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TOP-Hinweis Studieneinladung: CAVE: Hoch fokussierten Ultraschall bei Tremor und Parkinson

Medizin am Abend Berlin Fazit: Deutschlandweit erstes Gerät für hoch fokussierten Ultraschall bei Tremor und Parkinson

Das Universitätsklinikum Bonn hat ein System zur Anwendung von Magnetresonanz(MR)-gesteuertem, hoch fokussiertem Ultraschall (MRgFUS) innerhalb des Schädels in Betrieb genommen. 

Mit dem neuen Verfahren lässt sich Tremor gezielt und nicht-invasiv behandeln. 

Es ist in Deutschland das erste Gerät dieser Art. 

Wer unter einem schweren therapieresistenten essentiellen Tremor oder Parkinson-Tremor leidet, kann sich in Bonn mit dieser Methode behandeln lassen. 

Für eine deutschlandweit erste Studie sind Patienten mit ausgeprägtem Tremor gesucht, die auf verschiedene Therapiemethoden nicht angesprochen haben. 

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Verfahren mit mehr als 1 Million Euro. 

Hoch fokussierter Ultraschall bei Tremor und Parkinson: (v. li.) PD Dr. Claus Christian Pieper, Prof. Hans Schild, Dr. Valeri Borger, Prof. Ulrich Wüllner, Veronika Purrer und Prof. Henning Boecker
Hoch fokussierter Ultraschall bei Tremor und Parkinson: (v. li.) PD Dr. Claus Christian Pieper, Prof. Hans Schild, Dr. Valeri Borger, Prof. Ulrich Wüllner, Veronika Purrer und Prof. Henning Boecker © Johann Saba / UK Bonn
 
Essentieller Tremor gehört zu den häufigsten neurologischen Bewegungsstörungen.

Er tritt auf, wenn der Betroffene aktiv etwas tut: die Hand zittert bei der Unterschrift, oder wenn ein Glas Wasser zum Mund geführt wird.

Ein Mensch, der an Parkinson erkrankt ist, zittert dagegen typischerweise in Ruhe.

Bei dem neuen Verfahren schalten fokussierte hochintensive Schallwellen von außen diejenigen Areale im Gehirn ab, die für den essentiellen Tremor oder Tremor bei Parkinson verantwortlich sind.

Für die notwendige hochpräzise Lokalisation sorgt die mit Hilfe der Magnetresonanztomografie gesteuerte Neuronavigation, damit nur der gewünschte, etwa zwei Millimeter große Bereich – etwa so breit wie eine Bleistiftmine – in der Tiefe des Gehirns inaktiviert wird. Dazu werden von 1.024 Positionen rund um den Schädel Ultraschallwellen – jede für sich ungefährlich für das Hirngewebe – auf den Zielpunkt gesendet und dort gebündelt. „Nur dort in diesem Schnittpunkt der Wellen wird das Hirngewebe erhitzt und so inaktiviert“, sagt Prof. Dr. Hans Schild, Direktor der Klinik für Radiologie am Universitätsklinikum Bonn. Dazu wird ebenfalls MR kontrolliert die Temperatur am Zielpunkt bis auf etwa 55 bis 60 Grad Celsius gesteigert.
Dem großen Vorteil des neuen Verfahrens, dass der Schädel nicht wie bei der bereits etablierten Tiefen Hirnstimulation geöffnet werden muss, steht der Nachteil gegenüber, dass die Inaktivierung des Hirngewebes anders als bei der Tiefenhirnstimulation nicht reversibel ist. 
Es ist eine Alternative, da viele Patienten vor dem Öffnen des Schädels und der Vorstellung von ‘Elektroden im Kopf’ zurückschrecken“, sagt Prof. Dr. Ullrich Wüllner, Leiter der Sektion Bewegungsstörungen an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikum Bonn.

Schrittweises Vorgehen sichert jedem Patienten eine optimale Therapie


„Das Attraktive ist, dass es sich schon während des Eingriffs zeigt, ob es funktioniert oder ob gegebenenfalls nachjustiert werden muss“, sagt Prof. Dr. Hartmut Vatter, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Bonn. Denn der MRgFUS erlaubt durch kontrollierte Energiesteigerung den Effekt bei einer Temperatur unterhalb 50 Grad Celsius auszutesten. Mit einer reversiblen Hemmung am Zielort wird also geprüft, ob der Tremor wie gewünscht bei dem während des Eingriffs wachen Patienten abnimmt. Nach den ersten internationalen Studien lässt sich durch die Kombination aus fokussierten Ultraschall und MR-Steuerung während des Eingriffs der essentielle Tremor signifikant verbessern. „Obwohl die bisherigen weltweit erzielten Ergebnisse sehr vielversprechend sind, ist die Therapie derzeit noch als experimentell anzusehen“, sagt der klinische Studienleiter Prof. Wüllner. „Der Nutzen aber auch die Risiken müssen weiter wissenschaftlich untersucht werden – und dazu werden wir hier in Bonn beitragen.“

Patienten für deutschlandweit erste Studie gesucht


In welchem Ausmaß der MR-gesteuerte hoch fokussierte Ultraschall den Tremor bessern kann, soll nun erstmals in Deutschland am Bonner Universitätsklinikum untersucht werden.

Dort kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Neurologen, Neurochirurgen und Radiologen um die Teilnehmer.

An der Studie können volljährige Patienten mit einem schweren essentiellen Tremor mit Halte- oder Aktions-Symptomatik sowie Parkinson-Patienten mit einem schweren Tremor teilnehmen, wenn mittels medikamentöser Therapie die Symptomkontrolle unzureichend ist oder intolerable Nebenwirkungen aufgrund der Medikation auftreten.
  • Anmeldung zum Vorgespräch und weitere Informationen bei:
  • Veronika Purrer, Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Bonn,
  • Telefon 0228/287-15714 oder E-Mail Veronika.Purrer@ukbonn.de

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Prof. Dr. Ullrich Wüllner
Leiter der Sektion Bewegungsstörungen
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Telefon: 0228/287-15712 (Pforte) oder -19465
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Prof. Dr. Hans Schild
Direktor der Klinik für Radiologie
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Prof. Dr. Hartmut Vatter
Direktor der Klinik für Neurochirurgie
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Dr. Inka Väth Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

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Hirnblutung: Subarachnoidalblutung - Hirninfarkt

Medizin am Abend Berlin Fazit: Elektrophysiologisches Signal des Hirninfarkts identifiziert

Eine riesige, sehr langsame Spannungsänderung zeigt irreparable Schädigung an 
 
In Folge einer speziellen Form der Hirnblutung, der sogenannten Subarachnoidalblutung, kann Tage später ein Schlaganfall durch Mangeldurchblutung auftreten.

Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben jetzt die zugrundeliegenden elektrischen Signale analysiert. Die Erkenntnisse könnten die Basis für neue Behandlungen beim Schlaganfall legen und wurden im Fachjournal Brain* veröffentlicht.

Bei Patientinnen und Patienten mit einer Subarachnoidalblutung – bei der sich die Blutung großflächig zwischen den umgebenden Häuten des Gehirns ausbreitet kann es nach etwa einer Woche zu Komplikationen kommen.

Jeder dritte bis vierte Patient zeigt dann Symptome eines ischämischen Schlaganfalls, also eines Schlaganfalls infolge einer Mangeldurchblutung. 
  • Dahinter stecken Mechanismen, die durch die molekularen Zerfallsprodukte der vorangegangenen Hirnblutung ausgelöst werden. 
  • Diese lösen elektrochemische Entladungswellen im Hirngewebe aus, auch „Spreading Depolarization“ genannt. 
  • Die betroffenen Hirnareale benötigen dann sehr viel Energie, um wieder in den Normalzustand zurückzukehren.

Im gesunden Gehirn sind normale Entladungen von Nervenzellen mit der Blutversorgung gekoppelt: 

In aktiven Bereichen werden die Gefäße geweitet. Nach einer Subarachnoidalblutung können die Signalkaskaden zwischen Nervenzellen und Blutgefäßen jedoch gestört sein
  • Eine Nervenzellentladung löst dann eine extreme Verengung der Gefäße aus
In der Folge fehlt den Nervenzellen die Energie, um sich wieder aufzuladen. Verbleiben die Nervenzellen zu lange in einem entladenen Zustand, beginnen sie irgendwann abzusterben.

Bei der Messung der elektrischen Hirnaktivität zeigt sich dann eine riesige, sehr langsame Spannungsänderung, ein sogenanntes negatives ultralangsames Potential.

Man spricht in diesem Fall von „terminaler Spreading Depolarization“.

„Vor zwei Monaten konnten wir die terminale Spreading Depolarization erstmals beim Menschen nachweisen, bei Patienten mit Herzkreislaufstillstand. 

Jetzt konnten wir zeigen, dass sie auch bei Patienten mit Hirninfarkten nach Subarachnoidalblutung auftritt“, erläutert Prof. Dr. Jens Dreier vom Centrum für Schlaganfallforschung Berlin der Charité. Prof. Dreier und sein Team werteten die Daten von elf Patienten aus und verglichen die Ergebnisse mit Erkenntnissen aus tierexperimentellen Untersuchungen.  

Die Depolarisierungswellen zeigen einen gestörten Energiehaushalt an.

  • Das negative ultralangsame Potential ist die elektrophysiologische Entsprechung des Infarkts, also des Gewebsuntergangs als Folge einer Mangeldurchblutung.
Prof. Dreier betont: „Für die Entwicklung von Interventionen bei Schlaganfall, globaler Ischämie und Hirntrauma könnte die Messung der Depolarisierungswellen ebenso bedeutsam werden, wie ähnliche elektrophysiologische Werkzeuge in der Vergangenheit im Bereich der Epilepsie oder Kardiologie, weil die Ursachen sichtbar werden.“

*Lückl J, Lemale CL, Kola V, Horst V, Khojasteh U, Oliveira-Ferreira AI, Major S, Winkler MKL, Kang EJ, Schoknecht K, Martus P, Hartings JA, Woitzik J, Dreier JP. The negative ultraslow potential, electrophysiological correlate of infarction in the human cortex. Brain, Volume 141, Issue 6, 1 June 2018, Pages 1734–1752, DOI: 10.1093/brain/awy102.

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Links:
- Centrum für Schlaganfallforschung Berlin (CSB)
http://www.schlaganfallcentrum.de/

 
- Original-Publikation in Brain:
https://academic.oup.com/brain/article/141/6/1734/4971515


 

CAVE: Gelenkzerstörung durch Ihr Rauchen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Weltnichtrauchertag 2018: Rauchen erhöht Risiko für Rheuma und verschlimmert rheumatische Schäden

Raucher erkranken nicht nur häufiger an Rheuma als andere Menschen. 

Die Gelenkzerstörung schreitet bei ihnen auch rascher voran. 

  • Sieben Zigaretten am Tag steigern das Erkrankungsrisiko für eine rheumatoide Arthritis um mehr als das Doppelte. 

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) rät den Patienten deshalb anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai eindringlich, auf das Tabakrauchen zu verzichten. 
 
  • Mit jedem Zug an einer Zigarette gelangt eine Mischung aus etwa 4.000 Substanzen in die Lungen. 

Die meisten Schadstoffe verteilen sich über den Blutkreislauf im Körper. Rauchen schädigt deshalb nicht nur die Atemwege, sondern alle Gewebe und Organe.

  • Zu den weniger bekannten Folgen gehört der schlechte Einfluss auf rheumatische Erkrankungen. 

Die Gründe sind nach Auskunft von Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh und Leiter der Sektion Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, nicht genau bekannt:


„Wir vermuten aber, dass Rauchen Fehlfunktionen des Immunsystems hervorruft, die bei bestimmten Menschen den letzten Anstoß zur Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis geben können.“ 

  • Rauchen, so der Experte, könnte die Bildung der Antikörper fördern, die die Gelenkhaut attackieren und dadurch die Zerstörung der Gelenke in die Wege leiten.

Die Studienergebnisse sind eindeutig:

  • Starke Raucher erkranken deutlich häufiger an einer rheumatoiden Arthritis. 
  •  Besonders gefährdet sind Frauen. 

Bereits weniger als sieben Zigaretten am Tag steigern das Erkrankungsrisiko um mehr als das Doppelte.

Das Risiko steigt bereits nach wenigen Jahren an und es hält noch bis zu 15 Jahre nach dem Rauchstopp an.

Raucher haben außerdem ein höheres Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen als nicht-rauchende Rheumapatienten. Zudem schlagen Therapien schlechter an:Rauchen kann auch die Wirksamkeit von Rheumamedikamenten und hier vor allem der neueren Biologika schwächen,“ erklärt Professor Lorenz:

  • „Diese Patienten benötigen deshalb unter Umständen höhere Dosierungen und sind dadurch vermehrt den Nebenwirkungen der Rheumamittel ausgesetzt.“

Frühere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Rauchen das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigt.

Eine neue Untersuchung aus Schweden ergab, dass es bei Rauchern bereits zu Beginn der Erkrankung häufiger zu einer raschen Zerstörung der Gelenke kommen kann. 

Emil Rydell von der Universität in Lund und Mitarbeiter haben eine Gruppe von Rheuma-Patienten über mehr als fünf Jahre begleitet. Bei jedem fünften Patienten kam es während dieser Zeit trotz Behandlung zu einer raschen Verschlechterung, die sich auf den Röntgenbildern als zunehmende Verschmälerung des Gelenkspalts und durch Erosionen des Knochens zeigte. Raucher waren besonders häufig betroffen. Wie Rydell in der Fachzeitschrift Arthritis Research & Therapy (2018; 20: 82) berichtet, kam es bei aktiven Rauchern 3,6-fach häufiger zu einer schnellen Schädigung der Gelenke. Bei früheren Rauchern war das Risiko noch um den Faktor 2,79 erhöht.

„Die ersten Monate und Jahre nach Beginn der Symptome sind bei der rheumatoiden Arthritis eine entscheidende Phase“, sagt Professor Lorenz.

Eine frühzeitige Behandlung kann heute viele Patienten vor einer Zerstörung der Gelenke und einem Verlust der Lebensqualität bewahren.

„Bei Rauchern beobachten wir leider häufig, dass die Erkrankung sich nicht ausreichend kontrollieren lässt“, sagt der Rheumatologe.

 Ein Rauchstopp gehört deshalb zu den wichtigsten Begleitmaßnahmen der Rheumatherapie: 

  • Alle Patienten sollten spätestens mit der ersten Einnahme der Medikamente mit dem Rauchen aufhören.“ 
  • Diesen Rat müsse jeder behandelnde Rheumatologe seinen Patienten im Rahmen der Behandlung mit auf den Weg geben.

Literatur:
Rydell E, Forslind K, Nilsson JÅ, Jacobsson LTH, Turesson C. Smoking, body mass index, disease activity, and the risk of rapid radiographic progression in patients with early rheumatoid arthritis. Arthritis Research & Therapy 2018; 20: https://doi.org/10.1186/s13075-018-1575-2

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Trichterbrust- Pectus Excavatum

Medizin am Abend Berlin Fazit: Trichterbrust: Die häufigste Brustwandfehlbildung bei Kindern in Deutschland

Eins von 10.000 Neugeborenen ist betroffen 
 
Ein kleines Stück Metall, etwa 30 cm lang und rund 120 Gramm schwer.

Zwischen 2013 und 2017 wurden in der kinderchirurgischen Sprechstunde der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) insgesamt 75 Patientinnen und Patienten mit Trichterbrust behandelt, die meisten mit Hilfe von speziell angefertigten Saugglocken. 

Fünf Jugendliche wurden operativ versorgt. 
Dabei wird minimal-invasiv eben jener Metallbogen zur Korrektur der häufigsten deutschen Brustwandfehlbildung bei Kindern implantiert.
Etwa zwei Jahre bleiben die individuell für den Patienten angepassten Bögen im Brustkorb und helfen, das Brustbein in Normalstellung zu halten.

Etwa eins von 10.000 Neugeborenen in Deutschland ist von der Deformierung betroffen, Erkrankungen kommen bei Jungs vier Mal häufiger vor als bei Mädchen. Bei der Trichterbrust (Fachbegriff: Pectus Excavatum) nimmt der Brustkorb aufgrund von Veränderungen der Knorpelverbindungen zwischen den Rippen und dem Brustbein deutlich die Form eines Trichters ein.

Folge: Ein nach innenzeigendes Brustbein. Etwa 40 Prozent aller Erkrankungen sind familiär bedingt, häufig gibt es über mehrere Generationen hinweg Betroffene.

Therapie mit Hilfe einer Saugglocke: Unkompliziert und sicher

Häufigste Therapieform der Trichterbrust an Düsseldorfs größtem Krankenhaus ist die Behandlung mit einer Saugglocke aus Silikon, die auf den verformten Brustkorb aufgesetzt wird. Mit Hilfe von einer Vakuumkammer und Unterdruck wird der Brustkorb dann angehoben. Eine Behandlung dauert mindestens sechs Monate, die Glocke wird über mehrere Stunden täglich getragen. „Die Funktion der Saugglocke ist ähnlich der einer losen Zahnspange“, erklärt Dr. Mariana Santos, Leiterin des Funktionsbereichs Kinderchirurgie am UKD. „Durch den Druck wird die Trichterbrust Stück für Stück behoben.

Die Saugglocke ist häufig die optimale Therapie insbesondere für Kinder und Jugendliche, kann aber auch bei Erwachsenen eingesetzt werden. In Kombination mit begleitender Physiotherapie ist sie unkompliziert und sicher.“

Therapie mit der Nuss-Technik: Ein Metallbügel hebt das Brustbein an

Per se stellt die Trichterbrust kein gesundheitliches Risiko dar, aufgrund des eingeengten Brustkorbes kann es aber insbesondere bei Anstrengung zu Auswirkungen auf die Herz- und Lungenfunktion kommen, da beide Organe nicht genug Platz haben. „Viele Betroffene leiden zudem unter einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und fühlen eine starke seelische Belastung“, beschreibt Dr. Wiebke Simmerling von der UKD-Kinderchirurgie. „Gerade junge Menschen fühlen sich unwohl mit einem deformierten Oberkörper und vermeiden es zum Beispiel ins Schwimmbad zu gehen.“

Mit der sogenannten „Nuss-Technik“ – benannt nach ihrem Begründer Dr. Donald Nuss – können insbesondere betroffene Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren gut behandelt werden. Dabei wird der Metallbügel an einer Seite des Brustkorbs eingeführt und komplett unter dem Brustbein und den Rippen platziert, gedreht und exakt fixiert. „Durch den Bügel wird das Brustbein angehoben und in die Normalstellung gebracht und gehalten. Wir können die Trichterbrust so korrigieren“, erklärt Dr. Santos. „Vorteile des minimal-invasiven Verfahrens: Wir müssen an Knochen und Knorpel nicht operieren und die zurückbleibenden Narben sind sehr klein. Nach zwei oder drei Jahren wird der Bügel wieder entfernt. Der Brustkorb hat sich in dieser Zeit in der Regel in der gewollten Normalstellung verfestigt und benötigt die zusätzliche Unterstützung nicht mehr.“ Eine große Angst vieler jugendlicher Patientinnen und Patienten kann Dr. Santos auch beruhigen: „Sport kann man mit dem Bügel bereits sechs Wochen nach der Operationen wieder machen.“

Kinderchirurgische Sprechstunde:
Vier Mal die Woche (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag) bietet die UKD-Kinderchirurgie in der Kinderklinik eine Sprechstunde an.

Telefonnummern zur Terminvereinbarung: Tel. (0211) 81-19604/ 18335

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Einladung zur Metformin-Studie: Behandlung von Herzschwäche: Gestörten Energiestoffwechel

Medizin am Abend Berlin Fazit: DZHK-Studie: Mehr Energie für schwache Herzen

Ein neues Konzept für die Behandlung der Herzschwäche untersuchen Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin in einer Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). 
  • Sie wollen den bei Herzschwäche-Patienten gestörten Energiestoffwechsel behandeln und damit die Leistungsfähigkeit des Herzens verbessern. 

Studienleiter Professor Dr. Dr. Wolfram Döhner
 Studienleiter Professor Dr. Dr. Wolfram Döhner Foto: privat
 
  • Rund 70 Prozent der Patienten mit einer Herzschwäche haben eine Insulinresistenz. 

Das Hormon Insulin sorgt im Körper dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, vor allem in die Muskel-, Fett- und Leberzellen. 
  • Sind Zellen insulinresistent, ist ihr Energiestoffwechsel gestört. 
  • Zucker, aber auch Fette, werden nicht mehr gut aufgenommen und genutzt. 

Davon sind auch die Herzmuskelzellen betroffen. „Mit unserer Studie wollen wir überprüfen, ob über einen verbesserten Energiestoffwechsel die Effizienz des Herzens bei Herzschwäche-Patienten wieder gesteigert werden kann“, sagt Studienleiter und DZHK-Wissenschaftler Professor Dr. Dr. Wolfram Döhner von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Dafür erhalten die Herzschwäche-Patienten 24 Wochen lang den Arzneistoff Metformin. Es verbessert die Insulinsensitivität der Zellen und somit auch ihre Fähigkeit, Zucker aufzunehmen und daraus Energie zu gewinnen.

Zurzeit wird die Insulinresistenz bei Herzschwäche-Patienten nicht behandelt. 

Häufig wird sie auch nicht erkannt, da sie bei Routineuntersuchungen nicht auffällt.

  • Aus einer Insulinresistenz kann sich, oft erst Jahre später, ein Diabetes mellitus Typ 2 entwickeln, die Zuckerkrankheit. 
  • Sie kommt bei Herzschwäche-Patienten mit bis zu 40 Prozent deutlich häufiger vor als in der übrigen Bevölkerung und verschlechtert die Prognose zusätzlich.

Teufelskreis durchbrechen


„In der Studie METRIS-HF-DZHK18 versuchen wir, den Teufelskreis der sich stetig verschlimmernden Herzschwäche an einer anderen Stelle zu durchbrechen als die bisherigen Therapien“, erläutert Döhner.

Bei einer Herzschwäche kann das Herz den Körper nicht mehr mit ausreichend Blut versorgen. 

Um die schlechte Versorgung zu kompensieren, erhält das Herz aus dem Körper ständig Signale, dass es schneller pumpen muss. Das ohnehin geschwächte Herz wird dadurch zusätzlich strapaziert und seine Muskelzellen weiter geschädigt.

Genau hier setzen die bisherigen Therapien an: 
  • ACE-Hemmer und Betablocker durchbrechen diese Signalkette der neuroendokrinen (Stress-) Faktoren und lassen das Herz genauso schnell schlagen wie bisher. 
  • Der Körper gewöhnt sich dann mit der Zeit daran, dass weniger Blut zur Verfügung steht. 
  • Auch Diuretika, die Herzschwäche-Patienten erhalten, entlasten das Herz, allerdings indem sie das Blutvolumen reduzieren.

Mit Metformin greifen die Forscher hingegen einen Schritt vor der geschwächten Pumpfunktion direkt den Energiestoffwechsel der Herzmuskelzellen an. 

„Wir verbessern damit den Energiestoffwechsel der Herzmuskelzellen und hoffen, dass mit der gestiegenen Energieversorgung auch wieder die Kraft der Zellen sich zu kontrahieren und zu pumpen zunimmt“, erklärt Döhner. Der Körper würde dann wieder mehr Blut erhalten und die negativen Rückmeldungen ans Herz, die alles weiter verschlimmern, würden nachlassen. Grundsätzlich ist das Konzept des Energiedefizits des Herzmuskels bei Herzschwäche nicht neu.

Mit der Behandlung der Insulinresistenz wird hier aber erstmals ein Mechanismus zur Verbesserung der Energieeffizienz der Muskelzellen mit einem gut etablierten Arzneistoff untersucht.

Gute Ergebnisse bei Herzschwäche-Patienten mit Diabetes Typ 2
Grundlage für den Studienansatz sind Beobachtungen zur Gabe von Metformin bei Patienten mit Herzschwäche und Diabetes mellitus Typ 2. Mit Metformin starben 13 Prozent weniger Patienten, außerdem sanken auch die Krankenhausaufenthalte. Allerdings gib es noch keine kontrollierten klinischen Studien, die diese Ergebnisse belegen. Ebenso gibt es nur sehr wenige Daten, die die zugrunde liegenden Mechanismen der positiven Metformin-Wirkung genauer untersuchen.

Deshalb überprüfen die Wissenschaftler in der METRIS-HF-DZHK18-Studie die Wirkung von Metformin auf mehreren Ebenen: Zum einen messen sie im Magnetresonanztomographen (MRT), ob der Herzmuskel wieder stärker kontrahieren und damit besser pumpen kann. Auch verschiedene Stoffwechselaspekte werden mit der MRT-Untersuchung erfasst. „Aber wir schauen uns auch die systemischen Effekte an, also wie sich Metformin auf die Muskulatur insgesamt auswirkt, ebenso auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel“, sagt Döhner.

Außerdem betrachten die Wissenschaftler die Leistungsfähigkeit der Patienten, zum Beispiel mit dem 6-Minuten-Gehtest, körperlichen Untersuchungen und beurteilen die Lebensqualität.

Sollte sich zeigen, dass Metformin tatsächlich die Funktionsfähigkeit des Herzens und damit die Beschwerden bei Herzschwäche-Patienten verbessert, dann wird sich daran eine weitere größere klinische Studie anschließen. „Wenn die Hypothesen der Studie bestätigt werden, können wir damit eine ganz neue Therapiemöglichkeit für die Behandlung der Herzschwäche entwickeln“, so Döhner.

Ab Herbst werden Patienten gesucht

Geplanter Start der METRIS-HF-DZHK18-Studie ist Herbst 2018. 

Gesucht werden zunächst Patienten mit einer chronischen Herzschwäche, die medikamentös bereits gut eingestellt sind. 

Drei Standorte der Charité – Universitätsmedizin Berlin beteiligen sich an der Studie: 
Campus Mitte, Campus Benjamin-Franklin und Campus Virchow-Klinikum. 

Interessierte Patienten können sich telefonisch unter 030 450 560 414 melden.

Studientitel: Effect of Metformin in insulin resistant patients with heart failure with reduced ejection fraction (METRIS-HF-DZHK18)


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Studienleiter: Professor Dr. Dr. Wolfram Döhner, Centrum für Schlaganfallforschung Berlin und Klinik für Kardiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, wolfram.doehner@charite.de

Christine Vollgraf, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK),
Tel.: 030 3465 529 02, presse@dzhk.de

Oudenarder Straße 16
13347 Berlin
Deutschland
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MS-Patienten: Bildung neuer Myelinscheiden - Oligodendrozyten

Medizin am Abend Berlin Fazit: Verletzliches Nervensystem: Was beeinflusst die Schutzhülle?

Etwa 200.000 Menschen in Deutschland leiden an Multipler Sklerose (MS), einer schweren unheilbaren neurologischen Erkrankung. 

Die Ursachen sind noch lange nicht geklärt, bekannt ist aber, dass das Immunsystem irrtümlich die Umhüllung der körpereigenen Nervenfasern angreift. 

Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) um Prof. Dr. Michael Wegner fanden nun zusammen mit Forschern aus Münster heraus, wie die Bildung dieser Schutzhülle durch Eiweißmoleküle reguliert wird. 

In der Zukunft könnte mit diesem Wissen zum Beispiel MS-Patienten geholfen werden, indem nach einem Schub die Bildung neuer Myelinscheiden angeregt wird.* 
 
Das menschliche Gehirn entspricht einem Hochleistungsrechner, in dem es darauf ankommt, die zahlreichen einzelnen Prozessoren möglichst effizient miteinander über Hochgeschwindigkeitskabel zu verschalten.

Die einzelnen Nervenzellen – zwischen 90 und 100 Milliarden – stellen die Prozessoren dar, ihre von Mark- oder Myelinscheiden umgebenen Fortsätze die Glasfaserkabel.

Dabei ist die Geschwindigkeit der Informationsleitung ganz entscheidend von der Qualität der Myelinscheide abhängig, die von besonderen Gehirnzellen, den Oligodendrozyten, gebildet wird. Schädigungen der Markscheide oder der Zellen, aus denen sie hervorgeht, führen zu schweren Erkrankungen wie der MS. In deren Verlauf gehen schließlich auch die Nervenzellen selbst zugrunde.

Komplexe Mechanismen steuern die Myelinbildung

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Wegner, Inhaber des Lehrstuhls für Biochemie und Pathobiochemie der FAU, erforscht, wie Oligodendrozyten die Bildung ihrer Myelinscheiden steuern. Nur mit diesem Wissen ist es möglich, neurologische Erkrankungen, wie die MS, zu verstehen. Die Arbeitsgruppe hat bereits Eiweißmoleküle, wie „Sox10“, identifiziert, die die Bildung und den Erhalt der Myelinscheiden regulieren.


Ziel des neuen Projektes war, zu verstehen, wie die bereits bekannten regulatorischen Eiweiße in den Oligodendrozyten bei der Myelinbildung zusammenwirken. Dabei stellte sich heraus, dass zum erfolgreichen Zusammenspiel der bekannten Moleküle weitere benötigt werden, die als „Nfat-Proteine“ bezeichnet werden. Sie sind vor allem wegen ihrer Funktion im Immunsystem bekannt.

Nur wenn Nfat-Proteine in den Oligodendrozyten vorhanden sind, können auch alle anderen benötigten Eiweißmoleküle gemeinsam in diesen Zellen existieren, ohne sich gegenseitig zu verdrängen.

Forschungsergebnisse können in der Zukunft MS-Patienten helfen

In ihrer Arbeit, die gerade in Nature Communications erschienen ist, zeigte die Arbeitsgruppe von Prof. Wegner um Dr. Matthias Weider in Zusammenarbeit mit der Gruppe von Prof. Dr. Tanja Kuhlmann am Universitätsklinikum Münster die genaueren biochemischen Mechanismen: Eine Hemmung der Nfat-Proteine beeinträchtigt die Fähigkeit von Oligodendrozyten der Ratte, der Maus, aber auch des Menschen zur Myelinbildung.

Tatsächlich ist bei MS-Patienten das Vorkommen dieser Proteine in den Oligodendrozyten der von der Krankheit betroffenen Hirnbereiche verringert.

Ob das aber eine der Ursachen für die Schäden ist, bleibt bisher unklar. „Die Zusammenhänge sind sehr komplex“, betont Michael Wegner.

Das Forschungsprojekt ist sehr eng an die Fragestellungen angelehnt, an denen Wissenschaftler der Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkolleg der FAU zur „Entwicklung und Vulnerabilität des Zentralnervensystems“ arbeiten. Die gewonnenen Erkenntnisse haben nicht nur eine Bedeutung für die Grundlagenforschung, sondern auch für die Medizin. Denn eine gezielte Stimulierung der Nfat-Proteine könnte beispielsweise künftig dazu genutzt werden, die Bildung neuer Myelinscheiden zu fördern, etwa nach einem Schub bei MS-Patienten.

Weitere Substanzen müssen noch entwickelt werden

Derzeit sind solche stimulierenden Substanzen allerdings noch nicht verfügbar.

Bisher wurden nur Stoffe entwickelt, die Nfat-Proteine in ihrer Aktivität hemmen: 

Cyclosporin A und Tacrolimus. 
  • Sie werden in der Medizin vor allem eingesetzt, um das Immunsystem in Schach zu halten und so zum Beispiel eine Organabstoßung bei Transplantatempfängern zu verhindern. 
  • Interessanterweise findet man bei diesen Patienten nicht selten neurologische Störungen, die durch einen Verlust der Myelinscheiden hervorgerufen werden. 
Die neuen Forschungsergebnisse legen nahe, dass diese schwerwiegenden Nebenwirkungen eine direkte Folge der medikamentösen Hemmung von Nfat-Proteinen sind. Deshalb wäre es hier dringend erforderlich, die Medikation zu verbessern. 


Die Daten machen die Bedeutung der Nfat-Proteine für die Myelinbildung deutlich und eröffnen einen neuen Ansatz für die Behandlung bisher unheilbarer neurologischer Krankheiten.

* doi: 10.1038/s41467-018-03336-3

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TOP - Diagnostik-Verfahren: Antidepressiva und die EEG - Elektroenzephalografie-Untersuchung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Depression: EEG liefert Hinweise, ob Medikamente richtig anschlagen

Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann leidet im Laufe des Lebens an einer Depression. 

Antidepressiva sind das Mittel der Wahl, doch die Bandbreite ist groß und ob ein Medikament richtig wirkt, kann der behandelnde Arzt oft erst nach Wochen beurteilen. 

Die Folge: 

Häufig werden verschiedene Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum ausprobiert, bis die passende Therapie gefunden ist. 

Eine aktuelle amerikanische Studie zeigt jetzt, dass eine Elektroenzephalografie (EEG) Hinweise liefern kann, ob die Behandlung anschlägt. 
 
Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) sieht darin eine Chance, die Suche nach dem geeigneten Medikament in Zukunft zu verkürzen.

Insgesamt leiden in Deutschland 5,3 Millionen Erwachsene an einer Depression. Zur Behandlung werden Antidepressiva eingesetzt, die die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen regulieren.  

„Meist wirken Antidepressiva aber erst nach einigen Wochen. Da am Anfang der Behandlung oft noch Nebenwirkungen dazukommen, ist es häufig schwierig zu beurteilen, ob die Therapie richtig anschlägt“, sagt Professor Dr. med. Stefan Knecht, Chefarzt an der Klinik für Neurologie, St. Mauritius Therapieklinik, Meerbusch und Pressesprecher der DGKN.

Die Betroffenen müssen also Geduld mitbringen, bis die erhoffte Wirkung eintritt.
  • Eine neue Studie aus den USA zeigt jetzt, dass ein EEG bei der Suche nach dem richtigen Medikament helfen kann: 

296 Patienten aus vier US-Kliniken, die an einer schweren Depression litten, nahmen an der Untersuchung teil und erhielten entweder ein Antidepressivum in Form eines Serotonin-Wiederaufnahmehemmers (SSRI) oder ein Placebo.


Zu Beginn der Therapie und eine Woche später wurde ein EEG durchgeführt. 

Dabei wurden elektrische Ströme im Gehirn mittels Elektroden gemessen, die auf dem Kopf der Patienten platziert waren. Bei der Auswertung konzentrierten sich die Forscher auf einen bestimmten Teil im limbischen System, den rostralen Abschnitt des anterioren Gyrus cinguli. Dieses Areal steht schon seit längerem mit schweren Depressionen in Verbindung. Das Ergebnis: Wurde in diesem Bereich bei beiden EEGs eine höhere Aktivität in Form von Thetawellen gemessen, sprachen die Patienten besser auf die Behandlung an. Dies könnte ein wichtiger Hinweis auf den Therapieerfolg sein.
  • „Der Bedarf an solchen Tests ist hoch, da Depressionen häufig akut behandelt werden müssen und ein EEG die langwierige Suche nach dem richtigen Medikament deutlich verkürzen könnte“, erklärt Professor Dr. med. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig und ehemaliger Präsident der DGKN.

Die EEG-Analyse bietet noch einen weiteren Vorteil: 


Die Messung der Ströme im Gehirn ist schmerzfrei und ohne Risiko. 

„Wenn die Beobachtungen aus der Studie bestätigt werden, könnte das EEG bei Depressionen zukünftig routinemäßig zum Einsatz kommen“, resümiert Knecht.


Quelle:
Pizzagalli D, Webb C, Dillon D et al. Pretreatment Rostral Anterior Cingulate Cortex Theta Activity in Relation to Symptom Improvement in Depression A Randomized Clinical Trial JAMA Psychiatry. Published online April 11, 2018.doi:10.1001/jamapsychiatry.2018.0252

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Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Ärzte und Wissenschaftler in Deutschland, die auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Neurophysiologie tätig sind. Anliegen der DGKN ist es, die Forschung auf diesem Gebiet zu fördern sowie eine qualitätsgesicherte Aus-, Weiter- und Fortbildung zu garantieren. Zu diesem Zweck richtet die DGKN wissenschaftliche Tagungen, Symposien und Fortbildungsveranstaltungen aus. Sie erarbeitet Richtlinien und Empfehlungen für die Anwendung von Methoden wie EEG, EMG oder Ultraschall. Darüber hinaus setzt sich die DGKN für den wissenschaftlichen Nachwuchs ein, indem sie etwa Stipendien und Preise vor allem für junge Forscher vergibt. Die Methoden der klinischen Neurophysiologie kommen Patienten bei der Diagnose und Therapie neurologischer Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Migräne, Epilepsie, Schlaganfall oder Multiple Sklerose zugute.

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Krank durch Ihr Trinkwasser? Genussuntauglich - Blei- und Nickelüberschreitungen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wie es um die Trinkwasserqualität in Deutschlands Haushalten steht

Eine aktuelle Studie zeigt Blei- und Nickelüberschreitungen und gibt Hinweise auf das Alter der Leitungen und Armaturen am Punkt der Entnahme. 

 Überschreitung Bleigrenzwert
Überschreitung Bleigrenzwert
 
Deutschland hat in weiten Teilen eine ausgezeichnete Wasserqualität, die von den Wasserversorgern den gesetzlichen Normen entsprechend ausgeliefert wird.

Dennoch gibt es Problembereiche. Trinkwasser ist ein kostbares Gut, das historisch betrachtet als erste Ressource durch die öffentliche Verwaltung für die Allgemeinheit geschützt wurde und das gerade heute durch den raschen Wandel der Umweltbelastungen immer noch, oder besser gesagt, immer mehr Schutz benötigt. Trinkwasser unterliegt besonderen Bestimmungen, die in der Trinkwasserverordnung in der jeweils aktuellen Fassung niedergeschrieben sind. Hier ist festgelegt, welche Substanzen in welchem Umfang im Wasser enthalten sein dürfen. Grundwasser, das aus tieferen geologischen Schichten kommt und für die Trinkwasserversorgung herangezogen wird, gilt als »unbelastet«. Oberflächenwasser wird aufbereitet und unterliegt menschlichen Einflüssen. Deutschlandweit wird ein Anteil von ca. 26 Prozent aus aufbereitetem Oberflächenwasser und Uferfiltraten als Trinkwasser gewonnen.

Last Mile: Leitungen und Armaturen

Da die deutschen Wasserversorger (öffentliche Wasserversorgung) das Trinkwasser in einwandfreier Qualität ausliefern und zu erwarten ist, dass diese Qualität auch in den Haushalten ankommt, können Überschreitungen bei relevanten Parametern vorwiegend auf Leitungen und Armaturen auf der sogenannten »Last Mile« – vom Hauswasseranschluss bis zum Wasserhahn, zurückgeführt werden.  
Trinkwasser kann beispielsweise durch Blei aus Hausleitungen, Nickel aus Armaturen und Nitrat – vor allem bei Hausbrunnen – belastet werden. Des weiteren kann Trinkwasser am Entnahmepunkt im Haushalt durch vielfältige Ursachen bakteriologisch verunreinigt sein, sodass es als »genussuntauglich« eingestuft werden muss.

Test bringt Sicherheit

AQA bietet daher in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB unabhängige und zuverlässige Wassertests für ausgewählte, relevante chemisch/physikalische und bakteriologische Parameter.

Die meisten Tests werden von Privatpersonen oder Gewerbebetrieben im Verdachtsfall oder zur Vorsorge bestellt. 

Eine leicht verständliche Anleitung erleichtert die korrekte Probenahme. Danach wird die Wasserprobe mit dem ausgefüllten Datenblatt an das Fraunhofer IGB geschickt. Die WasserChecks unterliegen höchsten Qualitätsanforderungen. Die Analyseergebnisse werden den Grenzwerten aus der Trinkwasserverordnung gegenübergestellt und Überschreitungen gesondert ausgewiesen. Damit kann jeder Haushalt die Qualität des Trinkwassers überprüfen lassen – seriös und sicher.

Hinweis zum Bezug: Die WasserChecks (bakteriologische und chemisch/physikalische Analysen) können einfach unter www.aqa-online.com nach Hause bestellt werden. Vor allem deshalb, weil die Probenahme durch Privatpersonen erfolgt, entspricht die Analyse formal nicht den Anforderungen der Trinkwasserverordnung.  

Da Hausleitungen, Armaturen und Hausbrunnen aber nicht öffentlich überprüft und gewartet werden, sind die WasserChecks eine gute Möglichkeit, den aktuellen Zustand und mögliche durchgeführte Sanierungs- und Aufbereitungsmaßnahmen qualifiziert zu überprüfen.

Ausgewählte Ergebnisse im Detail

Aus ca. 4000 Analysedaten, zu denen auch Angaben über das Alter von Armaturen und Leitungen vorliegen, wurde das Alter für Hausleitungen und Armaturen kategorisiert und ausgewertet. Die Daten wurden in drei Kategorien unterteilt (< 1 Jahr, 1 – 10 Jahre, 11 – 50 Jahre).

Quer über alle Bundesländer zeigt sich hier ein eindeutiger Trend: Armaturen sind neuwertig und zu 70 – 80 Prozent nicht älter als zehn Jahre, während die Leitungen ein Alter von 10 bis 50 Jahren haben. In der Natur der Sache liegt, dass Leitungen nur mit einem großen Aufwand zu beseitigen bzw. auszutauschen sind. Bis 1973 wurden beispielsweise Bleileitungen im Siedlungsbau verwendet, die gemäß der Altersbestimmung zum Teil immer noch in Verwendung sind. 
  • Dies wiederum kann zu erhöhten Bleibelastungen im Wasser führen. Armaturen sind zwar leichter auszutauschen, leider haben viele Armaturenhersteller – unabhängig vom Preissegment – Nickel und Blei verarbeitet, was den Austausch der Armatur zu einem Glückspiel macht. Ob diese oder andere Materialien aus der Armatur herausgelöst werden, weiß man nur nach einer gewissen Zeit der Nutzung und einer Analyse.
Für Belastungen mit Blei und Nickel zeigt sich auf Basis von aus Großstädten stammenden Proben deutschlandweit.

Deutlich wird, dass Nickel häufiger als Blei den Grenzwert überschreitet. 
Nickel stammt fast ausschließlich aus den Haushaltsarmaturen und ist somit meist von den Leitungen und der Bausubstanz unabhängig.

Überschreitung Nickelgrenzwert






Überschreitung Nickelgrenzwert


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Gesundheitsgefahren durch Blei am Arbeitsplatz 

Dr. Thomas Nesseler, Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.

Berufskrankheiten durch eine Vergiftung mit Blei oder Bleiverbindungen werden nur noch selten gemeldet bzw. anerkannt. 

Es gibt jedoch durchaus immer noch Arbeitsplätze, an denen Mitarbeiter dem giftigen Schwermetall ausgesetzt sind. 

Eine arbeitsmedizinische Vorsorge inklusive Biomonitoring kann dazu beitragen, frühzeitig Lücken im Arbeitsschutz aufzudecken und Erkrankungen durch eine chronische Bleibelastung vorzubeugen. 
 
Chronische Bleibelastung schädigt die Gesundheit

Tritt Blei in Form von Stäuben, Dämpfen oder Rauchen auf, kann dies für die Gesundheit gefährlich werden. Die Aufnahme erfolgt in erster Linie über das Einatmen. Wird die Arbeitshygiene nicht penibel eingehalten, kann der Gefahrstoff auch über den Magen-Darm-Trakt in den Körper gelangen.

  • Bei langfristiger Belastung kann dies zu Abgeschlagenheit, Appetitmangel, chronischen Darmbeschwerden, Bauchschmerzen, Anämie (Blutarmut) oder einer Schädigung des Nervensystems führen. 
  • Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin stuft in den „Technischen Regeln für Gefahrstoffe“ metallisches Blei als reproduktionstoxisch ein – also schädigend für die Fortpflanzungsfähigkeit und pränatale Entwicklung.

Arbeitsplätze mit Bleibelastung

Auch wenn das Bewusstsein für potenzielle Gefahrenquellen nicht mehr so ausgeprägt ist gibt es nach wie vor Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, die zu einer gesundheitsgefährdenden Bleibelastung führen können. Das ist in erster Linie in der Metallverarbeitung der Fall, wie in Bleihütten oder industriellen Anlagen. Vor allem wenn Blei in metallischer Form direkt gesägt, geschliffen oder poliert wird, wie beim Abbürsten und Abbrennen bleihaltiger Korrosionsschutzanstrichen auf Eisenträgern u.Ä.  

Darüber hinaus müssen auch Berufsgruppen mit Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten (Blei als Lötmaterial für Rohre und Drähte) oder Restauratoren in der Glasmalerei (Bleieinfassung von Glasfenstern) mit einer Bleiexposition rechnen. Durch die Staubbelastung auf Baustellen können zudem auch Beschäftigte betroffen sein, die nicht selbst direkt mit dem Metall arbeiten.

Bleibelastung am Arbeitsplatz kann gemindert werden

Zunächst sollte geprüft werden, ob der Einsatz von Blei oder bleihaltigen Verbindungen durch eine Änderung des Arbeitsverfahrens komplett vermieden werden kann. Ist das nicht möglich, müssen technische Maßnahmen am Arbeitsplatz wie geschlossene Systeme oder Absaugeinrichtungen umgesetzt werden. Gegebenenfalls ist das Tragen von Schutzkleidung und Atemschutz notwendig sowie die spezielle Reinigung der Arbeitskleidung. Besonders wichtig ist die sorgfältige Arbeitshygiene: Essen, Trinken und Rauchen in Arbeitsbereichen sind tabu. Zudem sollte auf eine strikte Trennung von Arbeits- und Pausenbereichen geachtet werden.

Arbeitsmedizinische Vorsorge mit Biomonitoring wichtig

Durch Verbesserungen im Arbeitsschutz und technologische Weiterentwicklungen spielen Erkrankungen durch Blei oder Bleiverbindungen als Berufskrankheit zwar keine große Rolle mehr, dennoch bestehen immer noch ernstzunehmende Gesundheitsgefahren.

Eine entsprechende arbeitsmedizinische Vorsorge kann dazu beitragen, frühzeitig chronischen Bleibelastungen vorzubeugen.

Bei der Pflichtvorsorge ist das Messen des Blutbleispiegels anzubieten.

Sinnvoll ist das Biomonitoring, mit dem der Betriebsarzt genaue Hinweise über die individuelle Belastungssituation erhält und Schadstoffe im Körper quantitativ nachweisen kann.

Dadurch ist er in der Lage, zu gezielten Maßnahmen bzw. Standards der allgemeinen Arbeitshygiene zu beraten und wertvolle Präventionsarbeit zu leisten. Durch stärkere präventive Maßnahmen könnten so Erkrankungen durch Blei endlich der Vergangenheit angehören.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Beitrag „Gesundheitsgefahren durch Blei“ von Dr. med. Ursula Peschke in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU) unter

https://www.asu-arbeitsmedizin.com/Archiv/ASU-Heftarchiv/article-813649-110576/g....

Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG
Dr. med. Annegret Schoeller
Forststr. 131 • 70193 Stuttgart
Tel. 0711/63 672-896 • Fax 0711/63 672-711
Email: schoeller@asu-arbeitsmedizin.com
http://www.gentner.de


Über ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention:
Die Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ ist das Leitmedium der deutschsprachigen Arbeitsmedizin. Das Publikationsorgan der Fachinstitutionen DGAUM, ÖGA, SGARM, VDBW, Vereinigung Deutscher Staatlicher Gewerbeärzte e.V. sowie der arbeitsmedizinischen Akademien und richtet sich an Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und Akteure in wichtigen Schnittstellenbereichen zur Arbeitsmedizin. Die Zeitschrift ist peer reviewed. 1965 gegründet, erscheint ASU monatlich und erreicht nahezu alle arbeits- und präventionsmedizinisch orientierten Akteure im deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter http://www.asu-arbeitsmedizin.com.

Kontakt DGAUM:
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
Hauptgeschäftsführer: Dr. Thomas Nesseler
Presse: Berit Kramer
Schwanthaler Str. 73 b • 80336 München
Tel. 089/330 396-0 • Fax 089/330 396-13
E-Mail: gs@dgaum.de
http://www.dgaum.de

Über DGAUM:
Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der klinisch orientierten Umweltmedizin. Ihr gehören heute über 1000 Mitglieder an, die auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin arbeiten, vor allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen wie etwa Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus beraten die Mitglieder der DGAUM alle Akteure, die ihren Beitrag zu der medizinischen Versorgung leisten und auf Fachwissen aus der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen Diagnostik und Therapie, der Beschäftigungsfähigkeit fördernden Rehabilitation sowie aus dem versicherungsmedizinischen Kontext angewiesen sind. Weitere Informationen unter http://www.dgaum.de.



CAVE-Rettungsstellen-KANZEL: WAKE-UP zum Start in die KlinikWoche

Medizin am Abend Berlin Fazit: UKE-Studie eröffnet neue Behandlungsmöglichkeit für viele Schlaganfallpatienten

  • Eine von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geleitete Studie („WAKE-UP“) hat erstmals gezeigt, dass auch Patienten, die im Schlaf einen Schlaganfall erleiden und die Symptome erst nach dem Aufwachen am nächsten Morgen feststellen, von einer sogenannten Thrombolyse profitieren können. 
Die Wiedereröffnung des verstopften Blutgefäßes im Gehirn durch ein Medikament ist bisher nur möglich, wenn der Symptombeginn bekannt ist und nicht länger als 4,5 Stunden zurückliegt. 
  • In der WAKE-UP-Studie gelang es nun erstmals, mittels MRT-Diagnostik geeignete Patienten für die Thrombolyse auszuwählen, auch ohne den Zeitpunkt des Schlaganfalls zu kennen. 

Welche Therapie für einen Schlaganfallpatienten in Frage kommt, entscheidet sich meinst am MR-Scanner. Studienleiter Prof. Dr. Götz Thomalla (r.)
 Welche Therapie für einen Schlaganfallpatienten in Frage kommt, entscheidet sich meinst am MR-Scanner. Studienleiter Prof. Dr. Götz Thomalla (r.) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

  • Bei ihnen traten geringere neurologische Symptome oder Behinderungen auf als bei anderen Patienten. 

Die für die klinische Behandlung von rund 20 Prozent aller Schlaganfallpatienten wichtigen Studienergebnisse wurden  zeitgleich bei der European Stroke Organisation Conference in Göteborg präsentiert und im Fachmagazin New England Journal of Medicine veröffentlicht.

„Das positive Ergebnis der WAKE-UP-Studie ist ein großer Schritt zur weiteren Verbesserung der Behandlung von Schlaganfallpatienten, da die Studie die Möglichkeit eröffnet, eine große Zahl von Patienten mit einer Thrombolyse zu behandeln, die bisher davon grundsätzlich ausgeschlossen waren“, sagt Prof. Dr. Götz Thomalla, Erstautor der Studie und Leitender Oberarzt in der Klinik für Neurologie des UKE. „Die Behandlung auf der Basis der MRT-Bildgebung ohne Wissen um den Zeitpunkt des Symptombeginns stellt einen Paradigmenwechsel für die Thrombolyse beim Schlaganfall dar.“ Auch Prof. Dr. Christian Gerloff, Direktor der Klinik für Neurologie und Stellvertretender Ärztlicher Direktor des UKE, schätzt die Bedeutung der Studie ausgesprochen hoch ein: 
  • „Die Ergebnisse von WAKE-UP werden einen direkten Effekt auf die klinische Praxis der Schlaganfallbehandlung haben. 
  • Auf der Basis der Studienergebnisse werden wir in Zukunft bei vielen Schlaganfallpatienten eine bleibende Behinderung abwenden können.“

Frühe Therapie schützt vor bleibenden neurologischen Symptomen und Behinderungen

Schlaganfall ist die zweithäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für bleibende Behinderung im Erwachsenenalter in der westlichen Welt.

Ursache ist in der Regel der Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn (Ischämie) durch ein Blutgerinnsel (Thrombus).

In der Folge stirbt das durch das verschlossene Gefäß versorgte Hirngewebe ab.

Das Blutgerinnsel kann medikamentös durch die Behandlung mit einer Thrombolyse aufgelöst werden.

Geschieht dies rechtzeitig, können bleibende neurologische Symptome oder eine Behinderung verhindert werden.

Die intravenöse Thrombolyse mit dem Wirkstoff Alteplase ist eine effektive und sichere Akutbehandlung für den ischämischen Schlaganfall, wenn der Therapiebeginn innerhalb der ersten 4,5 Stunden nach Symptombeginn erfolgt.

„Bei rund 20 Prozent aller Patienten mit akutem Schlaganfall ist der genaue Zeitpunkt des Symptombeginns jedoch unbekannt, etwa weil die Symptome erst beim morgendlichen Erwachen bemerkt werden oder weil Patienten unbeobachtet einen Schlaganfall erleiden und aufgrund von Sprachstörungen keine Auskunft über den Symptombeginn geben können“, erläutert Prof. Thomalla.

Diese große Gruppe von Patienten kam bislang allein aufgrund des fehlenden Wissens um das Zeitfenster für eine Thrombolyse nicht in Frage.

Mit MRT geeignete Patienten für Thrombolyse identifizieren

In die WAKE-UP-Studie wurden Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall und unbekanntem Zeitpunkt des Symptombeginns im Alter von 18 bis 80 Jahren eingeschlossen. Die Auswahl der Patienten für die Behandlung erfolgte mittels Magnetresonanztomografie (MRT).  

Verwendet wurden zwei spezielle Untersuchungssequenzen, die diffusiongewichtete Bildgebung (Diffusion Weighted Imaging, DWI) und die „Fluid-Attenuated Inversion Recovery“-Bildgebung (FLAIR).

Aus früheren Untersuchungen war bekannt: 
  • Zeigt sich im DWI eine akute Schlaganfall-Schädigung, im FLAIR jedoch nicht eindeutig („DWI-Flair-Mismatch“), dann befindet sich der Patient mit großer Sicherheit noch in einem Zeitfenster, in dem die Thrombolyse effektiv und sicher angewandt werden kann.

In der WAKE-UP-Studie wurden 503 solcher Patienten behandelt – entweder mit dem Wirkstoff Alteplase oder einem Scheinmedikament (Placebo).

„Nach 90 Tagen war das klinische Ergebnis in der mit Alteplase behandelten Gruppe signifikant besser als in der Placebogruppe“, erklärte Studienleiter Thomalla.

So erreichten 53,3 Prozent der mittels Thrombolyse behandelten Patienten ein sehr gutes klinisches Ergebnis, während dies nur bei 41,8 Prozent der Patienten in der Placebogruppe der Fall war. Prof. Thomalla: „Dies entspricht einer absoluten Zunahme von Patienten, die den Schlaganfall ohne Behinderung überstanden haben, von 11,5 Prozent.“

Patienten in der Alteplasegruppe hatten eine um 62 Prozent höhere Chance, drei Monate nach dem Schlaganfall geringere neurologische Symptome oder Behinderungen zu haben als die Patienten der Placebogruppe.

Auch in der Selbsteinschätzung hinsichtlich Gesundheitszustand und Lebensqualität nach drei Monaten hatten die Patienten in der Alteplasegruppe signifikant profitiert

Die WAKE-UP-Studie

WAKE-UP ist eine europäische, multizentrische, nicht-industriegeförderte klinische Studie zur MRT-basierten Thrombolyse bei Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall und unbekanntem Zeitpunkt des Symptombeginns, zum Beispiel Bemerken der Schlaganfallsymptome beim Erwachen. Die durch das 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union mit 11,6 Millionen Euro geförderte Studie wurde von Prof. Dr. Götz Thomalla und Prof. Dr. Christian Gerloff aus der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKE geleitet und an 70 Zentren in acht europäischen Ländern durchgeführt. Dem Studienkonsortium gehörte neben zahlreichen wissenschaftlichen und klinischen Partnern auch die europäische Patientenorganisation Stroke Aliance for Europe (SAFE) an. Ziel der Studie war der Nachweis der Effektivität und Sicherheit der MRT-basierten Thrombolyse mit dem Wirkstoff Alteplase bei Patienten, die Schlaganfallsymptome beim Erwachen bemerkt haben oder bei denen aus anderen Gründen der Zeitpunkt des Schlaganfalls unbekannt war. Das klinische Ergebnis wurde 90 Tage nach Schlaganfall anhand etablierter neurologischer Skalen beurteilt. Der primäre Endpunkt war dabei der Anteil der Patienten ohne neurologische Symptome beziehungsweise mit minimalen neurologischen Symptomen ohne Behinderung.

Literatur

Thomalla G., Gerloff C. et al., MRI-Guided Thrombolysis for Stroke with Unknown Time of Onset, New England Journal of Medicine 2018. DOI: 10.1056/NEJMoa1804355

Weitere Informationen unter www.wakeup-stroke.eu (Studienseite) und www.uke.de/wakeup-w+f (UKE-Magazinbeitrag in „wissen + forschen“).


Prof. Dr. Götz Thomalla (l.), Erstautor der Studie und Leitender Oberarzt in der Klinik für Neurologie des UKE (l.); Prof. Dr. Christian Gerloff, Direktor der Klinik für Neurologie des UKE (r.)
Prof. Dr. Götz Thomalla (l.), Erstautor der Studie und Leitender Oberarzt in der Klinik für Neurologie des UKE (l.); Prof. Dr. Christian Gerloff, Direktor der Klinik für Neurologie des UKE (r.) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)


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Aufdeckung der Ursachen von Muskel-, Nieren- und Immun-Erkrankungen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Forscher untersuchen zelluläre Schutzmechanismen

In unserem Körper wirken ständig mechanische Kräfte. 

Wie sich unsere Zellen und Gewebe gegen mechanische Belastungen schützen, untersucht nun eine Forschungsgruppe um den Zellbiologen Prof. Dr. Jörg Höhfeld von der Universität Bonn. 

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Arbeiten in den nächsten drei Jahren mit knapp drei Millionen Euro. 

Prof. Dr. Jörg Höhfeld vom Institut für Zellbiologie der Universität Bonn. Prof. Dr. Jörg Höhfeld vom Institut für Zellbiologie der Universität Bonn.
© Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
 
Mechanische Kräfte spielen an vielen Stellen unseres Körpers eine entscheidende Rolle. Muskeln und Herz erzeugen mechanische Kräfte. Haut und Knochen müssen solchen Kräften widerstehen. In der Niere erfolgt eine Filterung des Blutes unter ständiger mechanischer Belastung durch den Blutdruck. 
  • Und auch bei der Wanderung von Zellen im Zuge der Immunabwehr oder der Krebsentstehung üben mechanische Kräfte einen großen Einfluss aus.
  • „Dabei kommt es fortwährend zu einer Beschädigung und einer Abnutzung der Proteinbestandteile unserer Zellen“, erläutert der Sprecher der neuen Forschungsgruppe Prof. Jörg Höhfeld vom Institut für Zellbiologie der Universität Bonn. 
„Die beschädigten Proteine müssen dann entsorgt und durch neue ersetzt werden. Nur so können unsere Zellen weiterhin ihre Aufgaben erfüllen.“

Welche Vorgänge bei der Entsorgung und Neubildung mechanisch beschädigter Proteine zum Tragen kommen, untersucht nun ein Verbund aus Forschern der Universitäten Bonn, Köln und Freiburg sowie des Forschungszentrums Jülich und der Deutschen Sporthochschule Köln.

Die Forscher erwarten nicht nur neue Einblicke in grundlegende Zellvorgänge, sondern auch die Aufdeckung der Ursachen von Muskel-, Nieren- und Immun-Erkrankungen. 

Eine besondere Bedeutung hat das Vorhaben aus sportmedizinscher Sicht.

„Die Arbeiten sollten es erlauben, Trainingsprogramme für den Muskelaufbau bei der Rehabilitation und im Leistungssport zu verbessern“, sagt Dr. Sebastian Gehlert von der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Forschungsgruppe wird in den nächsten drei Jahren mit knapp drei Millionen Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

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Kalorienarme Kost (Diät) - weniger alternsbedingte Probleme

Medizin am Abend Berlin Fazit: Weniger ist mehr? Genschalter für gesundes Altern gefunden

Mit zunehmendem Alter nehmen Gebrechen zu und treten vermehrt alternsbedingte Krankheiten auf. 

  • Eine kalorienarme Kost kann diesem Prozess entgegenwirken und alternsbedingte Probleme abschwächen. 

Forscher des European Research Institute for the Biology of Ageing (ERIBA), Groningen, Niederlande, und des Leibniz-Instituts für Alternsforschung (FLI), Jena, Deutschland, konnten nun im Mausmodell nachweisen, dass der Genschalter C/EBPß-LIP den Alterungsprozess steuert. 

  • Fehlt LIP, dann verlängert sich die Lebensspanne von Mäusen und erhöht sich die körperliche Fitness im Alter, ohne dass die Mäuse einer Diät ausgesetzt waren. 

Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift eLife publiziert. 

Der Genschalter C/EBPß-LIP steuert den Alterungsprozess. Fehlt LIP, dann verlängert sich die Lebensspanne von Mäusen und erhöht sich die körperliche Fitness im Alter; ohne eine diätische Ernährung.
Der Genschalter C/EBPß-LIP steuert den Alterungsprozess. 

Fehlt LIP, dann verlängert sich die Lebensspanne von Mäusen und erhöht sich die körperliche Fitness im Alter; ohne eine diätische Ernährung. [Grafik: Kerstin Wagne07745 Jena Deutschland Thüringen r / FLI]
 
Zunehmendes Alter ist ein Hauptrisikofaktor für körperliche Gebrechlichkeit und die Entstehung alternsbedingter Krankheiten, wie Krebs, Herzkreislauferkrankungen, Typ-II-Diabetes und Alzheimer. 

Zahlreiche Studien belegen bereits, dass eine kalorienarme Kost (Diät) zu einer beachtlichen Verzögerung altersbedingter Probleme führen kann; bei Fliegen, Würmern, Fischen und Mäusen wird dadurch sogar die Fitness im Alter erhöht.

Doch wer möchte schon gern eine Diät machen, sein ganzes Leben lang?

Wichtig ist daher zu klären, wie sich eine veränderte Kalorienzufuhr auf die Gesundheit während des Alterns auswirkt und welche Gene dabei eine Rolle spielen.

Mit diesem Wissen wird es möglicherweise gelingen, neue therapeutische Ansätze zu finden, die das Altern und damit verbundene Krankheiten hinauszögern können.

Forscher des European Research Institute for the Biology of Ageing (ERIBA) in Groningen, Niederlande, und des Leibniz-Instituts für Alternsforschung (FLI) in Jena, Deutschland, konnten in früheren Studien nachweisen, wie der Eiweißkomplex mTORC1 den Genschalter C/EBPß benutzt, um den Stoffwechsel von Mäusen zu steuern:

  • C/EBPß kann in einer kurzen Variante (LIP) und einer langen Variante (LAP) auftreten. 

Eine hohe Aktivität vom mTORC1 führt dabei zu der verstärkten Bildung der kurzen (LIP) Variante.

Die Aktivität von mTORC1 wird durch die Nahrungszufuhr gesteuert und kann durch eine kalorienarme Ernährung deutlich gesenkt werden, was wiederum zu einer Hemmung der Bildung von LIP führt. 

  • Wird in einem von den Forschern entwickeltem Mausstamm die Bildung der kurzen Variante permanent unterdrückt, ist ein gesünderer Stoffwechsel mit reduziertem Körpergewicht und verbesserter Insulinsensitivität die Folge. 

Diese LIP-reduzierten Knock-in-Mäuse zeigten eine verbesserte metabolische Gesundheit, die denen der Mäuse ähnelte, die sich kalorienarm ernährten, obwohl die LIP-reduzierten Mäuse keine Diät durchmachten.

Verbesserung der Fitness im Alter?

Die Forscher untersuchten nun aufbauend auf diesen Ergebnissen, ob der Verlust von LIP auch zu einer Verbesserung der Fitness im Alter führt, ähnlich einer Diät. „Die LIP-reduzierten Mäuse sind im Alter schlanker, können besser mit Veränderungen des Blutzuckerspiegels umgehen, haben ein jugendlicheres Immunsystem, sind deutlich fitter und haben eine bessere motorische Koordination“ fasst Prof. Cornelis Calkhoven, ehemaliger Forschungsgruppenleiter am FLI und nun am ERIBA tätig, die wichtigsten Ergebnisse der neuen Studie zusammen.

Außerdem entwickelten die LIP-reduzierten Mäuse später im Leben weniger Krebs als die Kontrollmäuse. „Wir konnten darüber hinaus zeigen, dass die weiblichen Mäuse ohne LIP etwa 20% länger lebten, als Mäuse der Kontrollgruppe“, ergänzt Dr. Christine Müller vom ERIBA; ein Indiz dafür, dass der Verlust von LIP die Lebensspanne deutlich verändern kann.

Obwohl männliche Mäuse mit fehlendem LIP keine erhöhte Lebenserwartung aufwiesen, war auch bei ihnen ein Teil der alternsbedingten Probleme weniger stark ausgeprägt. „Wenn wir therapeutische Wege finden, um den LIP-Spiegel im Körper zu senken oder die Wirkung von LIP zu verhindern, dann können wir in der Zukunft möglicherweise die Entstehung alternsbedingter Krankheiten hinauszögern“, betont Dr. Müller, „und das ganz ohne die Einschränkungen, die mit einer verringerten Kalorienzufuhr verbunden sind.“

Profitieren nur Frauen von einem solchen Eingriff?

„Basierend auf unseren Ergebnissen mit einem einzigen Knock-in-Mausstamm ist dies schwer vorhersehbar“, kommentiert Dr. Calkhoven die gefundenen Forschungsergebnisse. Andere Studien zur Kalorienrestriktion zeigten ebenfalls Unterschiede zwischen Männern und Frauen, deren Ursache aber bisher nicht vollständig verstanden wird. „Deshalb müssen wir weiter forschen, um die von uns beobachteten geschlechtsspezifischen Unterschiede besser zu verstehen“. Ungeachtet dessen zeigt diese Studie, dass mit der Senkung des LIP-Spiegels oder der Hemmung seiner Wirkung ein potenziell neuer Ansatz gefunden wurde, um alternsbedingte Erkrankungen gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. den Alternsprozess zu verlangsamen.

Publikation

Reduced expression of C/EBPβ-LIP extends health- and lifespan in mice. Müller C, Zidek LM, Ackermann T, de Jong T, Liu P, Kliche V, Zaini MA, Kortman G, Harkema L, Verbeek DS, Tuckermann JP, von Maltzahn J, de Bruin A, Guryev V, Wang ZQ, Calkhoven CF. eLife. 2018, Apr 30, 7. pii: e34985. doi: 10.7554/eLife.34985.

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CAVE: Rettungsstelle-KANZEL - Herz- und Baucharterien: Cannabis-Konsum und Tabackrauchen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Tabakrauchen verkalkt Arterien stärker als reiner Cannabis-Konsum

Langfristiger Cannabis-Konsum wurde wiederholt mit Ablagerungen in Herzarterien (Plaques) in Verbindung gebracht. 
  • Nun konnte in einer Langzeitstudie unter Leitung der Universität Bern nachgewiesen werden, dass nicht der Cannabis-Konsum an sich, sondern Tabakrauch der Hauptauslöser ist. 

Querschnitt einer menschlichen Arterie mit Verkalkungen (gelb).Tabakrauchen verkalkt Arterien stärker als reiner Cannabis-Konsum: Querschnitt einer menschlichen Arterie mit Verkalkungen (gelb). Wikimedia Commons
 
Dass Tabakrauchen Plaques bildet und dadurch das Herzinfarktrisiko erhöht, ist bereits bekannt.

Noch nicht untersucht worden war, ob Cannabis-Konsum dieselbe Wirkung hat. Eine Langzeitstudie über 25 Jahre unter der Leitung von Prof. Reto Auer vom Berner Institut für Hausarztmedizin (BIHAM) hat nun nachgewiesen, dass regelmässiger Cannabis-Konsum nur dann schädlich für die Herzarterien ist, wenn Cannabis zusammen mit Tabak konsumiert wird. 

  •  «Unsere Studie bestätigt die starke und konsistente Verbindung zwischen Tabakkonsum und der Bildung von Plaques», sagt Reto Auer. «Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten rauchen viel Tabak und erhöhen dadurch ihr Risiko für Herzinfarkte.»

Tabak für das Herz schädlicher als Cannabis

Für die Untersuchungen wurden Daten aus der Langzeitstudie CARDIA verwendet, die seit 1985 die Entwicklung von Atherosklerose (Arterienverkalkung) und deren Risikofaktoren bei jungen Erwachsenen untersucht. Sie erfasst über 25 Jahre hinweg unter anderem den Cannabis- und Tabakkonsum von über 5'000 Teilnehmenden in den Vereinigten Staaten, beginnend im frühen Erwachsenenalter. Für die vorliegende Studie wurden 3'498 Teilnehmende mittleren Alters berücksichtigt, die in ihrem Umfeld eine typische Cannabis- und Tabakexposition hatten und bei denen über 25 Jahre hinweg der Tabak- und Cannabiskonsum erhoben wurde. Im 25. Jahr wurde mit Computertomographie das Calcium in den Herz- und Baucharterien gemessen. Die Forschenden untersuchten anhand der Messungen den Zusammenhang zwischen jahrelangem Konsum von Cannabis und Tabak und der Arterienverkalkung.

Von den 3’498 untersuchten Teilnehmenden hatten 89% eine Computertomographie. Bei 60% dieser Teilnehmenden hatten sich Plaques gebildet. Von diesen 3‘117 Teilnehmenden mit Plaques berichteten 84% über Cannabiskonsum, aber nur 6% konsumierten täglich. Im Gegensatz dazu rauchten 49% täglich Tabak.

Wie die Forschenden erwarteten, gab es einen starken Zusammenhang zwischen der Tabakrauchexposition in der Vergangenheit und dem Plaque-Aufbau in den Herz- und Baucharterien.

Bei denjenigen Cannabis-Konsumierenden, die niemals Tabak geraucht hatten, war dieser Zusammenhang jedoch nicht nachweisbar.

Nur bei Personen mit sehr hohem Cannabis-Konsum fanden die Forschenden einen Trend zu einem erhöhten Risiko für Atherosklerose. «Wir müssen diese Ergebnisse aber sorgfältig interpretieren, weil nur wenige Teilnehmer so stark exponiert waren», sagt Auer.

Insgesamt hatte häufiger Cannabis-Konsum einzig eine schwache Wirkung auf die Verkalkung von Baucharterien.

«Wir konnten bereits in einer früheren Studie zeigen, dass Cannabis und Herzinfarkte nicht assoziiert sind», sagt Ko-Autor Stephen Sidney, MD, Principal Investigator der CARDIA-Studie.

  • «Hingegen sehen wir deutlich die nachteiligen Effekte des Tabakkonsums – oder mit anderen Worten: die Begleiteffekte, wenn Cannabis mit Tabak konsumiert wird, sind nicht zu unterschätzen», sagt Auer.

Angaben zur Publikation:

Auer, R., Sidney, S., Goff, D., Vittinghoff, E., Pletcher, M.J., Allen, N.B., Reis, J.P., Lewis, C.E., Carr, J., Rana, J.S., 2017. Lifetime Marijuana Use and Subclinical Atherosclerosis: The Coronary Artery Risk Development in Young Adults (CARDIA) Study. Addiction. [epub ahead of print]
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/add.14110

Angaben zur früheren Publikation:
* Reis, J.P., et al., Cumulative Lifetime Marijuana Use and Incident Cardiovascular Disease in Middle Age: The Coronary Artery Risk Development in Young Adults (CARDIA) Study. Am J Public Health, 2017. 107(4): p. 601-606, doi:10.2105/AJPH.2017.303654

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