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CAVE-Untersucher: Entzündungsmarker Interleukin-6 (IL-6) -Chronische Entzündungen und Depressionen und Suizidalität

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Entzündungswerte geben Hinweis auf Suizidalität

Chronische Entzündungen und Depressionen könnten eine gemeinsame genetische Ursache haben. 

Im Fokus jüngster Forschung steht der Entzündungsmarker Interleukin-6 (IL-6), der sich als potenzieller Risikofaktor für Suizidalität erwiesen hat.

„Wir haben uns die Frage gestellt, ob Entzündungen einen gemeinsamen genetischen Hintergrund mit einzelnen depressiven Symptomen teilen und ob sie sogar für deren Entstehung mitverantwortlich sind“, erklärt Nils Kappelmann vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI) in München. 

Die Wissenschaftler des MPI, der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der University of Cambridge analysierten eine Reihe genetischer Varianten, die unter anderem mit erhöhten Entzündungswerten und dem Body-Maß-Index (BMI) als Marker für Übergewicht und Regulierungsstörungen des Stoffwechsels in Verbindung stehen. 

Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal JAMA Psychiatry veröffentlicht. 

Das Team konnte die These bestätigen, dass Regulierungsstörungen des Immunsystems und des metabolischen Stoffwechsels eine gemeinsame genetische Basis mit depressiven Symptomen haben. 

  • So scheint ein hoher BMI ursächlich mit den vier Depressionssymptomen:
  •  Freud- und Interessenslosigkeit, 
  • Appetitveränderungen, 
  • Erschöpfung
  • Unzulänglichkeitsgefühlen 
  • in Zusammenhang zu stehen.
  • „Überrascht hat uns außerdem, dass erhöhte Entzündungswerte, speziell Interleukin-6 (IL-6), einen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Suizidalität geben“, so Studienleiter Kappelmann. IL-6 spielt bei der Regulation des Immunsystems eine Schlüsselrolle und ist ein Marker für das Entzündungsgeschehen im Körper.


Immuntherapie statt Antidepressiva

Depressionen äußern sich bei Menschen ganz unterschiedlich mit teils widersprüchlichen Symptomen. 

  • Eine Subgruppe, die als immuno-metabolische Depression bezeichnet wird und circa ein Viertel aller Patienten umfasst, weist Regulierungsstörungen des Immunsystems und des Stoffwechsels auf. 

Diese Patienten sprechen in der Regel schlechter auf klassische Antidepressiva oder Psychotherapie an.

 Entzündungshemmer, wie IL-6-hemmende Medikamente, könnten deshalb ein neuer Ansatz zur medikamentösen Therapie der Depression und Prävention von Suizidalität für diesen Subtyp sein. 


„Diese Erkenntnisse haben klinische Relevanz, da sie dazu beitragen können, frühzeitig jene Patienten zu identifizieren, die auf eine Immuntherapie besser ansprechen als auf Antidepressiva,“ sagt Elisabeth Binder, Direktorin des MPI. 

„Außerdem könnte die Behandlung von Suizidalität verbessert werden. 

Hierfür ist allerdings noch weitere klinische Forschung erforderlich.“

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Originalpublikation:

10.1001/jamapsychiatry.2020.3436



TOP-Team Prof. Dr. Bukert Pieske: Therapeutische Herzkatheter bei Patienten ohne Herzinfarkt

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit:  Fundierte Auszeichnung

Ein aufwändiges Bewertungsverfahren der AOK Nordost bescheinigt der DHZB-Kardiologie bei Herzkatheter-Eingriffen anhand langfristig erhobener Patientendaten erneut beste Behandlungsqualität. 

Pia Terborg (Herzkatheterfunktionsdienst), Klinikdirektor Prof. Dr. med. Burkert Pieske, Dr. med. Stephan Dreysse (stellv. Klinikdirektor), Judith Hoffmann (Herzkatheterfunktionsdienst) und Prof. Dr. med. Philipp Stawowy (Leitender Oberarzt) Pia Terborg (Herzkatheterfunktionsdienst), Klinikdirektor Prof. Dr. med. Burkert Pieske, Dr. med. Stephan Dreysse (stellv. Klinikdirektor), Judith Hoffmann (Herzkatheterfunktionsdienst) und Prof. Dr. med. Philipp Stawowy (Leitender Oberarzt) Christian Maier © Maier/DHZB

Zur Messung der Behandlungsqualität von Kliniken setzt die AOK Nordost bereits seit 2010 das sogenannte QSR-Verfahren ein. 

Das Kürzel steht für „Qualitätssicherung mit Routinedaten“: 

Aufgrund der ihr vorliegenden anonymisierten Daten über Erkrankungen und Eingriffe erstellt die AOK nach wissenschaftlich fundierten Analysemethoden eine Bewertung der Behandlungsqualität bestimmter Behandlungsbereiche.

Das Besondere an diesem in Deutschland einzigartigen Verfahren: 

Die Behandlungsqualität wird nicht nur anhand des Klinikaufenthalts, sondern auch auf Basis der Krankheitsgeschichte der Patient*innen bis zu einem Jahr nach dem Eingriff ermittelt.


Insgesamt wurden so rund 966.000 Eingriffe bei AOK-Versicherten ausgewertet. Die Ergebnisse werden im „AOK-Krankenhausnavigator“ veröffentlicht.

Der für das DHZB relevante, von der AOK analysierte Behandlungsbereich ist „therapeutische Herzkatheter bei Patienten ohne Herzinfarkt“.

Hier ermittelt die AOK Nordost bei der DHZB-Abteilung für Innere Medizin–Kardiologie bereits seit Jahren eine klar überdurchschnittliche Behandlungsqualität. 

Diese Bestbewertung wurde jetzt auf Basis neuer Daten bestätigt.

Die Klinik für Innere Medizin–Kardiologe am DHZB zählt laut der aktuellen Ausgabe von „Focus Gesundheit“ zu den besten kardiologischen Fachabteilungen Deutschlands und laut dem US-Magazin „Newsweek“ sogar zu einer der 30 besten Abteilungen weltweit.

„Wir freuen uns über diese erneute fundierte Auszeichnung unserer Arbeit, die immer nur im Team erreicht werden kann“, sagt Klinik-Direktor Prof. Dr. med. Burkert Pieske, „ und die uns gemeinsam anspornt, unseren Patientinnen und Patienten auch weiterhin jeden Tag Herzmedizin auf höchstem Niveau anzubieten.“

Das Profil der DHZB Herzkatheter-Therapie im „AOK Gesundheitsnavigator“ finden Sie hier: https://bit.ly/31Rtd78

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Anhedonie: Mangelndem Vergnügen + Avolition: mangelnder Motivation: Mein Opioidsystem - Dopminsystem

Medizin am Abend Berlin  - MaAB-Fazit: Vom Wollen und Mögen: Belohnungsverarbeitung zeigt sich im menschlichen Gesicht

Menschen suchen Belohnungen durch Objekte und Situationen, weil sie uns Freude bereiten. 

Unser Belohnungssystem kann uns aber auch dazu zwingen, schädliche und gefährliche Situationen einzugehen, z.B. im Falle einer Drogenabhängigkeit. 

Daher ist es wichtig, jene Gehirnmechanismen besser zu verstehen, die Reaktionen auf verschiedene Arten von Belohnungen beim Menschen steuern. 

Eine von Giorgia Silani von der Fakultät für Psychologie der Universität Wien geleitete Studie hat herausgefunden, dass unterschiedliche neurochemische Systeme beteiligt sind, wenn es um die Motivation Belohnungen zu erhalten geht. 

Die Ergebnisse ihrer Studie wurden im Journal "eLife" veröffentlicht.

