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Gesundhdeitliche Eigenverantwortung - Gesunden Lebenstil

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neues Jahr für Lebergesundheit – Deutsche Leberstiftung gibt Tipps für 2021

Vielen Menschen ist durch die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nochmals bewusst geworden, dass Gesundheit das Wichtigste im Leben ist. 

Noch nie waren die Erwartungen an ein neues Jahr so hoch wie an 2021: 

Die Hoffnungen sind groß, dass die Pandemie bald besiegt werden kann und ein normales Leben wieder möglich wird. 

Die Deutsche Leberstiftung erinnert zum Start in das neue Jahr an die gesundheitliche Eigenverantwortung jedes Einzelnen und an die Wichtigkeit eines gesunden Lebensstils, der positive Effekte auf die Lebergesundheit hat und auch das Immunsystem stärkt.

Das Jahr 2020 wird vielen Menschen in unguter Erinnerung bleiben. 

Aus einer im Dezember 2020 veröffentlichten Umfrage geht hervor, dass die Corona-Pandemie rund 30 Prozent der befragten Deutschen das Gefühl vermittelt, sich in einer Katastrophe oder Notsituation zu befinden. 

Über zwei Drittel der Befragten waren vom Ausmaß der Pandemie vollkommen überrascht und hätten damit in Deutschland nicht gerechnet. 

Und nur knapp zehn Prozent gaben an, durch Vorsorgemaßnahmen wie beispielsweise Vorratshaltung vorbereitet gewesen zu sein.

Dass zur Vorsorge für außergewöhnliche Ereignisse neben dem Bevorraten von Lebensmitteln und Hygieneartikeln auch ein guter Gesundheitszustand eine große Rolle spielt, ist ein weiterer Aspekt, den die Pandemie verdeutlicht hat. 

Ein Beispiel für ein vermeidbares erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 ist Adipositas (Fettleibigkeit), die auch als Ursache für die Entstehung von Lebererkrankungen bekannt ist. 

Warum dies seit einigen Jahren eine gefährliche – jedoch vermeidbare – Entwicklung ist, erläutert der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Leberstiftung, Professor Dr. Michael P. Manns: 

„Seit den siebziger Jahren hat sich in der westlichen Welt die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas, also Fettsucht, verdreifacht – auch in Deutschland. 

Damit einher geht die Zunahme von Wohlstandserkrankungen, zu der die nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) als Ausgangspunkt möglicher Lebererkrankungen wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs zählt. 

  • In seltenen Fällen kann sich eine Fettleber, beispielsweise aufgrund einer Fettstoffwechselstörung, auch bei normalem Körpergewicht unerkannt manifestieren – man spricht hier von den sogenannten dünnen Dicken.“


Vor allem jüngere Männer sind übergewichtig. 

Der im November 2020 veröffentlichte neue Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) belegt, dass in der Gruppe der 30-Jährigen die Normalgewichtigen in der Minderheit sind. 

  • 59,4 Prozent der Männer zwischen 18 und 65 Jahren sind zu dick, während bei den Frauen in dieser Altersgruppe 37,3 Prozent übergewichtig oder adipös sind. 

Das ändert sich mit zunehmendem Alter: 

  • Ab 65 sind auch bei den Frauen die Normalgewichtigen in der Unterzahl. Außerdem ist jedes siebte Kind übergewichtig oder adipös.


Experten sprachen bereits vor der Corona-Pandemie von einer dramatischen Entwicklung, die durch die „Lockdowns“ mit eingeschränkten Sportmöglichkeiten und vermehrtem Fastfood-Konsum noch verschlimmert wurde. 

Für das neue Jahr empfiehlt Professor Manns: 

„Jeder sollte sich für 2021 die Frage stellen, in welchen Lebensbereichen er mehr für seine Gesundheit tun kann. Neben einer Lebensstiländerung in den Bereichen Ernährung und Bewegung empfehlen wir auch einen kritischen Blick auf den Alkoholkonsum. Hier unterstützen wir den Aufruf der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Leber eine Alkoholpause zu gönnen. Zu den Risiken des Alkoholkonsums zählt unter anderem die alkoholische Fettleber (AFL), die ebenso wie die NAFL zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen kann. 

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der gesundheitlichen Eigenverantwortung ist außerdem das Wahrnehmen von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchen, bei denen gegebenenfalls auch eine Überprüfung der Blut-Leberwerte (beispielsweise GPT oder auch ALT genannt) vorgenommen werden kann.“

Die Möglichkeiten, das Jahr 2021 zu einem gesünderen Lebensabschnitt zu machen, von dem auch die Leber profitiert, sind vielfältig – vorausgesetzt man verfolgt die gesetzten Ziele motiviert und fokussiert. 

 Auch die Gesundheitspolitik trägt im Jahr 2021 dazu bei, dass Lebergesundheit immer besser überprüft werden kann: 

Im Rahmen des Präventionsprogramms „Gesundheitsuntersuchung“ für gesetzlich Versicherte, bis März 2019 als „Check-up 35“ bezeichnet, besteht ab dem vollendeten 35. Lebensjahr alle drei Jahre ein Anspruch auf eine Vorsorge-Untersuchung. 

Im November 2020 beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), dass als neuer Bestandteil dieser Untersuchung künftig einmalig der Test auf die Viruserkrankungen Hepatitis B und Hepatitis C, die ebenso wie Fettleberhepatitis für die Entstehung von Leberzirrhose und Leberzellkrebs verantwortlich sein können, in Anspruch genommen werden kann. 

  • Damit sollen bislang unentdeckte Infektionen mit den Hepatitis-Viren B (HBV) und C (HCV) erkannt werden. 

Das Inkrafttreten des Beschlusses wird in Kürze erwartet. Anspruchsberechtige können den neu eingeführten Test auf Hepatitis B und C separat nachholen, falls ihr Termin für die „Gesundheitsuntersuchung“ zeitlich vor dem endgültigen Inkrafttreten der Neuregelung liegen sollte.

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Gefäßbedingen Hirnerkrankungen: medikamentöse, neurochirurgische und minimalinvasive kathetergestützte Methoden

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neurovaskuläres Netzwerk gegründet: UKL und die Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz vereinbaren Kooperation

Die Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz haben sich mit dem Universitätsklinikum Leipzig in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um die Versorgung von Patienten mit gefäßbedingten Hirnerkrankungen wie beispielsweise Schlaganfällen zu verbessern. 

Der neu gegründete Verbund sichert eine enge Kooperation der Experten und damit die weiter verbesserte Versorgung der Patienten. 

Expertinnen und Experten des UKL und der Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz arbeiten zusammen, um Patienten mit Erkrankungen der Hirngefäße auch in aufwändigen Fällen bestmöglich versorgen zu können. 

 Expertinnen und Experten des UKL und der Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz arbeiten zusammen, um Patienten mit Erkrankungen der Hirngefäße auch in aufwändigen Fällen bestmöglich versorgen zu können. Montage: Hagen Deichsel / UKL

Der interdisziplinäre Zusammenschluss dient allen Patienten mit Erkrankungen der Hirngefäße, die auf diese Weise auch in aufwändigen, komplizierten oder seltenen Fällen schnell die bestmögliche Therapie erhalten sollen. 

Hintergrund ist, dass gerade bei Schlaganfällen und anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen des Gefäßsystems im Gehirn nicht an allen Kliniken jederzeit auch alle verfügbaren Behandlungen durchgeführt werden können. 

„Unser Ziel ist es, künftig gemeinsam schnell zu identifizieren, welches Verfahren im jeweils individuellen Fall die beste Lösung für den Patienten ist“, beschreibt Prof. Joseph Claßen, Direktor der Neurologie am UKL, die Aufgabe des Netzwerks. 

Zur Wahl stehen an den vier Kliniken dabei medikamentöse, neurochirurgische und minimalinvasive kathetergestützte Methoden. Hier wird auch besprochen, ob die weitere Behandlung in einem spezialisierten überregionalen Zentrum erfolgen muss. 

„Oft kann die Behandlung vor Ort erfolgen und ist damit die beste Wahl für die Patienten“, so Claßen.

In manchen Fällen sind aber hochspezialisierte Verfahren erforderlich, die dann ebenfalls schnell und gezielt eingesetzt werden können. Die Grundlage dafür bilden Festlegungen zur Vorgehensweise, die von den Netzwerkpartnern gemeinsam entwickelt und in den Alltag übernommen werden. Die Ausrichtung an hohen gemeinsam verabredeten Standards stellt ein wesentliches Merkmal für die Qualität der medizinischen Versorgung in solchen Netzwerken dar. Diese Art der Kooperation kann die Versorgung der oft stark gefährdeten Patienten wesentlich verbessern, das zeigen Erfahrungen aus den 15 bereits in Deutschland existierenden zertifizierten Zentren. Privatdozentin Dr. Anne-Dorte Sperfeld, Chefärztin der Klinik für Neurologie im Sächsischen Krankenhaus Altscherbitz und Leiterin einer regionalen Schlaganfalleinheit, ist überzeugt, dass über dieses Netzwerk „nachhaltige Erkenntnisse der Spitzenmedizin schnellstens die Basis der Bevölkerungsversorgung erreichen“. Um konkret für betroffene Menschen körperliche und geistige Ausfallerscheinungen zu minimieren, kommen am Universitätsklinikum Leipzig die Experten des neurovaskulären Zentrums, die Spezialisten für Neuromedizin der weiteren drei beteiligten Kliniken und unterstützender Fachgebiete zusammen: 

  • Neurologen, Neurochirurgen und Neuroradiologen, aber auch Kardiologen, Gefäßchirurgen und Anästhesisten.  

Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht auf die Notfallversorgung, sondern schließt alle Fälle ein.
„Wir freuen uns sehr über die Schaffung dieses Netzwerkes, da wir so gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung in der gesamten Region leisten können“, sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig.

Eine abgestimmte Versorgung von Patienten mit Gefäßerkrankungen des Gehirns sichert die spezialisierte Behandlung und damit die Chancen der Betroffenen auf Überleben und Heilung. „Der Zusammenschluss ist logische Konsequenz unserer langjährigen guten Kooperation in der Region“, betont Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Sana Klinikum in Borna. „Mit unserer zertifizierten überregionalen Schlaganfallstation bieten wir vor Ort alle notwendigen Behandlungen von medikamentöser Akuttherapie bis Katheterverfahren an. Von der Möglichkeit, sich mit weiteren Experten zu beraten und besonders schwierige Fälle zu den Kollegen am Universitätsklinikum Leipzig zu verlegen, haben bereits schwer kranke Patienten profitiert. Das können wir im Netzwerk zukünftig noch schneller und gezielter organisieren“.
„Und wir müssen den Blick in die Zukunft richten“, ergänzt Dr. Torsten Hantel, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie / Neuroradiologie
in Borna. „Die Ausbildung der nächsten Ärztegeneration stellt aufgrund der rasanten technischen Entwicklung höchste Anforderungen, die nur noch mit gemeinsamen Standards, fachlichem Austausch und einem stetigen Blick über den Tellerrand erfolgreich zu meistern sind.“

Prof. Dr. Jörg Berrouschot, Ärztlicher Direktor des Klinikums Altenburger Land, fügt hinzu: „Die Klinik für Neurologie des Klinikums Altenburger Land bringt ihre hervorragende Expertise in der akuten Schlaganfallversorgung in das Netzwerk ein. Wir sind ein großes überregionales Schlaganfallzentrum, betreuen unter anderem sieben internistische Kliniken telemedizinisch und sind in der Lage, rund-um-die-Uhr alle notwendigen akuten Behandlungsverfahren, zum Beispiel mechanische Thrombektomie, Thrombolyse und weitere, für Patienten mit Schlaganfall anzubieten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten in Mitteldeutschland.“

Nicht zuletzt sollen auch die in diesem Netzwerk getroffenen therapeutischen Entscheidungen evaluiert werden. 

In einem nächsten Schritt sollen die praktischen Modalitäten (z. B. zur klinikübergreifenden Kommunikation) und die finanzielle Ausstattung besprochen werden. Zudem strebt das Netzwerk, das offen ist für weitere Partner, eine Zertifizierung zur Sicherung der Qualität der hier erbrachten Leistungen an. 

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Prof. Dr. Dr. Andrea S. Winkler + Prof. Dr. Stefanie Klug: Frauen mit HIV und Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Sechsfach höheres Risiko: Studie zeigt Zusammenhang zwischen HIV-Infektion und Gebärmutterhalskrebs

Ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) hat die Effekte einer Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) auf die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs quantifiziert und herausgefunden, dass Frauen, die mit HIV infiziert sind, ein sechsfach höheres Risiko haben, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. 

Besonders betroffen sind die Regionen Süd- und Ostafrika. 

 Frauen, die mit HIV infiziert sind, haben ein sechsfach höheres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Dies fanden Dr. Dominik Stelzle und Dr. Luana Tanaka im Rahmen einer Studie des Center for Global Health heraus.

 Frauen, die mit HIV infiziert sind, haben ein sechsfach höheres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Dies fanden Dr. Dominik Stelzle und Dr. Luana Tanaka im Rahmen einer Studie des Center for Global Health heraus. Andreas Heddergott / TUM

Gebärmutterhalskrebs ist nach Statistiken der WHO die vierthäufigste Krebsart bei Frauen. 

Im Jahr 2018 wurde bei schätzungsweise 570.000 Frauen weltweit ein Zervixkarzinom diagnostiziert, etwa 311.000 Frauen starben an dieser Krankheit.

Andererseits ist Gebärmutterhalskrebs, der meist von Humanen Papillomviren (HPV) verursacht wird, aber auch eine der am erfolgreichsten vorbeugbaren und behandelbaren Krebsarten, sofern dieser frühzeitig erkannt und wirksam therapiert wird.

  • Gebärmutterhalskrebs ist gleichzeitig die am häufigsten entdeckte Krebserkrankung bei Frauen die mit HIV leben, da deren Immunsystem durch die HIV-Infektion geschwächt ist.


Das Center for Global Health der Fakultät für Medizin sowie der Lehrstuhl für Epidemiologie der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften haben sich in der Publikation „Estimates of the Global Burden of Cervical Cancer Associated with HIV“ im renommierten Fachjournal The Lancet Global Health nun diesem relevanten Thema gewidmet.

Systematisches Review und Meta-Analyse von 24 Studien

Die Erstautoren Dr. Dominik Stelzle (Center for Global Health und Lehrstuhl für Epidemiologie) und Dr. Luana Tanaka (Lehrstuhl für Epidemiologie) haben dafür einen systematischen Review sowie eine Meta-Analyse von insgesamt 24 Studien aus den Jahren 1981 bis 2016 durchgeführt, an denen 236.127 Frauen mit HIV aus vier Kontinenten (Afrika, Nordamerika, Asien und Europa) teilgenommen hatten.

Insgesamt enthielten diese Studien 2.138 Zervixkarzinom-Fälle. Zudem wurden die Ergebnisse mit Daten von UNAIDS zur weltweiten HIV-Infektion und mit Daten der International Agency for Research on Cancer (IARC), dem Krebsforschungszentrum der WHO, zum Zervixkarzinom verbunden und ausgewertet.

„Bislang gab es immer nur Schätzungen aus Ländern mit einem hohen Netto-Einkommen“, schildert Dr. Stelzle. „Das war der Grund, warum wir uns die Zahlen der globalen Belastung des Zervixkarzinom in Verbindung mit einer HIV-Infektion angesehen haben, inklusive Schätzungen für Länder mit niedrigen Netto-Einkommen. In den meisten Teilen der Welt liegen diese Zahlen bei unter fünf Prozent. In einigen Ländern sprechen wir aber von weit über 40 Prozent der Fälle.“

Frauen mit HIV haben ein sechsfach höheres Risiko

Ziel der Studie war es, den Anteil der mit HIV lebenden Frauen unter den Frauen mit Gebärmutterhalskrebs zu berechnen. Die Autoren fanden heraus, dass weltweit 5,8 Prozent aller neuen Gebärmutterhalskrebs-Fälle im Jahr 2018 bei Frauen mit einer HIV-Infektion diagnostiziert wurden. Dies entspricht 33.000 Fällen pro Jahr, wovon 85 Prozent davon in Subsahara-Afrika auftreten.

  • Weiterhin konnte das Team auf der Basis der Ergebnisse zeigen, dass Frauen mit HIV ein sechsfach höheres Risiko besitzen, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, als Frauen ohne HIV-Infektion.


„Die Assoziation zwischen Zervixkarzinom und HIV ist einleuchtend“, erläutert Prof. Dr. Dr. Andrea S. Winkler, Co-Leiterin des Centers for Global Health. „Zervixkarzinome werden meist durch Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) verursacht, welche ebenso wie HIV sexuell übertragen werden. Aufgrund unserer Ergebnisse könnte man annehmen, dass eine Infektion mit HIV einen Risikofaktor für eine Infektion mit HPV darstellt.“

Süd- und Ostafrika sind am stärksten betroffen

Am stärksten betroffen sind die Regionen Süd- und Ostafrika, in denen 63,8 Prozent (Südafrika) bzw. 27,4 Prozent (Ostafrika) der Zervixkarzinome bei Frauen mit einer HIV-Infektion diagnostiziert wurden.

„Mit über 75 Prozent ist Eswatini im südlichen Afrika das Land mit dem höchsten Anteil an Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs in Verbindung mit einer HIV-Infektion leiden, gefolgt von Lesotho mit 69 Prozent, Botswana mit 67 Prozent, Südafrika mit 64 Prozent sowie Simbabwe mit 52 Prozent“, so Dr. Tanaka.

Anhand der Ergebnisse stellten die Autoren der TUM fest, dass Frauen mit einer HIV-Infektion ein signifikant höheres Risiko besitzen, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Insbesondere für die afrikanischen Länder südlich der Sahara seien daher HPV-Impfungen sowie frühzeitige Zervixkarzinom-Screenings von hoher Bedeutung.

„In Afrika gibt es zwar durchaus bereits Zervixkarzinom-Screenings, aber bislang hauptsächlich für Frauen, die eine höheren sozioökonomischen Status haben und es sich daher finanziell leisten können“, so Prof. Dr. Stefanie Klug, Inhaberin des Lehrstuhls für Epidemiologie der TU München. „Ziel muss es sein, diese Abhängigkeit von ökonomischen Möglichkeiten aufzubrechen und zu erreichen, dass die HPV-Impfung für Mädchen und das Screening für Frauen kostenfrei werden.“


Die Publikation ist in einer Kooperation zwischen dem Center for Global Health (Abteilung für Neurologie) der Fakultät für Medizin, dem Lehrstuhl für Epidemiologie der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, der London School of Hygiene and Tropical Medicine, der University of Edinburgh, der University of Glasgow, der International Agency for Research on Cancer (IARC) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entstanden. Das Projekt wurde durch die WHO über finanzielle Mittel der United States Agency for International Development (USAID) und dem U.S. President’s Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) gefördert.

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Prof. Dr. Dr. Andrea S. Winkler und Dr. Dominik Stelzle
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Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Neurologie,
Ismaninger Straße 22, 81675 München
E-Mail: andrea.winkler@tum.de – dominik.stelzle@tum.de

Prof. Dr. Stefanie Klug und Dr. Luana Tanaka
Technische Universität München, Lehrstuhl für Epidemiologie
Georg-Brauchle-Ring 56, 80992 München
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Telefon: 089 / 289 - 22778
Fax: 089 / 289 - 23388
E-Mail-Adresse: presse@tum.de
Originalpublikation:

Dominik Stelzle, Luana F. Tanaka, Kuan Ken Lee, Ahmadaye Ibrahim Khalil, Iacopo Baussano, Anoop S. V. Shah, David A. McAllister, Sami L. Gottlieb, Stefanie J. Klug, Andrea S. Winkler, Freddie Bray, Rachel Baggaley, Gary M. Clifford, Nathalie Broutet, Shona Dalal
Estimates of the global burden of cervical cancer associated with HIV
The Lancet Global Health, 16.11.2020 – DOI: 10.1016/S2214-109X(20)30509-X


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://doi.org/10.1016/S2214-109X(20)30509-X Originalpublikation

https://www.med.tum.de/de/center-global-health Website des Center for Global Health der TUM

 

Prof. Dr. Jonas Marschall: Prof. Dr. Daniel Surbek: Optimalen Schutzes von Mutter und Kind bei Kaiserschnitt-Geburten: Antibiotikagabe

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Antibiotikaprophylaxe bei Kaiserschnitt: Mutter und Kind optimal schützen

In der Zeitschrift «Antimicrobial Resistance and Infection Control» publizierte  ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Universitätsspitals Bern die bisher grösste, multizentrische Studie zur Frage des optimalen Schutzes von Mutter und Kind bei Kaiserschnitt-Geburten. 

  • Es konnte nachgewiesen werden, dass die Mutter keinem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt ist, wenn Antibiotika nach der Abnabelung statt vor dem Schnitt verabreicht werden. 
  • Für das Neugeborene entsteht damit ein erheblicher Vorteil, da eine potentielle Belastung durch Antibiotika ausgeschlossen werden kann. 

Prof. Dr. med. Daniel Surbek, Chefarzt und Co-Direktor Klinik für Frauenheilkunde am Inselspital, Universitätsspital Bern, Vorstandsmitglied SGGG, gynécologie suisse
Prof. Dr. med. Daniel Surbek, Chefarzt und Co-Direktor Klinik für Frauenheilkunde am Inselspital, Universitätsspital Bern, Vorstandsmitglied SGGG, gynécologie suisse Insel Gruppe

Bei Kaiserschnitt-Geburten werden gemäss Schweizerischen und internationalen Guidelines, inklusive den WHO-Empfehlungen, seit Jahrzehnten weltweit der Mutter vor dem Schnitt Antibiotika verabreicht. 

 Dies geschieht zum Schutz vor allfälligen, nachgeburtlichen Infektionen. 

Der grosse Nachteil: Bei dieser Methode gelangen Antibiotika zum Neugeborenen. 

Damit ist eine mögliche Beeinträchtigung des Mikrobioms im Darm des Neugeborenen verbunden.


Bisher grösste Studie

In der vorliegenden, weltweit grössten Studie zu diesem Thema wurden in 75 Spitälern der Schweiz zwischen 2009 und 2018 total 55 901 Kaiserschnitte ausgewertet. 

Die Beziehung zwischen dem Zeitpunkt der antimikrobiellen Prophylaxe vor dem Schnitt bis zur Abnabelung und dem Eintreten einer Infektion in Bereich des Bauchschnittes wurde untersucht. 

Verglichen wurden 26 405 Eingriffe mit Antibiotikagabe vor dem Hautschnitt und 29 496 Eingriffen mit Antibiotikaprophylaxe nach der Kindsabnabelung. 

Insgesamt 846 Wundinfektionen wurden festgestellt. 

Erstautor PD Rami Sommerstein betont: «Die Studie ist in Bezug auf die Zeitdauer und den Umfang gut fundiert. Die Ergebnisse sind klar: Es konnte kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Methoden festgestellt werden.»

Keine Nachteile für die Mutter – Vorteile für das Kind
Diese Resultate können weitreichende Auswirkungen auf die Praxis des Kaiserschnittes haben. 

Der Schutz der Darmflora des Neugeborenen ist von grösster Bedeutung für zahlreiche Aspekte seiner Entwicklung. 

Eine Beeinträchtigung des Mikrobioms durch Antibiotikagabe kann Auswirkungen zum Beispiel auf die Entwicklung des Immunsystems oder auf die Hirnentwicklung zur Folge haben. 

Aufgrund der hier vorgestellten, neuen Forschungsergebnisse wird es möglich, dieses Risiko erheblich zu vermindern. 

Prof. Jonas Marschall, Mitglied von Swissnoso und Chefarzt an der Universitätsklinik für Infektiologie am Inselspital, Universitätsspital Bern hält fest:

  •  «Die Antibiotikagabe nach der Abnabelung hat aufgrund der Studienergebnisse keine Nachteile für die Mutter, verbessert die Situation für das Neugeborene jedoch erheblich.»

Prof. Dr. med. Jonas Marschall, Chefarzt Universitätsklinik für Infektiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern, Mitglied Swissnoso

Prof. Dr. med. Jonas Marschall, Chefarzt Universitätsklinik für Infektiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern, Mitglied Swissnoso Insel Gruppe


Welche Folgen haben die Ergebnisse der Studie?

Die Studienergebnisse sind als robust anzusehen. Die Studie lief zehn Jahre und umfasste eine ansehnliche Stichprobenzahl. Es gab wenige Ausfälle und die Qualität der erhobenen Daten war dank einem rigorosen Validierungssystem sehr hoch. Die statistische Auswertung lieferte somit zuverlässige Daten. «Es ist davon auszugehen», folgert Prof. Daniel Surbek, «dass aufgrund der Studienergebnisse die gängige Praxis der Antibiotikaprophylaxe beim Kaiserschnitt künftig weltweit angepasst werden wird.» 

Wissenschaftliche Ansprechpartner sind:

• Prof. Dr. med. Daniel Surbek, Chefarzt und Co-Direktor Klinik für Frauenheilkunde am Inselspital, Universitätsspital Bern, Vorstandsmitglied SGGG, gynécologie suisse
• Prof. Dr. med. Jonas Marschall, Chefarzt Universitätsklinik für Infektiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern, Mitglied Swissnoso
• PD Dr. med. Rami Sommerstein, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universitätsklinik für Infektiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern, Leiter Forschung und Entwicklung Swissnoso


Originalpublikation:

https://doi.org/10.1186/s13756-020-00860-0

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Rodeln nur mit Helm! Kinder sitzen hinten! https://youtu.be/I9g5fym5ysA

Medizin am Abend Berlin -MaAB-Fazit: Rodelunfälle: Ohne Helm schon bei geringen Geschwindigkeiten schwerste Verletzungen

Crashtests kennt man eigentlich nur von der Verkehrssicherheitsforschung. 

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat nun gemeinsam mit der Technischen Universität Graz in einem computersimulierten Crashtest erstmalig Rodelunfälle untersucht. 

Mit alarmierenden Ergebnissen: 

Ohne Helm sind tödliche Kopfverletzungen bei Kollisionen z.B. mit einem Baum schon bei geringen Geschwindigkeiten möglich. 

Das Tragen eines Helmes und die richtige Sitzposition verringern das Verletzungsrisiko für Kinder beim Rodeln dramatisch. 

Computersimulierte Crashtests des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des Instituts für Fahrzeugsicherheit der TU Graz demonstrieren das Verletzungsrisiko beim Schlittenfahren.
Computersimulierte Crashtests des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des Instituts für Fahrzeugsicherheit der TU Graz demonstrieren das Verletzungsrisiko beim Schlittenfahren. Computersimulation © TU Graz – VSI

Mehr als 2.200 Menschen verletzen sich jährlich bei Rodelunfällen in Österreich. 

Im Schnitt enden zwei davon tödlich. 

In der Rodelsaison 2019/20 starben sogar fünf Menschen

Dabei zählen Kollisionen mit stehenden Hindernissen wie z.B. einem Baum zu den häufigsten Todesursachen

Forschende des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des Instituts für Fahrzeugsicherheit der TU Graz untersuchten nun anhand von Berechnungen und Computersimulationen mit virtuellen Menschmodellen, welche Maßnahmen das Verletzungsrisiko beim Rodeln verringern können. „Rodeln ist beliebt. Doch Jahr für Jahr ereignen sich schwerste Unfälle. Detaillierte Untersuchungen z.B. welche Geschwindigkeiten welche Verletzungen verursachen sind für die Präventionsarbeit essentiell. Die Ergebnisse unserer Crash-Simulation sind alarmierend. Denn die Sicherheit eines einfachen Rodelausflugs ist trügerisch, spätestens dann, wenn man ohne Helm auf ein annähernd starres Hindernis wie einen Baum trifft“, so KFV Sprecherin Dr. Johanna Trauner-Karner.

Sicherheitsfaktor Helm

Die Simulationen zeigen deutlich: 

Bei Kindern, die ohne Helm rodeln, besteht bereits ab ca. 10 km/h ein erhebliches Risiko für schwere Kopfverletzungen. 

Ab einer Geschwindigkeit von ca. 20km/h steigt zu den Kopfverletzungen zudem das Risiko für Rippen- und Oberschenkelfrakturen. 

  • „Die Untersuchungen belegen, dass ein Helm das Kopfverletzungsrisiko deutlich reduziert – und zwar unabhängig von der Geschwindigkeit und unabhängig davon, ob die Person frontal oder seitlich gegen ein Hindernis prallt“, so Stefan Smit, Forscher am Institut für Fahrzeugsicherheit.


Zu zweit am Schlitten: Sicherster Platz für Kinder ist HINTER dem Erwachsenen

Einfluss auf den Verletzungsgrad bei Kindern hat außerdem deren Sitzposition, wenn sie gemeinsam mit Erwachsenen rodeln: 

Sitzt das Kind vorne am Schlitten, besteht neben dem Kopfverletzungsrisiko auch ein erhebliches Risiko für Verletzungen des Thorax bzw. der Oberschenkel des Kindes, so das KFV und die TU Graz: 

„In allen unseren Simulationsszenarien wurde das Kind durch den dahinter sitzenden Erwachsenen förmlich in den Baum ‚gedrückt‘. 

Während für den Kopf schon allein der Anprall am Baum kritisch ist, sind Thorax und Oberschenkel durch das Gewicht der erwachsenen Person und durch die Interaktion mit dem Schlitten so einer extremen zusätzlichen Belastung ausgesetzt.“ 

Das Kind wird zwischen Baum und Erwachsenen eingeklemmt. 

Sitzt das Kind hingegen hinten, hat es mit dem Rücken der erwachsenen Person mehr oder weniger einen zusätzlichen Aufprallschutz für den Kopf, zumal der Rücken naturgemäß weicher ist als ein Baum oder eine Liftsäule.

Weitere Details zur Simulationsmethode

Die Forschenden verwendeten für ihre Untersuchungen virtuelle Modelle (Finite Elemente Modelle) des menschlichen Körpers. 

Diese wurden in einer typischen Rodelhaltung auf einem Schlittenmodell platziert. 

Als Unfallszenario wurde der Anprall an einem Baum gewählt, eine der häufigsten Ursachen für schwere und tödliche Rodelunfälle. 

Diese Unfallsituation wurde mit verschiedenen Anprallgeschwindigkeiten und unterschiedlichen Anprallwinkeln simuliert. 

Zur Bewertung des Schutzeffekts eines Helmes wurden Simulationen eines allein fahrenden Kindes sowohl mit als auch ohne Helm durchgeführt. 

In den Simulationen, in denen das Kind den Schlitten gemeinsam mit einer erwachsenen Person benutzte, saß das Kind einmal vorne und einmal hinten. 

Das Verletzungsrisiko wurde auf Basis etablierter Verletzungskriterien bewertet.

Fazit der Experten: Rodeln nur mit Helm! Kinder sitzen hinten!

Das Tragen eines Helmes ist beim Rodeln besonders wichtig. 

Die richtige Sitzposition – für Kinder hinter dem Erwachsenen - verringert das Verletzungsrisiko beim Rodeln stark.

Diese Forschung ist an der TU Graz im Field of Expertise „Mobility & Production“ verankert, einem von fünf strategischen Forschungsschwerpunkten der Universität.

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TU Graz | Institut für Fahrzeugsicherheit:
Dipl.-Ing. BSc Stefan SMIT
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Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Corina KLUG
Tel.: +43 316 873 30329, corina.klug@tugraz.at

Rechbauerstraße 12
8010 Graz
Österreich
Steiermark

Mag. Barbara Gigler
Telefon: +43 316 873-6006
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E-Mail-Adresse: barbara.gigler@tugraz.at

Mag., MSc Christoph Pelzl
Telefon: +43 316 873 6066
Fax: +43 316 873 106066
E-Mail-Adresse: christoph.pelzl@tugraz.at

 

https://www.tugraz.at/institute/vsi/home/ (Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz)


https://www.kfv.at/ (Kuratorium für Verkehrssicherheit)

Video verfügbar: https://youtu.be/I9g5fym5ysA

 

 

PD Dr. Marie Ottilie Frenkel: Stressbelastung von Polizeikräften im Streifendienst https://shotpros.eu/

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit:  Stressbelastung von Polizeikräften im Streifendienst

Mit einer „mittleren Stressbelastung“ haben Polizeikräfte im Außendienst in den ersten Monaten der Corona-Pandemie auf neue Anforderungen reagiert. 

Allerdings schwankte das individuelle Erleben der Belastung sehr stark. 

  • So haben beispielsweise eine geringe Diensterfahrung oder die Wahrnehmung, unvorbereitet zu sein, als Risikofaktoren zu einer hohen Stressbelastung beigetragen. 

Insgesamt jedoch konnte der Großteil mit den Herausforderungen gut umgehen, wie die Befragung von Beamten in Deutschland sowie vier weiteren europäischen Ländern gezeigt hat. 

Die Studie von Dr. Marie Ottilie Frenkel von der Universität Heidelberg enthält auch Vorschläge für verbessertes Krisenmanagement.

Stressbelastung von Polizeikräften im Streifendienst
Heidelberger Studie erfasst Stressoren – Klare Gesetzeslage und effektive Kommunikation gefordert

Dazu gehört unter anderem eine effektive Kommunikation, auch über die Medien.

Im Rahmen der Studie, die Teil eines europäischen Forschungsprojektes ist, wurden mehr als 2.500 Beamtinnen und Beamte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Spanien befragt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von fünf Universitäten erhoben insbesondere die Stressoren im beruflichen und im privaten Umfeld ebenso wie individuelle, organisatorische und staatliche Bewältigungsstrategien sowie unterstützende Maßnahmen in der Polizeiarbeit. Sie arbeiteten dabei mit einem „Mixed Methods“-Ansatz, bei dem eine quantitative Erhebung von Daten durch eine qualitative Befragung mit individuellen Erfahrungsberichten ergänzt wurde. Insgesamt wurden vier Erhebungen zwischen Ende März und Anfang Juni dieses Jahres durchgeführt.

Während ein knappes Viertel der Befragten zu Beginn des Lockdowns angab, in der Polizeiarbeit selbst keine Auslöser für Stress zu erleben, waren rund 70 Prozent der Beamtinnen und Beamten im Streifendienst von unterschiedlichen Stressfaktoren betroffen.  

Dazu gehörten insbesondere das Risiko einer Infektion (23 Prozent) und eine als unübersichtlich erlebte Kommunikation (14 Prozent). 

Im Laufe der folgenden Monate stieg der Anteil der Polizeikräfte ohne wahrgenommene Stressoren auf mehr als ein Drittel. 

Gleichzeitig sank der Einfluss der stressauslösenden Faktoren „Infektionsrisiko“ (13 Prozent) sowie „Kommunikation“ (zwei Prozent). 

  • Die Sorge, sich möglicherweise mit dem Corona-Virus zu infizieren, war in den Niederlanden über den gesamten Erhebungszeitraum mit rund 30 Prozent am stärksten ausgeprägt. 
  • In der Schweiz und Spanien spielten Fragen einer unzulänglichen Kommunikation mit rund drei Prozent nur eine sehr untergeordnete Rolle. 

Die Höhe der Stressbelastung eines „durchschnittlichen“ Teilnehmers der Befragung lag auf einer Skala von eins bis sieben bei rund 3,5 – leicht abnehmend im Befragungszeitraum. 

Die höchsten Belastungswerte mit im Durchschnitt 4,0 zeigten sich bei den deutschen Beamtinnen und Beamten.

„Im Vergleich zu anderen kritischen, aber zeitlich begrenzten Polizeieinsätzen etwa bei Terroranschlägen stellt die Pandemie eine globale und langandauernde Bedrohung dar. 

Dadurch sind Polizeikräfte mit ganz neuen Anforderungen konfrontiert, die sich belastend auf sie auswirken können“, betont Dr. Frenkel. 

Nach den Worten der Wissenschaftlerin ist es jedoch die „Kernkompetenz der Polizei“, auf neuartige und unsichere Situationen reagieren zu können. „Deshalb verfügen die Beamtinnen und Beamten auch über verschiedene Bewältigungsstrategien, die sie auf Stresssituationen vorbereiten. Ihre Wirksamkeit bestimmt, wie stark auch die Belastung während der Pandemie ist. Insbesondere die im Einsatztraining vermittelten Kompetenzen zur Kommunikation und Eigensicherung helfen ihnen, mit den Bürgerinnen und Bürger sicher zu interagieren“, sagt die Stressforscherin, die aus den Ergebnissen der Befragungen einen Katalog an Maßnahmen für einen besseres Krisenmanagement in der Pandemie-Situation abgeleitet hat.

Auf Regierungsebene bedarf es, so Dr. Frenkel, einer eindeutigen Gesetzeslage und einer effektiven Medienkommunikation, um eine höhere öffentliche Zustimmung für die Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit und polizeiliche Interventionen zu erreichen. 

  • Die Polizeibehörden sollten unter anderem durch klare interne Kommunikationskanäle und situationsbezogene Trainings zu einer größeren Handlungssicherheit der Beamtinnen und Beamten im Außendienst beitragen. 
  • „Durch eine gezielte Aktivierung von bereits erlernten Bewältigungsstrategien und professionelle Hilfsangebote kann die wahrgenommene Stressbelastung reduziert und das Krisenmanagement langfristig verbessert werden“, erläutert die Wissenschaftlerin, die am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg forscht.


Die Studie „SHOT-COVID19“ ist eingebunden in das internationale Projekt SHOTPROS, das im Rahmen von „Horizon 2020“, dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union, gefördert wird. In dem Verbundvorhaben arbeiten verschiedene Partner aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Rumänien und Schweden mit dem Ziel zusammen, ein innovatives Trainingsverfahren zu entwickeln, mit dem sich Entscheidungs- und Handlungsprozesse von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in stressigen und hochriskanten Einsatzsituationen verbessern lassen. 

Dazu gehört auch eine Virtual-Reality-Lösung, um den Umgang mit kritischen Szenarien effizienter trainieren zu können.

Die Ergebnisse der Studie wurden im „Journal of Criminal Justice“ veröffentlicht.

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Originalpublikation:

M.O. Frenkel, L. Giessing, S. Egger-Lampl, V. Hutter, R.R.D. Oudejans, L. Kleygrewe, E. Jaspaert, H. Plessner: The impact of the COVID-19 pandemic on European police officers: Stress, demands, and coping resources. Journal of Criminal Justice (published online 19 October 2020), doi: 10.1016/j.jcrimjus.2020.101756


Weitere Informationen für international Medizien am Abend Berlin Beteiligte

https://shotpros.eu/

 

CAVE-Untersucher: Nächtliche Atemfrequenz

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Atemfrequenz sagt Therapieeffekt bei Herzkranken voraus

Herzrhythmusstörungen zählen zu den häufigsten Herzerkrankungen. 

Eine Studie unter der Leitung von Prof. Georg Schmidt von der Technischen Universität München (TUM) zeigt erstmals auf, dass die nächtliche Atemfrequenz bei einer wichtigen Vorhersage helfen kann: 

  • Sie zeigt an, ob ein Defibrillator bei Menschen mit Herzrhythmusstörungen lebensverlängernd wirkt oder nicht.

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in westlichen Industrienationen. 

Er kann durch die Implantation eines Kardioverter-Defibrillators (ICD) verhindert werden. 

Dieser erkennt automatisch gefährliche Rhythmusstörungen und beendet sie durch Stromimpulse. 

Die Leitlinien empfehlen die Implantation eines ICDs bei Menschen mit einer deutlich eingeschränkten Pumpfunktion der linken Herzkammer. Mehr als 42.000 Defibrillatoren wurden laut dem Deutschen Herzbericht 2018 in Deutschland implantiert.

Der Effekt der Implantation des ICDs ist jedoch mitunter fraglich. 

Auch der aktuelle Herzbericht der Deutschen Herzstiftung merkt kritisch an, dass der Nutzen der Defibrillator-Therapie nicht so ausgeprägt sei, wie bisher angenommen. 

Dem Nutzen gegenüber stehen zudem nicht selten Komplikationen beim oder nach dem Einsetzen des Implantats.

Die Aussagekraft der nächtlichen Atemfrequenz

Forscher der TUM haben nun gezeigt, dass die bislang wenig beachtete nächtliche Atemfrequenz der Herz-Patientinnen und -Patienten als Prädiktor für den Erfolg einer ICD-Behandlung herangezogen werden kann. Sie beobachteten zwischen Mai 2014 und September 2018 insgesamt 1.971 Herzkranke in 44 europäischen Herzzentren. 1.363 der Patienten bekamen einen Kardioverter-Defibrillator implantiert, die Kontrollgruppe wurde konservativ behandelt. Die jeweiligen Behandlungsvarianten waren durch die unterschiedlichen Verfügbarkeiten der ICD-Therapie in den teilnehmenden europäischen Zentren vorgegeben. Es handelt es sich also um eine nicht randomisierte Studie, wobei dadurch ausgelöste Verzerrungen der Ergebnisse durch ausgefeilte statistische Analysemethoden ausgeglichen wurden. Die Studie erschien nun im „eClinicalMedicine“-open-access Journal der renommierten Fachzeitschrift Lancet.

In beiden Gruppen maßen die Wissenschaftler die durchschnittliche nächtliche Atemfrequenz zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens auf Basis eines EKG-Protokolls. Die Defibrillator-Träger hatten einen Überlebensvorteil von 31,3 Prozent gegenüber den Kontrollpatienten. Zugleich zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen niedriger nächtlicher Atemfrequenz und einer reduzierten Sterblichkeit: ICD-Träger mit einer Frequenz von weniger als 18 Atemzügen pro Minute hatten durch das Gerät einen Überlebensvorteil von 50 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe. Bei einer höheren nächtlichen Atemfrequenz hatten sie hingegen keinen Überlebensvorteil durch den ICD.

Ein von der Kardiologie vernachlässigtes Biosignal

„Die Atemfrequenz ist ein Biosignal, das bislang in der Kardiologie weitgehend ignoriert wurde“, sagt Prof. Georg Schmidt, Leiter der Arbeitsgruppe Biosignalverarbeitung am Klinikum rechts der Isar der TUM und Letztautor der Studie. „Unsere Erkenntnisse rücken diesen Parameter nun wieder in den Fokus.“ Die Studie belege die prädiktive Aussagekraft der Atemfrequenz für den Therapieeffekt. „Gerade in Grenzfällen kann ein Blick auf die Atemfrequenz die Therapieentscheidung erleichtern.“

Randomisierte Studie nötig

Vor diesem Hintergrund hält es Schmidt, der auch der Ethikkommission der TUM vorsitzt, für vertretbar, im nächsten Schritt eine randomisierte Untersuchung gegen die etablierten Leitlinien anzustreben. „Dabei würden jene Patienten, bei denen wir in unserer Studie keinen Benefit durch die ICD-Implantation beobachtet haben, in zwei Gruppen geteilt. Während die eine Gruppe einen ICD implantiert bekommt, wird die andere konservativ behandelt. Wenn sich in einer solchen randomisierten Studie zeigt, dass Herzpatienten mit hoher nächtlicher Atemfrequenz nicht von der ICD-Implantation profitieren, könnte diesen in Zukunft der Eingriff erspart werden.“

Mehr Informationen:

Erstautoren der von der Europäischen Union geförderten Studie sind Michael Dommasch und Alexander Steger der TUM. Sie wurde an 44 Zentren in 15 Ländern durchgeführt. Prof. Markus Zabel vom Herzzentrum Göttingen organisierte das europaweite Set-up. Das Institut für Medizinische Statistik der Universität Göttingen unter der Leitung von Prof. Tim Friede betreute das statistische Datenmanagement.

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Prof. Dr. Georg Schmidt
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Originalpublikation:

M. Dommasch, A. Steger, G. Schmidt et. al.: Nocturnal respiratory rate predicts ICD benefit: a prospective, controlled, multicentre cohort study. EClinicalMedicine (2020). DOI: 10.1016/j.eclinm.2020.100695
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24. Dezember 2020: Ökumenischen Gottesdienst Christnacht Live: MDR 22.40 Uhr

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Live-Weihnachtsandacht aus dem Universitätsklinikum Dresden

Der Mitteldeutsche Rundfunk sendet am 24. Dezember eine Christnacht live aus dem Seelsorgezentrum am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. 

Der katholische Bischof Heinrich Timmerevers aus dem Bistum Dresden-Meißen und der evangelische Landesbischof Tobias Bilz führen zusammen mit Pfarrer und Klinikumsseelsorger Christoph Behrens durch den Ökumenischen Gottesdienst. 

„Wir freuen uns sehr, in diesem von Herausforderungen geprägten Jahr Gastgeber für diese Christnacht am Heiligen Abend sein zu dürfen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum. 

Im Seelsorgezentrum am Universitätsklinikum Dresden werden Kerzen angezündet.
Im Seelsorgezentrum am Universitätsklinikum Dresden werden Kerzen angezündet. UKD/Christoph Reichelt

„Wir sehen dies als besonderes Zeichen der Wertschätzung für unsere Mediziner, Pflegekräfte und Mitarbeiter, die in diesem Jahr alle Kraft für die Versorgung der Covid-Patienten aufgebracht haben und dies auch über die Feiertage und den Jahreswechsel hinweg tun.“ 

Das Seelsorgezentrum wurde auch ausgewählt, weil im Advent 2020 das Jubiläumsjahr der Einrichtung begonnen hat. Am 1. Advent 2001 wurde der moderne Neubau für das Seelsorgezentrum eingeweiht – 2021 steht so auch für das 20-jährige Jubiläum der seelsorgerischen Arbeit hier.

Der Gottesdienst am Heiligen Abend im MDR Fernsehen kommt in diesem Jahr aus dem Seelsorgezentrum des Uniklinikums Dresden. 

Am 24. Dezember, 22.40 Uhr, begrüßen die Bischöfe Tobias Bilz und Heinrich Timmerevers die Zuschauer an den Fernsehgeräten. 

In der ökumenischen Christnacht schauen sie zusammen mit Klinikumsseelsorger Christoph Behrens auf die Zumutungen und Herausforderungen des Jahres zurück. In Liedern, Texten und Gebeten sollen aber vor allem der Trost und die Hoffnung der Weihnachtsbotschaft ausgedrückt werden. Die passende Atmosphäre für den Gottesdienst bildet das Seelsorgezentrum mit seiner warmen Architektur. „Die Christnacht am Heiligen Abend findet damit am Ort der Bekämpfung von Covid19 statt. Wenn wir Weihnachten feiern, kämpfen Ärztinnen und Ärzte sowie viele Pflegekräfte um das Leben der Covid-Patienten oder versorgen die anderen Patienten – nicht nur in unserem Klinikum“, sagt Christoph Behrens, katholischer Pfarrer und Klinikumsseelsorger. Was das für die Helfer bedeutet, hat er in den vergangenen Monaten erlebt. Immer wieder wurde der Seelsorger auf die Corona-Stationen gerufen und hat dort nicht nur den Patientinnen und Patienten Beistand gegeben. Auch für die Mediziner und Pflegekräfte ist die Situation herausfordernd. „Diese Christnacht lenkt die Aufmerksamkeit auf die Coronasituation und mahnt uns alle zu Vorsicht, Abstand, Hygiene und Infektionsschutz“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand.

Für Pfarrer Behrens sowie die anderen drei Seelsorger am Klinikum, Pfarrerin Katrin Wunderwald, Pfarrer Michael Leonhardi und Dipl.-Theologe Peter Brinker, ist dieser ökumenische Gottesdienst im Seelsorgezentrum zugleich festlicher Auftakt für das bevorstehende Jubiläumsjahr. 

2021 jährt sich die feierliche Einweihung des Gebäudes mitten im Campus des Uniklinikums zum 20. Mal. 

Die Klinikseelsorge können sowohl Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige, aber auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Anspruch nehmen. 

Dabei steht die Konfession der Ratsuchenden für die Seelsorgenden nicht automatisch im Vordergrund. Im ökumenischen Seelsorgezentrum finden regelmäßig Gottesdienste und Andachten statt und mit dem Raum der Stille gibt es eine Möglichkeit des In-Sich-Gehens. 

Die Klinikseelsorger nehmen sich zudem Zeit für Gespräche und Beistand und kommen dafür auch auf die Station.

Die ökumenische Christnacht am Heiligen Abend aus dem Seelsorgezentrum des Universitätsklinikums Dresden wird am 24. Dezember, 22.40 Uhr, live im MDR Fernsehen übertragen. 

Gottesdienstbesucher sind aufgrund der Regeln zum Infektionsschutz nicht zugelassen.

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Prof. Dr. Philipp Rauschnabel: Das Corna-Paradox Weihnachten 2020

 Medizin am  Abend Berlin - MaAB-Fazit: Studie: Weihnachten wird anders aber schön

Wie weihnachtet Deutschland in Coronazeiten? 

Die repräsentative Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr München beleuchtet jährlich, wie sich die Bürgerinnen und Bürger auf die Feiertage vorbereiten. 

Neben Wünschen und Geschenken unter-suchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch explizit den Einfluss der Coronakrise.

Mit erstaunlichen Ergebnissen: 

Weihnachten 2020 wird zwar zweifelsfrei „anders“, aber Deutschland zeigt sich optimistisch und geht davon aus, dass es trotzdem schön wird! 

Obwohl die meisten Deutschen die aktuellen Coronabeschränkungen befürworten, gehen viele Menschen schon jetzt davon aus, sich gegebenenfalls nicht daran halten zu wollen. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Studie  

Am meisten vermissen die Deutschen Weihnachtsmärkte (72%), gefolgt von Restaurantbesuchen (54%), Wiedersehen mit Freunden (35%), Familienfeste (29%), Weihnachtsfeiern (29%), Urlaub (20%) und Gottesdienste (20%). 

Jungen Menschen fehlen soziale Aktivitäten stärker – gut einem Viertel von ihnen (26 %) fehlen zusätzlich Partys an Feiertagen.

Trotzdem sieht die jüngere Generation Weihnachten positiver als die Ältere: 51% von ihnen stimmen der Aussage zu, dass Weihnachten zwar anders, aber trotzdem schön, wird. Bei den über 55-jährigen sind es nur 39%. Weniger als ein Viertel (22%) aller Befragten sehen neue Kommunikations-mittel als Möglichkeit, mit den Menschen zu feiern, mit denen man ansonsten Weihnachten verbracht hätte. Die Hälfte der unter 26jährigen und 45% der Personen ab 55 Jahren hoffen übrigens, dass wir an Weihnachten nicht alle hinter dem Smartphone verbringen werden.

Die Pandemie hat auch ihre guten Seiten an Weihnachten
28% der befragten Personen geben an, dass die Pandemie eine gute Ausrede für unliebsame Verpflichtungen sei. Ein Viertel gibt an, weniger Geld für Unnötiges auszugeben. 45% haben weniger „Vorweihnachtsstress“. 27 % glauben, dass es dieses Jahr weniger Streit an Weihnacht gibt.

Trotzdem sind 44% der Meinung, dass dieses Jahr weniger (versus 12% mehr) Weihnachtsstimmung aufkommt als die letzten Jahre.  

Dementsprechend erwarten 38 % der Befragten auch weniger vom diesjährigen Weihnachtsfest. 

Niedrige Erwartungen, die Notwendigkeit für kreative Alternativen gepaart mit dem Optimismus vieler Menschen sind ideale Grundlage für ein schönes Weihnachtsfest“, so Prof. Philipp Rauschnabel, von der Professur für digitales Marketing und Medieninnovation. „Wenn wir Menschen zu ihren schönsten Erinnerungen an Weihnachten befragen, dann nennen sie uns meist sehr persönliche und emotionale Dinge. Zu den weniger schönen Dingen gehören Stress, Streit und überzogene Erwartungen. Kaum einer erinnert sich daran, wie toll der aufwändige Braten im Vorjahr geschmeckt hat, sondern vielmehr an Streits, die durch die Hektik entstanden sind.“

Das Corona-Paradox

  • Besorgniserregend sind allerdings die Werte in Bezug auf Corona bedingte Verbote. 
  • Mehr als drei Viertel der Befragten (78%) befürworten die Regelungen zur Eindämmung der Pandemie, gleichzeitig gaben jedoch 42 % der Befragten an, sich gegebenenfalls darüber hinwegzusetzen. 
  • Die Schnittmenge beträgt rund 25%, die trotz Befürwortung der Verbote schon jetzt über die Missachtung nachdenken.

Die Bereitschaft, sich an Weihnachten über die Regeln hinwegzusetzen, ist besonders dann hoch, wenn Menschen diese für übertrieben hielten oder sich „sicher“ sind, dass nichts passieren kann. 

Diese Werte deuten aus Sicht von Prof. Rauschnabel auf eine noch viel höhere Gefahr hin. 

Zum einen neigen Menschen dazu, ihre Bewertung der Situation zu überschätzen. 

„Überdurchschnittlich viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Sie eine Situation wie diese im Gegensatz zu anderen Menschen überdurchschnittlich gut einschätzen können – weshalb sie Verbote für andere Menschen gutheißen, sich selbst aber darüber hinwegsetzen“. 

Zum anderen ist es sehr wahrscheinlich, dass mehr Menschen die Regeln missachten, wenn sie bemerken, dass andere Menschen das auch machen.

Fünf Tipps für ein erfolgreiches Weihnachten 2020

• Wer jetzt noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, sollte schleunigst etwas daran ändern. Unser Tipp: Etwas Deko und Nostalgie! Weihnachts-LP und alte Geschichten erzählen statt Spotify und Netflix.
• Kaufen Sie den Weihnachtsbaum dieses Jahr etwas früher – die meisten Menschen planen, ihn am 20.12. zu kaufen. Ein paar Tage früher haben Sie noch mehr Auswahl und Sie kommen so vielleicht sogar noch schneller in Weihnachtsstimmung!
• Orientieren Sie sich an dem, was in Erinnerung bleibt! Überlegen Sie sich, an welche Details der letzten Weihnachten Sie sich erinnern können. War es das aufwändige Essen, Weihnachtskarten, teure Geschenke oder die penibel geputzte Wohnung? Oder waren es Spiele, Geschichten und gemeinsame Aktionen? Fokussieren Sie sich auf die Dinge, die in Erinnerung bleiben. Sie werden sehen: Weihnachten 2020 wird gar nicht so schwierig.
Halten Sie sich an die Coronaregeln und erzählen Sie es anderen Menschen. Verbreiten Sie den Optimismus, dass Weihnachten auch ohne viel Besuch schön sein wird. Sie haben einen stärkeren Einfluss auf Ihre Freunde und Bekannte, als Politiker oder Medien.
Versuchen Sie nicht, ein typisches Weihnachten zu imitieren – das wird nicht klappen. Reduzieren Sie Videokonferenzen auf ein Minimum. Wie wär’s mit einem Spieleabend? Oder gemeinsam in alten Fotoalben stöbern? Statt aufwändigem Braten einfach ein Würstchen grillen und statt einer riesen Familienfeier im kleinen Kreise eine Nachtwanderung mit Fackeln machen, sofern möglich?

Die Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr untersucht seit 2018 wie deutsche Bürgerinnen und Bürger Weihnachten feiern. Anfang Dezember wurden 1.137 Personen mittels Onlinefragebogen durch ein professionelles Marktforschungsunternehmen befragt. Die Erhebung wurde repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region quotiert.

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Prof. Philipp Rauschnabel
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Fax: 089/6004-2009

Verfasser der Studie:
Prof. Dr. Philipp A. Rauschnabel
Professur für Digitales Marketing und Medieninnovation
Fakultät für Betriebswirtschaft
Universität der Bundeswehr München
E-Mail: philipp.rauschnabel@unibw.de
Tel.: 089 6004 3374


Prof. Ingo Eitel: Implantierter Defibrillator -

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Unnötige Eingriffe vermeiden – neue DZHK-Studie 

Untersucht, wem ein implantierter Defibrillator wirklich nutzt

Zum Schutz vor dem plötzlichen Herztod bekommen zurzeit alle Patienten mit einer schweren Herzschwäche, bei der die Pumpleistung des Herzens hochgradig eingeschränkt ist, einen Defibrillator implantiert. 

  • Doch der Eingriff ist riskant und häufig unnötig. 

Jährlich löst das Gerät nur bei rund fünf Prozent der Patienten einen lebensrettenden elektrischen Schock aus. 

Eine Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) überprüft nun, ob Ärzte mithilfe einer Magnetresonanztomographie des Herzens schon vor dem Eingriff besser beantworten können, welche Herzschwäche-Patienten von einem implantierten Defibrillator profitieren. 

 Prof. Ingo Eitel leitet eine DZHK-Studie, die untersucht, welche Herzschwäche-Patienten von einem Defibrillator profitieren.

 Prof. Ingo Eitel leitet eine DZHK-Studie, die untersucht, welche Herzschwäche-Patienten von einem Defibrillator profitieren. Foto: privat

Je schwächer das Herz, umso häufiger treten lebensbedrohliche Rhythmusstörungen auf. 

Ein Defibrillator erkennt den unregelmäßigen Takt und feuert elektrische Signale ab, die das Herz wieder geordnet schlagen lassen. 

  • Neue Studien zeigen, dass Patienten mit einer bestimmten Form der Herzschwäche, der nicht-ischämischen dilatativen Kardiomyopathie (NIDCM), mit einem implantierten Defi keinen Überlebensvorteil haben, obwohl die Pumpleistung des Herzens stark eingeschränkt ist

„Vielen Patienten profitieren von den verbesserten Medikamenten“, sagt Professor Ingo Eitel, Direktor des Universitären Herzzentrums Lübeck und Leiter der DZHK-Studie CMR-ICD-DZHK22. 

  • Das gilt jedoch nicht für alle, denn innerhalb von fünf Jahren sterben ca. 30 Prozent von ihnen an einem durch bösartige Rhythmusstörungen ausgelösten plötzlichen Herztod.

Erhöhtes Risiko bei vernarbten Herzen

Mit der neuen DZHK-Studie wollen die Forscher deshalb herausfinden, ob ein vernarbtes Herz bei NIDCM-Patienten ein zusätzliches Kriterium sein könnte, mit dem die Ärzte erkennen können, wer einen Defi benötigt.  

Denn die gefährlichen Herzrhythmusstörungen treten besonders dann auf, wenn der Herzmuskel vernarbt ist

Solche auch Fibrose genannten Vernarbungen, kann man heute mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) feststellen. 

In der Studie untersuchen die Ärzte alle Patienten mit einer nicht-ischämischen dilatativen Kardiomyopathie und einer dauerhaft stark reduzierten Pumpleistung mit dem MRT. 

Patienten mit einem vernarbten Herzen werden dann in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhält einen Defibrillator, die andere nicht. Parallel werden die Studienteilnehmer gemäß den aktuellen Leitlinien zur Herzschwäche-Therapie optimal versorgt. 760 Patienten sollen an der fünfjährigen Studie teilnehmen, die an bis zu 60 Zentren in Deutschland geplant ist.

Fehlschocks können zu Depressionen führen

„Beim implantierten Defibrillator zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine auf den einzelnen Patienten abgestimmte Therapie bei Herzschwäche ist. 

Denn diese Erkrankung hat viele Ursachen und wirkt sich dementsprechend unterschiedlich aus“, so Eitel. 

Sollte sich die Hypothese der DZHK-Wissenschaftler bestätigen, könnten unnötige Defi-Implantationen bei NIDCM-Patienten zukünftig vermieden werden und damit auch unnötige Risiken: 

„Ein großes Problem sind Fehlschocks, bei denen der Defibrillator ohne Grund auslöst. 

Sie sind psychisch sehr belastend und können den Patienten traumatisieren, sodass Angststörungen und Depressionen entstehen“, sagt Eitel. 

Außerdem können Komplikationen auftreten, wenn das Gerät implantiert wird oder die Batterien ausgetauscht werden müssen.“

Positive Ergebnisse der Studie würden auch die Behandlungs-Leitlinien für diese Form der Herzschwäche verändern.

Studientitel: Cardiac Magnetic Resonance guidance of Implantable Cardioverter Defibrillator implantation in non-ischaemic dilated cardiomyopathy (CMR-ICD-DZHK23)

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Studienkoordinator: Prof. Ingo Eitel, Direktor, Medizinische Klinik II (Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin), Universitäres Herzzentrum Lübeck, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, Ingo.Eitel(at)uksh.de

Potsdamer Str. 58
10785 Berlin
Deutschland
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Christine Vollgraf
Telefon: 030 3465 52902
E-Mail-Adresse: christine.vollgraf@dzhk.de

Sarah Mempel
Telefon: 030 3465 529-18
E-Mail-Adresse: sarah.mempel@dzhk.de

 

 

Prof. Dr. Volkmar Falk + PD Dr. med. Alexander Meyer: Herz-Kreislauferkrankungen - KI

Medizinam Abend Berlin - MaAB-Fazit: MData Science-Professur für Alexander Meyer

PD Dr. med. Alexander Meyer, Informatiker und in Ausbildung zum Facharzt für Herzchirurgie am Deutschen Herzzentrum Berlin, wurde zum W2-Professor an der Charité – Universitätsmedizin Berlin berufen. Schwerpunkt der Professur ist die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Data Science in der kardiovaskulären Medizin.

Alexander Meyer hat unter anderem ein System zur Vorhersage von Komplikationen nach einer Herzoperation entwickelt. Es ermöglicht Ärztinnen und Ärzten eine frühzeitige Reaktion, noch bevor erste Symptome auftreten. 

 PD Dr. med. Alexander Meyer

 PD Dr. med. Alexander Meyer Philipp Külker / DHZB DHZB

 PD Dr. med. Alexander Meyer, in Ausbildung zum Facharzt für Herzchirurgie und Chief Medical Information Officer (CMIO) am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB), wurde zum W2-Professor für „Clinical Applications of AI and Data Science“ an der Charité – Universitätsmedizin Berlin berufen.

Wissenschaftlicher Schwerpunkt der Professur ist die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Data Science in der klinischen kardiovaskulären Medizin. Sie wird vom DHZB finanziert und vom Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data an der TU Berlin (BIFOLD) ausgestattet, für das Alexander Meyer seit 2018 als Principal Investigator tätig ist.

Alexander Meyer absolvierte eine Berufsausbildung zum Fachinformatiker und war zwei Jahre als Software-Entwickler tätig, bevor er ein Medizinstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main aufnahm. Nach seiner Approbation im Jahr 2012 begann er seine Facharztausbildung an der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. 2015 wechselte er an die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am DHZB unter Leitung von Prof. Dr. med. Volkmar Falk.

Zeitgleich mit seiner medizinischen Karriere startete Alexander Meyer auch seine Forschungs- und Entwicklungstätigkeit im Bereich der medizinischen Digitalisierung. Wesentlicher Schwerpunkt dabei ist die Extraktion relevanter klinischer Informationen aus der Menge erhobener Routinedaten.

Im Januar 2017 wurde Alexander Meyer in das dreijährige Clinician Scientist Programm des Berlin Institute of Health (BIH) aufgenommen. Es ermöglicht Ärztinnen und Ärzten, während ihrer Facharztausbildung 50 Prozent der Arbeitszeit für klinische und grundlagenorientierte Forschung zu verwenden. Seit Oktober 2017 wurde Alexander Meyer zusätzlich über das „Digital Health Accelerator“-Programm des BIH gefördert.

Alexander Meyer entwickelte unter anderem ein auf Big Data beruhendes System zur Echtzeit-Qualitätskontrolle chirurgischer Eingriffe.

Er baute außerdem ein KI-System auf, das postoperative Komplikationen auf kardiochirurgischen Intensivstationen noch vor dem Auftreten erster Symptome frühzeitig vorhersagen kann. Dieses Forschungsprojekt wird derzeit – wiederum mit Unterstützung des BIH – in eine Firma zur Vermarktung eines entsprechenden Medizinprodukts überführt.

Alexander Meyer hat am DHZB die „AG Medical Data Science“ aufgebaut und ist seit Mitte 2020 als Chief Medical Information Officer in leitender Funktion für die Digitalisierung in der Medizin verantwortlich.

Er hat rund 3,5 Millionen Euro Drittmittel eingeworben und bereits in mehreren hochrangigen wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie „The Lancet Respiratory Medicine“ oder „NPJ Digital Medicine“ als Erst- bzw. Letztautor publiziert. Meyer habilitierte sich im Frühjahr 2020.

Im Rahmen seiner Professur will der Mediziner seine interdisziplinäre und institutionsübergreifende Forschungstätigkeit weiter ausbauen. Schwerpunkte sind dabei Systeme zur Unterstützung der ärztlichen Entscheidungsfindung sowie datenbasierte Patientenmodelle. Ziel ist ein individueller „digitaler Zwilling“ jeder Patientin und jedes Patienten, um die bestmögliche Therapie zu planen und zu simulieren. ­

Das Lehrkonzept Alexander Meyers umfasst unter anderem neue Lehrveranstaltungen wie „Digitale Daten in der Medizin“ oder „Maschinelles Lernen und Big Data in der Medizin“.

Datengestützte Medizin wird auf Prävention, Diagnose, Überwachung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen tiefgreifende Auswirkungen haben“, sagt Alexander Meyer. „Ich freue mich, im Rahmen meiner Professur dieses noch relativ junge Feld der Medizin weiter zum Nutzen der Patientinnen und Patienten ausbauen zu können. Ich möchte bei dieser Gelegenheit allen sehr herzlich danken, die mich unterstützt und gefördert haben.“ 

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Christian Maier
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Prof. Dr. Frank Mockenhaupt: Antigen-Schnelltest + PCR-Test

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Antigentests: Wären Selbstabstriche zuverlässig?

Unter bestimmten Bedingungen kann für einen Antigen-Schnelltest ein Selbstabstrich aus der vorderen Nase eine verlässliche Alternative zu einem professionellen Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum sein. 

Das konnte ein Forschungsteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Universitätsklinikums Heidelberg jetzt zeigen. 

Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin European Respiratory Journal* erschienen.  

Antigen-Schnelltests sind zwar weniger genau als PCR-Tests, können aber durch ihre Schnelligkeit und einfache Durchführung einen wichtigen ergänzenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten und den Alltag in bestimmten Situationen risikoärmer gestalten. 

Antigen-Schnelltests können innerhalb von weniger als 30 Minuten direkt vor Ort Aufschluss darüber geben, ob eine Person zum Testzeitpunkt mit SARS-CoV-2 infiziert ist und andere Menschen anstecken könnte. 

Die Tests könnten so beispielsweise den Besuch eines Familienmitglieds im Pflegeheim oder Krankenhaus sicherer machen. 

Dennoch werden sie bisher noch nicht weitflächig eingesetzt. 

  • Einer der Gründe: Ihr Einsatz ist in den meisten Fällen bisher nur möglich, wenn die Probe von medizinischem Personal aus dem Nasen-Rachen-Raum entnommen wurde.


„Ein solcher professioneller Nasen-Rachen-Abstrich ist aus zwei Gründen eine Hürde für den breiten Einsatz von Antigen-Schnelltests“, sagt Prof. Dr. Frank Mockenhaupt, kommissarischer Direktor des Instituts für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit der Charité. „Erstens ist ein tiefer Nasenabstrich für viele Menschen unangenehm, sie werden eine regelmäßige Testung deshalb vielleicht eher meiden. Zweitens bindet der Abstrich medizinisches Personal, ist organisatorisch aufwendig und benötigt eine Schutzausrüstung.“ Zusammen mit Privatdozentin Dr. Claudia Denkinger, Leiterin der Sektion Klinische Tropenmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg, hat Prof. Mockenhaupt deshalb eine Studie aufgesetzt, um einen Selbstabstrich aus der vorderen Nase unter medizinischer Anleitung als mögliche Alternative zu einem professionellen tiefen Nasenabstrich zu prüfen.

Die Untersuchung fand zwischen Ende September und Mitte Oktober in der Coronavirus-Untersuchungsstelle der Charité statt. 

Menschen mit SARS-CoV-2-typischen Symptomen, die an der Studie teilnehmen wollten, erhielten vom medizinischen Personal zunächst Instruktionen für den Selbstabstrich. Danach sollten die Studienteilnehmenden einen Tupfer in 2 bis 3 Zentimeter Tiefe für 15 Sekunden in kreisenden Bewegungen an den Innenwänden ihrer Nase entlangführen. Anschließend entnahm das Personal von den Erkrankten einen tiefen Nasenabstrich (nasopharyngeal). Beide Proben wurden vor Ort auf einen in Deutschland zugelassenen Antigen-Schnelltest aufgetragen und die Ergebnisse miteinander verglichen. Zusätzlich nahm das Personal einen kombinierten Abstrich aus dem Mund- und Nasen-Rachen-Raum, um per PCR eine Referenz-Diagnose auf SARS-CoV-2-Infektion stellen zu können.

39 der 289 Studienteilnehmer (13,5 Prozent) erwiesen sich auf Basis der PCR-Testung als infiziert mit SARS-CoV-2. Bei 31 von ihnen (knapp 80 Prozent) schlug auch der Antigen-Schnelltest an, wenn die Probe professionell tief aus der Nase entnommen wurde. Der Selbstabstrich aus der vorderen Nase lieferte bei 29 von den Infizierten (rund 74 Prozent) das korrekte Ergebnis. „Dass Antigen-Schnelltests nicht so sensitiv sind wie die PCR, hatten wir natürlich erwartet“, sagt Privatdozentin Dr. Denkinger. „Bei genauerem Hinsehen hatten die Antigentests insbesondere in den Fällen eine Infektion übersehen, in denen die Patienten nur eine geringe Viruslast hatten.“  

Betrachtete das Forschungsteam dagegen nur die Erkrankten mit einer hohen Viruslast, schlugen die Antigentests bei tiefen Nasenabstrichen jedes Mal an, bei den Selbstabstrichen in knapp 96 Prozent der Fälle.

„Die Studie zeigt uns, dass die angeleiteten Selbstabstriche für den untersuchten Antigentest nicht schlechter als professionelle Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum sind“, erklärt Privatdozentin Dr. Denkinger. 

„Festere Tupfer, die sich besser für den Abstrich im Nasenvorhof eignen, könnten die Genauigkeit des Tests noch erhöhen.“ Im November machte der Bund rechtlich den Weg frei für den erweiterten Einsatz von Antigen-Schnelltests – sie können nun grundsätzlich auch durch geschultes Personal an Kitas und Schulen eingesetzt werden**. „Mit den neuen rechtlichen Möglichkeiten fällt die Abhängigkeit von medizinischem Personal weg“, sagt Privatdozentin Dr. Denkinger. „Das macht die Antigen-Schnelltests skalierbarer. Wissenschaftliche Daten zu Selbstabstrichen wie in dieser Studie dürften den Entscheidungsträgern helfen, neue Konzepte zu implementieren.“

Prof. Mockenhaupt ergänzt: „Die Schnelltests sind eine wichtige Ergänzung der angespannten PCR-Testkapazitäten. Allerdings sind Selbstabstriche und Selbsttestungen nicht unkritisch: Eine fehlerhafte Durchführung oder ein falsches Ablesen kann eine falsche Sicherheit nach sich ziehen. Andererseits sollte ein positiver Schnelltest durch eine PCR bestätigt werden.“ Im nächsten Schritt wird das Forschungsteam deshalb untersuchen, ob Antigen-Schnelltests auch dann zuverlässige Ergebnisse liefern, wenn sie von Laien komplett ohne professionelle Unterstützung durchgeführt werden.

*Lindner AK et al., Head-to-head comparison of SARS-CoV-2 antigen-detecting rapid test with self-collected anterior nasal swab versus professional-collected nasopharyngeal swab. Eur Respir J 2020. doi: 10.1183/13993003.03961-2020

** Mit dem Dritten Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite hat der Gesetzgeber im November geregelt, dass der Arztvorbehalt für Schnelltests entfällt und diese Tests grundsätzlich durch entsprechend geschultes Personal angewendet werden können. Die neue Verordnung zur Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung regelt ergänzend, dass Schnelltests auch an Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kitas abgegeben werden können. Siehe Verordnung zur Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung des Bundesgesundheitsministeriums.

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Prof. Dr. Frank Mockenhaupt
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E-Mail-Adresse: manuela.zingl@charite.de
Originalpublikation:

https://erj.ersjournals.com/content/early/2020/11/26/13993003.03961-2020


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://www.charite.de/klinikum/themen_klinikum/themenschwerpunkt_coronavirus/fa... Hinweise der Charité zur Verlässlichkeit von Antigen-Schnelltests

https://tropeninstitut.charite.de/ Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit