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Die Überbringung von Todesnachrichten: Verantwortungsvoll

Medizin am Abend Berlin Fazit: Krisenkommunikation für PolizistInnen

Konstanzer Kulturwissenschaftlerin hat in Kooperation mit polizeilichen Einrichtungen Kurs in verantwortlichem Überbringen von Todesnachrichten entwickelt 

Prof. Kirsten MahlkeProf. Kirsten Mahlke Universität Konstanz

 
Der Blended-Learning-Kurs „Todesnachrichten verantwortungsvoll überbringen“ unterstützt PolizistInnen bei einer ihrer herausforderndsten Aufgaben.

Die Lernanwendung ist das Ergebnis eines wissenschaftlichen Transferprojekts von Kirsten Mahlke, Professorin für Kulturtheorie und Kulturwissenschaftliche Methoden im Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz, und ihrer Mitarbeiterinnen.

Er wurde in Kooperation mit polizeilichen Einrichtungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen entwickelt.

Blended learning bedeutet, dass die didaktischen Vorteile des digitalen Lernens im Selbststudium kombiniert werden mit Gruppendiskussion und praktischem Training im Präsenzunterricht.

 Die Transferarbeit der Universität Konstanz ist in den Handlungsfeldern „Kommunizieren“, „Beraten“ und „Anwenden“ zusammengefasst.

„Es gibt keine schlimmere Nachricht zu übermitteln, als die vom unnatürlichen Tod eines Angehörigen“, beschreibt Projektleiterin Kirsten Mahlke eine Situation, die letztlich alle BürgerInnen und alle PolizistInnen einmal treffen kann.

Doch auf die Aufgabe, eine solche Nachricht zu überbringen, fühlen sich die wenigsten von ihnen angemessen vorbereitet.

In der Ausbildung angehender PolizistInnen in Baden-Württemberg beispielsweise behandeln nur ein paar Sitzungen den Umgang mit den Angehörigen von Menschen, die durch einen plötzlichen Unfall oder auch ein Gewaltverbrechen aus dem Leben gerissen werden. 

Dabei kommen in Deutschland mehr als 30.000 Menschen jährlich auf diese Weise zu Tode. 



https://cms.uni-konstanz.de/fileadmin/pi/fileserver/2019/Bilder/Krisenkommunikation_PolizistInnen.jpg

Der Blended-Learning-Kurs „Todesnachrichten verantwortungsvoll überbringen“ unterstützt PolizistInnen bei einer ihrer herausforderndsten Aufgaben. Copyright: Manuel Plewnia

„Ziel unserer Lernanwendung ist, Polizistinnen und Polizisten für die Bedürfnisse von Angehörigen in einer solchen Situation zu sensibilisieren und auf die Krisenkommunikation nicht nur beim Klingeln an der Haustür bestmöglich vorzubereiten.“

  • Ein Versagen an dieser Stelle, so die Wissenschaftlerin, kann für die Angehörigen schwerwiegende, traumatisierende Folgen nach sich ziehen.

Keine bedauerlichen Einzelfälle

Wie eine vom Opferschutz der Polizeibehörde in Kleve durchgeführte Untersuchung und die publik gewordenen Beschwerden von Angehörigen nach Großschadensereignissen gezeigt haben, handelt es sich nicht um bedauerliche Einzelfälle.

Dass Probleme in dieser Art von Krisenkommunikation nicht behoben werden, hängt mit Arbeitsstrukturen, Gewohnheiten, aber auch ungeprüften Vorannahmen in Polizeidienststellen zusammen.

„Da eine polizeiinterne Qualitätskontrolle bislang nicht üblich ist, gehen Polizeibehörden oft davon aus, dass Todesnachrichten im eigenen Umfeld gut überbracht werden, so lange es keine Beschwerden von Seiten Angehöriger gibt.

Doch beschweren sich traumatisierte Betroffene oft nur deshalb nicht, weil sie sich den Behörden gegenüber ohnmächtig fühlen“, gibt die Kulturwissenschaftlerin zu bedenken.

  • Sehr häufig begegnete sie in Gesprächen mit PolizistInnen auch der Meinung, dass Todesnachrichten zu überbringen eine eher psychosoziale Aufgabe sei, die von besonders empathiefähigen Personen übernommen werden sollte. 

Dagegen wendet Mahlke ein: 

„Es handelt sich dabei um eine genuin polizeiliche Aufgabe, die ureigentliche Polizeiverantwortung berührt:

Gefahrenabwehr, Opferschutz und Ermittlungsarbeit. 

Und das Rüstzeug für die verantwortungsvolle Krisenkommunikation ist durchaus erlernbar.“

Nicht nur beim Überbringen der Nachricht, sondern auch in den Tagen danach geht es darum, den Angehörigen alle wichtigen Informationen zum Tod des Betroffenen mitzuteilen, ihnen Kontaktadressen für Nachfragen zu geben und sie über ihre Rechte aufzuklären.

Außerdem kann allein die Polizei eine Türöffnerfunktion gegenüber Staatsanwaltschaft oder Gerichtsmedizin wahrnehmen, wenn beispielsweise die Angehörigen den Verstorbenen noch einmal sehen wollen, um Abschied von ihm zu nehmen.

Von der Berliner Landespolizei eingeladen
Die elektronische Lernanwendung wurde in Kooperation mit dem Opferschutz der Polizeibehörde in Kleve, der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung und Polizei in Duisburg, der Polizei in Stuttgart sowie der Abteilung Technik, Service und Logistik der Polizei Freiburg entwickelt. Sie verzahnt Lerneinheiten für den Präsenzunterricht im Rahmen der Aus- oder Weiterbildung mit Informationen und Checklisten, die jederzeit elektronisch abgerufen werden können. So bietet sie Know-how, das leicht zugänglich und in überschaubarer Zeit zu erlernen ist. „Wir freuen uns, dass die Lernanwendung in Baden-Württemberg eingeführt werden wird. Nun wollen wir sie auch an die entsprechenden Bedürfnisse in anderen Bundesländern anpassen“, erklärt Kirsten Mahlke. „Von der Berliner Landespolizei sind wir bereits eingeladen, den Blended-Learning-Kurs vorzustellen.“

Faktenübersicht:

• Kooperations- und Transferprojekt der Universität Konstanz „Todesnachrichten verantwortungsvoll überbringen“ der Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Kirsten Mahlke mit polizeilichen Einrichtungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen
• Kooperationspartner: Opferschutz der Polizeibehörde in Kleve, Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung und Polizei in Duisburg, Polizei in Stuttgart, Abteilung Technik, Service und Logistik der Polizei Freiburg
• Ergebnis: Blended-Learning-Kurs zur Krisenkommunikation für angehende PolizistInnen
• Gefördert als ERC-Projekt des Europäischen Forschungsrates (European Research Council).

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Claudia Marion Voigtmann
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Prostatakrebs-Prostatakarzinom: Kurzzeitigen hochdosierten Radiochirurgie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Präzisionsbestrahlung bei Prostatakrebs: HYPOSTAT-Studie beendet – HYPOSTAT-II-Studie folgt

Bei jedem 10. Mann über 50 wird in Deutschland ein Prostatakarzinom diagnostiziert. 

Die von den Universitätskliniken Schleswig-Holstein (UKSH) und Frankfurt (KGU), sowie den Saphir Radiochirurgie Zentren und dem europäischen CyberKnife Zentrum München-Großhadern durchgeführte HYPOSTAT-Studie zu diesem Thema konnte Anfang Dezember 2018 die Rekrutierung der geplanten 85 Patienten erfolgreich abschließen. 

Die HYPOSTAT-Studie befasste sich als bisher einzige Studie in Deutschland mit einer neuen Form der kurzzeitigen hochdosierten Radiochirurgie mithilfe eines robotergestützten Linearbeschleunigers für die Behandlung von Prostatakarzinomen, dem sogenannten „CyberKnife“. 

Prof. Dr. Jürgen Dunst ist HYPOSTAT-Studienleiter der HYPOSTAT-Studien.
Prof. Dr. Jürgen Dunst ist HYPOSTAT-Studienleiter der HYPOSTAT-Studien.
UKSH


Im Rahmen der HYPOSTAT-Studie wird die Prostata mit dem CyberKnife mit besonderer Präzision bestrahlt und die Gesamtzahl der Einzelbestrahlungen auf fünf Sitzungen innerhalb ein bis zwei Wochen reduziert.

Dabei ist die extrem hypofraktionierte Radiochirurgie beim Prostatakrebs kein neues Behandlungskonzept. Bereits seit über 15 Jahren wird in den USA aktiv diese Behandlungstechnik geprüft, die auf der Annahme basiert, dass eine hochdosierte kurzzeitige Strahlentherapie für die Prostata biologisch vorteilhafter ist als eine konventionelle fraktionierte Strahlentherapie.

Diese Annahmen beruhen auch auf den guten Ergebnissen der Hochdosis-Brachytherapie aus dem UKSH, Campus Kiel, seit den 1990er-Jahren. Anfang 2019 wurden nun Langzeitdaten zur CyberKnife Radiochirurgie aus den USA mit über 2.000 Patienten publiziert. Die 7-Jahres-Prostatakrebs-Kontrolle lag bei 85-95 Prozent je nach Risikoeinteilung bei deutlich unter 1 Prozent akuten und deutlich unter 3 Prozent langzeitigen klinisch relevanten Nebenwirkungen. Hier scheint sich nun der biologische Vorteil der Radiochirurgie im Verhältnis zu vielen anderen konventionellen Bestrahlungstechniken zu bewahrheiten.

  • Die Daten aus den USA haben jetzt dazu geführt, dass die hypofraktionierte Radiochirurgie beim Prostatakrebs ein fester Bestandteil der amerikanischen Leitlinien ist und auch in Deutschland wurde in der S3-Leitlinie für die Behandlung von Prostatatumoren die Erprobung der Radiochirurgie in klinischen Studien ausdrücklich empfohlen.

Neben den guten Ergebnissen aus den USA wurde kürzlich auch die Rekrutierung für den ersten Arm der PACE-Studie aus England beendet, die randomisiert Radiochirurgie mit konventionell fraktionierter Strahlentherapie und in einem anderen Studienarm sogar mit Operation direkt vergleicht.

„Wir erwarten mit Spannung die Ergebnisse von über 850 behandelten Patienten in dieser Studie, die mit großen Wahrscheinlich einen signifikanten Einfluss auf die Leitlinien haben wird“, sagt Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am UKSH und der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und HYPOSTAT-Studienleiter.

„Wir stehen in Deutschland leider erst am Anfang, aber wir können berichten, dass in unserer ersten Studie alle Patienten sehr zufrieden waren. Die Nebenwirkungen sind erwartungsgemäß gering ausgefallen, bei gleichzeitigem guten Ansprechen auf die Tumorerkrankung“, so Prof. Dunst in Einklang mit Prof. Dr. Alexander Muacevic vom europäischen CyberKnife Zentrum München-Großhadern, Co-Studienleiter für die Nachfolgestudie.

Erste Ergebnisse der HYPOSTAT-I Studie sind Ende 2019 zu erwarten, da jeder Patient in der Studie eine Mindestnachsorgezeit von zwölf Monaten erreichen muss.

Parallel zur Auswertung der HYPOSTAT-I Studie wurde eine größere Studie, die nun auch die Langzeitwirkung der Radiochirurgie für Prostata-Tumore in Deutschland untersuchen soll, gestartet. 

Da diese Studie vom Konzept und Behandlung identisch mit der ersten Studie ist, wurde diese HYPOSTAT-II getauft und 500 Patienten sollen eingeschlossen werden.

„Die Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz und von der führenden Ethikkommission in Kiel freigegeben und am 5.3.2019 offiziell in Kiel gestartet, so dass wir eine nahezu nahtlose Weiterführung für die Radiochirurgie für Prostata-Tumore in Deutschland gewährleisten konnten“, sagt Dr. Oliver Blanck, Studienkoordination der beiden HYPOSTAT-Studien.

 „Zudem starten wir nun die Studie mit fünf Radiochirurgie Zentren in Kiel/Güstrow, Frankfurt, München, Berlin und Köln gleichzeitig, um so die Prostata-Radiochirurgie in Deutschland flächendeckend und langfristig zu evaluieren“, so Dr. Blanck weiter.

Literatur:
Jiang P, Krockenberger K, Vonthein R, Tereszczuk J, Schreiber A, Liebau S, Huttenlocher S, Imhoff D, Balermpas P, Keller C, Dellas K, Baumann R, Rödel C, Hildebrandt G, Jünemann KP, Merseburger AS, Katz A, Ziegler A, Blanck O, Dunst J. Hypo-fractionated SBRT for localized prostate cancer: a German bi-center single treatment group feasibility trial. Radiat Oncol. 2017 Aug 18;12(1):138.

Kishan AU, Dang A, Katz AJ, Mantz CA, Collins SP, Aghdam N, Chu FI, Kaplan ID, Appelbaum L, Fuller DB, Meier RM, Loblaw DA, Cheung P, Pham HT, Shaverdian N, Jiang N, Yuan Y, Bagshaw H, Prionas N, Buyyounouski MK, Spratt DE, Linson PW, Hong RL, Nickols NG, Steinberg ML, Kupelian PA, King CR. Long-term Outcomes of Stereotactic Body Radiotherapy for Low-Risk and Intermediate-Risk Prostate Cancer. JAMA Netw Open. 2019 Feb 1;2(2):e188006.

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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Jürgen Dunst
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Oliver Grieve Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

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Deutschland
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E-Mail-Adresse: presse@uksh.de

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Tumorheterogenität: Stresshormone - Cortisol - Chemotherapie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Stresshormone fördern die Metastasierung von Brustkrebs

  • Seit Langem wird angenommen, dass Stress zum Krebswachstum beiträgt. 

Forschende von Universität Basel und Universitätsspital Basel haben nun die molekularen Mechanismen aufgedeckt, die Brustkrebsmetastasen mit erhöhten Stresshormonen verbinden. 

  • Weiter haben sie herausgefunden, dass synthetische Derivate von Stresshormonen, die häufig als entzündungshemmende Mittel in der Krebstherapie eingesetzt werden, die Wirksamkeit der Chemotherapie verringern können. 

Diese Ergebnisse basieren auf Modellen menschlichen Ursprungs in Mäusen und könnten sich auf die Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs auswirken. 

Das berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift «Nature». 
 
Ein grosses Hindernis bei der Behandlung von metastasierendem Brustkrebs ist das Phänomen der Tumorheterogenität. 

  • Das heisst, im Verlauf der Erkrankung wird der Tumor vielfältiger und die wachsenden Unterschiede zwischen den einzelnen Krebszellen können zu einem unzureichenden Therapieerfolg führen.

Da die zu Grunde liegenden Mechanismen dieses Phänomens unklar waren, untersuchte die Forschungsgruppe von Prof. Mohamed Bentires-Alj vom Departement Biomedizin von Universität und Universitätsspital Basel die Zellen einer bestimmten Krebsform, die häufig metastasiert, des sogenannten dreifach negativen Brustkrebses. Diese Krebsart ist resistent gegen Standardtherapien und bietet für die Patientinnen weniger Behandlungsmöglichkeiten.

  • Stress beschleunigt Metastasenbildung

Um die Heterogenität zwischen Tumoren und Metastasen zu untersuchen, haben die Forschenden die Aktivität von Genen in einem Maus-Krebsmodell gemessen.

  • Sie stellten fest, dass Metastasen eine erhöhte Aktivität bei den sogenannten Glukokortikoid-Rezeptoren (GR) verzeichnen, die Stresshormone wie etwa Cortisol binden.

Mäuse mit Metastasen hatten höhere Konzentrationen von Stresshormonen als Mäuse ohne Metastasen.

  • Die Studie zeigt, dass erhöhte Stresshormonlevels die GR aktivieren, was zu einer verstärkten Kolonisierung und Heterogenität der Krebszellen – und letztlich zu einer verkürzten Lebensdauer führt.

Reduzierte Wirkung der Chemotherapie

  • Die GR binden auch synthetische Derivate von Cortisol wie etwa Dexamethason, das oft eingesetzt wird, um die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu lindern. 
  • Die Forschungsgruppe zeigte, dass Dexamethason die Wirksamkeit des Medikaments Paclitaxel beeinträchtigen kann, welches vielfach als Chemotherapie angewendet wird.
  • Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei der Verschreibung von Glukokortikoid-Hormonen an Patientinnen mit Brustkrebs Vorsicht geboten ist. 

Die Studie macht auch deutlich, dass die Blockierung der GR von Vorteil sein kann und zur Entwicklung neuer Therapien für die Bekämpfung der Metastasierung von Brustkrebs führen könnte.

«Die Tumorheterogenität ist ein grosses Hindernis bei der Behandlung. Die Bedeutung von Stressmanagement kann nicht überbetont werden – insbesondere bei Patientinnen mit dreifach negativem Brustkrebs», sagt Prof. Bentires-Alj.

  •  «Moderates Bewegungstraining und Entspannungstechniken sind nachweislich mit einer verbesserten Lebensqualität und Lebenserwartung der Patientinnen verbunden.»

Brustkonsortium Basel

Das Brustkonsortium Basel wurde 2014 von Prof. Mohamed Bentires-Alj und Prof. Walter Paul Weber, Chefarzt der Abteilung für Brustchirurgie am Universitätsspital Basel, gegründet. Hier engagieren sich mehr als 160 Forschende und Klinikerinnen und Kliniker aus Wissenschaft und Industrie sowie Patientenvertreterinnen und Patientenvertreter für die Förderung und Umsetzung der Grundlagenforschung in hochmodernen klinischen Brustkrebsstudien.

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Prof. Dr. Mohamed Bentires-Alj, Universität Basel und Universitätsspital Basel, Departement Biomedizin/Experimentelle Chirurgische Onkologie, Tel. +41 61 265 33 13, E-Mail: m.bentires-alj@unibas.ch

Iris MickeinUniversität Basel

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Originalpublikation:
Milan M.S. Obradović, Baptiste Hamelin, Nenad Manevski, Joana Pinto Couto, Atul Sethi, Marie-May Coissieux, Simone Münst, Ryoko Okamoto, Hubertus Kohler, Alexander Schmidt, Mohamed Bentires-Alj
Glucocorticoids promote breast cancer metastasis
Nature (2019), doi: 10.1038/s41586-019-1019-4

SommerZeit-Umstallung CAVE: Schichtarbeit - Nachtarbeit - Circadianeee Störungen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Biologischer Zeitgeber blaues Licht und Nachtarbeit

In einer Studie mit Beschäftigten in der Pflege konnte das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA) erstmals eingehend beschreiben, wie sich 24-Stunden-Lichtprofile durch die Schichtarbeit verändern. 
 
  • Licht ist der stärkste Zeitgeber für unsere innere biologische Uhr. 

Gerät diese aus dem Takt, kann das die Gesundheit beeinträchtigen. Im Rahmen einer Studie zur Schichtarbeit wurden vom Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA) bei Beschäftigten in der Pflege über 24 Stunden personenbezogene Lichtmessungen durchgeführt. Sie erlauben eine detaillierte Analyse der Unterschiede zwischen Tag- und Nacharbeit. Erstmals konnte eingehend beschrieben werden, wie sich 24-Stunden-Lichtprofile durch die Schichtarbeit verändern.

Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Ausgabe der Zeitschrift Science of The Total Environment veröffentlicht.

Nachtarbeit nimmt zu

  • Spätestens seit die internationale Krebsagentur langjährige Schichtarbeit, die mit circadianen Störungen verbunden ist, als wahrscheinlich Krebs erregend (Gruppe 2A) einstufte, sind die Auswirkungen von Schichtarbeit in den Fokus der Forschung gelangt. 
  • Laut Mikrozensus von 2017 arbeiten mehr als 4,5 Millionen Menschen in Deutschland in Nachtarbeit, Tendenz weiter steigend.

Untersuchung von Beschäftigten im Schichtdienst

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IPA untersuchten weibliche Beschäftigte in der Krankenpflege im Schichtdienst.

Das Kollektiv bestand aus Frauen, die sowohl in Tag- als auch in Nachtschichten in der Klinik arbeiteten.

Die Vergleichsgruppe bestand aus Frauen, die ausschließlich in Tagschichten arbeiteten.

Erfasst wurden in der Studie typische 24-Stunden-Profile des Lichts während Phasen mit Tagarbeit und Phasen mit Nachtarbeit. Dazu trugen die Teilnehmerinnen der Studie Lichtmessgeräte, mit denen die Lichtexpositionen in verschiedenen Spektralbereichen – hierunter auch das Blaulicht, welches für die biologischen Tagesrhythmen eine besondere Rolle spielt – alle 10 Sekunden aufgezeichnet wurden. „Wir haben so ein engmaschiges Lichtprofil über den Tag erhalten und konnten gezielt bestimmte Zeitabschnitten untersuchen“, erläutert die Leiterin der Studie Dr. Sylvia Rabstein.

„Natürlich waren wir davon ausgegangen, dass die Lichtprofile bei Nachtarbeit eine erhöhte Blaulichtexposition im Vergleich zu Phasen mit Tagschicht zeigen“, so Prof. Thomas Behrens.

  • „Es zeigte sich, dass das 24-Stunden-Blaulichtprofil bei Nachtschichtarbeit nicht nur zeitlich verschoben ist, sondern auch eine ganz andere Form hat. 

So fehlten insbesondere die längeren Phasen an Dunkelheit, die für die Synchronisation der inneren Uhren durch den Wechsel zwischen hell und dunkel wichtig sein können und die auch für eine gute Schlafqualität sorgen“ ergänzt Sylvia Rabstein.

  •  Mit Blick auf die tägliche Praxis könnte dies bedeuten, dass es sinnvoll ist, den Schlafraum beim Tagschlaf noch stärker abzudunkeln.

„Für uns sind diese Ergebnisse insbesondere wichtig im Hinblick auf zukünftige Studien und natürlich auch die Prävention gesundheitlicher Folgen von Nachtarbeit“, so Prof. Thomas Brüning, Direktor des IPA. „So wissen wir jetzt, dass wir bei der Beurteilung der Lichtexposition den ganzen Tag im Blick haben müssen und neben Beleuchtung am Arbeitsplatz auch das individuelle Beleuchtungsverhalten berücksichtigen müssen.

Wie sich die Unterschiede in den Lichtprofilen auf Schlaf, Hormone und weitere Parameter auswirkt, wird nun weiter untersucht werden.

Nachgefragt: Blaulicht

Licht ist der für den Menschen sichtbare Bereich der elektromagnetischen und optischen Strahlen, der durch die Stäbchen und Zapfen des Auges wahrgenommen wird.

Um die Jahrtausendwende konnte gezeigt werden, dass es weitere Rezeptoren gibt, die insbesondere auf Strahlung im Spektralbereich des blauen Lichts ansprechen und eine nichtvisuelle Wirkung im Körper hervorrufen. 

Diese sorgt dafür, dass der biologische Tagesrhythmus im Körper mit dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus der Umwelt synchronisiert wird. 

So beeinflusst blaues Licht insbesondere unseren natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus, aber auch den Hormonhaushalt und viele weitere Prozesse im Körper. 

  • Zu viel Blaulicht in der Nacht kann dazu führen, dass die nächtliche Ausschüttung des auch als „Schlafhormon“ bezeichneten Melatonins unterdrückt wird. 

Daher wird eine extensive Nutzung von Lichtquellen wie PC, Tablet, Smartphone und Co vor dem Schlafengehen als kritisch gesehen, da diese bei erhöhtem Blaulichtanteil das Einschlafen verzögern und die Melatonin-Ausschüttung verschieben kann.

Originalpublikation:

S. Rabstein, K Burek, M. Lehnert, A. Beine, C. Vetter, V. Harth, S. Putzke, T. Kantermann, J. Walther, R Wang-Sattler, D. Pallapies, T. Brüning, T. Behrens. Differences in twenty-four-hour profiles of blue-light exposure between day and night shifts in female medical staff. Sci Tot Environ 2019: 653; 1025-1033.

Das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV

Das IPA - Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ist als Institut der Ruhr-Universität Bochum (RUB) an der Schnittstelle zwischen arbeitsmedizinischer Forschung und der Praxis für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und in Bildungseinrichtungen positioniert.
Zum einen ist es daher für die medizinisch-akademische Forschung und Lehre im Fach Arbeitsmedizin der Ruhr-Universität Bochum verantwortlich; zum anderen unterstützt das IPA die gewerblichen Berufsgenossenschaften, die Unfallkassen und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.

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idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr. Sylvia Rabstein
Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel. 030 13001 4213
E-Mail: rabstein@ipa-dguv.de

Elke Biesel Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung - DGUV
Telefon: 030 / 288 763 - 767
Fax: 030 / 288 763 - 771
E-Mail-Adresse: elke.biesel@dguv.de
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Deutschland
Berlin 

Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA)
Alte Heerstraße 111
53757 Sankt Augustin
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: ifa@dguv.de
Ina Neitzner
Telefon: (02241) 231 2721
Fax: (02241) 231 2234
E-Mail-Adresse: ina.neitzner@dguv.de


Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
Königsbrücker Landstr. 2
01109 Dresden
Deutschland
Sachsen
E-Mail-Adresse: iag@dguv.de
Sabine Strickrodt
Telefon: 0351 / 4571107
Fax: 0351 / 4571005
E-Mail-Adresse: sabine.strickrodt@dguv.de


Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV - Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: ipa@ipa-dguv.de
Dr. Monika Zaghow
Telefon: 0234/3024-564
Fax: 0234/3024-505
E-Mail-Adresse: zaghow@ipa-dguv.de
Originalpublikation:
S. Rabstein, K Burek, M. Lehnert, A. Beine, C. Vetter, V. Harth, S. Putzke, T. Kantermann, J. Walther, R Wang-Sattler, D. Pallapies, T. Brüning, T. Behrens. Differences in twenty-four-hour profiles of blue-light exposure between day and night shifts in female medical staff. Sci Tot Environ 2019: 653; 1025-1033.

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969718341895?via%3Dihub


Behandlung komplizierter Harnwegsinfektion „Gesundheitssystem-assoziierten Infektionen“

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie belegt Wirksamkeit eines neuen Antibiotikums bei komplizierten Harnwegsinfekten

Erfolgreiche klinische Forschungen im Fachgebiet Urologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen – Ergebnisse einer internationalen Studie im „New England Journal of Medicine“ publiziert
 
„Krankenhausinfektionen“ sind mehr denn je gefürchtet; sie stellen Ärzte- und Pflegepersonal gleichermaßen vor immense Herausforderungen.

In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als eine halbe Million Menschen an den sogenannten nosokomialen Infektionen, häufig verbunden mit schwerwiegenden Komplikationen bis hin zur Todesfolge. Umso dringlicher ist es, in einer gemeinschaftlichen Anstrengung Gegenstrategien zu entwickeln. Und umso erfreulicher sind wichtige Teilerfolge bei der Suche nach wirksamen und neuen Antibiotika. Prof. Dr. Florian Wagenlehner, Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und Direktor der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie des UKGM Standort Gießen, ist die Beschreibung der Wirksamkeit eines neuen Antibiotikums bei multiresistenten Erregern gelungen. Die Ergebnisse einer vergleichenden internationalen Therapiestudie bei komplizierten Harnwegsinfektionen (kHWI) durch multiresistente Erreger sind kürzlich im „New England Journal of Medicine“ unter dem Titel Once-Daily Plazomicin for Complicated Urinary Tract Infections veröffentlicht worden.

  • Wichtig ist dem Erstautor zunächst eine Einordnung der Rahmenbedingungen, denn der in der Öffentlichkeit geläufige Begriff der „Krankenhausinfektionen“ greife zu kurz. 
  • Besser wäre es, von „Gesundheitssystem-assoziierten Infektionen“ (Health-care associated infections) zu sprechen, da die meisten Patientinnen und Patienten die multi-resistenten Erreger bereits ins Krankenhaus mitbringen und diese nicht dort bekommen.

Die erfolgreichen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Urologie reihen sich ein in zahlreiche standortübergreifende Forschungsinitiativen und -kooperationen: Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMKW) fördert im Rahmen des Kompetenzzentrums für Krankenhaushygiene an den drei universitätsmedizinischen Standorte Frankfurt, Gießen und Marburg die universitätsübergreifende Forschung zu multiresistenten Keimen. Die Suche nach neuen Antibiotika und die klinische Bestätigung ihrer Wirksamkeit stehen dabei im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses.

Den Forschungsschwerpunkt „Infektionen und Wirkstoffe“ haben die JLU und ihr Fachbereich Medizin als zukunftsweisenden Potenzialbereich identifiziert. „Die Publikation der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Florian Wagenlehner zur Beschreibung der Wirksamkeit eines neuen Antibiotikums bei multiresistenten Erregern ist ein weiterer wichtiger Schritt im Bereich der klinischen Forschung zur Verbesserung der therapeutischen Breite in diesem Bereich“, betont Prof. Dr. Wolfgang Weidner, Dekan des Fachbereichs Medizin der JLU. Und er ergänzt: „Die Veröffentlichung der Ergebnisse einer solchen vergleichenden Therapiestudie im hoch angesehenen ,New England Journal of Medicine‘ zeigt nicht nur die große Notwendigkeit derartiger klinischer Forschung. Sie ist zugleich ein weiterer Beleg für die Wichtigkeit eines Infektionsschwerpunkts im Bereich der Forschung, der die multiresistenten Erreger mit einbezieht, für den Fachbereich Medizin der JLU.“

Behandlung komplizierter Harnwegsinfektionen

Schätzungsweise drei Millionen Fälle von komplizierten Harnwegsinfektionen (kHWI-Fälle) werden pro Jahr in den USA in Krankenhäusern behandelt. „Die wirksame Behandlung von komplizierten Harnwegsinfektionen wird durch das wachsende Problem der Antibiotikaresistenz zunehmend erschwert“, erläutert Prof. Wagenlehner die Hintergründe der jetzt vorgelegten Therapiestudie. Die häufigsten Erreger seien Enterobakterien. Die Antibiotikaresistenz bei diesen Bakterien stelle ein globales Problem dar. Die hohen Resistenzraten gegenüber den bisherigen Grundpfeilern der Therapie erforderten alternative Behandlungsmöglichkeiten.

Dies sei umso wichtiger, als ineffektiv behandelte kHWI zu schwersten Infektionen mit Blutvergiftung und Organversagen führen können.

In der internationalen randomisierten klinischen Phase-3-Studie EPIC (Evaluating Plazomicin In CUTI) haben die Medizinerinnen und Mediziner Plazomicin, ein neues Aminoglykosid mit biologischer Aktivität gegen multiresistente Bakterien, im direkten Vergleich mit Meropenem, einem Reserveantibiotikum, erfolgreich getestet. Eingebunden waren 609 Patientinnen und Patienten mit kHWI sowie akuter Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).

Das Hauptziel der EPIC-Studie bestand darin zu zeigen, dass Plazomicin gegenüber Meropenem in der Wirksamkeit nicht unterlegen ist.

Die primären Endpunkte waren die klinische Heilung in Verbindung mit der vollständigen mikrobiologischen Eliminierung des Krankheitserregers (Eradikation) am Tag 5 sowie an den Tagen 15 bis 19 nach Therapiebeginn, in der sogenannten mikrobiologisch modifizierten Patientenkohorte (Patientinnen und Patienten, die eine Studienmedikation erhalten haben und die Bakterien in der Urinkultur aufwiesen, die sowohl sensibel auf Meropenem als auch Plazomicin reagierten).

Im Gegensatz zu anderen Phase-3-Studien, die bei Patientinnen und Patienten mit komplizierten HWI durchgeführt wurden, wurden diesmal Personen aus der Analyse ausgeschlossen, die einen Erreger in der Urinkultur hatten, der resistent gegen das Vergleichsantibiotikum Meropenem war. Damit war eine mögliche Verzerrung der Ergebnisse durch eine erhöhte Resistenz des Vergleichsantibiotikums ausgeschlossen.

Die Ergebnisse waren eindeutig, freut sich Wagenlehner:

„Die EPIC-Studie hat gezeigt, dass Plazomicin gegenüber Meropenem bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit komplizierten HWI, einschließlich akuter Pyelonephritis, nicht unterlegen war.“ 

Im Gegenteil:

  • Nach der Behandlung mit Plazomicin ließ sich eine höhere Rate der Erregerabtötung nachweisen als nach der Behandlung mit Meropenem. 
  • Auch die Rate von klinischen Rückfällen im Nachsorgezeitraum fiel deutlich geringer aus.

In einem weiteren Schritt sei die Sicherheit des neuen Aminoglykosides Plazomicin untersucht worden, erklärt Wagenlehner.

Nur bei einer kleinen Anzahl von Patientinnen und Patienten sei der Nierenparameter Kreatinin geringfügig erhöht gewesen (7% bei Plazomicin, 4% bei Meropenem).

  • Die Befunde dieser Studie zeigten demnach erstmals, dass Plazomicin bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit komplizierten HWI oder akuter Pyelonephritis – sowie weiteren Infektionen, die durch multi-resistente Erreger verursacht werden – eingesetzt werden kann.

Publikation
Wagenlehner FME, Cloutier DJ, Komirenko AS, Cebrik DS, Krause KM, Keepers TR, Connolly LE, Miller LG, Friedland I, Dwyer JP; EPIC Study Group. Once-Daily Plazomicin for Complicated Urinary Tract Infections. N Engl J Med. 2019 Feb 21;380(8):729-740.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30786187

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Prof. Dr. Florian Wagenlehner
Urologie, Kinderurologie und Andrologie
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Charlotte Brückner-Ihl
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Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen¬schaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit dem Jahr 2006 wird die Forschung an der JLU kontinuierlich in der Exzellenzinitiative bzw. der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gefördert.

Originalpublikation:
doi: 10.1056/NEJMoa1801467

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Medikamentöse Versorgung multimorbider (mehrfacherkrankter) Patienten

Medizin am Abend Berlin Fazit: Medikamente: So viele wie nötig, so wenig wie möglich!

Ein Drittel aller Patienten in Hausarztpraxen leiden unter mehreren Erkrankungen. 

Betroffene werden zumeist von unterschiedlichen Fachärzten behandelt, die ihre Verschreibungen oftmals untereinander nicht ausreichend abstimmen. 

Der Tablettenmix kann nicht nur schwerwiegende Nebenwirkungen haben; er verunsichert und überfordert auch viele Patienten. 

Das soll sich nun durch die Berufung von Prof. Dr. Marjan van den Akker auf die neue „Stiftungsprofessur für Multimedikation und Versorgungsforschung“ im Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität verbessern. 

Marjan van den Akker
Marjan van den Akker Foto: Privat
 
Marjan van den Akker hat an der Universität Maastricht (Niederlande) gearbeitet und ist eine international anerkannte Expertin im Bereich Multimorbidität und Multimedikation.

Seit 1. März ist sie in der Zusammenarbeit mit Ärzten, Apothekern, Wissenschaftlern und Medizinischen Fachangestellten und arbeitet daran, die medikamentöse Versorgung multimorbider (mehrfacherkrankter) Patienten zu verbessern. 

Die Professur wurde von INSIGHT Health, einem Unternehmen, das auf die Analyse von Arzneiverordnungen spezialisiert ist, für die Dauer von sechs Jahren gestiftet.

„Besonders häufig sind ältere Patienten, zum Teil aber auch schon junge Patienten von Mehrfacherkrankungen betroffen.

Sie haben meistens eine komplexe Gesundheitssituation, die auch Ärzte zuweilen überfordert“, weiß Prof. van den Akker.

  • Im Fokus ihrer Forschung stehen häufige Kombinationen von Krankheiten und deren medikamentöse Behandlung. 

Durch die Weiterentwicklung und Evaluation von Interventionen will sie die Versorgung dieser Patientengruppe verbessern.

Aus früheren Studien ist beispielsweise bekannt, dass bei einem Großteil der mehrfacherkrankten Patienten die Gesamtmedikation verbessert werden kann, entweder durch Reduzierung der Medikamente, aber manchmal auch durch zusätzliche Verschreibung von Medikamenten. 

„Mir ist es wichtig, die Wünsche und Lebensumstände der Patienten einzubeziehen.

  • Im Gespräch mit dem Arzt sollen Nutzen und Risiken einer Medikation abgewogen und dann gemeinsam eine Entscheidung getroffen werden.“

Angesichts der Häufigkeit und Komplexität von Multimedikation möchte Prof. van den Akker schon Studierende der Medizin und der Pharmazie auf die Beratung dieser Patientengruppe gut vorbereiten.

Sie plant, ein interdisziplinäres Lehrprogramm aufzubauen, in dem Ärzten und Apothekern gemeinsame Veranstaltungen angeboten werden.

Prof. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, freut sich über den Neuzugang:

„Die neue Stiftungsprofessur passt ganz hervorragend zu unserem Forschungsprofil in Frankfurt. Gemeinsam mit Prof. van den Akker können wir neue Wege zur besseren gesundheitlichen Versorgung von chronisch Kranken entwickeln und so hausärztliche Praxen bei ihren wichtigen Aufgaben noch besser unterstützen.“

Prof. Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin fügt hinzu:

"Arzneimittelforschung und -therapie sind ein Schwerpunkt des Fachbereichs Medizin und der Goethe-Universität insgesamt.

Von daher passt Frau Prof. van den Akker hervorragend in einer komplementären Weise zu diesem dynamischen Arbeitsgebiet der Universitätsmedizin Frankfurt."

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Nervengift: Alkohol als Genussmittel

Medizin am Abend Berlin: Alkohol: Billig, verfügbar, Krebs erregend

Die Deutschen trinken zu viel Alkohol - dadurch werden über 200 Erkrankungen begünstigt, auch das Krebsrisiko steigt. 

Wissenschaftler fordern mehr Aufklärung, höhere Steuern und ein Verkaufsverbot an Jugendliche. 
 
Alkohol ist in Deutschland zu billig und zu leicht für Jugendliche erhältlich – darauf wies aus Anlass des Aschermittwochs die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten DANK hin.

Die Folge: Jeder fünfte Deutsche trinkt regelmäßig so viel, dass er sein Risiko für schwere Krankheiten erhöht. „Schon wer jeden Abend ein Bier trinkt, hat einen riskanten Alkoholkonsum“, sagt Professor Dr. med. Christian Trautwein, Direktor der Medizinischen Klinik III der RWTH Aachen und Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Was viele nicht wissen: 

  • Alkohol ist an der Entstehung von mehr als 200 Erkrankungen beteiligt. 
Alkohol steigert nicht nur das Risiko für Lebererkrankungen, sondern auch für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und mehrere Krebsarten. 

So haben Männer, die viel trinken, ein 50 Prozent höheres Risiko für Darmkrebs als diejenigen, die sehr wenig trinken.

„Viele Menschen unterschätzen, wie riskant ihr Alkoholkonsum ist“, so Trautwein.

„Wir brauchen deshalb noch viel mehr Aufklärung – auch die alkoholproduzierende Industrie sollte dabei in die Pflicht genommen werden, etwa indem Risikohinweise auf alkoholischen Getränken verbindlich werden.“

DANK fordert zudem höhere Steuern und ein Verkaufsverbot an Jugendliche unter 18 Jahren.

Derzeit hat Deutschland im europäischen Vergleich eher geringe Abgaben auf Alkohol – Bier wird beispielsweise nur in Rumänien und Bulgarien noch geringer besteuert.

„Auch wenn Alkohol gern als Genussmittel gesehen wird:

Chemisch ist es ein Nervengift, das dem Körper in keiner Menge guttut“, sagt Trautwein, „wir brauchen daher Anreize, möglichst wenig davon zu konsumieren.“

 Die Grenze für einen risikoarmen – nicht risikolosen – Alkoholkonsum kann die Wissenschaft beziffern: 

  • Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm reinen Alkohol pro Tag trinken, Männer nicht mehr als 24 Gramm – aber an höchstens vier Tagen pro Woche. 

Diese tägliche Menge entspricht etwa 300 ml Bier oder 100 ml Wein. 

Doch jeder fünfte Deutsche trinkt laut Drogen- und Suchtbericht 2018 regelmäßig mehr.

Der Durchschnitt für Personen ab 15 Jahren liegt bei 11 Liter Reinalkohol im Jahr – das sind pro Tag rund 24 Gramm.

Höhere Preise und Abgaberegulierungen sind wirksame Mittel, den Alkoholkonsum zu begrenzen – das zeigt das Beispiel Schweden, wo der Durchschnitt bei 7,3 Liter Reinalkohol liegt.

DANK fordert, die Alkoholsteuern auch in Deutschland deutlich zu erhöhen und nach dem Alkoholgehalt zu staffeln.

„So hätten Konsumenten einen Anreiz, Getränke mit weniger Alkohol zu wählen“, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer, „und damit ihr Risiko für schwere Folgeerkrankungen zu reduzieren.

Jugendliche im Wachstum sollten möglichst gar nichts trinken, da Alkohol die Entwicklung beeinträchtigen und beispielsweise zu einem geringeren Hirnvolumen führen kann.

 „Es ist daher nicht akzeptabel, dass in Deutschland Bier und Wein schon an 16-Jährige verkauft werden darf.“, sagt Trautwein.

Die Experten fordern eine Altersgrenze von 18 Jahren, sowohl für die Abgabe als auch für den Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit.


Viele Menschen unterschätzen, wie riskant ihr Alkoholkonsum bereits ist.

  • Ein deutliches Alarmsignal ist, wenn man es nicht mehr schafft, über längere Zeit ganz darauf zu verzichten. 

„Die Fastenzeit bietet eine gute Gelegenheit, sich da selbst zu testen“, sagt Trautwein.

Unter dem Motto „Kannst Du ohne?“ unterstützt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) Menschen dabei, 45 Tage lang ganz oder teilweise auf Alkohol zu verzichten.

Die Anmeldung ist unter www.kenn-dein-limit.de möglich.

Quellen:

Drogen- und Suchtbericht 2018, Hrsg. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Bundesministerium für Gesundheit

Alkoholatlas 2017, Hrsg. Deutsches Krebsforschungszentrum.

Biersteuer in der Europäischen Union nach Ländern im Jahr 2017. Statista

Moskal A et al, Alcohol intake and colorectal cancer risk: a dose-response meta-analysis of published cohort studies. Int J Cancer. 2007 Feb 1;120(3):664-71.


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Priv.-Doz. Dr. med. Petra Lynen Jansen
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Kerstin Ullrich
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Originalpublikation:
https://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Drogenbeauftragte/Drogen_...

https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlich...

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/177374/umfrage/verbrauchssteuern-...

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ijc.22299

 

Folge von Übergewicht: Die Insulinresistenz / Bauchspeicheldrüse,

Medizin am Abend Berlin Fazit: Insulin stärkt die Darmbarriere und schützt vor Darmkrebs

Übergewicht fördert die Entstehung von Insulinresistenz und die Häufigkeit an Darmkrebs zu erkranken. 

Kölner Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung identifizieren eine neue Wirkungsweise des Insulinsignalweges in der Darmschleimhaut, der für die Aufrechterhaltung der Darmbarriere verantwortlich ist und den Zusammenhang von Insulinresistenz und Darmkrebs erklärt. 

In gesunden Mäusen wird das rot markierte Protein (Desmoplakin) von den Darmzellen in Desmosomen eingebaut (links). Ein fehlerhafter Insulinsignalweg führt zum Verbleib des Proteins im Zellplasma (
In gesunden Mäusen wird das rot markierte Protein (Desmoplakin) von den Darmzellen in Desmosomen eingebaut (links). Ein fehlerhafter Insulinsignalweg führt zum Verbleib des Proteins im Zellplasma© Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung / Ostermann
 
  • Über die Darmschleimhaut werden nicht nur Nährstoffe aufgenommen, sondern auch Krankheitserreger und Keime gelangen über das Essen in den Darm. 
  • Daher wirkt die äußerste Zellschicht der Darmschleimhaut, das Darmepithel, wie eine Barriere um das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern. 

Die Zellen sind unter anderem über sogenannte Desmosomen miteinander verknüpft, die wie Klettverschlüsse die Zellen eng verbinden.

Eine Zerstörung der Darmbarriere führt zum Eindringen von Bakterien, die zu starken Entzündungen und damit zu einer Begünstigung von Darmkrebs führen.

„Bei Mäusen, die eine Fettdiät erhalten und übergewichtig sind, können wir den sogenannten ‚undichten Darm‘ beobachten“, erzählt Anna Lena Ostermann, die als Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Thomas Wunderlich die Hauptarbeit an dieser Studie geleistet hat. Sie fügt hinzu: „Diese Mäuse entwickeln häufiger Darmkrebs als ihre dünnen Artgenossen.“

Eine Folge von Übergewicht ist die Insulinresistenz, bei der die Insulinrezeptoren nicht mehr auf Insulin reagieren. 

  • Das Hormon Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, wenn in Folge von Nahrungsaufnahme der Blutzucker steigt, um den Zellen zu signalisieren diesen aufzunehmen. 

Auch das Darmepithel besitzt Insulinrezeptoren, obwohl diese für die Aufnahme von Nahrung nicht großartig relevant sind.

Ostermann und Kollegen konnten nun zeigen, dass der Insulinsignalweg im Darmepithel die Aufrechterhaltung der Darmbarriere gewährleistet. 

Die Wirkung von Insulin in dieser Zellschicht aktiviert die Gene, die für die Bildung der Desmosomen verantwortlich sind.

  • Ein Wiederaufbau der Desmosomen als Folge einer Verletzung der Darmbarriere kann somit bei Patienten mit Insulinresistenz schlechter erfolgen und das Risiko für Darmkrebs steigt.

Aber warum reguliert ein Signalweg, der für die Aufnahme von Zucker in die Zellen verantwortlich ist, auch die Aufrechterhaltung der Darmbarriere?

„Ohne den Insulinsignalweg kann der Körper nicht leben, weil die Zellen keinen Zucker aufnehmen können, der für die Energiegewinnung notwendig ist. 

Die Aufrechterhaltung der Darmbarriere ist auch überlebenswichtig.

Deshalb sind diese beiden Prozesse womöglich an einen der wichtigsten Signalwege geknüpft“ fasst Wunderlich zusammen.

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Dr. Thomas Wunderlich
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E-Mail: thomas.wunderlich@sf.mpg.de



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Dr. Maren Berghoff
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Originalpublikation:
AL Ostermann, CM Wunderlich, L Schneiders, MC Vogt, MA Woeste, BF Belgardt, CM Niessen, B Martiny, AC Schauss, P Frommolt, A Nikolaev, N Hövelmeyer, RC Sears, PJ Koch, D Günzel, JC Brüning, FT Wunderlich: Intestinal insulin/IGF1 signalling through FoxO1 regulates epithelial integrity and susceptibility to colon cancer. Nature Metabolism, 2019.



Palliativmedizin bei Brustkrebs - palliative Radiotherapie/Radiochirurgie - Hyperthermie/Wärmebehandlung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Brustkrebs in der letzten Lebensphase: effektive Schmerztherapie mit Kurz- od. Einzeitbestrahlung

Bei Brustkrebs-Patientinnen, bei denen alle Möglichkeiten für eine Heilung ausgeschöpft sind, ist es die Aufgabe der Medizin, die Lebensqualität so weit wie möglich zu sichern. 

In der Palliativmedizin spielt in diesem Zusammenhang die „High-Tech“-Radiotherapie eine große Rolle, „denn sie ermöglicht wie kaum eine andere Therapie bei minimierten Nebenwirkungen eine effektive Behandlung von tumorassoziierten Symptomen. 

Gerade Schmerzen bei Knochenmetastasierung sprechen oft schon auf eine einmalige Bestrahlung an“, erklärt Prof. Dr. med. Birgitt van Oorschot, Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Würzburg. 
 
Brustkrebs ist die häufigste Krebsform bei Frauen. 

Dank Fortschritten der modernen Medizin haben die Heilungschancen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen [1, 2]. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt heute bei ca. 88 %, die 10-Jahres-Überlebensrate bei 82%. Auch bei weiter fortgeschrittenen Fällen oder bei Rückfällen (Rezidiven) wird heute in der Regel versucht, eine Komplettremission zu erzielen, also den Krebs vollständig zurückzudrängen und alle Krebszellen zu zerstören.

Bei Patientinnen, die keine Aussicht auf Heilung haben, kommt der Palliativmedizin eine entscheidende Bedeutung zu, um die Lebensqualität der verbleibenden Zeit so lange wie möglich so gut wie möglich zu halten.

Durch Metastasen- oder den Tumor-bedingte Symptome kann die Lebensqualität jedoch erheblich vermindert werden. 
  • Metastasen können in verschiedenen Organen auftreten, dazu gehören bei 20% der Patientinnen die Knochen [3, 4], sowie Lunge, Gehirn und Leber. 
  • Neben Schmerzen können in Abhängigkeit vom Ort der Metastasen auch Probleme wie Luftnot, Schluckstörungen, Blutstauung, neurologische Symptome wie Lähmungen oder lokale chronische Hautwunden, Entzündungen und Geschwüre (Exulzerationen, z. T. mit Geruchsbildung) auftreten.

Eine an die Situation angepasste Bestrahlung kann solche belastenden Symptome effektiv lindern. 

„Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der palliativ-präventiven Bestrahlung zur Sicherung der Lebensqualität – d. h. drohende Komplikationen bzw. zu erwartende Symptome können im Vorfeld verhindert oder abgeschwächt werden“, so Frau Prof. van Oorschot.

Eine Bestrahlung hat – bereits bei niedrigen Strahlendosen – verschiedene Wirkmechanismen [3]. 

Sie wirkt nicht nur lokal wachstumsbremsend und tumorverkleinernd, sondern auch entzündungshemmend, abschwellend (antiödematös) und antisekretorisch – das alles trägt zur schmerzlindernden Wirkung bei. 

  • Auch wenn eine Lebensverlängerung nicht primäres Ziel einer palliativen Bestrahlung ist, so kann es mit der verbesserten Lebensqualität auch zu etwas mehr Lebenszeit kommen.

„Entscheidend ist, dass der Nutzen einer palliativen Radiotherapie eventuelle Nachteile oder Nebenwirkungen überwiegen muss, was individuell auch unterschiedlich wahrgenommen und bewertet wird und daher mit der Patientin besprochen werden sollte“, so Frau Prof. van Oorschot.

Moderne radiologische Techniken helfen dabei, die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie zu reduzieren: So ist mit der „stereotaktischen Hochpräzisionsbestrahlung“ (auch Radiochirurgie) eine punktgenaue, hochdosierte Bestrahlung einzelner Metastasen ohne Schädigung umliegenden Gewebes möglich. Vorab erfolgt anhand von Röntgen- und CT-Bildern die exakte dreidimensionale Berechnung des Bestrahlungsfelds („virtuelle Simulation“). Bei erneut auftretenden Metastasen kann die Behandlung wiederholt werden.

Das Verfahren der „Rückenmarkschonung“ (durch exakte Berechnung und Einstellung der Strahlenfelder) kommt bei Knochenmetastasen in der Wirbelsäule zum Einsatz.

Bei metastasenbedingter erhöhter Knochenbruchgefahr kann die Strahlentherapie die Knochendichte innerhalb von 3–4 Monaten stabilisieren. Außerdem kann eine Bestrahlung erfolgreich bei Knochenmetastasen zur Schmerzlinderung eingesetzt [5, 6]. In 70% kam es innerhalb eines Monats zur Schmerzreduktion, bei 60% hielt dies auch nach 2 Monaten noch an [6].

Damit die Vorteile der palliativen Bestrahlung überwiegen, müssen nicht nur mögliche direkte Nebenwirkungen minimal gehalten werden, sondern auch die allgemeine Behandlungsbelastung, die durch wiederholte Bestrahlungstermine oder Klinikaufenthalte entstehen kann. Dies ist besonders in der Schmerzbehandlung bei voraussichtlich sehr kurzer Lebenszeit bedeutsam. „In diesen Situationen kann die sogenannte Einzeitbestrahlung mit einer höheren Einmaldosis sinnvoller sein als eine fraktionierte Therapie“, erläutert Frau Prof. van Oorschot.

Die Schmerzlinderung ist bei unkomplizierten Knochenmetastasen mittels Einzeitbestrahlung vergleichbar effektiv und fast so nebenwirkungsarm wie bei Fraktionierung [3, 5, 6, 7, 8]. Das Update der S3-Leitlinien „Strahlentherapie bei Knochenmetastasen“ [5] betont daher die Bedeutung der Einzeitbestrahlung (meist 1 x 8 Gy) und empfiehlt sie für die Schmerzbehandlung bei einer Lebenserwartung von wenigen Wochen oder Monaten. Bei längerer Prognose ist eine fraktionierte Bestrahlung zu favorisieren (z. B. 5 x 4 Gy oder 10 x 3 Gy), besonders wenn der längerfristige Effekt auf die Knochendichte (frühestens nach 3 Monaten) genutzt werden soll. Außerdem kann nach Einzeitbestrahlung eine Re-Bestrahlung im Verlauf erforderlich sein, was aber problemlos möglich ist.

In Deutschland konnte sich die Kurz- oder Einzeitbestrahlung noch nicht durchsetzen.

  • Das liegt an teilweise fehlender Erfahrung, Vorbehalten und Bedenken wegen der Verträglichkeit (erhöhte Nebenwirkungsrate), Notwendigkeit von Re-Bestrahlung und der allgemeinen Behandlungsbelastung am Lebensende (Transporte und Lagerung).


„Wir hoffen, dass künftig die Einzeitbestrahlung mehr geeigneten Patientinnen angeboten wird. Eine große Bedeutung kommt immer der optimalen Zusammenarbeit von Strahlentherapeuten und Palliativmedizinern zu“, ergänzt DEGRO, Professor Stephanie Combs.

„Dies betrifft die Einschätzung der individuellen Situation (also Allgemeinzustand, Lebenserwartung), um realistische Therapieziele zu definieren, und die Wahl (gemeinsam mit der Patientin und ggf. den Angehörigen) einer effektiven – bzw. der individuell sinnvollsten Behandlung sowie die Anpassung aller Supportivmaßnahmen im Verlauf.“

Literatur
[1] Krebsregisterdaten Robert Koch Institut https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebsgeschehen/Krebsges...
[2] https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/k...
[3] van Oorschot B, Beckmann G, Schulze W et al. Radiotherapeutic Options for Symptom Control in Breast Cancer. Breast Care 2011; 6(1): 14-19
[4] Coleman RE: Clinical features of metastatic bone disease and risk of skeletal morbidity. Clin Cancer Res 2006; 12: 6243–49
[5] van Oorschot B, Höller U, Ottstadt M et al. Update – Palliative Strahlentherapie von Knochenmetastasen. Onkologe 2018; online 30. Januar https://doi.org/10.1007/s00761-018-0347-6
[6] Dennis K, Wong K, Zhang L et al. Palliative radiotherapy for bone metastases in the last 3 months of life: worthwhile or futile? ClinOncol 2011; 10:709–715
[7] Chow R, Hoskin P, Hollenberg D et al. Efficacy of single fraction conventional radiation therapy for painful uncomplicated bone metastases: a systematic review and meta-analysis. Ann PalliatMed 2017; 6(2): 125–42
[8] Chow R, Hoskin P, Chan S et al. Efficacy of multiple fraction conventional radiation therapy for painful uncomplicated bone metastases: a systematic review. Radiother Oncol 2017; 122(3): 323–31



Medizin am Abend Berlin Fazit: DEGRO fordert: Therapievorteil der Hyperthermie zusätzlich zur Strahlentherapie ausschöpfen

Bei definierten Krebsformen, so auch bei lokalisierten Brustkrebs-Rückfällen, ermöglicht ein altes, aber neu entdecktes bzw. heute wissenschaftlich belegbares Verfahren eine deutliche Verbesserung der Therapieeffektivität: 

Hyperthermie (Wärmebehandlung) macht die Krebszellen empfindlicher für die Strahlentherapie und erhöht so deren Wirksamkeit. 

„Die Kombination mit Hyperthermie verbessert bei bestimmten Brustkrebsrezidiven gegen über alleiniger Bestrahlung die lokale Tumorkontrollrate um über 20% – das ist für mich ein Grund, das Verfahren allen entsprechend geeigneten Patientinnen anzubieten“, so Prof. Dr. med. Stephan Bodis, Chefarzt am Radio-Onkologie-Zentrum KSA-KSB, Aarau, Schweiz. 
 
  • Nach der Therapie einer Brustkrebserkrankung kommt es bei bis zu einem Drittel der Patientinnen, meist innerhalb von fünf Jahren, zu einem lokalen Wiederauftreten des Tumors, besonders, wenn in der Primärtherapie keine adjuvante Bestrahlung enthalten war [1]. 

Nach Bestrahlung im Rahmen der Primärbehandlung können dennoch 5–15% der Patientinnen betroffen sein.

In diesen Situationen kommen – mit kurativer Zielsetzung – therapeutisch erneut Operation und/oder Strahlentherapie mit oder ohne Chemo- oder Hormontherapie zum Einsatz. Auch nach einer vollständigen Entfernung der Brustdrüse können örtliche Rezidive, sogenannte Brustwandrezidive (Thoraxwandrezidive) auftreten, die nicht selten „problematisch zu operieren sind, da oftmals ein Teil des Brustkorbes mit entfernt werden müsste“, erläutert Prof. Dr. med. Stephan Bodis, Chefarzt am Radio-Onkologie-Zentrum KSA-KSB, Aarau, Schweiz.
  • Gerade für Brustwandrezidive stellt Bestrahlung eine effektive Therapiemöglichkeit dar. 

Bei vorbestrahlten Patientinnen muss jedoch eine erneute Radiotherapie mit einer reduzierten Strahlendosis erfolgen, um Nebenwirkungen und Toxizität möglichst gering zu halten. Für diese Situation, aber auch für bestimmte andere Krebserkrankungen, wird an einigen onkologischen Zentren Europas eine Kombination von Bestrahlung mit dem Verfahren der Hyperthermie durchgeführt (Thermo-Radiotherapie). Auch die Kombination mit medikamentösen Krebstherapien ist möglich.

  • In der modernen Onkologie wird Hyperthermie nie alleine eingesetzt, sondern in Kombination mit einer Strahlen- und/oder Chemotherapie. 

Der biologisch-physiologische Effekt der Hyperthermie besteht darin [2, 3], dass sie Tumorzellen empfindlicher macht hinsichtlich der eigentlichen Krebsbehandlung – sowohl Bestrahlung als auch Medikamenten.

Dies ist schon in Temperaturbereichen von 41–43°C der Fall, wo gesunde Körperzellen noch relativ wärmeunempfindlich sind, weshalb die Hyperthermie per se bei korrekter Durchführung praktisch ohne Langzeitfolgen einhergeht.


Der Sensibilisierung der Tumorzellen durch Hyperthermie liegen verschiedene Mechanismen zugrunde:

Zum einen werden zelluläre Reparatursysteme gehemmt, zum anderen bilden Tumorzellen verstärkt sogenannte Hitzeschockproteine, die wiederum ein Signal für das körpereigene Immunsystem („natürliche Killerzellen“) darstellen, die nun geschwächten Krebszellen zu zerstören.

Als drittes bewirkt Hyperthermie eine Zunahme der Durchblutung im überwärmten Tumorbereich, wodurch zum einen mehr Immunzellen oder auch Chemotherapeutika in den Tumor gelangen und zum anderen die Sauerstoffversorgung der Krebszellen verbessert wird.

  • Unter Anwesenheit von Sauerstoff kommt es dann bei einer Bestrahlung zu einer verstärkten chemischen Radikalbildung (Moleküle mit großer Reaktionsfreudigkeit), was zur Zerstörung von Krebszellen weiter beiträgt.

Die praktische Durchführung einer Hyperthermie ist zeitintensiv (mit Vorbereitungszeit ca. 1,5 Stunden 1–2mal wöchentlich über 3–6 Wochen) und muss in räumlicher Nähe der Strahlentherapie-Einrichtung stattfinden, damit die Thermo- und Radiotherapie ohne unnötigen Zeitabstand erfolgen können. Der nach einer vorherigen CT-gestützten 3D-Planung definierte Tumorbereich wird für eine Stunde durch elektromagnetische Wellen (über ein mit Wasser gefülltes Silikonkissen) kontrolliert auf eine Temperatur von 41,5 bis 43°C erwärmt. Die Behandlung erfolgt immer innerhalb von Studien.

Eine große Metaanalyse gibt einen detaillierten systematischen Überblick über die Studienlage der letzten 30-40 Jahre [1], sie analysierte und evaluierte gemeinsam aus 34 einzelnen Studien die Effektivität der Thermo-Radiotherapie. Insgesamt wurden über 2.000 Brustkrebs-Patientinnen mit Lokalrezidiv einbezogen, davon sogar fast 1.000 vorbehandelte Frauen. Der untersuchte primäre Endpunkt war die vollständige lokale Tumorkontrolle („complete response“).

Mit der Thermo-Radiotherapie wurde bei 60-65% der Patientinnen (abhängig vom Studiendesign) eine komplette lokale Remission erzielt; mit alleiniger Radiotherapie nur in ca. 40%. Bei vorbestrahlten Frauen wurde mit der Thermo-Radiotherapie sogar bei über 65% eine Komplettresponse erreicht. Über akute Nebenwirkungen (Grad 3/4) wurde bei knapp 15%, über später auftretende bei 5% der Patientinnen berichtet. Zum Gesamtüberleben konnte keine Auswertung erfolgen, da dies entweder nicht Ziel der Einzelstudien war oder die Nachbeobachtung nicht ausreichend lange erfolgt war. „Die Kombination mit Hyperthermie verbessert bei lokalisierten Brustkrebsrezidiven gegenüber alleiniger Radiotherapie die lokale Tumorkontrollrate um mindestens 20% – sogar zwei Drittel der vorbestrahlten Frauen erreichen darunter mit einer erneuten moderaten Bestrahlung eine Komplettremission, was für mich ein Grund ist, allen entsprechenden Frauen, insbesondere bei Inoperabilität, die Thermo-Radiotherapie anzubieten“, so Prof. Bodis.

Während bereits in den Niederlanden und in der Schweiz seit letztem Jahr nach einer kritischen Wirtschaftlichkeits-Zweckmäßigkeitsstudie des Bundesamtes für Gesundheit eine Kostenübernahmepflicht für Hyperthermie bei definierten Krebserkrankungen durch die Krankenversicherungen besteht, so werden in Deutschland „...die Kosten für eine Hyperthermie-Behandlung von den Krankenkassen nicht generell übernommen, sondern nur für Behandlungen bestimmter Tumorerkrankungen an Kliniken, die die Qualitätsrichtlinien der European Society for Hyperthermic Oncology (ESHO) erfüllen und die mit den gesetzlichen Krankenkassen entsprechende Verträge vereinbart haben“ [4].
Laut Pressesprecherin, Univ.-Prof. Dr. med. Stephanie E. Combs, setzt sich die DEGRO für die Kostenübernahme des Verfahrens ein. „Die Datenlage zeigt, dass gerade vorbestrahlte Frauen profitieren – diesen Therapievorteil müssen wir zum Wohle der Patientinnen ausschöpfen.“

Literatur
[1] Datta NR, Puric E, Klingbiel D et al. Hyperthermia and Radiation Therapy in Locoregional Recurrent Breast Cancers: A Systematic Review and Meta-analysis. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2016; 94(5): 1073-87
[2] Stutz E, Puric E, Timm O et al. Hyperthermie in der Krebsbehandlung. Pipette 2017; 6: 13-14
[3] Stutz E, Datte N, Puric E et al. Stellenwert der regionären Hyperthermie in der Krebstherapie. Swiss Medical Forum 2017; 17(48) 1074-76
[4] https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/t... (zuletzt aufgerufen am 22.08.2018)].


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Wiederkehrende Spontanaborten: humane Choriongonadotropin (hCG) (Schwangerschaftshormon)

Medizin am Abend Berlin Fazit: Immunangriff auf die Schwangerschaft

Es gibt Frauen, die zwar leicht schwanger werden, aber ihr Kind in den ersten Monaten verlieren. 

Das gilt für fünf Prozent der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch. 

Warum sie unter immer wiederkehrenden Spontanaborten leiden, bleibt selbst nach intensiver Untersuchung oft rätselhaft. 

Allerdings hat ein Forscherteam des LMU-Klinikums nun eine Ursache des rätselhaften Phänomens aufgeklärt: 

Manche der Frauen produzieren offenbar Abwehrstoffe (Antikörper) gegen ein ganz bestimmtes Oberflächenprotein in den Zellen des Mutterkuchens. 

Die Entdeckung könnte mittel- bis langfristig zu einer neuen, gezielten Therapie führen. 
 
Der Mutterkuchen (Plazenta) bildet das Grenzgewebe zwischen der Blastocyste – einem frühen Stadium der Embryonalentwicklung – und der Gebärmutterwand, also auch dem mütterlichen Blut.
  • Über die Plazenta steht der Embryo in unmittelbarem Kontakt mit dem Blutkreislauf der Mutter und wird so versorgt. 
Doch manche der Frauen mit mehreren Spontanaborten produzieren Antikörper gegen einen Teil der Plazenta, den Trophoblasten.

In vorangegangenen Untersuchungen hatten Forscher vom LMU-Hormon- & Kinderwunschzentrum Großhadern bei 17 Prozent der Frauen mit zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Aborten solche Antikörper nachgewiesen.

Und sogar bei 34 Prozent der Frauen mit drei oder mehr aufeinanderfolgenden Fehlgeburten wurden sie entdeckt, ohne dass zunächst klar war, wogegen genau sich diese Antikörper richteten.

Dies aufzuklären ist nun einem Team um Prof. Dr. Udo Jeschke, Dr. Viktoria von Schönfeldt und Doktorandin Yao Ye gelungen: 
  • Bei Frauen mit mehreren Spontanaborten produzieren die Zellen des Trophoblasten das Protein Alpha-Enolase - und transportieren es an ihre Oberfläche. 
  • Dort erkennt es das Immunsystem versehentlich als „feindlich“ und produziert die beschriebenen Auto-Antikörper.

Das Schwangerschaftshormon hCG wird unterdrückt
 
„Es war eine aufwändige Forschungsarbeit“, erklärt Jeschke. Denn es ging darum, aus hunderten bis tausenden Molekülen das eine herauszufinden, das den zuweilen verhängnisvollen Prozess auslöst. Nachdem endlich die Alpha-Enolase als Angriffspunkt der Auto-Antikörper identifiziert war, wiesen die Wissenschaftler nach, dass das Phänomen wirklich die Funktion der Trophoblasten stört.

„Zum Beispiel wird in unserem Zellkulturmodell die Produktion des Schwangerschaft-Hormons hCG beeinträchtigt“, erklärt Viktoria von Schönfeldt. 
  • Das humane Choriongonadotropin (hCG) wird während der Schwangerschaft von der Plazenta gebildet und trägt dazu bei, die Schwangerschaft zu erhalten, indem es die Produktion von Progesteron ankurbelt. 
  • So wird verständlich, warum die Schwangerschaft zugrunde gehen kann, wenn die Alpha-Enolase von Auto-Antikörpern angegriffen wird.

Neue Studie mit bekannten Medikamenten
 
Das Spannende: 

Die Alpha-Enolase ist ein Molekül, das auch im Krankheitsgeschehen weiterer wichtiger Autoimmunerkrankungen beteiligt ist – zum Beispiel bei Rheumatoider Arthritis oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie der Colitis ulcerosa. 

„Auch hier werden Antikörper gegen die Alpha-Enolase gebildet“, sagt Udo Jeschke.

In diesem Sinne gibt es bereits zahlreiche Medikamente, die diesen Prozess und seine negativen Effekte reduzieren oder stoppen. 

Das Münchner Team will so rasch wie möglich prüfen, ob diese Medikamente für eine Behandlung von Schwangeren, die Auto-Antikörper gegen die Alpha-Enolase haben, in Frage kommen - und in klinischen Studien weiter untersucht werden können.

Was betroffene Frauen jetzt machen können
 
CAVE: Schon jetzt raten die Forscher Frauen mit mehreren Aborten in der Vergangenheit, sich bei einer erneuten Schwangerschaft etwa bei einem Rheumatologen auf Antikörper gegen die Alpha-Enolase testen zu lassen. 

 „Der ungeklärte Verlust eines ungeborenen Kindes führt zu einer hohen seelischen Belastung“, erklärt Viktoria von Schönfeldt, „die Diagnose von Auto-Antikörpern bedeutet dann zumindest eine große Erleichterung.“
  • Darüber hinaus geben Ärzte den betroffenen Frauen seit einigen Jahren sogenannte gepoolte polyvalente Immunglobuline – gebräuchliche Gemische von Antikörpern aus Spenderinnen-Blut. 

Manche der behandelten Frauen gebären nach dieser unspezifischen Therapie gesunde Kinder – höchstwahrscheinlich, weil die Immunoglobuline die Antikörper gegen Alpha-Enolase unschädlich machen.

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Prof. Dr. Udo Jeschke
Leiter Forschungslabore
E-Mail: udo.jeschke@med.uni-muenchen.de

Dr. Viktoria von Schönfeldt
Leitende Embryologin
Hormon- und Kinderwunschzentrum
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Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
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Originalpublikation:
1. Anti α-Enolase antibody is a novel biomarker for unexplained recurrent miscarriages. Ye Y, Kuhn C, Kösters M, Arnold GJ, Ishikawa-Ankerhold H, Schulz C, Rogenhofer N, Thaler CJ, Mahner S, Fröhlich T, Jeschke U, von Schönfeldt V. Accep-ted for Publication by EBioMedicine,
DOI: https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2019.02.027

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Untersucher-CAVE: Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), HP-Viren, https://intimarzt.de/

Medizin am Abend Berlin Fazit: GBCOG: Frauenärztinnen und -ärzte rufen dringend zur HPV-Impfung auf

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) und der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) vereint im German Board and College of Obstetrics and Gynecology (GBCOG) rufen dringend zur Teilnahme an der Impfung gegen Humane Papillomviren auf: 

Wirksamkeit und Sicherheit nach mehr als 12-jähriger Anwendung belegt. 
 
12 Jahre nach erfolgreicher Einführung der ) als Standardimpfung aller Mädchen ab 9 Jahren hat die Ständige Impfkommission 2018 die HPV-Impfung auch für alle Jungen im gleichen Altersbereich in den aktuellen Impfkalender aufgenommen. 

Alle Jungen und Mädchen, die nicht schon früh geimpft wurden, sollen die Impfung bis zum 18. Geburtstag nachholen. 

Die Kosten werden sowohl von den gesetzlichen Krankenkassen als auch den privaten Krankenversicherungen voll übernommen.

Damit ist jetzt der Weg frei zur Verhinderung von Erkrankungen, die durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden.

Laut Statistik erkranken in Deutschland jährlich 4.600 Frauen neu an einem Zervixkarzinom, 1.600 Frauen sterben jedes Jahr daran.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Intimarzt  

Auch andere Karzinome, insbesondere im Genital- (Scheide, Scheidenvorhof und Penis), Anal- sowie im Mund- und Rachenbereich werden durch die gleichen HP-Viren ausgelöst.

Mehr als 30% aller HPV-bedingten Krebse in Europa finden sich bei Männern.

In Deutschland liegen für Männer die Fallzahlen an Anal-, Penis- und Kopf-Hals-Karzinomen (Zunge, Mandeln, Mund-Rachenbereich) bei 4.800 Neuerkrankungen und 1.924 Sterbefällen pro Jahr. 
  • Neben den bösartigen Erkrankungen werden durch Humane Papillomviren auch übertragbare Warzenbildungen im Genitalbereich bei jeweils etwa 300.000 Männern und Frauen jährlich ausgelöst.

Die Übertragung der HP-Viren erfolgt durch Hautkontakte, besonders durch Sexualkontakte und ist durch Kondomgebrauch nicht zu verhindern. 

  • Da sich mehr als 80% aller Menschen im Laufe des Lebens mit HPV infizieren und diese Infektionen symptomlos verlaufen, kann sich das Virus in der Bevölkerung gut verbreiten.

Das Mitimpfen der Jungen wird zu einer Verringerung der Virusübertragung und zur deutlichen Reduktion der Krankheitslast von HPV-assoziierten Tumoren bei beiden Geschlechtern führen.

Bei hoher Impfbeteiligung besteht sogar die Chance, durch Verringerung des Virusaustausches auch eine Auslöschung von Erkrankungen durch die in den Impfstoffen berücksichtigten HPV-Typen zu erreichen.

Nach mehr als 12-jähriger Impfstoff-Anwendung können verlässliche Angaben zu Nebenwirkungen, Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfstoffe gemacht werden:

So wurde die Effektivität der HPV-Impfung bei Mädchen und Frauen anhand vieler Studien inzwischen bewiesen.

In Ländern mit hoher Impfbeteiligung konnte bereits wenige Jahre nach Einführung der Impfung ein Rückgang der Erkrankungszahlen an Genitalwarzen, eine Abnahme der Krebsvorstufen am Gebärmutterhals und sogar eine Verringerung der Krebsdiagnosen festgestellt werden.

Seit Einführung der HPV-Impfung sind nach Auswertung aller Melderegister keine schweren bleibenden Schäden aufgetreten, wie die STIKO in ihrer Begründung zur HPV-Impfung der Jungen nochmals eindringlich ausführt. Nebenwirkungen der Impfung sind ebenso selten wie bei den anderen Standardimpfungen im Impfkalender.

Die Impfung entfaltet den höchsten Schutzeffekt, wenn vor einem möglichen HPV-Kontakt geimpft wird. 

Deshalb empfehlen der BVF und die DGGG, die HPV-Impfung im frühestmöglichen Alter durchführen zu lassen.

Zugelassen sind die HPV-Impfstoffe ab einem Alter von 9 Jahren, eine Altersbegrenzung nach oben gibt es nicht. 

Auch nach dem 18. Geburtstag bis ins höhere Alter ist die Impfung hoch wirksam, und es gibt viele Gründe für die Durchführung der Impfung auch in diesem Altersbereich, die mit dem Frauenarzt besprochen werden sollten.

Frauenärzt/innen haben es in der Hand, zukünftig Frauen wie Männern viel Leid durch HPV-abhängige Tumore zu ersparen, und stehen für weitere Informationen und die Durchführung der Impfung bereit. 

Man braucht nicht mehr über Sicherheit, Wirksamkeit und Nutzen der HPV-Impfung zu diskutieren: 

Die Nutzen-Risiko-Abwägung spricht bewiesenermaßen längst für die Impfung.

  • Gynäkolog/innen in Klinik und Praxis sollten jetzt dazu beitragen, diese segensreiche Impfung allen Jungen und Mädchen verfügbar zu machen.

Verfasser:
Dr. Michael Wojcinski
Sprecher der AG Impfen des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V.

© German Board and College of Obestrics and Gynecology 2019

German Board and College of Obstetrics and Gynecology (GBCOG)

Zusammenschluss der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG e.V.) und des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) e.V.

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe DGGG e.V.
Prof. Dr. Anton Scharl, Amberg/Weiden

Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte BVF
Dr. Christian Albring, München

Sprecher GBCOG
Prof. Dr. Diethelm Wallwiener, Tübingen

Stellvertretender Sprecher GBCOG
Prof. Dr. Uwe Wagner, Marburg

Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe DGGG e.V.
Prof. Dr. Barbara Schmalfeldt, Hamburg
Prof. Dr. Frank Louwen, Frankfurt

Vertreter des Berufsverbandes der Frauenärzte BVF e.V.
Dr. Klaus König, Steinbach
Dr. Doris Scharrel, Kronshagen

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