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Krankentage, Unternehmen, Misstrauen

Komplexes Geschehen:

 Prof. Dr. Christoph Desjardins sieht Unternehmen beim Gegensteuern in der Pflicht - Verbesserung der Unternehmenskultur statt Misstrauen

Die von Unternehmen und Krankenkassen gemeldeten Zahlen zum Krankenstand deutscher Arbeitnehmer*innen kennen nur eine Richtung: nach oben. 


Nachdem die durchschnittlichen Krankentage 2015 noch bei zehn lagen, ist dieser Wert laut Statistischem Bundesamt 2023 auf 15 geklettert.¹ 


Während Gewerkschaften die Verantwortung der Unternehmen für die Gesundheit ihrer Beschäftigten anmahnen, suchen diese händeringend nach Maßnahmen, um den Krankenstand zu senken. 


Hierbei ist Misstrauen gegenüber der eigenen Belegschaft und ihrer Leistungsbereitschaft nicht zielführend, so Prof. Dr. Christoph Desjardins. 


Der Experte für Human Resource Management (HRM) und Leadership der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) sieht in seiner Analyse vielmehr das Management in der Pflicht. Unternehmen müssten die Ursachen für den hohen Krankenstand erforschen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen.

Arbeitsüberlastung und dysfunktionales Fuhr uns erhalten::


Die Frage nach den genauen Ursachen des gestiegenen Mitarbeiterausfalls ist bislang wissenschaftlich ungeklärt. 


Aus der Sicht der Arbeitnehmervertretungen liegen die primären Ursachen in den verschiedenen Faktoren der Arbeitsplatzgestaltung, die durch die Unternehmen verantwortet werden. 


Dazu gehören die Arbeitsüberlastung und ein dysfunktionales Führungsverhalten, die sich beide negativ auf das psychische und physische Wohlbefinden auswirken.
Eine erhöhte Arbeitsbelastung kann durch den zunehmenden Effizienz- und Leistungsdruck in den Unternehmen entstehen. 


Dieser kann auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, aber auch auf unbesetzte Stellen zurückgeführt werden. Der Fachkräftemangel wird vor allem durch den demografischen Wandel getrieben. Dieser führt auch dazu, dass die Belegschaften im Durchschnitt älter sind, was als weitere Ursache für steigende Fehlzeiten angenommen werden kann.

Wertewandel in der deutschen Gesellschaft::


Auffällig ist der starke Anstieg des Krankenstandes seit der Covid-19-Epidemie. Hier muss laut Desjardins untersucht werden, ob – insbesondere bei älteren Arbeitnehmer*innen – gesundheitliche Veränderungen eingetreten sind, die zu entsprechenden Fehlzeiten führen. 


„Um den bisher genannten Ursachen auf den Grund zu gehen, steht den Unternehmen ein bekanntes, aber nur selten systematisch genutztes Instrumentarium zur Verfügung“, so Desjardins. 


„Dazu gehören die Analyse der Belegschaftsstruktur, die Messung und Reduzierung physischer und psychischer Belastungen am Arbeitsplatz sowie die kontinuierliche Bewertung und Verbesserung der Unternehmens- und Führungskultur.“

Entsprechende Studien² weisen auf einen Wertewandel in der deutschen Gesellschaft als weitere mögliche Ursache für den erhöhten Krankenstand hin. 


Die ins Arbeitsleben eintretende Generation Z legt Wert auf private Beziehungen und Aktivitäten in der Freizeit, und die Bindung an den Arbeitgeber nimmt bei allen Beschäftigten ab. 


Hinzu kommt, dass die Verbreitung von Homeoffice und der veränderte Arbeitsmarkt einen Jobwechsel für Fachkräfte problemlos möglich machen. 


So machen sich einer aktuellen Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge rund 85 Prozent der Befragten keine Sorgen darüber, in den nächsten zwei Jahren ihren Arbeitsplatz zu verlieren.³ 


Die veränderten Erwartungen jüngerer Beschäftigter an ihre Arbeit führen auch zu höheren Ansprüchen an die Sinnhaftigkeit der Arbeitsaufgaben und an eine wertschätzende Führung. 


Werden diese nicht erfüllt, kommt es sehr schnell zu einer Verringerung der Arbeitszufriedenheit mit den möglichen Folgen von Fehlzeiten und späterem Arbeitsplatzwechsel.

Seit Corona höhere Sensibilität für Erkrankungen::


Weitere Einstellungsveränderungen kann auch die Covid-19 Epidemie ausgelöst haben. 


Als Langzeitfolge ist die psychische Belastbarkeit der Menschen gesunken, was sich entsprechend im Krankenstand niederschlagen kann. 


Eine weitere Folge könnte eine veränderte Einstellung zur eigenen Erkrankung und zur Ansteckungsgefahr für andere sein. 


So kann die Selbstbeobachtung und -bewertung körperlicher Symptome zu einer niedrigeren Schwelle für die Selbstdiagnose einer Erkrankung führen. Menschen fühlen sich schneller krank und verhalten sich entsprechend. 


„Es ist aber auch denkbar, dass eine höhere Sensibilität gegenüber der Ansteckungsgefahr von Kolleginnen und Kollegen besteht und deshalb bei Infektionskrankheiten der Kontakt eher vermieden wird“, so der Arbeits- und Organisationspsychologe.

Diese Vielzahl möglicher Einflussfaktoren auf die individuelle Entscheidung, sich krank zu melden, zeigt laut Desjardins die Komplexität des Geschehens. 


„Das Beklagen eines als negativ empfundenen Wertewandels hilft den Unternehmen hier nicht weiter. 


Menschen können ihre Werte und Einstellungen zwar reflektieren, aber in der Steuerung menschlichen Verhaltens wirken diese in der Regel unbewusst, so dass moralische Appelle hier wirkungslos bleiben.“

Mehr Forschung für die betriebliche Praxis::


Was aber können betroffene Unternehmen tun?


 „Nach der Erledigung der organisatorischen Hausaufgaben ist es notwendig, die Einstellungen und Erwartungen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser zu verstehen. 


Da die einzelnen Kognitionen, z. B. die durch die Covid-Epidemie ausgelösten, noch wenig erforscht sind, bietet sich hier eine Zusammenarbeit mit der Wissenschaft an, um entsprechende Erkenntnisse für die betriebliche Praxis zu gewinnen“, so Desjardins. 


„Je nach Ergebnis dieser Analyse gilt es dann, konstruktiv mit den Auswirkungen umzugehen. Dies kann z. B. durch einen erhöhten Führungs- und Betreuungsaufwand für die Angehörigen der Generation Z geschehen oder durch den Versuch, nicht realitätsbezogene Vorstellungen durch geeignete Maßnahmen zu korrigieren, z. B. durch Hinweise zur realistischen Einschätzung der Ansteckungsgefahr bei Infektionen.“

MaAB-Cave:

Ein dramatischer Rückgang des derzeitigen Krankenstandes ist nach seiner Einschätzung schon aufgrund der demografischen Rahmenbedingungen nicht zu erwarten. 


„Da sich diese eher noch verschärfen werden, können Unternehmen aber durch eine differenzierte Analyse und eine konstruktive Auseinandersetzung mit den Ursachen den Anstieg zumindest verlangsamen und im Idealfall sogar umkehren.“

Zur Person:
Prof. Dr. Christoph Desjardins hat seit April 2023 an der Frankfurt UAS eine Professur für Human Resource Management (HRM) und Leadership. Er ist Diplom-Psychologe und hat im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie an der Goethe Universität promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte sind Führung, Teamstrukturen und Change Management. Er ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Mixed Leadership (IML) der Frankfurt UAS. Vor seinem Ruf an die Frankfurt UAS war er Professor für HRM und Consulting an der Hochschule Kempten und dort zudem zehn Jahre lang Leiter der Kempten Business School. Davor war er als Berater und Manager bei der Firma Accenture tätig.

¹siehe: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension...


²siehe: https://iab.de/dossier/?id=20956


³siehe: https://www.iwkoeln.de/studien/holger-schaefer-wer-zaehlt-sich-zu-den-verlierern...

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildung en VOR ORT


Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich Wirtschaft und Recht, Prof. Dr. Christoph Desjardins, Telefon: +49 69 1533-2995, E-Mail: 

christoph.desjardins@fb3.fra-uas.de

Wahrgenommen Einsamkeit

HU-Studie zeigt: Trennungen sind für Verheiratete belastender als für Unverheiratete, Männer neigen weniger zu Trennungen als Frauen

Die meisten Menschen erleben heute im Laufe ihres Lebens eine oder mehrere Trennungen. 


Das Ende einer romantischen Beziehung, ob diese ehelich war oder nicht, kann sich auf die generelle Zufriedenheit mit dem Leben, die psychische Gesundheit und die wahrgenommene Einsamkeit auswirken.

Die bisherige Forschung zu den Auswirkungen von Trennungen konzentrierte sich auf Scheidungen, auch wenn uneheliche Trennungen in Deutschland inzwischen deutlich öfter vorkommen. 


Iris Wahring vom Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin hat daher gemeinsam mit Forschenden der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der University of British Columbia und der University of Stanford das Erleben von Trennungen anhand einer Stichprobe von überwiegend Unverheirateten untersucht.

Ähnliche Gefühle bei Männern und Frauen nach einer Trennung, Unterschiede zwischen unverheiratet Getrennten und Geschiedenen

„In unserer Studie fanden wir insgesamt keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern hinsichtlich der Auswirkungen von Trennungen auf Wohlbefinden und auf Einsamkeit", sagt Iris Wahring. 


Bei Männern und Frauen nahmen Lebenszufriedenheit und psychische Gesundheit, zusammengefasst als Wohlbefinden, im Zuge einer Trennung im Durchschnitt gleich stark ab. 


Einsamkeit, definiert als das Empfinden einer Diskrepanz zwischen den bestehenden sozialen Kontakten und den gewünschten sozialen Beziehungen, nahm in beiden Gruppen gleichermaßen zu. 


„Zu unserer Überraschung erlebten aber nur die Verheirateten bei einer Trennung einen signifikanten Rückgang an Lebenszufriedenheit und psychischer Gesundheit", betont Wahring. 


„Das betraf sowohl Männer als auch Frauen. Weder das Alter noch andere Faktoren wie Kinder, Einkommen oder Partnerschaft waren hier relevant, sondern allein die eheliche Trennung."

Zentrale Fragestellung: Rolle des Geschlechts

Ähnlich wie in früheren Studien zu ehelichen Trennungen zeigte auch die Stichprobe von überwiegend Unverheirateten, dass Trennungen eher von Frauen ausgehen und Männer sich nach einer Trennung stärker als Frauen nach einer neuen Beziehung sehnen.


Eine mögliche Erklärung für diese Unterschiede zwischen Männern und Frauen ist, dass Partnerinnen in heterosexuellen Beziehungen ihre Partner meist stärker emotional unterstützen als umgekehrt.


Männer könnten also weniger zu Trennungen neigen, weil für sie eine Trennung mit dem Verlust an emotionaler Unterstützung einhergeht – so eine Deutung der Studienergebnisse. 


Aus diesem Grund wünschen sich Männer möglicherweise stärker eine neue Partnerschaft als Frauen, da sie von einer Beziehung emotional stärker profitieren.


Wer verheiratet war, ist nach einer Trennung unzufriedener

In der Studie wurden weitere Indikatoren wie Alter oder Einkommen in Bezug auf das Erleben einer Trennung untersucht. Überraschenderweise machte es für die Entwicklung von Wohlbefinden und Einsamkeit im Zuge einer Trennung keinen Unterschied, wie alt die Teilnehmenden waren, ob sie Kinder hatten, über wieviel Einkommen sie verfügten, wie lange sie mit ihren Partner*innen zusammen waren oder ob sie zusammen lebten. 


Bedeutend war dagegen, ob es sich um Trennungen von Ehepartner*innen oder Unverheirateten handelte. 


Nur eheliche Trennungen gingen mit einem bedeutsamen Rückgang an Lebenszufriedenheit und der psychischen Gesundheit, also dem Wohlbefinden, einher. Dagegen nahm die Einsamkeit bei unehelichen Trennungen genauso stark zu.

Eine mögliche Erklärung könnte die unterschiedliche Bedeutung der Beziehung sein. Personen, die heiraten, weisen im Durchschnitt eine langfristigere Orientierung in Bezug auf ihre Beziehung auf. 


Ebenso könnten bestimmte Wertvorstellungen wie zum Beispiel religiöse Werte dazu beitragen, dem Ende einer Ehe eine höhere Bedeutung beizumessen.

Auswirkungen nichtehelicher Trennungen besser verstehen

Für die Studie wurden Befragungsdaten von 1530 Personen in Deutschland genutzt, die im Rahmen des Beziehungs- und Familienpanel (pairfam) erhoben wurden. Die Befragten waren 16 bis 49 Jahre alt und hatten zwischen 2013 und 2021 eine Trennung erlebt. 53 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen, 47 Prozent Männer. 12 Prozent der Befragten waren vor der Trennung verheiratet. „Im Gegensatz zu früher sind in Deutschland nichteheliche Trennungen in romantischen Beziehungen heute viel häufiger als Scheidungen. Unsere Studie trägt dazu bei, insbesondere die Auswirkungen dieser nichtehelichen Trennungen besser zu verstehen", resümiert Iris Wahring.

Weitere Informationen

Link zum Fachartikel in Psychology and Aging (Bezahlschranke): https://doi.org/10.1037/pag0000859


Link zum Fachartikel auf Open-Access-Plattform: 

https://osf.io/k2rce


MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildung en VOR ORT

Iris Wahring
Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: 030 2093 4917
E-Mail: iris.wahring@hu-berlin.de

Der Nichtärztliche Dienst

Landesbezirk Berlin-Brandenburg

www.bb.verdi.de

Ruppiner Kliniken: Beschäftigte sollen Zeche für politisches Versagen zahlen – ver.di kündigt Widerstand an

Die Gewerkschaft ver.di kündigt harten Widerstand gegen die Pläne der Geschäftsführung an, die Löhne an den Ruppiner Kliniken am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg und bei der Ostprignitz-Ruppiner Gesundheitsdienste GmbH (OGD) einzufrieren.

Die Entgelte der nichtärztlichen Beschäftigten sind über hauseigene Tarifverträge an die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst gekoppelt, allerdings für Beschäftigte außerhalb der Pflege noch auf einem abgesenkten Niveau. 

Die Geschäftsführung hat nun alle Tarifverträge zum 31. Januar 2025 gekündigt. 

Sie begründet dies mit dem Ziel, die Entgelte für drei Jahre einzufrieren.

Dadurch würden die Beschäftigten nicht an den Lohnsteigerungen im öffentlichen Dienst teilhaben und aufgrund der Inflation Reallohnverluste erleiden. 

Da jedoch auch der Manteltarifvertrag gekündigt wurde, in dem die Arbeitsbedingungen (u.a. Arbeitszeit, Urlaub, Zuschläge) geregelt sind, befürchtet ver.di auch hier Angriffe von Seiten der Geschäftsführung.

Die Geschäftsführung begründet die geplanten Einschnitte mit den negativen Geschäftszahlen der Unternehmen. 

Für diese negative Entwicklung sind jedoch nicht die Beschäftigten verantwortlich. 

Die Verluste der Klinik und der OGD sind das Ergebnis einer verfehlten Gesundheitspolitik der Bundesregierung, durch die aktuell zahlreiche Kliniken in finanzielle Schwierigkeiten geraten. 

Nach Einschätzung von ver.di würde das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg sich mit den geplanten Kürzungen selbst schaden. 

Schon jetzt können die Kapazitäten der Klinik aufgrund von Personalmangel nicht voll ausgelastet werden. 

Eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen würde den Personalmangel weiter verschärfen oder sogar dafür sorgen, dass sich das dringend notwendige Personal von der Klinik abwendet. 

Das geplante Einfrieren der Löhne über drei Jahre würde für die Beschäftigten einen Lohnverzicht von mehreren Tausend Euro bedeuten.

Ver.di kündigt daher Widerstand gegen die Pläne der Geschäftsführung an. 

Mit dem Wirksamwerden der Kündigung der Tarifverträge endet auch die Friedenspflicht, so dass dann Streiks möglich sind. 

Auf einer sehr gut besuchten Betriebsversammlung am 12. November 2024 haben die Beschäftigten gegenüber der Geschäftsführung bereits ihren Ärger über die Pläne deutlich gemacht. 

Die ver.di-Tarifkommission wird nun mit ihren Mitgliedern und der Belegschaft eine angemessene Reaktion auf die Pläne der Geschäftsführung beraten.

„Die Beschäftigten des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg sollen noch weiter zur Kasse gebeten werden für eine verfehlte Gesundheitspolitik dieser und vorhergehender Bundesregierungen. 

Sie verzichten seit Jahren auf Teile des Tarifwerkes im öffentlichen Dienst. 

Der geforderte Sanierungstarifvertrag ist also schon längst traurige Realität. 

Eine weitere faktische Absenkung werden wir nicht hinnehmen. 

In einem reichen Land wie Deutschland kann es nicht sein, dass Beschäftigte, die jeden Tag alles geben, um unser Gesundheitssystem aufrechtzuerhalten, Reallohnverluste hinnehmen sollen. 

Wir sind bereit für den Arbeitskampf. 

Und wir werden angesichts der anstehenden Neuwahlen deutlich machen, wer die Verantwortung für diese Eskalation trägt und was wir von einer zukünftigen Bundesregierung erwarten,“ erklärt der zuständige ver.di-Verhandlungsführer Torsten Schulz.

Für Rückfragen:

Torsten Schulz, ver.di-Verhandlungsführer
0170 – 5748522
torsten.schulz@verdi.de

Wie soll die ärztliche Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden zukünftig erfolgen?

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin schlägt Alarm:

Versorgung Schwerstkranker und Sterbender künftig ohne hinreichende Qualifikation?

Die Bundesärztekammer (BÄK) beabsichtigt, Anforderungen an die Weiterbildung in der Palliativmedizin für Erwachsene, Jugendliche und Kinder deutlich herabzusetzen. Deutschland würde damit zum Schlusslicht in Europa.


„Die Palliativ- und Hospizversorgung von Schwerstkranken und Sterbenden hat in Deutschland in den letzten Jahren einen hohen Standard erreicht. In Zukunft wird jedoch die von der Bundesärztekammer geplante Absenkung der Weiterbildungsstandards für Ärzt:innen die erreichte Versorgungsqualität wie auch die Patient:innensicherheit gefährden.“ befürchtet Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP).

Schon jetzt sei die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin so leicht zu erwerben wie keine andere ärztliche Zusatzweiterbildung. Bereits im Jahr 2018 wurde die Weiterbildungszeit für die Palliativmedizin von 12 auf 6 Monate reduziert. 


Je nach Bundesland und Landesärztekammer kann die Zusatzbezeichnung aktuell auch allein durch den Besuch von Kursen und eine abschließende Prüfung erworben werden.


Nach derzeitigen Plänen der Bundesärztekammer soll deutschlandweit zukünftig jedoch allein die Teilnahme an 160 Kursstunden genügen und es wäre keine Prüfung durch eine der Landesärztekammern mehr erforderlich.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin ist entsetzt über dieses Vorhaben und die damit verbundene Minderung der Qualitätsansprüche.

Im Vorfeld der geplanten Reform hatte die DGP gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ein schlüssiges und zukunftsorientiertes zweistufiges Konzept für eine qualitativ hochwertige ärztliche Weiterbildung vorgelegt. 


Hierbei sollte es für niedergelassene Ärzt:innen neben dem Praxisalltag leichter werden, sich in dem Fachgebiet Palliativmedizin weiterzubilden. 


Denn in der Breite sind insbesondere die niedergelassenen Ärzt:innen unverzichtbar für die allgemeine und spezialisierte Palliativversorgung zuhause.

Gleichzeitig sieht aber das Konzept von DGP und DEGAM eine Zusatzbezeichnung in der speziellen Palliativmedizin vor, um vor dem Hintergrund immer komplexerer Krankheitsbilder, einer weiterhin älter werdenden Bevölkerung sowie weiter zunehmender medizinethischer und rechtlicher Fragen eine qualitativ hochwertige Patient:innenversorgung sicherzustellen. 


Ebenso wurden die besonderen Belange von palliativ behandelten Kindern und Jugendlichen in dem gemeinsamen Konzept von DGP und DEGAM berücksichtigt.

„Wenn sich die Pläne der Weiterbildungskommission der Bundesärztekammer durchsetzen, wird es zukünftig dem Zufall überlassen sein, über welche Qualifikationen Palliativmedizinerinnen und Palliativmediziner verfügen. 


Hierdurch sehen wir die Qualität der Versorgung und die Sicherheit schwerstkranker Menschen erheblich gefährdet.“ erklärt Prof. Dr. Roman Rolke, Sprecher der Sektion Ärztinnen und Ärzte der DGP. Während an vielen Stellen von Exzellenzmedizin gesprochen wird, scheint sich die Versorgung Schwerstkranker und Sterbender von einer solchen Haltung deutlich zu entfernen.

Künftig Schlusslicht in Europa in puncto ärztliche Qualifikation in der Palliativmedizin?

„Mit den aktuellen Planungen verabschiedet sich die Bundesärztekammer auch von einer wesentlichen Forderung der Charta zur Betreuung schwerstkranker Menschen, die bisher von der BÄK mitgetragen wurde.“ betont der Geschäftsführer der DGP, Heiner Melching. 


In der Charta, die gemeinsam von der BÄK, dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV) und der DGP initiiert wurde, wird explizit eine Weiterentwicklung und weitere Spezialisierung in der Weiterbildung gefordert. 


Nun stehen die Weichen auf Rückentwicklung: Deutschland würde in puncto ärztliche Qualifikation in der Palliativversorgung mit großem Abstand das Schlusslicht in Europa bilden und weltweit einen der letzten Plätze belegen.

Dabei erfordert sowohl die demographische Entwicklung wie auch eine zunehmende Multimorbidität im Alter mit herausfordernden Krankheitsbildern und Therapien deutlich mehr Fertigkeiten und Wissen auf Seiten der Ärzt:innen. 


Nicht zuletzt der Aufbau von qualitativ hochwertigen multiprofessionellen Strukturen in Krankenhäusern mit effektiven Schnittstellen zu anderen Bereichen, wie z.B. der Intensiv- und Notfallmedizin, erfordert deutlich mehr Kompetenz, als in einem vierwöchigen Kurs jemals vermittelt werden kann.

Für junge Ärzt:innen bietet Weiterbildung Palliativmedizin keine berufliche Perspektive

Die Arbeitsgemeinschaft „Junge DGP“ fordert sogar noch weitaus mehr, als es der vorgelegte Kompromissvorschlag von DGP und DEGAM vorsieht. Dr. Alexandra Scherg von der AG Junge DGP beschreibt die Situation so: 


„Es ist äußerst frustrierend und demotivierend, dass junge Mediziner:innen, die im Studium das Fach Palliativmedizin für sich entdeckt haben, keinerlei Möglichkeit haben, sich unter qualifizierter Praxisanleitung ausreichend weiterzubilden.


Nun muss man 6 Jahre lang eine Facharztweiterbildung in einem patientennahen Fach absolvieren, um dann in einem rein theoretischen 160 Stunden-Kurs das zu lernen, was man zukünftig beruflich machen möchte. 


Wie es bereits in anderen Ländern etabliert ist, bräuchten auch wir in Deutschland eine Facharztweiterbildung Palliativmedizin“.

Bereits jetzt ist das Niveau der Qualifikation von Palliativmediziner:innen in Deutschland heterogen. 


Viele Ärztinnen und Ärzte absolvieren ihre Weiterbildung in einem reinen Kurssystem, das leider nicht selten online angeboten wird und in denen mitunter mehr als 80 Teilnehmende vor dem Bildschirm sitzen. 


Bis zu 100 der geforderten 160 Stunden können auch nach dem jetzigen Musterkursbuch der BÄK online und ohne jede Beschränkung der Teilnehmerzahl absolviert werden. 


In Bayern wird nicht einmal eine Facharztqualifikation gefordert, um die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin zu erwerben. 


Vor diesem Hintergrund erscheint es geradezu absurd, die Anforderungen an die palliativmedizinische Weiterbildung noch weiter herunterzuschrauben.

DGP fordert Bundesärztekammer dringend zu Gesprächen auf

Die DGP fordert die BÄK auf, die notwendige fachliche Expertise durch die DGP als zuständige wissenschaftliche Fachgesellschaft in den Planungsprozess zur weiteren Gestaltung der Weiterbildung Palliativmedizin eng mit einzubinden. 


Leider ist der Präsident der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt einer Gesprächsbitte der DGP – mit Hinweis auf den laufenden Beratungsprozess innerhalb der BÄK – bisher nicht nachgekommen.

Es wirkt zynisch, dass in Zeiten, in denen Suizidprävention für Menschen mit Sterbewünschen durch gesetzliche Regelungen gestärkt werden soll, durch diese Maßnahme der BÄK eine tragende Säule der Suizidprävention am Lebensende – die kompetente und qualifizierte Palliativversorgung – systematisch und vorhersehbar geschwächt werden wird.

Wie soll die ärztliche Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden zukünftig erfolgen? 


Mit hoher fachlicher Kompetenz, die auch praxisnah erlernt wurde und in einer Prüfung nachgewiesen worden ist, oder als persönliches Interesse, dem nebenbei in einem Kurs ohne weitere Qualitätsanforderungen nachgegangen wird?

Die in der DGP organisierten Palliativmedizinerinnen und Palliativmediziner fordern, zum Wohle der betroffenen Patientinnen und Patienten die Voraussetzungen für eine zukünftige Weiterbildung in der Palliativmedizin an die Bedarfe der Betroffenen anzupassen. „Schwerkranke Menschen und ihre Familien müssen sich in ihrer besonders geschwächten Situation am Lebensende darauf verlassen können, hinsichtlich ihrer spezifischen Symptome und Belastungen jederzeit sicher beraten und versorgt zu werden. Alles andere wäre nicht seriös.“ so die DGP-Präsidentin.

Über die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

Die 1994 gegründete Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin steht für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Vernetzung aller in der Palliativmedizin Tätigen und verzeichnet rund 6.500 Mitglieder aus der Medizin, der Pflege und weiteren in der Palliativversorgung tätigen Berufsgruppen. Anliegen der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ist es, die Fortentwicklung der Palliativmedizin interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend auf allen Ebenen zu fördern.
https://www.dgpalliativmedizin.de

Analyse des Blutflusses

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist eines der ersten Krankenhäuser und das einzige im ostbayerischen Raum, das eine hochpräzise Neuro-Angiographie im Einsatz hat. 

Dieses Gerät kombiniert die radiologische Gefäßdarstellung mit hochauflösenden MRT- und Ultraschallbildern und setzt modernste 3D-Software ein. 

Damit steht dem Team aus Neuroradiologen, Neurochirurgen, Neurologen und Anästhesisten eine exzellente minimal invasive Technologie zur Verfügung, um zahlreiche Erkrankungen wie Aneurysmen oder Schlaganfälle optimal zu behandeln.

Die Technik der neuen Neuro-Angiographie ermöglicht, zum einen, eine hochpräzise Analyse des Blutflusses in den kleinsten Gehirngefäßen, sodass potenzielle Probleme wie Verengungen oder Gerinnsel frühzeitig identifiziert werden können. 


Dies ist besonders wichtig bei der Diagnose von Gefäßerkrankungen wie Aneurysmen oder Schlaganfällen.

Zum anderen kombiniert das Gerät Angiographieaufnahmen, Ultraschallbilder und Informationen aus den hochauflösenden MRT-Aufnahmen in Echtzeit. 


Ultraschall bietet eine schnelle, nicht-invasive Möglichkeit, den Blutfluss zu beurteilen, während die MRT eine detaillierte, dreidimensionale Darstellung der Gehirnstrukturen liefert.

„Mit diesem Gerät erreichen wir eine neue Dimension in der neuroradiologischen Diagnostik und Therapie. 


Die Kombination radiologischer Angiographieaufnahmen mit MRT- und Ultraschallbildern unter Verwendung neuester 3D-Software ermöglicht uns nicht nur eine exaktere Diagnose, sondern auch eine deutlich präzisere Planung und Durchführung komplexer Eingriffe. 


Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich dadurch die Behandlungsergebnisse bei unseren Patienten noch einmal erheblich verbessern lassen,“ betont Professor Dr. Christian Stroszczynski, Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik am UKR.

Neuroradiologisches Zentrum Regensburg

Die Neuro-Angiographie erweitert das Angebot des Neuroradiologischen Zentrums Regensburg, das die neuroradiologische Versorgung des Universitätsklinikums Regensburg und des medbo Bezirksklinikums Regensburg sicherstellt. Das Zentrum deckt das gesamte Spektrum der diagnostischen und interventionellen Neuroradiologie ab und leistet so einen entscheidenden Beitrag zur umfassenden Versorgung neurologischer Patienten in der Region.