stellungnahme
zur Masern-Impfung verfasst, die Sie gerne für weitere Lebens- und Arbeitsplanungen
nutzen können.

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie nimmt mit Besorgnis den
gegenwärtigen Masern-Ausbruch in Berlin zur Kenntnis. Masern sind keine
harmlose Kinderkrankheit; sie sind eine virale Infektionskrankheit, die zu
schweren und lebensbedrohlichen Komplikationen (z.B. Lungenentzündung,
Gehirnentzündung) inklusiver gravierender Spätfolgen führen kann. Dies hat
der Tod des Kleinkindes in Berlin traurigerweise deutlich vor Augen
geführt. Eine Impfung kann wirksam gegen das Masern-Virus schützen.

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie befürwortet nachhaltig eine
Impfung. Diese dient dem Schutz der eigenen Kinder sowie der gesamten
Bevölkerung, denn auch Erwachsene können vom Masern-Virus mit oft
erheblichen Komplikationen infiziert werden. Die verwendeten Impfstoffe
sind vielfach geprüft und entsprechen höchsten Sicherheitsstandards.

Masern können durch einen hoch wirksamen und sehr gut verträglichen
Kombinations-Impfstoff (den sogenannten MMR-Impfstoff) verhindert werden,
der auch vor Mumps und Röteln zuverlässig schützt. Um einen dauerhaften
und optimalen Schutz zu erzielen, sind für Kinder zwei Impfungen notwendig
(zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat sowie zwischen dem 15. und 23.
Lebensmonat). Nach 1970 geborene Erwachsene mit unklarem Impfstatus, ohne
Impfung oder mit nur einer Masernimpfung in der Kindheit benötigen
mindestens eine MMR-Impfung. Das von Impfgegnern häufig angeführte
Argument, 'eine natürliche Infektion mit Masern oder andere sogenannte
Kinderkrankheiten stärken das Immunsystem und sind wichtig für dessen
Entwicklung', ist falsch und sogar gefährlich. Es gibt hierzu keinerlei
Hinweise oder gar wissenschaftlich haltbare Studien. Im Gegenteil, eine
Masern-Infektion kann schwerwiegende Zweit-Infektionen mit anderen
Erregern nach sich ziehen. Diese sogenannten 'opportunistischen
Infektionen' sind für die geschwächten Patienten nur schwer von der
körpereigenen Abwehr zu bekämpfen und müssen mit verschiedenen
Medikamenten wie z.B. Antibiotika behandelt werden. Seit langem widerlegt
ist auch die Behauptung von Impfgegnern, dass eine MMR-Impfung zu Autismus
oder Autoimmunerkrankungen führen kann. Diese Behauptung beruhte auf einer
nachweislich gefälschten und mittlerweile zurückgezogenen Studie.

Im Sinne der Verantwortung für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung
befürwortet die Deutsche Gesellschaft für Immunologie mit großem
Nachdruck die konsequente Anwendung des MMR-Impfstoffs und die Diskussion
zur Einführung einer Impfpflicht. Die DGfI folgt uneingeschränkt den
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut
in Berlin.

Hintergrund-Information: Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V.
(DGfI) vereint führende Naturwissenschaftler und Mediziner, um die
Wirkmechansimen der körpereigenen Abwehr zu erforschen. Dadurch werden
bedeutende Grundlagen für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten
geschaffen. Durch nationale Schulungen und im Austausch mit
internationalen Fachgesellschaften fördert die DGfI in besonderem Maße den
wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs. Die DGfI ist weltweit die
viertgrößte nationale Fachgesellschaft für Immunologie.

Medizin am Abend DirektKontakt 
:
Dr. Agnes Giniewski
Tel. 09131 85 39338
giniewski@dgfi.de

Weitere Informationen finden Sie als Medizin am Abend Leser unter http://www.dgfi.org

Die Masernfrage - Doppelimpfung

Ausgangslage: 

http://www.wissenschaft.de/leben-umwelt/medizin/-/journal_content/56/12054/5867473/Masern-Epidemie%3A-Sind-Impfmuffel-schuld%3F/

http://www.praxisvita.de/maserndebatte-vorerst-keine-impfpflicht#

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Masern-Impfung

Der Tod des Kleinkinds in Berlin zeigt abermals in aller Dramatik auf: Masern sind eine hochgefährliche Krankheit. Das besonders Tückische: Auch noch Jahre nach einer Infektion können Hirnschädigungen auftreten, die schlimmstenfalls zum Tode führen - und die Viren sind hochgradig ansteckend.

Impfverweigerer handeln gleich doppelt unsozial. Sie setzen ihre eigenen, noch entscheidungsunmündigen Kinder einem hohen Risiko aus und gefährden zudem schutzlose Babys, die noch nicht geimpft werden können. Doch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat Recht, wenn er eine Impfpflicht vorerst ablehnt. Denn ein Impfzwang wäre nur mit erheblichem Aufwand durchsetzbar und zudem juristisch fragwürdig.

Etwa jedes 20. Elternpaar in Nordrhein-Westfalen sorgt nicht für die sichere Doppelimpfung. Eine nachdrückliche Erinnerung durch den Kinderarzt oder die Krankenkasse wird die vergesslichen Eltern gewiss erreichen. Aktive Impfverweigerer aber können nur durch Überzeugungsarbeit umgestimmt werden. Schicksale wie das des Kleinkinds in Berlin sollten Mahnung genug sein.

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Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

Masern - aufsuchende Impfangebote

Ausbrüche von Masern in Berlin und Sachsen-Anhalt - Ziel der Ausrottung wurde verfehlt / Aufsuchendes Impfangebot wie in Österreich und Impfpflicht in der Diskussion

 

Nicht nur in den USA ist nach dem Ausbruch von Masern in Disneyland in Kalifornien eine Debatte über unzureichenden Impfschutz entbrannt. Nachdem in Berlin und Sachsen-Anhalt sich zahlreiche Menschen mit Masern angesteckt haben, sind verpflichtende Impfungen und niederschwellige Impfangebote wie in Österreich in der Diskussion. Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel (CDU), Kinderarzt Dr. Ulrich Fegeler (BVKJ) und Dr. Klaus Schlüter von Sanofi Pasteur MSD haben gegenüber Pharma Fakten dazu Stellung genommen.

- Impfpflicht als mögliche Konsequenz niedriger Impfquoten 

Erwin Rüddel (CDU), Mitglied des Bundesgesundheitsausschusses, hält an der Zielsetzung, Masern auszurotten fest: "Sie können und müssen, wie einst die Pocken, ausgerottet werden." Das Ziel sei jedoch verfehlt worden und fordere jetzt die Politik heraus. Als hilfreiche Maßnahme gegen künftige Ausbrüche sieht der Bundespolitiker eine verpflichtende Impfberatung an, die im Entwurf des Präventionsgesetzes enthalten ist. "Die Politik ist sensibilisiert", erklärte Rüddel und ergänzte: "Deshalb kommt Impfen jetzt auch ins Präventionsgesetz." Weitere Konsequenzen schließt der Gesundheitspolitiker allerdings nicht aus. "Sollte das die Impfquote nicht über 95 Prozent heben, kann man über eine Verschärfung, bis hin zu einer Impfplicht für Masern, nachdenken", erklärte er. 

- Aufsuchende Impfangebote wie in Österreich 

Dr. Klaus Schlüter, Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Sanofi Pasteur MSD, forderte, dass dringend an mehreren Stellschrauben gedreht werden müsste: "Einmal fehlen in Deutschland verbindliche Impfziele. Über generelle Aussagen wie: 'Wir müssen die Impfquoten erhöhen', kommen wir bisher nicht hinaus. Das ist der erste Fehler. Der zweite ist, dass es bei uns keine Impfprogramme gibt. Schauen wir über die Grenze nach Österreich: Dort gibt es so genannte 'aufsuchende' Impfangebote. Das heißt, die Ärzte kommen aktiv in die Schule und impfen. Der Vorteil daran: Sie senken die Schwelle, der Zugang zur Impfung wird erleichtert. Die Eltern werden vorher befragt, so dass niemand Angst haben muss, sein Kind werde zwangsgeimpft." 

 - Impfungen für alle Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen 

Dr. Ulrich Fegeler, Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), sagte, dass durch konsequentes Impfen Ausbrüche wie aktuell in Berlin und Sachsen-Anhalt sich verhindern ließen. Die im Präventionsgesetz vorgesehene verpflichtende Impfberatung geht dem Mediziner jedoch nicht weit genug. "Es ist zu wenig, eine verpflichtende Impfberatung nur für Kinder vor dem Eintritt in den Kindergarten einzuführen. Wir als Berufsverband fänden es sinnvoll, eine Impfpflicht für alle Kinder einzuführen, die öffentliche Gemeinschaftseinrichtungen besuchen." In den USA gebe es bereits die Forderung "no vaccination, no school". "Das wäre auch in Deutschland sinnvoll", erklärte Fegeler.  

Dies durchzusetzen, hält Fegeler jedoch für schwierig. Daher müssten solche kleine Epidemien wie in Berlin hingenommen werden. "Weil viele Erwachsene in Deutschland nicht beziehungsweise nicht ausreichend gegen Masern geimpft sind, kann die Krankheit auf die entsprechenden Menschen übergreifen", warnte der Mediziner. Vor allem Schwangere sollten geimpft sein, um den Neststutz für die neugeborenen Kinder garantieren zu können. Denn: "Eine Masernerkrankung im ersten Lebensjahr hat möglicherweise stärkere Auswirkungen als gedacht. Diese sind nicht heilbar und führen zum Tod des Kindes", betonte Fegeler.

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Stefan Rebein Kai Tenzer Redaktion Pharma Fakten www.pharma-fakten.de E-Mail: redaktion@pharma-fakten.de Tel.: +49 251 98776-25 Fax: +49 251 98776-99