Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Anti-Leukämie-Wirkstoff

Uniklinik Würzburg: Anti-Leukämie-Wirkstoff für den US-Markt zugelassen

Blinatumomab ist ein Wirkstoff, der dem Immunsystem von Krebspatienten
hilft, Tumorzellen zu erkennen und zu vernichten. Im Dezember dieses
Jahres wurde er von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde Food and Drug
Administration als reguläres Medikament zugelassen. Die Entwicklung und
Erprobung des gentechnisch erzeugten, Antikörpers fand zu großen Teilen am
Universitätsklinikum Würzburg statt.

Anfang Dezember bescheinigte die US-amerikanische Food and Drug
Administration (FDA) dem Wirkstoff Blinatumomab die Zulassung als
Medikament zur Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie (ALL). „Damit
ist dies das erste regulär verfügbare Medikament, dass gezielt und aktiv
T-Zellen des Immunsystems zur Krebsbehandlung nutzt“, freut sich Prof.
Ralf Bargou vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Der Direktor des am
UKW angesiedelten Comprehensive Cancer Centers (CCC) Mainfranken war
zusammen mit der Leiterin der CCC Studienzentrale, Dr. Marie-Elisabeth
Goebeler, und Prof. Max Topp, dem Leiter des Bereichs Hämatologie an der
Medizinischen Klinik II des UKW, entscheidend an der Erfolgsgeschichte von
Blinatumomab beteiligt. So lieferte Prof. Bargou ab den frühen 1990er
Jahren essentielle Beiträge zur Entwicklung des Antikörperkonstrukts. Für
diese Leistung und die erste erfolgreiche Erprobung des Wirkstoffs bei
Lymphdrüsenkrebs-Patienten wurde er im Jahr 2009 mit dem Paul-Martini-
Preis für Klinische Pharmakologie ausgezeichnet.
Prof. Topp war federführend an der klinischen Entwicklung von Blinatumomab
im Zusammenhang mit akuter lymphatischer Leukämie beteiligt. Er leitete
unter anderem die wichtigste internationale Studie, die zur Zulassung
durch die FDA am 3. Dezember dieses Jahres führte. Heute wurde die Studie
auf der Homepage der renommierten britischen Fachzeitschrift „The Lancet
Oncology“ unter www.thelancet.com/journals/lanonc/onlineFirst
veröffentlicht.

Dr. Goebeler schuf durch die Konzeption und Leitung einer deutschlandweit
beispielhaften Phase I-Einheit am Universitätsklinikum Würzburg die
infrastrukturellen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche
Studiendurchführung.

Wirksamkeit bei akuter lymphatischer Leukämie

Durch die FDA-Zulassung können jetzt Patienten mit akuter lymphatischer
Leukämie, die auf herkömmliche Chemotherapie nicht ansprechen oder einen
Rückfall erleiden, in den USA auch außerhalb von Studien mit Blinatumomab
behandelt werden. „.Für Patienten mit ALL besteht somit eine neue
Möglichkeit, die Erkrankung ohne Chemotherapie zu bekämpfen und sogleich
eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen“ sagt Prof.
Topp.

Während Blinatumomab für diese konkrete Krankheitssituation in den
Vereinigten Staaten damit jetzt ein Standardmedikament ist, muss die
Verwendung des neuen Arzneistoffs dennoch in laufenden und zukünftigen
Studien weiter optimiert werden. Aktuell wird beispielsweise überprüft, ob
Blinatumomab bei Patienten mit einem Rückfall einer ALL zur einer
Verlängerung des Überlebens im Vergleich zur Kombinationschemotherapie
besteht. Diese Studie wird ebenfalls durch Prof. Topp geleitet.
„Außerdem muss noch herausgefunden werden, welches der richtige
Einsatzzeitpunkt ist. Auch die beste Dosierung und die Kombination mit
anderen Therapien gilt es noch genauer zu erforschen“, schildert Prof.
Bargou. Darüber hinaus werde momentan in vielen klinischen Studien, unter
anderem am CCC Mainfranken, geprüft, ob das neue therapeutische
Wirkprinzip auch bei anderen Tumorerkrankungen hilfreich ist.

Zulassung für Europa beantragt
In Deutschland und anderen europäischen Staaten ist Blinatumomab zur Zeit
nur im Rahmen von Studien erhältlich. Laut den Würzburger Krebsexperten
Bargou und Topp sei auch bei der europäischen Zulassungsbehörde, der
European Medicines Agency (EMA), ein Zulassungsantrag gestellt worden. Die
Antwort stehe aber noch aus. Nach ihrer Einschätzung wird Blinatumomab
nach der zu erwartenden EMA-Zulassung auch in Deutschland für jeden
Patienten mit rezidivierter, also wiedergekehrter ALL auch außerhalb von
Studien erhältlich sein und wahrscheinlich schnell in die
Routinebehandlung integriert werden.

Hilfreiche Studieninfrastruktur am Uniklinikum Würzburg
„Entscheidend für die Blinatumomab-Erfolgsgeschichte war nicht nur der
Erfindergeist und das Engagement des Würzburger Teams, sondern auch die am
Universitätsklinikum Würzburg vorgehaltene, professionelle Infrastruktur.
Sie machte diese Art der klinischen Forschung überhaupt erst möglich“,
zeigt sich Prof. Christoph Reiners, der Ärztliche Direktor des UKW, stolz.
Er bezieht sich damit auf die in Deutschland erste und mittlerweile
wahrscheinlich auch größte Phase I-Einheit (Early Clinical Trial Unit,
ECTU) für experimentelle Tumortherapie und die zentrale Studienambulanz
des CCC Mainfranken. Der Start und der weitere Aufbau dieser Einheiten
wurde von Prof. Hermann Einsele, dem Direktor der Medizinischen Klinik II
des UKW, und dem von Gabriele Nelkenstock geleiteten Verein „Hilfe im
Kampf gegen Krebs“ umfangreich unterstützt. „Mittlerweile werden die CCC
Studieneinheit und die ECTU vom Universitätsklinikum, von der
Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg und der Deutschen Krebshilfe
finanziert. Sie dienen als Vorbild für die anderen Uniklinika in
Deutschland“, schildert Prof. Reiners.

Kastentext:

So funktioniert Blinatumomab
Eine der großen Hoffnungen der internationalen Krebsforschung beruht
darauf, das körpereigene Immunsystem des Patienten gegen die Tumorzellen
zu wenden. Zu den stärksten Waffen der Immunabwehr zählen die T-Zellen.
Leider können diese „Killer“ Krebszellen in der Regel nicht von gesunden
Zellen unterscheiden und greifen sie deshalb auch nicht an. Um diese
biochemische Blindheit zu überbrücken, gelang es Prof. Bargou und seinem
Team zusammen mit Forschern aus München, gentechnisch einen Antikörper zu
designen, der einerseits in der Lage ist, an der Krebszelle anzudocken und
andererseits an T-Zellen binden kann. Mit Hilfe dieses „Adapters“ werden
die Abwehrzellen aktiviert, sie erkennen die schädlichen Zellen und können
sie in der Folge zerstören.

Als klinisch wirksam erwies sich Blinatumomab bislang bei der akuten
lymphatischen Leukämie und bei Non-Hodgkin-Lymphomen. Bei der Vielzahl der
in Studien damit behandelten Patienten war zumindest ein teilweiser,
häufig auch ein kompletter Rückgang der Tumorzellen zu beobachten.

Knapp 20 Jahre lang trieb die Münchener Biotechnologie-Firma Micromet als
kommerzieller Partner die Entwicklung von Blinatumomab voran, bevor das
Unternehmen und sein aussichtsreicher Medikamentenkandidat im Jahr 2012
vom US-amerikanischen Biotech-Konzern Amgen übernommen wurde.

Statement:

„Die Blinatumomab-Story ist eine einmalige Erfolgsgeschichte der
translationalen und klinischen Forschung. Sie ist schon jetzt ein Stück
Medizingeschichte, das zeigt, wie Innovation funktionieren kann.“
Prof. Ralf Bargou, Direktor des Comprehensive Cancer Center (CCC)
Mainfranken und Lehrstuhlinhaber für Translationale Onkologie am
Universitätsklinikum Würzburg

Krebsexperten des Uniklinikums Würzburg haben großen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Anti-Leukämie-Wirkstoffs Blinatumomab: Prof. M. Topp, Prof. H. Einsele, Dr. M.-E. Goebeler und Prof. R. Bargou
Bild: Universitätsklinikum Würzburg
 Krebsexperten des Uniklinikums Würzburg haben großen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Anti-Leukämie-Wirkstoffs Blinatumomab: Prof. M. Topp, Prof. H. Einsele, Dr. M.-E. Goebeler und Prof. R. Bargou

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen