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Schlafkrankheit Narkoleptsi: Tagesschläfrigkeit - Verlust des Muskeltonus: Influenza

Medizin am Abend Berlin Fazit: Narkolepsie: Wissenschaftler entlarven den Übeltäter der rätselhaften Schlafkrankheit

Die seltene Schlafkrankheit Narkolepsie verursacht Tagesschläfrigkeit und kurzfristigen Verlust des Muskeltonus. 

Der zugrunde liegende Mechanismus blieb jedoch bislang ein Rätsel. Eine Forschungsgruppe mit Beteiligung des Universitären Schlaf-Wach-Epilepsie-Zentrums Bern (SWEZ) hat nun die Ursache der Krankheit identifiziert. 

Dies hat grosse Auswirkungen auf ihre Diagnose und Therapie. 

 Im Schlaflabor des Universitären Schlaf-Wach-Epilepsie-Zentrums (SWEZ) am Inselspital Bern werden Störungen des Schlafes, der Wachheit und des Bewusstseins erforscht und behandelt.
Im Schlaflabor des Universitären Schlaf-Wach-Epilepsie-Zentrums (SWEZ) am Inselspital Bern werden Störungen des Schlafes, der Wachheit und des Bewusstseins erforscht und behandelt. Tanja Läser für Insel Gruppe AG

 
Patienten mit Narkolepsie, einer seltenen Schlafkrankheit, leiden an übermässiger Tagesschläfrigkeit und kurzen Episoden mit Verlust des Muskeltonus, der durch Emotionen ausgelöst wird. 

Es ist bekannt, dass die Krankheit, die 1877 erstmals beschrieben wurde, durch den graduellen Verlust eines Proteins namens Hypokretin im Gehirn verursacht wird und sich bei genetisch prädisponierten Individuen entwickelt.

Der zugrunde liegende Mechanismus blieb jedoch bislang ein Rätsel. Eine in der renommierten Fachzeitschrift «Nature» veröffentlichte Studie berichtet erstmals, dass bei Patienten mit Narkolepsie autoreaktive T-Lymphozyten existieren.  

Diese erkennen die Hypokretin und können eine Immunantwort herbeiführen, die zum Verlust von hypokretinproduzierenden Neuronen führt.

Damit identifiziert die Studie den Übeltäter dieser rätselhaften Krankheit, was grosse Auswirkungen auf deren Diagnose und Therapie hat.

Die Studie ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforscherinnen und forschern und klinischen Wissenschaftlern. Sie wurde gemeinsam von Prof. Federica Sallusto am Institut für Forschung in Biomedizin in Bellinzona (IRB) und an der ETH Zürich sowie von Prof. Claudio L.A. Bassetti am Universitären Schlaf-Wach-Epilepsie-Zentrum (SWEZ) der Universitätsklinik für Neurologie am Inselspital in Bern koordiniert. Ebenfalls beteiligt waren das Schlafzentrum des Ente Ospedaliero Cantonale im Tessin, das Zentrum für Schlafmedizin der Klinik Barmelweid, das Institut für Physiologie der Universität Lausanne, das Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich sowie das Institut für Immunologie der Universität Witten/Herdecke in Deutschland. Die Arbeit wurde vom Schweizerischen Nationalfonds, dem Europäischen Forschungsrat (ERC) und der Helmut Horten Stiftung unterstützt.

Prof. Federica Sallusto zu den Ergebnissen: «Mit neuen sensitiven Methoden konnten wir autoreaktive T-Zellen als Verursacher dieser Krankheit identifizieren.

  • Diese Zellen können eine Entzündung hervorrufen, die zu neuronalen Schäden führt, oder sie können sogar hypokretinproduzierende Neuronen zerstören. 

Wenn wir autoreaktive T-Zellen in frühen Stadien blockieren, können wir möglicherweise den neuronalen Verlust begrenzen und das Fortschreiten der Krankheit verhindern.»

Prof. Claudio L. A. Bassetti betont den gesellschaftlich-therapeutischen Nutzen dieser Erkenntnisse:

«Diese Studie wird das Bewusstsein für Narkolepsie schärfen, die in der Allgemeinbevölkerung wenig bekannt ist und von Ärztinnen und Ärzten oft nicht oder zu spät diagnostiziert wird. 

Die Publikation wird auch neue Möglichkeiten einer frühzeitigen Diagnose und neuer Behandlungsansätze dieser stark einschränkenden Krankheit eröffnen.»

Hintergrund
Narkolepsie ist eine seltene chronische Gehirnerkrankung, die etwa 0,05 Prozent der Bevölkerung betrifft und sich mit übermässiger Tagesschläfrigkeit (mit «Schlafattacken»), Kataplexie (Verlust der Muskelkontrolle, typischerweise ausgelöst durch plötzliche positive Emotionen), Schlaflähmungen, Halluzinationen und gestörtem Nachtschlaf manifestiert.

Die Ursache der Narkolepsie ist ein Verlust von Neuronen im Hypothalamus (eine Region des Gehirns), die Hypokretin (HCRT) produzieren – ein Protein, das das Schlaf-Wach-, Emotions- und Ernährungsverhalten reguliert. 

Da bei 95 Prozent der Patientinnen und Patienten ein spezifischer genetischer Marker (das HLA-Allel DQB1*0602) vorliegt, ist anzunehmen, dass es sich bei Narkolepsie um eine Autoimmunerkrankung handelt. 

Beobachtungen an eineiigen Zwillingen, die für die Krankheit diskordant sind (der eine hat Narkolepsie, der andere nicht), und die erhöhte Häufigkeit von Narkolepsie nach Infektionen (z. B. Influenza) deuten auf eine mögliche Rolle von Umweltfaktoren als Auslöser des Autoimmunprozesses hin.

Die Mechanismen, die beim Verlust von Hypokretin-Neuronen eine Rolle spielen, sind jedoch bis heute ungeklärt.

Die Entdeckung
In dieser Studie verwendeten die Forscherinnen und Forscher eine sensitive Methode, die sie entwickelt hatten, um das Repertoire der T-Zellen von Narkolepsiepatientinnen und patienten zu untersuchen.  

Damit gelang es zum ersten Mal, T-Lymphozyten des Typs CD4 – und in einigen Fällen solche des Typs CD8 – zu identifizieren, die gegen Hypokretin und gegen ein anderes Protein, das in Hypokretin-Neuronen exprimiert wird, reagieren.

  • Diese Zellen können eine Entzündung verursachen, die zu neuronalen Schäden führt oder sogar hypokretinproduzierende Neuronen zerstören.  

Die Forscherinnen und Forscher entdeckten auch die molekulare Wechselwirkung, die zur Hypokretin-Erkennung führt, sowie einen möglichen Mechanismus, wie diese autoreaktiven T-Zellen der Immunkontrolle entgehen könnten.  

  • Schliesslich wurde keine Kreuzreaktion zwischen Hypokretin und Influenza-Antigenen nachgewiesen. 


Das Institut für Forschung in der Biomedizin (IRB)

Das Institut für Forschung in der Biomedizin (IRB) wurde im Jahr 2000 in Bellinzona gegründet und 2010 an die Università della Svizzera italiana (USI) angegliedert. Unterstützt von privaten und öffentlichen Einrichtungen sowie von wettbewerbsorientierten Forschungszuschüssen, beherbergt das IRB derzeit dreizehn Forschungsgruppen mit 120 Forscherinnen und Forschern. Die Forschung am IRB konzentriert sich auf die Abwehrmechanismen des menschlichen Immunsystems gegen Infektionen, Tumore und degenerative Erkrankungen. Mit mehr als 580 Publikationen in führenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften hat das IRB einen internationalen Ruf als Kompetenzzentrum für Immunologie erlangt. www.irb.usi.ch

Die Universitätsklinik für Neurologie am Inselspital, Universitätsspital Bern
Die Universitätsklinik für Neurologie am Inselspital Bern ist mit über 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und mehr als 600 Mitarbeitenden das führende akademische neurologische Zentrum der Schweiz. Ihr internationaler Ruf basiert auf Exzellenz in der klinischen Versorgung sowie in der Lehre und Forschung in den Bereichen Schlaganfall, Schlaf/Epilepsie, Parkinsonismus/Bewegungsstörungen, Neuroimmunologie sowie Neurorehabilitation. In den letzten Monaten stellte die Universität Bern der Klinik sechs Millionen Franken für die interfakultäre Forschungskooperation «Decoding sleep: from neurons to health & mind» (PI: Claudio Bassetti) zur Verfügung. Zusätzlich konnten zwei ERC Consolidator Grants im Gesamtwert von vier Millionen Franken begonnen werden (PI’s: Antoine Adamantidis und Smita Saxena). www.neurologie.insel.ch

Link zur Studie:

«T cells in patients with narcolepsy target self-antigens of hypocretin neurons»
(Autoren: Daniela Latorre, Ulf Kallweit, Eric Armentani, Mathilde Foglierini, Federico Mele, Antonino Cassotta, Sandra Jovic, David Jarrossay, Johannes Mathis, Francesco Zellini, Burkhard Becher, Antonio Lanzavecchia, Ramin Khatami, Mauro Manconi, Mehdi Tafti, Claudio L.A. Bassetti, Federica Sallusto)

Verfügbar unter: www.nature.com/nature (nach Embargo)

Narkolepsie: Wissenschaftler entlarven den Übeltäter der rätselhaften Schlafkrankheit



