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Innere Uhre/Zircadiane Rhythmen: Atherosklerose (Gefäßerkrankung) und die therapeutischen Ansätze

Medizin am Abend Berlin Fazit: Atherosklerose - Zur rechten Zeit gestoppt

LMU-Forscher weisen erstmals nach, welchen Einfluss die innere Uhr bei Atherosklerose hat. 

Ihre Studie gibt einen entscheidenden Hinweis, wie sich therapeutische Ansätze verbessern lassen.  
  • Die innere Uhr steuert alle lebenswichtigen Funktionen im Körper. 
  • Sowohl die Körpertemperatur, als auch der Blutdruck oder die Ausschüttung bestimmter Enzyme unterliegen tagesrhythmischen Schwankungen, den sogenannten zircadianen Rhythmen. 
Ein Team um Professor Oliver Söhnlein hat nun erstmals den Einfluss zircadianer Rhythmen bei Atherosklerose aufgezeigt – einer Gefäßerkrankung, die letztlich zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann.

Seine Studie, die soeben im Fachjournal Cell Metabolism erschienen ist, könnte entscheidend für die Verbesserung therapeutischer Ansätze sein.

Oliver Söhnlein forscht am Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten über die molekularen Mechanismen bei Atherosklerose.

Bei der Erkrankung bilden sich in den Arterien Ablagerungen in der Gefäßinnenwand. Zellen des Immunsystems wandern aus dem Blut an die geschädigte Stelle und locken über Signalstoffe immer weitere Zellen an, bis schließlich die Immunantwort entgleist.

  • Die atherosklerotische Entzündung entwickelt sich über Jahre, doch die Rekrutierung der Zellen unterliegt tagesrhythmischen Schwankungen, wie Söhnlein nun im Mausmodell nachgewiesen hat.  
  • Zu bestimmten Tageszeiten sind dreimal so viele Leukozyten zur Entzündungsstelle unterwegs wie sonst“, sagt Söhnlein. 
  •  
  • Ihr Rhythmus ist dabei um circa zwölf Stunden verschoben gegenüber ihrem Vorkommen in der Mikrozirkulation in den Venen.

Genau diese Verschiebung zwischen den beiden Gefäßsystemen ist aus therapeutischer Sicht interessant. 
  • „Die Rekrutierung der weißen Blutkörperchen in der Mikrozirkulation ist wichtig bei akuten Infektionen wie etwa einer Blutvergiftung“, erläutert Oliver Söhnlein. 
  • Im Idealfall sollte daher die Rekrutierung der Immunzellen bei der atherosklerotischen Entzündung gestoppt werden, nicht aber in der Mikrozirkulation.

Das ist den LMU-Forschern in ihrer Arbeit bei einem frühen Stadium von Atherosklerose gelungen:

  • Sie haben zum einen den molekularen Mechanismus identifiziert, wie sich die Rekrutierung der Leukozyten stoppen lässt – dafür blockierten sie das Enzym CCL2 und verhinderten so, dass dieses Signale aussendet, was weitere Leukozyten herbeirufen würde. 
Indem sie die tagesrhythmischen Schwankungen berücksichtigt haben, konnten sie zudem die Rekrutierung nur an die atherosklerotischen Entzündungsstellen stoppen. 

„Unsere Studie zeigt, wie zirkadiane Muster für zeitlich gezielte therapeutische Intervention genutzt werden können“, sagt Söhnlein.

In weiteren Studien wollen die Forscher untersuchen, inwiefern zirkadiane Rhythmen zur Destabilisierung bei fortgeschrittener Atherosklerose beitragen. 

Zudem wollen sie verstärkt die zirkadiane Regulierung von Prozessen in den atherosklerotischen Ablagerung selbst untersuchen, etwa die Frage, ob der Zelltod zirkadian gesteuert wird. 

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Publikation:
O. Söhnlein u.a.: Chrono-pharmacological targeting of the CCL2-CCR2 axis ameliorates atherosclerosis. In: Cell Metabolism 2018

Professor Oliver Söhnlein
Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten
Klinikum der LMU
Tel.: +49 (0) 89/ 4400-54677
E-Mail: mailto:oliver.soehnlein@med.uni-muenchen.de

http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Institut-fuer-Prophylaxe-und-Epidemiologie-d...

Mehr zur Forschung von Oliver Söhnlein:


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2017/soehnlein_hnp1.html

http://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2016/soehnlein_atherosklerose.html


http://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2015/soehnlein_monozyten.html

 
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Akutkrankenäuser: Massenanfall von Verletzten (MANV)

Medizin am Abend Berlin Fazit: Vorbereitet sein für viele Terrorverletzte: Landesweite Klinikübergreifende Sicherheits-AG gegründet

Im Terrorfall eine Vielzahl an Verletzten zu versorgen und gleichzeitig nicht selbst zum Ziel werden – dafür wollen die großen Akutkrankenhäuser in Baden-Württemberg gerüstet sein. 

Deswegen haben sie gemeinsam mit sicherheitsrelevanten Institutionen des Landes Anfang Juni eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. 

Diese vom Universitätsklinikum Ulm initiierte Sicherheitskonferenz dient nun als Plattform, um sich auszutauschen und Qualitätsindikatoren für das Vorgehen bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) infolge eines terroristischen Anschlags zu entwickeln. 
 Bei der Gründungssitzung der AG KLÜSIKO BW erläutert AG-Sprecher Prof. Ernst Pfenninger die Unterschiede im Vorgehen nach einem Terroranschlag bzw. nach einem Großschadensfall (z.B. Busunglück)
Vorbereitet sein für viele Terrorverletzte: Landesweite Klinikübergreifende Sicherheits-AG gegründet  Bei der Gründungssitzung der AG KLÜSIKO BW erläutert AG-Sprecher Prof. Ernst Pfenninger die Unterschiede im Vorgehen nach einem Terroranschlag bzw. nach einem Großschadensfall (z.B. Busunglück) Foto: Universitätsklinikum Ulm
 
Geschlossen stimmten die Vertreter*innen der baden-württembergischen Kliniken und überregionaler Traumazentren sowie weiterer staatlicher und nicht-staatlicher Organisationen dafür, die AG Klinikübergreifende Sicherheitskonferenz Baden-Württemberg (AG KLÜSIKO BW) zu gründen.

  • „Gemeinsam werden wir an unserem Ziel arbeiten, die Versorgung der Patient*innen und die Sicherheit der Kliniken im Falle eines Terroranschlags zu gewährleisten. 

Die Gründung der AG war ein entscheidender erster Schritt, um für die Kliniken in Baden-Württemberg ein noch besser koordiniertes und systematisches Vorgehen im Terrorfall zu erarbeiten“, erklärt Professor Dr. Ernst Pfenninger, 1. Sprecher der AG KLÜSIKO BW und Leiter Stabsstelle Katastrophenschutz am Universitätsklinikum Ulm.


  • Im Unterschied zu Großschadensfällen im zivilen Kontext ist bei terroristischen Anschlägen eine Versorgung der Verletzten vor Ort nicht möglich. 

Dies erfordert die enge Zusammenarbeit zwischen Sicherheitskräften und Rettungsdienst sowie angepasste Abläufe und die frühe Einbindung der Kliniken.

Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern und Israel zeigen, dass die Rettungsdienste selbst Ziel von Zweit-Anschlägen („second hit“) sein können.

Impulse dafür, wie die Akutkrankenhäuser für den Ernstfall vorsorgen können, gaben bei der Gründungskonferenz die Universitätsklinika Ulm und Freiburg sowie das Klinikum Ludwigsburg mithilfe von Einblicken in die bisherigen Maßnahmen an den jeweiligen Kliniken. Anschließend wurden vier Arbeitsgruppen gegründet, die in den kommenden Monaten Standards unter anderem für die Beurteilung von Verletzten, für Sicherheitsaspekte der Kliniken oder für anästhesiologische wie chirurgische lebensrettende Erstversorgungsmaßnahmen erarbeiten. Diese sollen im Idealfall als Grundlage für landeseinheitliche Qualitätsstandards dienen. In einem halben Jahr wollen die Beteiligten in Ludwigsburg erste Ergebnisse besprechen.

Hintergrund der Sicherheitskonferenz ist, dass durch zurückkehrende IS-Kämpfer*innen die Bedrohung durch terroristische Anschläge in Deutschland ansteigen könnte. Als kritische Infrastrukturen, die eine wichtige Rolle für die Versorgung der Bevölkerung spielen, tragen Krankenhäuser eine besondere Verantwortung, ihre Einsatzfähigkeit – auch im Katastrophen- oder Terrorfall – sicherzustellen.

Für öffentlich geförderte Akutkrankenhäuser und ihre Träger schreibt das Landeskatastrophenschutzgesetz fest, dass sie selbstständig für diesen Fall vorsorgen müssen. Zu diesem Zweck wurde bereits im Mai 2017 eine Ulmer Klinikübergreifende Sicherheitskonferenz gestartet, in der sich die sicherheitsrelevanten Institutionen in Ulm organisieren. Auch beim Symposium der Deutschen Traumstiftung im Januar 2018 im Ulmer Stadthaus war die Vorbereitung auf Terroranschläge ein Thema. Das Optimierungspotenzial der bisher entwickelten Konzepte, das sich dort herauskristallisierte, war die Initialzündung für die AG KLÜSIKO BW. „Wir freuen uns, die positiven Erfahrungen, die wir mit dem Modell der Klinikübergreifenden Sicherheitskonferenz in Ulm gemacht haben, jetzt auf Baden-Württemberg auszuweiten“, sagt Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm. „Die starke Vernetzung und der Austausch zwischen den Experten ist für die Patientenversorgung, -lenkung und den Schutz der Kliniken ebenso wie der Einsatzkräfte im Terrorfall hochrelevant.“

Über die AG Klinikübergreifende Sicherheitskonferenz Baden-Württemberg (AG KLÜSIKO BW) Aufgrund der guten Erfahrungen mit der Ulmer Sicherheitskonferenz und des Optimierungspotenzials der baden-württembergischen Universitätsklinika in Bezug auf einen MANV durch einen terroristischen Anschlag, regte das Universitätsklinikum Ulm zur Gründung der AG KLÜSIKO BW an.

Die AG setzt sich aus Vertreter*innen der großen (Akut)Krankenhäuser in Baden-Württemberg sowie weiteren sicherheitsrelevanten Institutionen des Landes zusammen. 

Die AG stellt ein Forum zum Austausch von Erfahrungen und zur gemeinsamen Vorbereitung auf den Katastrophenfall dar.

Zum 1. Sprecher wurde Prof. Ernst Pfenninger (Universitätsklinikum Ulm) gewählt, zum 2. Sprecher Dr. Stefan Weiß vom Klinikum Ludwigsburg.


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PMR- Polymyalgia rheumatica: Schultergürtel, Morgensteifigkeit und Hüftschmerzen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Polymyalgia rheumatica: Neue DGRh-Leitlinie mit detaillierten Empfehlungen zur Kortison-Therapie

Wenn Menschen über 50 innerhalb kurzer Zeit Schmerzen im Bereich des Schultergürtels entwickeln, mitunter begleitet von Morgensteifigkeit und Hüftschmerzen, kann dies der Beginn einer Polymyalgia rheumatica sein. 

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat zusammen mit den Fachgesellschaften in Österreich (ÖGR) und der Schweiz (SGR) sowie weiteren Organisationen eine Leitlinie zur Behandlung der PMR erarbeitet. 

Von den Empfehlungen erhoffen sich die Experten spürbaren Nutzen für die Patienten, da die Therapie bislang uneinheitlich gehandhabt wird: 
  • Ein frühzeitiger und konsequenter Einsatz von Glukokortikoiden (Kortison) könne die Beschwerden lindern und Folgen verhindern.  
Die Polymyalgia rheumatica ist, obwohl in der Öffentlichkeit kaum bekannt, keineswegs selten. 
„Bei Personen im höheren Lebensalter ist sie nach der rheumatoiden Arthritis die zweithäufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung“, erläutert Professor Dr. med. Frank Buttgereit von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, unter dessen Leitung die Leitlinie erstellt wurde. 
„Typisch ist, dass die Erkrankung selten vor dem 50. Lebensjahr auftritt und Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer“, fügt der Experte hinzu.

  • Neben Schmerzen im Schulter- und Beckengürtel können auch Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit als Symptome auftreten. 
  • Die Erkrankung kann zusammen mit einer Riesenzellarteriitis auftreten, einer Entzündung der Schläfenarterien und anderer Blutgefäße. 
In Europa sind nach Schätzungen 60 von 100.000 Personen im Alter ab 50 Jahren von einer Polymyalgia rheumatica und Riesenzellarteriitis betroffen.
  • Im Unterschied zu anderen rheumatischen Erkrankungen gibt es bei der Polymyalgia rheumatica keinen spezifischen Bluttest. 
„Ein Anstieg von Blutsenkungsgeschwindigkeit und C-reaktivem Protein zeigt jedoch, dass eine entzündliche Erkrankung vorliegt. Für eine sichere Diagnose müssen dann noch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden“, sagt Professor Buttgereit.

Die Behandlung besteht gemäß der neuen „S3-Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica“ in der Gabe von Glukokortikoiden, auch Kortison genannt, die oral, also über den Mund einzunehmen sind. „Die Therapie soll unmittelbar nach Diagnosestellung eingeleitet werden“, das ist laut Professor Buttgereit eine wichtige Empfehlung dieser Leitlinie. Bei den meisten Patienten komme es zu einer raschen und deutlich ausgeprägten Linderung der Beschwerden. „Viele Betroffene kommen dann ohne weitere Schmerzmittel aus“, so der Experte.

Wie viel Kortison benötigt wird, sei von Patient zu Patient verschieden. Entscheidend ist gemäß der Leitlinie jedoch, dass die Anfangsdosis ausreichend hoch ist, um die Krankheit möglichst rasch unter Kontrolle zu bringen.

Um die Risiken und Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, sollten die Patienten das Medikament morgens einnehmen.

  • „Dies vermindert das Auftreten von Schlafstörungen und verringert die Beeinträchtigungen des Hormonsystems“, erläutert Professor Buttgereit. 

Nach dem Abklingen der Beschwerden wird die Kortison-Dosis langsam, aber möglichst kontinuierlich gesenkt.

Hier gebe es keine festen Vorgaben, jedoch Empfehlungen zum Vorgehen bei der Dosisreduktion und dazu, welche Dosis nach welcher Zeit erreicht werden sollte. 

Professor Buttgereit erklärt: „Die Behandlungsdauer sollte so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich sein; und die jeweilig angewandte Dosis sollte so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich sein. Nur so kann ein optimales Nutzen-Risiko-Verhältnis bei der Behandlung mit Glukokortikoiden erzielt werden.“ 

Begleitend zur medikamentösen Behandlung mit Kortison rät die Leitlinie vor allem bei älteren und gebrechlichen Personen zu einer Physiotherapie.
Dadurch soll verhindert werden, dass die Patienten im Verlauf der Erkrankung dauerhafte Einbußen in ihrer Beweglichkeit erleiden.

Aus Sicht der Leitlinienautoren gebe es derzeit keine Alternativen zur Behandlung mit Glukokortikoiden.

In Studien seien Patienten zwar teilweise erfolgreich mit sogenannten Biologika behandelt worden, für eine Empfehlung seien die Erfahrungen derzeit noch nicht ausreichend.

Langfristig sind die Aussichten für Betroffene mit Polymyalgia rheumatica bei einer leitliniengerechten Behandlung durch einen Rheumatologen gut.

„Viele Patienten erholen sich vollständig von der Erkrankung und benötigen nach einiger Zeit keine Medikamente mehr“, sagt Professor Buttgereit.


Literatur:
F.Buttgereit für DGRh,·T.Brabant für DGG,·H.Dinges für DGOOC,·I.Hiemer für Rheuma-Liga, M.Kaplani für DGIM,·U.Kiltz, D.Kyburz für SGR,·A. Reißhauer für DGPMR, M.Schneider für DGRh,·C.Weseloh,·C.Dejaco für ÖGR: S3-Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica.
Zeitschrift für Rheumatologie, Springer Medizin Verlag, Juni 2018, Heft 5, Bd. 77
https://doi.org/10.1007/s00393-018-0476-8

Dasgupta B, Raine C. Polymyalgia rheumatica. In: Watts RA, Conaghan PG, Denton C, Foster H, Isaacs J, Müller-Ladner U (Hrsg.): Oxford Textbook of Rheumatology (4 ed.), Chapter 134. Oxford (Oxford University Press) 2013

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CAVE-Rettungsstellen-KANZEL: Zahnstatus-Anamese Detail: MIH-Zähne

Medizin am Abend Berlin Fazit: Neue Volkskrankheit: MIH hat Karies in bestimmten Altersgruppen schon überholt

Bei 12Jährigen sind bereits über 30 Prozent betroffen / Mit der Nahrung aufgenommene Weichmacher aus Kunststoffen können Ursache sein / Prophylaxe hilft, auch MIH-Zähne ein Leben lang zu erhalten 
 
Die sog. Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) stellt eine neue Volkskrankheit dar.

In bestimmten Altersgruppen bei Kindern und Jugendlichen liegt ihr Auftreten höher als das von Karies.

Das stellte Prof. Dr. Norbert Krämer, Präsident der DGKiZ (Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnmedizin), heute auf einer Pressekonferenz der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde) heraus. MIH bedeutet eine systemisch bedingte Strukturanomalie primär des Zahnschmelzes, die auf eine Mineralisationsstörung zurück zu führen ist.

  • Sie tritt an einem bis zu allen vier ersten bleibenden Molaren auf. 
  •  
  • Solche "Kreidezähne" sind äußerst schmerzempfindlich und reagieren sehr sensibel auf Hitze, Kälte und Zähneputzen.

Bisphenol A kommt als Weichmacher ursächlich in Frage
MIH hat eine rasante Entwicklung durchlaufen. 1987 wurde die Krankheit erstmals wissenschaftlich beschrieben, heute lässt sich bereits von einer neuen Volkskrankheit sprechen: im Durchschnitt leiden 10 bis 15 Prozent der Kinder an MIH, bei den 12Jährigen liegt die Quote laut DMS V (Deutsche Mundgesundheitsstudie) inzwischen sogar bei über 30 Prozent.

  • Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung scheinen Weichmacher aus Kunststoffen zu spielen, die mit der Nahrung aufgenommen werden. 

Aufgrund von Tierversuchen liess sich ein Zusammenhang zwischen Bisphenol A-Konsum und der Entwicklung von MIH nachweisen. Bei entsprechender Prophylaxe kann drohender Kariesbefall für solche Zähne dennoch abgewendet und deren Erhalt gesichert werden.


  • Als weitere potenzielle Ursachen für MIH kommen Probleme während der Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Antibiotikagaben, Windpocken, Einflüsse durch Dioxine sowie Erkrankungen der oberen Luftwege in Betracht. 

Diskutiert wird ein multifaktorielles Geschehen. Dennoch gilt die präzise Ursache wissenschaftlich weiterhin als ungeklärt. Da die Schmelzentwicklung der ersten Molaren und der Inzisivi zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem vierten Lebensjahr stattfindet, muss die Störung auch in dieser Zeitspanne auftreten. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass aufgenommenes Bisphenol A bei der Entstehung eine große Rolle spielt.

Schmerzempfindlichkeit lässt Lebensqualität sinken
Häufig weisen bei MIH die bleibenden Frontzähne und zunehmend auch die 2. Milchmolaren Fehlstrukturierungen auf. Klinisch fällt die unterschiedliche Ausprägung der Erkrankung auf. Die Mineralisationsstörung kann sich dabei auf einen einzelnen Höcker beschränken oder aber die gesamte Oberfläche der Zähne betreffen.

Die milde Form der MIH zeigt eher weiß-gelbliche oder gelb-braune, unregelmäßige Opazitäten im Bereich der Kauflächen und/oder Höcker. Die schwere Form der Zahnentwicklungsstörung weisen abgesplitterte oder fehlenden Schmelz- und/oder Dentinareale unterschiedlichen Ausmaßes auf.

  • Die betroffenen Patienten klagen über Schmerzen beim Trinken, Essen und Zähneputzen. 

Dies beeinträchtigt die Lebensqualität der jungen Patienten und erschwert die Behandlung beim Zahnarzt. Dennoch ist in diesen Fällen ein schnelles therapeutisches Eingreifen dringend geboten.

Prävention nicht möglich - Prophylaxe schon
Weil die Veränderungen sich schon während der Zahnentwicklung ereignen und die genauen Ursachen noch nicht geklärt sind, ist eine wirksame Prävention gegen MIH nicht möglich. Dies erklärte Prof. Dr. Stefan Zimmer, Präsident der DGPZM (Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM). Da MIH-Zähne aber eine raue Oberfläche und in der Substanz eine schlechtere Qualität aufweisen, sind sie besonders kariesanfällig.

Deshalb muss über das Zähneputzen hinaus eine besonders intensive Prophylaxe betrieben werden, um die Zähne vor Karies zu schützen.

Hierfür stehen insbesondere Fluoridierungsmaßnahmen in der häuslichen Umgebung und der Zahnarztpraxis zur Verfügung, die altersbezogen angewandt werden müssen.

Regelmäßige Untersuchungen beim Zahnarzt, die Behandlung mit Fluoridlack und der Aufbau der Zähne mit verschiedenen Techniken können dazu beitragen, auch von MIH befallene Zähne bei guter Pflege ein Leben lang zu erhalten. 

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Epithelialer Natriumkanal: Fluss der Gehirnflüssigkeit/Hirnwasser

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bewegung des Hirnwassers regt Nerven-Stammzellen zur Teilung an

  • Stammzellen im Gehirn können sich teilen und bilden zeitlebens Nervenzellen, die an verschiedenen Hirnfunktionen, zum Beispiel dem Gedächtnis, beteiligt sind. 
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) haben im Fachmagazin ‚Cell Stem Cell‘ gezeigt, dass auch ein Kanalprotein und die Scherkräfte der Gehirnflüssigkeit eine zentrale Rolle dabei spielen. 


Mikroskopische Aufnahme einer sogenannten Windradstruktur: Eine ENaC positive Stammzelle (rot), umgeben von Ependymzellen.
 Mikroskopische Aufnahme einer sogenannten Windradstruktur: Eine ENaC positive Stammzelle (rot), umgeben von Ependymzellen. Quelle: Helmholtz Zentrum München
 
Die altgriechische Formel „Panta rhei“ bedeutet so viel wie „alles fließt“. Damit beschrieben die Philosophen den steten Wandel und das Wechselspiel von Vergänglichkeit und Erneuerung. Eine aktuelle Arbeit verleiht diesem Zusammenhang ganz neue Bedeutung:

Die Forschenden um Prof. Dr. Magdalena Götz fanden nämlich heraus, dass der Fluss der Gehirnflüssigkeit zur Erneuerung von Stammzellen führen kann.

„Neuronale Stammzellen im Gehirn können sich teilen und zu Nervenzellen weiterentwickeln und diese Neubildung von Nervenzellen ist wichtig für die Gehirnfunktion“, erklärt Magdalena Götz, Direktorin des Instituts für Stammzellforschung am Helmholtz Zentrum München sowie Lehrstuhlinhaberin des Instituts für Physiologische Genomik am Biomedizinischen Centrum der LMU. 

„Diese Zellen sitzen in der sogenannten Stammzellnische und eine davon ist an den seitlichen Wänden der Seitenventrikel.* Dort werden sie von der zirkulierenden Zerebrospinalflüssigkeit – umgangssprachlich auch Hirnwasser - umspült.“

Bisher nahm man an, dass vor allem darin enthaltene Signalmoleküle die Nervenentwicklung steuern. Götz und ihr Team um Erstautor Dr. David Petrik fanden aber nun in enger Zusammenarbeit mit Kollegen an der LMU (Prof. Grothe) und der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf heraus, dass auch die physikalischen Kräfte der Flüssigkeit die Stammzellen beeinflussen.

  • Kanalprotein spielt zentrale Rolle

„Gesteuert wird das ganze durch das Molekül ENaC“, erklärt Petrik. Die Abkürzung steht für epithelialer Natriumkanal und beschreibt ein Kanalprotein auf der Zelloberfläche, durch das Natriumionen ins Innere hineinströmen können.

  • „Im Versuchsmodell konnten wir zeigen, dass sich die Stammzellen nicht mehr teilen konnten, sobald ihnen ENaC fehlte. 
  • Umgekehrt fördert eine stärkere ENaC-Funktion die Teilung der Zellen, zum Beispiel wenn wir die Strömung der Flüssigkeit erhöhten.“

Weitere Tests ergaben, dass die Funktion von ENaC durch Scherkräfte gesteigert wurde, die durch das Hirnwasser auf die Zellen ausgeübt werden. Die mechanische Reizung führt zu einer verstärkten und längeren Öffnung des Kanalproteins und erlaubt so den Einstrom von Natriumionen in die Zelle, die dadurch in der Folge zur Teilung angeregt wird.

„Die Ergebnisse haben uns sehr überrascht, ENaC war bisher eigentlich nur für seine Funktionen in Nieren und Lunge bekannt“, so Studienleiterin Götz.

Mit ihrem Team möchte sie nun diese Art von Mechanismus näher untersuchen und zudem klären, inwiefern die Erkenntnisse auch therapeutisch relevant sind. 
Denn bereits jetzt werden pharmakologische ENaC-Blocker zur Linderung bestimmter Arten von Bluthochdruck klinisch eingesetzt. 
Sie könnten auch die Stammzellen im Gehirn und somit die Hirnfunktion beeinflussen.

Auch hier bleibt die Forschung im Fluss - Panta rhei…



Grafische Zusammenfassung der Ergebnisse.
Grafische Zusammenfassung der Ergebnisse. Quelle: Helmholtz Zentrum München

 
Weitere Informationen

* Die Hirnventrikel sind mit Hirnwasser gefüllte Hohlräume im Gehirn. Beide Großhirnhemisphären weisen je einen Seitenventrikel auf, um die es hier geht. Dazu kommen je ein Ventrikel im Zwischenhirn und im sogenannten Rhombencephalon.

Hintergrund:
Die Koautorin Melanie Pusch ist Teilnehmerim am Doktoranden-Ausbildungsprogramms Helmholtz Graduate School Environmental Health, kurz HELENA.

Original-Publikation:
Petrik, D. et al. (2018): Epithelial Sodium Channel Regulates Adult Neural Stem Cell Proliferation in a Flow-Dependent Manner. Cell Stem Cell, DOI: 10.1016/j.stem.2018.04.016

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. http://www.helmholtz-muenchen.de

Das Institut für Stammzellforschung (ISF) untersucht die grundlegenden molekularen und zellulären Mechanismen der Stammzellerhaltung und -differenzierung. Daraus entwickelt das ISF Ansätze, um defekte Zelltypen zu ersetzen, entweder durch Aktivierung ruhender Stammzellen oder Neuprogrammierung anderer vorhandener Zelltypen zur Reparatur. Ziel dieser Ansätze ist die Neubildung von verletztem, krankhaft verändertem oder zugrunde gegangenem Gewebe. http://www.helmholtz-muenchen.de/isf

Die LMU ist eine der führenden Universitäten in Europa mit einer über 500-jährigen Tradition. Sie bietet ein breites Spektrum aller Wissensgebiete – die ideale Basis für hervorragende Forschung und ein anspruchsvolles Lehrangebot. Es reicht von den Geistes- und Kultur- über Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bis hin zur Medizin und den Naturwissenschaften. 15 Prozent der 50.000 Studierenden kommen aus dem Ausland – aus insgesamt 130 Nationen. Das Know-how und die Kreativität der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bilden die Grundlage für die herausragende Forschungsbilanz der Universität. Der Erfolg der LMU in der Exzellenzinitiative, einem deutschlandweiten Wettbewerb zur Stärkung der universitären Spitzenforschung, dokumentiert eindrucksvoll die Forschungsstärke der Münchener Universität. http://www.lmu.de

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Prof. Dr. Magdalena Götz, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Stammzellforschung, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg, Tel. +49 89 3187 3750, E-Mail: magdalena.goetz@helmholtz-muenchen.de

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E-Mail-Adresse: sonja.opitz@helmholtz-muenchen.de
 

Onkologische REHA: Peripheren Nervensystem: Muskeln und die Sinnesstrukturen der Haut

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wenn die Kraft im Alter fehlt

Altersbedingte Veränderungen in den peripheren Nerven können die Lebensqualität drastisch einschränken. Würzburger Wissenschaftler haben jetzt einen Auslöser dieser Veränderungen identifiziert. 
 
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen ist so hoch wie nie zuvor und nimmt weiter zu.

Damit einhergeht ein Zuwachs an altersbedingten Krankheiten, die das Nervensystem betreffen, wie beispielsweise Morbus Alzheimer und andere Formen der Demenz.

Solche krankhaften Veränderungen finden sich allerdings nicht nur im Gehirn. 
  • Auch im peripheren Nervensystem, das beispielsweise Muskeln und die Sinnesstrukturen der Haut versorgt, steigt das Risiko für Degenerationserscheinungen mit zunehmendem Alter.

Zunehmende Muskelschwäche

Die Folgen für die Betroffenen sind ernst:

  • Sie leiden oft unter Missempfindungen und quälenden Schmerzen in den Extremitäten. 
  • Die zunehmende Muskelschwäche ist besonders bedeutungsvoll, schränkt sie doch die Betroffenen in ihrer Mobilität deutlich ein und führt nicht selten zu gefährlichen Stürzen, die dann häufig den Verlust der Selbstständigkeit nach sich ziehen.

Obwohl die Konsequenzen der altersbedingten Degeneration peripherer Nerven von großer Bedeutung für die Lebensqualität im Alter und für die Volkswirtschaft sind, wurden deren Ursachen bislang nicht systematisch untersucht. Das hat sich jetzt geändert: In einem neuen Projekt haben Wissenschaftler der Neurologischen Klinik des Würzburger Universitätsklinikums einen wichtigen und möglicherweise therapierbaren Teilaspekt der altersbedingten Nervendegeneration genauer untersucht. Verantwortlich dafür war Professor Rudolf Martini, Leiter der Sektion Experimentelle Entwicklungsneurobiologie an der Neurologischen Klinik. In der Fachzeitschrift Journal for Neuroscience haben die Forscher die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlicht.

Makrophagen im Visier

„In Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Aachen haben wir zuerst systematisch die Veränderungen erfasst, die sich in peripheren Nerven von Menschen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren finden“, beschreibt Rudolf Martini die Vorgehensweise seines Teams.

  • In ihren Proben stießen die Forscher dabei auf eine erhöhte Anzahl von Makrophagen. 

Makrophagen sind Zellen, die zum Abwehr- und Entsorgungssystem des Körpers gehören.

  • Sie nehmen beispielsweise Krankheitserreger, Fremdpartikel sowie alternde Körperzellen auf und verdauen und entsorgen diese. 
  • Sie setzten Entzündungsprozesse in Gang, helfen dabei, Wunden zu heilen, und reinigen das Gewebe. 
  • Unglücklicherweise richten sie aber auch bei einigen Erkrankungen Schaden an.

Ob dies bei den altersbedingten degenerativen Veränderungen in den Nerven ebenfalls der Fall war, haben die Wissenschaftler im Experiment mit Mäusen studiert. „Wir haben dafür die Nerven von 24 Monate alten Mäusen genau untersucht, was für Mäuse schon ein ziemlich hohes Alter ist“, erklärt Rudolf Martini. Dabei zeigte sich, dass die altersbedingten Veränderungen in den peripheren Nerven der Mäuse denen in den Nerven der Menschen stark ähnelten. Wie beim Menschen war auch bei den Mäusen die Anzahl der Makrophagen erhöht. Ebenso hatten die älteren Tiere weniger Kraft als jüngere Exemplare, und ihre motorischen Endplatten – die Synapsen zwischen Nerven und Muskelfasern – waren ebenfalls weniger intakt.

Erfolgreiche Therapie im Tierversuch

In einem weiteren Schritt untersuchten Martini und sein Team, ob tatsächlich Makrophagen als Auslöser dieser Veränderungen in Frage kommen.

Dafür haben sie Mäusen im fortgeschrittenen Alter von 18 Monaten eine spezielle Substanz im Futter verabreicht, die ein Absterben der Makrophagen bewirkte.

 „Nach sechsmonatiger Behandlung konnten wir feststellen, dass die degenerativen Altersveränderungen in den behandelten Mäusen wesentlich schwächer ausgeprägt waren“, schildert Martini das Ergebnis.

Dementsprechend verfügten die Tiere über stärkere Muskeln und ihre motorischen Endplatten waren besser erhalten, verglichen mit unbehandelten Exemplaren.

Für Martini und seine Kollegen steht damit fest: 
  • „Unsere Studie zeigt nicht nur einen kausalen Zusammenhang von entzündlichen Reaktionen in alternden Nerven mit degenerativen Alterungsprozessen, sondern auch eine potenzielle Therapierbarkeit.“
  • Ihrer Ansicht nach kann eine gezielte und möglichst spezifische Behandlung altersbedingter, Makrophagen-vermittelter Entzündungsreaktionen zu einer Verbesserung von Struktur und Funktion der Nerven führen – und damit einhergehend - zu einer verbesserten Mobilität und höheren Lebensqualität.

Für Infektionen und Diabetes von Bedeutung

Die Interpretation der jetzt gewonnenen Erkenntnisse lässt allerdings noch weitergehende Schlüsse zu: Weil bei Infektionen oder im Alter häufig auftretenden chronischen Krankheiten wie Diabetes mellitus im Körper ebenfalls Entzündungsreaktionen ablaufen, bilden diese ein zusätzliches Risiko für alternde Nerven. Die Forscher hoffen deshalb, dass ihre Erkenntnisse dazu beitragen, die Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen anzustoßen, die speziell an Makrophagen ansetzen.

Martini und sein Team wollen in weiteren Experimenten untersuchen, wie es zur altersbedingten Entzündungsreaktion im Nerven kommt.

Sie wollen herausfinden, welche Zellen im Nerven für die erhöhte Anzahl der Makrophagen verantwortlich ist, und ob es neben einer medikamentösen Therapie möglicherweise andere Ansätze zur Behandlung der degenerativen Veränderungen gibt – beispielsweise spezielle physiotherapeutische Trainingsprogramme, wie man sie von anderen entzündlichen Erkrankungen kennt. 

Neben diesen wichtigen Erkenntnissen zur Entstehung von Nervendegeneration im Alter zeigt diese Studie erneut die Unverzichtbarkeit von präzise geplanten Tierversuchen für die Entwicklung von Therapien bei bislang unbehandelbaren Erkrankungen des Menschen.

Macrophage depletion ameliorates peripheral neuropathy in aging mice. Xidi Yuan, Dennis Klein, Susanne Kerscher, Brian L. West, Joachim Weis, Istvan Katona and Rudolf Martini. Journal of Neuroscience 30 April 2018, 3030-17; DOI: https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.3030-17.2018

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Prof. Dr. Rudolf Martini, Universitätsklinikum Würzburg, Neurologische Klinik, Sektion Experimentelle Entwicklungsneurobiologie, E-Mail: rudolf.martini@mail.uni-wuerzburg.de

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CAVE: Bauchfett: Das Entstehen von Insulinresistenz sowie chronischen Entzündungen begünstigt.

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bauchfett produziert Stoff, der Insulinresistenz und Entzündungen begünstigt

Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung des DZD hat einen neuen Botenstoff identifiziert, der das Entstehen von Insulinresistenz sowie chronischen Entzündungen begünstigt. 

  • Er wird bei starkem Übergewicht aus den Fettzellen des Bauchfetts freigesetzt und ans Blut abgegeben. 

Die neuen Erkenntnisse könnten künftig dazu beitragen, alternative Ansätze für die Therapie durch Übergewicht verursachter Erkrankungen zu entwickeln. 

Die Forschenden veröffentlichten ihre Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift "Diabetologia" (Hörbelt et al, 2018)1, der European Association for the Study of Diabetes (EASD). 

Schematische Darstellung, wie WISP1 die Insulinwirkung in Myotubes und Hepatozyten beeinträchtigt.
Schematische Darstellung, wie WISP1 die Insulinwirkung in Myotubes und Hepatozyten beeinträchtigt.
© Les Laboratoires Servier, mit Genehmigung von Servier Medical Art (https://smart.servier.com/), reproduziert unter der Creative Commons Attribution 3.0 France (CC BY 3.0 FR) Lizenz (htt
 
  • Jedes Jahr sterben mehr als 2,8 Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht und Fettsucht2. 

Übergewicht und das damit verbundene metabolische Syndrom3 erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes, bestimmte Krebsarten sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das belegen wissenschaftliche Erkenntnisse der vergangenen Jahre.

Ursache der Folgeerkrankungen sind chronische Entzündungsreaktionen.

Allerdings sind die molekularen Mechanismen, die zu diesen übergewichtsbedingten Entzündungsprozessen führen, noch weitgehend unbekannt. Hier setzen die Arbeiten des internationalen Wissenschaftlerteams unter Führung von PD Dr. Natalia Rudovich (Spital Bülach; Charité Universitätsmedizin Berlin), Prof. Dr. Margriet Ouwens (Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf) und PD Dr. Olga Pivovarova vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) an.

Die Forschenden konnten zum ersten Mal zeigen, wie das Eiweißmolekül Wingless-type signaling pathway protein-1 (WISP1) direkt die Insulinwirkung in Muskelzellen sowie in der Leber negativ beeinträchtigt und dadurch zur Insulinunempfindlichkeit führt.

Bereits 2015 hat das Team um Medizinerin Rudovich und Biologin Pivovarova WISP1 als ein weiteres mögliches Bindeglied zwischen Übergewicht und chronischen Entzündungsreaktionen identifiziert4.
WISP1 wurde bis dahin mit der Regulation des Knochenwachstums, dem Entstehen einiger Krebsarten und der Lungenfibrose in Verbindung gebracht.

Die aktuelle Studie zeigt, dass WISP1 die Insulin-induzierte Hemmung von Glukoseproduktion (Glukoneogese5) in murinen Leberzellen und die Erhöhung des Glykogenaufbaus (Glykogensynthese6) in menschlichen Muskelzellen aufhebt. 

  • Die Synthesemenge des WISP1-Proteins korreliert mit den Blutzuckerkonzentrationen im Glukosebelastungstest (OGTT) sowie mit dem zirkulierenden Spiegel der Hämoxygenase-1 (HO-1), ein Enzym, das vor allem bei Adipositas chronische Entzündungen fördert7. 
„Wir vermuten, dass eine vermehrte WISP1- Produktion aus dem Bauchfett eine der Ursache sein könnte, warum übergewichtige Menschen oft einen gestörten Glukosestoffwechsel haben“, sagt Erstautorin Tina Hörbelt vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf, einem Partner des DZD.
„Eine mögliche Ursache für die vermehrte WISP1-Produktion und Freisetzung aus den Bauchfettzellen könnte die schlechte Sauerstoffversorgung (Hypoxie) der Gewebe sein. 

Dies könnte zu den chronischen Entzündungsreaktionen führen“, erklärt Pivovarova vom DIfE.


Die neuen Ergebnisse eröffnen alternative Ansätze für die Therapie von Erkrankungen, die durch Übergewicht verursacht werden.

 „Denkbar wären zum Beispiel Medikamente, die gezielt die WISP1-Wirkung an Muskeln und Leberzellen verhindern und somit zu einer besseren Insulinwirkung in diesen Geweben führen“, erläutert Rudovich, leitende Diabetologin und Endokrinologin im Spital Bülach.

Von der Grundlagenforschung8 bis zum einsatzfähigen Therapeutikum sei es aber noch ein langer Weg, so die Medizinerin weiter.

Dennoch würden die neuen Erkenntnisse schon jetzt dazu beitragen, die Zusammenhänge zwischen Übergewicht, Immunsystem und Stoffwechsel-Erkrankungen besser zu verstehen.

Hintergrundinformationen:
1The novel adipokine WISP1 associates with insulin resistance and impairs insulin action in myotubes and hepatocytes. Hörbelt, T., Tacke, C., Markova, M. et al. Diabetologia (2018). https://doi.org/10.1007/s00125-018-4636-9

2WHO Report 2017

3Das metabolische Syndrom ist eine Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Bluthochdruck, Insulinresistenz der Körperzellen und einem gestörten Fettstoffwechsel.

4WISP1 Is a Novel Adipokine Linked to Inflammation in Obesity. Murahovschi V, Pivovarova O, Ilkavets I, Dmitrieva RM, Döcke S, Keyhani-Nejad F, Gögebakan Ö, Osterhoff M, Kemper M, Hornemann S, Markova M, Klöting N, Stockmann M, Weickert MO, Lamounier-Zepter V, Neuhaus P, Konradi A, Dooley S, von Loeffelholz C, Blüher M, Pfeiffer AF, Rudovich N. Diabetes Mar 2015, 64 (3) 856-866; DOI: 10.2337/db14-0444

5Die Glukoneogenese ist ein Stoffwechselweg zur Synthese von Glukose aus Nicht-Kohlenhydraten und dient der Aufrechterhaltung eines konstanten Blutzuckerspiegels auch in der Fastenzeit.

6Die Glykogensynthese dient dem Organismus zur Synthese von Glykogen aus Glukose.

7 Jais, A. et al.: Heme Oxygenase-1 Drives Metaflammation and Insulin Resistance in Mouse and Man. Cell 2014, 158(1), 25–40. http://doi.org/10.1016/j.cell.2014.04.043

8Die veröffentlichten Daten sind ein Teil der durch die European Foundation for Study of Diabetes (EFSD) geförderten Studie „Unravelling the role of WISP1 on metabolic and cellular plasticity in white adipose Tissue“(Natalia Rudovich und Margriet Ouwens), sowie des vom Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf geförderten Projekts “WISP1 is a novel target for regulation of glucose metabolism” (Natalia Rudovich und Margriet Ouwens)

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V. ist eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner.

Das Spital Bülach stellt mit 200 Betten und rund 1.100 Mitarbeitenden eine hochstehende und wohnortsnahe medizinische Versorgung für die Bevölkerung im Zürcher Unterland sicher. Die Klinik Innere Medizin des Spitals Bülach wurde vom Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) als A-Klinik zertifiziert. Damit erfüllt es in der inneren Medizin die gleichen hohen Kriterien in der Weiterbildung wie das Universitätsspital Zürich, das Kantonsspital Winterthur oder das Spital Uster.

Das DIfE ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsbedingter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Forschungsschwerpunkte sind dabei Adipositas (Fettsucht), Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).

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PD Dr. Natalia Rudovich
Leitende Ärztin Endokrinologie/Diabetologie
Spital Bülach
Spitalstrasse 24, 8180-Bülach/Schweiz
Tel.: +41 44863 25 30
E-Mail: natalia.rudovich@spitalbuelach.ch

und
Charité Universitätsmedizin Berlin
Medizinische Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin
Campus Benjamin Franklin
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin


PD. Dr. Olga Pivovarova
Abteilung Klinische Ernährung
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/Deutschland
Tel.: +49 (0)33200 88-2771
E-Mail: olga.pivovarova@dife.de

Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
Deutschland
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Dr. Astrid Glaser
Telefon: 089-3187-1619
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Birgit Niesing
Telefon: 089 31873971
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CAVE: Augen - Rettungsstelle -KANZEL: Daclizumab-Therapie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Multiple Sklerose: Mögliche schwere Nebenwirkungen einer Daclizumab-Therapie erkennen

Schwere Enzephalitiden und Meningoenzephalitiden können nach einer Daclizumab-Therapie auftreten und haben zur Marktrücknahme des Medikaments geführt. 

  • Da diese Nebenwirkungen auch noch Monate nach Absetzen entstehen können, müssen die Patienten langfristig gut beobachtet werden. 

Erkenntnisse aus sieben untersuchten Fällen aus dem KKNMS-Zentrum Göttingen sollen behandelnden Neurologen helfen, diese gefährlichen Erkrankungen zuverlässig zu erkennen. 


Auch über drei Monate nach Beendigung der Daclizumab-Therapie können schwere Enzephalitiden und Meningoenzephalitiden, d.h. Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute, auftreten. 

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen haben sieben der Fälle untersucht und weisen auf wichtige Symptome hin, die bei diesen Patienten auffällig waren:

„Alle ehemaligen Daclizumab-Patienten sollten auf diese Symptome hin beobachtet werden, um die potentiell tödlich verlaufenden Nebenwirkungen frühzeitig und zuverlässig zu erkennen“, so Prof. Dr. med. Wolfgang Brück, Vorstandsmitglied des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) und Direktor des Instituts für Neuropathologie der Universitätsmedizin Göttingen.

Aufgrund der Erkenntnisse der uns bekannten Verläufe empfehlen wir behandelnden Neurologen Folgendes:

1) Auf systemische Symptome wie Fieber oder gastrointestinale Symptome achten,
welche zusätzlich zu Symptomen einer Meningo-/Enzephalitis auftreten.

2) Bei den betroffenen Patienten können Wesensänderungen auftreten.

3) Untersuchungen der eosinophilen Granulozyten im peripheren Blut, da diese erhöht
sein können.

4) Bei MRT-Kontrollen sollte neben neuen Kontrastmittel-aufnehmenden Läsionen auf
eine meningeale Kontrastmittelaufnahme, eine Kontrastmittelaufnahme des
Ependyms, der Hirnnerven oder spinaler Nerven geachtet werden.
 

  • Auch Veränderungen, wie sie bei einer Vaskulitis gesehen werden, können
  • auftreten.

5) Im Liquor finden sich typischerweise eine erhöhte Zellzahl und ein deutlich erhöhtes
Gesamtprotein.

Warum derartige Verläufe nicht in den Zulassungsstudien beschrieben worden sind, ist unklar.

  • Möglicherweise wurden einzelne Fälle als schwerwiegende MS-Schübe verkannt. 

Erste Fachpublikationen zum Thema wurden eingereicht und werden demnächst veröffentlicht.

Sollten weitere auf Daclizumab zurückzuführende Nebenwirkungen auftreten, wären wir für Rückmeldungen dankbar.

Federführende Autoren:
Klinisches MS Zentrum der Universitätsmedizin Göttingen:
PD Dr. Imke Metz (Neuropathologie), Prof. Dr. Martin Weber (Neurologie).

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CAVE: Rettungsstelle - KANZEL: Cannabiskonsum im jungen Alter www.drugcom.de

Medizin am Abend Berlin Fazit: Neue BZgA-Daten zum Cannabiskonsum zeigen deutlichen Anstieg bei jungen Männern

Cannabis ist weit verbreitet - und in seinen Auswirkungen nicht  ungefährlich. 

Zum Weltdrogentag am 26. Juni 2018 warnen die  Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vor den Risiken des Cannabiskonsums. 
  • Wie aktuelle Studienergebnisse der BZgA zeigen, ist der Konsum von Cannabis bei 12- bis 25-Jährigen in Deutschland in den vergangenen Jahren angestiegen. 
 
So gaben 16,8 Prozent der 18- bis 25-Jährigen an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben. 

Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit zum Cannabis-Konsum
Mittwoch, 27. Juni 2018, 14:00 Uhr
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Anhörungssaal 3.101
 
Öffentliche Anhörung zum

Gesetzentwurf der Abgeordneten Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Katja Dörner, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Entwurf eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG)
BT-Drucksache 19/819


Antrag der Abgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg, Konstantin Kuhle, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Cannabis-Modellprojekte ermöglichen
BT-Drucksache 19/515


Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Niema Movassat, Sylvia Gabelmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE.
Gesundheitsschutz statt Strafverfolgung
Für einen progressiven Umgang mit Cannabiskonsum
BT-Drucksache 19/832


Detaillierte Informationen zur Sitzung finden Sie auf der Internetseite des Ausschusses: https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14_gesundheit/anhoerungen/cannabis-inhalt/551918


Im Jahr 2008 waren es noch 11,6 Prozent. Besonders deutlich ist der Anstieg bei jungen Männern in dieser Altersgruppe.

Aktuell gibt etwa jeder Vierte (22,9 Prozent) an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis zu sich genommen zu haben (2008: 14,8 Prozent). Dazu erklärt Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: „Dieser Anstieg ist keine gute Nachricht und verdeutlicht mal wieder, dass Cannabis nicht weiter verharmlost werden darf. Gerade mit Blick auf diese Droge brauchen wir mehr Prävention. Die ständige Debatte um die Legalisierung führt in die falsche Richtung. Sie suggeriert gerade den Jüngeren, Cannabis sei eine ungefährliche Substanz – das ist schlicht und einfach falsch!

  • Das Cannabis von heute hat mit der vergleichsweise schwachen Droge von vor 20 Jahren wenig gemein. 

Unser Ziel muss weiterhin sein, die Menschen davon zu überzeugen gar nicht zu kiffen, anstatt ihnen den Weg zum nächsten Joint so leicht wie möglich zu machen.“ Auch bei den 12- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen hat sich der Cannabiskonsum erhöht. Aktuell geben 9,5 Prozent an, in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Im Jahr 2011 waren es 6,2 Prozent. Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Die Risiken des Cannabiskonsums werden nach wie vor unterschätzt – insbesondere von jungen Menschen. 

  • Als psychoaktive Substanz kann Cannabis die Gehirnentwicklung beeinträchtigen und zu Persönlichkeitsstörungen führen, insbesondere, wenn bereits in jungen Jahren regelmäßig konsumiert wird. 

Hinzu kommt die Gefahr, dass viele Cannabissorten heutzutage sehr hohe THC-Konzentrationen aufweisen und die schädigende Wirkung dadurch potenziert wird.“

Die BZgA informiert im Rahmen der Cannabisprävention junge Menschen über die Risiken des Konsums.

Hierzu bietet das Internetportal www.drugcom.de aktuelle und wissenschaftlich fundierte Informationen rund um das Thema Cannabis.

Außerdem kann im Online-Selbsttest „Cannabis-Check“ der eigene Umgang überprüft werden.

Zur Konsumreduzierung gibt es zudem im Internet das individualisierte     Verhaltensänderungsprogramm „Quit the Shit“. 

Es kann kostenfrei und anonym genutzt werden und hat in verschiedenen Studien seine Wirksamkeit bestätigt. 

Das BZgA-Suchtberatungstelefon ist erreichbar unter Tel. 0221 – 89 20 31.

Beratungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Es bietet persönliche Beratung bei Suchtproblemen mit dem Ziel, an geeignete lokale Hilfs- und Beratungsangebote zu vermitteln.

Im Rahmen der BZgA-Studie „Alkoholsurvey“ wurden für den Teilband „Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2016“ im Zeitraum März bis Juni 2016 insgesamt 7.003 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt.

Der vollständige Bericht der BZgA-Befragung „Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2016“ steht bereit unter: https://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention/.

Ein Infoblatt mit zentralen Studienergebnissen finden Sie unter: https://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/suchtpraevention/

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Dr. Marita Völker-Albert
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CAVE kardiometabolische Erkrankungen: Körperform und Body-Mass-Index (BMI)

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wissenschaftler erforschen erstmals Zusammenhang zwischen Fettmasse und -verteilung

Wissenschaftler des Lehrstuhls für Genetische Epidemiologie der Universität Regensburg haben die genetischen Effekte auf Körperform und Body-Mass-Index (BMI) erstmals gemeinsam betrachtet und deren Risiko für kardiometabolische Erkrankungen erforscht. 

Sie konnten in einer aktuellen Nature-Communications-Studie zeigen, dass BMI und Körperform zur Bestimmung des Erkrankungsrisikos nicht losgelöst voneinander betrachtet werden sollten. 

 Professor Dr. Iris Heid und Dr. Thomas Winkler vom Lehrstuhls  für Genetische Epidemiologie der Universität Regensburg.
 Professor Dr. Iris Heid und Dr. Thomas Winkler vom Lehrstuhls für Genetische Epidemiologie der Universität Regensburg. © UR / Martina Stelzl ; UKR / Marion Schweiger 


Apfel oder Birne?  

  • Diese Frage ist bezüglich der Fettverteilung am Körper vermutlich noch wichtiger als am Obststand. 
  • Bereits seit längerem vermuten Mediziner, dass eine vermehrte Anlagerung von Bauchfett, also ein hohes Taille-Hüft-Verhältnis, und damit ein apfelförmiger Körper, die Entstehung kardiometabolischer Erkrankungen begünstigen.  
  • Parallel dazu gilt der BMI als wichtige Kenngröße für Übergewicht, das ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für kardiometabolische Erkrankungen einhergeht. 

Um das Krankheitsrisiko abschätzen zu können, haben Wissenschaftler die Genetik von Fettmasse und -verteilung bislang getrennt voneinander betrachtet. 

Eine Forschergruppe um Dr. Thomas Winkler und Professor Dr. Iris Heid vom Lehrstuhl für Genetische Epidemiologie der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg hat nun erstmals die genetischen Faktoren für beide Parameter gemeinsam betrachtet und deren Risiko für kardiometabolische Erkrankungen untersucht.

Dabei konnten drei Subtypen der Körperfettanlagerung definiert werden.

„Wir haben festgestellt, dass viele genetische Faktoren sowohl die Fettanlagerung als auch das Risiko für bestimmte Erkrankungen beeinflussen.

Damit sollten zur Risikoabschätzung von kardiometabolischen Erkrankungen die Genetik von BMI und Körperfettverteilung künftig kombiniert betrachtet werden“, fasst Dr. Winkler zusammen. 

Für ihre Studie, die kürzlich im renommierten Journal „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, haben die Wissenschaftler Forschungsdaten von über 320.000 Personen aus mehr als 100 Studien verwendet.

Drei genetische Subtypen identifiziert

  1. Die Forschergruppe fand heraus, dass genetische Effekte, die sowohl den Body-Mass-Index (BMI) als auch das Taille-Hüft-Verhältnis erhöhen, auch das Risiko für kardiometabolische Erkrankungen steigern. 
  1. Im Gegensatz dazu zeigten genetische Varianten, die den BMI erhöhen, aber das Taille-Hüft-Verhältnis senken, ein niedrigeres Erkrankungsrisiko. Personen mit letzteren genetischen Varianten haben – trotz erhöhtem BMI – bei Diabetes ein um bis zu 80 Prozent niedrigeres Erkrankungsrisiko. Genetische Faktoren, die lediglich einen Effekt auf die Verteilung des Körperfetts, aber nicht auf die Fettmasse – also den BMI – haben, bewirken eine reine Umverteilung des Körperfetts zwischen Taille und Hüfte. 
  1. Diese dritte Klasse an Varianten ist angereichert in Genen, die nicht nur im zentralen Nervensystem und den Fettzellen, sondern auch im Verdauungssystem wirken. 

Dieser Zusammenhang konnte bislang in noch keiner genetischen Analyse herausgestellt werden.

Dieses Wissen trägt zu einem besseren Verständnis der biologischen Mechanismen der Adipositas-Entstehung bei und kann langfristig gesehen zu einer verbesserten Behandlung von Adipositas führen.


Dr. Thomas Winkler bei der Datenanalyse.

Dr. Thomas Winkler bei der Datenanalyse. © UKR / Marion Schweiger

Hüftfett kann positiven Effekt haben


  • „Unsere Arbeit stellt ein wichtiges Puzzlestück zu der vieldiskutierten Frage dar, ob sich Hüftfett im Gegenteil zum Bauchfett direkt positiv auswirken kann: 

Die Daten deuten darauf hin, dass das tatsächlich der Fall ist.

  • Wenn die Fettanlagerung an der Hüfte allerdings von einer Fettanlagerung am Bauch und einer Erhöhung des Taillenumfangs begleitet wird, ist eher die Erhöhung des BMI ausschlaggebend und kann die Entwicklung von Typ 2 Diabetes, koronaren Herzkrankheiten und Herzinfarkt negativ beeinflussen“, ordnet Professor Dr. Iris Heid die Ergebnisse ein. 

Mit ihrer Untersuchung haben Dr. Winkler, Professor Dr. Heid und deren Co-Autoren von der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York/USA und dem Universitätsklinikum Lausanne/Schweiz einen weiteren Baustein zum Verständnis der genetischen Mechanismen von Körperfettanlagerung und deren gesundheitlichen Konsequenzen gelegt.

Publikation:
Winkler TW, Günther F, Höllerer S, Zimmermann M, Loos RJ, Kutalik Z, Heid IM. A joint view on genetic variants for adiposity differentiates subtypes with distinct metabolic implications. Nat Commun. 2018 May 16;9(1):1946. doi: 10.1038/s41467-018-04124-9.

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Katja Rußwurm Universitätsklinikum Regensburg (UKR)

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Telefon: 0941 944 4212
Fax: 0941 944 4488
E-Mail-Adresse: katja.russwurm@ukr.de


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