  • Belohnungen gehen auf die Grundbedürfnisse der Menschen ein und bereiten uns Freude.
  • Fehlanpassungsverhalten des Belohnungssystems können aber zu Sucht führen; 
  • genauso wie zu Anhedonie, also mangelndem Vergnügen, oder Avolition, d. h. mangelnder Motivation.


"Daher ist es wichtig, die Gehirnmechanismen zu verstehen, die die unterschiedlichen Reaktionen auf verschiedene, z. B. soziale oder nicht soziale Belohnungen steuern", erklärt Giorgia Silani.

Ergebnisse aus der Tierforschung legen nahe, dass das Wollen (d. h. die Motivation zu erhalten) und das Mögen (d. h. das Vergnügen beim Konsumieren) von Belohnungen von teilweise verschiedenen neurochemischen Systemen im Gehirn abhängt: 

  • Das Opioidsystem liegt sowohl dem Wollen als auch dem Mögen zugrunde, 
  • während das Dopaminsystem spezifischer dem Wollen zugeordnet werden kann.


Menschliche Belohnungsverarbeitung

Das Team unter der Leitung von Giorgia Silani von der Universität Wien, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien und der Universität Essex, wandte Methoden aus der Tierforschung an und führte ein psychopharmakologisches Experiment durch, um die Rolle des Dopamin- und Opioidsystems für Wollen und Mögen von Belohnungen beim Menschen zu untersuchen.

Um zwei verschiedene Arten von Belohnungen zu vergleichen, wurden süße Milch mit unterschiedlichen Schokoladenkonzentrationen (eine nicht soziale Belohnung) und sanftes Berühren des Unterarms (eine soziale Belohnung) verwendet. 131 Freiwillige erhielten entweder einen Opioidantagonisten, einen Dopaminantagonisten, oder eine inaktive Substanz. Danach wurden ihnen wiederholt verschiedene Belohnungen angeboten. In jedem Versuch bewerteten die Teilnehmer*innen ihre Wünsche (vorher) und Vorlieben (danach) und drückten mit der Hand auf ein Kraftmessgerät, um die Chancen zu erhöhen, die angekündigte Belohnung zu erhalten.

Gesichtsreaktionen auf Belohnungen
Die Aktivität von Gesichtsmuskeln wurde mit Elektroden gemessen, um hedonische Gesichtsreaktionen zu beobachten. Insbesondere bei Lebensmittelbelohnungen stellten die Forscher*innen fest, dass die Belohnungserwartung, also das Wollen, durch beide Medikamente moduliert wurde, dass jedoch nur der Opioidantagonist die Reaktionen während des Belohnungskonsums, also das Mögen, beeinflusste. Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Tierversuchen überein.

  • Das Blockieren der Opioid- und Dopaminsysteme führte zu einer verringerten körperlichen Anstrengung (ein Indikator des Wollens) und zu erhöhten negativen Gesichtsreaktionen während der Belohnungserwartung. 
  • Im Gegensatz dazu führte die ausschließliche Hemmung des Opioidsystems zu weniger Lächeln für beliebte Belohnungen während des Belohnungserhalts.


"Die Ergebnisse sind wichtig, da sie zu neuen therapeutischen Interventionen führen können, um Fälle von extrem starken oder extrem schwachen Reaktionen auf Belohnungen zu behandeln", erklärt Silani. 

"Um die menschliche Belohnungsverarbeitung besser zu verstehen, insbesondere bei Entwicklungsstörungen wie Autismus, ist noch mehr Forschung nötig"

Publikation in "eLife":
"Dopaminergic and opioidergic regulation of implicit hedonic facial reactions during anticipation and consumption of social and nonsocial rewards".
Sebastian Korb, Sebastian J. Götzendorfer, Claudia Massaccesi, Patrick Sezen, Irene Graf, Matthäus Willeit, Christoph Eisenegger, Giorgia Silani.
DOI: https://elifesciences.org/articles/55797

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Magen-Darm-Infektion (Clostridiodes difficile): Probiotikum

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Mit der Darmflora Infektionen bekämpfen

Ein internationales Forschungsteam um David Berry vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften der Universität Wien untersuchte, ob mit Hilfe der natürlichen Darmflora eine Magen-Darm-Infektion (Clostridioides difficile) nach Antiobiotika-Behandlungen verhindert werden kann. 

  • Erste Erfolge erzielten die Mikrobiolog*innen mit Darmbakterien, die Zucker aus der Darmschleimhaut als Energiequelle nutzen. 

Diese Bakterien verlangsamen das Wachstum von C. difficile und können so eine Infektion abschwächen. 

Die Ergebnisse erscheinen aktuell im Fachmagazin "Nature Communications".  

  • Nach Antibiotika-Behandlungen kommt es häufig zu Magen-Darm-Infektionen, da die natürliche Darmflora, die intakt auch Schutz vor Krankheitserregern bietet, gestört ist. 

Eine mögliche Strategie, um diese Infektionen zu verhindern, ist die Verabreichung von nützlichen Darmmikroben als Probiotikum. 

Hier bedarf es jedoch gezielter Forschung, um die zu Grunde liegenden Mechanismen zu verstehen. Nur dadurch ist es möglich, auf die Infektion abgestimmte Probiotika zu entwickeln.

Eine gesunde Darmflora schützt vor Infektionen
Der menschliche Körper ist dicht mit Mikroben besiedelt, von denen die Mehrheit im Magen-Darm-Trakt lebt und dort die Darmflora bildet. Diese spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Die nützlichen Mikroorganismen, die man typischerweise in einem gesunden Darm vorfindet, genannt "kommensale" Mikroorganismen, können uns unter anderem vor Infektionen durch schädliche Mikroben, also Krankheitserreger, schützen. Da eine gesunde Darmflora direkt mit Krankheitserregern um die Energieressourcen im Darm konkurriert, kann sie ein Anwachsen der schädlichen Mikroben verhindern.

Infektionen mit Clostridioides difficile nach Antibiotika-Behandlungen
Manche Medikamente, wie etwa Antibiotika oder Immunsuppressiva, können als Nebenwirkung jedoch auch kommensale Mikroben stören oder sogar abtöten. In diesem Fall kann es dann zu einer starken Vermehrung von Krankheitserregern kommen – Infektionen oder Krankheiten sind die Folge. In Industrieländern ist das Bakterium Clostridioides difficile der Hauptauslöser von Magen-Darm-Infektionen nach Antibiotika-Behandlungen. Forscher*innen suchen daher nach kommensalen Mikroorganismen, die ein Anwachsen von C. difficile im Darm von vornherein verhindern.

Direkte Konkurrenten von C. difficile als Schlüssel
Um zu verstehen, welche kommensalen Darmmikroben hier eine Schlüsselrolle spielen, hat ein Team bestehend aus Forscher*innen des Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften sowie der Fakultät für Chemie an der Universität Wien, der ETH Zürich und des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ unter der Leitung von David Berry kommensale Mikroben identifiziert, die sich von denselben Zuckern in der Darmschleimhaut ernähren, die auch C. difficile als Energiequelle dienen.

Zur Bestimmung der Mikroorganismen verwendeten die Forscher*innen schweres Wasser, das von den Mikroben gemeinsam mit den untersuchten Zuckern aufgenommen wird. Auf diese Weise markierte Organismen wurden dann mit Hilfe sogenannter Raman-Mikrospektroskopie in Verbindung mit Zellsortierung durch Optofluidik und mit Hilfe hochauflösender Massenspektrometrie aussortiert und untersucht. Das Forschungsteam konnte durch diese Methodik 51 unterschiedliche kommensale Mikroorganismen identifizieren, die dieselben Zucker der Darmschleimhaut verarbeiten wie Clostridioides difficile.

Mix aus kommensalen Mikroorganismen kann Infektion durch C. difficile abschwächen
Anschließend untersuchten die Forscher*innen mit Hilfe von Tests an Mäusen, ob ein Mix aus 5 dieser identifizierten kommensalen Mikroorganismen eine Infektion durch C. difficile verhindern kann. Wie sich heraus stellte, konnte die Zugabe der identifizierten Mikroben eine Infektion mit C. difficile nicht vollkommen verhindern, wohl aber abschwächen. "C. difficile kann Energie wohl auch aus alternativen Quellen gewinnen und sich so im Darm etablieren. Der Schlüssel, um eine Infektion endgültig zu verhindern, liegt potentiell in einer komplexeren Mischung aus kommensalen Darmmikroben. Eine Mischung, die zusätzliche Organismen enthält, die mit C. difficile dann auch um diese alternativen Energiequellen konkurrieren. Es bedarf weiterer Forschung, um dies zu klären", so Erstautorin Fatima Pereira vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften.

Publikation in "Nature Communications":
Pereira et al., Rational design of a microbial consortium of mucosal sugar utilizers reduces Clostridiodes difficile colonization;
DOI: 10.1038/s41467-020-18928-1

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CAVE-Untersucher: ein übermäßiger Verzehr von rotem Fleisch.....HÄM-EISEN

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Der Entstehung von Darmkrebs auf der Spur: Wie Häm-Eisen aus rotem Fleisch gesunde Darmzellen schädigt

Dass ein übermäßiger Verzehr von rotem Fleisch das Risiko erhöht, an Darmkrebs zu erkranken, ist bekannt. 

Die organische Verbindung „Häm-Eisen“ steht im Verdacht, für die krebsfördernde Wirkung verantwortlich zu sein. 

Ein Forscherteam der TU Kaiserslautern um Professor Jörg Fahrer ist es jetzt gelungen, die toxische Wirkung von Häm-Eisen in gesunden Darmzellen zu beschreiben. 

  • Dabei haben die Wissenschaftler*innen das Protein Hämoxygenase-1 (HO-1) als wichtigen Schutzfaktor identifiziert. 
  • Das Enzym baut freies Häm in der Zelle ab und verhindert so dessen schädigenden Effekt. 

Die Forschungsergebnisse sind kürzlich in der namhaften Fachzeitschrift Cell Death & Disease veröffentlicht worden. 

1A – Schädigung der DNA durch Häm-Eisen analysiert mit dem Comet-Assay. Der rechts zu sehende Schweif zeigt den DNA-Schaden. 1B – Expression von HO-1 als Schutzenzym visualisiert mittels konfokaler Immunfluoreszenzmikroskopie.1A – Schädigung der DNA durch Häm-Eisen analysiert mit dem Comet-Assay. Der rechts zu sehende Schweif zeigt den DNA-Schaden. 1B – Expression von HO-1 als Schutzenzym visualisiert mittels konfokaler Immunfluoreszenzmikroskopie. TUK / AG Fahrer

Darmkrebs zählt zu den drei häufigsten Krebsarten weltweit. 

  • Gerade bei Menschen im jungen und mittleren Alter von 20 bis 50 Jahren ist in letzter Zeit ein kontinuierlicher Anstieg bei den Neuerkrankungen zu verzeichnen. 
  • Dies wird mit veränderten Ernährungsgewohnheiten in Zusammenhang gebracht – unter anderem dem übermäßigen Verzehr von rotem Fleisch.


Um zu verstehen, welche Rolle Häm-Eisen in diesem Kontext spielt, hat ein Team unter Leitung von Professor Fahrer aus der Lebensmittelchemie und Toxikologie an der TUK sowie am Institut für Toxikologie der Universitätsmedizin Mainz die Effekte der organischen Eisenverbindung auf gesunde Darmzellen und entartete Darmkrebszellen analysiert

Zudem haben sie untersucht, inwieweit sich das organische Häm-Eisen von anorganischen Eisenformen wie zum Beispiel Eisenchlorid in der möglichen toxischen Wirkung unterscheidet. 

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen der Universität Konstanz und der Universität Potsdam durchgeführt und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützt.

Die Forscher*innen konnten zunächst zeigen, dass Häm-Eisen in physiologisch relevanten Konzentrationen, wie sie in unserem Darm auftreten können, die Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies fördert und Schäden an unserem Erbgut, der DNA, verursacht (siehe Abbildung 1A). 

„Diese Effekte waren bei den anorganischen Eisenverbindungen nur gering ausgeprägt“, wie Dr. Nina Seiwert, Erstautorin der Studie und Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe Fahrer, ergänzt. 

  • So führte Häm-Eisen, aber nicht das anorganische Eisen, zum Absterben der normalen Darmzellen, was auch in sogenannten Organoiden aus gesundem Darmgewebe bestätigt werden konnte. 

„Hierbei handelt es sich quasi um ein Miniorgan, das in Kulturschalen eingebettet in einer Matrix mit speziellem Nährmedium wächst“, wie Dr. Seiwert erläutert. Interessanterweise zeigten die Darmkrebszellen jedoch eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Häm-Eisen und überlebten trotz der Schäden.

Im weiteren Verlauf erforschte das Team die Antwort auf zellulärer Ebene und konnte zeigen, dass Häm-Eisen einen zellulären Sensor für oxidativen Stress aktiviert und dadurch in Darmzellen das Enzym HO-1 produziert wird (siehe Abbildung 1B).

 „HO-1 ist verantwortlich für den Abbau von Häm-Eisen zu anorganischem Eisen und weiteren Produkten“, wie Professor Fahrer erklärt. 

Um die Rolle der HO-1 genauer zu ergründen, bedienten sich die Wissenschaftler*innen pharmakologischer und molekulargenetischer Methoden. 

  • War die Produktion von HO-1 entsprechend deaktiviert, stieg die Konzentration reaktiver Sauerstoffspezies stark an, was zu vermehrten oxidativen DNA-Schäden und schlussendlich Zelltod führte.


„Zusammengenommen illustrieren diese Befunde, dass freies Häm-Eisen in Zellen toxisch wirkt und HO-1 eine ganz wichtige Schutzfunktion einnimmt“, so Professor Fahrer. 

Die Studie liefert so einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der toxischen Wirkung von Häm-Eisen in Darmzellen und zeigt auf, wie es als Bestandteil von rotem Fleisch die Entstehung von Darmkrebs begünstigen kann.

Publikation
Seiwert N, Wecklein S, Demuth P, Hasselwander S, Kemper TA, Schwerdtle T, Brunner T, Fahrer J. Heme oxygenase 1 protects human colonocytes against ROS formation, oxidative DNA damage and cytotoxicity induced by heme iron, but not inorganic iron. Cell Death Dis. 2020; 11(9):787.
doi: 10.1038/s41419-020-02950-8.
https://www.nature.com/articles/s41419-020-02950-8

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Neurochirurg Prof. Dr. Christian Senft: Neuroonkologische Eingriffe - Wachoperationstechniken

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neu am UKJ: Neurochirurg Prof. Dr. Christian Senft

Prof. Dr. Christian Senft übernimmt die Leitung der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Jena. Seit dem Wintersemester hat er die Professur für Neurochirurgie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne. 

Prof. Dr. Christian Senft übernimmt die Leitung der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Jena.
Prof. Dr. Christian Senft übernimmt die Leitung der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Jena. Michael Szabó  Uniklinikum Jena

Die Routine im Operationssaal konnte Christian Senft bereits vor dem Medizinstudium kennenlernen – als Zivildienstleistender am Universitätsklinikum Eppendorf. An seinem Fach schätzt der neue Professor für Neurochirurgie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gerade die Kombination aus Neuro und Chirurgie: „Zum einen erfordert es umfassende neuromedizinische Expertise, zum anderen kann ich mit praktischem Tun etwas für meine Patienten erreichen, und das mit innovativster Technik.“ Mit der Professur übernimmt der 44-jährige Neurochirurg am Universitätsklinikum Jena (UKJ) die Leitung der Klinik für Neurochirurgie, die sein Vorgänger Prof. Rolf Kalff in den vergangenen 25 Jahren aufbaute. Zuletzt war er als stellvertretender Direktor der neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Frankfurt am Main tätig.

In die weitere Profilierung der Klinik will Prof. Senft vor allem seine umfangreichen Erfahrungen in der Behandlung von Hirntumoren einbringen. Während der neuroonkologischen Eingriffe werden zur Abgrenzung von Tumor- zu gesundem Hirngewebe modernste Bildgebungstechniken eingesetzt, zudem muss die Erhaltung der neurologischen Funktion stetig überwacht werden. Hierfür möchte Prof. Senft auch neue Verfahren wie zum Beispiel Wachoperationstechniken etablieren oder immun-onkologische Therapieansätze für Hirntumoren weiterentwickeln. „Im Mittelpunkt steht für mich immer der Patient mit seinen Bedürfnissen. Die Universitätsmedizin bietet die besten Voraussetzungen für das interdisziplinäre Vorgehen, das eine zeitgemäße und patientenorientierte neuroonkologische Behandlung erfordert“, betont Prof. Senft.

Neben der Weiterführung des bisherigen wirbelsäulen- und traumachirurgischen Schwerpunktes der Klinik möchte Prof. Senft auch den Bereich der gefäßchirurgischen Eingriffe im Gehirn ausbauen, zu denen zum Beispiel die Behandlung von Aneurysmen zählt. Eine wichtige Entwicklung sieht er zudem in der funktionellen Neurochirurgie, bei der Elektroden zur gezielten Stimulation ins Hirngewebe implantiert werden. Dieses Verfahren wird am UKJ bereits zur Behandlung neurologisch bedingter Bewegungsstörungen eingesetzt. 

  • Künftig werden in Jena als einzigem Standort in Thüringen auch funktionelle Eingriffe zur Therapie von Epilepsien möglich sein. 
  • Von dem erweiterten neurochirurgischen Behandlungsangebot sollen auch Kinder mit Epilepsien und Hirntumorerkrankungen profitieren.


Die Forschungsthemen von Christian Senft reichen von experimentellen Untersuchungen, die die Aufklärung von Invasionsmechanismen von Tumorzellen in umliegendes gesundes Gewebe zum Ziel haben, bis hin zur Versorgungsforschung. Ein Schwerpunkt liegt auf qualitativ hochwertigen klinischen Studien zur Evaluierung von neuen neuroonkologischen Therapien und modernen Operationstechniken. Mit seinen bisherigen Arbeiten hat er internationale Bekanntheit erlangt. Für neue Kooperationen sieht er in Jena beste Anknüpfungspunkte im Bereich der Onkologie und Altersforschung sowie in der Optik und Photonik, hier insbesondere für innovative Methoden der mikroskopischen Tumorbildgebung während der OP.

Professor Senft ist gebürtiger Hamburger und hat in seiner Heimatstadt Medizin studiert. Er wurde an der Universität Hamburg mit einer experimentellen Dissertation zur Therapie von Hirntumoren promoviert und begann seine Facharztausbildung in der Neurochirurgie am Universitätsklinikum Eppendorf. Er wechselte dann an das Universitätsklinikum Frankfurt, wo er die Facharztprüfung in der Neurochirurgie ablegte und die Zusatzbezeichnungen Intensivmedizin und Medikamentöse Tumortherapie erwarb. In seiner Habilitationsschrift untersuchte er den Nutzen von MRT-Bildgebung bei neuroonkologischen Eingriffen.

Gleich in der ersten Arbeitswoche am UKJ hat Professor Senft auch am Programm Startbolus Lehre teilgenommen, mit dem die Medizinische Fakultät jeden Monat neue Wissenschaftler mit ihren Lehrstrukturen vertraut macht. Die bei ihm spürbare Begeisterung für sein Fach will er an die Studierenden weitergeben und so auch Interessenten für die Neurochirurgie gewinnen: 

„Unser Fach ist gerade für technologie-affine Studierende und Absolventen attraktiv. 

Wir setzen auf eine fundierte wissenschaftliche und patientenorientierte praktische Ausbildung.“

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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Christian A. Senft
Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Jena
E-Mail: christian.senft@med.uni-jena.de
Telefon: +49 3641 9-323001 

Dr. Uta von der Gönna Universitätsklinikum Jena

Bachstraße 18
07743 Jena
Deutschland
Thüringen

Telefon: 03641/ 9391108
Fax: 03641/ 9391102
E-Mail-Adresse: pr-dekanat@med.uni-jena.de


Faktoren des Fettstoffwechsels: Trauma schädigt Gesundheit der Nachkommen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Frühes Trauma beeinflusst Stoffwechsel über Generationen hinweg

Ein Kindheitstrauma führt bei Mäusen und Menschen zur Veränderung von Blutfaktoren, wie eine Studie des UZH-Instituts für Hirnforschung zeigt. 

Diese potenziell gesundheitsschädlichen Effekte übertragen sich im Mausmodell auch auf die Nachkommen. 

Die Forschenden identifizierten einen biologischen Mechanismus, durch den die traumatischen Erfahrungen in die Keimbahn eingebettet werden.

Schlimme Erlebnisse in jungen Jahren haben langanhaltende psychische und physische Folgen für die betroffenen Menschen − und wirken sich oft auch auf das Leben ihrer Kinder und Kindeskinder aus. 

Der Grund dafür ist in einigen Fällen eine besondere Form der Erblichkeit, die sogenannte Epigenetik. 

Hierbei geben Eltern Informationen nicht über die DNA-Sequenz, sondern über biologische Faktoren, die die DNA regulieren, mit den Spermien und Eizellen an ihre Nachkommen weiter. Die grosse Frage ist jedoch, wie durch Traumata ausgelöste Signale in die Keimzellen eingebettet werden.

«Wir hatten die Hypothese, dass dabei Bestandteile des Bluts eine Rolle spielen», sagt die Neuroepigenetik-Professorin Isabelle Mansuy vom Hirnforschungsinstitut der Universität Zürich und dem Institut für Neurowissenschaften der ETH Zürich. Mit ihrem Team hat sie nun nachgewiesen, dass ein Trauma in der Kindheit tatsächlich lebenslang die Zusammensetzung des Blutes beeinflusst und dass diese Veränderungen auch an die Nachkommen vererbt werden. «Dieses Resultat ist für die Medizin von hoher Relevanz, weil es erstmals frühe Traumata mit Stoffwechselkrankheiten bei Nachkommen in Verbindung bringt.»

Stress verändert den Stoffwechsel über Generationen

Für ihre Studie verwendete Mansuy ein in ihrem Labor etabliertes Mausmodell für Kindheitstraumata, deren Effekte von den betroffenen Männchen an ihre männlichen Nachkommen weitergegeben wird. Um zu ermitteln, ob sich diese frühen Erlebnisse auf die Blutzusammensetzung auswirken, führten die Forschenden eine umfassende Analyse durch und fanden zahlreiche signifikante Unterschiede zwischen dem Blut von traumatisierten Tieren und einer normal aufgewachsenen Kontrollgruppe.

Besonders auffällig waren Veränderungen im Fettstoffwechsel – so waren etwa bestimmte mehrfach ungesättigte Fettsäuren in höherer Konzentration vorhanden. Die gleichen Veränderungen beobachteten sie auch bei den Nachkommen der betroffenen Männchen. Wurde das Blut von traumatisierten Tieren in nicht traumatisierte Männchen injiziert, so entwickelten auch deren Nachkommen die Symptome eines Traumas – ein eindrücklicher Beweis dafür, dass das Blut Stressbotschaften an die Keimzellen weiterleitet.

Vergleich mit traumatisierten Kindern

Die Forschenden untersuchten daraufhin, ob es ähnliche Effekte auch bei Menschen gibt: Hierzu analysierten sie in einem pakistanischen SOS-Kinderdorf Blut und Speichel von 25 Kindern, deren Vater gestorben war und die getrennt von der Mutter aufwuchsen. Im Vergleich zu Kindern aus intakten Familien waren bei diesen Waisen ebenfalls mehrere Faktoren des Fettstoffwechsels erhöht.

«Die traumatischen Erfahrungen dieser Kinder sind sehr gut vergleichbar mit unserem Mausmodell und ihr Metabolismus weist ähnliche Blutveränderungen auf», so Mansuy. «Dies veranschaulicht, wie wichtig die Forschung an Versuchstieren ist, um grundlegende Erkenntnisse für die menschliche Gesundheit zu gewinnen.» Weltweit leiden bis zu einem Viertel der Kinder unter Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung, die im späteren Leben zu Krankheiten führen können.

Rezeptor greift in Keimbahn ein

In weiteren Experimenten deckte das Team einen molekularen Mechanismus auf, über den die Faktoren des Fettstoffwechsels Signale an die Keimzellen weitergeben. 

Hierbei spielt der sogenannte PPAR-Rezeptor auf der Zelloberfläche eine Schlüsselrolle: 

Er wird durch Fettsäuren aktiviert und reguliert die Genexpression und DNA-Struktur in vielen Geweben.  

Es stellte sich heraus, dass dieser Rezeptor in den Spermien der traumatisierten Mäuse hochreguliert ist.

Eine künstliche Aktivierung des Rezeptors führte zudem bei männlichen Mäusen sowie deren Nachkommen zu niedrigerem Körpergewicht und Störungen im Zuckerstoffwechsel. 

Aus diesen und weiteren Experimenten schliessen die Forschenden, dass die durch Fettsäuren ausgelöste Aktivierung des PPAR-Rezeptors in den Spermien eine wichtige Bedeutung für die Vererbung der durch Traumata hervorgerufenen metabolischen Effekte hat.

Trauma schädigt Gesundheit der Nachkommen


  • «Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein Trauma im frühen Leben nicht nur die psychische, sondern auch die körperliche Gesundheit im Erwachsenenalter generationenübergreifend beeinflusst, zum Beispiel den Fettstoffwechsel und den Zuckerhaushalt», sagt Mansuy. 
  • «Dies wird in der Klinik nur selten berücksichtigt.» 
  • Eine bessere Kenntnis der biologischen Prozesse dahinter könnte deshalb in Zukunft dabei helfen, die späten Folgen von Traumata durch medizinische Vorsorge zu verhindern.
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Prof. Dr. Isabelle Mansuy
Institut für Hirnforschung
Universität Zürich
Tel. +41 44 635 33 60
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Seilergraben 49
8001 Zürich
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Zürich 

Telefon: 0041446344460
E-Mail-Adresse: rita.ziegler@kommunikation.uzh.ch


Originalpublikation:

Gretchen van Steenwyk, Katharina Gapp, Ali Jawaid, Pierre-Luc Germain, Francesca Manuella, Deepak K. Tanwar, Nicola Zamboni, Niharika Gaur, Anastasiia Efimova, Kristina M. Thumfart, Eric A. Miska, Isabelle M. Mansuy. Involvement of circulating factors in the transmission of paternal experiences through the germline. The EMBO Journal. 9 October 2020. DOI: 10.15252/embj.2020104579

 

Lernvorgang vor künftigen Fehlentscheidungen beachten....

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit:Nervenzell-Aktivität zeigt, wie sicher wir uns sind

Soll ich oder soll ich nicht? 

  • Aus der Aktivität einzelner Nervenzellen im Gehirn lässt sich ablesen, wie sicher wir bei einer Entscheidung sind. 

Das zeigt eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Universität Bonn. 

Das Ergebnis ist unerwartet – eigentlich waren die Forscher einem ganz anderen Bewertungs-Mechanismus auf der Spur. 

Die Resultate sind in der Fachzeitschrift Current Biology erschienen. 

 Prof. Dr. Dr. Florian Mormann von der Bonner Uniklinik für Epileptologie.

Prof. Dr. Dr. Florian Mormann von der Bonner Uniklinik für Epileptologie. © Rolf Müller/UKB

Sie sitzen im Café und möchten zu Ihrem Cappuccino auch noch ein Stück Kuchen genießen. Die Schwarzwälder Kirschtorte ist Ihnen zu mächtig und scheidet daher schnell aus. Die Wahl zwischen dem Karottenkuchen und dem Rhabarber-Streusel fällt Ihnen dagegen erheblich schwerer: Das warme Wetter spricht für das erfrischende Obstteilchen. Karottenkuchen ist jedoch einer Ihrer All-Time-Favorites. Was also tun?

Wir müssen tagtäglich Entscheidungen treffen, und bei manchen von ihnen sind wir viel sicherer als bei anderen. Die Forscher am Universitätsklinikum Bonn haben nun Nervenzellen im Gehirn identifiziert, an deren Aktivität sich die Entscheidungs-Sicherheit ablesen lässt. An ihrem Experiment nahmen insgesamt zwölf Frauen und Männer Teil. „Wir zeigten ihnen Fotos zweier verschiedener Snacks, zum Beispiel von einem Schokoriegel und einer Tüte Chips“, erklärt Prof. Dr. Dr. Florian Mormann von der Klinik für Epileptologie. „Sie sollten dann mit Hilfe eines Schiebereglers angeben, welche dieser Alternativen sie lieber essen würden.“ Je stärker sie den Regler dabei aus seiner Mittelposition in Richtung des linken oder des rechten Fotos verschoben, desto sicherer waren sie in ihrer Entscheidung.

Feuerrate und Sicherheit hängen zusammen

Insgesamt 190 verschiedene Snack-Paare mussten die Teilnehmer so beurteilen. Gleichzeitig zeichneten die Wissenschaftler die Aktivität von jeweils 830 Nervenzellen im so genannten Schläfenlappen auf, einer Region unterhalb der Schläfe in der Hirnrinde. „Dabei stellten wir fest, dass sich die Frequenz der elektrischen Pulse bei manchen Neuronen – also ihre 'Feuerrate' – mit steigender Entscheidungs-Sicherheit änderte“, erklärt Mormanns Mitarbeiter Alexander Unruh-Pinheiro.  

„Einige feuerten zum Beispiel umso häufiger, je sicherer die jeweilige Versuchsperson in ihrer Entscheidung war.“

Es ist das erste Mal, dass ein solcher Zusammenhang zwischen Aktivität und Entscheidungssicherheit gefunden wurde. 

Die betroffenen Neurone befinden sich in einer Hirnregion, die unter anderem bei Gedächtnis-Vorgängen eine Rolle spielt. 

„Möglicherweise ist es so, dass wir nicht nur abspeichern, welche Entscheidung wir getroffen haben, sondern auch, wie sicher wir dabei waren“, spekuliert Mormann. 

„Vielleicht bewahrt uns ein solcher Lernvorgang vor künftigen Fehlentscheidungen.“

Normalerweise verbietet es sich aus ethischen Gründen, den Zustand einzelner Neuronen in lebenden Menschen zu untersuchen. 

Die Teilnehmer der Studie litten jedoch unter einer schweren Variante der Epilepsie. 

Die charakteristischen Krampfanfälle nehmen bei dieser Form der Krankheit stets vom selben Hirnbereich ihren Ausgang. 

Eine Therapiemöglichkeit ist es daher, diesen Epilepsie-Herd operativ zu entfernen. 

Um die defekte Stelle genau zu lokalisieren, pflanzen die Ärzte an der Klinik für Epileptologie den Patienten mehrere Elektroden ein. 

Diese sind über das gesamte potenziell betroffene Gebiet verteilt. 

Gleichzeitig erlauben sie auch einen Einblick in die Arbeitsweise einzelner Nervenzellen im Gehirn.

Mit ultrafeinen Elektroden, die in den Schläfenlappen Epilepsiekranker implantiert werden, können die Forscher die Aktivität einzelner Nervenzellen sichtbar machen.

Mit ultrafeinen Elektroden, die in den Schläfenlappen Epilepsiekranker implantiert werden, können die Forscher die Aktivität einzelner Nervenzellen sichtbar machen. © Christian Burkert

Ursprünglich waren die Forscher der Universität Bonn auf der Suche nach einem ganz anderen Phänomen: 

Wenn wir eine Entscheidung treffen, weisen wir jeder der Alternativen einen subjektiven Wert zu. 

„Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass sich auch diese subjektive Wertigkeit in der Aktivität einzelner Neuronen widerspiegelt“, sagt Mormann. 

„Dass wir stattdessen aber auf diesen Zusammenhang zwischen Feuerverhalten und Entscheidungssicherheit gestoßen sind, hat uns selber überrascht.“

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Prof. Dr. Dr. Florian Mormann
Klinik für Epileptologie
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/28715738
E-Mail: florian.mormann@ukbonn.de

Poppelsdorfer Allee 49
53115 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

E-Mail-Adresse: kommunikation@uni-bonn.de

Johannes Seiler
Telefon: 0228 / 73-4728
Fax: 0228 / 73-7451
E-Mail-Adresse: j.seiler@uni-bonn.de 
Originalpublikation:

Alexander Unruh-Pinheiro, Michael R. Hill, Bernd Weber, Jan Boström, Christian E. Elger, Florian Mormann: Single Neuron Correlates of Decision Confidence in the Human Medial Temporal Lobe. Current Biology; dx.doi.org/10.1016/j.cub.2020.09.021


Entzündungszellen im Gehirn: Neurologische Symptome

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Veränderungen im Gehirn bei COVID-19-Infektion

  • Das neuartige Corona-Virus kann das Gehirn erreichen – jedoch ist nicht das Virus selbst, sondern die Immunantwort des Körpers für den Großteil der Veränderungen im Gehirn verantwortlich. 

Das geht aus einer Studie unter Leitung von Prof. Dr. Markus Glatzel, Direktor des Instituts für Neuropathologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), hervor. 

Gemeinsam mit Forschenden aus dem Institut für Rechtsmedizin, dem Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKE und dem Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg wurden für die Studie 43 mit SARS-CoV-2-infizierte Verstorbene untersucht. 

 Prof. Dr. Markus Glatzel

 Prof. Dr. Markus Glatzel Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Die Ergebnisse haben die Forschenden in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins The Lancet Neurology veröffentlicht.

Bei rund der Hälfte der untersuchten verstorbenen Patientinnen und Patienten (21 von 43) haben die Forschenden den SARS-CoV-2-Erreger im Gehirn entdeckt. 

Virusproteine konnten sowohl im Hirnstamm als auch in Nerven, die aus dem Hirnstamm entspringen, nachgewiesen werden. Die Virusmengen waren jedoch sehr gering und die Gehirne von Patienten mit den höchsten Virusmengen zeigten nicht mehr Veränderungen als solche, in denen kein Virus gefunden werden konnte.  

Das Forscher-Team konnte aber eine Immunreaktion in den Gehirnen der verstorbenen COVID-19-Patienten nachweisen. 

Die Forschenden schließen daraus, dass Entzündungszellen im Gehirn an der Entstehung der neurologischen Symptome beteiligt sein könnten.

„Neben Komplikationen in Lunge, Herz und Nieren kann es bei COVID-19 auch zu neurologischen Symptomen kommen. 

Diese weisen ein breites Spektrum auf und reichen von diffusen Beschwerden milder Ausprägung bis hin zu schweren Schlaganfällen. 

Bislang war aber noch unklar, ob und wie der Erreger ins Gehirn gelangt und sich dort auch vermehren kann. 

Wir konnten nun zeigen, dass nicht das neuartige Corona-Virus selbst das Gehirn schädigt, sondern die neurologischen Symptome vermutlich eine indirekte Folge der Virusinfektion sind“, sagt Prof. Dr. Markus Glatzel, Direktor des Instituts für Neuropathologie des UKE.

„Besonders interessant war der deutliche Virusnachweis in einzelnen Zellen und Nerven, der auf eine lokalisierte Vermehrung und Beeinträchtigung spezifischer Gehirnfunktionen hindeutet“, sagt Prof. Dr. Martin Aepfelbacher, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene des UKE und Co-Autor der Studie.

Die für die Studie untersuchten verstorbenen Patientinnen und Patienten (16 Frauen, 27 Männer) waren im Mittel 76 Jahre alt.  

Die Patientenkohorte repräsentiert mit ihren altersgerechten Vorerkrankungen typische COVID-19-Patienten in Deutschland.

  • „Üblicherweise zeigen COVID-19-Patientinnen und -Patienten vor allem im Blut eine deutlich veränderte Immunantwort. 

Wir konnten jetzt auch im Gehirn eine klare Entzündungsreaktion nachweisen, was in diesem Ausmaß nicht bekannt war“, sagt Prof. Dr. Marco Prinz, Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg und Co-Autor der Studie.

Weitere Untersuchungen zur Aufklärung der Ursachen neurologischer Symptome bei COVID-19 sind notwendig, um Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit schweren neurologischen Symptomen zu entwickeln.

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Prof. Dr. Markus Glatzel
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m.glatzel@uke.de

Martinistr. 52
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Deutschland
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Saskia Lemm
Telefon: (040) 7410-56061

Originalpublikation:

Jakob Matschke, Markus Glatzel et. al. Neuropathology of patients with COVID-19 in Germany: a post-mortem case series. The Lancet Neurology. 2020
DOI: https://doi.org/10.1016/S1474-4422(20)30308-2

 

 

TOP-Untersucher: Akuter Herzinfarkt - chronische Herzerkrankungen- Dehnbarkeit der Herzwände

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit.  Neu entdeckter Mechanismus reguliert Herz-Dehnbarkeit

Ein Forscherteam um den Physiologen Prof. Dr. Wolfgang Linke von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat gezeigt: 

 Prof. Dr. Wolfgang Linke

 Prof. Dr. Wolfgang Linke, Laura Schenk

  • Oxidativer Stress zusammen mit der Dehnung der Herzwände löst eine Veränderung der Herzmuskelsteifigkeit aus. 
  • Eine Schlüsselrolle dabei spielt das Protein Titin. Dieser neu entdeckte Mechanismus ist beispielsweise bei chronischen Herzerkrankungen von Bedeutung. 

Die Ergebnisse sind im Fachmagazin "PNAS" veröffentlicht.

Ein gesundes Herz schlägt im Durchschnitt 50 bis 100 Mal pro Minute und pumpt rund 8.000 Liter Blut pro Tag durch den menschlichen Körper. 

  • Voraussetzung ist die Elastizität der Herzwände, die sich beim Einstrom von Blut ausdehnen (Diastole) und beim anschließenden Ausfließen des Bluts wieder zusammenziehen (Systole). 
  • Für diese Bewegung sind Millionen kleiner Hohlräume in den Herzmuskelfasern verantwortlich – die Sarkomere. 

In ihnen befindet sich das größte Protein des menschlichen Körpers, das Titin. 

Es hat hier die Funktion einer mechanischen Feder, die bei der Dehnung der Muskelfächer eine Rückstellkraft entwickelt – ähnlich einem Gummiband.

Ein Forscherteam um Prof. Dr. Wolfgang Linke, Direktor des Instituts für Physiologie ll der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), fand nun gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Bochum, Würzburg, Köln, Regensburg, Göttingen und Düsseldorf heraus: 

  • Oxidativer Stress löst zusammen mit der Dehnung der Herzwände eine Veränderung der Herzmuskelsteifigkeit aus; 
  • das elastische Titin der Herzmuskelzellen wird verstärkt oxidiert und dadurch in seiner Dehnbarkeit moduliert. 
  • Diesen neu entdeckten Mechanismus bezeichnen die Forscher als UnDOx („Unfolded Domain Oxidation“). Die Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „PNAS“ veröffentlicht.

Hintergrund und Methode

Im menschlichen Organismus stellt Titin das Rückgrat des Sarkomers dar, der kleinsten funktionellen Einheit des Muskels. 

Dort sorgt es aufgrund seiner besonderen Struktur sowohl für Stabilität als auch für Elastizität. 

  • Viele Herzerkrankungen, unter anderem die sogenannte diastolische Herzinsuffizienz und die dilatative Kardiomyopathie, gehen auf Defekte im Titin zurück. 

Das Forscherteam zeigte nun zum ersten Mal im Herzgewebe, das aus Mäusen entnommen wurde, dass oxidativer Stress und die Herzdehnung die Titin-Federfunktion verändern

Von oxidativem Stress spricht man, wenn zu viele reaktive Sauerstoffverbindungen in den Zellen eines Organismus vorhanden sind. 

  • Diese Sauerstoffverbindungen, zu denen sogenannte freie Radikale zählen, können Zellschäden verursachen. 
  • In geringerer Menge regulieren die Sauerstoffverbindungen jedoch wichtige physiologische Funktionen.

Den Oxidierungsstatus der Herzproteine ermittelten die Wissenschaftler mit Hilfe eines Massenspektrometers. 

Zusätzlich isolierten sie Herzmuskelzellen vom tiefgefrorenen Gewebe eines menschlichen Herzens, befestigten an den Zellen einen Kraftsensor und einen Mikromotor, um die Präparate anschließend schrittweise zu dehnen. Dadurch konnten sie die entstehenden Kräfte messen und deren Absinken oder Ansteigen bei unterschiedlichen Formen von oxidativem Stress beobachteten. Darüber hinaus stellte das Team rekombinante Titinmoleküle her und ließ sie im Reagenzglas mutieren – dadurch konnte die Oxidierung nicht mehr stattfinden. 

„Die Auswirkungen von Dehnung und Oxidierung auf die Titinfeder haben wir dann mit einem sogenannten Rasterkraftmikroskop gemessen. Mit diesem Gerät konnten wir einzelne Titinmoleküle wie ein Gummiband aufspannen und die dabei entstehende Kraft, beziehungsweise deren Veränderung bei Oxidierung aufnehmen“, erklärt Wolfgang Linke.

Die Wissenschaftler zeigten in ihren Versuchen, dass der UnDOx-Mechanismus bei Herzen unter oxidativem Stress auftritt. 

Das ist zum Beispiel der Fall nach einem akuten Herzinfarkt oder bei chronischen Herzerkrankungen, die mit veränderter Dehnbarkeit der Herzwände einhergehen. 

„Der Mechanismus reguliert also die Herz-Dehnbarkeit. 

  • Eine Versteifung ist für das Herz ungünstig, weil dann weniger Blut einströmt. 
  • Bei der diastolischen Herzinsuffizienz, einer häufigen Erkrankung bei älteren Menschen, ist die Herzversteifung ein Kardinalproblem. 

Wir hoffen, diese Herzen durch pharmakologische Regulation der Titinoxidation – also durch Medikamente – wieder dehnbarer zu machen“, fasst Wolfgang Linke zusammen. 

Immunfluoreszenzfärbung des Muskelgewebes eines chronisch erkrankten menschlichen Herzens im konfokalen Mikroskop.

Immunfluoreszenzfärbung des Muskelgewebes eines chronisch erkrankten menschlichen Herzens im konfokalen Mikroskop. Linke Lab


Die Arbeit wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

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Prof. Dr. Wolfgang A. Linke
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut für Physiologie II
AG Linke: Kardiovaskuläre Physiologie
Tel: +49 251 83-55328
wlinke@uni-muenster.de

Schlossplatz 2
48149 Münster
Deutschland
Nordrhein-Westfalen  

Dr. Kathrin Kottke
Telefon: 0251832199
E-Mail-Adresse: kathrin.kottke@uni-muenster.de


Originalpublikation:

Christine M. Loescher, Martin Breitkreuz, Yong Li, Alexander Nickel, Andreas Unger, Alexander Dietl, Andreas Schmidt, Belal A. Mohamed, Sebastian Kötter, Joachim P. Schmitt, Marcus Krüger, Martina Krüger, Karl Toischer, Christoph Maack, Lars I. Leichert, Nazha Hamdani, Wolfgang A. Linke (2020): "Regulation of titin-based cardiac stiffness by unfolded domain oxidation (UnDOx)”. Proc Natl Acad Sci USA. Doi: 10.1073/pnas.2004900117


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://www.medizin.uni-muenster.de/physiologieii/das-institut.html Institut für Physiologie II an der WWU Münster


CAVE-Untersucher: Enzephalopathie - die neurologischen Beschwerden

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: 4 von 5 COVID-19-Patienten entwickeln neurologische Beschwerden – fehlgerichtete SARS-CoV-2-Antikörper als Ursache?

COVID-19 geht sehr häufig mit neurologischen Beschwerden einher. 

Wie häufig, zeigt eine aktuell publizierte Arbeit: 

Insgesamt beträgt die Prävalenz mehr als 80% und fast jeder dritte Patient erleidet eine Enzephalopathie. 

Eine Arbeitsgruppe der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) liefert dafür eine einleuchtende Hypothese [2]: 

Sie zeigte, dass einige SARS-CoV-2-Antikörper aus dem Blut von COVID-19-Patienten nicht nur an das Virus binden, um es zu neutralisieren, sondern auch an Strukturen des Gehirns und des Nervensystems. 

Dadurch könnten die neurologischen Beschwerden ausgelöst werden.

COVID-19 kann zu vielen verschiedenen neurologischen Manifestationen und Komplikationen führen – und zwar unabhängig von der Schwere der Atemwegsinfektion oder anderen Organbeteiligungen. 

  • Die Vielzahl an Veröffentlichungen von Fallserien und Studien führte daher zur Bezeichnung „Neuro-COVID“. 
  • Das neurologische Beschwerdespektrum reicht dabei von Riech- und Geschmacksstörungen über Schlaganfälle, Epilepsie und Lähmungen bis zu Verwirrtheit und MS-ähnlichen Bildern. 
  • Auffällig ist außerdem, dass sehr viele Betroffene nach Abklingen der akuten Erkrankung nicht beschwerdefrei werden, man spricht dann von einem „Post-COVID-Syndrom“. 
  • Im Vordergrund stehen dabei Müdigkeit bzw. Fatigue und reduzierte Belastbarkeit; in einigen Fällen bleiben aber auch neurologische Symptome und Ausfälle zurück.


Eine aktuelle Studie aus Chicago [1] hat die Bandbreite der neurologischen Beschwerden im Kontext einer COVID-19-Erkrankung zusammengetragen und deren Häufigkeit evaluiert: 

Fast die Hälfte der Patienten zeigten zu Beginn der Erkrankung (42,2%) neurologische Beschwerden, bei den Patienten, die wegen COVID-19 in ein Krankenhaus aufgenommen werden mussten, waren es sogar fast zwei Drittel (62,7%). Noch höher war der Anteil der Patienten, die insgesamt im Verlauf der COVID-19-Erkrankung neurologische Beschwerden entwickelten (also nicht nur zum Zeitpunkt des Krankheitsbeginns): das waren 82,3%, also vier von fünf Patienten. Besonders häufig waren Muskelschmerzen (44,8%), Kopfschmerzen (37,7%) und Enzephalopathien (31,8%), ein Sammelbegriff für diffuse Gehirnschädigungen.

„Diese hohe Prävalenz zeigt, dass neurologische Expertise gefragt ist und COVID-19-Erkrankte grundsätzlich neurologisch mitbetreut werden müssen, weil gerade bei schwerer Betroffenen das Erkennen neurologischer Manifestationen nicht einfach ist“, erklärt Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. „Wir haben in den vergangenen Monaten gelernt, dass COVID-19 nicht nur eine pulmonale Erkrankung ist, sondern das Virus verschiedene Organe angreift, und dabei in einem besonderen Maße das Gehirn und Nervensystem.“

Doch wie genau erfolgt dies und wieso entstehen überhaupt neurologische Beschwerden in Zusammenhang mit der neuartigen Infektionskrankheit? 

Eine kürzlich publizierte Antikörper-Studie [2] der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Harald Prüß von der Charité Berlin, Sprecher der DGN-Kommission Neuroimmunologie, liefert einen plausiblen Erklärungsansatz.

Bei einer SARS-CoV-2-Infektion werden vom Immunsystem eine Vielzahl monoklonaler Antikörper (mAbs) gegen verschiedene Strukturen des Virus gebildet. 

Nicht alle mAbs haben aber gleich gute „Virus-neutralisierende“ Eigenschaften. 

Daher ist die detaillierte Charakterisierung von Virus-neutralisierenden Antikörpern und ihren Zielantigenen (bzw. Epitopen) wichtig, um die COVID-19-Pathophysiologie genauer zu verstehen und gezielte Behandlungs- und Immunisierungsstrategien zu schaffen. 

In der aktuellen Studie wurden mit dem Ziel der Entwicklung einer passiven Impfung, d.h. der Behandlung von Erkrankten mit im Labor hergestellten schützenden Antikörpern, aus fast 600 humanen mAbs von zehn COVID-19-Patienten 40 stark neutralisierende Antikörper identifiziert und weiter analysiert. So konnten diese mAbs die Lungenerkrankung bei Hamstern – die wie Menschen anfällig für SARS-CoV-2 sind – bei früher Gabe nahezu vollständig verhindern, ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer passiven Immunisierung beim Menschen. Die Forscher fanden bei der detaillierten Charakterisierung der SARS-CoV-2-Antikörper aber auch heraus, dass es sich bei vielen mAbs um sogenannte Keimbahn-nahe Antikörper handelt, die sich in einem frühen Stadium der im Körper stattfindenden Antikörper-Auslese („Reifung“) befinden. Diese Keimbahn-nahen Antikörper haben prinzipiell die Fähigkeit, an mehr als ein spezifisches Zielantigen zu binden („Off-Target-Bindung“). Die Arbeitsgruppe zeigte tierexperimentell, dass manche dieser Keimbahn-nahen SARS-CoV-2-Antikörper tatsächlich mit Eigenantigenen verschiedener Organe reagieren, unter anderem mit Hirngewebe. Hier könnte also ein Schlüssel für den Zusammenhang von COVID-19 und neurologischen Symptomen sowie Begleit- und Folgeerkrankungen liegen.

„Als nächstes müssen wir klären, gegen welche körpereigenen Eiweiße sich die SARS-CoV-2-Antikörper genau richten“, erklärt Studienautor Prof. Dr. Harald Prüß. „Insbesondere in Bezug auf Neuro-COVID und das Post-COVID-Syndrom, aber auch im Hinblick auf vermeidbare Komplikationen zukünftiger Impfungen, ist eine mögliche Kreuzreaktivität mit körpereigenen Strukturen von großer Bedeutung und muss nun weiter untersucht werden – experimentell sowie an den Antikörpern aus dem Plasma und Liquor von großen Patientenkohorten.“

Literatur
[1] Liotta E, Batra A, Clark JR et al. Frequent neurologic manifestations and encephalopathy‐associated morbidity in Covid‐19 patients. Annals of Clinical and Translational Neurology. First published: 05 October 2020. https://doi.org/10.1002/acn3.51210
[2] Kreye J, Reincke SM, Kornau HC et al. A therapeutic non-self-reactive SARS-CoV-2 antibody protects from lung pathology in a COVID-19 hamster model. Cell 2020; Open Access Published: September 23 https://www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(20)31246-0

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Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 10.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Past-Präsident: Prof. Dr. Gereon R. Fink
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
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Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org


Originalpublikation:

https://doi.org/10.1002/acn3.51210
https://doi.org/10.1016/j.cell.2020.09.049


Bitte beachten Sie:
Die Studie von Liotta et al. hatte neurologische Beschwerden bei COVID-19-Patienten untersucht, die im Krankenhaus behandelt wurden. 

Die erhobene Prävalenz vom 80% bezieht sich auf stationär behandelte Patienten!

Marika Vetter Team informiert: Kernfragen der prä-, peri- und postnatalen Betreuung bei SARS-CoV-2 und COVID-19

Medizin am Abend Berlin -MaAB-Fazit: Update der Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

Anlässlich des 63. DGGG-Kongresses, der noch bis gestern, also zum 10. Oktober 2020 als Hybridkongress auf dem ICM - Internationales Congress Center München ausgetragen wurde, ist auch ein umfangreiches Update für die Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 hinsichtlich Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett veröffentlicht.

  • Die folgenden Fachgesellschaften haben ein gemeinsam erarbeitetes Update für die Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett veröffentlicht:

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Update 


Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM)
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM)
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)
Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI)
Nationale Stillkommission (NSK)

Das vorliegende Update versteht sich als Fortschreibung der bereits publizierten Empfehlungen der deutschen geburtshilflichen und pädiatrischen Fachgesellschaften zur Versorgung infizierter Schwangerer und deren Neugeborenen.

Die Neuerungen werden in zwei Teilen dargestellt:
1. praktische Empfehlungen mit jeweiliger kurzer Erläuterung sowie
2. Hintergrundinformationen als Review des aktuellen Wissenstandes über SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

Das Update beantwortet die Kernfragen der prä-, peri- und postnatalen Betreuung bei SARS-CoV-2 und COVID-19, auf Grundlage der bis zum 01.10.2020 verfügbaren Publikationen sowie der CRONOS-Registerdaten bis zum 02.10.2020 und wird von den genannten Fachgesellschaften konsentiert getragen.

Die Ausführungen basieren auf einem sorgfältig abgestimmten ExpertInnenkonsens und können sich im Zuge einer veränderten wissenschaftlichen Erkenntnislage zeitnah ändern. 

Die Verantwortung für das konkrete Vorgehen bleibt bei dem vor Ort medizinisch betreuenden Team, dessen Entscheidungen durch diese Empfehlung unterstützt werden sollen.

https://kinderarztpraxis-st-hedwig.de/

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Sara Schönborn | Nina Franke | Kristina Wolf
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Originalpublikation:

https://www.dggg.de/fileadmin/documents/Weitere_Nachrichten/2020/Update_COVID_Em...