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CAVE: ZNA - Rettungstellen-KANZEL: VatertagsFeiern

Medizin am Abend Berlin MaAB - Fazit: Sonderforschungsbereich zur Kontrolle bei Suchterkrankungen

Knapp zehn Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Alkohol, Tabak, Medikamenten und illegalen Drogen. 

Ein kleiner Teil der Suchtkranken schafft es jedoch, auch ohne Hilfe die Abhängigkeit zu überwinden. 

Wie ihnen dies gelingt, untersucht jetzt der neue überregionale Sonderforschungsbereich (SFB/Transregio) „Verlust und Wiedererlangung der Kontrolle bei Suchterkrankungen: 

Verläufe, Mechanismen und Interventionen“ unter Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin. 

Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, individuelle Therapien gegen die Sucht zu entwickeln. 

Das Verbundprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für vier Jahre mit circa 12 Mio. Euro gefördert. 
 
  • Schmerzmedikamente, Rauschmittel, Alkohol und Nikotin haben eines gemeinsam: 

Ihr hohes Suchtpotenzial bringt viele Millionen Menschen in Deutschland und weltweit in Abhängigkeit.

  • Suchtmittel lösen Wohlbefinden oder Euphorie aus, indem sie das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren. 
  • Bleibt diese als angenehm empfundene Stimulation aus, kommt es zu einem „Belohnungsdefizit“ – wodurch das oft unbezwingbare Verlangen nach der auslösenden Substanz entsteht. 
  • Der Wunsch, dem Verlangen nachzugeben, rückt bei Suchtkranken immer mehr in den Mittelpunkt – mit zum Teil gravierenden psychischen, sozialen und körperlichen Auswirkungen: 

An den Folgen einer Abhängigkeit von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen sterben in Deutschland jedes Jahr mindestens 140.000 Menschen.

„Es gibt aber Suchtkranke, denen es auch ohne therapeutische Hilfe gelingt, die Kontrolle über den Suchtmittelkonsum wiederzugewinnen“, sagt Prof. Dr. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte und Sprecher des jetzt bewilligten SFB/Transregio.

„Von ihnen wollen wir lernen: 

Welche Mechanismen entwickeln sie, um aus dem Abhängigkeitskreislauf auszubrechen?

Dieses Wissen möchten wir anschließend nutzen, um anderen Substanzabhängigen gezielt zu helfen.“

Dazu will das Team um Prof. Heinz gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Heidelberg und der Technischen Universität Dresden mithilfe von Apps und anderen mobilen Techniken das Verhalten suchtkranker Personen im Alltag beobachten.

Zusätzlich sollen Kognitionstests, Stimmungsabfragen und bildgebende Verfahren Erkenntnisse dazu liefern, wie sich die Entscheidungsfindung und kognitive Kontrolle bei substanzabhängigen Menschen verändern und welche Auswirkungen Suchtreize auf ihr Verhalten haben.
,
„So wollen wir persönliche Stärken und Schwächen der Betroffenen identifizieren und auf dieser Basis individuelle Verhaltenstrainings erarbeiten, die ihnen die Entwöhnung erleichtern“, erklärt Prof. Heinz.

„Langfristig planen wir die Entwicklung einer App, die die Nutzer warnt, sobald sie die Kontrolle über den Konsum von Suchtmitteln – inklusive Alkohol und Nikotin – verlieren.

Die mobile Anwendung soll dann gleichzeitig gezielt Unterstützung anbieten.“

Sonderforschungsbereiche der DFG
Sonderforschungsbereiche (SFB) sind langfristige Forschungseinrichtungen, die die Bearbeitung innovativer und anspruchsvoller Forschungsvorhaben im Verbund ermöglichen. Im Gegensatz zu einem klassischen SFB wird ein SFB/Transregio (TRR) nicht von einer, sondern von zwei oder drei Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen. Die Projekte werden von der DFG zunächst für vier Jahre finanziell gefördert. Die Förderung kann nach erfolgreicher Evaluation um zwei weitere Förderperioden von je vier Jahren verlängert werden.

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CAVE: Ziel des Rauchverzichts ab Morgen: 01. Januar 2019

Medizin am Abend Berlin Fazit: Rauchstopp lohnt sich – trotz zusätzlicher Kilos auf der Waage

Wer darüber nachdenkt, mit dem Rauchen aufzuhören, sollte sich von einer möglichen Gewichtszunahme nicht abhalten lassen. 

Denn obwohl auch Übergewicht mit Gesundheitsrisiken verbunden ist, überwiegt der gesundheitliche Nutzen durch einen Nikotinverzicht noch immer deutlich. 

Das ist das Ergebnis einer umfangreichen US-Studie, die kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ erschienen ist. 

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) nimmt den Forschungsbericht zum Anlass, einmal mehr auf die Risiken des Tabakkonsums hinzuweisen. 
 
  • Nikotin dämpft den Appetit und steigert den Grundumsatz – zwei Effekte, die dabei helfen, das Körpergewicht zu reduzieren. 

Umgekehrt gehört ein gesteigerter Appetit zu den typischen Symptomen des Tabakentzugs.

  • Im Durchschnitt legen Ex-Raucher daher vier bis fünf Kilo zu, wenn sie konsequent auf die Zigarette verzichten. 

„Lange Zeit war unklar, ob dieser Effekt den Gewinn an Lebenszeit, der durch den Rauchstopp erzielt wird, teilweise wieder zunichte macht“, sagt Professor Dr. med. Claus Vogelmeier, Pneumologe und Direktor an der Klinik für Innere Medizin des Universitätsklinikums Marburg. Diese Bedenken könne die aktuelle Studie jedoch zerstreuen.

Die US-Forscher griffen auf die Daten von drei großen Langzeitstudien zurück und konnten darin über 160 000 Teilnehmer identifizieren, für die durchgehende Angaben zu Gewicht, Rauchstatus und Gesundheit vorlagen. In durchschnittlich fast 20, manchmal sogar 30 Jahren der Nachbeobachtung ergab sich ein umfassendes Bild zu den Veränderungen, die ein Rauchstopp im Vergleich zu einer fortgesetzten Raucherroutine mit sich bringt.

Der Wermutstropfen zuerst: Eine Gewichtszunahme während des Nikotinentzugs blieb durchaus nicht ohne gesundheitliche Folgen. Das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, stieg in den ersten fünf bis sieben Jahren nach dem Rauchstopp zunächst an, fiel danach jedoch wieder ab.

 „Das Diabetes-Risiko stieg dabei umso stärker, je mehr Gewicht die Teilnehmer zulegten“, erläutert Vogelmeier, Vorsitzender der DGIM.

So waren Menschen, die weniger als fünf Kilo zulegten, von dem Anstieg nahezu ausgenommen. 

Wer allerdings mehr als zehn Kilo zunahm, hatte ein im Vergleich zu fortgesetzten Rauchern um 60 Prozent erhöhtes Diabetes-Risiko.

Das wichtigste Ziel des Rauchverzichts blieb davon jedoch unberührt:

Unabhängig von der Gewichtszunahme lag das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, bei allen Ex-Rauchern deutlich niedriger als bei denjenigen Teilnehmern, die weiterhin zur Zigarette griffen.

Auch das allgemeine Sterberisiko, in dessen Berechnung auch alle anderen Todesursachen eingingen, wurde durch den Rauchverzicht deutlich gesenkt.

„Dieser Effekt stellt sich sehr rasch nach dem Rauchstopp ein und wird in den ersten zehn bis fünfzehn Jahren immer größer“, sagt Vogelmeier.

  • Wie die US-Forscher betonen, lässt sich das deutliche Absinken des Mortalitätsrisikos – oder anders ausgedrückt: der deutliche Gewinn an Lebenszeit – für alle Gewichtsgruppen beobachten.

 Lediglich bei einer sehr kleinen Zahl von Teilnehmern, die sechs Jahre nach dem Rauchstopp eine sehr starke Gewichtszunahme von mehr als 18 Kilogramm zu verzeichnen hatten, näherte sich das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, allmählich wieder dem von Immer-Noch-Rauchern an.

„Als Fazit bleibt festzuhalten: Ein Rauchstopp lohnt sich immer“, sagt auch DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch aus Kiel. 

  • Dies gelte auch für andere internistische Erkrankungen wie Rheuma und Magen-Darm-Leiden, die bei rauchenden Patienten häufig deutlich stärker ausgeprägt seien. 

Um den Gesundheitsgewinn auch wirklich auszuschöpfen, sei es aber ratsam, Strategien für einen Rauchstopp ohne massive Gewichtszunahme vorab mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. 


Originalpublikation:
Yang Hu et. al.: Smoking Cessation, Weight Change, Type 2 Diabetes, and Mortality; N Engl J Med 2018; 379:623-632-
https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1803626

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Kombinationstherapie: Überschüssige Fettpolster + Appetit zügeln + Energieumsatz erhöhen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Doppelt hält besser – Neue Wirkstoffkombination geht Fettpolstern an den Kragen

Eine neue Kombinationstherapie gegen Übergewicht und Diabetes zügelt den Appetit und erhöht gleichzeitig den Energieverbrauch. 

Das berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München (TUM), Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung, im Fachmagazin ‚Nature Communications‘. 
 
„Übergewicht ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Matthias H. Tschöp, heute wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München und Inhaber des Lehrstuhls für Stoffwechselerkrankungen an der TUM. 

Zuvor war er Direktor des Instituts für Diabetes und Adipositas (IDO) am Zentrum.

Durch eine Diät alleine ist das zunehmende Adipositas-Problem leider nicht in den Griff zu bekommen, weshalb medikamentöse Therapieansätze unerlässlich sind“, ergänzt Tschöp. Zusammen mit Dr. Timo Müller (kommissarischer Direktor des IDO), Dr. Christoffer Clemmensen (früher IDO) und Sigrid Jall (Doktorandin am IDO) hat er daher eine neue Strategie entwickelt.*

  • Den Wissenschaftlern ist es mit einer neuen Kombinationstherapie gelungen, überschüssige Fettpolster schmelzen zu lassen, indem gleichzeitig der Appetit gezügelt und der Energieumsatz erhöht wird.

Den Effekt von Kälte medikamentös simuliert

Die Vorlage der neuen Kombinationstherapie stammt aus der Natur.

  • „Es ist lange bekannt, dass wir mehr Energie verbrauchen, wenn wir in einer kalten Umgebung sind.

 Der Körper versucht dann, die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten“, so Clemmensen.

Säugetiere wie der Mensch haben dazu spezielle - sogenannte braune - Fettzellen, welche darauf spezialisiert sind, Energie in Wärme umzuwandeln. Ein Schlüsselmechanismus in diesem Prozess basiert darauf, dass spezielle Kälterezeptoren (Trpm8-Kanäle) aktiviert werden, die das Kältesignal an das braune Fettgewebe weitergeben.

Eine Komponente der neuen Wirkstoffkombination, das Molekül Icilin (vom englischen Wort ‚ice‘ abgeleitet), zielt darauf ab, genau diesen Effekt hervorzurufen. „Icilin aktiviert Trpm8-Kanäle und führt so zu einer Erhöhung des Energieumsatzes, jedoch ohne dass wir uns in eine kalte Umgebung begeben müssen“, erklärt Sigrid Jall. In adipösen Mäusen führte die medikamentöse Aktivierung von Trpm8 zu einer Aktivierung des braunen Fettgewebes; der Energieumsatz stieg und das Körpergewicht verringerte sich.

Kampf dem Hungergefühl

Die zweite Komponente der Wirkstoffkombination zielte darauf ab, den Appetit zu zügeln und somit die Nahrungsaufnahme zu reduzieren. Hier verwendeten die Forscher ein Molekül, welches im Gehirn ähnlich wie Nikotin sogenannte nikotinerge Acetylcholinrezeptoren (nAChR) anspricht. Diese Rezeptoren befinden sich auf speziellen Nervenzellen im Hypothalamus. Werden sie aktiviert, führt dies zu einem gesteigerten Sättigungsgefühl und der Appetit sinkt. In ihren Experimenten verwendeten die Forscher jedoch nicht das giftige Nikotin zur Aktivierung der Rezeptoren, sondern das harmlosere, aber weitaus spezifischere Dimethylphenylpiperazin (DMPP). Wiederum in adipösen Mäusen führt DMPP nicht nur zu einer Reduzierung der Nahrungsaufnahme, sondern auch zu einer deutlichen Verbesserung des Zuckerstoffwechsels.

Doppelt hält besser

Bei ihren Experimenten machten die Wissenschaftler eine besonders wichtige Entdeckung: Die Kombination von Icilin und DMPP reduzierte das Körpergewicht und verbesserte den Zuckerstoffwechsel weitaus stärker, als wenn die Effekte der Einzelbehandlung von Icilin und DMPP einfach aufaddiert würden. So führte die alleinige Behandlung mit Icilin oder DMPP nur zu geringen Effekten auf das Körpergewicht. „Kombiniert man jedoch beide Behandlungen in einer einzigen Therapie, so werden das Körpergewicht und der Zuckerstoffwechsel nachhaltig verbessert, ein wichtiger Erkenntnisgewinn zur Entwicklung neuer Therapieansätze für die Behandlung von Adipositas und Diabetes“, ordnet Matthias Tschöp die Ergebnisse ein.

In weiteren Experimenten versuchen die Forscher nun herauszufinden, warum die Kombination der beiden Moleküle so viel besser wirkt als die Einzelsubstanzen. „Die Ergebnisse dieser Studien können wichtige neue Erkenntnisse liefern, wie Moleküle sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken, was maßgeblich die Entwicklung zukünftiger Therapien verbessern könnte“, so Timo Müller abschließend.

Weitere Informationen

* An dem Projekt waren außerdem das Institut für Diabetes- und Regenerationsforschung, die Core Facility Pathology & Tissue Analytics sowie das Institut für Biologische und Medizinische Bildgebung beteiligt.

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Allergien und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. www.helmholtz-muenchen.de

Das Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) erforscht die Erkrankungsmechanismen des Metabolischen Syndroms mit systembiologischen und translationalen Ansätzen. Mittels zellulärer Systeme, genetisch modifizierter Mausmodelle und klinischer Interventionsstudien sollen neue Signalwege und Zielstrukturen entdeckt werden. Ziel ist die interdisziplinäre Entwicklung innovativer Therapieansätze zur personalisierten Prävention und Behandlung von Adipositas, Diabetes und deren Begleiterkrankungen. Das IDO ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC). www.helmholtz-muenchen.de/ido

Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 550 Professorinnen und Professoren, 41.000 Studierenden sowie 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006 und 2012 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands. www.tum.de

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. ist eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner. www.dzd-ev.de


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Originalpublikation:
Clemmensen, C. & Jall, S. et al. (2018): Coordinated Targeting of Cold and Nicotinic Receptors Synergistically Improves Obesity and Type 2 Diabetes. Nature Communications, DOI: 10.1038/s41467-018-06769-y

CAVE: ZNA - Rettungsstelle/Herzkatheterlabor: Beschaffenheit des Blutgefäßsystem

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie verdeutlicht Schädigungen des Gehirns durch Alkohol- und Zigarettenkonsum

Für viele Menschen gehört ein Glas Wein oder Bier, sowie der Zigarettenkonsum zum täglichen Ritual. 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und der Universität Oxford haben im Rahmen einer Studie nun anhand modernster Messverfahren nachgewiesen, dass selbst kleine Mengen Nikotin oder Alkohol auch im Gehirn Spuren hinterlassen. 

Die Ergebnisse der in Oxford ausgeführten Studie wurden aktuell im Journal of the American Medical Association (JAMA. 2018 Aug 21;320(7):665-673, doi: 10.1001/jama.2018.11498.) publiziert. 

Dr. Timo Siepmann, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.
Dr. Timo Siepmann, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Foto: Medizinische Fakultät / Stephan Wiegand
 
„In diese Studie haben wir 125 Personen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren eingeschlossen.

Wir untersuchten, ob die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer eine Schädigung des Gehirns aufweisen, wenn sie einen ungesunden Lebensstil führen“, erklärt PD Dr. Timo Siepmann, Neurologe am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden und Mitglied des Forscherteams aus Oxford um Initiator Prof. Paul Leeson.

  • „Im Rahmen unserer wissenschaftlichen Arbeit erfassten wir die körperliche Fitness, den Blutdruck, die Cholesterinwerte im Blut sowie den Alkohol- und Zigarettenkonsum.“ 

Mit Hilfe modernster Messverfahren ließen sich gewonnene Daten aus der Kernspintomographie auswerten. 
  • So konnten Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Blutgefäßsystems im Gehirn und der weißen Hirnsubstanz gezogen werden.
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Entwöhnung von Kindern nach Sondenernährung 

„Konkret konnten wir so untersuchen, wie sich die weiße Hirnsubstanz unter bestimmten Parametern verändert, also die isolierenden Hüllen der Nervenfasern im Gehirn, die für dessen Funktionsweise essentiell sind.

Außerdem haben wir Funktion und Struktur des Gefäßsystems, also der Blutversorgung des Gehirns untersucht.“, so Siepmann.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass jeder einzelne Risikofaktor, also Rauchen, Bluthochdruck oder Alkoholkonsum sowohl das Gefäßsystem als auch die weiße Substanz des Gehirns schädigen. 

  • Je ungesünder die Lebensweise, also je mehr Risikofaktoren, desto ausgeprägter stellte sich dieser Hirnschaden dar. 

Ob die beobachteten Hirnschäden zu einem erhöhten Risiko für einen späteren Schlaganfall führen, soll nun untersucht werden.

Studie verdeutlicht Schädigungen des Gehirns durch Alkohol- und Zigarettenkonsum

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Stephan Wiegand, Medizinische Fakultät der TU Dresden
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
 

Originalpublikation:
Association of Cardiovascular Risk Factors With MRI Indices of Cerebrovascular Structure and Function and White Matter Hyperintensities in Young Adults.

Williamson W, Lewandowski AJ, Forkert ND, Griffanti L, Okell TW, Betts J, Boardman H, Siepmann T, McKean D, Huckstep O, Francis JM, Neubauer S, Phellan R, Jenkinson M, Doherty A, Dawes H, Frangou E, Malamateniou C, Foster C, Leeson P.

JAMA. 2018 Aug 21;320(7):665-673.
doi: 10.1001/jama.2018.11498.
PMID: 30140877

Kardiovaskuläre Arbeit der Hausarztpraxis

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie über Optimierung kardiovaskulärer Prävention in der Hausarzt-Praxis

An einem Herz-Kreislauf-Leiden stirbt fast jeder zweite Mensch in Deutschland. 

Da die Risikofaktoren Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, erhöhter Cholesterin-Spiegel, Diabetes und Bluthochdruck beeinflussbar sind, kommt Prävention hier eine Schlüsselrolle zu. 

  • Aber das Gesamtrisiko wird oft unterschätzt. 

Doch Hausärzte sind in der Lage und dazu bereit, verbesserte Konzepte zur kardiovaskulären Prävention in ihren Praxisalltag zu integrieren, stellt ein Forscher des Instituts für Hausarztmedizin am Universitätsklinikums Bonn im Rahmen seiner Habilitation fest. 

Notfall stoppen: PD Dr. Markus Bleckwenn vom Institut für Hausarztmedizin am Bonner Uni-Klinikum untersuchte Möglichkeiten der kardiovaskulären Prävention in der Hausarzt;
Notfall stoppen: PD Dr. Markus Bleckwenn vom Institut für Hausarztmedizin am Bonner Uni-Klinikum untersuchte Möglichkeiten der kardiovaskulären Prävention in der Hausarzt;
Foto: Johann Saba / UK Bonn
 
Bewegungsmangel, Übergewicht sowie Nikotin- und Alkoholkonsum begünstigen die Zunahme von durch Arterienverkalkung bedingter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So sind Herzinfarkt und Schlaganfall die häufigste Todesursache in Europa. „Doch allein ein sofortiger Rauch-Stopp kann das persönliche Risiko um mindestens die Hälfte senken“, sagt Privatdozent Dr. Bleckwenn, Hausarzt in Linz und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hausarztmedizin des Universitätsklinikums Bonn. „Wir müssen in Deutschland hin zu einer kardiovaskulären Prävention, denn sie ist effektiv und für das Gesundheitssystem preiswert. Auf der anderen Seite kann Arteriosklerose nicht repariert, aber durch Vorsorge positiv beeinflusst werden.“ Nur etwa 25 Prozent des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen ist genetisch vorherbestimmt; der weitaus größte Anteil wird durch das Gesundheitsverhalten der Patienten bestimmt. So können Patienten das Auftreten von Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern, indem sie Gesundheit gefährdetes Verhalten unterlassen. In seiner Habilitation, der ersten am Bonner Uni-Institut für Hausarztmedizin, ist Bleckwenn deshalb den Möglichkeiten einer kardiovaskulären Prävention in der Hausarztpraxis auf den Grund gegangen.

Hausarzt ist Zentrum der Prävention

Der Hausarzt ist erste Anlaufstelle für Patienten und er hat alle Informationen. Etwa jeder vierte seiner Patienten ist ein Hochrisikopatient mit einem Diabetes oder einer Arteriosklerose, also eine chronisch entzündliche Gefäßerkrankung mit zunehmender Verengung der Arterien durch Ablagerung von Fett und Kalk. Die Behandlung von Risikofaktoren macht einen Großteil der Besuche beim Hausarzt aus. Vorsorgeuntersuchungen bieten die beste Möglichkeit, Patienten mit einem kardiovaskulären Risiko zu identifizieren. Doch diesen „Checkup“, der allen gesetzlich Versicherten über dem 35. Lebensjahr angeboten wird, nutzt nur jeder Zweite.

Hausarzt und Patient treffen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung gemeinsam eine Entscheidung über Präventionsmaßnahmen. Dazu wurde im Rahmen der Habilitation in den beteiligten Lehrpraxen des Bonner Uni-Instituts für Hausarztmedizin ein standarisierter Risikokalkulator eingesetzt. Das Softwareprogramm berechnet das individuelle Gesamtrisiko, in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Der Patient erfährt aber auch durch welche Verhaltensänderung oder medikamentöse Therapie beispielsweise zur Cholesterinsenkung er sein Risiko reduzieren kann. Problematisch wird es dann, wenn Patienten neben den kardiovaskulären Risikofaktoren noch weitere behandlungsbedürftige Erkrankungen haben. „Alle teilnehmenden Patienten nahmen die Präventionsansprache und Durchführung durchweg positiv an. Insbesondere die einfache visuelle Darstellung war bei vielen unserer Patienten hilfreich, die entsprechende Aufmerksamkeit auf das Thema Prävention zu lenken“, sagt Hausarzt Dr. Sebastian Münster. Seine Gemeinschaftspraxis in Troisdorf ist Lehrpraxis der Medizinischen Fakultät Bonn und gehörte zu den 12 Hausarzt-Praxen, die sich an der Studie beteiligten.

„Motivation braucht Zeit, die immer weniger vorhanden ist.“

An erster Stelle steht den Lebensstil zu ändern. Dazu gehört neben einer mediterranen Ernährung und ausreichend Bewegung vor allem mit dem Rauchen aufzuhören. Durch einen Rauchstopp kann das Herzinfarkt-Risiko um 50 Prozent gesenkt werden. Doch trotz Präventionskampagnen rauchen nach wie vor 14,2 Millionen, also jeder dritte Mensch in Deutschland. „Die Herausforderung für den Hausarzt ist, einen Menschen zu einer Verhaltensänderung zu bewegen, ohne dass schon etwas passiert ist. Dabei unterschätzt der Hausarzt meist seinen Effekt auf den Patienten“, sagt Bleckwenn. „Aber er muss sich die Zeit nehmen, um den Patienten zu motivieren.“ Denn Prävention bedeutet eine lange Zusammenarbeit von Arzt und Patient, denn eine Verhaltensänderung wie das Rauchen geht nicht über Nacht. Neben der meist geringen Motivation des Rauchers mangelt es gerade hier an einer Kostenübernahme seitens der Krankenkassen sowie geeigneten Konzepten und Fortbildungen. Zudem ist Rauchentwöhnung erst neuerdings ein „Wahlfach“ im Medizin-Studium.

Aufgrund der demographischen Entwicklung wird der Präventionsbedarf in den nächsten Jahrzehnten kontinuierlich weiter ansteigen. Zukünftige Konzepte müssen also die durch den demographischen Wandel ansteigende Anzahl an Risikopatienten, deren Mehrfacherkrankungen und die dadurch eingeschränkten Ressourcen der Hausärzte berücksichtigen. „Von einer verbesserten kardiovaskulären Prävention würden alle Generationen profitieren. Hausärzte sind daher ohne zusätzliche Kostenübernahme und trotz Zeitmangels durchaus bereit, ein dafür notwendiges Risikomanagement in ihren Praxisalltag zu integrieren“, fasst Bleckwenn das Ergebnis seiner Habilitation zusammen. So auch das Fazit von dem Troisdorfer Hausarzt Münster im Anschluss an die Studie: „Vor allem die Implementierung der visuellen Risikoanalyse in die Sprechstunde und unser Online-Angebot wurde fortgeführt und stetig ausgebaut.“

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PD Dr. Markus Bleckwenn
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Reizdarmpatienten: Besonders sensiblen und leicht reizbaren Darm? Nein - wirklich....!

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Reizloser Reizdarm: Darmnerven von Reizdarmpatienten sind wenig sensibel

Erstmals wurde an Biopsien von Reizdarmpatienten nachgewiesen, dass die Nerven ihrer Darmwand kaum auf einen Entzündungscocktail reagieren. Dies widerlegt die bisherige These, Reizdarmpatienten hätten einen besonders sensiblen und leicht reizbaren Darm. Die neue Studie von TUM-Wissenschaftlern ist in Kooperation mit mehreren deutschen Kliniken entstanden. 
 
Das Reizdarmsyndrom quält rund zehn bis 15 Prozent der Menschen in den Industrieländern. 
  • Die Erkrankung geht mit typischen Symptomen wie Bauchweh, Blähungen oder Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang einher. 
Lange war gemutmaßt worden, dass es eine psychosomatische Störung ist, die vor allem durch Stress ausgelöst wird. Eine eindeutige Therapie für betroffene Patienten gibt es bislang nicht, lediglich für einzelne Symptome. Unumstritten ist inzwischen jedoch, dass es sich um eine organische Erkrankung handelt. Die vielfältigen Ursachen sind allerdings mit heutigen Messmethoden im Praxisalltag noch nicht nachweisbar ist. Eine neue Studie – veröffentlicht in „Frontiers in Neuroscience“ – belegt nun erstmals, dass es zu messbaren Veränderungen an den Nerven der Darmwand von Reizdarmpatienten kommt.

Nervensensibilisierung kann ausgeschlossen werden

„Eine mögliche Ursache der Symptome bei einer Gruppe von Reizdarmpatienten ist eine erhöhte Ausschüttung von Botenstoffen“, sagt Professor Michael Schemann vom TUM-Lehrstuhl für Humanbiologie. „Die unter anderem bei entzündlichen Prozessen eine Rolle spielen.“ Basierend auf früheren, eigenen Studien postulierten die TUM Forscher daher eine Sensibilisierung der Nerven in der Darmwand von Reizdarmpatienten. Die Forscher haben deshalb die Reaktion an Biopsien von Reizdarmpatienten sowie gesunden Probanden einerseits auf elektrische Stimulation sowie auf Nikotin überprüft. Beides sind etablierte Methoden, um die Ansprechbarkeit der Darmnerven zu testen: 
  • Elektrische Stimulation führt zur synaptischen Übertragung, während Nikotin direkt die Darmnerven aktiviert
Erstaunlicherweise reagierten bei diesen Tests die Nerven beider Gruppen vergleichbar, so dass eine generelle Nervensensibilisierung ausgeschlossen werden kann.

Verblüffendes Ergebnis: Ein Reizdarm ist wenig sensibel

Andererseits wurde ein Entzündungscocktail mit Histamin, Proteasen, Serotonin und TNF-alpha verabreicht, um das Milieu in der Darmwand der Reizdarmpatienten zu simulieren und die Reaktion darauf zu untersuchen. Diese Tests förderten verblüffende Ergebnisse zutage: 
  • „Genau das Gegenteil unserer anfänglichen Vermutung war der Fall: Die Nerven der Reizdarmpatienten haben signifikant schwächer auf die von uns verabreichten Cocktails reagiert als die Biopsien der gesunden Probanden“, sagt Professor Schemann. „Die Darmwand dieser Patienten ist offenbar desensibilisiert durch eine ursprünglich zu starke Aktivierung. Das kann eine Schutzmaßnahme sein, um eine Überreizung zu vermeiden.“
Um diese Schlussfolgerung zu verifizieren, wurden Darmnerven für mehrere Stunden einer Reizung ausgesetzt. Das Ergebnis: „Sind die Nerven die ganze Zeit gereizt, regeln sie die Reaktion quasi herunter“, erklärt Schemann, der seit Jahren das Reizdarmsyndrom erforscht und betont, dass dies aufwändige experimentelle Untersuchungen seien, weit entfernt von Routine-Diagnosemethoden. „Es bleibt offen, wie die beobachtete Desensibilisierung der Nerven auf ganz bestimmte Botenstoffe die eigentlichen Symptome verursacht und ob dieses Phänomen neue Therapieoptionen eröffnet“.

Zwar beweisen die Untersuchungen eine verminderte Reaktion auf einen Entzündungscocktail, schließen aber eine mögliche Sensibilisierung durch andere Stoffe nicht aus.
Die Studie wurde möglich durch die Mitarbeit der Teams von Professor Ewert Schulte-Frohlinde vom Klinikum Freising, Professor Christian Pehl vom Krankenhaus Vilsbiburg, Professor Manfred Kurjak der Gastroenterologischen Fachpraxis in München, Professor Thomas Frieling vom Helios Klinikum Krefeld und Professor Paul Enck vom Universitätsklinikum Tübingen.

Publikation:

Reduced responses of submucous neurons from irritable bowel syndrome patients to a cocktail containing histamine, serotonin, TNF and tryptase (IBS-cocktail). Front. Neurosci. Nov. 2015
doi: 10.3389/fnins.2015.00465

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Lehrstuhl für Humanbiologie
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schemann@mytum.de
Dr. Ulrich Marsch Technische Universität München

Schlaganfall: Lebensstil-Faktoren und kardiologische Interventionen

Medizin am Abend Berlin Fazit:    Teil II der S3-Leitlinie Sekundärprävention des Schlaganfalls:


Anfang 2016 wird der zweite Teil der S3-Leitlinie „Sekundärprophylaxe ischämischer Schlaganfall und transitorische ischämische Attacke“ erscheinen. Das erste, bereits ein Jahr zuvor veröffentlichte Kapitel widmete sich der medikamentösen Therapie zur Vermeidung eines erneuten Schlaganfalls. Hierzu gehören die Thrombozytenfunktionshemmer, die neuen Antikoagulanzien und die Statine. Der zweite Teil beschäftigt sich nun mit Lebensstil- Faktoren und kardiologischen Interventionen zum Schutz vor einem Schlaganfall-Rezidiv.
 
Professor Joachim Röther, Hamburg, Mitglied der Steuergruppe, gab heute auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Düsseldorf eine Vorschau auf die zu erwartenden Empfehlungen.

Risikoreduktion eines erneuten Schlaganfalls durch Lebensstil-Änderungen

  • Viele Schlaganfallpatienten weisen ein erhöhtes Rezidiv-Risiko auf. 
Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung (Stichwort: mediterrane Kost), Nikotinverzicht und optimaler Behandlung der klassischen Gefäßrisikofaktoren erhöhter Bluthochdruck, Diabetes mellitus und erhöhte Blutfette reduziert das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls oder einer TIA deutlich. Die Modifikation der auch als „Life’s Simple 7“ bekannt gewordenen Faktoren (Blutzucker, Blutfette, Blutdruck, Body Mass Index, körperliche Bewegung, Diät und Nikotin) kann das Risiko in der Primär- und Sekundärprävention um bis zu ca. 50−70 Prozent senken [1,2].

 Lebenstil-Faktoren (c) fotolia/contrastwerkstatt
Lebenstil-Faktoren
  • Interventioneller Verschluss des linken Vorhofohrs (LAA)
  • Beim Vorhofflimmern kommt es durch Unregelmäßigkeiten der elektrischen Erregung zu einer Fehlfunktion der Vorhöfe, sodass das Risiko für Blutgerinnselbildung im Herzen drastisch zunimmt. Diese Blutgerinnsel können aus dem Herzen in die arterielle Blutbahn ausgeschwemmt werden und einen Schlaganfall verursachen. Die mit Abstand häufigste Quelle für kardiale Embolien bei Vorhofflimmern ist das linke Vorhofohr, eine für die Herzfunktion weitgehend unbedeutende Aussackung.

In den letzten Jahren wurden unterschiedliche Katheter-gestützte Systeme entwickelt, die einen Verschluss des linken Vorhofohrs ermöglichen [3]. Bisherige Studien zeigen, dass der Verschluss des linken Vorhofohrs mit einer Art Korken das Risiko eines Schlaganfalls im Vergleich zu Warfarin um 35 Prozent reduziert. Allerdings lag die Komplikationsrate bei ca. sieben Prozent, sank aber mit der Lernkurve des Interventionalisten.

  • Ein Vorhofohr-Verschluss kommt vor allem in Frage, wenn Patienten mit Vorhofflimmern eine Behandlung mit Blutverdünnern (Vitamin-K-Antagonisten oder Nicht-Vitamin-K-Antagonisten (NOAC)) ablehnen oder aber eine Blutverdünnung nicht möglich ist, da sie mit einem erhöhten Blutungskomplikationsrisiko einhergeht wie z. B. nach Hirnblutungen.

Kryptogener Schlaganfall und offenes Foramen ovale

Zwischen zehn und 25 Prozent der Normalbevölkerung weisen ein offenes Foramen ovale (PFO) auf. Bei jüngeren Schlaganfallpatienten kommt ein PFO bei bis zu 45 Prozent vor. Trotz dieser Assoziation ist der Zusammenhang zwischen PFO und Schlaganfall bei jungen Patienten umstritten; nicht zuletzt auch, weil in drei randomisierten Studien keine Überlegenheit des PFO-Verschlusses mittels einer Schirmchenimplantation gegenüber der allein medikamentösen Therapie gezeigt werden konnte. Ein Risikoscore (ROPE Score4) könnte dabei helfen, junge Patienten zu identifizieren, bei denen das PFO tatsächlich eine ursächliche Rolle bei der Entstehung des Schlaganfalls spielt und die eventuell von einem Verschluss profitieren könnten.

Sekundärprophylaxe betrifft viele zehntausend Patienten

Jedes Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland zum ersten oder wiederholten Mal einen Schlaganfall.

Nach dem ersten Schlaganfall steigt das Risiko für ein Rezidiv deutlich an: 

Zehn Prozent dieser Patienten erleiden noch im gleichen Jahr einen weiteren Schlaganfall. Neben der Akuttherapie ist die Sekundärprophylaxe daher ein weiterer wichtiger Behandlungsbereich. Ein ischämischer Schlaganfall entsteht, wenn eine Gehirnarterie durch ein Blutgerinnsel verstopft wird – die häufigste Ursache für einen Schlaganfall.

  • Die Transiente Ischämische Attacke (TIA) ist eine milde Form. Sie dauert nur Sekunden oder Minuten, und die Symptome bilden sich wieder vollständig zurück. Die TIA gilt aber als Vorstufe und Warnzeichen für einen drohenden ischämischen Schlaganfall. 
Diese Patienten müssen daher untersucht und möglicherweise muss eine Schlaganfallprophylaxe eingeleitet werden. Die vorliegende S3-Leitlinie wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall- Gesellschaft (DSG) erstellt.

Literatur
1. Gerischer LM, Floel A, Endres M. [stroke – lifestyle and environment]. Nervenarzt. 2015; 86: 947–953
2. Kulshreshtha et al. Life's simple 7 and risk of incident stroke: The reasons for geographic and racial differences in stroke study. Stroke. 2013; 44: 1909–1914
3. Bode et al. Left atrial appendage occlusion for prevention of stroke in nonvalvular atrial fibrillation. Journal of interventional cardiac electrophysiology. 2015; 43: 79–89
4. Thaler et al. Recurrent stroke predictors differ in medically treated patients with pathogenic vs. Other pfos. Neurology. 2014; 83: 221–226

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 

Prof. Dr. med. Joachim Röther
Chefarzt der Neurologischen Abteilung
Asklepios Klinik Altona, Paul-Ehrlich Straße 1, 22763 Hamburg
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Fax: +49 (0) 40 1818814906
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