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Tierseuchen

Pflichtbeiträge für Entschädigungen bei Tierseuchen festgelegt

Aus der Sitzung des Senats von Berlin am 16. Dezember 2014:

Der Senat hat heute die Höhe der Beiträge festgelegt, mit der sich Berlins Nutztier-Besitzerinnen und -Besitzer an der Tierseuchenentschädigung für das Jahr 2013 beteiligen müssen. Er hat dazu auf Vorlage von Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann die entsprechende Verordnung erlassen.

Demnach sind abhängig von der Bestandsgröße rückwirkend für das Jahr 2013

• bis zu 3,60 €/Tier für Rinder,
• 2,60 €/Tier für Schweine und
• 1,50 €/Tier für Schafe


als Beitrag für Entschädigungsleistungen bei Tierseuchen zu zahlen. Der Mindestbeitrag für jeden beitragspflichtigen Tierhalter beträgt 5,00 €.

Neben weiteren Tierarten stehen den Besitzern von Schweinen, Schafen und Rindern nach dem Tiergesundheitsgesetz der Bundesrepublik Deutschland Entschädigungszahlungen zu, wenn sie durch Tierseuchen Tiere verlieren oder auf Anordnung der Behörden Tiere töten müssen.

Die Kosten tragen dem Grundsatz nach zwar die Bundesländer, bei bestimmten Tierarten müssen sich die Besitzer aber an den Kosten beteiligen.

Die letzte Viehzählung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, die als Grundlage für die Beitragsberechnung herangezogen wird, ergab im März 2013 im Land Berlin 65 Schweine und 440 Schafe sowie gemäß Zählung der Rinder im November 2013 einen Bestand von 721 Rindern.

Die Beiträge werden erhoben, auch wenn im Jahr 2013 keine Entschädigungsleistungen für Schweine, Schafe und Rinder angefallen sind.

Mit dem Geld werden Rücklagen gebildet, um finanziell für einen flächendeckenden Ausbruch einer Tierseuche und dementsprechend notwendige staatliche Bekämpfungsprogramme gewappnet zu sein.

Medizin am Abend DirektKontakt

Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, Telefon: (030) 9013-3633

Alzeimer Frühdiagnose

Medizin am Abend Fazit:

Alzheimer-Frühdiagnose durch Blutentnahme

Eine frühe Diagnose der Alzheimer-Krankheit bringt viele Vorteile: Die
Behandlung kann frühzeitig beginnen und damit Lebensqualität erhalten.
Außerdem können Menschen, die in einem frühen Stadium diagnostiziert
wurden, wichtige Dinge noch alleine regeln und für die Zukunft vorsorgen.
Bislang ist eine Frühdiagnose mit den derzeit verfügbaren diagnostischen
Verfahren aufwändig und führt nicht immer zu einem eindeutigen Ergebnis.
Privatdozent Dr. Max Holzer vom Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung
der Universität Leipzig möchte dies ändern. Mit seiner Forschungsgruppe
entwickelt er einen Bluttest, der eine einfache und sichere Frühdiagnose
ermöglichen soll.

Unterstützt wird Max Holzer mit 79.770 Euro von der gemeinnützigen
Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). Sein Projekt ist eines von
sieben innovativen Alzheimer-Forschungsvorhaben an deutschen
Universitäten, welche die AFI ab sofort mit insgesamt 464.220 Euro bis
2016 fördert.

Die Leipziger Forscher arbeiten an einem Bluttest, der auf der
Stimulierbarkeit von Lymphozyten beruht und leicht auszuwerten ist. Bei
Menschen mit Alzheimer in fortgeschrittenem Stadium erreichte der Test
eine sehr hohe diagnostische Aussagekraft. Jetzt wollen die Forscher an
100 Probanden testen, ob das Verfahren auch bei Menschen mit Alzheimer im
Frühstadium eine vergleichbar hohe diagnostische Sicherheit erzielt.

„Mit diesen Untersuchungen soll ein diagnostisches Werkzeug zur
Frühdiagnose der Alzheimer-Erkrankung geschaffen und damit die
Möglichkeiten einer frühzeitig einsetzenden Behandlung der Patienten
verbessert werden“, sagt Max Holzer, der nach 2006 bereits zum zweiten Mal
von der AFI unterstützt wird.

Die AFI ist der größte private Förderer öffentlicher Alzheimer-Forschung
in Deutschland. Seit ihrer Gründung 1995 hat die AFI insgesamt 155
Wissenschaftler mit rund 7 Millionen Euro unterstützt. Die
förderungswürdigen Projekte wurden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI
unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Walter E. Müller, Goethe-Universität
Frankfurt, zusammen mit den Beiräten der Schwesterorganisationen in den
Niederlanden und Frankreich ausgewählt.

Alle aktuellen Forschungsprojekte im Überblick:
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. unterstützt ab sofort sieben
Alzheimer-Forschungsprojekte an deutschen Universitäten. Gefördert werden
Projekte in den Bereichen Grundlagen-, Ursachen-, Diagnose-, Präventions-
und Wirkstoffforschung an den Universitätsstandorten Bonn, Frankfurt,
Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Münster und Tübingen.

Beschreibungen zu allen Projekten finden Sie auf unserer Webseite:
http://www.alzheimer-forschung.de/forschung/index.htm?showyear=2014

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein eingetragener
gemeinnütziger Verein. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern
Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses
Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Botschafterin der AFI
ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel. Bis heute konnte
die AFI 155 Wissenschaftler mit rund 7 Millionen Euro unterstützen.
Darüber hinaus wurden über 700.000 Ratgeber und Broschüren abgegeben.
Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de
fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Informationen
anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit
des Vereins und allen Möglichkeiten zu spenden.

Kurzsichtige Kinder

Medizin am Abend Fazit:

Kurzsichtige Kinder: Augentropfen mit Atropin mindern frühe Sehschwäche

Geringe Mengen des medizinisch vielfach
eingesetzten Nervengifts Atropin können kurzsichtigen Kindern gegen ihre
Sehschwäche helfen, berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift
„American Journal of Ophthalmology“. Experten der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) sehen in diesen Ergebnissen einen
ergänzenden Weg, das Fortschreiten von Kurzsichtigkeit bei Kindern und
Jugendlichen zukünftig einzudämmen.

Ophthalmologen vom Singapore National Eye Center untersuchten 400
kurzsichtige Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Über einen
Beobachtungszeitraum von fünf Jahren gaben sie den kleinen Patienten
entweder Augentropfen mit unterschiedlichen Atropinkonzentrationen oder
einen Placebo. Die geringste Atropin-Dosis konnte das Fortschreiten der
Kurzsichtigkeit nach fünf Jahren um bis zu 80 Prozent verzögern. „Die
Ergebnisse geben Anlass zu hoffen, dass wir kurzsichtige Kinder zukünftig
davor bewahren können, einen großen Teil ihrer Sehkraft zu verlieren“,
sagt Professor Dr. med. Christian Ohrloff, Mediensprecher der DOG aus
Frankfurt. In jedem Fall müssten Nebenwirkungen genau geprüft und
ausgeschlossen sein. Kinder vertragen Atropin nur in geringsten Mengen.

Häufigkeit und Schwere von Kurzsichtigkeit haben in den letzten
Jahrzehnten stark zugenommen. In allen Industrienationen ist mindestens
ein Drittel der Bevölkerung kurzsichtig, in einigen asiatischen Ländern
liegt der Anteil sogar bei 90 Prozent. Ursache der Sehschwäche ist ein zu
langer Augapfel: Lichtstrahlen, die ins Auge fallen, bilden ihren
Brennpunkt nicht auf, sondern vor der Netzhaut, sodass das Bild
verschwommen erscheint. Der Augapfel wächst bei einigen Menschen bis zum
30. Lebensjahr. Deshalb verstärkt sich Kurzsichtigkeit häufig bis zum
Erwachsenenalter. „Je früher sie im Kindesalter einsetzt, desto mehr
Sehkraft wird der Betroffene bis zum Erwachsenenalter verlieren“, erklärt
Ohrloff. Gleichzeitig drohen Folgeerkrankungen: Schon bei einer leichten
Kurzsichtigkeit von -1 bis -3 Dioptrien verdoppelt sich das Risiko auf
Netzhautablösung, grünen oder grauen Star.

Warum immer mehr Menschen kurzsichtig werden, ist noch nicht endgültig
geklärt. „Studien haben gezeigt, dass neben den Genen auch Umweltfaktoren
wie Bildung, Beruf und Freizeitgestaltung eine entscheidende Rolle
spielen“, sagt Professor Dr. rer. net. Frank Schaeffel vom
Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen.
„Auch Naharbeit wie stundenlanges Lesen, Fernsehen und Arbeiten am
Computer sowie ein Mangel an Tageslicht scheinen das Sehvermögen zu
mindern.“

Atropin ist das Gift der Tollkirsche, das in der Medizin bereits
vielseitig Verwendung findet. Augenärzte nutzen es zur Erweiterung der
Pupillen um den Augenhintergrund besser untersuchen zu können. Ob der
Atropin-Effekt nachhaltig wirkt und welche Nebenwirkungen die Behandlung
haben kann, wollen die Autoren nun in weiteren Studien untersuchen.

Literatur:
A. Chia et al. Atropine for the Treatment of Childhood Myopia: Safety and
Efficacy of 0.5%, 0.1% and 0.01% Doses (Atropine for the Treatment of
Myopia 2), Am J Ophthalmol 2014; 157: 451-4

DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für
Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6500
Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und
behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der
Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und
Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche
Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den
wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum
Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im
Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste medizinisch-
wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.


Medizin am Abend DirektKontakt

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-552
Telefax: 0711 8931-167

ADHS-Behandlung

Medizin am Abend Fazit:

ADHS-Behandlung: Studie ebnet Weg zu einheitlicher Qualität bei der
Betreuung

Grundlage für Studien, die dann die Qualität verbessern helfen


Ein Forscherteam aus dem HELIOS Klinikum Wuppertal, der Universität
Witten/Herdecke und aus dem Lebenszentrum Königsborn in Unna hat weltweit
erstmals Qualitätskriterien für die medizinische Betreuung von Kindern mit
ADHS definiert, überprüft inwieweit diese eingehalten werden und zudem
deren Alltagstauglichkeit getestet. Das Ergebnis der Studie fällt positiv
aus: Die Qualitätskriterien können – wenn auch mit einiger Anstrengung –
in den Alltag der sozialpädiatrischen Zentren integriert werden. Das ebne
den Weg für eine Vergleichbarkeit der Betreuung, unabhängig davon, an
welche Einrichtung sich eine betroffene Familie wendet, so Priv.-Doz. Dr.
med. Peter Borusiak, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des HELIOS Klinikums in Wuppertal
und maßgeblich an dem Forschungsprojekt beteiligt. „Ich finde es wichtig,
dass wir hier für die Patienten ein Stück weiterkommen.“

Zum Hintergrund:

Bei rund fünf Prozent aller Kinder in Deutschland wird eine
Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) diagnostiziert.
Trotz der gewaltigen Zahl an Betroffenen sind die Grundlagen für eine
Bewertung der Untersuchungs- und Behandlungsqualität bislang recht dünn.
„Obwohl ADHS in aller Munde ist, fehlen bislang klare Kriterien, mit denen
sich die Qualität von Diagnostik und Behandlung bewerten lässt“, sagt
Priv.-Doz. Dr. med. Peter Borusiak. „Die Schwierigkeit, Ansätze für eine
Messbarkeit zu finden, sorgt grundsätzlich dafür, dass in der kindlichen
Entwicklungsforschung relativ wenige Projekte laufen.“ Mit dem
vorliegenden Forschungsprojekt seien nun Ansatzpunkte für eine Bewertung
der ADHS-Behandlung gefunden worden. „Das schafft die Grundlage für darauf
aufbauende Forschungsprojekte, die letztlich dazu beitragen können, die
Betreuung von an ADHS erkrankten Kindern zu verbessern“, so Dr. Borusiak.

Diagnostik und Therapie im Fokus

Auf der Ebene von neun SPZs, in denen betroffene Kinder häufig behandelt
werden, nahmen die Forscher 39 Qualitätsindikatoren bei der Betreuung von
180 Kindern unter die Lupe. Die Arbeit ist kürzlich im Online-Angebot der
Zeitschrift „Gesundheitswesen 2014“ veröffentlicht worden. Untersucht
wurden die Bereiche Diagnostik und Therapie – überwiegend mit Blick auf
die Erfüllung vorhandener Leitlinien. Hier wurde beispielsweise abgefragt,
ob ein mehrdimensionaler Intelligenztest und eine spezifische
Fragebogendiagnostik Bestandteil der Diagnostik war. Mit Blick auf die
Therapie war den Forschern wichtig, dass das gesamte soziale Umfeld des
betroffenen Kindes einbezogen wird und dass ein Behandlungsplan mit klar
definierten Behandlungszielen erarbeitetet wird. Im Fokus der Forscher
waren zudem Fragen nach der Ausgestaltung und Begleitung der
medikamentösen Therapie sowie nach Strukturen und Abläufen in den
teilnehmenden Einrichtungen. Auch die Rahmenbedingungen, mit denen die
einzelnen SPZs umgehen müssen, flossen in die Untersuchung mit ein, um
etwaige Unterschiede in den Arbeitsvoraussetzungen in die
Gesamtbetrachtung mit einbeziehen zu können.

Die HELIOS Kliniken:
Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 110 eigene Akut- und
Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch,
Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 49
Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, elf
Präventionszentren und 15 Pflegeeinrichtungen. HELIOS versorgt jährlich
mehr als 4,2 Millionen Patienten, davon mehr als 1,2 Millionen stationär.
Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über mehr als 34.000 Betten und
beschäftigt rund 69.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2013 erwirtschaftete HELIOS
einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro. Die Klinikgruppe gehört zum
Gesundheitskonzern Fresenius.

Die UW/H:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit rund 2.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit,
Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma
Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit
Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.


Medizin am Abend DirektKontakt

HELIOS Klinikum Wuppertal
Jörn Grabert (0202) 896-20 75, joern.grabert@helios-kliniken.de

Anti-Leukämie-Wirkstoff

Uniklinik Würzburg: Anti-Leukämie-Wirkstoff für den US-Markt zugelassen

Blinatumomab ist ein Wirkstoff, der dem Immunsystem von Krebspatienten
hilft, Tumorzellen zu erkennen und zu vernichten. Im Dezember dieses
Jahres wurde er von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde Food and Drug
Administration als reguläres Medikament zugelassen. Die Entwicklung und
Erprobung des gentechnisch erzeugten, Antikörpers fand zu großen Teilen am
Universitätsklinikum Würzburg statt.

