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PD Dr. med. Stephan Scharla: Hyperkalziämie - Chronische Nierenerkerkrankungen - Überfunktion der Nebenschilddrüsen - pHPT- Hyperparathyreoidismus

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Hyperkalziämie - Auch leicht erhöhten Kalziumspiegel immer abklären

  • Der Kalzium-Wert wird heute bei vielen Laboruntersuchungen routinemäßig mitbestimmt. 

Dabei zeigt sich: 

  • Etwa 1 Prozent der Gesamtbevölkerung und 3 Prozent der Frauen nach der Menopause haben leicht erhöhte Werte – oft als Zufallsbefund und ohne Symptome zu verspüren. 
  • Aber auch ein dauerhaft gering erhöhter Kalziumspiegel kann der Gesundheit schaden. 

Außerdem kann er ein Symptom für verschiedene Erkrankungen sein. 

Deshalb sollte eine sogenannte Hyperkalziämie immer abgeklärt werden, raten DDG und DGE.

„Kalzium hat verschiedene Funktionen im Körper“, erläutert Privatdozent Dr. med. Stephan Scharla aus Bad Reichenhall und Sprecher der Sektion Knochen- und Mineralstoffwechsel der DGE: 

„Die größte Menge ist im Knochen eingelagert und sorgt für die Stabilität der Knochen. 

  • Zudem ist das Mineral essenziell für die Signalübertragung in Zellen und die Blutgerinnung. 
  • Außerdem spielt Kalzium eine wichtige Rolle für die Muskelfunktion und die Reizübertragung in den Nervenzellen und beeinflusst so auch Herzmuskulatur und Herzfunktion“.

Zu Beginn einer Hyperkalziämie zeigen sich meist keine charakteristischen Symptome. 

„Trotzdem kann es im Lauf der Zeit zu gravierenden Beeinträchtigungen der Gesundheit kommen“, sagt Scharla.

Ursachen

Die häufigste Ursache für einen erhöhten Kalzium-Blutspiegel ist der primäre Hyperparathyreoidismus (pHPT). 

 „Etwa die Hälfte der Betroffenen leidet daran“, so Scharla. 

Hier liegt eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen vor: 

Eines oder mehrere der vier kleinen, „neben“ den Schilddrüsen angesiedelten Organe schütten unkontrolliert Parathormon aus. 

Normalerweise sorgt dieses Hormon im Zusammenspiel mit Vitamin D und Calcitonin für einen normalen Kalziumspiegel im Blut. 

Ist etwa zu wenig Kalzium im Blut, wird mehr Parathormon freigesetzt und in der Folge normalisiert sich der Kalziumspiegel im Blut.
Beim pHPT ist diese Rückkoppelung ausgesetzt und es wird zu viel Parathormon freigesetzt.

Der Grund ist in den meisten Fällen ein gutartiger Tumor, ein Nebenschilddrüsenadenom. 

„Der pHPT ist neben der Zuckerkrankheit (Diabetes) eine sehr häufige hormonelle Erkrankung“, sagt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, der DDG aus Tübingen. 

„Wir rechnen mit jährlich etwa 200 Neuerkrankungen pro 1 Million Einwohner“, ergänzt Scharla. Nebenschilddrüsenüberfunktionen auf Grund eines bösartigen Nebenschilddrüsentumors treten auch auf, sind aber mit etwa 1 Prozent Vorkommen sehr selten.

Vom sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) spricht man, wenn der Körper wegen anderer Erkrankungen Kalzium verliert. 

Die Nebenschilddrüsen erhöhen dann die Parathormonausschüttung, um den Verlust auszugleichen, der durch die vermehrte Freisetzung von Kalzium aus dem Knochen entsteht. 

Ursache können etwa chronische Nierenerkrankungen oder entzündliche Darmerkrankungen sein.

Andere Ursachen für eine Hyperkalziämie sind bösartige Erkrankungen, die aus Knochenmetastasen Kalzium freisetzen oder ein Parathormon-ähnliches Hormon bilden. 

Auch entwässernde Medikamente wie Thiazide können den Kalziumspiegel über die Normwerte hinaus erhöhen. 

Zu den selteneren Gründen für Hyperkalziämie zählen Vitamin D-Überdosierung, rheumatische Erkrankungen und genetische Syndrome. 

Oft übersehen:

„Viele Menschen nehmen zusätzlich Kalzium ein. Zuviel davon ist ebenfalls schädlich“, ergänzt der DGE-Experte.

Therapien
Bei der Behandlung des pHPT ist eine kleine und unkomplizierte Operation, bei der die entgleiste Nebenschilddrüse entfernt wird, die Therapie der Wahl. „In jedem Fall und auch, wenn man sich zunächst gegen den operativen Eingriff entscheidet, müssen die Patienten engmaschig weiterbetreut werden“, betont Scharla. Denn etwa 30 Prozent entwickeln im späteren Verlauf doch noch typische Folgekrankheiten. 

„Liegt kein pHPT vor, muss die Ursache des erhöhten Kalziumspiegels abgeklärt werden, um gezielt zu behandeln - also etwa den Tumor zu therapieren oder zu hoch dosierte Kalziumpräparate abzusetzen.“

„Erhöhte Kalziumwerte sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und deshalb immer abklären lassen“, fasst Professor Dr. med. Stephan Petersenn, der DGE aus Hamburg zusammen. 

„Dies haben wir so auch in unseren Klug entscheiden-Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte, die wir in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) herausgegeben haben, festgehalten (1). Leider haben sie noch nicht Eingang in alle Praxen gefunden.“

Quellen:

(1) Klug entscheiden-Empfehlungen der DGIM/Endokrinologie:

https://www.klug-entscheiden.com/empfehlungen/endokrinologie

Zum Weiterlesen:

Gollisch KS, Siggelkow, H, Primärer Hyperparathyreoidismus; Dtsch Med Wochenschr 2022; 147: 187–199, doi 10.1055/a-1241-6555

Erhöhter Blutzuckerspiegel? Nicht immer steckt Diabetes dahinter. An welche Hormonstörungen man auch denken sollte
Professor Dr. med. Stephan Petersenn
ENDOC Praxis für Endokrinologie und Andrologie in Hamburg

Gestationsdiabetes: Wie sieht die neue leitliniengerechte Versorgung aus - und ändert sich die Empfehlung zum Einsatz von Insulin?
Privatdozentin Dr. med. Katharina Laubner
Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Freiburg

Kalziumüberschuss im Blut – warum eine rechtzeitige Diagnose und Therapie der Hyperkalzämie so wichtig sind
Privatdozent Dr. med. Stephan H. Scharla
Internist und Endokrinologe, Bad Reichenhall

Krankenhausreform: Was es braucht, damit Menschen mit Diabetes im Krankenhaus sicher und gut versorgt sind
Professor Dr. med. Baptist Gallwitz
Stellv. Direktor, Department Innere Medizin, Abteilung IV, Universitätsklinikum Tübingen

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Disease-Management-Programm (DMP) für Osteoporose-Patienten

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: DGE: Knochenbrüche vermeiden und Schmerzen reduzieren – Endokrinologen begrüßen neues DMP Osteoporose

Mitte Januar hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ein Disease-Management-Programm (DMP) für Osteoporose-Patientinnen und -patienten beschlossen. 

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) begrüßt die Einführung eines strukturierten Behandlungsprogramms für Menschen, bei denen eine medikamentös behandlungsbedürftige Osteoporose diagnostiziert worden ist. 

Die Fachgesellschaft weist jedoch auf weiterhin bestehende Defizite bezüglich der Früherkennung hin, die für eine frühzeitige Behandlung bei Knochenschwund wichtig ist. 

Die DGE fordert daher mehr Aufklärung der Bevölkerung.  
  • Von Osteoporose sprechen Medizinerinnen und Mediziner, wenn im Knochen immer mehr Knochengewebe abgebaut wird und Knochenbrüche wahrscheinlicher werden. 
  • Die auch unter dem Namen Knochenschwund bekannte Stoffwechselerkrankung betrifft vor allem ältere Menschen und speziell Frauen nach der Menopause. 

Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland haben eine Osteoporose, etwa 80 Prozent von ihnen sind Frauen. Die Hälfte aller Osteoporose-Patienten wird in ihrem weiteren Leben eine osteoporosebedingte Fraktur erleiden, schätzen Experten.

Ein Knochenschwund beginnt schleichend, ohne dass die Betroffenen etwas bemerken.

„Häufig wird die Osteoporose erst erkannt, wenn Knochen oder Wirbelkörper bereits gebrochen sind“, erklärt Professor Dr. med. Heide Siggelkow, Ärztliche Leiterin MVZ ENDOKRINOLOGIKUM Göttingen und Mitglied der Sektion Knochenstoffwechsel der DGE.

Da die Erkrankung mit starken Schmerzen einhergehen kann, sind die Betroffenen häufig in Bewegungen und Beweglichkeit eingeschränkt. 

Kommt Gangunsicherheit dazu, kann es leicht zu Stürzen kommen. 

„Eine der Folgen nach einem Sturz ist der Oberschenkelhalsbruch, in dessen Folge die Patienten sehr häufig pflegebedürftig werden und ins Pflegeheim übersiedeln müssen“, ergänzt Siggelkow.

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie weist schon seit langer Zeit auf große Defizite in der Versorgung hin und kritisiert vor allem, dass zahlreiche Betroffene selbst nach Knochenbrüchen nicht ausreichend medikamentös behandelt werden. 

Zur Behandlung gibt es gute Medikamente.

Aber auch die nichtmedikamentöse Therapie – gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, wenig Alkohol und der Verzicht auf Nikotin – gehört ebenso wie Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen zu einer guten Prävention weiterer Knochenbrüche.

„Es reicht aber nicht, Patienten dies einmal aufzuzählen und dann zu hoffen, dass sie es erfolgreich umsetzen“, sagt Siggelkow.

„Das neue DMP garantiert eine leitliniengestützte Behandlung und sieht zudem Schulungen für die Patienten vor.

Das wird die Behandlungsqualität auf Dauer erhöhen“, vermutet die Expertin.


„Zu lange wurde die Osteoporose bei vielen Patienten nicht adäquat behandelt.

Mit dem DMP steigt nun die Chance, dass viele der Patienten mit einem hohen Risiko für einen osteoporotischen Knochenbruch nicht nur eine wirksame Medikation erhalten, sondern auch durch Schulungen, Ernährungsberatungen und Rehasport oder Funktionstraining unterstützt werden“, ergänzt Professor Dr. med. Matthias M. Weber, Mediensprecher der DGE aus Mainz.

So kann es gelingen, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, Schmerzen zu lindern und Frakturen sowie deren Komplikationen zu verhindern. Für den DGE-Mediensprecher muss aber auch mehr für die Prävention getan werden. „Wir wünschen uns mehr Aufklärung der Bevölkerung“, so Weber. Hierbei könnten neben Hausärzten und Apothekern auch Gesundheitsfachkräfte wie Physio- oder Ergotherapeuten helfen.

  • In das DMP Osteoporose können Frauen ab dem vollendeten 50. und Männer ab dem vollendeten 60. Lebensjahr aufgenommen werden, wenn bei ihnen die Indikation einer medikamentösen behandlungsbedürftigen Osteoporose vorliegt. 

Der Start des DMP Osteoporose wird sicher noch ein paar Monate auf sich warten lassen, denn vorerst müssen das Bundesministerium für Gesundheit das Programm prüfen und die gesetzlichen Krankenkassen entsprechende Umsetzungsverträge mit Ärzten und Krankenhäusern schließen.

„Wer dann ins DMP Osteoporose aufgenommen worden ist, wird profitieren, denn die Behandlung basiert auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und der aktuellen AWMF-S3 Leitlinie Osteoporose des Dachverbandes Osteologie e. V.“, betont Siggelkow, die auch Mitglied in der Leitlinienkommission des Dachverbands Osteologie ist.

In bestimmten festgelegten Abständen finden Kontrolluntersuchungen statt, sodass Veränderungen im Krankheitsverlauf sofort erkannt und doppelte Untersuchungen vermieden werden. 

Denn der behandelnde Arzt koordiniert alle Schritte und dokumentiert sie.

 „Ein wichtiger und richtiger Schritt für eine bessere Behandlung von Osteoporose-Patienten“, resümiert Siggelkow.

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Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen – zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken – „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen wie Speichel- oder Schweißdrüsen ihre Sekrete nach „außen“ ab.


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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin
http://Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern. Leitlinie des Dachverbands der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e.V. 2017

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/183-001l_S3_Osteoporose-Prophylaxe-... 

Leitlinie Osteoporose

http://www.endokrinologie.net


http://www.hormongesteuert.net


 

Internationaler Frauentag 2019: Anti-Baby-Pille

Medizin am Abend Berlin Fazit: Anti-Baby-Pille beeinflusst Emotionserkennung von Frauen

Obwohl mehr als 100 Millionen Frauen die Anti-Baby-Pille zur Empfängnisverhütung nutzen, ist relativ wenig darüber bekannt, wie die Anti-Baby-Pille das Verhalten und Erleben dieser Frauen beeinflusst. 

  • Eine Reihe von kürzlich erschienen Studien legt nahe, dass die Anti-Baby-Pille die Verarbeitung emotionaler Reize und die Regulation emotionaler Reaktionen beeinflussen könnte. 

Ein Forschungsteam der Universität Greifswald, der Universität Rostock und der Universität Potsdam hat nun in der Zeitschrift Frontiers in Neuroscience eine Studie veröffentlicht, die Hinweise darauf liefert, dass die Anti-Baby-Pille die Emotionsverarbeitung von Frauen beeinflussen könnte. 
 
Die Studie https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2018.01041/full

die von Dr. Alexander Lischke

 https://psychologie.uni-greifswald.de/43051/lehrstuehle-ii/klinische-und-physiol... 

vom Institut für Psychologie 

https://psychologie.uni-greifswald.de/ 

der Universität Greifswald geleitet wurde, konnte zeigen, dass Frauen, die die Anti-Baby-Pille nahmen, schlechter im Erkennen von emotionalen Gesichtsausdrücken waren als Frauen, die nicht die Anti-Baby-Pille nahmen. 

  • Interessanterweise waren die Frauen, die die Anti-Baby-Pille nahmen, vor allem bei der Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrücken, die generell schwierig zu erkennen waren, beeinträchtigt. 

Bei der Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrücken, die generell leicht zu erkennen waren, waren dagegen keine Beeinträchtigungen feststellbar.

  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Frauen, die die Anti-Baby-Pille nahmen, sehr spezifische Einschränkungen bei der Emotionsverarbeitung aufwiesen. 

Zudem handelte es sich eher um subtile, als um massive Einschränkungen, weshalb fraglich ist, inwieweit diese Einschränkungen tatsächlich Auswirkungen auf das Sozialverhalten dieser Frauen haben könnten.

Dr. Lischke weist daher ausdrücklich darauf hin, dass aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nicht davon ausgegangen werden kann, dass Frauen, die die Anti-Baby-Pille nehmen, „emotionsblind“ und damit zu „Problemfällen“ in Beziehungen werden.

Um derartige Aussagen treffen zu können, sind weitere Studien notwendig, in denen nicht nur der Einfluss der Anti-Baby-Pille auf die Emotionsverarbeitung, sondern auch auf die Beziehungsgestaltung untersucht wird.

In weiteren Studien möchte Dr. Lischke auch den Mechanismus untersuchen, der möglichen Beeinträchtigungen in der Emotionserkennung und Beziehungsgestaltung zu Grunde liegt.

  • Es scheint zwar plausibel zu sein, dass die Anti-Baby-Pille über eine Modulation der Zyklushormone Estrogen und Progesteron die Aktivität in emotionsverarbeitenden Hirnregionen und damit die Emotionserkennung beeinflusst. 

Ob dies aber tatsächlich der Fall ist, muss noch nachgewiesen werden.

Weitere Studien sind dringend notwendig, vor allem mit einem experimentellen Untersuchungsdesign und umfangreicheren Stichproben, um endgültige Schlussfolgerungen über den Einfluss der Anti-Baby-Pille auf das Erleben und Verhalten von Frauen treffen zu können. 

Da heute immer mehr Frauen die Anti-Baby-Pille unmittelbar nach Beginn der Pubertät und häufig bis zu Beginn der Menopause einnehmen, sind diese Studien nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Öffentlichkeit von Interesse.

Pahnke, R., Mau-Moeller, A., Junge, M., Wendt, J., Weymar, M., Hamm, A. O., & Lischke, A. (2018). Oral contraceptives impair complex emotion recognition in healthy women. Front Neurosci. doi: 10.3389/fnins.2018.01041


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https://www.researchgate.net/profile/Alexander_Lischke 

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Fortpflanzungsfähigkeit: Menopause vs. Trisomie (Down-Syndrom)

Medizin am Abend Berlin Fazit: Menopause: Liegt es an den Eizellen?

Es ist nach wie vor ein ungelöstes Rätsel: 

Warum kommen Frauen in die Menopause? 

Bislang gibt es unter EvolutionsbiologInnen widersprüchliche Theorien. 

AnthropologInnen um Susanne Huber und Martin Fieder von der Universität Wien formulieren jetzt eine weitere Erklärung: 

Die Menopause könnte evolutionsbiologisch die Folge der begrenzten Haltbarkeit der Eizellen sein. 

Die aktuelle Studie erscheint im renommierten Fachjournal "Scientific Reports". 


  • Vom evolutionsbiologischen Standpunkt aus betrachtet ist es unverständlich, dass Frauen mit rund 50 Jahren ihre Fortpflanzungsfähigkeit verlieren. 

WissenschafterInnen haben daher verschiedene Theorien entwickelt, warum die Menopause existiert.

Die bekannteste dieser Theorien, die sogenannte Großmutterhypothese, besagt etwa, dass Frauen deshalb ihren monatlichen Menstruationszyklus einstellen, um sich besser um ihre Enkel kümmern zu können und dadurch ihren Fortpflanzungserfolg zu steigern. 

Die Datenlage dazu ist allerdings widersprüchlich.

Martin Fieder und Susanne Huber vom Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien haben sich mit dieser Frage beschäftigt und eine andere Erklärung gefunden:

Die begrenzte Haltbarkeit der Eizellen. Die Menopause.

  • Ist demzufolge eine Konsequenz der Tatsache, dass – bei allen Säugetieren – die weiblichen Eizellen bereits während der Embryonalentwicklung in der Gebärmutter angelegt werden und bis zur Eizellreifung im Zuge des Menstrualzyklus in einem Ruhestadium verharren. 

Dieses Ruhestadium lässt sich offenbar nicht unbegrenzt verlängern – der steile Anstieg des Trisomie (Down-Syndrom)-Risikos bei älteren Schwangeren ist eine Folge. 

In ihrer Studie präsentieren die ForscherInnen der Universität Wien Vergleichsdaten von 49 Säugetierarten, die diese These untermauern:

Langlebige Säugetierarten beenden, so wie der Mensch, ihre Fortpflanzungsphase vorzeitig. 

Diese ist also nicht beliebig verlängerbar.

Publikation in "Scientific Reports"
Huber S, Fieder M "Evidence for a maximum "shelf-life" of oocytes in mammals suggests that human menopause may be an implication of meiotic arrest".

http://www.nature.com/articles/s41598-018-32502-2 

Menopause: Liegt es an den Eizellen?



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Rettungsstelle-KANZEL: Brocken-Heart-Syndrom: Diagnose und Therapierichtlinien von Takotsubo-Syndrom

Medizin am Abend Berlin Fazit: Erster Experten-Konsens zum Broken-Heart-Syndrom

  • Extrem negative und positive Ereignisse können tatsächlich das Herz brechen. 

Die als Broken-Heart-Syndrom noch wenig bekannte Herzerkrankung kann lebensgefährlich sein, wird aber oft nicht erkannt. 

Kardiologen haben nun Diagnose- und Therapierichtlinien erarbeitet. 

Dabei waren Expertinnen und Experten aus dem UniversitätsSpital Zürich führend. 
 
Das Broken-Heart- oder Takotsubo-Syndrom wurde erst vor wenigen Jahren als spezifische Herzerkrankung erkannt und beschrieben.

Die Symptome der lebensgefährlichen Erkrankung sind denen anderer akuter Herzerkrankungen ähnlich, die Diagnose ist deshalb schwierig.

Da die Krankheit lange Zeit wenig bekannt war, wurde sie zudem als vorübergehend und gutartig eingestuft. Unerkannt, zu spät oder falsch behandelt kann sie jedoch zum Tod führen.
  • Auslöser der akuten Herzprobleme sind emotional stark belastende Ereignisse und Situationen wie der Tod eines Angehörigen oder Arbeitsplatzverlust, aber auch ein Lottogewinn oder ein Heiratsantrag.  
  • Betroffen sind vorwiegend Frauen nach der Menopause.

Experten-Konsens schafft Klarheit für Diagnose und Therapie

Bisher fehlten einheitliche Diagnosekriterien und Therapieempfehlungen für die Krankheit, zudem war über die Risikofaktoren wenig bekannt. 46 Kardiologen aus der ganzen Welt haben nun den ersten internationalen Konsens zum Takotsubo-Syndrom erarbeitet und darin einheitliche Diagnosekriterien und Therapieempfehlungen sowie die aktuellen Erkenntnisse zu den Risikofaktoren festgehalten. Die soeben im European Heart Journal der European Society of Cardiology publizierten Leitlinien gelten als aktueller Standard für Takotsubo.

Am Konsens führend beteiligt waren Dr. med. Jelena-Rima Ghadri und Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Christian Templin von der Klinik für Kardiologie am UniversitätsSpital Zürich.

Die beiden Kardiologen haben am Universitären Herzzentrum in Zürich das grösste Register zu dieser Erkrankung aufgebaut. 

Die Klinik gilt weltweit als führend in der Behandlung und Forschung zum Broken-Heart-Syndrom.

Ärztinnen und Ärzte verfügen mit den neuen Leitlinien über aktuelle Informationen zur Diagnose und Behandlung des Broken-Heart-Syndroms.

Zudem wird damit die bisher immer noch zu wenig bekannte Krankheit weiter ins Bewusstsein der Ärztinnen und Ärzte gerückt.

Für das Überleben von Patientinnen und Patienten weltweit kann dies lebensrettend sein.

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Prof. Dr. med. Dr. rer.nat. Christian Templin
Klinik für Kardiologie
Rämistrasse 100
8091 Zürich

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Rämistrasse 100
8091 Zürich
Schweiz
Zürich


lic. phil. Martina Pletscher
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https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj/ehy076 International Expert Consensus Document on Takotsubo Syndrome (Part I): Clinical Characteristics, Diagnostic Criteria, and Pathophysiology

https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj/ehy077 International Expert Consensus Document on Takotsubo Syndrome (Part II): Diagnostic Workup, Outcome, and Management


Broken-Heart-Syndrom: Gebrochenes Herz: Stresshormone, sog. Katecholamine

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gebrochenes Herz – erste Hilfe in Sicht

Göttinger Herzforschern ist es erstmals gelungen, genetische Ursachen bei Patienten mit dem „Broken-Heart-Syndrom“ zu identifizieren. Veröffentlichung im „Journal of the American College of Cardiology (JACC)“.

Göttinger Herzforschern ist es erstmals gelungen, genetische Ursachen bei Patienten mit dem „Broken-Heart-Syndrom“ zu identifizieren.
Göttinger Herzforschern ist es erstmals gelungen, genetische Ursachen bei Patienten mit dem „Broken-Heart-Syndrom“ zu identifizieren.

  • Schmerzen in der Brust, Luftnot, erhöhte Herzenzymwerte im Blut und Veränderungen der Herzstromkurve im EKG – in akuten Fällen deuten die Symptome zunächst auf einen Herzinfarkt hin

Doch etwa zwei Prozent aller Patienten mit der Verdachtsdiagnose Herzinfarkt leiden eigentlich an einer lebensbedrohlichen Funktionsstörung des Herzens mit ähnlichen Symptomen: 

Das Takotsubo-Syndrom (TTS) wird auch „Broken-Heart-Syndrom“ genannt. Es tritt nach einer starken seelischen Belastung, wie Trauer oder Liebeskummer, auf. Betroffen sind überwiegend Frauen nach der Menopause. 
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: KATECHOLAMINE

Wie dieses Syndrom entsteht, weiß man bislang nicht. Die zugrunde liegenden Mechanismen waren bisher noch völlig unklar und Therapieansätze wenig erfolgreich.

Forschern der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ist es nun gelungen, neue und grundlegende Erkenntnisse über die Ursachen der Erkrankung und für eine Behandlungsmöglichkeit des „Broken-Heart-Syndrom“ zu bekommen. Sie haben neuartige Signalwege identifiziert und können auch bisher vermutete Annahmen für eine genetische Prädisposition untermauern. Die Erkenntnisse der Göttinger Forscher beruhen auf Untersuchungen von Stammzellen von an „Broken-Heart-Syndrom“ erkrankten Patienten, aus denen schlagende Herzzellen hergestellt wurden. Die Forschung wurde durch das Heidenreich von Siebold-Habilitationsprogramm der UMG, das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Jour-nal of the American College of Cardiology (JACC)“ veröffentlicht.

Originalveröffentlichung: Thomas Borchert, Daniela Hübscher, Celina I. Guessoum, Tuan-Dinh D. Lam, Jelena R. Ghadri, Isabel N. Schellinger, Malte Tiburcy, Norman Y. Liaw, Yun Li, Jan Haas, Samuel Sossalla, Mia A. Huber, Lukas Cyganek, Claudius Jacobshagen, Ralf Dressel, Uwe Raaz, Viacheslav O. Nikolaev, Kaomei Guan, Holger Thiele, Benjamin Meder, Bernd Wollnik, Wolfram-Hubertus Zimmermann, Thomas F. Lüscher, Gerd Hasenfuß, Christian Templin, Katrin Streckfuß-Bömeke: Catecholamine-Dependent β-Adrenergic Signaling in a Pluripotent Stem Cell Model of Takotsubo Cardiomyopathy. Journal of the American College of Cardiology. ISSN 0735-1097, Vol 70, No 8; August 22; 2017, 975-91.

„Die Identifizierung von bisher unbekannten Signalwegen ist für die Entwicklung neuer Therapieverfahren von besonderer Bedeutung. Mit Hilfe von in der Kulturschale hergestellten Stammzellen und Herzgewebe von betroffenen Patienten konnten wir erstmals die molekularen Mechanismen der Takotsubo-Kardiomyopathie auf Patienten-spezifischer Ebene sichtbar machen“, sagt Dr. Katrin Streckfuß-Bömeke, Senior-Autorin der Publikation und Leiterin der Arbeitsgruppe „Translationale Stammzellforschung“ der Klinik für Kardiologie und Pneumologie (Direktor: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß).

Die aus Stammzellen von „Broken-Heart-Syndrom“-Patienten hergestellten Herzzellen weisen eine erhöhte β-adrenerge Signalweiterleitung und eine bis auf das Sechsfache des Normalwerts gesteigerte Sensitivität auf Stresshormone, sog. Katecholamine, auf.

Diese zwei Mechanismen wurden von den Forschern als typisch für an „Broken-Heart-Syndrom“-Erkrankte identifiziert. In ihrer Studie konnten die Göttinger Herzforscher außerdem die Hypothese bestätigen, dass aufgrund familiärer Häufung eine genetische Komponente für das „Broken-Heart-Syndrom“ zugrunde liegt.

DAS VERFAHREN: SCHLAGENDE HERZZELLEN AUS PATIENTENZELLEN

Ihre Forschung zu den Ursachen des „Broken Heart Syndrom“ führten die Göttinger Herzforscher an in der Kulturschale hergestelltem Herzgewebe aus Zellen von Patienten durch, die an dem „Broken Heart Syndrom“ erkrankt sind. Diese sogenannten „induzierten pluripotenten Stammzell-Kardiomyozyten“ (iPSC-KMs) wurden aus Haut- oder Blutbiopsien von Patienten gewonnen und unter definierten Bedingungen zu schlagenden Herzmuskelzellen generiert.

„Da sie dasselbe genetische Material wie die zuvor entnommenen Zellen des Patienten enthalten, ist es möglich, die Eigenschaften der hergestellten Herzmuskeln mit dem Phänotyp des Takotsubo-Patienten in Beziehung zu setzen. So werden die funktionellen Eigenschaften der TTS-Herzmuskelzellen sichtbar und messbar“, sagt Thomas Borchert, Erstautor der Publikation und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der AG Streckfuß-Bömeke, Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG. Der Einsatz von Patienten-spezifischen iPSC-KMs erschien dem Forscherteam daher besonders erfolgsversprechend, um einen genetischen Zusammenhang bei TTS zu untersuchen. Die Zellen für die Grundlagenforschung stammten von ausgewählten Patienten im „Internationalen Takotsubo Register“ aus Zürich und Göttingen.

„Auf Basis dieser Arbeit wollen wir nun genetische Faktoren für eine Vorbelastung in einer großen TTS-Patienten-Kohorte identifizieren und therapeutische Langzeit-Behandlungsmethoden entwickeln“, sagt Dr. Streckfuß-Bömeke. Zudem soll die Wirkweise von verschiedenen Medikamenten auf die erkrankten Herzzellen weiter erforscht werden.

„Die Studie ist eine wichtige Grundlage und ein Durchbruch für ein bis dato wenig erforschtes Krankheitsbild. Forschungsvielfalt und Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen am Herzzentrum Göttingen waren die Voraussetzungen, verschiedene Sichtweisen und Ansätze zum Gewinn neuer, wichtiger Erkenntnisse beizutragen“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen und Mitautor der Studie.

Das Takotsubo-Syndrom

Erstmals beschrieben wurde das Krankheitsbild des Takotsubo-Syndroms in den 1990er Jahren von den japanischen Ärzten Keigo Dote und Hikaru Sato. Namensgeber war eine traditionelle, japanische Tintenfischfalle in Form eines ausgebuchteten Tonkrugs mit verengtem Hals. Die daran erinnernde eigentümliche Form der linken Herzkammer am Ende der Systole wurde von den Medizinern als Folge einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels angesehen. Da die Krankheit oft infolge starker seelischer Belastungen, etwa dem Verlust eines geliebten Menschen, emotionalem Stress oder Kummer auftritt, wird umgangssprachlich auch vom „Broken Heart-Syndrom“ gesprochen. Etwa zwei Prozent aller Patienten mit der Verdachtsdiagnose Herzinfarkt leiden eigentlich an einem „Broken-Heart-Syndrom“.

Gewissheit bringt erst eine Herzkatheter-Untersuchung.

  • Zeigt diese keine Verschlüsse der Herzkranzgefäße, handelt es sich vermutlich um ein „gebrochenes Herz“. 
  • Betroffen sind überwiegend Frauen nach der Menopause. In der akuten Phase erleiden fast ein Viertel der Patienten ernsthafte Komplikationen mit Todesfolge.


(A) Die TTS-Herzzellen zeigen eine regulär angeordnete Sarkomerstruktur und (B) haben ein mitochondriales Netzwerk (MitoSpy) wie humane Herzzellen. Größenstandard: 10µm





 (A) Die TTS-Herzzellen zeigen eine regulär angeordnete Sarkomerstruktur und (B) haben ein mitochondriales Netzwerk (MitoSpy) wie humane Herzzellen. Größenstandard: 10µm
Fotos: umg


Internationale Würdigung des Forschungsergebnisses

Die Publikation der Göttinger Forschungserkenntnisse erfährt eine große Resonanz in der Fachwelt. In einem begleitenden Editorial würdigt der prominente UK Forscher Prof. Alexander Lyon vom ‚Cardiovascular Research Centre, Royal Brompton Hospital and Imperial College London‘ die Göttinger Forschung um das erste humane ‚Takotsubo in der Kulturschale‘-Modell und gratuliert zu den komplexen Experimenten, die neue Einblicke in die Mechanismen der TTS liefern.

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GenderMedizin: Menopause und die psychische Gesundheit der Frau (u.a Depression)

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Menopause führt nicht zu Depressionen

Obwohl einige US-Studien in den letzten Jahren die Menopause für die Entstehung von Depressionen verantwortlich machten, war der Zusammenhang nie ganz geklärt. 

Nun zeigt eine Studie von Forschenden der PUK und der ZHAW: 
  • Die Menopause hat keinen direkten Einfluss auf die psychische Gesundheit von Frauen.  
Die hormonellen Veränderungen der Wechseljahre können bei Frauen zu verschiedenen physischen und psychischen Veränderungen führen.

  • Oft wird die Menopause auch in Zusammenhang mit psychischen Problemen gebracht, allen voran mit Depressionen. 

Die Mehrheit der wissenschaftlichen Studien konnte dies zwar nicht belegen.

Allerdings erschienen in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren einige aufsehenerregende Studien aus den USA, die einen direkten Zusammenhang zwischen der Menopause und Depressionen hergestellt haben.

Die Forschenden Wulf Rössler und Jules Angst von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und Michael P. Hengartner von der ZHAW sind dieser Thematik nachgegangen und haben die Daten aus einer Langzeitstudie untersucht. Dazu wurden 168 Frauen vom 20. bis zum 50. Lebensjahr im Zeitraum von 1979 bis 2008 wiederholt zu psychischen Problemen befragt. ZHAW-Forscher Michael P. Hengartner zieht folgendes Fazit:

«Wir fanden bei Frauen in den Wechseljahren im Vergleich zur Zeit vor der Menopause kein erhöhtes Risiko für Depressionen oder andere psychische Störungen».

Menopause hat keinen Einfluss auf psychische Gesundheit


Gemäss der Studie traten psychische Probleme wie Angststörungen oder Depressionen in der Zeit während oder nach der Menopause nicht häufiger auf als in der Zeit vor der Menopause.

«Dies bedeutet, dass die Menopause die psychische Gesundheit nicht direkt beeinflusst», sagt Hengartner.

  • Hingegen entdeckten die Forschenden, dass im Alter zwischen 41 und 50 Jahren gewisse Persönlichkeitseigenschaften sowie familiär, beruflich oder finanziell verursachter Stress psychische Störungen bewirken können. 
  • Diese treten jedoch unabhängig von der Menopause auf und betreffen somit Frauen vor und nach der Menopause gleich häufig. Zudem spielen vorgängige psychische Probleme bei der Entstehung von Depressionen in dieser Altersspanne eine grosse Rolle.

Mängel in US-Studien
Die Forschenden vermuteten, dass die Zusammenhänge von Menopause und Depressionen in den US-Studien aufgrund methodischer Mängel hergestellt wurden. Denn oftmals wurde ein statistisch unzulässiges Verfahren angewendet, welches als Dichotomisierung bezeichnet wird. Dabei wird eine künstliche Zweiteilung dimensionaler Masse vorgenommen und durch einen willkürlich gesetzten Grenzwert eine Gruppe in depressiv und die andere in nicht-depressiv eingeteilt. Gemäss der statistischen Literatur führt diese problematische Vereinfachung zu schweren Verzerrungen und falschen Zusammenhängen.

Die Forschenden untersuchten deshalb, ob die Dichotomisierung in ihrer Studie zu ähnlichen Befunden wie in den amerikanischen Ergebnissen führt. Und tatsächlich: Je nachdem, welcher Wert als Grenze gesetzt wurde, stellten die Forschenden einen vermeintlichen Zusammenhang zwischen Menopause und Depressionen fest. «Dieser irrtümliche Zusammenhang entstand also aufgrund methodischer Mängel», sagt ZHAW-Forscher Hengartner. «Dies könnte erklären, warum diverse amerikanische Studien fälschlicherweise einen Zusammenhang hergestellt haben».

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Dein Muttertag heute - die Geburt mit dem Becken

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Das Becken der Frau weitet sich für die Geburt aus

Die Evolution hat vorgesorgt: 

  • Der weibliche Organismus kann das Becken ab der Pubertät verbreitern. 

Nach dem gebärfähigen Alter verengt es sich wieder – während sich das Becken beim Mann über das gesamte Leben kaum verändert. 

Die erstaunlichen Resultate einer Studie der Universität Zürich legen den Schluss nahe, dass die Hormone in der Pubertät und der Menopause diese Formunterschiede bewirken. 
 Entwicklung des weiblichen und männlichen Beckens von der Geburt bis ins Alter.
Entwicklung des weiblichen und männlichen Beckens von der Geburt bis ins Alter.
MorphoLab, Anthropologisches Institut und Museum der Universität Zürich
 
  • Frauen sind in der Körpermitte breiter gebaut als Männer, weil ihr Becken bei der Geburt genug Platz für die grossen Köpfe der Babys bieten muss. 

Warum reicht bei manchen Frauen die Beckenbreite jedoch nicht aus, so dass es zu Schwierigkeiten bei der Geburt kommt?

Die gängige Antwort lautet: Das Becken ist ein evolutionärer Kompromiss zwischen Gebären und Gehen; es kann nicht weiter werden, da sonst die Fortbewegung nicht effizient ist.

Diese Hypothese stimmt jedoch nicht ganz: Gemäss neuen Studien sind weite Becken genauso effizient beim Laufen wie enge Becken.

Forscherinnen und Forscher am Anthropologischen Institut der Universität Zürich haben nun neue Erklärungen gefunden. Das Team unter der Leitung von Marcia Ponce de León untersuchte anhand von computertomografischen Daten die Entwicklung des menschlichen Beckens von der Geburt bis ins hohe Alter.

Ihr Befund:

  • Bis zur Pubertät sind die Becken beider Geschlechter etwa gleich breit. Während sich das männliche Becken danach gleichmässig weiterentwickelt, schlägt das weibliche Becken eine neue Richtung ein: 
  • Es wird breiter und erreicht im Alter von etwa 25–30 Jahren seine grösste Weite. Ab dem 40. Lebensjahr der Frau wird das Becken dann wieder enger.

Geburtsschwierigkeiten sind kein evolutionäres Problem

Die Forscher vermuten, dass diese «Neuprogrammierung» in direktem Zusammenhang mit Änderungen im weiblichen Hormonhaushalt stehen. 

Während der Pubertät steigt die Konzentration von Östrogen und sinkt erst wieder während der Menopause.

Der hohe Hormonspiegel würde demnach nicht nur eine hohe Fruchtbarkeit garantieren, sondern auch dafür sorgen, dass das Becken während dieser Zeit für die Geburt optimiert wird.

«Der weibliche Organismus kann offensichtlich das Becken ‹auf Abruf› verbreitern und ist nicht einfach einem genetisch festgelegten Entwicklungsprogramm ausgeliefert», erklärt Ponce de León.

Gleichzeitig werden die Hormone auch stark von Ernährung und Umwelt beeinflusst. «Geburtsschwierigkeiten sind demnach weniger ein evolutionäres Problem.  

Vielmehr scheint es eine Frage der Balance zwischen den Hormonen und äusseren Faktoren zu sein, welche die Grösse des Geburtskanals und die vorgeburtliche Entwicklung des Kindes beeinflussen.»

Warum aber reduziert sich die Breite des Beckens nach dem gebärfähigen Alter der Frau wieder?

Die Forscher vermuten, dass dies mit dem aufrechten Gang zu tun hat.

  • Ein engeres Becken hilft, den Beckenboden zu stabilisieren und so den hohen Druck aufzufangen, der im Unterleib beim Gehen entsteht. Somit gleicht sich die Frau ab 40 ein bisschen dem Mann an – zumindest, was das Becken betrifft.

Literatur:
Alik Huseynov, Christoph P. E. Zollikofer, Walter Coudyzer, Dominic Gascho, Christian Kellenberger,
Ricarda Hinzpeter, Marcia S. Ponce de León. Developmental evidence for obstetric adaptation of
the human female pelvis. PNAS, April 25, 2016, doi: 10.1073/pnas.1517085113.

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360° TOP-Thema: Mein Glück bricht mir das Herz - Takotsubo-Syndrom (TTS) «Broken-Heart Syndrom» «Happy-Heart Syndrom»

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Medizin am Abend Berlin Fazit:  Auch Glück kann das Herz brechen

Das Syndrom des «gebrochenen Herzens», auch Takotsubo-Syndrom (TTS) genannt, ist eine akute, meist durch emotionalen oder physischen Stress ausgelöste Erkrankung. Auch psychiatrische oder neurologische Leiden spielen eine bedeutende Rolle. Neue Auswertungen im Rahmen einer weltweiten Studie, deren erste Ergebnisse im Jahr 2015 veröffentlicht wurden, haben nun erstmals gezeigt, dass die Erkrankung auch nach einem freudigen Erlebnis auftreten kann. 

Medizin am Abend Berlin Zusatz TV -Link: Gendermedizin  


 Die erkrankte Herzkammer (links) gleicht dem japanischen Tonkrug für den Tintenfischfang
 Die erkrankte Herzkammer (links) gleicht dem japanischen Tonkrug für den Tintenfischfang

Medizin am Abend Berlin Zusatz TV - Fachlink: Gendermedizin  

 
Erste Ergebnisse der Studie, die im Rahmen des im Jahr 2011 von den Kardiologen PD Dr. Dr. Christian Templin und Dr. Jelena-Rima Ghadri am UniversitätsSpital Zürich eingerichteten Internationalen Takotsubo Registers (InterTAKregistry) durchgeführt wurde, veröffentlichte das New England Journal of Medicine im September 2015.

  • Dabei zeigten Templin und Ghadri erstmals, dass neben negativen emotionalen oder physischen Stressereignissen, wie der Verlust einer geliebten Person oder Mobbing am Arbeitsplatz, auch akute neurologische Erkrankungen wie Hirnschlag, Epilepsie oder Hirnblutungen zu TTS führen können.

Weitere Auswertungen der Studie, bei der sich unter Zürcher Leitung 26 kardiologische Zentren aus neun Ländern beteiligten und die 1‘750 Patientinnen und Patienten einbezog, liessen nun bei 485 Studienteilnehmern definitiv auf emotionale Auslöser der Takotsubo-Kardiomyopathie schliessen, wie eine neue Publikation im European Heart Journal (siehe Hinweis am Ende der Mitteilung) aufzeigt.

Von diesen hatten 20 Personen, bzw. 4 Prozent, eine akute TTS-Erkrankung, der ein freudiges Ereignis vorausging, wie eine Geburtstagsparty, eine Hochzeit, der Sieg des Lieblings-Rugby-Teams oder die Geburt eines Enkelkindes.

Hingegen wiesen 96 Prozent der Patienten ein negatives emotionales Ereignis auf. I

m Gegensatz zu diesen Patienten mit dem «Broken-Heart Syndrom» nannten die Studienleiter die Erkrankung derjenigen Studienteilnehmer, die ein freudiges Ereignis erlebten «Happy-Heart Syndrom».

Neue Erkenntnisse für die klinische Anwendung

Die bisherigen Erkenntnisse, dass vor allem Frauen nach der Menopause an TTS erkranken, bestätigten sich auch in dieser Auswertung.

  • Sowohl in der «Happy-Heart»- wie in der «Broken-Heart»-Gruppe machten Frauen 95 Prozent der Erkrankten aus, wobei das Durchschnittsalter bei 65 Jahren in der «Happy-Heart»- und bei 71 Jahren in der «Broken-Heart»-Gruppe lag. 

Die Ergebnisse sind deutlich, wie Dr. Ghadri sagt: «Einer Takotsubo-Kardiomyopathie muss nicht zwingend ein negatives Stressereignis vorausgehen.  

Auch positive Emotionen können ein TTS auslösen. Das wird Auswirkungen auf die Anamnese der Patienten haben. Ärzte in den Notfallstationen und -praxen sollten wissen, dass Patienten mit Anzeichen eines Herzinfarktes, wie Brustschmerz und Atemnot, die zuvor ein fröhliches Erlebnis hatten, an einem Takotsubo-Syndrom leiden könnten. 

Genauso wie Patienten, die nach einer Stresssituation mit diesen Symptomen vorstellig werden.»

Weitere Forschung nötig

PD Dr. Dr. Templin ergänzt: «Wir denken, dass beim TTS ein enger pathophysiologischer Zusammenhang in Form einer aktivierten «Hirn-Herz-Achse» existiert. Diese Wechselwirkung zwischen Hirn und Herz untersuchen wir derzeit in einer weiteren klinischen Studie näher mittels funktionellem MRI.»

Die Mechanismen der Takotsubo-Kardiomyopathie bergen also noch Geheimnisse, die durch die Kardiologen in künftigen Forschungsarbeiten der Studie gelüftet werden sollen.




PD Dr. Dr. med. Christian Templin, Studienleiter, Kardiologe am USZ



PD Dr. Dr. med. Christian Templin, Studienleiter, Kardiologe am USZ

Takotsubo-Kardiomyopathie

Die Takotsubo-Kardiomyopathie, auch als «Syndrom des gebrochenen Herzens» bekannt, wurde erstmalig 1990 von japanischen Wissenschaftlern beschrieben. Sie nannten die Erkrankung «Takotsubo» (übersetzt Tintenfischfalle), da die linke Herzkammer in der Erkrankungsphase diesen speziellen, zum Tintenfischfang benutzten Tonkrügen ähnelt (enger Hals und bauchiger Körper).

Bei der Takotsubo-Kardiomyopathie handelt es sich um eine akute Pumpfunktionsstörung des Herzens, welche mehrheitlich Frauen betrifft. 

Die Erkrankung ähnelt in der akuten Phase einem Herzinfarkt, so dass eine Unterscheidung nur mittels Herzkatheteruntersuchung gelingt, wobei sich – im Gegensatz zum Herzinfarkt – offene Herzkranzgefässe nachweisen lassen.

Als Ursache wird unter anderem eine vorübergehende Verkrampfung der kleinsten Gefässe im Herzmuskel vermutet, die zu einer Minderdurchblutung bis hin zum lebensbedrohlichen Pumpversagen führt. 


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PD Dr. Dr. Christian Templin
Leiter Akute Kardiologie, Oberarzt Interventionelle Kardiologie
Universitäres Herzzentrum Zürich
Klinik für Kardiologie
Telefon: 044 255 95 85
christian.templin@usz.ch
www.takotsubo-registry.com

Dr. Jelena-R. Ghadri
Universitäres Herzzentrum Zürich
Klinik für Kardiologie
Rämistrasse 100
8091 Zürich
jelena-rima.ghadri@usz.ch
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lic. phil. Martina Pletscher UniversitätsSpital Zürich

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http://eurheartj.oxfordjournals.org/sites/default/files/pdf/ehv757.pdf - Vollversion des Papers. Link funktioniert nur bis zur Veröffentlichung.

http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/early/recent - Link nach der Veröffentlichung

http://www.escardio.org - press release in English

Bauchfett und Diabetes-Risiko - Die Frau in den Wechseljahren www.myWomensCare.de

Medizin am Abend Fazit:  Was Frauen über die Wechseljahre wissen sollten

Früher oder später ist es bei jeder Frau soweit: Mit durchschnittlich 51 Jahren kommt sie in die Wechseljahre. In diesem Zeitraum, der zwischen sieben bis 15 Jahre dauern kann, verändert sich der Körper, der Hormonhaushalt stellt sich radikal um.

Durch den Mangel an Östrogenen können Hitzewallungen, Herzrasen, Haarausfall, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und ein erhöhtes Risiko für Osteoporose oder Diabetes auftreten. 

Lediglich ein Drittel aller Frauen bleibt symptomfrei, ein Drittel hat leichte Beschwerden und ein weiteres Drittel leidet so stark unter klimakterischen Beschwerden, dass das Alltagsleben massiv beeinträchtigt wird.

Doch was können betroffene Frauen tun? 

Die drei Phasen der Wechseljahre 

Wie stark die Wechseljahre bei einer Frau ausfallen, lässt sich nicht vorhersagen. Auch die Dauer kann stark variieren. Die wenigsten Frauen können benennen, wann genau sie in die Wechseljahre gekommen sind. Denn die ersten hormonellen Umstellungen im Körper laufen noch recht unbemerkt ab. Wird die Monatsblutung durch den Hormonmangel dann unregelmäßiger und bleibt schließlich ganz aus (Menopause), beginnt die Postmenopause - eine Phase, in der sich der Körper der veränderten hormonellen Situation anpasst.

Sport, Vitamine und Hormone 

Vorbeugende Maßnahmen gegen die Wechseljahre gibt es leider nicht. Bei leichten Beschwerden können Pflanzen wie Traubensilberkerze, sibirischer Rhabarber oder Johanniskraut Linderung verschaffen, die Wirkung ist jedoch nicht immer belegt. Auch eine Umstellung der Lebensweise - z.B. vitaminreiche Ernährung und viel Bewegung - kann Erleichterung bringen. Gegen starke Wechseljahresbeschwerden kann dies allein jedoch nicht helfen.

Laut Gynäkologen-Verbänden ist es am effektivsten, den Hormonmangel im Körper auszugleichen. So wird es auch bei fehlenden Schilddrüsenhormonen gemacht.

Bundesweite Erhebungen ergaben, dass mittlerweile 44 Prozent der Frauen, die wegen ihrer Wechseljahresbeschwerden zum Frauenarzt gehen, Hormongaben erhalten. Denn aktuelle Studien und individuelle Behandlungsmethoden erlauben heute einen differenzierten Blick auf Hormontherapien, die mit dem Abbruch der WHI-Studie ("Women's Health Initiative") seit 2002 zu Unrecht verteufelt wurden: 

Werden Hormone zeitnah nach der Menopause eingenommen, senkt dies mögliche Nebenwirkungen. So zeigt eine dänische Studie von 2012, dass die Teilnehmerinnen über einen Zeitraum von 16 Jahren kein erhöhtes Risiko für Brustkrebs oder Gefäßerkrankungen hatten.

Vorteile für Fettstoffwechsel und Knochen 

Zusätzlich bietet die Hormontherapie einen präventiven Gesundheitsnutzen, z.B. kann das Diabetes-Risiko gesenkt werden. Da viele Frauen in den Wechseljahren vor allem am Bauch vermehrt Fett einlagern, haben sie dadurch auch ein höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Östrogene reduzieren den Insulinbedarf und bremsen bestimmte ungünstige Veränderungen im Fettstoffwechsel und haben dadurch einen positiven Effekt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Hormongabe hat zudem einen günstigen Einfluss auf die Osteoporose. 

Welche Maßnahmen individuell geeignet sind, die Wechseljahre zu erleichtern, hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind und welche Vorerkrankungen bestehen. Dies sollte immer in einem ausführlichen Gespräch mit dem Frauenarzt geklärt werden.

Weitere Tipps, um gut durch die Wechseljahre zu kommen, gibt es auf dem neuen Internetportal www.myWomensCare.de.
 
Anwendungsempfehlungen, 2012 Bühling K, Sichtweise von Frauenärzten sowie Patientinnen zur HRT, Frauenarzt 54 (2013) 


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