Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Bissverletzungen von Tieren: Vorbereitungen zum 01. Mai 2020

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Mit Bissverletzungen immer zum Arzt gehen

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: ERC COVID-19 Guidelines  

Haustierbisse nicht unterschätzen 

Bissverletzungen von Haustieren dürfen keinesfalls unterschätzt werden. 


Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hin. 

Was manchmal zunächst harmlos aussieht, sollte trotzdem ernst genommen werden.  
  • Denn bei einem Biss werden Krankheitserreger des Tieres auf den Menschen übertragen. 
  • Die Eintrittspforte kann sich dabei sofort verschieben und somit verschließen. 

Unbehandelt können schwere Entzündungen entstehen, bei denen neben der Haut auch Muskeln, Sehnen, Nerven und Knochen dauerhaft geschädigt werden können.

Daher lautet der Expertenrat:

„Egal wie harmlos oder oberflächlich der Biss wirkt, man sollte immer zum Arzt gehen.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: LK-Schwellungen Labor 

Besonders wenn pochende Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen auftreten, ist das ein Alarmsignal, welches die umgehende ärztliche Behandlung erfordert“, sagt Prof. Dr. Michael J. Raschke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Die DGU gibt Tipps für den Ernstfall.

Ein Großteil der Bissverletzungen wird von Hunden und Katzen verursacht. Andere Bissverletzungen durch Menschen, Pferde, Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, Hamster, Mäuse oder Schlangen kommen deutlich seltener vor.

Kinder sind dabei häufiger betroffen als Erwachsene.

„Kinder empfinden das Tier oft als Spielkameraden. Zudem neigen sie eher zu plötzlichen Bewegungen, die das Tier erschrecken. Die Verletzungen betreffen vor allem die Arme und das Gesicht“, sagt Prof. Dr. Dr. Peter Schmittenbecher, Leiter der DGU-Sektion Kindertraumatologie.

Die meisten Bisse lassen sich jedoch durch den richtigen Umgang mit den Tieren vermeiden: Häufig beißt das Tier zu, weil es erschreckt, geärgert oder beim Fressen gestört wurde.

Bei allen Bissverletzungen, egal an welcher Stelle, kann es zu Wundinfektionen kommen.

Schon 12 bis 24 Stunden nach dem Biss kann sich eine Entzündung bemerkbar machen. Anzeichen sind Rötungen, Schwellungen, eitrige Absonderungen und klopfende Schmerzen.

  • Allgemein können Unwohlsein und Fieber auf eine sich ausbreitende, systemische Infektion hinweisen.

 „Im Speichel der Tiere befinden sich zahlreiche und gefährliche Bakterien. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich die Bisse schnell entzünden“, sagt Raschke, der als Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Münster arbeitet.

Besonders gefährlich sind Katzenbisse. 

Katzen haben sehr spitze Schneidezähne, die tief in das Gewebe eindringen. 

Bakterien gelangen dadurch in die Tiefe bis auf Sehnenscheidenhöhe, Gelenke oder Knochen.

„Die wahre Verletzungstiefe wird oftmals unterschätzt. 

Einige Beschwerden können sich innerhalb von Stunden so dramatisch verschlechtern, dass umgehend operiert werden muss.
Nur durch sofortiges Handeln können schwere und zum Teil lebensbedrohliche Folgeschäden vermieden werden“, erklärt Raschke.

Um eine Infektion zu vermeiden, ist es wichtig, dass der Arzt die frische Wunde sieht, reinigt und desinfiziert: 

Meist erfolgt eine Wundspülung, um die Krankheitserreger aus dem Bisskanal zu spülen. Im Bedarfsfall wird zusätzlich antibiotisch behandelt. Der Impfstatus wird kontrolliert:

Ist die letzte Tetanus-Impfung gegen Wundstarrkrampf länger als 10 Jahre her oder nicht klar, wann zuletzt geimpft wurde, ist eine Auffrischung direkt nach der Verletzung notwendig.

Ein Tollwutverdacht wird abgeklärt. 

„Kinder mit Bissverletzungen werden in der Regel stationär aufgenommen und mit einer intravenösen Antibiotikagabe behandelt“, erklärt Schmittenbecher, der als Direktor der Kinderchirurgischen Klinik am Klinikum Karlsruhe arbeitet.

Bei großen Bisswunden kann auch eine Operation notwendig werden:

Dabei entfernt der Operateur geschädigtes oder abgestorbenes Gewebe.

Fehlt zu viel Haut, kann aus einem gesunden Bereich, beispielsweise von Bein, Rücken oder Bauch, Haut entnommen und verpflanzt werden.

Mit modernen plastisch chirurgischen Verfahren können Weichteile gedeckt, die Funktionsfähigkeit der verletzten Region erhalten bzw. wiederhergestellt werden und auch hervorragende kosmetische Ergebnisse erzielt werden – dies ist vor allem im Gesichtsbereich von großer Bedeutung für die Betroffenen. „Aber auch kleine Wunden müssen gelegentlich operativ revidiert werden, wenn Keime in der Tiefe arbeiten und kein Wundabfluss gegeben ist“, sagt Schmittenbecher.

Unfallchirurgen geben wichtige Tipps, was im Falle eines Bisses zu tun ist:
• Nach einer Bissverletzung sofort den Arzt aufsuchen.
• Impfpass zur Impfstatus-Kontrolle mit zum Arzt nehmen.
• Sowohl unmittelbar nach der Bissverletzung, aber auch nach Tagen kann sich eine Wunde noch entzünden. Daher sollte die Stelle intensiv im Hinblick auf Entzündungszeichen beobachtet werden und der Arztbesuch ggf. wiederholt werden.

Weitere Informationen:
1) Bissverletzungen der Hand, Der Unfallchirurg, 112, pages719-727(2009)
link.springer.com/article/10.1007/s00113-009-1675-1
2) Behandlungsmanagement von Bissverletzungen der Hand und des Unterarms, Obere Extremität volume 8, pages136-143(2013)
link.springer.com/article/10.1007/s11678-013-0225-1
3) Hundebissverletzungen beim Kind, Monatsschrift Kinderheilkunde > Ausgabe 8/2005
www.springermedizin.de/hundebissverletzungen-beim-kind/8046726
4) Tier- und Menschenbissverletzungen, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 112, Heft 25, 2015
www.aerzteblatt.de/archiv/171000/Tier-und-Menschenbissverletzungen

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com



















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Susanne Herda, Swetlana Meier
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -06 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01
E-Mail: presse@dgou.de
www.dgu-online.de

Hygiene-Standards für FFP-2 Masken und https://www.herzstiftung.de/corona-video-fuer-herzpatienten.html

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: TU Darmstadt: Mehrfach eingesetzte FFP2-Schutzmasken für Klinikpersonal sind sicher

Die von Krankenhaus-Personal und Rettungskräften getragenen Atemschutzmasken vom Typ FFP-2 können bedenkenlos mehrfach benutzt werden und erfüllen weiterhin strenge Hygiene-Standards, wenn sie zuvor bei 121°C zwanzig Minuten lang sterilisiert werden. 

Dies haben Analysen der TU Darmstadt für das Alice-Hospital Darmstadt ergeben. Die Ergebnisse können dazu beitragen, den Versorgungsengpass bei FFP-2-Masken zu entspannen. 
 
Das Zentrum für Konstruktionswerkstoffe der TU Darmstadt hat im Auftrag des Alice-Hospitals untersucht, ob der von der Klinik vorgeschlagene zwanzigminütige Sterilisationsprozess für getragene FFP-2-Gesichtsmasken bei 121° C die Funktionsfähigkeit der Masken beeinträchtigt.

  • Die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlichte Empfehlung, die FFP-2-Masken bei 65 bis 70° C trockener Hitze auszusetzen, um das SARS-CoV-2-Virus abzutöten, erschien dem Krankenhaus nicht ausreichend, da die Masken im Krankenhausbetrieb auch mit multiresistenten Keimen oder Sporen kontaminiert sein können, die erst bei weit höheren Temperaturen absterben.

Das Zentrum hatte in seinen Laboren elektronenmikroskopische Untersuchungen angestellt und zusätzlich das Fachgebiet Reaktive Strömungen und Messtechnik der TU Darmstadt für strömungstechnische Proben hinzugezogen.

Dieses konzipierte und validierte innerhalb weniger Tage eine spezielle Apparatur, um wichtige Eigenschaften der Masken wie Partikelfilterung und Druckabfall nach mehreren Sterilisations-Durchläufen zu testen. 

Die aufwändigen Analysen von Materialproben neuer und vom Alice-Hospital mehrfach sterilisierter Masken unterschiedlicher Hersteller ergaben ein klares Bild:

„Wir konnten auch nach bis zu zehn Sterilisationsbehandlungen keine belastbaren Hinweise auf eine Veränderung oder Schädigung der Faserstruktur oder der Filterwirkung feststellen“, sagt Professor Matthias Oechsner, Leiter des Zentrums für Konstruktionswerkstoffe.

„Wir erreichen mit Hilfe der Arbeiten der TU Darmstadt eine hohe Sicherheit“, sagt Bernd Göckel, Geschäftsleiter der „Alice-SterilGutVersorgung“.

„Wir sind nun in der Lage, das Risiko für Mitarbeiter und Patienten sicher zu bewerten.“

  • Im nächsten Schritt will das Alice-Hospital im Zusammenhang mit der Sterilisation getragener Masken noch einige begleitende mikrobiologische Untersuchungen durchführen.

Projektteam der TU Darmstadt
Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (Staatliche Materialprüfungsanstalt Darmstadt, Fachgebiet und Institut für Werkstoffkunde): Prof. Dr.-Ing. Matthias Oechsner, Dr.-Ing. Holger Hoche, Heike Karpenstein, Meike Szabo

Fachgebiet Reaktive Strömungen und Messtechnik: Prof. Dr. habil. Andreas Dreizler, Florian Zentgraf, Pascal Johe, Johannes Emmert

Über die TU Darmstadt
Die TU Darmstadt zählt zu den führenden Technischen Universitäten in Deutschland. Sie verbindet vielfältige Wissenschaftskulturen zu einem charakteristischen Profil. Ingenieur- und Naturwissenschaften bilden den Schwerpunkt und kooperieren eng mit prägnanten Geistes- und Sozialwissenschaften. Weltweit stehen wir für herausragende Forschung in unseren hoch relevanten und fokussierten Profilbereichen: Cybersecurity, Internet und Digitalisierung, Kernphysik, Energiesysteme, Strömungsdynamik und Wärme- und Stofftransport, Neue Materialien für Produktinnovationen. Wir entwickeln unser Portfolio in Forschung und Lehre, Innovation und Transfer dynamisch, um der Gesellschaft kontinuierlich wichtige Zukunftschancen zu eröffnen. Daran arbeiten unsere 308 Professorinnen und Professoren, 4.500 wissenschaftlichen und administrativ-technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 25.200 Studierenden. Mit der Goethe-Universität Frankfurt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bildet die TU Darmstadt die strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten.

www.tu-darmstadt.de



Können speziell geschulte Pflegekräfte den Krankheitsverlauf psychisch belasteter Herzpatienten nachhaltig verbessern?

https://www.herzstiftung.de/corona-video-fuer-herzpatienten.html

Start für multizentrische psychokardiologische Studie unter Leitung des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Patientenstudie zur ambulanten Behandlung von psychisch belasteten Herzpatienten mit 2,37 Millionen Euro über vier Jahre.

Weltweit ist die koronare Herzkrankheit (KHK) eine der häufigsten Herzerkrankungen. Allein in Deutschland sind etwa sechs Millionen Menschen von der Durchblutungsstörung des Herzens betroffen. Viele KHK-Patient*innen erhalten nach einer Behandlung im Krankenhaus nicht die notwendige, umfassende ambulante Behandlung. Zudem mangelt es an Hilfestellungen für Patient*innen, damit sie wichtige Gesundheitsverhaltensweisen im Alltag nachhaltig umsetzen können.

Hier setzt die sogenannte TEACH-Studie an. TEACH steht dabei für „Efficacy of TEAm-based care for distressed patients in secondary prevention of chronic Coronary Heart disease: a randomized controlled trial” (deutsch: Wirksamkeit teambasierter Behandlung für psychisch belastete Patienten in der Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit: eine randomisiert-kontrollierte Untersuchung).

Hintergrund

440 psychisch belastete KHK-Patient*innen mit unzureichend kontrollierten Risikofaktoren für Herzerkrankungen sollen für die Untersuchung gewonnen werden. Die Auswahl der Patient*innen erfolgt ab Spätsommer 2020 in sechs Universitätskliniken in Deutschland. Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der UMG und Mitglied des Vorstands des Herzzentrums Göttingen, leitet die Studie. „Für den Verlauf der koronaren Herzkrankheit ist es sehr wichtig, dass Patient*innen im Alltag förderliche Gesundheitsverhaltensweisen nachhaltig umsetzen. In der Studie vergleichen wir zwei Patientengruppen: Die eine erhält die übliche Standardbehandlung, die andere zusätzlich eine teambasierte sogenannte „blended collaborative care“-Behandlung“, sagt Prof. Dr. Herrmann-Lingen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben für eine Laufzeit von vier Jahren mit insgesamt 2,37 Mio. Euro.

Speziell geschulte Pflegekräfte unterstützen Herzpatient*innen

„Blended collaborative care“ bedeutet, dass eine speziell geschulte Pflegekraft bei der Behandlung assistiert und die Patient*innen zusätzlich unterstützt. Dafür sind die Pflegekräfte in einer mehrtägigen Schulung in Gesprächsführung, Psychologie und zur koronaren Herzkrankheit ausgebildet. Während der Projektlaufzeit arbeitet die Pflegekraft mit den niedergelassenen Hausärzt*innen und Kardiolog*innen zusammen. Gemeinsam soll herausgefunden werden, welche Stressbelastung und Verhaltensweisen der Patient*innen den Krankheitsverlauf beeinflussen. Zudem unterstützt die Pflegekraft bei der Bewältigung von Problemen und fördert dadurch Selbsthilfepotentiale sowie herzgesundes Verhalten im Alltag. Das Verhalten der Patient*innen und der Fortschritt der Behandlung werden über einen Zeitraum von zwölf Monaten begleitet und dokumentiert. „Die europäische Präventionsleitlinie empfiehlt eine „collaborative care-Intervention“ für psychisch belastete Herzpatienten. Im deutschen Gesundheitssystem liegt jedoch noch kein Wirksamkeitsnachweis dafür vor. Die Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK verlangt jedoch, solche Interventionen auch in Deutschland zu testen. Genau das werden wir jetzt machen“, sagt Professor Herrmann-Lingen.

Expertenteam kontrolliert den Krankheitsverlauf

Ein Expertenteam aus einem Kardiologen, einer Psychologin und einem Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie unterstützt und berät die speziell geschulten Pflegekräfte wöchentlich. Außerdem stellt es sicher, dass die Behandlung der psychischen Problematik und der Herzerkrankung leitliniengerecht erfolgt. Alle medizinischen Verordnungen bleiben dabei in der Hand der behandelnden Ärzt*innen. Gemeinsam werden individuelle Anpassungen bei der Behandlung vorgenommen. In einer elektronischen Patientendatenbank werden die Behandlungsschritte dokumentiert. Studienteilnehmer*innen und ihre Familien können zudem eine Projekt-Website mit Info-Materialien sowie einen moderierten Chatroom nutzen. Als zusätzliche Unterstützung werden individualisierte Erinnerungs-SMS verschickt, die die Patient*innen bei ihrem Gesundheitsverhalten zwischen den Gesprächsterminen unterstützen.

Hypothese: Nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität

„Unsere Erwartung ist, dass sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patient*innen in der Gruppe mit der speziellen Behandlungsassistenz nach zwölf Monaten im Vergleich zu der Gruppe mit der üblichen Routinebehandlung deutlich verbessert. Gemessen wird dies mit einem speziellen Fragebogen. Zudem erwarten wir ein geringeres Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen sowie die langfristige und nachhaltige Verbesserung des Gesundheitszustandes“, so Professor Herrmann-Lingen.

Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der UMG, sagt:„Ich freue mich sehr, dass erneut eine deutschlandweite Gesundheitsstudie aus dem Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen gefördert wird. Die TEACH-Studie stellt ein innovatives und vielversprechendes Vorhaben dar: Sollte sich die Wirksamkeit des Behandlungsansatzes wie erwartet belegen lassen, könnte dieser mit geringen Anpassungen auch auf andere chronische Krankheitsbilder übertragen werden.“

Es betreut und informiert uns Stefan Weller und das Team der
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen
Telefon 0551 / 39-66707
E-Mail: cherrma@gwdg.de


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com













Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Silke Paradowski Technische Universität Darmstadt
Karolinenplatz 5
64289 Darmstadt
Deutschland
Hessen
Telefon: 06151/16-20019
Fax: 06151/16-23750
E-Mail-Adresse: paradowski.si@pvw.tu-darmstadt.de

Mastern, Mumps, Röteln, Windpocken: Kitas, Kindergärten, Schulen, Flüchtlingsunterkünfte

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie die Masern-Impfpflicht juristisch zu rechtfertigen ist

Die neue Masern-Impfpflicht, die am 1. März 2020 in Deutschland eingeführt wurde, ist verfassungsmäßig. 

Zu diesem Schluss kommt Dr. Andrea Kießling vom Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sozial- und Gesundheitsrecht und Rechtsphilosophie der Ruhr-Universität Bochum (RUB).

Sie hat die Einführung der Impfpflicht verfolgt und die Argumente dafür und dagegen abgewogen. Das Bochumer Wissenschaftsmagazin Rubin berichtet über ihre Arbeit. 

Dr. Andrea Kießling
Dr. Andrea Kießling © Damian Gorczany
 
Die neue Impfpflicht gilt für Kitas, Kindergärten, Schulen und Flüchtlingsunterkünfte.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Geburtshilfe  

  • Alle, die dort arbeiten oder diese Einrichtungen in Anspruch nehmen, müssen bis spätestens 31. Juli 2021 einen vollständigen Impfschutz nachgewiesen haben. 
  • Wer dem nicht nachkommt, kann seinen Kita-Platz verlieren, oder es droht ein Bußgeld.
Ein Eingriff in die elterlichen Rechte

Kritiker sagen, dass es sich bei der Impfpflicht um einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit der Kinder und in die elterlichen Rechte handle. „Das ist es natürlich auch“, sagt Andrea Kießling.

„Aber der Eingriff ist zu rechtfertigen. Denn es geht um den Schutz der Bevölkerung. Das Ziel ist es, eine Herdenimmunität zu erreichen, sodass auch nicht Geimpfte geschützt sind.“ 

  • Kinder, die noch keine elf Monate alt sind, oder Menschen mit Immunschwäche können beispielsweise nicht geimpft werden. 

Experten zufolge wären sie bei einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent vor einer Masern-Verbreitung sicher.

Die Art der Krankheit ist entscheidend

„Bei einer Impfpflicht muss man immer betrachten, um welche Krankheit es geht“, erklärt Andrea Kießling. „Wie schwer verläuft sie? Wie ansteckend ist sie?“

Eine Impfpflicht für Windpocken wäre zum Beispiel nicht verhältnismäßig, weil die Krankheit zwar ansteckend ist, aber maximal Narben als bleibende Schäden auslöst.  

Gleiches gilt für die zwar schwer verlaufende, aber nicht ansteckende Tetanus-Krankheit.

Masern hingegen sind hoch ansteckend und können schwere Folgen haben. Da die Viren das Immunsystem schwächen, treten oft Begleiterkrankungen auf, die schwere Komplikationen verursachen können. Bei diesen Voraussetzungen kann der Gesetzgeber sich auf bevölkerungsmedizinische Gründe stützen und zum Schutz der Gemeinschaft eine Impfpflicht durchsetzen.

Nur Dreifachimpfung verfügbar

Einen Haken hat das Masernschutz-Gesetz in seiner jetzigen Form jedoch, erklärt Andrea Kießling:

„In dem Gesetzestext und in der Begründung ist ausschließlich von Masern die Rede“, sagt die Forscherin. „In der Praxis ist in Deutschland aber nur ein Dreifachimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln im Einsatz. Das Gesetz wirkt faktisch also auch als Impfpflicht für andere Krankheiten.“ Allerdings müsste wegen dieser Schwachstelle nicht unbedingt das Gesetz geändert werden. 
  • In anderen Ländern gibt es auch Impfstoffe, die nur gegen Masern wirken und die auch in Deutschland auf den Markt gebracht werden könnten.

Impfpflicht gilt auch für Flüchtlingsunterkünfte

Auch die Impfpflicht in Flüchtlingsunterkünften hält Andrea Kießling für verhältnismäßig. 

„Der Impfstatus der geflüchteten Menschen ist oft nicht bekannt, und sie kommen häufig aus Ländern mit einem schlechter strukturierten Gesundheitssystem. 

Daher muss man davon ausgehen, dass die Impfquote in Flüchtlingsunterkünften schlechter ist als in der breiten Bevölkerung Deutschlands“, begründet die Juristin.


Dr. Andrea Kießling
Dr. Andrea Kießling © Damian Gorczany


Ausführlicher Artikel in Rubin

Einen ausführlichen Beitrag zu dem Thema finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin unter: https://news.rub.de/wissenschaft/2020-04-23-masern-impfpflicht-wenn-der-staat-ue....

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr. Andrea Kießling
Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sozial- und Gesundheitsrecht und Rechtsphilosophie
Juristische Fakultät
Ruhr-Universität Bochum
E-Mail: andrea.kiessling@rub.de


Universitätsstr. 150
44780 Bochum
Postfach 10 21 48
44780 Bochum
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: info@ruhr-uni-bochum.de

Meike Drießen
Telefon: 0234/32-26952
Fax: 0234/32-14136
E-Mail-Adresse: meike.driessen@presse.rub.de

Einladung zur Studie: ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Universität Bremen startet bundesweite Online-Befragung von Pflegeeinrichtungen zur Corona-Pandemie

Ein Forschungsteam der Universität Bremen will mit einer breit angelegten Online-Befragung herausfinden, vor welchen Herausforderungen Pflegeeinrichtungen angesichts der Corona-Pandemie stehen und wie sie damit umgehen. 

Befragt werden mehr als die Hälfte aller ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Ziel sind Handlungsvorschläge für die Landes- und Bundespolitik. 
 
Pflegekräfte waren auch vor Ausbruch der Pandemie hoch belastet.

Nun hat sich die Situation verschärft und die Einrichtungen stehen vor großen Herausforderungen.

Das betrifft sowohl personelle als auch materielle Ressourcen.

Darüber, wie die Betroffenen mit dieser Situation umgehen, ist wenig bekannt. 

Die Universität Bremen hat sich zum Ziel gesetzt, dazu verlässliche Daten zu erheben.

Ein neunköpfiges Team aus dem Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) und dem SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik führen unter Leitung von Professorin Karin Wolf-Ostermann und Professor Heinz Rothgang eine bundesweite Online-Befragung in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen durch.

Mehr als die Hälfte aller Pflegeeinrichtungen in Deutschland, insgesamt 18.000, werden jetzt per E-Mail kontaktiert.

„Wir befinden uns in einem Dilemma“

Pflegebedürftige gehören zu den gefährdeten Gruppen im Land.

Wenn Sie an COVID-19 erkranken, ist die Todesrate sehr hoch.

Sie sollten geschützt werden.  

Die einzige derzeit bekannte und genutzte Strategie zur Eindämmung der Pandemie ist soziale Distanzierung. 
  • Diese Strategie ist bei Pflegebedürftigen aber nicht im selben Maß anwendbar wie bei der restlichen Bevölkerung, da die Betroffenen auf persönliche Unterstützung angewiesen sind und damit auch auf körperliche Nähe nicht verzichten können. 
Dennoch können Maßnahmen der sozialen Distanzierung ergriffen werden, etwa durch Einschränkungen der Besuchsmöglichkeiten.

„Dies führt aber zu Isolation und Einsamkeit, die für Pflegebedürftige ebenfalls gefährlich ist.

Wir befinden uns also in einem Dilemma“, sagt Pflegeprofessorin Karin Wolf-Ostermann.

Handlungsempfehlungen für die Politik

Ziel der wissenschaftlichen Untersuchung ist es nun, festzustellen, welche Herausforderungen für die Pflegedienstleitungen während der Corona-Pandemie bestehen. 

Es soll ermittelt werden, an welchen personellen und materiellen Ressourcen es mangelt und welche Änderungen der Rahmenbedingungen sich entlastend auf die Pflegeeinrichtungen auswirken könnten.

Aus den Ergebnissen wollen die beteiligten Bremer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Handlungsempfehlungen formulieren, die über das Bundesministerium für Gesundheit in den politischen Prozess eingespeist werden können.

„Die Corona-Krise macht deutlich, wie belastet Pflegeeinrichtungen sind. Es ist zu hoffen, dass Bemühungen, die Personalsituation in Einrichtungen zu verbessern, durch die Krise nicht behindert, sondern sogar befördert werden“, sagt Gesundheitsökonom Professor Heinz Rothgang.

Seine Kollegin Karin Wolf-Ostermann ergänzt:

„Die Krise ist eine Chance für einen technologischen Innovationsschub. 

Einrichtungen sollten zum Beispiel die digitale Kommunikation der Bewohner mit Angehörigen ermöglichen.“

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com













Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann
Pflegewissenschaftliche Versorgungsforschung am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP)
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-68960
E-Mail: wolf-ostermann@uni-bremen.de

Prof. Dr. Heinz Rothgang
SOCIUM Zentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-58557
E-Mail: rothgang@uni-bremen.de

Karla Götz Universität Bremen
 Postfach 330440
28334 Bremen
Deutschland
Bremen
Telefon: 0421 218 60156
E-Mail-Adresse: karla.goetz@uni-bremen.de

 

Hörvermögen wird nach und nach schlechter....?

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie Schwerhörigkeit im Alter das Gehirn beeinträchtigt

Wenn im Alter das Gehör nachlässt, steigt das Risiko für Demenzerkrankungen und kognitiven Verfall. 

Warum das so ist, war bisher unklar. 

Ein Team aus der Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat nun mit Untersuchungen an Mäusen herausgefunden, was im Gehirn passiert, wenn das Hörvermögen nach und nach schlechter wird: 

Hirnbereiche werden umorganisiert, worunter das Gedächtnis leidet. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift „Cerebral Cortex“ vom 20. März 2020 online veröffentlicht. 
 
An der Studie haben Daniela Beckmann, Mirko Feldmann, Olena Shchyglo und Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan aus der Abteilung für Neurophysiologie gemeinsam gearbeitet.

Wenn eine Sinneswahrnehmung fehlt

Die Forscherinnen und Forscher untersuchten eine spezielle Gruppe von Mäusen, die zwar mit einem intakten Hörvermögen geboren werden, jedoch durch einen angeborenen Gendefekt einen graduellen Hörverlust erleiden, der dem der Altersschwerhörigkeit beim Menschen ähnelt.

Sie analysierten die Dichte der für die Gedächtnisbildung relevanten Botenstoffrezeptoren im Gehirn der Tiere und verglichen die Ergebnisse mit den Gehirnen von gesunden Mäusen.

Sie erforschten außerdem, inwieweit die Informationsspeicherung im wichtigsten Gedächtnisorgan des Gehirns, dem Hippocampus, beeinflusst wird.

Anpassungsfähigkeit des Gehirns leidet

Die so gewonnenen Daten zeigten, dass die synaptische Plastizität im Hippocampus durch den graduellen Verlust des Hörvermögens beeinträchtigt ist. 

Die synaptische Plastizität wiederum ermöglicht die langfristige Speicherung von Erlebnissen, dadurch werden Erinnerungen gebildet und festgehalten. 

Die Verteilung und Dichte von Botenstoffrezeptoren änderte sich stetig. Mit Fortschreiten der Schwerhörigkeit verstärkten sich auch die Effekte im Gehirn. Darüber hinaus zeigten die schwerhörigen Mäuse zunehmende Einschränkungen bei ihrer Gedächtnisleistung.

„Unsere Ergebnisse bieten neue Einblicke in die mutmaßliche Ursache für den Zusammenhang zwischen kognitivem Verfall und altersbedingtem Hörverlust bei Menschen“, so Denise Manahan-Vaughan.

„Wir glauben, dass die ständigen Veränderungen der Neurotransmitterrezeptorexpression, die durch fortschreitenden Hörverlust verursacht werden, auf der Ebene der sensorischen Informationsverarbeitung zu einer Art Treibsand führen, der verhindert, dass der Hippocampus effektiv arbeitet“, fügt sie hinzu.

Förderung

Die Studie wurde durch den Sonderforschungsbereich (SFB) 874 der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Der SFB 874 „Integration und Repräsentation sensorischer Prozesse“ besteht seit 2010 an der RUB. Die Forscherinnen und Forscher beschäftigen sich mit der Frage, wie sensorische Signale neuronale Karten generieren, und wie daraus komplexes Verhalten und Gedächtnisbildung resultiert.
Daniela Beckmann und Mikro Feldmann haben zudem das MD-Programm speziell für Medizinstudierende des SFB 874 und der International Graduate School of Neuroscience absolviert.

Originalveröffentlichung

Daniela Beckmann, Mirko Feldmann, Olena Shchyglo, Denise Manahan-Vaughan: Hippocampal synaptic plasticity, spatial memory, and neurotransmitter receptor expression are profoundly altered by gradual loss of hearing ability, in: Cerebral Cortex, 2020, DOI: 10.1093/cercor/bhaa061

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan
Abteilung für Neurophysiologie
Medizinische Fakultät
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 22042
E-Mail: denise.manahan-vaughan@rub.de

Meike Drießen Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstr. 150
44780 Bochum
Postfach 10 21 48
44780 Bochum
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: info@ruhr-uni-bochum.de

Telefon: 0234/32-26952
Fax: 0234/32-14136
E-Mail-Adresse: meike.driessen@presse.rub.de
Originalpublikation:
Daniela Beckmann, Mirko Feldmann, Olena Shchyglo, Denise Manahan-Vaughan: Hippocampal synaptic plasticity, spatial memory, and neurotransmitter receptor expression are profoundly altered by gradual loss of hearing ability, in: Cerebral Cortex, 2020, DOI: 10.1093/cercor/bhaa061

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://academic.oup.com/cercor/advance-article/doi/10.1093/cercor/bhaa061/58104... - Link zur Veröffentilchung

Herzinsuffizienz: HCM - Hyptertrophe Kardiomyopathie

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neue Anlaufstelle für dicke Herzen

Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz freut sich sehr über Verstärkung seines interdisziplinären Teams. 

Prof. Dr. Hubert Seggewiß und Dr. Angelika Batzner erforschen und behandeln am DZHI die Hypertrophe Kardiomyopathie, kurz HCM. 
  • Die Erkrankung, die größtenteils genetisch bedingt ist, geht mit einer Herzmuskelverdickung einher und kann unbehandelt zum plötzlichen Herztod führen 

Angelika Batzner und Hubert Seggewiß verstärken das Team im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz mit dem Schwerpunkt Hypertrophe Kardiomyopathie.
Angelika Batzner und Hubert Seggewiß verstärken das Team im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz mit dem Schwerpunkt Hypertrophe Kardiomyopathie.
Kirstin Linkamp
 
Es gibt viele Ursachen, die das Herz schwächen.

Eine davon ist die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), eine meist angeborene Erkrankung, bei der die Muskulatur der linken Herzkammer verdickt ist und das Herz nicht ausreichend Blut aufnehmen und in den Körper pumpen kann.

Etwa 150.000 Menschen in Deutschland sind davon betroffen, viele wissen es aber gar nicht.

Einer, der seit vielen Jahren die Erkrankung erforscht und behandelt, ist Prof. Dr. Hubert Seggewiß.

Mit ihm und seiner Kollegin Dr. Angelika Batzner wurde jetzt das Interdisziplinäre Team für die Diagnostik und Therapie von Patienten mit HCM an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I und am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) in Würzburg deutlich verstärkt.  

Führt eine medikamentöse Therapie nicht zum Erfolg, steht neben einer Operation auch eine Herzkatheter-geführte Ablation zur Verfügung. Mit dieser Ablation hat sich Seggewiß weltweit einen Namen gemacht.

Trägt ein Patient Slipper, dann ist das für Angelika Batzner und Hubert Seggewiß schon das erste Indiz für eine Hypertrophe Kardiomyopathie, kurz HCM. 

Viele Betroffene haben Luftnot beim Vornüberbeugen, wie etwa beim Binden der Schnürsenkel. 
  • „Frühstück ist nicht mein Ding“, oder „Alkohol schmeckt mir nicht“ sind ebenfalls typische Aussagen von Patienten, die an der Unterform HOCM leiden. 

Das O steht für obstruktiv.

  • Das bedeutet, dass der verdickte Muskel kurz vor der Aortenklappe den Auswurf des Blutes aus dem Herzen behindert. 
  • Etwa 70 Prozent der HCM-Betroffenen leiden darunter beziehungsweise arrangieren sich mit der Erkrankung, indem sie unangenehme Situationen unbewusst vermeiden.

Luftnot, Brustschmerzen, Engegefühl, Herzrasen

Nach dem Essen bekommen sie zum Beispiel häufig schlecht Luft, da weniger Blut ins Herz fließt, die Kammern werden enger. Brustschmerzen und Engegefühl sind die Folge. Bei Alkohol weiten sich die Gefäße, der Blutdruck fällt, das Herz rast. Typisch ist auch, dass man an einem Tag fünf Etagen problemlos hochlaufen kann, am nächsten Tag schon nach fünf Stufen schlappmacht. „Nach einer erfolgreichen Behandlung merken die Patienten oft, dass es ihnen bessergeht, ohne dass ihnen zuvor bewusst war, dass es ihnen schlecht ging. Sie haben sich gut angepasst,“ resümiert Angelika Batzner. Das sei jedoch tückisch, denn unbehandelt kann eine HCM zum plötzlichen Herztod führen. Angelika Batzner erwähnt als Beispiele die jungen Sportler, die plötzlich tot umfallen.

Die Kardiologin wollte eigentlich Allgemeinmedizinerin werden. Als sie im Rahmen ihrer Facharztausbildung jedoch ans Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt kam, wo Hubert Seggewiß von 2000 bis 2017 Chefarzt der Medizinischen Klinik I war, und sie auf einmal lauter Patienten mit einer Erkrankung sah, die sie vorher noch nie gehört oder gesehen hatte, war sie „angefixt von diesem superspannenden Krankheitsbild“, erzählt sie. Jetzt wird sie weiter von Seggewiß angelernt, sodass sie eines Tages in seine Fußstapfen treten und neben der Sprechstunde am DZHI auch die Katheterablationen an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I durchführen kann.

Herzmuskel verdünnt sich nach künstlichem Herzinfarkt

Seggewiß gilt als HOCM-Koryphäe. Einen Namen hat er sich vor allem in der Weiterentwicklung der perkutanen Alkoholseptumablation gemacht. Sie wird bei der HOCM eingesetzt.

Ihnen kann eine Ablation das Leid oft nehmen und eine Operation am offenen Herzen ersparen.

Dabei wird Alkohol in den Ast gespritzt, der die verdickte Muskulatur der Scheidewand versorgt. 

Dadurch wird ein kleiner künstlicher Herzinfarkt ausgelöst.

Der Herzmuskel verdünnt und die Herzfunktion normalisiert sich. Wichtig sei, dass zuvor mittels Ultraschall und Kontrastmittel geprüft und gesteuert wird, wo der Alkohol hinfließt, damit nur das überflüssige Gewebe zerstört und die Bahn freigemacht wird. Seggewiß hat das Verfahren entscheidend weiterentwickelt und führt es seit 25 Jahren durch. An die 100 Eingriffe hat er pro Jahr in Schweinfurt gemacht. Seit Februar 2016 ist er außerplanmäßiger Professor an der Universität Würzburg.

Synergien nutzen

„Wir freuen uns, der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit HCM gemeinsam mit der im DZHI und am Universitätsklinikum Würzburg gebündelten Kompetenz in Forschung, Diagnostik und Behandlung weiteren Auftrieb geben zu können“, sagt Prof. Dr. Seggewiß. Da die HCM größtenteils genetisch bedingt ist, bestehen wichtige Synergien mit dem Department Kardiovaskuläre Genetik am DZHI. Leiterin ist Prof. Dr. Brenda Gerull, die zugleich Sprecherin des Zentrums für Genetische Herz- und Gefäßerkrankungen am Uniklinikum Würzburg ist. Eine enge Zusammenarbeit soll zukünftig über die genetische Beratung von Betroffenen und deren Familien hinausgehen und auch die Forschung bereichern, wie zum Beispiel die Etablierung von personalisierten Stammzellmodellen für neue Therapien.

Auch das Labor-Team von Prof. Dr. Christoph Maack, Sprecher des DZHI, arbeitet bereits seit längerem an den Krankheitsmechanismen der HCM. „Die Genmutationen bei HCM steigern enorm den Energiebedarf des Herzens. Wir haben herausgefunden, dass hierdurch vermehrt Sauerstoffradikale in den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien, entstehen. Und diese lösen Arrhythmien aus“, so Maack. In Modellsystemen konnten bereits Therapien, die in Mitochondrien angreifen, Arrhythmien verhindern. Zusammen mit Seggewiß und Batzner, sowie Prof. Stefan Störk, dem Leiter der Klinischen Forschung am DZHI, soll nun auch in klinischen Studien untersucht werden, ob durch Katheterablationen und medikamentöse Therapien der Energiebedarf abnimmt und hierdurch sich Herzfunktion und Beschwerden der Patienten verbessern. Hierbei sollen auch moderne Bildgebungsverfahren der Echokardiographie, Magnetresonanztomographie (MRT) und Nuklearmedizin am DZHI und UKW zum Einsatz kommen.
Sprechstunde für Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) am DZHI

Dienstag und Mittwoch von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr
Anmeldung in der Herzinsuffizienz-Ambulanz im DZHI bei Heike Hergenröder:
Telefon: +49 931 201-46267, E-Mail: DZHI-Ambulanz@ukw.de

Selbsthilfe
Der Verein HOCM Deutschland e.V., dessen Gründungsmitglied Hubert Seggewiß ist, unterstützt Menschen mit Hypertropher Kardiomyopathie und organisiert Selbsthilfegruppen: www.hocm.de

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Hubert Seggewiß, seggewiss_h@ukw.de
Dr. Angelika Batzner, batzner_a@ukw.de

Josef-Schneider-Str. 2 Haus D3
97080 Würzburg
Deutschland
Bayern


Susanne Just
Telefon: 0931/201-59447
Fax: 0931/201-60 59447
E-Mail-Adresse: just_s@ukw.de
Originalpublikation:
Batzner, A., Seggewiß, H. Hypertrophe Kardiomyopathie. Herz (2020). https://doi.org/10.1007/s00059-020-04899-y

Entzündungen in den Gefässen + systemische Endotheliitis

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: COVID-19: Auch eine systemische Gefässentzündung

COVID-19 wurde als Lungenkrankheit bekannt. 

Warum Patienten auch lebensgefährliche Versagen anderer Organe erleiden, war bisher unklar. 

Ein interdisziplinäres Team des Universitätsspitals Zürich zeigte nun, dass SARS-CoV-2 direkt Entzündungen in den Gefässen auslöst und so zu Organversagen bis zum Tod führen kann. 
 
Die ersten COVID-19-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen erlitten vor allem virale, schwierig zu behandelnde Lungenentzündungen als Komplikation.

Für Coronaviren eine typische Erkrankung, da sie vor allem die Atemwege angreifen.

Ärztinnen und Ärzte stellten jedoch fest, dass zunehmend Patientinnen und Patienten auch Herzkreislaufprobleme oder Multiorganversagen zeigten.

Ob und welchen Zusammenhang es dabei mit der Lungenentzündung gab, war aber nicht klar. Da vor allem ältere Patienten betroffen waren, gingen die Ärzte davon aus, dass die Belastung durch die Krankheit die Herzkreislaufprobleme bei der dafür typischen Altersgruppe auslöst.

Veränderungen und SARS-COV-2 in allen Gefässen

Bei Untersuchungen der Gewebeproben von verstorbenen COVID-19-Patienten nach einer Autopsie fiel Pathologinnen und Pathologen am Universitätsspital Zürich nun auf, dass die Patientinnen und Patienten nicht nur an einer Entzündung der Lunge litten, sondern die Entzündung das gesamte Endothel verschiedenster Organe betraf. Zudem gelang es der Pathologin Prof. Zsuzsanna Varga mit dem Elektronenmikroskop, SARS-CoV-2 erstmals direkt im Endothel sowie den dort durch das Virus ausgelösten Zelltod nachzuweisen.

  • Das Endothel ist eine Zellschicht, die eine Art Schutzschild in den Gefässen bildet und verschiedene Prozesse in den Mikrogefässen regelt und ausgleicht. 
  • Ist dieser Regelungsprozess gestört, kann dies beispielsweise Durchblutungsstörungen in den Organen oder in Körpergewebe auslösen, die zum Zelltod und damit zum Absterben dieser Organe oder Gewebe führen.

Angriff des Virus auf die körpereigene Verteidigung

Die Forscherinnen und Forscher schlossen daraus, dass das Virus nicht wie bisher vermutet über die Lunge, sondern über die im Endothel vorkommenden ACE2-Rezeptoren die körpereigene Verteidigung direkt angreift, sich darüber verteilt und zu einer generalisierten Entzündung im Endothel führt, die dessen Schutzfunktion zum Erliegen bringt.

Das Virus löst also nicht nur eine Lungenentzündung aus, die dann ursächlich für weitere Komplikationen ist, sondern direkt eine systemische Endotheliitis, eine Entzündung des gesamten Endothels im Körper, die alle Gefässbetten erfasst: 

Herz-, Hirn-, Lungen- und Nierengefässe sowie Gefässe im Darmtrakt. 

Mit fatalen Folgen:

Es entstehen schwere Mikrozirkulationsstörungen, die das Herz schädigen, Lungenembolien und Gefässverschlüsse im Hirn und im Darmtrakt auslösen und zum Multiorganversagen bis zum Tod führen können.

Das Endothel jüngerer Patienten kommt mit dem Angriff der Viren meistens gut zurecht.

Anders die Patientinnen und Patienten, die an Bluthochdruck, Diabetes, Herzinsuffizienz oder koronaren Herzkrankheiten leiden; Erkrankungen, die gemeinsam haben, dass durch sie die endotheliale Funktion eingeschränkt ist. 

  • Eine Infektion mit SARS-COV-2 gefährdet diese Patienten besonders, weil bei ihnen vor allem in der Phase, in der sich das Virus am stärksten vermehrt, die schon geschwächte Endothelfunktion noch weiter abnimmt.

Risikopatienten mit zweifacher Therapie retten

«Wir konnten mit unserer Untersuchung den Beweis für unsere Hypothese beibringen, dass COVID-19 nicht nur die Lunge sondern die Gefässe aller Organe betreffen kann.

COVID ist eine systemische Gefässentzündung, wir sollten das Krankheitsbild von nun als COVID-Endotheliitis beschreiben», fasst Prof. Frank Ruschitzka, Direktor der Klinik für Kardiologie, die Erkenntnisse zusammen, zu denen Kardiologen, Infektiologen, Pathologen und Intensivmediziner beigetragen haben.

Für Frank Ruschitzka folgt daraus auch, dass die Therapie bei COVID-19-Patienten an zwei Stellen ansetzen muss:

  •  «Wir müssen die Vermehrung der Viren in deren vermehrungsreichster Phase hemmen und gleichzeitig das Gefässsystem der Patienten schützen und stabilisieren. 
  • Dies betrifft vor allem unsere Patienten mit Herzkreislauferkrankungen und einer bekannt eingeschränkten Endothelfunktion sowie den bekannten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19.»

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com










Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Frank Ruschitzka, Klinik für Kardiologie, Universitätsspital Zürich
Tel.: 044 255 86 20 (Medienstelle), frank.ruschitzka@usz.ch

Prof. Dr. Holger Moch, Institut für Pathologie und Molekularpathologie, Universitätsspital Zürich
Tel.: 044 255 86 20 (Medienstelle), holger.moch@usz.ch

Originalpublikation:
Endothelial cell infection and endotheliitis in COVID-19. The Lancet.
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30937-5/fullt...

Schalten Sie die kleinen und mittleren Springbrunnen ab....

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Springbrunnen bald kein Sprungbrett für Keime mehr?

Brandenburger Firma entwickelt Modul zur Wasserreinhaltung – DBU fördert
 
Über Tröpfcheninfektion werden Viren übertragen. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachHinweis: Frau Mengdi HU Business & Education Center St. Ingbert GmbH Spitalstraße 11 66386 St. Ingbert Telefon 01794246029  

Aber auch bakterielle Keime finden so ihren Weg und können so etwa Atemwegserkrankungen auslösen.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Raumlufttechnische Anlagen  

  • So stellte die Firma Gebrüder Schröfel (Woltersdorf, Brandenburg) beispielsweise fest, dass es bei öffentlichen Springbrunnen vor allem im Sommer zu einer enormen Vermehrung von Bakterien, wie etwa Legionellen, kommen könne. 
  • Gerade diese Krankheitserreger könnten über den Sprühnebel in die Umgebungsluft verteilt werden und bei Aufnahme durch Einatmen teilweise schwere Erkrankungen wie eine Lungenentzündung hervorrufen. 

Innerhalb eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit rund 93.000 Euro geförderten Projekts will das Unternehmen daher ein Reinigungsmodul entwickeln, das die Qualität des Brunnenwassers deutlich länger erhalten soll.


Springbrunnen werden an heißen Tagen auch zum Abkühlen genutzt. Darunter leidet die Wasserqualität. Mit einem neuartigen Reinigungsmodus soll das Wasser deutlich länger nutzbar bleiben.
 Springbrunnen werden an heißen Tagen auch zum Abkühlen genutzt. Darunter leidet die Wasserqualität. Mit einem neuartigen Reinigungsmodus soll das Wasser deutlich länger nutzbar bleiben. Axel Steiner/piclease

Wasser wird im Kreislauf geführt – Qualität verschlechtert sich

„Brunnenanlagen prägen das Stadtbild vieler Städte auf der ganzen Welt“, sagt Franz-Peter Heidenreich, DBU-Fachreferent Kreislaufführung und Bautechnik. In deutschen Großstädten wie Berlin, Dresden, Bremen oder Stuttgart würden jeweils über 250 öffentliche Brunnen und Wasserspiele existieren.

Zwar würden die Brunnen mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser befüllt, und das Baden sei offiziell verboten. 

Doch das Wasser werde im Kreislauf geführt. 

Vor allem an heißen Tagen würden Erwachsene und Kinder es gerne zum Abkühlen und Spielen nutzen. Auch Vögel und Wildtiere nutzten das Wasser. 

Deshalb verschlechtere sich dessen Qualität.

Kleine und mittlere Brunnen verfügen über keine Reinigungsanlagen

„Bei wenigen großen Springbrunnen erfolgt das Entkeimen durch chemische Reinigungsmittel, sogenannte Biozide. Diese belasten jedoch die Umwelt und benötigen zudem eine teure Anlage, um die erforderliche Dosis abzumessen“, so Heidenreich. Bei kleinen und mittleren Brunnen gebe es solche Anlagen aus Kostengründen nicht.

Das Wasser werde zwar etwa alle vier bis sechs Wochen ausgetauscht, jedoch könnten sich innerhalb dieser Zeit bakterielle Krankheitskeime stark vermehren und auf Menschen im direkten Umfeld, zum Beispiel auch über den Sprühnebel, übertragen werden. 

Besonders Kinder, Senioren sowie kranke und immungeschwächte Personen hätten ein erhöhtes Erkrankungs-Risiko.

Reinigungsmodul soll Verkeimung und Algenbildung verringern

Um bei öffentlichen Springbrunnen das Verbreiten von Legionellen in die Umgebungsluft zu verhindern, hat der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) eine neue Richtlinie erlassen. „Springbrunnenbetreiber müssen zukünftig gewährleisten, dass die Keimkonzentration im Wasser so gering wie möglich ist. 

Da Algen ein ideales Rückzugsgebiet für viele Mikroorganismen darstellen, ist auch ein Eindämmen des Algenwachstums ein wichtiger Aspekt, um die Wasserverkeimung erfolgreich zu verringern“, sagt Projektleiter Günter Schröfel, Geschäftsführer des Unternehmens Gebrüder Schröfel.

Das von der Firma zu entwickelnde Reinigungsmodul soll die auch aus medizinischen Produkten bekannte desinfizierende Wirkung von Silber und Kupfer nutzen.

Damit werde sowohl die Verkeimung als auch die Algenbildung verringert. 

Ein weiterer Vorteil des neuartigen Moduls sei, dass es Wasser- und Reinigungskosten spare.

„Außerdem entwickeln wir innerhalb des Projekts ein preiswertes Verfahren zur Kontrolle der Wasserqualität“, so Schröfel.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Deutschland
Niedersachsen


Franz-Georg Elpers
Telefon: (0541) 9633 - 521
Fax: (0541) 9633 - 198
E-Mail-Adresse: fg.elpers@dbu.de


Jessica Bode
Telefon: 0541 96 33 - 521
E-Mail-Adresse: j.bode@dbu.de

LDL - Cholesterinspiegel: Behandlung von Hypercholosterinämie

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Schützt Eisen vor Atherosklerose?

Der erstmalige Nachweis von direkten Interaktionen zwischen Eisenstoffwechsel und Lipidhaushalt könnte einen neuen therapeutischen Weg zur Senkung des LDL-Cholesterinspiegels ebnen und damit die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen optimieren. 

Die wegweisenden Erkenntnisse sind das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit von Innsbrucker Forschungsteams rund um den Internisten und Eisenexperten Günter Weiss von der Medizinischen Universität Innsbruck. Das renommierte European Heart Journal berichtet. 

Mikroskopische Aufnahme von Kupfferzellen (rot umrandet) und primären Hepatozyten nach 48h. Das Cholesterin (grün) wurde fast vollständig an die primären Hepatozyten abgegeben.
Mikroskopische Aufnahme von Kupfferzellen (rot umrandet) und primären Hepatozyten nach 48h. Das Cholesterin (grün) wurde fast vollständig an die primären Hepatozyten abgegeben.
MUI/Innere II
 
Ausgangspunkt dieser Forschungsarbeit war die überraschende Entdeckung, dass TrägerInnen eines mutierten HFE-Gens – Veränderungen dieses Proteins lösen die hereditäre Hämochromatose (genetische Eisenüberladung) aus – einen niedrigen LDL-Cholesterinspiegel haben.

„Überraschend deshalb, weil Personen mit der genetischen Eisenspeicherkrankheit, übrigens die häufigste rezessive Erbkrankheit bei Europäern, aufgrund von Eisenablagerungen in den Gefäßen ein erhöhtes Atherosklerose-Risiko zugeschrieben wurde. 

In der Fachwelt herrschte bislang Uneinigkeit darüber, ob eine Eisenüberladung positive oder negative Effekte auf das kardiovaskuläre Risikoprofil hat“, erklärt der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin II, Günter Weiss, der bereits seit vielen Jahren zum Eisenstoffwechsel und damit assoziierten Erkrankungen forscht.


Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: EisenlaborUntersuchung
 
Regulation von LDL-Rezeptoren und Cholesterin-Transport

Bei einem im Labor von Günter Weiss etablierten Knockout Mausmodell mit Eisenüberladung und einem dem menschlichen Organismus angeglichenen Cholesterin-Spiegel konnte das Team, darunter Egon Demetz und Ivan Tancevski, nach der Verabreichung einer Eisendiät feststellen, dass die Mäuse weniger Atherosklerose entwickelten. Die Innsbrucker ForscherInnen konnten zudem in über 200.000 humanen Proben von HFE-GenträgerInnen aus verschiedenen Biodatenbanken und Genomweiten Assoziationsstudien niedrige LDL-Werte nachweisen. „In unseren Untersuchungen identifizierten wir schließlich drei Mechanismen, die diesen Zusammenhang aufklären.

Wir konnten nachweisen, dass das Hämochromatoseprotein HFE die Expression des LDL Rezeptors auf Leberzellen reguliert, indem es sie an der Zellmembran verfügbar macht und dass auch Kupffer Zellen, das sind die Fresszellen der Leber, LDL-Rezeptoren exprimieren und so an der Verstoffwechslung des LDL-Cholesterins beteiligt sind“, so Tancevski. 

„Für den Transfer von den Blutfetten aus diesen Kupffer Zellen ist schließlich das Eisen zuständig, indem es das Transportprotein ABCA1 hochreguliert, sodass LDL aus dem Serum abtransportiert wird“, ergänzt Egon Demetz, Erstautor der Arbeit, die physiologischen Details.

Neuer Ansatz zur Behandlung der Hypercholesterinämie

Die Aufklärung dieses Zusammenhangs wollen die Innsbrucker ForscherInnen nun für neue Strategien zur therapeutischen Vorbeugung von Atherosklerose nützen.

„Vor allem im Rahmen der familiären Hypercholesterinämie, bei der ein genetischer Defekt die Funktion des LDL-Rezeptors beschränkt, ist es denkbar, diese Interaktion zwischen dem HFE-Protein, den Kupffer Zellen und Eisen zu forcieren, um mehr LDL aus dem Serum zu transportieren und den Cholesterinspiegel zu senken“, so Weiss.

Die im European Heart Journal veröffentlichten Erkenntnisse basieren auf der langjährigen und erfolgreichen Zusammenarbeit zahlreicher Arbeitsgruppen und Institute am Standort, darunter die Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: Stefan Kiechl) und das Institut für Genetische Epidemiologie (Direktor: Florian Kronenberg) im Rahmen des Global Lipids Genetics Consortiums (GLGC).

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abendn Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Doris Heidegger Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 52
6020 Innsbruck
Österreich
Tirol

E-Mail-Adresse: doris.heidegger@i-med.ac.at

Originalpublikation:
https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaa140

 

Klinische Studien zu SARS-CoV-2 in der Übersicht

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: DZIF und Universitätsmedizin Köln erstellen Gesamtüberblick über Studien zu SARS-CoV-2 und COVID-19 in Deutschland

In der Bekämpfung des neuen Coronavirus werden auch in Deutschland zunehmend Medikamente in klinischen Studien getestet. 

Um einen deutschlandweiten Gesamtüberblick darüber zu ermöglichen, erfassen die Klinischen Studienzentren des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) an der Uniklinik Köln erstmalig alle Studienaktivitäten zum SARS-CoV-2 im Healex Site Management System, dem standortübergreifenden Studienregister des DZIF. 
  • Alle in Deutschland geplanten und initiierten Studien sollen auf der DZIF-Website eingebettet werden und so für Ärzte, Bürger, Forscher und Patienten sichtbar und auffindbar sein. 
 Klinische Studien zu SARS-CoV-2 in der Übersicht
 Klinische Studien zu SARS-CoV-2 in der Übersicht

Der aktive Austausch von Forschenden, auch aus unterschiedlichen Disziplinen, trägt entscheidend zur erfolgreichen Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsansätze in klinischen Studien bei.

Transparente Einsicht in geplante und aktive Forschungsarbeiten zum neuen Coronavirus fördert diesen Austausch.

Dafür ist es erforderlich, Forschungs- und Behandlungsstrategien zentral zu erfassen und ungehindert zugänglich zu machen.

Diesen Ansatz verfolgt der Kölner Infektiologe Prof. Oliver Cornely als Koordinator der Klinischen Studienzentren im DZIF mit der von der Healex GmbH bereitgestellten Plattform.

„Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren mit diesem System und konnten es daher in kürzester Zeit zusammen mit Healex für die SARS-CoV-2-Forschung anpassen.

Damit erhöhen wir die Forschungsgeschwindigkeit und erleichtern die Zusammenarbeit aller Forschungsgruppen“, so Prof. Cornely.

Stefan Wiesner, der Geschäftsführer von Healex, ergänzt:

„Das Coronavirus erfordert eine starke Vernetzung von vielen Kliniken, Forschungsgruppen und Förderprojekten.

Wir sind sehr froh, zusammen mit dem DZIF so schnell eine zentrale Lösung und Anlaufstelle zur Koordination und Vernetzung aller Studien ermöglichen und bereitstellen zu können.“

Forschende innerhalb und außerhalb des DZIF haben die Möglichkeit, ihre klinischen Studien und Projekte auf der Plattform zu registrieren. 

Neben Basisinformationen zum Forschungsvorhaben werden auch Verantwortliche und beteiligte Studienzentren erfasst.

So haben Forschende und Ärzte die Möglichkeit, sich mit Kollegen auszutauschen oder potenzielle Kooperationen und Studienzentren für ihre Studien zu identifizieren.

Betroffene Patienten, Angehörige und interessierte Bürger können sich mithilfe der Plattform über klinische Studien und Forschungsprojekte in ihrer Region informieren und Ansprechpartner kontaktieren.

Die Übersicht der aktuellen klinischen Forschungsprojekte und Studien finden Sie auf der DZIF-Webseite: https://dzif.clinicalsite.org/de/cat/2084#c2084

Wenn Sie Ihre Studie oder Ihr Forschungsprojekt der Übersicht zufügen möchten, wenden Sie sich gerne an Prof. Oliver Cornely.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V

Prof. Oliver Cornely
Universität Köln und DZIF
E-Mail: oliver.cornely(at)uk-koeln.de

Karola Neubert Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
Inhoffenstraße 7
38124 Braunschweig
Deutschland
Niedersachsen


Karola Neubert
Telefon: 0531 6181 1170
E-Mail-Adresse: karola.neubert@dzif.de
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://dzif.clinicalsite.org/de/cat/2084#c2084 Klinische Studien zu SARS-CoV-2

Neuer Entzündungsschub bei Morbus Crohn.....? Die Paneth-Zellen - Das Erscheinungsbild von Stammzellen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Morbus Crohn: Erhalt von entzündungsfreien Phasen

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Darms, die meist schubweise verläuft. 

Heilen lässt sich die Krankheit bisher nicht. 

Eine Forschungsgruppe unter Federführung der Technischen Universität München (TUM) hat einen Marker gefunden, mit dem auf mikroskopischer Ebene Patientinnen und Patienten identifiziert werden können, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neuer Entzündungsschub bevorsteht. 

Dies bietet die Möglichkeit, früher therapeutisch gegenzusteuern. 

Prof. Haller, Dr. Eva Rath und Dr. Amira Metwaly diskutieren ihre Forschungsergebnisse.
Prof. Haller, Dr. Eva Rath und Dr. Amira Metwaly diskutieren ihre Forschungsergebnisse.
Andreas Heddergott / TUM
 
  • Der Stoffwechsel der Stammzellen im Darm wird durch die zelleigenen Energiekraftwerke – die Mitochondrien – gefördert. 
  • Chronische Entzündungsprozesse stören den Zellstoffwechsel und führen zu einem Funktionsverlust dieser Stammzellen.

Dies hat ein Forschungsteam der TUM in einer gemeinsamen Studie mit dem Helmholtz Zentrum München und der Université de Paris herausgefunden, das Zellen des Dünndarms von Morbus Crohn-Kranken und vergleichend dazu im Mausmodell analysiert hat.

Rolle von Stammzellen und Paneth-Zellen

Stammzellen sind für den Erhalt und die Regeneration von Geweben unerlässlich. 

Die Stammzellen im Darm sind umgeben von so genannten Paneth-Zellen.

  • Diese sind für die lokale Immunabwehr verantwortlich und sorgen für eine Umgebung, in der es den Stammzellen gut geht und damit für deren Erhalt.
  • Personen, die an Morbus Crohn leiden, haben insgesamt weniger Paneth-Zellen, die noch dazu in ihrer Funktion eingeschränkt sind. 

Die Forschungsgruppe beschäftigte sich mit den Fragen, was die Veränderungen der Paneth-Zellen verursacht und inwieweit der Zellstoffwechsel in den Stammzellen eine Rolle spielt.

Dazu wurde neben Studien an Mäusen auch Darmgewebe von Patientinnen und Patienten mit Morbus Crohn, das operativ entfernt wurde, analysiert und genauestens kartiert. Nach sechs Monaten haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Darm der Patienten erneut endoskopisch begutachtet und nach Entzündungsanzeichen gesucht.

Morbus Crohn-Schub durch das Erscheinungsbild von Stammzellen vorhersagen

Mikroskopische Veränderungen der Stammzellen waren in der Studie besonders häufig bei Patientinnen und Patienten zu finden, die nach sechs Monaten wieder Entzündungsanzeichen im Darm zeigten.

„Das Erscheinungsbild der Stammzellen ist ein sehr frühes Anzeichen für den Beginn entzündlicher Prozesse und eignet sich, um die Wahrscheinlichkeit des Wiederaufflammens der Darmentzündung nach einer teilweisen Entfernung der betroffenen Dünndarmabschnitte abzuschätzen. 

Hier wäre ein geeigneter Ansatzpunkt für eine therapeutische Intervention“, erklärt Dirk Haller, Professor für Ernährung und Immunologie an der TUM.

Stammzellenfunktion wiederherstellen

Sowohl beim Menschen wie auch im Mausmodell wurde gleichzeitig mit den Veränderungen von Paneth-Zellen und Stammzellen auch eine verminderte Funktion der Mitochondrien festgestellt.

  • Mit dem Wissen, dass eine verminderte mitochondriale Atmung zu Veränderungen bei Stammzellen und Paneth-Zellen führt, verwendeten die Forschenden im Mausmodell eine Substanz (DCA, Dichloracetat), die unter anderem bei bestimmten Krebserkrankungen eingesetzt wird. 
  • Sie bewirkt einen Anstieg der mitochondrialen Atmung.

Diese Substanz verursacht eine Verschiebung des zellulären Stoffwechsels. 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten damit im Rahmen der Studie die Funktion der Stammzellen aus dem Darm entzündeter Mäuse wiederherstellen. 

Das zeigte sich in organähnlichen Mikrostrukturen, so genannten Organoiden.

Therapieansatz zur Verlängerung von entzündungsfreien Phasen bei Morbus Crohn

„Diese Ergebnisse deuten auf einen neuen Therapieansatz zur Verlängerung von entzündungsfreien Phasen bei Morbus Crohn hin“, so Dr. Eva Rath, Wissenschaftlerin im Wissenschaftszentrum Weihenstephan und Mitautorin der Studie.

Ziel weiterer Forschungen ist es, den Effekt von DCA im Tiermodell und bei Patienten genauer zu untersuchen. 

Über eine gezielte Veränderung ihres Stoffwechsels, also eine so genannte metabolische Intervention, könnten Stammzellen und Paneth-Zellen, die die Darmbarriere bilden, vor einem Funktionsverlust bewahrt und eine nachfolgende Entzündung verhindert werden.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Dirk Haller
Technische Universität München
Professur für Ernährung und Immunologie
Tel.: +49 8161 71 2026
Dirk.Haller@tum.de


Arcisstr. 21
80333 München
Deutschland
Bayern


Dr. Ulrich Marsch
Telefon: 089 / 289 - 22778
Fax: 089 / 289 - 23388

Originalpublikation:
Sevana Khaloian, Eva Rath, Nassim Hammoudi, Elisabeth Gleisinger, Andreas Blutke, Pieter Giesbertz, Emanuel Berger, Amira Metwaly, Nadine Waldschmitt, Matthieu Allez, Dirk Haller: Mitochondrial impairment drives intestinal stem cell transition into dysfunctional Paneth cells predicting Crohn’s disease recurrence. Gut 2020;0:1–13. DOI:10.1136/gutjnl-2019-319514

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://gut.bmj.com/content/early/2020/02/28/gutjnl-2019-319514 (Originalpublikation)

https://www.ziel.tum.de/ (Institute for Food & Health, ein interdisziplinäres Zentralinstitut der TUM)

Kreislauf: Gedanken und Schmerzverstärkung bei Rückenschmerzen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wann Rückenschmerzen chronisch werden

Die Psyche spielt eine entscheidende Rolle, wenn aus akuten Schmerzen andauernde werden. 

Warum manche Menschen gefährdeter sind als andere. 
 
  • Bei rund 35 bis 40 Prozent aller Rückenschmerzpatienten sind die Beschwerden von Dauer. 

Die Art und Weise, wie man die Schmerzen empfindet und wie sehr sie in der Folge das eigene Leben beeinträchtigen, kann jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.

Prof. Dr. Monika Hasenbring beschäftigt sich seit langem mit der Frage, welche Bedeutung die individuelle Schmerzverarbeitung für die Entwicklung chronischer Beschwerden hat, denn sie weiß, dass diese kein rein medizinisches, sondern auch ein psychologisches Phänomen sind.

Vier Risikogruppen

Als Leiterin der Abteilung für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat sie bereits vor Jahren ein Modell der Schmerzverarbeitung entwickelt, bei dem sie Patienten einer von vier Risikogruppen zuordnen kann.

Dieses Modell helfe, geeignete Diagnose- und Therapieformen auf die verschiedenen Risikogruppen abzustimmen.

Die erste Gruppe reagiert demnach sehr ängstlich auf Schmerz und deutet ihn typischerweise als Symptom einer schweren Erkrankung. In der Folge vermeiden diese Menschen alle möglichen Situationen, die eventuell den Schmerz auslösen könnten. Inaktivität und Muskelschwäche sind die Folgen, welche wiederum Schmerzen und die negative Stimmung begünstigen.

  • Durchhalteparolen verschlimmern den Schmerz

Zur zweiten Gruppe gehören Menschen, die die Schmerzen unterdrücken – sowohl gedanklich als auch in ihrem Verhalten. Mit Leitsätzen wie „Stell dich nicht so an“ oder „Denk nicht an den Schmerz“ zwingen sie sich selbst zum Durchhalten. Eine Strategie, die sich nicht unbedingt positiv auswirkt, denn diese Personen legen keine entspannungsfördernden Pausen ein. So kann es auch hier zu einer Verstärkung der Schmerzen kommen.

In der dritten Gruppe finden sich Patienten, die sich vom Schmerz ablenken können. Sie schaffen es, eine positive Stimmung aufrechtzuerhalten. Da sie aber auch dazu neigen, ihren Körper nicht zu schonen, kommt es bei ihnen ebenfalls häufig zu einer Verschlimmerung der Beschwerden.

  • Balance zwischen Be- und Entlastung

Einzig Personen, die sich der vierten Gruppe zuordnen lassen, schaffen es durch ihre Einstellung und ihr Verhalten, ihre Schmerzen zu reduzieren. „Diese Menschen reagieren recht flexibel auf den Schmerz“, beschreibt Monika Hasenbring ihre Erfahrungen. „Sie finden eine Balance zwischen Be- und Entlastung und legen auch mal Pausen ein, meiden Bewegungen aber nicht“, so die Wissenschaftlerin.

Auch Leistungssportler leiden unter Rückenschmerzen

Aktuell beschäftigt sich Monika Hasenbring mit der Frage, ob dieses Modell auch auf Leistungssportler mit Rückenschmerzen anzuwenden ist. Im Rahmen des bundesweiten interdisziplinären Forschungsnetzwerks Medicine in Spine Exercise, welches unter dem Label „Ran Rücken“ vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft gefördert wurde, verglich sie Daten aus der Allgemeinbevölkerung mit denen von 200 Sportlerinnen und Sportlern, die angaben, unter Rückenschmerzen zu leiden. Das Ergebnis der Befragungen: Obwohl man denken könnte, dass Leistungssportlerinnen und Leistungssportler ein besonderes Verhältnis zu ihrem Körper haben, sind sie hinsichtlich ihrer Risikofaktoren für die Chronifizierung von Rückenschmerzen der Allgemeinbevölkerung sehr ähnlich, sie passen in dasselbe Modell.

„Unsere Erkenntnisse können den Betroffenen helfen, denn die kognitive Einstellung zum Schmerz ist etwas, was wir durch Psychotherapie ändern können“, erklärt Hasenbring.

 „Wenn wir den Patientinnen und Patienten klarmachen können, in welchem Kreislauf aus Gedanken und Schmerzverstärkung sie sich befinden, können wir ihnen auch Lösungen aufzeigen, besser mit der Situation umzugehen.“

Ausführlicher Beitrag in Rubin

Einen ausführlichen Beitrag zu dem Thema finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Monika Hasenbring
Abteilung für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie
Fakultät Medizin
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 25439
E-Mail: monika.hasenbring@rub.de

Universitätsstr. 150
44780 Bochum
Postfach 10 21 48
44780 Bochum
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: info@ruhr-uni-bochum.de

Meike Drießen
Telefon: 0234/32-26952
Fax: 0234/32-14136
E-Mail-Adresse: meike.driessen@presse.rub.de

Untersucher-CAVE: Bestimmung des Fettsäure-Status

Medizin am Abend Berlin - MaAB- Fazit: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren lösen Morbus Crohn ähnliche Darmentzündung aus

Die Inzidenz chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist in den letzten Jahren stark angestiegen. 

Neben genetischen Komponenten wird der westlichen Ernährung eine zentrale ursächliche Rolle zugeschrieben. 

Welche Bestandteile aus der komplexen Zusammensetzung der Nahrung die treibende Kraft sind, haben Innsbrucker ForscherInnen untersucht. 

  • Nun liegen erste, überraschende Ergebnisse vor, die zeigen, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren in einer westlichen Diät eine Entzündungsreaktion im Darm auslösen können. 

Das Fachjournal Nature Communications berichtet. 
 
  • Menschen mit Morbus Crohn – rund 27.000 davon leben in Österreich – leiden aufgrund von Entzündungen der Darmschleimhaut an Symptomen wie krampfartigen Bauchschmerzen, chronischem Durchfall, Gewichtsverlust, sowie Fistel- und Abszessbildungen. 

Die chronische, oft fortschreitende Erkrankung kann symptomatisch behandelt, bislang aber nicht geheilt werden. Zwar gibt es ca. 300 identifizierte genetische Varianten, welche das Risiko für die Entwicklung einer CED beeinflussen, trotzdem kann die Genetik nur einen geringen Teil der Erkrankungen erklären.

„Migrationsstudien haben offengelegt, dass die westliche Ernährung einen zentralen Platz bei der Entstehung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen einnimmt.

So hat sich etwa die niedrige CED-Rate von Japanern, die vor rund 20 Jahren in die USA auswanderten, bereits nach einigen Jahren der nordamerikanischen Bevölkerung angepasst.“, weiß Herbert Tilg, ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Darmerkrankungen und Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin I an der Medizin Uni Innsbruck. Welche einzelnen Bestandteile in einer westlichen Diät jedoch krank machen ist bislang ungeklärt.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren lösen Entzündung im Darm aus



Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Fettsäuren-Status 

Die komplexe Zusammensetzung der Ernährung erweist sich für die Ursachenforschung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen als große Herausforderung.

Ein Team um Lisa Mayr, Felix Grabherr und Timon Adolph forscht am Department für Innere Medizin I an Entzündungsprozessen im Darm.

„Auf der Suche nach entzündlichen Nahrungsbestandteilen haben wie einen neuen Ansatz verfolgt:

Wir haben für unsere Untersuchungen im Labor eine Diät zusammengestellt, die der Zusammensetzung einer westlichen Ernährungsweise entspricht.

Dabei wurden nicht nur gesättigte Fettsäuren, sondern auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die gehäuft in Fleisch, verschiedenen Ölen und Eiern vorkommen, in einer Diät angereichert und Labormäusen über drei Monate gefüttert“, so Adolph.

In ihrer Forschungsarbeit, die soeben in Nature Communications veröffentlicht wurde, konnten die Wissenschaftler zeigen, dass insbesondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren eine Entzündungsreaktion im Darm hervorrufen, welche dem Bild eines Morbus Crohn beim Menschen ähnelt. 

  • Die Entzündungssignale werden von Darmepithelzellen, der Darm-Barriere, gebildet, und durch ein anti-oxidatives Enzym namens Glutathione Peroxidase 4 (GPX4) kontrolliert. 

GPX4, dessen Aktivität durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren gehemmt wird, schützt Darmepithelzellen vor oxidativem Stress an Membranlipiden und verhindert so das Auslösen einer Entzündungsantwort.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden teilweise in Lebensmitteln angereichert oder als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen.

Dem Nachweis, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren Auslöser einer Darmentzündung sind, kommt deshalb besondere Brisanz zu. „

Eine Übersetzung dieser Erkenntnisse für den Menschen muss noch erfolgen, um Rückschlüsse für CED Patienten ziehen zu können“, betont Timon Adolph, der mit seinem Team weiter an der Aufklärung dieser Entzündungsmechanismen forschen wird.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr.med.univ. Timon Adolph PhD
Universitätsklinik für Innere Medizin I
E-Mail: Timon-Erik.Adolph@i-med.ac.at

Innrain 52
6020 Innsbruck
Österreich
Tirol



Doris Heidegger
E-Mail-Adresse: doris.heidegger@i-med.ac.at
Originalpublikation:
https://doi.org/10.1038/s41467-020-15646-6