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Gesundheitskarte für Flüchtlinge

Allg. Zeitung Mainz: Sinnvolle Regelung / Kommentar zur Gesundheitskarte

Bereits vor knapp einem Jahr waren sich Kanzleramt und Bundesländer einig: Per Gesetz sollte es den Ländern leichter gemacht werden, Gesundheitskarten für Flüchtlinge einzuführen. Diese könnten damit direkt einen Arzt aufsuchen. Die Sozialämter in den Kommunen würden entlastet, denn dort müssen Flüchtlinge heute erst vorstellig werden, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Für Kritiker, darunter auch die Ärzteschaft, ein unwürdiges und bürokratisches System. Als die Kanzlerin die neue Regelung versprach, bewegten sich die Flüchtlingszahlen aber noch auf einem anderen Niveau. Heute, angesichts der prognostizierten Million Menschen, die Deutschland in diesem Jahr aufnehmen muss, geht es in vielen Debatten nicht mehr um Fakten und darum, was sinnvoll ist. Sondern es geht oft um die Frage, wie Entscheidungen und Verfahren in Deutschland vermeintlich auf die Flüchtenden wirken. Bloß keine falschen Anreize setzen, heißt jetzt die Devise, vor allem bei CDU/CSU. Fakt ist: Die Gesundheitskarte, wie sie nun geplant ist und in Bremen und Hamburg bereits mit guten Erfahrungen eingesetzt wird, würde den Asylbewerbern keinen unbeschränkten Zugang zu ärztlichen Leistungen gewähren. Sie würde weiterhin nur zur Behandlung akuter Beschwerden und Schmerzen berechtigen. Die Sozialämter der Kommunen würden entlastet und müssten nicht mehr über den Arztbesuch entscheiden. Für beide Seiten eine sinnvolle Regelung. Anstatt sie der Angst vor "falschen Anreizen" zu opfern, sollte man also lieber alles daran setzen, sie nach außen und nach innen ordentlich zu kommunizieren. Angst ist selten ein guter Ratgeber.


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Allgemeine Zeitung Mainz
 
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Von Alexandra Eisen 

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Tod durch Luftverschmutzung in Deutschland - Abgasmanipulation durch VW?

Medizin am Abend Berlin Fazit:     Mehr Tote durch Luftverschmutzung

Bis 2050 könnten 6,6 Millionen Menschen an der Belastung der Luft mit Schadstoffen sterben

Jedes Jahr sterben weltweit 3,3 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Diese Zahl könnte sich bis 2050 verdoppeln, wenn die Emissionen ähnlich ansteigen wie bisher – das hat die Studie eines Teams um Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz ergeben. Die Hauptquellen für schlechte Luft sind über-raschenderweise nicht Industrie und Verkehr, sondern häusliche Kleinfeuer und die Landwirtschaft. 


Zuwachs an Todesfällen von 2010 bis 2050 aufgrund einer zu erwartenden stärkeren Luftverschmutzung bei Business-as-Usual-Szenario: weiß – keine Zunahme; rot – 9000 Todesfälle mehr pro Jahr.
Zuwachs an Todesfällen von 2010 bis 2050 aufgrund einer zu erwartenden stärkeren Luftverschmutzung bei Business-as-Usual-Szenario: weiß – keine Zunahme; rot – 9000 Todesfälle mehr pro Jahr.
Nature, 2015 

 
In Asien, vor allem in China und Indien, leiden Menschen besonders unter der Belastung mit Luftschadstoffen. Dort treten auch drei Viertel der weltweiten Todesfälle auf, wie das Team um Johannes Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature berichtet: 1,4 Millionen Menschen pro Jahr sterben demnach in China vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung, 650.000 in Indien.  

  • Auch in der EU führt die Belastung mit Feinstaub und Ozon jährlich zu 180.000 Todesfällen, davon 35.000 in Deutschland. Damit sterben in vielen Ländern etwa zehnmal so viele Menschen aufgrund der Schadstoffbelastung wie im Straßenverkehr.