Anfang Dezember bescheinigte die US-amerikanische Food and Drug
Administration (FDA) dem Wirkstoff Blinatumomab die Zulassung als
Medikament zur Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie (ALL). „Damit
ist dies das erste regulär verfügbare Medikament, dass gezielt und aktiv
T-Zellen des Immunsystems zur Krebsbehandlung nutzt“, freut sich Prof.
Ralf Bargou vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Der Direktor des am
UKW angesiedelten Comprehensive Cancer Centers (CCC) Mainfranken war
zusammen mit der Leiterin der CCC Studienzentrale, Dr. Marie-Elisabeth
Goebeler, und Prof. Max Topp, dem Leiter des Bereichs Hämatologie an der
Medizinischen Klinik II des UKW, entscheidend an der Erfolgsgeschichte von
Blinatumomab beteiligt. So lieferte Prof. Bargou ab den frühen 1990er
Jahren essentielle Beiträge zur Entwicklung des Antikörperkonstrukts. Für
diese Leistung und die erste erfolgreiche Erprobung des Wirkstoffs bei
Lymphdrüsenkrebs-Patienten wurde er im Jahr 2009 mit dem Paul-Martini-
Preis für Klinische Pharmakologie ausgezeichnet.
Prof. Topp war federführend an der klinischen Entwicklung von Blinatumomab
im Zusammenhang mit akuter lymphatischer Leukämie beteiligt. Er leitete
unter anderem die wichtigste internationale Studie, die zur Zulassung
durch die FDA am 3. Dezember dieses Jahres führte. Heute wurde die Studie
auf der Homepage der renommierten britischen Fachzeitschrift „The Lancet
Oncology“ unter www.thelancet.com/journals/lanonc/onlineFirst
veröffentlicht.

Dr. Goebeler schuf durch die Konzeption und Leitung einer deutschlandweit
beispielhaften Phase I-Einheit am Universitätsklinikum Würzburg die
infrastrukturellen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche
Studiendurchführung.

Wirksamkeit bei akuter lymphatischer Leukämie

Durch die FDA-Zulassung können jetzt Patienten mit akuter lymphatischer
Leukämie, die auf herkömmliche Chemotherapie nicht ansprechen oder einen
Rückfall erleiden, in den USA auch außerhalb von Studien mit Blinatumomab
behandelt werden. „.Für Patienten mit ALL besteht somit eine neue
Möglichkeit, die Erkrankung ohne Chemotherapie zu bekämpfen und sogleich
eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen“ sagt Prof.
Topp.

Während Blinatumomab für diese konkrete Krankheitssituation in den
Vereinigten Staaten damit jetzt ein Standardmedikament ist, muss die
Verwendung des neuen Arzneistoffs dennoch in laufenden und zukünftigen
Studien weiter optimiert werden. Aktuell wird beispielsweise überprüft, ob
Blinatumomab bei Patienten mit einem Rückfall einer ALL zur einer
Verlängerung des Überlebens im Vergleich zur Kombinationschemotherapie
besteht. Diese Studie wird ebenfalls durch Prof. Topp geleitet.
„Außerdem muss noch herausgefunden werden, welches der richtige
Einsatzzeitpunkt ist. Auch die beste Dosierung und die Kombination mit
anderen Therapien gilt es noch genauer zu erforschen“, schildert Prof.
Bargou. Darüber hinaus werde momentan in vielen klinischen Studien, unter
anderem am CCC Mainfranken, geprüft, ob das neue therapeutische
Wirkprinzip auch bei anderen Tumorerkrankungen hilfreich ist.

Zulassung für Europa beantragt
In Deutschland und anderen europäischen Staaten ist Blinatumomab zur Zeit
nur im Rahmen von Studien erhältlich. Laut den Würzburger Krebsexperten
Bargou und Topp sei auch bei der europäischen Zulassungsbehörde, der
European Medicines Agency (EMA), ein Zulassungsantrag gestellt worden. Die
Antwort stehe aber noch aus. Nach ihrer Einschätzung wird Blinatumomab
nach der zu erwartenden EMA-Zulassung auch in Deutschland für jeden
Patienten mit rezidivierter, also wiedergekehrter ALL auch außerhalb von
Studien erhältlich sein und wahrscheinlich schnell in die
Routinebehandlung integriert werden.

Hilfreiche Studieninfrastruktur am Uniklinikum Würzburg
„Entscheidend für die Blinatumomab-Erfolgsgeschichte war nicht nur der
Erfindergeist und das Engagement des Würzburger Teams, sondern auch die am
Universitätsklinikum Würzburg vorgehaltene, professionelle Infrastruktur.
Sie machte diese Art der klinischen Forschung überhaupt erst möglich“,
zeigt sich Prof. Christoph Reiners, der Ärztliche Direktor des UKW, stolz.
Er bezieht sich damit auf die in Deutschland erste und mittlerweile
wahrscheinlich auch größte Phase I-Einheit (Early Clinical Trial Unit,
ECTU) für experimentelle Tumortherapie und die zentrale Studienambulanz
des CCC Mainfranken. Der Start und der weitere Aufbau dieser Einheiten
wurde von Prof. Hermann Einsele, dem Direktor der Medizinischen Klinik II
des UKW, und dem von Gabriele Nelkenstock geleiteten Verein „Hilfe im
Kampf gegen Krebs“ umfangreich unterstützt. „Mittlerweile werden die CCC
Studieneinheit und die ECTU vom Universitätsklinikum, von der
Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg und der Deutschen Krebshilfe
finanziert. Sie dienen als Vorbild für die anderen Uniklinika in
Deutschland“, schildert Prof. Reiners.

Kastentext:

So funktioniert Blinatumomab
Eine der großen Hoffnungen der internationalen Krebsforschung beruht
darauf, das körpereigene Immunsystem des Patienten gegen die Tumorzellen
zu wenden. Zu den stärksten Waffen der Immunabwehr zählen die T-Zellen.
Leider können diese „Killer“ Krebszellen in der Regel nicht von gesunden
Zellen unterscheiden und greifen sie deshalb auch nicht an. Um diese
biochemische Blindheit zu überbrücken, gelang es Prof. Bargou und seinem
Team zusammen mit Forschern aus München, gentechnisch einen Antikörper zu
designen, der einerseits in der Lage ist, an der Krebszelle anzudocken und
andererseits an T-Zellen binden kann. Mit Hilfe dieses „Adapters“ werden
die Abwehrzellen aktiviert, sie erkennen die schädlichen Zellen und können
sie in der Folge zerstören.

Als klinisch wirksam erwies sich Blinatumomab bislang bei der akuten
lymphatischen Leukämie und bei Non-Hodgkin-Lymphomen. Bei der Vielzahl der
in Studien damit behandelten Patienten war zumindest ein teilweiser,
häufig auch ein kompletter Rückgang der Tumorzellen zu beobachten.

Knapp 20 Jahre lang trieb die Münchener Biotechnologie-Firma Micromet als
kommerzieller Partner die Entwicklung von Blinatumomab voran, bevor das
Unternehmen und sein aussichtsreicher Medikamentenkandidat im Jahr 2012
vom US-amerikanischen Biotech-Konzern Amgen übernommen wurde.

Statement:

„Die Blinatumomab-Story ist eine einmalige Erfolgsgeschichte der
translationalen und klinischen Forschung. Sie ist schon jetzt ein Stück
Medizingeschichte, das zeigt, wie Innovation funktionieren kann.“
Prof. Ralf Bargou, Direktor des Comprehensive Cancer Center (CCC)
Mainfranken und Lehrstuhlinhaber für Translationale Onkologie am
Universitätsklinikum Würzburg

Krebsexperten des Uniklinikums Würzburg haben großen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Anti-Leukämie-Wirkstoffs Blinatumomab: Prof. M. Topp, Prof. H. Einsele, Dr. M.-E. Goebeler und Prof. R. Bargou
Bild: Universitätsklinikum Würzburg
 Krebsexperten des Uniklinikums Würzburg haben großen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Anti-Leukämie-Wirkstoffs Blinatumomab: Prof. M. Topp, Prof. H. Einsele, Dr. M.-E. Goebeler und Prof. R. Bargou