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Für Fragen zur Grundlagenforschung:
Prof. Federica Sallusto, Institut für Forschung in der Biomedizin (IRB)
Tel.: +41 91 820 0315
E-Mail: federica.sallusto@irb.usi.ch

Für Fragen zur klinischen Forschung:
Prof. Dr. med. Claudio L. A. Bassetti, Universitätsklinik für Neurologie, Inselspital, Universitätsspital Bern
Tel: +41 31 632 30 66
E-Mail: claudio.bassetti@insel.ch

Stephanie Falk Universitätsspital Bern
3010 Bern
Schweiz
Bern


Stephanie Falk
Telefon: 0041 31 632 48 80
E-Mail-Adresse: stephanie.falk@insel.ch

Originalpublikation:
http://dx.doi.org/10.1038/s41586-018-0540-1

Herzkatheterlabor: Gabe von Vitamin E (α-Tocopherol) bei einem akuten Herzinfarkt

Medizin am Abend Berlin Fazit: Herzschutz durch Vitamin E

Ernährungswissenschaftlerin der Universität Jena erhält den „GVF Vitamin Preis“ der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung 
 
Dr. Maria Wallert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) wird heute (31. Oktober) in Baden-Baden mit dem „GVF Vitamin Preis“ der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung ausgezeichnet. Die 33-jährige Ernährungswissenschaftlerin erhält den mit 1.000 Euro dotierten Preis für ihre Studie „α-Tocopherol preserves myocardial function by amelioration of oxidative pathways in ischemia/reperfusion injury“.

Medizin am Abend Berlin ZusatzThema: Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine  

Dr. Maria Wallert wird am 31. Oktober 2018 mit dem "GVF-Vitamin-Preis" der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung ausgezeichnet. Dr. Maria Wallert wird am 31. Oktober 2018 mit dem "GVF-Vitamin-Preis" der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung ausgezeichnet. Anne Günther/FSU

  • Maria Wallert hat am Tiermodell untersucht, welche Auswirkung die Gabe von Vitamin E (α-Tocopherol) bei einem akuten Herzinfarkt hat. 

Als Modellorganismus dienten Mäuse, bei denen ein Herzinfarkt induziert wurde.

„Es ist bekannt, dass die Konzentration von α-Tocopherol im Plasma von Infarktpatienten dramatisch abnimmt“, sagt Maria Wallert. 

Ein Zusammenhang mit der antioxidativen Wirkung von α-Tocopherol sei wahrscheinlich, so die Wissenschaftlerin von der Universität Jena.

Das α-Tocopherol werde wohl benötigt, um die körpereigenen Abwehrkräfte gegen oxidativen Stress und Entzündungsprozesse zu stärken. 

Im Versuch habe sich gezeigt, dass es zu etwa 30 Prozent weniger geschädigtem Gewebe als Folge des Herzinfarktes kam, als bei den Tieren der Vergleichsgruppe.

Entsprechend besser sei die Herzfunktion der mit α-Tocopherol behandelten Mäuse gewesen.

Noch sei es zu früh, die Versuchsergebnisse auf die Humanmedizin zu übertragen, sagt Maria Wallert.

„Perspektivisch könnte es jedoch ein Therapieansatz sein, α-Tocopherol, also Vitamin E, zu verabreichen, bevor Stents gesetzt werden.“

Geforscht hat Dr. Wallert in ihrer Postdoc-Zeit am Baker Heart and Diabetes Institute in Melbourne (Australien) gemeinsam mit Melanie Ziegler. Der Forschungsaufenthalt in Australien wurde durch ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht.

Die Anregung für ihre jetzt preisgekrönte Forschungsarbeit bekam Maria Wallert von ihrem Chef Prof. Dr. Karlheinz Peter, einem Kardiologen, der in Melbourne arbeitet.

Die Auszeichnung der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung habe sie überrascht, zumal die Arbeit noch gar nicht veröffentlicht wurde, sagt Dr. Wallert.

Der „GVF Vitamin Preis“ wird alternierend zum „GVF Forschungspreis“ alle zwei Jahre von der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung mit Sitz in Fulda vergeben.

Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Als preiswürdig erachtet werden thematischer Bezug, Originalität der Themenstellung und die wissenschaftliche Qualität des Beitrages. Kriterien, die Dr. Maria Wallert offensichtlich erfüllt hat.

Herzschutz durch Vitamin E



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Dr. Maria Wallert
Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dornburger Straße 25, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949726
E-Mail: maria.wallert[at]uni-jena.de

Stephan Laudien Friedrich-Schiller-Universität Jena

Fürstengraben 1
07743 Jena
Postfach Jena
07737 Jena
Deutschland
Thüringen
Telefon:
E-Mail-Adresse: s.laudien@uni-jena.de


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.uni-jena.de

Einladung zur Ernährung und Bewegungs Studie: http://www.beg.uni-hannover.de

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie untersucht Einfluss von Ernährung und Bewegung auf die Gesundheit

Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht 
 
Aktuelle Studie „BEGinn“: Mehr Gesundheit und Wohlbefinden durch Bewegung und Ernährung

Ernährung und Bewegung nehmen in vielfältiger Weise Einfluss auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Prävention chronischer Erkrankungen.

Körperliche Aktivität kann einer altersbedingten Abnahme von Muskulatur und Knochendichte entgegenwirken sowie die Funktion des Immunsystems verbessern. 

In welchem Umfang bisher körperlich inaktive Personen hiervon profitieren, ist bisher nicht ausreichend untersucht.

Ebenso unklar ist, welchen Beitrag zusätzliche nutritive Maßnahmen leisten.

Das Forschungsprojekt „BEGinn“ an der Leibniz Universität Hannover soll diese Wissenslücke schließen und sucht für die Studie Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 50 bis 70 Jahren.

Weitere Informationen zur Studie unter http://www.beg.uni-hannover.de

  • Unter der Leitung von Prof. Andreas Hahn aus dem Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung und Prof. Karsten Krüger, Institut für Sportwissenschaft, werden die Auswirkungen eines Trainingsprogramms allein oder in Kombination mit einer Ernährungsumstellung sowie der Gabe von Omega-3-Fettsäuren auf immunologische, ernährungs- und sportwissenschaftliche Parameter untersucht.
Teilnehmen können Frauen und Männer im Alter von 50 bis 70 Jahren, die keinen regelmäßigen sportlichen Aktivitäten -wie beispielsweise Schwimmen oder Joggen - nachgehen.

Innerhalb eines zwölfwöchigen Studienverlaufs absolvieren die Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer zweimal pro Woche eigenständig einen Fitness-Zirkel in einem kooperierenden Fitnessstudio.

Eine der Studiengruppe erhält zusätzlich eine Ernährungsberatung, eine weitere Gruppe ein Nährstoffsupplement mit Omega-3-Fettsäuren.

Bei Interesse an der Studienteilnahme wenden Sie sich bitte an Paulina Wasserfurth, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung, Telefon 0511 762 3733, E-Mail:

wasserfurth@nutrition.uni-hannover.de


Studie untersucht Einfluss von Ernährung und Bewegung auf die Gesundheit 

 


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Prof. Andreas Hahn, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung
Telefon +49 511 762 5093
 hahn@nutrition.uni-hannover.de 


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30167 Hannover
Deutschland
Niedersachsen


Mechtild Freiin v. Münchhausen
Telefon: 0511 / 762 - 5355
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Depression: Stresshormon Cortisol und der Hypothalamus

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bei Depressionen ist Hirnregion zur Stresskontrolle vergrößert

Obwohl Depressionen zu den häufigsten psychischen Leiden in Deutschland gehören, ist noch immer unklar, wodurch sie verursacht werden. 

Eine aktuelle Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig hat nun herausgefunden, dass bei Betroffenen der Hypothalamus vergrößert ist, 

  • Das könnte erklären, warum viele Betroffene einen erhöhten Spiegel des Stresshormons Cortisol haben und sich dauerhaft angespannt fühlen. 

Bei Depressionen und bipolarer Störung sind einige Regionen des Hypothalamus vergrößert (rot), einige sind jedoch auch verkleinert (gelb).
Bei Depressionen und bipolarer Störung sind einige Regionen des Hypothalamus vergrößert (rot), einige sind jedoch auch verkleinert (gelb). Acta Psychiatrica Scandinavica


Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren 2015 rund 322 Millionen Menschen weltweit von Depressionen betroffen, 4,4 Prozent der Weltbevölkerung. Auf der Suche nach den Ursachen dieser weitverbreiteten Krankheit ist die bisherige Forschung dazu zunehmend zu der Erkenntnis gekommen, dass es sich um eine Kombination aus Veranlagung und Stressfaktoren aus dem Umfeld handeln muss.

  • So weiß man bislang, dass bei vielen Menschen mit einer erhöhten Veranlagung zur Depression eines der körpereigenen Stresssysteme nicht richtig funktioniert. 

Dieses System, die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, kurz HPA-Achse, wird normalerweise hochgefahren, wenn wir uns in einer stressigen Situation befinden.

  • Dann schüttet es vermehrt Cortisol aus, das wiederum bewirkt, dass der Körper mehr Energie bereitstellt und er sich seiner Herausforderung stellt.
  • Sobald die Ausnahmesituation vorüber ist, sorgen verschiedene Stellschrauben innerhalb der HPA-Achse gewöhnlich dafür, dass das System wieder heruntergefahren wird.

Bei Menschen mit Depressionen oder einem erhöhten Risiko dafür ist das jedoch nicht der Fall. 

Hier funktioniert der Rückkopplungsmechanismus nicht.

Sie leiden unter einem hyperaktiven Stresssystem, das auf Hochtouren läuft, obwohl es keine offensichtliche Stresssituation gibt.

Bisher ist jedoch wenig darüber bekannt, warum bei den Betroffenen das Stresssystem hyperaktiv ist und welche Rolle dabei möglicherweise der Hypothalamus als übergeordnete Steuereinheit dieses Systems spielt.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig haben nun in einer Studie mit insgesamt 84 Probanden herausgefunden, dass bei Personen mit einer sogenannten affektiven Störung der linke Hypothalamus um durchschnittlich fünf Prozent größer ist als bei Gesunden. 

„Wir haben beobachtet, dass diese Hirnregion sowohl bei Menschen mit einer Depression als auch mit einer bipolaren Störung, als zwei Formen der affektiven Störung vergrößert ist“, erklärt Stephanie Schindler, Doktorandin an beiden beteiligten Forschungseinrichtungen und Erstautorin der zugrundeliegenden Studie, die gerade im Fachmagazin Acta Psychiatrica Scandinavica erschienen ist.

  • Dabei habe sich in einer der depressiven Patientengruppen auch gezeigt, dass diese etwa Ein-Cent-große Hirnregion umso größer war, je schwerer die Krankheit war.
  • Medikamente wie Antidepressiva hätten wiederum keinen Einfluss auf die Größe des Hypothalamus gehabt.

Untersucht haben die Leipziger Wissenschaftler diese Zusammenhänge mithilfe der hochaufgelösten 7-Tesla-Magnetresonanztomographie. Die Schwere des psychischen Leidens ermittelten sie mithilfe von standardisierten Fragebögen und Interviews.

„Wir wissen bisher zwar noch nicht, welche Rolle der größere Hypothalamus innerhalb der Depression oder bipolaren Störung spielt.

Frühere Studien haben jedoch gezeigt, dass er bei Betroffenen aktiver ist.

Eine höhere Aktivität könnte möglicherweise zu plastischen Veränderungen und damit zu einem größeren Volumen dieser kleinen Hirnstruktur führen“, erklärt Stefan Geyer, einer der Studienleiter und Leiter der Forschungsgruppe Anatomische Analyse der Organisation des Gehirns des Menschen und nicht-humaner Primaten am MPI CBS.

Originalpublikation:
Schindler S, Schmidt S, Stroske M, Storch M, Anwander A, Trampel R, Strauß M, Hegerl U, Geyer S, Schönknecht P (2018) Hypothalamus enlargement in mood disorders. Acta Psychiatrica Scandinavica.

Bei Depressionen ist Hirnregion zur Stresskontrolle vergrößert




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CAVE: Sauber, Satt und Ruhig - Besser aktivierende Pflege bei Alzheimerdemenz

Medizin am Abend Berlin Fazit: Team des SOCIUM bewertet neue Arzneimittel im Innovationsreport 2018

Mehr grüne Ampeln als in den Vorjahren konnte das Team um Versorgungsforscher Professor Gerd Glaeske und Professor Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, im Innovationsreport 2018 vergeben. Der Report entsteht im SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse (TK). Untersucht wurden 32 Arzneimittel, die drei Jahre zuvor erstmals angeboten wurden. 
 
„In den vergangenen Jahren waren die Ergebnisse der Innovationsreporte eher deprimierend“, sagt Gesundheitswissenschaftler Professor Glaeske. „Dies hat sich nun erkennbar verändert.“ Der Experte führt das auch auf die Einführung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) zurück, das eine Frühbewertung aller Arzneimittel verlangt, die zugelassen werden sollen.

Die Bremer Studie ist eine Spätbewertung, in die Studienergebnisse, neue Erkenntnisse und Erfahrungsberichte zur Wirksamkeit von Therapien einfließen. Außerdem werden Verordnungsdaten von Versicherten der Techniker Krankenkasse, die Kooperationspartner ist, über zwei Jahre hinweg ausgewertet.

Rote, gelbe und grüne Ampeln


Die Ergebnisse der Einzelbeurteilungen werden durch Ampelfarben dargestellt. Eine grüne Ampel wird dann vergeben, wenn das neuartige Arzneimittel Vorteile bei Zusatznutzen und Wirtschaftlichkeit zeigt. Eine gelbe Ampel, wenn es zumindest Hinweise auf solche Vorteile gibt und eine rote Ampel, wenn sich keine der genannten Vorteile im Vergleich mit bereits verfügbaren Arzneimitteln zeigen.

Welche Arzneimittel wurden geprüft?

Der aktuelle Innovationsreport beleuchtet 32 neue Arzneimittel des Jahres 2015 auf dem deutschen Arzneimittelmarkt der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und unterzieht diese einer kritischen Bewertung. Seit Jahren liegt der Schwerpunkt der neu zugelassenen Arzneimittel auf der Behandlung von Krebserkrankungen, daneben auf Arzneimitteln zur Behandlung von chronischen Gelenkentzündungen (Rheuma), Multipler Sklerose und Schuppenflechte. Ein Drittel der analysierten Medikamente entfiel auf die Gruppe der Arzneimittel zur Behandlung seltener Krankheiten (so genannte Orphan-Arzneimittel), unter denen nach der europäischen Definition nicht mehr als fünf Menschen pro 10.000 Einwohnern leiden.

Ergebnisse des Reports:

Vier der 21 Nicht-Orphan-Arzneimittel erreichten eine grüne Ampel in der Gesamtbewertung. An drei der elf getesteten Arzneimittel für seltene Erkrankungen konnte ebenfalls eine grüne Ampel vergeben werden. Die steigende Vermarktung von Orphan-Arzneimitteln, die nur selten, aber zu sehr hohen Preisen verkauft werden können, ist auch im diesjährigen Innovationsreport zu erkennen. Für insgesamt sechs Arzneimittel wurden „Rote-Hand-Briefe“ verschickt. Sie weisen auf Nebenwirkungen hin, die erst nach der Zulassung bekanntgeworden sind. Für acht Arzneimittel wurden „Blaue-Hand-Briefe“ mit weitergehenden Informationen für Ärzte und Patienten verfasst. „Obwohl diese Maßnahmen zur Verbesserung der Therapiesicherheit nötig waren, wurden die Arzneimittel in Leitlinien empfohlen“, so Glaeske.

Sonderkapitel Alzheimerdemenz


Das Sonderkapitel des Innovationsreportes 2018 beschäftigt sich mit dem Krankheitsbild der Alzheimerdemenz und der aktuellen Arzneimittelbehandlung bei dieser altersbedingten neurologischen Erkrankung. Weltweit sind davon derzeit 15 Millionen Menschen vor allem in Gesellschaften längeren Lebens wie in den europäischen Ländern, in Japan, China, Kanada und den USA betroffen. Bis 2030, so die Prognose im Report, dürfte die Anzahl auf 75 Millionen Menschen ansteigen. Der Medikamentenmarkt würde dann jährlich um 17,5 Prozent wachsen. Entgegen diesem Trend beenden aber Pharmahersteller ihr Forschungsengagement nach jahrelangen Aktivitäten in diesem Bereich, weil die Rückschläge der vergangenen Jahre gezeigt hätten, wie wenig klar sich ein wissenschaftlich erfolgreicher Weg in der Arzneimitteltherapie finden ließe.

Menschenwürdiges Leben fördern

Derzeit, und dies zeigen die Auswertungen im Sonderkapitel des Innovationsreports 2018, werden den Menschen mit Alzheimerdemenz mehr beruhigende Psychopharmaka als Antidementiva verordnet.

  • Dabei ist vor allem bei der Anwendung von Antipsychotika bei Menschen mit Demenz das erhöhte Risiko eines vorzeitigen Todes seit vielen Jahren bekannt. 

Solche Arzneimittel, zu denen auch noch Tranquilizer und Schlafmittel hinzukommen, stellen zwar die Menschen ruhig und bedeuten daher weniger Pflegeaufwand („sauber, satt und ruhig“), sie sind aber keine Mittel, die ein menschenwürdiges Leben für Alzheimerpatienten fördern. 

Hier sind andere Maßnahmen notwendig, wie eine aktivierende Pflege, mit der die Alltagsfähigkeiten dieser Patientinnen und Patienten möglichst lange erhalten bleiben sollen.

„Eine Arzneimitteltherapie soll nutzen und nicht schaden – dies scheint aber bei der viel zu häufigen Anwendung von Neuroleptika für Menschen mit Alzheimerdemenz vergessen zu werden“, so die Kritik von Professor Gerd Glaeske.

Weitere Informationen: http://www.socium.uni-bremen.de/

www.uni-bremen.de

Team des SOCIUM bewertet neue Arzneimittel im Innovationsreport 2018




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Prof. Dr. Gerd Glaeske
Co-Leiter der Abteilung Gesundheit, Pflege & Alterssicherung
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218 - 58559
E-Mail: gglaeske@uni-bremen.de
buero-glaeske@uni-bremen.de

Karla Götz
Telefon: 0421 218 60156
E-Mail-Adresse: karla.goetz@uni-bremen.de

Postfach 330440
28334 Bremen
Deutschland
Bremen
 

Über die Universität Bremen:
Leistungsstark, vielfältig, reformbereit und kooperativ – das ist die Universität Bremen. Rund 23.000 Menschen lernen, lehren, forschen und arbeiten auf dem internationalen Campus. Ihr gemeinsames Ziel ist es, einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu leisten. Mit gut 100 Studiengängen ist das Fächerangebot der Universität breit aufgestellt. Als eine der führenden europäischen Forschungsuniversitäten pflegt sie enge Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen in der Region. Aus dieser Zusammenarbeit entstand 2016 die U Bremen Research Alliance. Die Kompetenz und Dynamik der Universität haben auch zahlreiche Unternehmen in den Technologiepark rund um den Campus gelockt. Dadurch ist ein bundesweit bedeutender Innovations-Standort entstanden – mit der Universität Bremen im Mittelpunkt.



Mikrobiota im Dickdarm: Entzündliche Darmerkrankung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Mikrobiota im Darm befeuert Tumorwachstum

Auf ein unerwartetes Ergebnis ist das Team von Professor Dirk Haller an der Technischen Universität München (TUM) bei der Untersuchung von auslösenden Faktoren des Dickdarmkrebses gestoßen: 

Zellstress treibt in Kombination mit einer veränderten Mikrobiota im Dickdarm das Tumorwachstum an. 

Zuvor herrschte die Annahme, dass diese Kombination lediglich zu entzündlichen Darmerkrankungen beiträgt. 

Nicht Zellstress allein führt zum Tumorwachstum, sondern die Zusammenarbeit von Stress und Mikrobiota, fand Prof. Dirk Haller heraus – hier mit Sandra Bierwirth (li.) und Olivia Coleman.
Nicht Zellstress allein führt zum Tumorwachstum, sondern die Zusammenarbeit von Stress und Mikrobiota, fand Prof. Dirk Haller heraus – hier mit Sandra Bierwirth (li.) und Olivia Coleman. A. Heddergott/ TUM
 
„Wir wollten mit unserer Studie ursprünglich klären, welchen Beitrag Bakterien im Darm an der Entstehung von Darmentzündungen haben“, erklärt Professor Dirk Haller vom Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM.

  • „Das für uns überraschende Ergebnis war jedoch, dass Änderungen im mikrobiellen Ökosystem (Mikrobiota) zusammen mit Stress in den Darmzellen zur Entstehung von Tumoren führt und zwar ausschließlich im Dickdarm und ohne Beteiligung von Entzündung.“

Die Untersuchungen fanden zunächst am Mausmodell statt. In keimfreien (d.h. sterilen) Tieren, bei welchen zwar der aktivierte Transkriptionsfaktor ATF6 für eine Stressregulation in der Darmschleimhaut (Darmepithel) sorgt, konnte jedoch keine Veränderung beobachtet werden. Sobald aber die Mikrobiota, also die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm, in keimfreie Tiere zurück transplantiert wurden, entwickelten sich im Dickdarm der Mäuse Krebsgeschwulste. Hier konnte das Team um Haller entlang der Koch’schen Postulate zeigen, dass Mikroorganismen an der Krebsentstehung im Dickdarm beteiligt sind.

Der Transkriptionsfaktor ATF6 reguliert den Stress in der Zelle, wobei die Intensität und Dauer der Aktivierung mit Erkrankungen verstärkt wird. „Es ist aber nicht der Zellstress allein, der zu dem Tumorwachstum führt, sondern die Zusammenarbeit von Stress und Mikrobiota, welche das Krebswachstum begünstigt“, sagt Haller, Leiter des ZIEL – Institute for Food & Health der TUM.

ATF6-Vorkommen bei Patienten mit Dickdarmkrebs erhöht
Später wurden in Zusammenarbeit mit dem Klinikum rechts der Isar (Prof. Klaus-Peter Janssen) die Daten von 541 Patienten mit Dickdarmkrebs untersucht. Bei denjenigen, wo der Transkriptionsfaktor ATF6, der Zellstress auslöst, signifikant erhöht war, steigerte dies die Rückfallquote nach einer Operation: Etwa zehn Prozent der Patienten waren gefährdet, ein zweites Mal Dickdarmkrebs zu bekommen.

„In bestimmten Patienten könnte das Protein ATF6 als diagnostischer Marker für ein erhöhtes Dickdarmkrebsrisiko dienen, um dann frühzeitig mit einer Therapie beginnen zu können“, sagt Prof. Haller – „eine mikrobielle Therapie wäre vorstellbar, wenn wir noch mehr wissen über die Zusammensetzung der Bakterien.

Was nun jedoch deutlich wurde: Chronische Entzündungen nehmen auf die Krebsentwicklung im Dickdarm keinen Einfluss.“

Mehr Informationen:
Diese Arbeit wurde gefördert durch das DFG-Forschungsstipendium (RTG) 1482, das DFG-Schwerpunktprogramm (SPP) 1656 und das DFG-Sonderforschungsprogramm (SFB) 1335.

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Prof. Dr. Dirk Haller
Technische Universität München
Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie
ZIEL – Institute for Food & Health (Direktor)
Tel.: +49-(0)8161-712026
dirk.haller@tum.de

Dr. Ulrich Marsch Technische Universität München

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Fax: 089 / 289 - 23388
E-Mail-Adresse: presse@tum.de

Originalpublikation:
Olivia Coleman, Elena Lobner, Sandra Bierwirth, Adam Sorbie, Nadine Waldschmitt, Eva Rath, Emanuel Berger, Ilias Lagkouvardos, Thomas Clavel, Kathleen McCoy, Achim Weber, Mathias Heikenwälder, Klaus-Peter Janssen and Dirk Haller: Activated ATF6 Induces Intestinal Dysbiosis and Innate Immune Response to Promote Colorectal Tumorigenesis, Gastroenterology 9/2018.
DOI: 10.1053/j.gastro.2018.07.028

 

Schlaganfallpatienten in der Nachsorge: Schlaganfallhelfer

Medizin am Abend Berlin Fazit: Dresdner Uniklinikum startet neues Beratungsangebot für Schlaganfallpatienten

Durch ein zusätzliches Beratungsangebot zu sozialrechtlichen und psychosozialen Fragen erweitert das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden sein Versorgungsangebot für Schlaganfallpatienten: 

Damit sichern nicht nur drei unter dem Dach des Dresdner Neurovaskulären Centrums (DNVC) verbundene Kliniken des Uniklinikums die Akutversorgung der Patienten ab und kooperieren mit externen Krankenhäusern, sondern begleiten mit dem Projekt SOS-Care Schlaganfallpatienten in der Nachsorge. 

  • Um mehr Betroffenen und Angehörigen auch zu Themen, die nicht unmittelbar medizinischer oder pflegerischer Natur sind, beratend zur Seite zu stehen, hat das DNVC dieses weitere Angebot auf den Weg gebracht. 

Ab 6. November sitzt Schlaganfallhelfer Colin Geipel an der Hotline für Schlaganfallpatienten und deren Angehörige.
Ab 6. November sitzt Schlaganfallhelfer Colin Geipel an der Hotline für Schlaganfallpatienten und deren Angehörige. Foto: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer
 
Durch ein zusätzliches Beratungsangebot zu sozialrechtlichen und psychosozialen Fragen erweitert das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden sein Versorgungsangebot für Schlaganfallpatienten:

  • Damit sichern nicht nur drei unter dem Dach des Dresdner Neurovaskulären Centrums (DNVC) verbundene Kliniken des Uniklinikums die Akutversorgung der Patienten ab und kooperieren mit externen Krankenhäusern im Rahmen des neurovaskulären Netzwerks SOS-NET, sondern begleiten mit dem Projekt SOS-Care Schlaganfallpatienten jeweils ein Jahr lang in der Nachsorge. 
Um mehr Betroffenen und deren Angehörigen auch zu Themen, die nicht unmittelbar medizinischer oder pflegerischer Natur sind, beratend zur Seite zu stehen, hat das DNVC ein weiteres Angebot auf den Weg gebracht. Die telefonisch unter 0351 / 458 33 30 sowie online per sos-helfer@ukdd.de nutzbare Hotline wird im Vorfeld des am Montag (29. Oktober) stattfindenden Welt-Schlaganfalltags der Öffentlichkeit vorgestellt.

Ab Dienstag, dem 6. November, wird Colin Geipel im Auftrag des DNVC zweimal die Woche an einem für ihn eingerichteten Schreibtisch sitzen und am Telefon sowie am Computer für Schlaganfallpatienten beziehungsweise deren Angehörige da sein.

Es ist ein ganz besonderer Experte der dort Fragen beantwortet:

Der Dresdner kennt die Folgen eines Schlaganfalls und die vielen sich daraus ergebenen Fragen und Probleme aus eigener Erfahrung:

Colin Geipel ist ebenfalls Betroffener, dessen Lebensweg sich vor nunmehr 16 Jahren von einem Tag auf den anderen komplett geändert hat.

Doch der heute 48-Jährige hat die Herausforderungen angenommen und bis heute vieles angeschoben, um weiter aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und andere Schlaganfallpatienten zu ermutigen, sich auch selbst zu helfen.

„Für die Betroffenen ist es wichtig, nicht im Bett oder dem Sofa zu bleiben und sich bedienen zu lassen“, bringt es Colin Geipel auf den Punkt.

Denn sein Leben wieder in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden ist nicht nur gut für die Seele, sondern auch für den Körper.

Sich regelmäßig zu bewegen, schützt auch Schlaganfallpatienten vor den Zivilisationskrankheiten wie starkes Übergewicht, verkalkte Gefäße oder Herzprobleme.

„Ein selbst Betroffener kann Schlaganfallpatienten viel besser motivieren als ein Experte dies auf professioneller Ebene vermag“, sagt Uwe Helbig.

Als erster Schlaganfall-Lotse Deutschlands hat er am Dresdner Uniklinikum das Nachsorgeprojekt „SOS-Care – Hilfe nach Schlaganfall“ mit aufgebaut und betreut seit sieben Jahren jeweils für gut ein Jahr Hirninfarkt-Patienten nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden sind.


Schlaganfallhelfer Colin Geipel besetzt die Hotline und ergänzt damit das Angebot des DNVC, für das unter anderem PD Dr. Jessica Barlinn, Nastasja Pfaff und Uwe Helbig (v.l.n.r.) verantwortlich sind.



Schlaganfallhelfer Colin Geipel besetzt die Hotline und ergänzt damit das Angebot des DNVC, für das unter anderem PD Dr. Jessica Barlinn, Nastasja Pfaff und Uwe Helbig (v.l.n.r.) verantwortlich sind. Foto: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer

Das Schicksal des Schlaganfallhelfers Colin Geipel, der ab dem 6. November zweimal die Woche ins Klinikum kommt, um Betroffene zu beraten, ist auf vielfache Weise mit der Hochschulmedizin Dresden verknüpft.

Bis 2002 hat er im Experimentellen Zentrum der Medizinischen Fakultät der TU Dresden gearbeitet. Dann traf sein Gehirn ein Schlag, der ihn in Lebensgefahr brachte: Eine krankhaft erweiterte Arterie war im Kopf geplatzt. Das dabei austretende Blut erhöhte den Schädelinnendruck und zog so sein Gehirn in Mitleidenschaft. Neurochirurgen des Uniklinikums konnten das dabei entstandene Hämatom entfernen und retteten ihm das Leben ebenso wie die Intensivmediziner, die ihn danach wochenlang versorgen mussten. Was zurückblieb, war eine linksseitige Lähmung des Körpers. Glücklicherweise ist sie nicht komplett, so dass Colin Geipel Potenzial blieb, einen Teil der Beweglichkeit wiederzugewinnen. „Ich wurde im Rollstuhl in die Rehaklinik geschoben und habe sie gehend wieder verlassen“, erzählt er. „Das verdanke ich nicht nur den Ärzten, sondern auch meiner Familie.“

Trotzdem hat der Hirninfarkt beim heute 48-Jährigen seinen Tribut gefordert.

Er ist Erwerbsunfähigkeitsrentner und sagt dennoch: „mich hat nie die Lebenslust verlassen.“ Colin Geipel erzählt von den vielen Initiativen die die er gestartet hat, um sich ein Stück des Lebens wieder zu erkämpfen, das er vor dem Hirninfarkt gelebt hatte. Dazu gehört auch das Musizieren. Nach ärztlicher Beratung kam er über den verwundenen Pfad von Schlagzeug und Euphonium schließlich wieder zu dem größten aller Blechblasinstrumente, das er nun im Posaunenchor der Kirchgemeinde Dresden-Bühlau spielt. Diese musikalische Rückeroberung hat in seinem Musiker-Freundeskreis große Bewunderung ausgelöst und gab ihm einmal mehr den Anstoß, sich intensiver in Selbsthilfegruppen zu engagieren. – Weniger, um davon unmittelbar selbst zu profitieren, sondern um andere Betroffene zu motivieren und zu zeigen, dass da noch viel geht. „Meine Familie hat mich ermutigt und unterstützt, dass ich nun auch anderen Betroffenen helfe“, sagt er. Parallel hat der Dresdner auch begonnen, das Projekt SOS-Care zu begleiten. Um als Vorbild, Ratgeber und Motivator zusätzliche Kompetenzen zu erwerben, absolvierte Colin Geipel eine von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufene Schulung zum „Schlaganfallhelfer“. Diese Kenntnisse kommen ihm bei seiner beratenden Tätigkeit nun zugute.

Darüber hinaus kann er die vielen eigenen Erfahrungen weitergeben – etwa bei dem Kampf um die Finanzierung seines Therapierades, das sein linksseitiges Handicap ausgleicht.

Eigentlich ist es nichts anderes als ein Liegerad, dass zusätzlich über einen Motor verfügt, wie er auch in E-Bikes eingebaut wird.

Erst wollte seine Krankenkasse diese Anschaffung überhaupt nicht unterstützen – wohl aber einen Rollstuhl mit Elektromotor.

Das Argument, dass ihm das Fahrrad anders als ein Rolli dabei hilft, fit zu bleiben, verfing nicht.

Seine Erfahrungen, Anträge zu schreiben und Widersprüche zu formulieren, gibt Colin Geipel nun künftig auch am Telefon des Uniklinikums weiter. Auch den Tipp, in aller Konsequenz auch eine Klage beim Sozialgericht einzureichen – so kam der 48-Jährige über einen Vergleich schließlich doch an Geld für das teure Liegerad.


Für Colin Geipel ist das Fahrrad ein weiteres Stück Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, auf das jeder Behinderte ein Recht hat.

Dank des Sozialgesetzbuches IX gibt es finanzielle Unterstützung von Initiativen, die Betroffenen wie dem 48-Jährigen auch die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen. 

So arbeitet er seit Jahresbeginn bei der Gut Leben gGmbH in Zscheckwitz bei Kreischa.

Die Gut Leben bietet Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben speziell für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen an.

Das gemeinnützige Unternehmen war sofort damit einverstanden, Colin Geipel für die Beratungstätigkeit am Dresdner Neurovaskulären Centrum zu unterstützen.


Hotline für Schlaganfallpatienten und ihre Angehörigen
Telefon: 0351 / 458 33 30
(jeweils dienstags von 10 bis 12 Uhr; donnerstags von 13 bis 15 Uhr)
E-Mail: sos-helfer@ukdd.de 

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Dresdner Neurovaskuläres Centrum
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Tel.: 0351 458 1 82 14
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https://www.neuro.med.tu-dresden.de/sos-net/


https://gut-leben.de




CAVE: Rettungsstelle-KANZEL: Atemwegsentzündung/allergisches Asthma

Medizin am Abend Berlin Fazit: Sensor des Immunsystems als Schlüsselstelle für Pilzinfektionen und Hausstauballergie

Wissenschaftler der Universität Tübingen entdecken, wie der Körper das Alarmsignal Chitin erkennt 
 
Chitin stützt die Zellwand von Pilzen, wie zum Beispiel dem Schimmelpilz Aspergillus und der Hefe Candida, die beide gefährliche Infektionen beim Menschen hervorrufen können. 

Chitin bildet auch das Außenskelett von Insekten und Spinnentieren, zu denen die Milben gehören, und ist daher wichtiger Bestandteil von Hausstauballergenen. In Säugetieren selbst kommt Chitin nicht vor, sodass das Immunsystem des Menschen den Naturstoff als körperfremd erkennen und mit Abwehrmaßnahmen darauf reagieren sollte. Bisher ließ sich eine direkte Bindung von Chitin an einen Rezeptor des Immunsystems jedoch nicht belegen. Einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Professor Alexander Weber vom Interfakultären Institut für Zellbiologie der Universität Tübingen ist es nun gelungen, einen Rezeptor der angeborenen Immunabwehr als Chitinsensor zu identifizieren. Die Aufklärung der Chitin-Rezeptor-Bindung bietet Angriffsziele für die Entwicklung neuer Therapien für Erkrankungen und Infektionen, die mit Chitin in Verbindung stehen. Die Ergebnisse werden in der Fachzeitschrift EMBO Reports veröffentlicht.

Nach Zellulose, dem Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände, gilt Chitin als das zweithäufigste natürliche Polysaccharid, auch Vielfachzucker genannt. Chitin besteht aus flexiblen Ketten oder Flächen des immer gleichen Grundbausteins, der in den Zellwänden der Pilze oder im Außenskelett von Tieren zu steifen Strukturen vernetzt wird. Partikel um einen Millimeter aktivieren das Immunsystem nicht, doch tausendmal kleinere Teilchen im Mikrometerbereich sind seit langem als Immunaktivatoren bekannt. „In bisherigen Experimenten zur Immunerkennung von Chitin wurden zwar häufig Mikrometerpartikel verwendet. Diese waren jedoch teilweise verunreinigt und immer noch größer als eine menschliche Zelle, geschweige denn als ein winziger einzelner Rezeptor“, sagt Alexander Weber. Folglich habe Unklarheit darüber bestanden, wodurch genau eine Immunreaktion ausgelöst wurde.

Bei seinen Experimenten verwendete das Forscherteam daher nun erstmals sehr viel kleinere Chitinmoleküle in definierter Zusammensetzung und Größe. Die Experimente ergaben, dass das Chitin aus mindestens sechs Untereinheiten bestehen muss, damit es den Rezeptor des Immunsystems (Toll-ähnlicher Rezeptor TLR2) aktivieren und so die Immunreaktion in Gang setzen kann. „Wir waren überrascht, dass Chitinketten aus fünf oder weniger Grundbausteinen keine Immunreaktion auslösten und möglicherweise sogar die Immunreaktion mildern können“, sagt Weber. Dies sei das Ergebnis für die Chitinsensoren nicht nur beim Menschen und der Maus, „sondern diese Größenab-hängigkeit gibt es erstaunlicherweise sogar bei Pflanzen, wie unsere Kollegen in der Pflanzenbiochemie feststellen konnten“.

Ansatzpunkt für Therapien

Neben Pilzinfektionen ist auch die Hausstauballergie eine wirtschaftlich gesehen wichtige Erkrankung, die mit Chitin in Zusammenhang steht. 
  • Das eigentliche Allergen ist der Kot der Hausstaubmilbe, auf den viele Menschen mit Atemwegsentzündungen bis hin zu allergischem Asthma reagieren. 

„Vermutlich fördern Stoffe wie Chitin die Immunreaktion gegen diese Ausscheidungsprodukte, ähnlich wie ein Impfstoff, der das Immunsystem auf ein bestimmtes Antigen ‚scharf‘ macht“, sagt der Wissenschaftler.

Bei einer Pilzinfektion sei es gut, wenn das Immunsystem durch Chitin aktiviert wird.

Definierte Chitinketten könnten möglicherweise in Impfstoffen Verwendung finden.

Anders bei der Hausstaubmilbe, die vergleichsweise harmlos ist für den Menschen: 

Die allergische Erkrankung entsteht durch eine Überreaktion des Immunsystems, zu der das im Hausstaub enthaltene Chitin beiträgt. 

Sie sollte unterdrückt werden.

Blockierten die Forscher im Experiment die Bindung von Chitin an den Rezeptor TLR2, folgte keine durch das Chitin vermittelte Entzündung, das Immunsystem wurde also nicht alarmiert.

 „Für beide Zwecke, die Stärkung der Immunreaktion gegen krankheitserregende Pilze als auch die potenzielle Verhinderung der Immunreaktion gegen Hausstaubmilben, haben wir mit dem Chitin-Rezeptor TLR2 eine wichtige Ansatzstelle gefunden“, fasst Weber zusammen.

Bis zur Nutzung dieses Wissens für gezielte Therapien sei es jedoch noch ein weiter Weg.

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Prof. Dr. Alexander Weber
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Zellbiologie
Telefon +49 7071 29-87623
alexander.weber[at]uni-tuebingen.de

Wilhelmstr. 5
72074 Tübingen
Deutschland
Baden-Württemberg


Dr. Karl Guido Rijkhoek
Telefon: 07071 / 29 -767 88
E-Mail-Adresse: karl.rijkhoek@uni-tuebingen.de


Originalpublikation:
Katharina Fuchs et al.: The fungal ligand chitin directly binds TLR2 and triggers inflammation dependent on oligomer size. EMBO Reports, 10.15252/embr.201846065, http://embor.embopress.org/cgi/doi/10.15252/embr.201846065.


Body-Mass-Index: Anti-Aging-Maßnahmes: Die Abnahme verschiedener körpereigener Hormone

Medizin am Abend Berlin Fazit: DGE: Anti-Aging-Hormone halten meist nicht, was sie versprechen

Mit dem Altern geht die Abnahme verschiedener körpereigener Hormone einher. 

  • Um diesen „Mangel“ auszugleichen, gibt es einen großen Markt für Hormonersatzpräparate, etwa die Gabe von Testosteron, Wachstumshormon, dem Zirbeldrüsenhormon Melatonin oder Dehydroepiandrosteron (DHEA). 

Doch substantielle Anti-Aging-Effekte bezüglich dieser Hormongaben seien nicht belegt, sagt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) anlässlich der 3. Deutschen Hormonwoche. 


  • Bei manchen Wirkstoffen, etwa dem Wachstumshormon, seien Risiken und Nebenwirkungen bekannt. 

Insgesamt fehlten oft Langzeitdaten, die Sicherheit und Unbedenklichkeit der Hormongabe belegten.

Daher sollte ihre Einnahme kritisch betrachtet werden. 

Um den Alterungsprozess positiv zu beeinflussen und eine hohe Lebensqualität zu erhalten, raten die Experten vielmehr zu Gewichtsreduktion in der zweiten Lebenshälfte und regelmäßigem moderaten Sport.

Das Altern ist ein biologischer Vorgang, der mit der Geburt beginnt und nicht umkehrbar ist.

Die Haut wird dünner, faltig und trocken, die Augen und Ohren verlieren an Leistungsfähigkeit, die Knochen werden porös und die Gefäße verengen sich mehr und mehr.

„Zu diesen Rückbildungsvorgängen gehört auch, dass mit zunehmendem Lebensalter die Hormonproduktion wie beispielweise von Dehydroepiandrosteron (DHEA), Melatonin und Wachstumshormon (GH) nachlässt. 

  • Dieser Abfall der Hormone ist jedoch nicht die Ursache, sondern die Folge des natürlichen Alterungsprozesses“, sagt Professor Dr. med. Matthias M. Weber, Mediensprecher der DGE.

 „Auch wenn es heute einen großen Markt an Hormonprodukten und Therapien gibt, die versprechen, den natürlichen Alterungsprozess hinauszuzögern, die Leistungsfähigkeit, das jugendliche Aussehen und die Lebensqualität auf hohem Niveau zu erhalten sowie gar das Leben insgesamt zu verlängern, gibt es hierfür keinen wissenschaftlichen Beleg“, mahnt Weber, Leiter der Endokrinologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Viel eingesetzt, frei verkäuflich und nicht als Arzneimittel zugelassen ist das Dehydroepiandrosteron (DHEA), ein Nebennierenhormon. 

Das körpereigene Steroid und Vorläuferhormon wird im Organismus sowohl zu Östrogenen als auch zu Androgenen biotransformiert. 

Hochwertige Studien haben keine signifikanten Effekte auf wichtige metabolische Parameter oder das Wohlbefindens ergeben. „Langzeitdaten zu Krankheitshäufigkeit und Mortalität fehlen ganz und bezüglich der Risiken und Nebenwirkungen kann man nur verlässlich sagen, dass sie im Beobachtungszeitraum bis maximal zwei Jahren nicht besorgniserregend waren“, sagt Professor Dr. med. Sven Diederich, Vizepräsident der DGE und Ärztlicher Leiter Medicover Deutschland.

Die Gabe des verschreibungspflichtigen Medikaments Wachstumshormon (Growth Hormon, GH abgekürzt) habe seine Berechtigung darin, einen hochgradigen Mangel, beispielsweise eine Hypophysen-Vorderlappeninsuffizienz, auszugleichen. 
  • Mit GH können Minderwuchs beim Kind, bzw. beim Erwachsenen Stoffwechselstörungen, Veränderungen der Körperkomposition (Fett- und Muskelverteilung) und Verschlechterung der Lebensqualität behandelt werden. 
Placebo-kontrollierte Studien zur GH-Gabe bei Älteren haben jedoch nur einen minimalen günstigen Effekt auf die Fettverteilung gezeigt. „Da aber durchaus negative Effekte bezüglich des Zuckerstoffwechsels, der Wassereinlagerungen und der Gelenkschmerzen dokumentiert wurden und mögliche Effekte auf eine Krebsförderung vorhanden sind, sollte auf GH-Gabe ganz verzichtet werden“, klärt der DGE-Experte.

  • Auch bei der Melatoningabe sind die Versprechungen der Anbieter als „Wundermittel“ groß. 

Das Hormon der Zirbeldrüse ist freiverkäuflich und wird häufig zum Anti-Aging und als antioxidativer Radikalfänger angepriesen.

Doch placebo-kontrollierte klinische Studien beim Menschen sind schwer zu finden. Die versprochenen Effekte stammen aus Tierexperimenten mit zum Teil hohen Dosierungen. Positive Effekte sind allenfalls für das Schlafverhalten dokumentiert. „Bezüglich möglicher negativer Effekte und Nebenwirkungen kann jedoch Entwarnung gegeben werden“, sagt Diederich.  

Das Melatonin ist kein klassisches Schlafmittel mit sedierender Wirkung. Es gibt lediglich das Signal für die Regelzentren und erhöht damit den Schlafdruck.

  • Ab etwa dem 40. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel des Mannes jedes Jahr um ein bis zwei Prozent, was zumeist keine spürbaren Auswirkungen hat. 
  • Von einem Testosteronmangel mit Folgen wie Libidomangel und andere Symptomen wie erektiler Dysfunktion sind in Deutschland nur drei bis fünf Prozent der 60- bis 79-jährigen Männer betroffen. 

Ihnen hilft eine Ergänzungstherapie mit dem männlichen Sexualhormon.

Diejenigen, die darauf hoffen, durch Testosteron depressiven Verstimmungen, Gewichtszunahme, Müdigkeit, Nervosität und nachlassender sexueller Potenz entgegenzutreten, werden auch hier wieder durch die Forschungserbnisse ernüchtert.

  • Placebo-kontrollierte klinische Studien zur Testosterongabe beim älteren Mann zeigen ganz wenige positive Effekte und diese lediglich auf die Libido. 

„Da Langzeitdaten bezüglich der Sicherheit nicht vorliegen und Hinweise für einen möglichen negativen Effekt auf das Herzinfarktrisiko bestehen, sollte auch hier sehr vorsichtig und mit guter Aufklärung der Patienten vorgegangen werden“, betont Diederich.

Das Fazit der DGE-Experten lautet: 

Anti-Aging-Effekte bezüglich Hormongaben im Alter sind nicht belegt, verursachen unnötige Kosten und sollten aufgrund potentieller Risiken nicht außerhalb klinischer Studien durchgeführt werden.

Es gibt andere Maßnahmen, wie insbesondere die Gewichtsregulation. 

Sie ist besser belegt und hat zum Teil auch positive Effekte auf die eigene Hormonproduktion im Alter.

  • „Ein Body-Mass-Index von unter 25 ist eine gute Anti-Aging-Maßnahme, dazu Bewegung und moderater Sport“, empfiehlt der DGE-Vizepräsident.

Literatur:

Araujo, Wittert 2011: Endocrinology of the aging male. Best Pract Res Endocrinol Metab 25: 303-319.
Davis et al. 2011: DHEA replacement for postmenopausal women. JCEM 96: 1642-53.
Elraiyah et al. 2014: The Benefits and Harms of Systemic Dehydroepiandrosterone (DHEA) in Postmenopausal Women With Normal Adrenal Function: A Systematic Review and Meta-analysis. JCEM 99: 3536-3542.
Nair et al. 2006: DHEA in elderly women and DHEA and testosterone in elderly men. NEJM 355: 1647–1659.
Bartke, Darcy 2017: Growth hormone and aging: Pitfalls and new insights. Best Pract Res Endocrinol Metab 31: 113-125.
Sattler 2013: Growth hormone in the aging male. Best Pract Res Endocrinol Metab 27: 541-555.
Jiki et al. 2018: Cardiovascular Benefits of Dietary Melatonin: A Myth or a Reality? Front Physiol 9: 528.
Snyder et al. 2016: Effects of testosterone treatment in older men. NEJM: 374: 611-624.
Onasanya et al. 2016: Association between exogenous testosterone and cardiovascular disease: an overview of systemic reviews. Lancet Diabetes Endocrinol online. 

Informationen für Patienten und Interessierte:

• Webseite: http://www.hormongesteuert.net

• Broschüre „Hormongesteuert?!“ zum kostenlosen Download: https://www.endokrinologie.net/files/download/broschueren/hormongesteuert.pdf

• Online-Patienteninformation zu endokrinologischen Krankheiten: http://www.endokrinologie.net/krankheiten.php

• Info-Broschüren zum Download: http://www.endokrinologie.net/broschueren.php

• Online-Übersicht Selbsthilfegruppe: http://www.endokrinologie.net/selbsthilfegruppen.php

Über die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE):

Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen, wie Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „außen“ ab.


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DGE
Dr. Adelheid Liebendörfer, Dagmar Arnold
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-173/-380, Telefax: 0711 8931-167
E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org;
arnold@medizinkommunikation.org
http://www.endokrinologie.net;
http://www.hormongesteuert.net

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.
Ubierstr. 20
40223 Düsseldorf
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: office@awmf.org

Dennis Makoschey
Geschäftsführer / Pressesprecher
Telefon: 030 2009 7777
E-Mail-Adresse: makoschey@awmf.org
 

CAVE: Einladung zur indivduellen Psychotherapie für Eltern + Elterntraining

Medizin amAbend Berlin Fazit: Psychotherapeutische Hilfe für belastete Eltern

Die Forschungs- und Lehrambulanz für Psychotherapie der Uni Mainz bietet eine Psychotherapie für Eltern an und untersucht die Wirkung auf die Kinder 
 
  • Jeder dritte bis vierte Erwachsene leidet im Laufe seines Lebens unter einer psychischen Störung. 

Wenn Eltern unter psychischen Störungen wie beispielsweise depressiven Störungen oder Angststörungen leiden, stellt dies zum einen spezielle Anforderungen an eine Psychotherapie, zum anderen können auch Kinder in verschiedenster Weise davon betroffen sein.

In der Forschungs- und Lehrambulanz der Poliklinischen Institutsambulanz für Psychotherapie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wird eine individuelle Psychotherapie für Eltern angeboten. 

Zusätzlich kann ein Teil der Eltern an dem Elterntraining „Triple P“ teilnehmen. 

Im Rahmen einer multizentrischen Studie werden die Effekte der Psychotherapie, insbesondere auch auf die Kinder, untersucht.

Die Studie erfolgt unter der Leitung von Prof. Dr. Hanna Christiansen, Philipps-Universität Marburg, sowie von Prof. Dr. Michael Witthöft und Jun.-Prof. Dr. Stefanie Jungmann am Standort Mainz.

An wen richtet sich das Angebot?

Eltern mit klinisch ausgeprägten psychischen Problemen und mindestens einem Kind im Alter von 1,5 bis 16 Jahren.

Wie ist der Ablauf?


Interessenten melden sich per Mail unter COMPARE-Familienstudie@uni-mainz.de oder per Telefon unter 06131 39-39263.

Die Verantwortlichen der Studie geben gerne nähere Auskünfte.

In einem Telefonat wird besprochen, ob das Therapieangebot passend ist.

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Jun.-Prof. Dr. Stefanie M. Jungmann
Abteilung Klinische Psychologie, Psychotherapie und experimentelle Psychopathologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Wallstr. 3
55122 Mainz
Tel. 06131 39-39263
E-Mail: jungmann@uni-mainz.de
https://klipsy.uni-mainz.de/

Petra Giegerich Johannes Gutenberg-Universität Mainz


Forum 3
55099 Mainz
Deutschland
Rheinland-Pfalz
Telefon: 06131 39-22369
Fax: 06131 39-24139
E-Mail-Adresse: idw@uni-mainz.de 

Chronisch Kritisch Kranke: Sepsis Patient: Behandlungspfad -

Medizin am Abend Berlin Fazit: Klinikübergreifendes Zentrum sorgt für kürzere und effizientere Therapie von Sepsis-Patienten

Mit dem Comprehensive Sepsis Center setzen die Klinik Bavaria Kreischa und das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden neue Maßstäbe bei der Versorgung von Patienten mit einer schweren, sich über die Blutbahn ausbreitenden Infektion. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Umstellung auf Winterzeit - heute Nacht-  

Das zum 1. Oktober 2018 mit einer Pilotphase startende Zentrum will die Überlebensrate von Sepsis-Patienten erhöhen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. 

Im Vorfeld des Starts haben die Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen einen Behandlungspfad entwickelt, der alle Versorgungsphasen umfasst – von der intensivmedizinischen Akutbehandlung über die verschiedenen Phasen der Rehabilitation bis zur ambulanten Nachsorge. 

Prof. Thea Koch (links), Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Uniklinikums verantwortet gemeinsam mit Dr. Ulf Bodechtel von der Klinik Bavaria
Prof. Thea Koch (links), Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Uniklinikums verantwortet gemeinsam mit Dr. Ulf Bodechtel von der Klinik Bavaria
Foto: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer
 
Vom Comprehensive Sepsis Center, das für eine koordinierte, telemedizinisch unterstützte Patientenversorgung steht, profitieren die Betroffenen und deren Angehörigen.

  • Die Initiatoren des Zentrums erwarten sich eine verkürzte Aufenthaltsdauer in Akut- und Rehaklinik ebenso wie eine Reduktion der stationären Wiederaufnahmen. 

Die Arbeit des Comprehensive Sepsis Center wird wissenschaftlich begleitet und laufend weiterentwickelt. Die Klinik Bavaria und das Uniklinikum als Initiatoren tragen in der Pilotphase die zusätzlichen Kosten für das Zentrum. Ziel ist die Aufnahme in den Krankenhausplan des Freistaats.

  • Bei einer Sepsis wehrt sich das Immunsystem so heftig gegen eine sich über die Blutbahn ausbreitende Infektion, dass es zu massiven Schäden am körpereigenen Gewebe kommt. 

Im schlimmsten Fall führt dies zum lebensgefährlichen Organversagen. Allein in Deutschland erleiden jährlich 150.000 Menschen eine Sepsis – mit steigender Tendenz bei Schweregrad und Gesamtanzahl. In mehr als einem Drittel der Fälle sterben die Patienten an der schweren Infektion selbst oder an deren Folgen.

Aufgrund dieser hohen Sterblichkeit stehen die Ärzte unter dem hohen Druck, die Sepsis schnell zu erkennen und zu behandeln. 

Zudem machen die sehr unterschiedlichen Ursachen, die zu dieser schweren Infektion führen können, eine fachübergreifende Betreuung der Patienten notwendig. Die Komplexität der Sepsis führt dazu, dass viele der davon Betroffenen über Wochen auf einer Intensivstation liegen müssen.

Hier können sie künstlich beatmet, zum Teil aber auch dialysiert oder mit dem ECMO-Verfahren versorgt werden. Dabei reichern die Intensivmediziner das Blut des Patienten außerhalb des Körpers mit Sauerstoff an.

Auch nach überstandener Sepsis ist es für Ärzte, Therapeuten und Pflegende eine große Herausforderung, den Betroffenen den Weg zurück zu einem selbstbestimmten Leben zu ebnen. 
  • Viele der Patienten müssen sich alltägliche Dinge wie Gehen, Schlucken oder Sprechen neu aneignen. 
  • Halbjährige Aufenthalte in Reha-Kliniken sind dabei keine Seltenheit. 
  • Auch die Zahl derjenigen, die danach pflegebedürftig bleiben, ist sehr hoch.

Nicht zuletzt durch ein größeres Bewusstsein in den Kliniken sowie durch neue Erkenntnisse zu Diagnose und Therapie der Blutvergiftung hat sich die Akutversorgung von Sepsis-Patienten in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Dem von der Klinik Bavaria und dem Dresdner Uniklinikum gegründeten Comprehensive Sepsis Center geht es nun darum, die einzelnen Behandlungsschritte umfassend miteinander zur verzahnen. „Das Universitätsklinikum und die Klinik Bavaria stehen jeweils für höchste Expertise in der Versorgung und Rehabilitation von Sepsis-Patienten. Da ist es nur konsequent, gemeinsam einen Weg einzuschlagen, um im Sinne der Patienten und des Gesundheitswesens Projekte zur weiteren Verbesserungen in der Therapie zu initiieren“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden.

Rudolf Presl, Geschäftsführer der Klinik Bavaria Kreischa fügt hinzu: „Die Durchführung einer gemeinsamen Behandlungsverlaufsplanung - fach- und leistungssektorenübergreifend - dient dazu, die Erfahrungen der beiden Träger auszutauschen und zu koordinieren, so dass das Überleben und der Weg zurück in das aktive Leben als gemeinsames Zielprojekt mit dem Patienten und seinen Angehörigen eine noch größere Chance bekommt. Daran arbeiten alle Mitarbeiter gemeinsam mit den Betroffenen und ihren Angehörigen.“

Comprehensive Center bündelt wissenschaftliche und medizinische Kompetenz

Die Sepsis als komplexes, prinzipiell lebensbedrohliches Krankheitsbild bedarf einer eng abgestimmten fachübergreifenden Behandlung. Doch für die Therapie der schweren Blutvergiftung und deren Folgen gibt es bisher keine entsprechenden Behandlungszentren. Das steht im deutlichen Gegensatz zur Versorgung von Krebskranken oder Schlaganfallpatienten, für die viele Kliniken bereits entsprechende Strukturen etabliert haben. Das Dresdner Uniklinikum und die Klinik Bavaria wollen hier eine Wende einleiten. Derzeit gibt es weltweit keine integrierten Behandlungsangebote für die Zeit nach der intensivmedizinischen Akutbehandlung, also für die Therapie der Sepsisfolgen. Da diese Erkrankung nahezu alle Organsysteme umfassen kann, sind gerade hier spezifische Behandlungsangebote und -konzepte besonders wichtig. Diese sind seit Jahren in der Klinik in Kreischa vorhanden. – An dieser Stelle setzt das neue Comprehensive Sepsis Center an, in dem es die Erfahrungen des vor 15 Jahren etablierten Universitäts KrebsCentrums Dresden sowie des wenig später gestarteten „Schlaganfallversorgung in Ost-Sachsen Netzwerk“ – SOS-NET nutzt. Bereits bei diesen innovativen Versorgungsangeboten übernahm das Uniklinikum eine Vorreiterrolle. Es ist daher – im Sinne der Patienten – geboten, dass die beiden Partner Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und die Klinik Bavaria Kreischa ihre Kompetenzen bündeln und dieses gemeinsame Behandlungsangebot für die Patienten schaffen.

Das Modell eines medizinischen Comprehensive Center ist Maßstab des neuen Sepsis-Zentrums. 


  • Bei komplexen Krankheitsbildern stellt es eine umfassende Patientenversorgung sicher, in die nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse einfließen, sondern deren Arbeit wissenschaftlich begleitet wird. 

Auch Aspekte der Lehre sowie der Fort- und Weiterbildung des ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Personals spielen eine wichtige Rolle.

„Mit dem Comprehensive Sepsis Center entsteht ein übergreifendes Zentrum für wissenschaftliche und medizinische Kompetenz, auf deren Grundlage sich die Krankenversorgung auch regional verbessern lässt.

Unser mittelfristiges Ziel ist es, durch Kooperationen mit Krankenhäusern der Region die Grundversorgung in der Fläche kontinuierlich zu optimieren“, sagt Prof. Thea Koch.

Die Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie verantwortet gemeinsam mit Dr. Ulf Bodechtel vom Zentrum für fachübergreifende Intensivmedizin und Weaning, Akutrehabilitation und Rehabilitation der Klinik Bavaria das neue Sepsis-Zentrum.

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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
Direktorin: Prof. Dr. med. Thea Koch
Tel.: 0351/ 4 58 4110
E-Mail: Thea.Koch@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/anae

Klinik Bavaria Kreischa
Zentrum für fachübergreifende Intensivmedizin und Weaning, Akutrehabilitation und Rehabilitation
Chefärzte im Kollegialsystem: Dr. med. Ulf Bodechtel, Dr. med. Andreas Bauer
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Einladung zum Schnelltest Risikokompetenz für Medizinstudierende, Mediziner*innen und medizinisches Fachpersonal:

Medizin am Abend Berlin Fazit: Viele Medizinstudierende verstehen Statistik nicht

Gute medizinische Versorgung braucht Statistik. 

Um Studienergebnisse zu verstehen, Risiken abschätzen zu können oder sich für eine Behandlungsmethode zu entscheiden, benötigen Mediziner*innen statistisches Wissen. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Klinische Studien 

Mit einem neu entwickelten Schnelltest konnten Forscher*innen des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in einer Studie zeigen, dass viele Medizinstudierende und Lehrende zu wenig Ahnung von Statistik haben. 

Der „Schnelltest Risikokompetenz“ und die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im BMJ Open veröffentlicht.  


Der „Schnelltest Risikokompetenz“ kann hier als Pdf-Datei heruntergeladen werden:

Medizin am Abend Berlin: Hier zum Test ....


 
Was bedeutet es, wenn ein HIV-Test eine Genauigkeit von 99,5 Prozent hat?

Kann eine Darmspiegelung das Risiko verringern, an Darmkrebs zu sterben? Um wie viel Prozent erhöht die Antibabypille das Thromboserisiko?

Ärzte müssen sich täglich für Untersuchungsmethoden entscheiden, Diagnoseergebnisse interpretieren und Chancen und Risiken von Behandlungsmethoden abschätzen. 

In der modernen Medizin sollten diese ärztlichen Handlungen auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand – also auf Studien und Statistiken – basieren. Daher müssen für eine gute und effektive Gesundheitsversorgung Mediziner*innen Statistiken lesen, interpretieren und kommunizieren können. 

Doch haben bisherige Untersuchungen bereits gezeigt, dass dies nicht immer der Fall ist.

Um die Statistikkompetenz von Mediziner*innen messen zu können, haben die Wissenschaftler*innen des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung einen Schnelltest entwickelt.

Mit zehn Multiple-Choice-Fragen wird die Fähigkeit, Risiken einzuschätzen und Wahrscheinlichkeiten zu verstehen, sowie das Verständnis zentraler Begriffe aus der Medizinstatistik geprüft.

 „Die Fragen basieren auf Situationen aus der ärztlichen Praxis.

In einem guten Gesundheitssystem müsste jede Medizinerin und jeder Mediziner diese Fragen richtig beantworten können“, sagt Mirjam Jenny, Erstautorin der Studie und Leitende Wissenschaftlerin am Harding-Zentrums für Risikokompetenz.

Doch sieht die Realität anders aus. Für die Beobachtungsstudie haben 169 Studierende und 16 Lehrende den Test durchgeführt.

Die Studierenden standen kurz vor ihrem Abschluss an der Charité Berlin, die Lehrenden waren Professor*innen und erfahrene Dozent*innen, die eine Fortbildung an einer deutschen Universität besuchten. 

Für alle war die Teilnahme an dem Test freiwillig und anonym.

Das Ergebnis: 

Die Studierenden beantworteten im Durchschnitt nur die Hälfte, die Lehrenden dreiviertel aller Fragen richtig.

„Diese Studie zeigt, dass Statistik in der medizinischen Lehre immer noch vernachlässigt wird – das muss sich ändern. Wenn angehende Ärztinnen und Ärzte Statistiken missverstehen, werden sie falsche Informationen auch an ihre Patientinnen und Patienten weitergeben“, sagt Gerd Gigerenzer, Coautor der Studie und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz.

Die Studie konnte aber auch klar zeigen, dass man diese Lücke an statistischem Wissen bei Medizinstudierenden leicht schließen kann. 

Nachdem die Studierenden den Test zum ersten Mal durchgeführt hatten, nahmen sie an einem Kurs teil, in dem mit theoretischem Input und praktischen Übungen medizinische Statistik gelehrt wurde. Anschließend führten die Studierenden den Schnelltest erneut durch. Dieses Mal beantworteten sie im Durchschnitt 90 Prozent aller Fragen richtig.

Niklas Keller, Coautor der Studie, unterrichtet Medizinstudierende in der Interpretation und Kommunikation medizinischer Statistiken.

Medizin am Abend Berlin ZusathFachThema: Beutelsbacher-Konsens 

„Mit mangelnder Statistikkompetenz müssen wir nicht leben“, sagt er.

„Bereits ein 90-minütiger Kurs kann die Statistikkompetenz der angehenden Medizinerinnen und Mediziner erheblich verbessern.“

Zwar sei die Studie bisher nur an zwei Orten systematisch durchgeführt und die Zahl der getesteten Lehrenden relativ gering, so die Autor*innen, jedoch entspricht sie dem aktuellen Forschungsstand zu fehlender Statistikkompetenz.

Mit dem neuen „Schnelltest Risikokompetenz“ bieten die Wissenschaftler*innen angehenden, praktizierenden und lehrenden Mediziner*innen jetzt eine Möglichkeit, ihr Statistikwissen selbst zu prüfen. ---

Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde 1963 in Berlin gegründet und ist als interdisziplinäre Forschungseinrichtung dem Studium der menschlichen Entwicklung und Bildung gewidmet. Das Institut gehört zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., einer der führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa.

Originalpublikation:
Jenny, M. A., Keller, N., & Gigerenzer, G. (2018). Assessing minimal medical statistical literacy using the Quick Risk Test: A prospective observational study in Germany. BMJ Open, 8(8). doi:10.1136/bmjopen-2017-020847

Der „Schnelltest Risikokompetenz“ kann hier als Pdf-Datei heruntergeladen werden:

https://www.harding-center.mpg.de/de/harding-zentrum/schnelltest-risikokompetenzsse/2018/10

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