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TOP-CAVE: Studieneinladung für Linkshänder und deren Stress

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Probanden gesucht: Wie das Gehirn von Linkshändern Stress verarbeitet

  • Für eine Studie im Bereich der Stressforschung suchen Forschende der Ruhr-Universität-Bochum männliche Probanden, die Linkshänder sind. 
  • Ziel ist es zu verstehen, wie unter Stress ein Netzwerk an Hirnregionen aktiv wird und welche Rolle dabei die linke und die rechte Gehirnhälfte spielen. 

Dazu unterziehen sich die Probanden einer MRT-Untersuchung im Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund. 

Wer mitmachen möchte, kann sich per Mail unter kognition-mrt@rub.de melden. 

Die Teilnehmenden erhalten eine Aufwandsentschädigung von 75 oder 150 Euro, je nachdem ob sie an einem oder an zwei Tagen benötigt werden. 

Männliche Linkshänder sind für eine Studie am Institut für Kognitive Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum gefragt. Männliche Linkshänder sind für eine Studie am Institut für Kognitive Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum gefragt. RUB, Marquard

Eingeladen sind alle Männer zwischen 18 und 35 Jahren mit einem Body-Mass-Index von 18 bis 27.

Teilnehmer der Studie müssen über gute Deutschkenntnisse verfügen, normal hören können und psychisch wie körperlich gesund sein. 

Neben der MRT-Untersuchung bearbeiten die Probanden verschiedene Aufgaben am Computer, lösen Höraufgaben, füllen Fragebögen aus und werden einer alltäglichen Stresssituation ausgesetzt. 

Außerdem werden verschiedene körperliche Reaktionen gemessen, unter anderem die Herzrate sowie per Speichelprobe das Stresshormon Cortisol.

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Lena Pfeifer
Institut für Kognitive Neurowissenschaft
Abteilung für Kognitionspsychologie
Fakultät für Psychologie
Ruhr-Universität Bochum
E-Mail: lena.pfeifer@ruhr-uni-bochum.de

Niklas Ruddigkeit  

Dr. Julia Weiler

Telefon: +49 234 32 25228
E-Mail-Adresse: julia.weiler@rub.de


Berlin - Marathon September 2023: Präzisionstherapien zur Bekämpfung von Stoffwechselstörungen wie Adipositas und Diabetes sowie Muskelerkrankungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Einfluss von Bewegung und Muskelregulation auf Diabetes und Adipositas

Was passiert eigentlich auf molekularer Ebene in unseren Muskeln, wenn wir uns aktiv bewegen? 

Forschende von Helmholtz Munich und des DIfE haben die zelluläre Grundlage und die Signalwege, die für die positive Auswirkung körperlicher Aktivität auf unsere Gesundheit ausschlaggebend sind, unter die Lupe genommen. 

Ihre Erkenntnis: 

  • Regulatorische T-Zellen, eine spezielle Art von Immunzellen, sind entscheidend für die reibungslose Muskelfunktion. 
  • Dieses Wissen trägt dazu bei, in Zukunft Präzisionstherapien zur Bekämpfung von Stoffwechselstörungen wie Adipositas und Diabetes sowie Muskelerkrankungen zu entwickeln. 

Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal Cell Metabolism veröffentlicht.

Adipositas und Typ-2-Diabetes nehmen weltweit zu. Eine übermäßige Nahrungsaufnahme und zu wenig Bewegung tragen zur Entwicklung dieser Erkrankungen bei. 

Dabei ist Bewegung ein Schlüsselfaktor für die Gesundheit: so kann nicht nur das Krankheitsrisiko für Adipositas und Diabetes verringert werden, sondern auch beispielsweise das Immunsystem gestärkt werden. Forschende des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) bei Helmholtz Munich und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) haben nun neue Zusammenhänge zwischen Bewegung, Muskelfunktion und dem Immunsystem enthüllt. 

  • Diese neuen Erkenntnisse können nicht nur Menschen mit Adipositas oder Typ-2-Diabetes und Patient:innen mit Muskelerkrankungen zugutekommen, sondern sind auch für professionelle Sportler:innen entscheidend. 

Das bessere Verständnis der Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem und der Muskulatur beschleunigt die Entwicklung von Präzisionsimmuntherapien für Diabetes und andere Erkrankungen.

Regulatorische T-Zellen sichern die Muskelfunktion

Die positiven Auswirkungen von Bewegung auf den Stoffwechsel und das Immunsystem sind allgemein bekannt. Die genauen Mechanismen, wie körperliche Aktivität die Immunzellen im Muskel beeinflusst, waren bisher jedoch nicht vollständig verstanden. 

Das Forscherteam hat jetzt die molekularen Mechanismen entschlüsselt, durch die eine spezielle Art von Immunzellen im menschlichen Körper, die regulatorischen T-Zellen (Tregs), die Kommunikation zwischen den Muskeln im Ruhezustand, während der Bewegung und bei Muskelverletzungen steuern.  

  • Durch mehr Bewegung sind die Tregs vermehrt in Muskeln zu finden und sorgen so dafür, dass diese ihre Funktion aufrechterhalten können und sich nach der Aktivität regenerieren.


In der neuen Studie wurden Tregs auf vielfältige Weisen im Labor manipuliert, um ihre Funktion bei der Regulierung der Muskelfunktion, -kraft und bei der Regeneration zu verstehen. 

  • Dadurch wurde ein Signalweg, der an der Immunantwort und verschiedenen anderen physiologischen Prozessen beteiligt ist, der Interleukin-6 (IL6) Signalweg über den IL6 Rezeptor (IL6R) in T-Zellen, als entscheidend für die Funktionalität der Tregs identifiziert. 
  • Nur wenn der IL6R auf der Oberfläche der T-Zellen vorhanden ist, können die Tregs die Muskelfunktion steuern.
  • Die neuen Erkenntnisse können auch erklären, warum klinische Behandlungen von Entzündungen, die auf IL6R abzielen, oft zu einer Muskelschwäche als Nebenwirkung führen. 

Die Ergebnisse unterstreichen zusammenfassend, welchen entscheidenden Beitrag ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem und dem Stoffwechsel bei Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas für die Entwicklung von Präzisionsmedikamenten, die gezielt auf Tregs in unterschiedlichen Umgebungen und Kontexten wirken, leisten kann. 

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Dr. Maike Becker, Postdoc in der Abteilung Type 1 Diabetes Immunology am Helmholtz Diabetes Center bei Helmholtz Munich
Dr. Sini S. Joseph, Postdoc am Institut für Diabetes and Regeneration am Helmholtz Diabetes Center bei Helmholtz Munich
Prof. Dr. Carolin Daniel, Principal Investigator und Abteilungsleiterin für Type 1 Diabetes Immunology am Helmholtz Diabetes Center bei Helmholtz Munich
Kontakt: carolin.daniel@helmholtz-munich.de

Luisa Hoffmann  Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)

E-Mail-Adresse: luisa.hoffmann@helmholtz-munich.de

Ingolstädter Landstr.1
85764 Neuherberg
Deutschland
Bayern  


Originalpublikation:

Maike Becker et al. (2023): Regulatory T cells require IL6 receptor alpha signaling to control skeletal muscle function and regeneration. Cell Metabolism. https://doi.org/10.1016/j.cmet.2023.08.010

Prof. Dr. Oliver Borst: Die komplexe Rolle von Lipiden - Störung des Lipidstoffwechsel und der Thrombopoese/Megakarvozyten

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Störungen im Fettstoffwechsel beeinflussen die Produktion von Blutplättchen

  • Blutplättchen sind im menschlichen Körper für die Blutgerinnung entscheidend und verhindern übermäßige Blutungen. 

Bei ihrer Produktion kommt Lipiden in ihrer Funktion als "Bausteinen der Zellmembran" eine wichtige Bedeutung zu. 

In einer aktuellen Studie, veröffentlicht in "Nature Cardiovascular Research", untersuchten der Chemiker Robert Ahrends von der Universität Wien und der Kardiologe Oliver Borst von der Universität Tübingen die komplexe Rolle von Lipiden bei der Bildung lebenswichtiger Blutbestandteile. 

Sie fanden heraus, dass sich Störungen des Lipidstoffwechsels wie etwa bei Fettleibigkeit auf die Blutplättchen-Produktion und damit auf Herz und Gefäße allgemein auswirken könnten.

  • Blutplättchen sind winzige scheibenförmige kernlose Zellen in unserem Blutkreislauf. 
  • Der Prozess der Plättchen-Bildung, bekannt als Thrombopoese, beginnt mit der Differenzierung mehrkerniger Zellen im Knochenmark, den Megakaryozyten. 
  • Diese Megakaryozyten durchlaufen eine Reihe von Verwandlungen, die schließlich zur Entstehung Tausender von Blutplättchen, abgeschnürt in die Gefäße des Knochenmarks, aus einem Megakaryozyten führen.

Trotz ihrer klinischen Bedeutung gibt es bislang keine "Landkarte" des Lipidstoffwechsels von Megakaryozyten. 

Die Erforschung der Differenzierung von Megakaryozyten und der Produktion von Blutplättchen konzentrierte sich ausschließlich auf Enzyme, die mit dem Stoffwechsel von Sphingolipiden, den wichtigsten Bestandteilen der Zellmembran, in Zusammenhang stehen. 

Die genaue Art der beteiligten Lipidspezies sowie ihrer verstoffwechselnden Enzyme und ihre Auswirkungen auf den Prozess waren weitgehend unbekannt. 

Mithilfe modernster Massenspektrometrie-basierter Multiomic untersuchte das Forschungsteam die Mechanismen der Lipidom-Modulation von Megakaryozyten während ihrer Reifung und Bildung zu Blutplättchen.

Lipidgesteuerte Transformation der Zellmembranen

  • Während der Differenzierung der Megakaryozyten veränderte sich die Zusammensetzung der Lipidmembran erheblich, was das Team als "anionischen Membran-Phänotyp" bezeichnet. 

"Wir stellten fest, dass diese Veränderung direkt mit der Regulierung wichtiger Proteine und Kinasen zusammenhängt, die unmittelbar an der Bildung von Blutplättchen beteiligt sind", erklärt Robert Ahrends.

Die Studie betonte auch die Rolle der Fettsäuren – der Bausteine der Lipide – in diesem Prozess. 

  • Die Forscher fanden heraus, dass die Aufnahme von Fettsäuren während der Reifung der Megakaryozyten deutlich zunahm, während gleichzeitig die Fettsäuresynthese gesteigert wurde. 
  • MaAB-CAVE: Wenn sie diese Prozesse manipulierten, führte dies zu einer ausgeprägten Thrombozytopenie, einem Zustand, der durch eine abnorm niedrige Zahl von Blutplättchen gekennzeichnet ist.


Bedeutung für die kardiovaskuläre Fitness

  • Die neue Studie bietet eine bemerkenswerte neue Perspektive auf die Differenzierung von Megakaryozyten und die Produktion von Blutplättchen, indem sie das Zusammenspiel von Lipiden und Proteinen bei der Transformation der Zellmembranen hervorhebt. 

"Unsere Studie legt den Grundstein für die Erforschung der Frage, wie sich Störungen des Lipidstoffwechsels, die bei Erkrankungen wie Fettleibigkeit auftreten, auf die Blutplättchen-Produktion und die Entstehung kardiovaskulärer Ereignisse auswirken könnten", sagt der Kardiologe Oliver Borst. 

Jenseits wissenschaftlicher Erkenntnisse verspricht diese Entdeckung auch die Perspektive für neue Wege zur Bewältigung der Herausforderungen bei Herz- und Gefäßerkrankungen. 

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Prof. Dr. Robert Ahrends
Institut für Analytische Chemie
Universität Wien
1090 - Wien, Währinger Straße 38
+43-1-4277-52304
robert.ahrends@univie.ac.at
https://lipidomics.at/

 Alexandra Frey Universität Wien

Universitätsring 1
1010 Wien
Österreich
Wien

Veronika Schallhart

Universität Wien, Forschung und Lehre
Telefon: 0043 / 1 / 4277 - 175 30
Fax: 0043 / 1 / 4277 - 9175
E-Mail-Adresse: veronika.schallhart@univie.ac.at

Cornelia Blum
Telefon: 0043 / 1 / 4277 - 100 12
Fax: 0043 / 1 / 4277 - 9100
E-Mail-Adresse: cornelia.blum@univie.ac.at
Originalpublikation:

Publikation in “Nature Cardiovascular Research”:
Critical shifts in lipid metabolism promote megakaryocyte differentiation and proplatelet formation; Bianca de Jonckheere, Ferdinand Kollotzek, Patrick Münzer, Vanessa Göb, Melina Fischer, Kristina Mott, Cristina Coman, Nina Nicole Troppmair, Mailin-Christin Manke, Monika Zdanyte, Tobias Harm, Manuel Sigle, Dominik Kopczynski, Andrea Bileck, Christopher Gerner, Nils Hoffmann, David Heinzmann, Alice Assinger, Meinrad Gawaz, David Stegner, Harald Schulze, Oliver Borst, Robert Ahrends, in Nature Cardiovascular Research 2023,
DOI: 10.1038/s44161-023-00325-8
https://www.nature.com/articles/s44161-023-00325-8


Prof. Dr. Claudia Sommer: Stress, Dehydrierung und der Menstruationszyklus als häufigste Trigger von Migräneattacken

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Unterschätzt und unterdiagnostiziert: Migräne ist nicht einfach nur ein Kopfschmerz

Jedes Jahr am 12. September findet der Europäische Kopfschmerz- und Migränetag statt. 

Mit ihm machen die European Migraine & Headache Alliance (EMHA) sowie zahlreiche nationale Vereinigungen auf Kopfschmerzerkrankungen, Versorgungsdefizite und Prävention aufmerksam. 

In der Universitätsmedizin Würzburg laufen verschiedene Studien zur verbesserten Diagnostik und Behandlung der Migräne, für die noch Teilnehmende gesucht werden. 

QEEG-Messung eines Probanden während einer Verhaltensentscheidung QEEG-Messung eines Probanden während einer Verhaltensentscheidung Sebastian Evers / UKW

Obwohl Kopfschmerzerkrankungen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehören, werden sie in der Öffentlichkeit nicht als ernsthaft wahrgenommen, da sie meist nur episodisch auftreten, nicht ansteckend sind und in der Regel nicht zum Tod führen. 

Doch Kopfschmerzen sind nicht nur schmerzhaft, sie können auch das Familien-, Sozial- und Berufsleben beeinträchtigen.* 

Laut einer Studie des Robert Koch Instituts ist jeder zweite Bundesbürger mindestens einmal im Jahr von Kopfschmerzen betroffen. 14,8 % der Frauen und 6,0 % der Männer erfüllen die kompletten Kriterien für Migräne. 10,3 % der Frauen und 6,5 % der Männer sind von Spannungskopfschmerzen betroffen.

Kopfschmerzen werden in Umfang und Ausmaß der Belastung oft unterschätzt

Der European Migraine & Headache Alliance (EMHA) zufolge ist die Migräne die dritthäufigste Krankheit der Welt; etwa eine von sieben Personen leidet unter Migräne, die ihren Alltag und ihre Lebensqualität auch über die reine Zeit der Attacken hinaus stark einschränkt**. 

Doch warum kennen wir so wenige Betroffene? 

„Weil Kopfschmerzerkrankungen in ganz Europa nach wie vor zu wenig diagnostiziert und behandelt werden. Viele Betroffenen leiden leise, schätzungsweise jeder zweite behandelt sich selbst, statt professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen“, weiß Prof. Dr. Claudia Sommer, leitende Oberärztin in der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Leiterin des Projekts „Approach and avoidance behaviour in pain management“ im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkolleg 2660. Mit dem Europäischen Kopfschmerz- und Migränetag will die EMHA das Bewusstsein für diese unterschätzte Krankheit schärfen. Das UKW nimmt diesen Tag zum Anlass, um über seine Migräneforschung zu berichten.
Claudia Sommer leitet gemeinsam mit Andrea Kübler, Professorin für Psychologie an der Universität Würzburg, derzeit drei ineinandergreifende Studien, um die Diagnose und Therapie von Migräne zu verbessern. Zum einen wollen die beiden Forscherinnen, die im Research.com-Ranking unter den besten 100 Wissenschaftlerinnen in Deutschland und unter den besten 1.000 weltweit gelistet sind, die Pathophysiologie der Migräne besser verstehen, also wie der Körper unter den krankhaften Veränderungen abweichend funktioniert und welche Funktionsmechanismen zur krankhaften Veränderung führen. Zum anderen erproben sie mit ihren Teams neue Ansätze zum Umgang mit Migränetriggern, also Auslösern von Attacken. „Dem adäquaten Triggermanagement kommt großes Potential in der Verbesserung des Lebens von Menschen mit Migräne zu“, betont Claudia Sommer.

Stress, Dehydrierung und der Menstruationszyklus als häufigste Trigger von Migräneattacken

So wurden in einer Fragebogenstudie mit bislang insgesamt 432 Migränepatientinnen und -patienten Stress, Dehydrierung und der Menstruationszyklus als häufigste Trigger von Attacken identifiziert, wovon allerdings nicht alle gut vermieden werden können. Auch zeigten sich Korrelationen von Triggersensitivität mit Markern für schlechtere Lebensqualität. Vorläufige Daten wurden auf dem World Congress on Pain 2022 im kanadischen Toronto veröffentlicht.

Verbesserte Probenentnahme und Messung des CGRP-Spiegels bei Migränepatienten

In einer weiteren Studie steht das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) im Fokus. 

„Migräne gilt als eine neuronale Erregbarkeitsstörung, bei der das trigeminovaskuläre System, also das Zusammenspiel von Nerven und Blutgefäßen in den Hirnhäuten, eine Schlüsselrolle zu spielen scheinen“, erläutert Morgane Paternoster, Doktorandin in der Würzburger Neurologie. 

  • Bekannt ist, dass der Beginn eines Migräneanfalls mit einem Anstieg entzündungsfördernder Moleküle und Neuropeptide verbunden ist, darunter das CGRP. 
  • Das aus 37 Aminosäuren bestehende Neuropeptid zählt zu den stärksten gefäßerweiternden Substanzen, den so genannten Vasodilatatoren
  • Wenn also die durch äußere und innere Stimuli getriggerten Nerven vermehrt CGRP freisetzen, wird das trigeminovaskuläre System aktiviert.

Für die neurobiologische Charakterisierung einer Migräne wurden bislang in der Neurologischen Klinik am UKW die CGRP-Spiegel von 136 Patientinnen und Patienten mit und ohne Migräne untersucht und verglichen. 

Um die zuverlässigste Methode zur Probenentnahme und -messung des CGRP-Spiegels festzulegen wurde von allen Teilnehmenden Blut, Tränenflüssigkeit und Speichel gesammelt. „Eventuell könnten im Zuge einer personalisierten Medizin anhand der CGRP-Spiegel Vorhersagen über das Ansprechen des einzelnen Patienten auf CGRP-Hemmer getroffen werden. Neueste Publikationen zeigen diesbezüglich vielversprechende Ergebnisse“, kommentiert Morgane Paternoster. Erste Ergebnisse der Würzburger CGRP-Kohorte werden im November 2023 auf dem Society for Neuroscience Kongress im US-amerikanischen Washington D.C. präsentiert.

Neurofeedback für bewusstes und ausgeglichenes Verhalten zu Auslösern

In der dritten Studie untersucht das interdisziplinäre Team den möglichen Einsatz von Neurofeedback zur Unterstützung der Migränebehandlung. 

„Da viele Betroffene bestimmte Trigger ihrer Migräne identifizieren können, ist der Umgang mit diesen Auslösern ein vielversprechender Ansatz für eine solche Unterstützung“, erklärt Morgane Paternoster. Zu diesem Zweck finden in Kooperation mit der Universität Würzburg hochauflösende EEG-Messungen an je 30 Personen mit und ohne Migräne statt. Während der Messung der Gehirnaktivität mit 128 Elektroden werden die Studienteilnehmenden mit bestimmten Triggern konfrontiert und daraufhin vor Verhaltensentscheidungen gestellt. „Hierdurch möchten wir die Gehirnprozesse identifizieren, die am Vermeidungsverhalten von Menschen mit Migräne beteiligt sind, und das beste Stimulationsziel für eine Neurofeedback-Modulation auswählen. Dadurch sollen die Betroffenen ein ausgeglichenes und bewusstes Verhalten zu den individuellen Auslösern ihrer Migräne erlangen. Zusätzlich soll eine objektive Messmethode zur Ermittlung des Vermeidungsverhaltens von Menschen mit Migräne etabliert werden“, beschreibt Sebastian Evers, ebenfalls Doktorand in der Arbeitsgruppe von Claudia Sommer, die Ziele der Studie.

Die ersten Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet, auf deren Grundlage die ersten Neurofeedback-Sitzungen in der Mitte nächsten Jahres gestartet werden sollen.

MaAB - CAVE: Weitere Studienteilnehmende werden gesucht


  • Das Team von Prof. Dr. Sommer ist immer auf der Suche nach neuen Studienteilnehmenden, die an Migräne leiden und die Diagnostik und Behandlung verbessern möchten. Betroffene können sich bei Interesse und für weitere Informationen gerne bei Morgane Paternoster und Sebastian Evers melden: 
  • Paternoste_M(at)ukw.de oder Evers_S(at)ukw.de 
  •  
  •  Salomea Löffl (links) und Morgane Paternoster bei der Probenanalyse im Labor

Salomea Löffl (links) und Morgane Paternoster bei der Probenanalyse im Labor Sonja Gommersbach / UKW


Typische Kopfschmerzerkrankungen

Kopfschmerzen können durch eine lebensbedrohliche Erkrankung wie etwa ein Hirntumor verursacht werden. In den meisten Fällen handelt es sich bei Kopfschmerzerkrankungen jedoch um eine gutartige, nicht lebensbedrohliche Erkrankung, die allerdings mit einem hohen Leidensdruck einhergeht.

Die häufigsten Kopfschmerzerkrankungen sind Migräne und Spannungskopfschmerz. 

Während der dumpf, ziehende und beidseitig vorkommende Spannungskopfschmerz oft als normaler Kopfschmerz wahrgenommen wird, ist die Migräne mit Übelkeit und/oder Erbrechen sowie einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen verbunden. 

  • Charakteristisch für die Migräne ist ein pulsierender oder pochender, einseitiger Schmerz, der durch körperliche Aktivität verstärkt wird. 
  • Bei einer Migräne mit einer so genannten Aura kommen noch Flimmern oder Blitzen vor den Augen sowie Schwäche, Lähmung oder Taubheitsgefühl eines Armes oder Beines oder Sprachstörungen hinzu. 
  • Ferner gibt es das Syndrom des chronischen täglichen Kopfschmerzes sowie die eher seltenen Erkrankungen Clusterkopfschmerz und Trigeminusneuralgie.

Gelegentliche Kopfschmerzen sind in der Regel harmlos und verschwinden oft schon mit einem Spaziergang an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und Flüssigkeitszufuhr oder einer einzelnen Tablette. 

Treten starke Kopfschmerzen jedoch gehäuft auf, sollte ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, bei plötzlichen und extrem starken Kopfschmerzen ist der Notarzt zu rufen.

* Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört allein die Migräne zu den zehn häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und betrifft 12-15 % der Bevölkerung. Die verlorenen Arbeitstage und Produktivitätseinbußen kosten die europäische Wirtschaft jährlich 27 Milliarden Euro (Cost of Brain Disorders in Europe, 2006)

** Stovner, L. J., Nichols, E., Steiner, T. J., Abd-Allah, F., Abdelalim, A., Al-Raddadi, R. M., Ansha, M. G., Barac, A., Bensenor, I. M., Doan, L. P., Edessa, D., Endres, M., Foreman, K. J., Gankpe, F. G., Gopalkrishna, G., Goulart, A. C., Gupta, R., Hankey, G. J., Hay, S. I., . . . Murray, C. J. L. (2018). Global, regional, and national burden of migraine and tension-type headache, 1990–2016: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2016. The Lancet Neurology, 17(11), 954-976. https://doi.org/https://doi.org/10.1016/S1474-4422(18)30322-3

Unterschätzt und unterdiagnostiziert: Migräne ist nicht einfach nur ein Kopfschmerz

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Prof. Dr. Claudia Sommer, sommer_c(at)ukw.de

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Katrin Presberger 
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https://ls1.psychologie.uni-wuerzburg.de/so/mig/ Link zur Migräne-Studie


Nicht-Infarktgefäße - durch Ablagerungen verengt: Koronarer Mehrgefäßerkrankungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Herzkranzgefässe sofort erweitern

Nach einem Herzinfarkt kann es sich lohnen, bereits bei der ersten Intervention zur Behandlung des Herzinfarktes auch Engstellen in Nicht-Infarktgefässen zu behandeln. 

In einer grossen, internationalen Studie konnten USZ Kardiolog:innen zeigen, dass diese Behandlungsstrategie gegenüber einem zeitlich versetzten Vorgehen Vorteile hat. 

Das Resultat ist hochrelevant für die klinische Praxis. 

 Dank sofortiger Behandlung aller Herzkranzgefässe kann das Risiko für spätere Herzinfarkte und auch die Notwendigkeit eines erneuten Eingriffes reduziert werden.

Dank sofortiger Behandlung aller Herzkranzgefässe kann das Risiko für spätere Herzinfarkte und auch die Notwendigkeit eines erneuten Eingriffes reduziert werden. USZ / Christoph Stulz

  • Ein Herzinfarkt wird durch den akuten Verschluss eines Herzkranzgefässes verursacht. 
  • Damit der Herzmuskel wieder durchblutet wird, werden die betroffenen Gefässe mittels einer sofortigen minimalinvasiven Intervention wiedereröffnet. 
  • Bei der Hälfte der Patienten sind weitere Nicht-Infarktgefässe durch Ablagerungen verengt. 

Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko zukünftiger kardiovaskulärer Ereignisse.  

Studien haben gezeigt, dass mit einer Behandlung von Engstellen in Nicht-Infarktgefässen statt einer alleinigen Behandlung des Infarktgefässes weitere Herzinfarkte und erneute Eingriffe verhindern kann.
Der optimale Zeitpunkt der Behandlung von Engstellen in Nicht-Infarktgefässen war aber bisher unklar.
Sofortige oder zeitlich versetzte Behandlung?

In ihrer Studie ging das Forschungsteam um Barbara Stähli, Leitende Ärztin an der Klinik für Kardiologie des USZ, der Frage nach, ob eine Behandlung von Engstellen in Nicht-Infarktgefässen unmittelbar im Anschluss an die Wiedereröffnung des Infarktgefässes einer elektiven Behandlung in einem Zweiteingriff nicht unterlegen ist. 

Für die Studie wurden an 37 Spitälern in ganz Europa insgesamt 840 Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkt und koronarer Mehrgefässerkrankung untersucht. 

Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen geteilt: In einer Gruppe erfolgte die Behandlung von Engstellen in Nicht-Infarktgefässen sofort, in der anderen in einem geplanten Zweiteingriff nach 19 bis 45 Tagen. Analysiert wurde, ob nach einem Jahr eines der folgenden Ereignisse eingetreten war: Tod, erneuter Herzinfarkt, Schlaganfall, ein erneuter ungeplanter Ischämie-bedingter Eingriff oder eine Hospitalisation aufgrund einer Herzschwäche.

Deutlich weniger Herzinfarkte

Die Studie hat gezeigt, dass dies bei 35 Patienten (8,5%) in der Gruppe, die sofort behandelt worden war, und bei 68 Patienten (16,3%) in der Gruppe, bei welcher eine zweizeitige Behandlung durchgeführt wurde, der Fall war. Dabei stachen zwei Ergebnisse hervor: Nur acht Patienten (2%) in der ersten Gruppe erlitten einen erneuten Herzinfarkt, während es bei der zweiten Gruppe deren 22 waren (5,3%). Ein ungeplanter Ischämie-bedingter erneuter Eingriff war in der ersten Gruppe bei 17 Patienten (4,1%), in der zweiten bei deren 39 (9,3%) notwendig. Keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen wurde in Bezug auf die Anzahl Todesfälle sowie die Anzahl Schlaganfälle und Hospitalisationen aufgrund einer Herzschwäche beobachtet. Für Barbara Stähli ein eindrückliches Resultat:

 «Wir konnten erstmals zeigen, dass die sofortige Behandlung aller Herzkranzgefässe das Risiko für spätere Herzinfarkte und auch die Notwendigkeit eines erneuten Eingriffes reduziert».

Auswirkungen auf die klinische Praxis

  • Die Studienergebnisse sind für die klinische Praxis hochrelevant, da sie aufzeigen, dass eine sofortige Intervention keine Nachteile für die Patienten mit sich bringt. 

Im Gegenteil: 

  • Eine sofortige Behandlungsstrategie bringt eine niedrigere Rate an Reinfarkten und erneuten, ungeplanten Eingriffen mit sich, zugleich kann den Patienten dadurch ein zweiter geplanter Eingriff mit Hospitalisation erspart werden. 

Auch volkswirtschaftlich ist die Studie deshalb letztlich von Interesse. 

Die Studie und deren Auswirkungen auf die Empfehlungen der Fachgesellschaft wurden am vergangenen Wochenende am Europäischen Kongress für Kardiologie (ESC) breit diskutiert. 

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Barbara Stähli, Prof. Dr. med.
Leitende Ärztin, Stv. Leiterin Andreas Grüntzig Herzkatheterlabore, Klinik für Kardiologie
barbara.staehli@usz.ch

Nathalie Plüss Universitätsspital Zürich

Rämistrasse 100
8091 Zürich
Schweiz
Zürich

lic. phil. Martina Pletscher
Telefon: +41 44 255 86 20
E-Mail-Adresse: martina.pletscher@usz.ch

Nathalie Plüss
Telefon: +41 44 255 86 60
E-Mail-Adresse: nathalie.pluess@usz.ch
Originalpublikation:

https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2307823


DHZC: Prof. Dr. med. Christoph Knosalla: Herzschwäche - Herzinsuffizienz: PH-LHD - Pulmonale Hypertonie - Lungenhochdruck (der Druck in den Gefäßen vom Herzen zur Lunge dauerhaft erhöht)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neuer Therapieansatz gegen Lungenhochdruck

Schon jetzt gehört die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zu den häufigsten Todesursachen. 

Rund vier Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, 

ihre Zahl wächst.

  • In vielen Fällen verursacht die Herzschwäche auch krankhaft erhöhten Blutdruck in den Lungengefäßen. 
  • Diese „pulmonale Hypertonie“ beschleunigt wiederum oft drastisch den Verlauf der Herzschwäche, mit häufig tödlicher Folge. 

In „Nature Communications“ dokumentieren Wissenschaftler:innen der Berliner Charité nun entscheidende Fortschritte beim Verständnis dieser Begleiterkrankung – und weisen den Weg hin zu einer möglichen Therapie für weltweit Millionen Betroffene. 

Auf dem Bild v.l.: Prof. Dr. med. Christoph Knosalla, Dr. Mariya Kucherenko, Prof. Dr. med. Wolfgang Kübler Auf dem Bild v.l.: Prof. Dr. med. Christoph Knosalla, Dr. Mariya Kucherenko, Prof. Dr. med. Wolfgang Kübler © C.Maier / DHZC

Von Lungenhochdruck oder pulmonaler Hypertonie sprechen Mediziner:innen, wenn der Druck in den Gefäßen vom Herzen zur Lunge dauerhaft erhöht ist.

Die Erkrankung kann unterschiedliche Ursachen haben, bei rund der Hälfte aller Betroffenen liegt der pulmonalen Hypertonie allerdings eine Linksherz-Insuffizienz zugrunde. 

  • Dabei ist der Herzmuskel zu schwach, das sauerstoffreiche Blut aus der linken Herzkammer in den Körper zu pumpen, das Blut staut sich deshalb zurück in den Lungenkreislauf.
  • Der chronisch erhöhte Blutdruck im Lungenkreislauf belastet wiederum die rechte Herzhälfte, die das sauerstoffarme Blut aus dem Körper in die Lungenarterie pumpt. 
  • Langfristig kann diese Belastung bis zum Herzversagen führen.


Ungeklärte Fragen beim Verständnis einer Volkskrankheit

Welche strukturellen Veränderungen weisen die Pulmonalarterien von Patient:innen mit Lungenhochdruck im Zusammenhang mit Erkrankungen des linken Herzens (PH-LHD) auf, welche Rolle spielen diese Veränderungen beim Verlauf der Krankheit und: Wie lassen sie sich gegebenenfalls aufhalten?

Diesen Fragen ist ein internationales Forschungsteam um Prof. Dr. med. Christoph Knosalla vom Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) und Prof. Dr. med. Wolfgang Kübler vom Institut für Physiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin nachgegangen, gefördert vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK).

Ihre Ergebnisse haben die Charité- und DHZC-Wissenschaftler:innen jetzt in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ publiziert. Erstautorin ist Dr. Mariya Kucherenko.

„Gestörtes Gleichgewicht“ in den Gefäßwänden


Die „extrazelluläre Matrix“, also das „Gerüst“ der Gefäßwände von Pulmonalarterien besteht im Wesentlichen aus Kollagen- und Elastinfasern

  • Vereinfacht gesagt sorgen dabei die Kollagenfasern für die Festigkeit der Gefäßwand, die Elastinfasern dagegen für die Flexibilität – gleichsam wie ein Gewebe aus festen Tauen und elastischen Gummibändern.
  • Ist dieses Gleichgewicht aus Elastizität und Festigkeit gestört, kann es zu einer Versteifung der Gefäßwände kommen.


Bei der Pulmonal-Arteriellen Hypertonie, einer seltenen, aber schwerwiegenden Form des Lungenhochdrucks, sind diese krankhaften Umbauvorgänge in der Gefäßwand von verschiedenen Forschungsgruppen bereits detailliert beschrieben worden; weit weniger dagegen ist bisher über die Veränderungen bei Patent:innen mit Lungenhochdruck in Folge einer Linksherzschwäche (Pulmonary Hypertension-Left Heart Diesease, PH-LHD) bekannt.

  • Diese Form der Erkrankung ist allerdings wesentlich häufiger, insbesondere bei älteren Menschen: Schätzungen zufolge sind 10% der über 65-Jährigen betroffen.


Wegweisende Erkenntnisse

Anhand der Gewebeproben von PH-LHD Patient:innen konnte das Forschungsteam um Christoph Knosalla und Wolfgang Kübler nun – mithilfe hochmoderner Mikroskopieverfahren – umfangreiche Umbildungen der extrazellulären Matrix nachweisen und die zugrundeliegenden zellulären Vorgänge analysieren.

  • Demnach ist die Versteifung der Pulmonalarterie zunächst das Ergebnis eines fortschreitenden Abbaus elastischer Fasern, gefolgt von der Anhäufung fibrillärer Kollagenen innerhalb der Gefäßwand.
  • Die Forscher:innen stellten insbesondere fest, dass der Abbau der elastischen Fasern schon früh im Krankheitsverlauf einsetzt – sogar noch bevor die Veränderungen des Blutdrucks im Lungenkreislauf und die Versteifung der Arterienwand bei den Patient:innen nachweisbar sind.


Erster Schritt zum Medikament

Darüber hinaus gelang bereits der vielversprechende Nachweis einer möglichen Therapie: Mit Hilfe der chemischen Verbindung Pentagalloyl-Glukose (PGG; ein natürlich vorkommender Zuckerester) ließ sich im Labor der Abbau des Elastins entscheidend vermindern und die Versteifung der Arterie entsprechend aufhalten oder sogar rückgängig machen.

Im Tiermodell konnten die Forscher:innen ihre Ergebnisse aus dem Labor bestätigen: Gezielt verabreichte PGG-Nanopartikel normalisierten den Lungendruck, verhinderten den Fortschritt der pulmonalen Hypertonie und entlasteten entsprechend die rechte Herzkammer.

„Wir sind mit dieser Studie einen großen Schritt zum Verständnis des Lungenhochdrucks bei Linksherzschwäche weitergekommen und weisen zugleich einen Weg hin zur Entwicklung einer frühzeitigen Therapie“, fasst Co-Studienleiter Christoph Knosalla zusammen. 

„Diese ermutigenden Erkenntnisse wollen wir nun weiter vertiefen und schnellstmöglich in Diagnose- und Therapieverfahren umsetzen.“


Insbesondere wolle man noch besser verstehen, inwieweit die Umbauvorgänge in der Lungenarterie gleichsam zur „Vorhersage“ des Schweregrades und des Verlaufs der Erkrankung genutzt werden können, so Knosalla.

„Angesichts der ständig wachsenden Zahl von Betroffenen gehört die frühe und optimale Behandlung der Herzinsuffizienz zu den größten Herausforderungen für die Herz-Kreislauf-Medizin. 

Wir freuen uns, dass wir hier mit unserer Studie einen nicht unerheblichen Beitrag dazu leisten können“, bilanziert Wolfgang Kübler: 

„Allen Mitwirkenden und Unterstützer:innen gilt dafür unser herzlicher Dank.“


Originalpublikation:

“Elastin stabilization prevents impaired biomechanics in human pulmonary arteries and pulmonary hypertension in rats with left heart disease”; Nature Communications 14: https://www.nature.com/articles/s41467-023-39934-z

Neuer Therapieansatz gegen Lungenhochdruck

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