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Kipp-Punkt: Epileptische Anfälle - EEG-Kurven

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Epilepsie: Anfälle kündigen sich nicht an wie gedacht

Epileptische Anfälle kündigen sich wohl nicht durch die bislang angenommenen charakteristischen Veränderungen der Hirnstrom-Muster an. 

Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universität Bonn in einer aktuellen Studie. Die Ergebnisse sind nun in der Zeitschrift „Chaos: An Interdisciplinary Journal of Nonlinear Science“ erschienen. 
 Prof. Klaus Lehnertz (links) mit Theresa Wilkat und Thorsten Rings im Labor.
 Prof. Klaus Lehnertz (links) mit Theresa Wilkat und Thorsten Rings im Labor.
© Foto: Gregor Gast/UKB
 
Bei einem epileptischen Anfall entladen sich gleichzeitig große Nervenzell-Verbünde im Gehirn.

  • Folgen sind dramatische Muskelkrämpfe und Bewusstseinsverlust, die lebensgefährlich sein können. 

Viele Forscher gehen davon aus, dass das Gehirn zuvor einen so genannten „Kipp-Punkt“ überschreitet, was dann fast zwangsläufig zu einem Anfall führt.

Die Annäherung an diesen Kipp-Punkt soll sich durch charakteristische Veränderungen der Hirnströme ankündigen – so besagt es zumindest eine gängige Hypothese.

Einerseits reproduzieren Nervenzellverbünde in der Nähe dieses Punkts demnach ihre eigene Aktivität:

Die Hirnströme, die sie erzeugen, ähneln sehr stark denen aus der Vergangenheit. Andererseits reagieren sie auf Störungen mit deutlich stärkeren Entladungen als normalerweise. Zudem dauert es länger, bis sich ihre Aktivität normalisiert. „Wir sprechen auch von einem 'critical slowing down', abgekürzt CSL“, erklärt Prof. Dr. Klaus Lehnertz von der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn.

Der Physiker hat mit seiner ehemaligen Mitarbeiterin Theresa Wilkat und seinem Doktoranden Thorsten Rings nach solchen CSL-Ereignissen gefahndet. Dazu werteten die Forscher Hirnstrom-Aufzeichnungen von 28 Patienten mit medikamentös nicht behandelbaren Epilepsien aus. Die Messungen erfolgten über Elektroden, die an verschiedenen Stellen in das Gehirn der Patienten implantiert worden waren. „Dies dient diagnostischen Zwecken, um etwa die Stelle zu identifizieren, von der die Anfälle ausgehen“, erklärt Lehnertz.

Als Frühwarnsystem ungeeignet

Je bis zu 70 Sonden trugen die Patienten in ihrem Denkorgan. Die Wissenschaftler analysierten jede einzelne der von den Fühlern erfassten EEG-Kurven mit ausgefeilten statistischen Methoden. „Dabei schauten wir nicht nur auf die Stunden direkt vor einem Anfall, sondern betrachteten einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen“, erklärt Wilkat.

Das Ergebnis war ernüchternd: „Wir fanden zwar eine Reihe von CSL-Ereignissen; diese traten aber in der Regel völlig unabhängig von einem Anfall auf“, betont Lehnertz. „Lediglich bei zwei Betroffenen konnten wir einen leichten Bezug zu den nachfolgenden Anfällen beobachten.“

Sein Fazit: Als Frühwarnsystem eigne sich das „critical slowing down“ nicht, auch wenn dies in der Literatur immer wieder so behauptet werde.

Für vielversprechender hält er es, nicht einzelne Stellen im Gehirn zu betrachten, sondern diese als Teile eines Netzwerks zu verstehen, die sich gegenseitig beeinflussen.

Ursache eines Anfalls sei vermutlich eben nicht die Aktivität eines einzigen Nervenzellverbundes, die aus dem Ruder laufe.

„Stattdessen gibt es Rückkopplungs- und Verstärkungs-Effekte, die in ihrer Gesamtheit zu dieser massiven temporären Fehlfunktion des Gehirns führen“, betont er. Wenn man diese Vorgänge verstehe, werde man auch bessere Prognose-Verfahren entwickeln können.

Epileptische Anfälle kommen meist wie ein Blitz aus heiterem Himmel, was den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigt.

Diese dürfen beispielsweise nicht Auto fahren oder bestimmten Tätigkeiten mit hoher Verletzungsgefahr nachgehen.

Seit mehr als drei Jahrzehnten bemühen sich daher Mediziner, Physiker und Mathematiker, die gefährlichen Störungen des Gehirns vorherzusagen.

Bislang mit durchwachsenem Erfolg:

Zwar gibt es Systeme, die Vorboten der Krampfanfälle detektieren können (allerdings anhand anderer Indikatoren als dem „critical slowing down“).

Sie funktionieren aber bislang bei etwa der Hälfte der Patienten und sind auch nicht besonders zuverlässig.

So erkennen sie längst nicht jeden Anfallsvorboten und neigen außerdem zu Fehlalarmen.

Wissenschaftler rund um den Globus suchen aber nicht nur deshalb nach verlässlicheren Indikatoren, um Betroffene rechtzeitig warnen zu können.

Sie hoffen auch, die Attacke durch eine geeignete Intervention im Vorfeld verhindern zu können.

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Prof. Dr. Klaus Lehnertz
Arbeitsgruppe Neurophysik der Klinik für Epileptologie
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/287-15864
E-Mail: Klaus.Lehnertz@ukbonn.de

Johannes Seiler Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Poppelsdorfer Allee 49
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Deutschland
Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0228 / 73-4728
Fax: 0228 / 73-7451
E-Mail-Adresse: j.seiler@uni-bonn.de

Originalpublikation:
Theresa Wilkat, Thorsten Rings und Klaus Lehnertz: No evidence for critical slowing down prior to human epileptic seizures; Chaos: An Interdisciplinary Journal of Nonlinear Science, DOI: 10.1063/1.5122759

 

Chronische Nierenerkrankungen: Therapie und Diagnostik

Medizin am Abend Berlin MaAB - Fazit

Forscher identifizieren 166 neue Risiko-Gene für Nierenerkrankungen

Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig haben in Zusammenarbeit mit einem weltweiten Konsortium das Genom von mehr als einer Million Patienten analysiert und 116 neue Gene entdeckt, die zu chronischen Nierenerkrankungen führen. 

Sie bieten nun neue Ansatzpunkte für Therapie und Diagnostik. 

In die genomweite Meta-Analyse brachten die Leipziger Forscher rund 14.000 Datensätze aus den LIFE-Kohorten sowie der Sorben-Studie mit ein. 

Die Untersuchung erschien kürzlich im Fachmagazin Nature Genetics. 
 
  • Etwa acht Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer chronischen Nierenkrankheit, 8.000 von ihnen benötigen eine Nierentransplantation. 

Doch zur Entwicklung neuer effektiver Therapeutika fehlt ein umfassendes Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse der chronischen Nierenerkrankung.

Ein Wissenschaftlerteam aus mehr als 270 Forschungsabteilungen weltweit hat nun in einem dreijährigen Projekt das Genom von 1,05 Millionen Studienteilnehmern analysiert und ausgewertet.
Sie fanden neue Genorte und neue Risiko-Gene, die mit Nierenerkrankungen assoziiert sind.

  • Besonders im Blick hatten die Forscher die Gene, die die Fähigkeit der Niere beeinflussen, das Blut durch Filtration von Schadstoffen zu reinigen.

Rund 14.000 Datensätze kommen aus Leipzig

Um nachzuweisen, dass bestimmte Gene im Zusammenhang mit der Erkrankung stehen, führten die Wissenschaftler unter Federführung des Universitätsklinikums Freiburg große Datenanalysen durch. Dafür werteten sie Datensätze des internationalen „Chronic Kidney Disease Genetics (CKDGen) Consortiums“ und des US-amerikanischen „Million Veteran Program“ aus. Etwa 100 Studien weltweit trugen die Ergebnisse zusammen. „Die Größe des Datensatzes machte es möglich, so viele neue und statistisch signifikante Gene und Genorte zu lokalisieren sowie genetische Zusammenhänge zu anderen Merkmalen wie zum Beispiel Körpermaße und Stoffwechselparameter“, sagt Prof. Dr. Markus Scholz, Seniorautor und Professor für Genetische Statistik und Biomathematische Modellierung am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE). Neben der hohen Expertise im Bereich der genetischen Statistik brachten die Leipziger Wissenschaftler auch Datensätze aus den Studien des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen (LIFE) und der Sorben-Studie mit ein. „Aus allen drei großen LIFE-Kohorten, der Erwachsenenstudie, der Herzstudie und der Kinderstudie, konnten wir die Daten von etwa 14.000 Menschen einbringen und sind damit weltweit unter den zehn größten Partnern des Konsortiums. Diese hohen Fallzahlen ermöglichen es uns, die häufig vielfältigen genetischen Ursachen für Erkrankungen zu erkennen“, sagt Prof. Scholz.

Elf Gene besonders aussichtsreich für neue Therapie-Ansätze

Im Ergebnis konnte die Studie 166 neue Genorte erstmals nachweisen. „Wir gehen davon aus, dass Veränderungen in diesen Genen eine Nierenerkrankung begünstigen können. Auf der Grundlage unserer Studie kann man nun das individuelle genetische Risiko für die Entwicklung einer Nierenerkrankung besser einschätzen“, so Scholz. Risikovarianten in elf dieser Gene sind nach Ansicht der Forscher direkt ursächlich und könnten somit unter anderem für die Entwicklung neuer Medikamente wichtig sein. Außerdem verglichen die Wissenschaftler die Genaktivität von 46 Gewebetypen des gesamten Körpers und konnten zeigen, dass viele relevante Genveränderungen zu einer Veränderung der Genaktivität im Gewebe der Nieren und des Urogenitaltrakts führen.

Nieren sorgen für Entgiftung

  • Die Nieren reinigen und filtern unser Blut. 
  • Pro Tag säubern sie rund 300 Mal die etwa sechs Liter Blut im Körper: 
  • Wichtige Substanzen wie Eiweiße oder Mineralien bleiben im Blut, Stoffwechselabfallprodukte hingegen filtert das Organ heraus und scheidet sie über den Urin aus.  
  • Aus circa 180 Litern, die täglich aus dem Blut gefiltert werden, gelangen nur zwei bis drei Liter konzentriert in die Harnblase - der Rest bleibt dem Körper erhalten. 

Die Nierenfunktion nimmt bei Erwachsenen kontinuierlich mit dem Alter ab. 

Ist sie nachhaltig eingeschränkt, kann es zu vielfältigen Beschwerden kommen.

Dazu gehören Schwellungen der Beine oder des Gesichts, Müdigkeit, Übelkeit, Gewichtsverlust oder Muskelkrämpfe bis hin zum Nierenversagen im Endstadium. 
Chronische Nierenkrankheiten gehören zu den am stärksten ansteigenden Todesursachen in den vergangenen zehn Jahren.

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Prof. Dr. Markus Scholz
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Telefon: +49 341 97-16100
E-Mail: markus.scholz@imise.uni-leipzig.de
Web: http://www.imise.uni-leipzig.de

Ritterstraße 26
04109 Leipzig
Deutschland

Sachsen

Dr. Katarina Werneburg
Telefon: 0341-9735021
E-Mail-Adresse: katarina.werneburg@medizin.uni-leipzig.de

Originalpublikation:
“A catalog of genetic loci associated with kidney function from analyses of a million individuals”, DOI: 10.1038/s41588-019-0407-x

Prof. Dr. Anna Köttgen
Direktorin
Institut für Genetische Epidemiologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-78050
anna.koettgen@uniklinik-freiburg.de

Benjamin Schoch-Waschow
Telefon: (0761) 270 - 19090
Fax: (0761) 270 - 19030
E-Mail-Adresse: benjamin.waschow@uniklinik-freiburg.de

Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Deutschland
Baden-Württemberg 
 

Originalpublikation:
Original-Titel der Studie: A catalog of genetic loci associated with kidney function from analyses of a million individuals

DOI: 10.1038/s41588-019-0407-x

Weitere Informationen:
https://www.nature.com/articles/s41588-019-0407-x Link zur Studie