Lelieveld, sein Kollege Andrea Pozzer und ihre Kollegen aus den USA, Zypern und Saudi-Arabien untersuchten in der Studie erstmals, wie sich unter-schiedliche Emissionsquellen auf die Sterberaten auswirken, etwa Industrie, Verkehr, Landwirtschaft, Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke und so genannte häusliche Kleinfeuer. Unter letzteren fassen die Forscher Dieselgeneratoren, kleine Öfen und offene, stark qualmende Holzfeuer zusammen, die viele Menschen in Asien zum Heizen und Kochen verwenden. Außerdem kalkulierten die Forscher die Sterberate in einzelnen Ländern sowie den Anteil unterschiedlicher Krankheiten an den Todesfällen.

Schlaganfälle und Herzinfarkte führen zu drei Vierteln der Todesfälle

Das Team um Lelieveld konzentrierte sich auf die wichtigsten Luftschadstoffe, nämlich Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern und Ozon. Deren Konzentrationen berechneten die Forscher mit einem globalen Modell für Atmosphärenchemie, zur Ergänzung auch für Orte, an denen keine Messungen gemacht werden. Die Ergebnisse kombinierten sie wiederum mit epidemiologischen Daten. „Aus statistischen epidemiologischen Studien in Europa und den USA mit mehreren hunderttausend Teilnehmern weiß man recht zuverlässig, wie sich bestimmte Schadstoffkonzentrationen auf die Sterberaten auswirken“, sagt Johannes Lelieveld. Allerdings, so berichtet der Atmosphärenchemiker aus Mainz, sind diese Daten nicht repräsentativ für viele Megastädte Asiens, wo die Luftverschmutzung wesentlich höher ist als in europäischen oder amerikanischen Metropolen. Das Team nutzte daher einen verbesserten Methode, um auch die Auswirkungen des extremen Smogs dort ermitteln zu können.

„3,3 Millionen Menschen sterben jedes Jahr vorzeitig aufgrund der Luftverschmutzung, das ist eine Riesenzahl“, kommentiert Lelieveld das Ergebnis.

  • Knapp drei Viertel der Todesfälle sind auf Schlaganfälle und Herzinfarkte zurückzuführen, 27 Prozent auf Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs. Feinstaubpartikel verursachen epidemiologischen Studien zufolge Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und Lungenkrebs, während Ozon eher Lungenkrankheiten wie chronischen Husten und Atemnot hervorruft. 

Die mikroskopisch kleinen Feinstaub-Partikel dringen tief in die Lunge und womöglich sogar in die Blutgefäße ein.

Es gibt Hinweise darauf, dass sie dort zur Bildung von Plaques beitragen und dadurch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen. Bislang ist unklar, inwieweit verschiedene Sorten von Feinstaubpartikeln – etwa Ruß, Sulfate, organische Stoffe oder mineralische Staubteilchen – unterschiedlich giftig sind.

  • Häusliche Kleinfeuer sind die schlimmsten Luftverschmutzer

Als Lelieveld und seine Kollegen die einzelnen Quellen der Luftverschmutzung untersuchten, erlebten sie eine Überraschung. „Meist wird ja angenommen, dass Industrie und Verkehr die schlimmsten Luftverschmutzer sind, aber weltweit ist das offenbar nicht der Fall“, berichtet der Atmosphärenchemiker. In Indien und China verursachen die häuslichen Kleinfeuer einen Großteil des Smogs. „Das sind zwar nur kleinskalige Aktivitäten, aber wenn ein Großteil der Bevölkerung das macht, kommt einiges zusammen“, so Lelieveld. Insgesamt ein Drittel der vorzeitigen Todesfälle weltweit sind auf diese ineffiziente Form der Verbrennung zurückzuführen.

In Europa, Russland, der Türkei, Japan und im Osten der USA ist dagegen überraschenderweise die Landwirtschaft eine führende Ursache für schlechte Luft.

  • Ammoniak, der durch die übermäßige Verwendung von Düngemitteln und die Massentierhaltung in die Atmosphäre gelangt, wandelt sich über verschiedene Reaktionen in Ammoniumsulfat und Nitrat um. Diese Stoffe wiederum tragen maßgeblich dazu bei, dass sich überhaupt Feinstaubpartikel bilden können. Die Landwirtschaft ist damit global gesehen die Ursache von einem Fünftel aller Todesfälle durch Luftverschmutzung. In manchen Ländern, zum Beispiel in der Ukraine, Russland und Deutschland, liegt der Anteil sogar bei über 40 Prozent.

Als weitere wichtige Ursachen folgen fossile Kraftwerke, Industrie, die Verbrennung von Biomasse und der Straßenverkehr. Zusammen genommen verursachen sie ein weiteres Drittel der vorzeitigen Mortalität. Ein knappes Fünftel ist auf natürliche Staubquellen zurückzuführen, insbesondere auf Wüstenstaub in Nordafrika und im Mittleren Osten.

Doppelt so viele Tote durch Verkehrs-Emissionen wie durch Unfälle in Deutschland

Die im Vergleich mit anderen europäischen Ländern hohe Zahl von Smog-Toten in Deutschland ist Lelieveld zufolge zum einen auf die zentrale Lage des Landes in Europa zurückzuführen. „Die Deutschen müssen auch die verschmutzte Luft aus anderen Ländern einatmen“, sagt er. Zum anderen verursacht Deutschland als dicht besiedeltes Land mit viel Industrie, einer intensiven Landwirtschaft und einem hohen Verkehrsaufkommen auch selbst einen Großteil der Emissionen. Der Straßenverkehr, dem die Forscher weltweit nur fünf Prozent der Todesfälle zuschreiben, schlägt in Deutschland mit 20 Prozent zu Buche, das sind knapp 7000 Menschen pro Jahr. Demnach sterben hierzulande doppelt so viele Personen an den Folgen der Verkehrs-Emissionen wie an Verkehrsunfällen.

Zuletzt rechneten Lelieveld und seine Kollegen aus, wie die Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten weitergehen könnte Dabei gingen sie von einem „Business-as-usual“-Szenario aus, in dem die Schadstoff-Emissionen weiterhin so wachsen wie bisher und nicht durch neue Gesetze beschränkt werden. In diesem Fall werden im Jahr 2050 in Süd- und Ostasien wahrscheinlich doppelt so viele Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung sterben wie heute. Weltweit könnte sich die Zahl der Smog-Toten auf 6,6 Millionen pro Jahr erhöhen. In Europa und den USA wird die Mortalität voraussichtlich insgesamt moderat ansteigen, vor allem in größeren Städten. CSt

Originalpublikation
Jos Lelieveld, John S. Evans, Despina Giannadaki, Mohammed Fnais und Andrea Pozzer
The contribution of outdoor air pollution sources to premature mortality on a global scale
Nature, 17. September 2015; doi: 10.1038/nature15371,


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 

Prof. Dr. Johannes Lelieveld
Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
Telefon: +49 6131 305-4040
E-Mail: jos.lelieveld@mpic.de

Dr. Andrea Pozzer
Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
Telefon: +49 6131 305-4600
E-Mail: andrea.pozzer@mpic.de
Dr. Susanne Benner Max-Planck-Institut für Chemie

Giftiges Benzol durch Ölförderung - auffällig viele Leukämiekranke in Rodewald/Niedersachsen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  

Im niedersächsischen Rodewald (Landkreis Nienburg/Weser) sind auffällig viele Menschen an Leukämie erkrankt. Das ergeben Recherchen des Wirtschafts- und Verbrauchermagazins "Markt" im NDR Fernsehen. Jahrzehntelang förderte ein Vorgängerunternehmen von ExxonMobil hier Erdöl. 

Nach NDR Recherchen sind mindestens fünf Menschen unter 40 Jahren in Rodewald innerhalb von zehn Jahren an Leukämie erkrankt. Statistisch erwartbar wäre in diesem Zeitraum maximal eine Neuerkrankung gewesen. Das bestätigt erstmals auch ein Statistiker des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes gegenüber "Markt": "Es handelt sich hier um eine auffällige Erhöhung, der man nachgehen müsste."

Viele der an Leukämie erkrankten Dorfbewohner leben oder lebten in der Nähe eines ehemaligen Betriebsplatzes der Erdölfirma BEB Erdgas und Erdöl GmbH & Co. Nachfolgeunternehmen ist heute ExxonMobil. Auf dem Platz wurde das gesammelte Öl gereinigt und wieder abtransportiert. Über ein Ausblasrohr ist im Öl enthaltenes Gas in die Umgebung abgeben worden. Bis 1989 gelangte so krebserregendes Benzol in die Umwelt. Fünf Milligramm Benzol pro Kubikmeter Luft waren damals erlaubt.

  • Tatsächlich kamen laut eines TÜV-Berichts aus dem Jahr 1988 bis zu 1890 Milligramm pro Kubikmeter aus dem Rohr. 

Seit Dezember 2014 wird der stark kontaminierte Betriebsplatz saniert. Ein Gutachten zur Schadstoffbelastung liegt der Redaktion exklusiv vor: Die Benzolwerte im Boden und im Grundwasser sind teilweise stark erhöht.

Beispielsweise betrug der Benzolwert des Grundwassers im Jahr 2013 bis zu 1200 Mikrogramm pro Liter. Zum Vergleich:

  •  Schon ab Werten zwischen fünf und zehn Mikrogramm müssen Maßnahmen ergriffen werden. 
"Eigentlich müssten jetzt in niedersächsischen Behörden, und zwar auch in mehreren Ministerien, die Alarmglocken schrillen", warnt Kathrin Otte, zweite Vorsitzende des Gemeinnützigen Netzwerks für Umweltkranke (Genuk). Schließlich handele es sich in Niedersachsen bereits um den zweiten so genannten "Verdachts-Hotspot".

  • Der bestehe darin, dass es eine örtliche Gas-und Ölförderung gegeben habe und gleichzeitig eine auffällige Häufung von Krebsarten des blutbildenden Systems auftrete. 

Auf die Anfrage, ob ein Zusammenhang bestehen könne, teilte ExxonMobil mit, es sei zu berücksichtigen, ob auch andere Faktoren, beispielsweise Verkehr, Rauchen, Pestizide, Strahlung oder Alkohol als Auslöser für die Erkrankungen in Frage kämen.

Der zuständige Landkreis Nienburg nimmt den Hinweis auf die häufigen Leukämieerkrankungen sehr ernst. In Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt und dem Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen will er jetzt eine Krebs-Clusteruntersuchung in Rodewald veranlassen.

Mehr zum Thema in der Sendung "Markt", Montag, 21. September, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen.
Informationen zur Sendung gibt's im Internet unter www.NDR.de/markt
 

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Multiresistente Keime: pauschales Screening in Kliniken offenbar wenig effizient

Medizin am Abend Berlin Fazit:  

Ein wenige Punkte umfassender Katalog regional definierter Kriterien reicht offenbar für die gezielte und effektive Identifikation von Patienten mit Multiresistenten Keimen (MRE) bei der Aufnahme in ein Krankenhaus aus. Dies lässt sich aus einer ersten Studie des Zentralbereichs Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ableiten, bei der die Daten von 355 Patienten zweier Intensivstationen (ITS) ausgewertet wurden. 


Hygienefachkräfte wie Schwester Annemarie Rudolph überwachen auch mit unangekündigten Tests die Einhaltung der Hygienevorschriften im Uniklinikum.
Hygienefachkräfte wie Schwester Annemarie Rudolph überwachen auch mit unangekündigten Tests die Einhaltung der Hygienevorschriften im Uniklinikum. Felix Koopmann / Uniklinikum Dresden


Die vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz finanzierte und am Vortag des 1. Internationalen Tags der Patientensicherheit vorgestellte Studie gibt zudem Hinweise darauf, dass beispielsweise Patienten, die in dem Jahr vor der Krankenhausaufnahme in einer Reha-Klinik behandelt wurden, überproportional oft MRE-Träger sind – ganz im Gegenteil zu Bewohnern von Altenheimen. Um die Ergebnisse der Studie jedoch wissenschaftlich weiter zu untermauern, ist eine Untersuchung mit höheren Patientenzahlen erforderlich.

Das Universitätsklinikum Dresden sieht sich durch die Ergebnisse der Studie in seiner Strategie bestätigt, dass sich die Patientensicherheit bei einem Krankenhausaufenthalt weniger durch vordergründige Maßnahmen wie das MRE-Screening bei allen stationär Behandelten erhöhen lässt, sondern vor allem durch gezielte Aktivitäten in den relevanten Bereichen.

Dazu wurden hierfür verantwortliche Strukturen aufgebaut, die im Uniklinikum Dresden direkt der Krankenhausleitung unterstellt sind. Mit den Zentralbereichen Klinische Infektiologie, Krankenhaushygiene sowie Risiko- und Qualitätsmanagement entwickelte sich das Uniklinikum Dresden zum Vorreiter für ein effizientes Vorgehen beim Thema Patientensicherheit. Ihren vorläufigen Abschluss fanden diese Aktivitäten mit der vor knapp zwei Jahren erfolgten Etablierung der Infektiologie. Sie komplettiert die Strukturen, die die Sicherheit der Patienten auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten intern und klinikübergreifend auf höchstmöglichem Niveau verlässlich gewährleisten. Bereits seit mehreren Jahrzehnten werden die Belange der Patientensicherheit von der Krankenhaushygiene vertreten, zu der vor 15 Jahren am Dresdner Uniklinikum das Qualitätsmanagement hinzukam.

Von dieser durch die drei Zentralbereiche aufgebauten Expertise profitieren nicht nur die Patienten des Uniklinikums: Die Experten bilden regelmäßig auch externe Kollegen weiter und beraten zahlreiche Krankenhäuser. So fand am  Donnerstag (17. September) das „Symposium Praxis der Krankenhaushygiene“ statt, das gemeinsam vom Zentralbereich Krankenhaushygiene und Umweltschutz sowie der Carus Akademie am Universitätsklinikum Dresden bereits seit mehr als 20 Jahren in dieser Form ausgerichtet wurde. Auch Forschungsvorhaben wie zum Beispiel die nun abgeschlossene Studie „Surveil¬lance von Multiresistenten Erregern auf Intensivstationen“, gehören zum Aufgabenspektrum von Krankenhaushygiene, Risiko- und Qualitätsmanagement sowie Infektiologie.

Im Zeitraum der Studie – vom 15. Oktober bis zum 19. Dezember 2014 – wurden auf zwei ausgewählten Intensivstationen des Uniklinikums 560 Patienten behandelt. Davon beteiligten sich 355 an der Studie, indem sie ihre Teilnahme zugesagt und die Fragebögen ausgefüllt hatten.

  • Die Studie bestätigt das bisherige Vorgehen des Universitätsklinikums, Patienten nur dann auf Multiresistente Erreger zu testen, wenn bei ihnen bereits zu einem früherem Zeitpunkt MRSA nachgewiesen wurde, sie an chronischen Wunden leiden, sie direkt aus anderen Krankenhäusern sowie Rehabilitationskliniken aufgenommen wurden oder sie dialysepflichtig sind. 

„Dieses Studienergebnis ist ein Beleg dafür, dass Krankenhäuser das Thema der Multiresistenten Erreger nicht einfach mit dem vordergründigen Aktionismus eines flächendeckenden Screenings aller Patienten abhaken können. Vielmehr müssen zusätzliche Ressourcen gezielt in Strukturen wie unsere Zentralbereiche investiert werden, die das Auftreten der Infektionen während des stationären Aufenthalts auf ein Minimum reduzieren“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Klinische Infektiologie: Mehr Know-how und weniger Medikamente

Mit der Pharmazeutin und Internistin Dr. Dr. Katja de With hat das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden den Kampf gegen klinische Infektionen intensiviert. Als erstes deutsches Uniklinikum etablierte der Maximalversorger Anfang 2014 einen dem Vorstand direkt angegliederten „Zentralbereich Klinische Infektiologie“, den Dr. de With leitet. „Dieser neu hinzugekommene Bereich ist eine wichtige Ergänzung unseres langjährigen Engagements, unsere Patienten auf dem höchstem medizinischen Niveau zu behandeln – das schließt selbstverständlich auch die Fragen von Sicherheit und Qualität ein“, sagt Prof. Albrecht. Als Medizinischer Vorstand sind ihm die drei Zentralbereiche Infektiologie, Krankenhaushygiene sowie Risiko- und Qualitätsmanagement direkt unterstellt. Diese eng miteinander verzahnte Organisation stellt sicher, dass die von diesen Bereichen gesetzten Standards für das gesamte Universitätsklinikum gelten und es nicht von einzelnen Bereichen abhängt, wie sie mit den Anforderungen bei Hygiene, Sicherheit und Qualität umgehen. „Patientensicherheit auf höchstmöglichem Niveau lässt sich nur mit durchsetzungsfähigen Experten gewährleisten. Ein Hygieneexperte kann noch so kompetent sein – vermag er das ärztliche und pflegerische Personal nicht zu überzeugen und fehlt ihm die entsprechende Unterstützung des Krankenhausmanagements, bleibt vieles auf der Strecke. Die Stärke des Dresdner Uniklinikums ist es, dass wir mit Prof. Lutz Jatzwauk, PD Dr. Maria Eberlein-Gonska und Dr. Katja de With hochkompetente und durchsetzungsstarke Führungskräfte in den drei Bereichen haben. Nach unserem Verständnis als Klinikumsvorstände gehören eine starke Infektiologie und Krankenhaushygiene zu unserer Leitungsaufgabe, die wir deshalb entsprechend unterstützen“, sagt Prof. Albrecht.

Gerade bei der Frage der Multiresistenten Erreger ist ein enge Zusammenarbeit der Zentralbereiche erfolgsentscheidend: Während der Hygieneexperte Prof. Jatzwauk die Regularien des MRE-Screenings verantwortet, um die Patienten zu identifizieren, die solche Erreger bei der Krankenhausaufnahme tragen, geht es Dr. de With darum zu prüfen, inwieweit diese oder andere Erreger überhaupt eine Infektion bei den Patienten ausgelöst haben. Denn die Feststellung, dass Patienten MRE-Träger sind, bedeutet noch nicht, dass eine behandlungspflichtige Infektion vorliegt. In dieser Situation unkritisch massiv Antibiotika einzusetzen, ist oft der falsche Weg. – Dass weniger mehr sein kann, ist für Dr. de With Alltag. Denn der intensive Einsatz von Antibiotika kann sich leicht ins Gegenteil umkehren: „Wenn durch Antibiotika lebensnotwendige Bakterien komplett vernichtet werden, kann das die Besiedlung mit anderen, antibiotikaresistenten Erregern fördern“, erklärt die Infektiologin.

Auch gibt es weitere Risiken: Antibiotika können vielfältige, bis hin zur Einschränkung von Organfunktionen, oft schwer zu erkennende Nebenwirkungen haben. Fast immer bringen sie die auf schützenden Bakterien beruhende Darmflora in ein Ungleichgewicht. Deshalb ist es wichtig, die Entscheidungen des einzelnen Arztes über den Einsatz von Antibiotika – sei es die Wahl des Medikaments, dessen Dosis oder die Dauer der medikamentösen Therapie – durch einen interdisziplinär tätigen Experten zu unterstützen. Hierzu bietet Dr. de With im Dresdner Uniklinikum einen infektiologischen Konsildienst und infektiologische Visiten auf Intensivstationen an. In ihrer doppelten Qualifikation als Pharmazeutin und Internistin sorgt sie für neue Perspektiven und kann gemeinsam mit den Klinikärzten eine optimale Therapiestrategie erarbeiten. Basis dafür ist die von sieben medizinischen Fachgesellschaften getragene Leitlinie „Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus“, die erstmals für den deutschen Sprachraum die Grundlagen für eine gezielte Antibiotikatherapie in einem wissenschaftlich erarbeiteten Dokument zusammengefasst hat. Als Koordinatorin dieses Vorhabens hat Dr. de With wesentlich an den Empfehlungen mitgewirkt.

Hygiene: Qualität sichern durch Fortbildung, Kontrolle und Transparenz


Dass am Dresdner Uniklinikum seit Jahren die in den Intensivstationen gemessenen Infektionsraten sinken, ist auch eine Bestätigung der Arbeit des von Prof. Lutz Jatzwauk geleiteten Zentralbereichs Krankenhaushygiene. Ein Erfolgsfaktor dafür ist neben der kontinuierlichen Arbeit des Teams die Kombination aus Kontrolle, Transparenz und Unterstützung. In den letzten 20 Jahren sorgte der Bereich dafür, dass das Thema der im Krankenhaus erworbenen Infektionen eine hohe Aufmerksamkeit beim ärztlichen und pflegerischen Personal genießt. Um den positiven Trend weiter zu verstetigen, wurde 2012 die Pflicht für neue Mitarbeiter eingeführt, eine Onlineschulung zur Händedesinfektion zu absolvieren. Zudem beobachten die fünf Hygieneschwestern regelmäßig Mitarbeiter der Intensivstationen, ob sie die Hygienevorschriften befolgen. Sehr engmaschig ist die Verfahrensweise bei akut auftretenden Infektionen: In regelmäßigen Gesprächen erörtern die Hygieneschwestern mit dem zuständigen Arzt die Schutzmaßnahmen. Diese Infektionen werden zentral dokumentiert und statistisch aufbereitet. Die auch im Jahresbericht des Universitätsklinikums veröffentlichten Daten machten das Geschehen zudem transparent.

Qualität in der Krankenversorgung benötigt viele Detaillösungen

Vor 15 Jahren wurde am Dresdner Uniklinikum das Qualitätsmanagement in Form eines dem Vorstand direkt unterstellten Zentralbereichs etabliert und in den Folgejahren durch die Leiterin PD Dr. Maria Eberlein-Gonska kontinuierlich ausgebaut. So verfügt das Klinikum heute über eine Vielzahl an Aktivitäten, Maßnahmen und Projekten, die nachweislich die Qualität und Sicherheit der Behandlung garantieren. Aktuell arbeitet ein zehnköpfiges aus verschiedenen Berufsgruppen bestehendes Team im Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, die die Klinikumsmitarbeiter bei der Erbringung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung mit ganz konkreten Maßnahmen unterstützen. Beispielhaft für die Aktivitäten des Qualitätsmanagements ist das interne Berichtswesen als wesentliche Grundlage für einen transparenten Umgang mit Qualitätskennzahlen im Klinikum: Hier können alle Mitarbeiter zeitnah auf regelmäßig aktualisierte statistische Datenauswertungen zu Qualität und Sicherheit ihrer Klinik zugreifen und so frühzeitig Auffälligkeiten erkennen und gegebenenfalls mit Verbesserungsmaßnahmen gegensteuern. Weitere Maßnahmen im Sinne der Patientensicherheit sind Patientenidentifikationsbänder für das Handgelenk, ein Sturzassessment für Patienten, um gefährdete Patienten gleich bei Krankenhausaufnahme zu identifizieren, ein OP-Sicherheitscheck mit integriertem „Team-Time-out“ am OP-Tisch zur letzten Absicherung, dass der richtige Patient die vorher festgelegte Therapie erhält oder das Meldesystem für so genannte Beinahefehler – das Critical Incident Reporting System (CIRS). Herausragend ist die seit zwei Jahren bestehende Kooperation mit dem Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, bei dem die wissenschaftliche Evaluation zahlreicher QM-Aktivitäten im Vordergrund steht, um den Nutzen für den Patienten und auch den Aufwand für die Mitarbeiter zu identifizieren. Dies ist für die Weiterentwicklung und Akzeptanz von Qualitäts- und medizinischem Risikomanagement richtungsweisend.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Zentralbereich Krankenhaushygiene
Leiter: Prof. Dr. rer. nat. Lutz Jatzwauk
Tel. 0351/ 4 58 29 48
E-Mail: lutz.jatzwauk@uniklinikum-dresden.de

Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement
Leiterin: PD Dr. med. Maria Eberlein-Gonska
Tel. 0351/ 4 58 23 23
E-Mail: maria.eberlein-gonska@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/geschaeftsbereiche/qualitatsmanagement

Zentralbereich Klinische Infektiologie
Leiterin: Dr. hum. biol. Dr. med. Katja de With
Tel. 0351/ 4 58 28 51 (Sekretariat)
E-Mail: katja.dewith@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/infektiologie

Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden



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Studie: Ungesunde Ernährung kostet Gesundheitssystem jährlich 16,8 Milliarden Euro

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Studie: Ungesunde Ernährung kostet Gesundheitssystem jährlich 16,8 Milliarden Euro

Die Deutschen essen zu viel Zucker, Salz und Fette – die gesundheitlichen Folgen kosten den Staat allein im Gesundheitssystem jährlich mehr als 16,8 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Biotechnologieunternehmens BRAIN AG und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Arbeiten wurden im Rahmen der strategischen Allianz NatLife 2020 durchgeführt und teilweise vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „PLOS One“ veröffentlicht. 
 
Für ihre Arbeit haben die Forscher die repräsentativen Krankheitskosten und Verzehrsdaten für Deutschland analysiert und errechnet, wie hoch die anteiligen Kosten eines unausgewogenen Verzehrs von Zucker, Salz und gesättigten Fetten sind.

  • Dabei handelt es sich um die drei Stoffgruppen, deren Verzehr in Deutschland oft deutlich über den offiziellen Verzehrsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt. 

Auf Ebene der untersuchten Erkrankungen wurde zwischen 22 verschiedenen Krankheitsbildern unterschieden, wobei die größten Kosten im Gesundheitssystem durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Karies, Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Übergewicht sowie diverse Krebserkrankungen verursacht wurden.

  • Insgesamt ergeben sich dadurch Kosten in Höhe von 16,8 Milliarden Euro für das Gesundheitssystem, die auf eine Fehlernährung zurückzuführen sind.

„Die direkten Kosten von Krankheiten, die aufgrund eines Überverzehrs von Salz, Zucker und Fett entstehen können, sind substantiell. Ein deutliches Einsparpotential liegt jedoch auch in den bisher weniger beachteten Folgeerkrankungen und Folgekosten von Übergewicht und Diabetes", sagt Studienautor Dr. Toni Meier von der MLU. „Diese reichen von der gewichtsbedingten Arthrose bis zu Schlafstörungen, Alzheimer und chronischem Nierenversagen."

Die für die Forschung an den Naturstoffen zur Verbesserung von Nahrungsmittelrezepturen verantwortliche Wissenschaftlerin der BRAIN und Co-Autorin der Publikation, Dr. Katja Riedel, stellt fest: „Die Resultate haben uns in ihrer Höhe doch sehr überrascht. Dabei haben wir hier aktuell lediglich die direkten Behandlungskosten berücksichtigt. Indirekte Kosten, bedingt durch Arbeitsausfall, Kurbehandlungen und Invalidität, kommen zu den direkten Kosten sogar noch hinzu."

Vor dem Hintergrund einer zunehmend älter, jedoch nicht gesünder werdenden Bevölkerung und damit einhergehenden steigenden Gesundheitsausgaben können die Ergebnisse als Richtschnur dienen, in welchen Bereichen sich vorbeugende Maßnahmen am effektivsten lohnen. „Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen uns darin, dass wir mit dem Forschungsansatz der NatLife 2020 genau auf dem richtigen Weg sind. Wenn es uns gelänge, etwa ein Drittel der Zucker-, Fett- oder der Salzmenge in den Nahrungsmittelrezepturen mit neuen Naturstoffen zu ersetzen, könnten wir das Gesundheitssystem allein in Deutschland jährlich bereits um einen Betrag von fünf bis sechs Milliarden Euro entlasten", resümiert Co-Autor Dr. Martin Langer, Executive Vice President Corporate Development der BRAIN.

Die Studie ist innerhalb der strategischen Allianz NatLife 2020 entstanden. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Unternehmen und Universitäten, die gemeinsam biologisch aktive Naturstoffe für verbesserte Rezepturen für Nahrungsmittel-Unternehmen erforschen und entwickeln. Diese neuen Produkte werden bei gleichem Geschmack in ihrem Salz-, Zucker- und/oder Fettgehalt reduziert sein. Damit sollen sie einen deutlich erkennbaren Beitrag zur Verbesserung von Ernährung, Gesundheit und dem Wohlbefinden der Menschen leisten.

Zur Publikation:
Meier T, Senftleben K, Deumelandt P, Christen O, Riedel K, Langer M (2015) Healthcare Costs Associated with an Adequate Intake of Sugars, Salt and Saturated Fat in Germany: A Health Econometrical Analysis. PLoS ONE 10(9): e0135990. doi:10.1371/journal.pone.0135990

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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg