Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Adipositas Betreuung

 

Mehr Lebensqualität für Betroffene von Adipositas

Die medizinische Versorgung stark übergewichtiger Menschen ist Thema in der Antwort (20/10167) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/9995) der Unionsfraktion. 

Mit dem Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) vom Juli 2021 sei der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) damit beauftragt worden, für die Behandlung von Adipositas Richtlinien zu den Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme (Disease Management Programme, DMP) zu erlassen, heißt es in der Antwort.

Nach Auffassung des G-BA hinterlasse das DMP Adipositas keine Versorgungslücke. 

Mit dem DMP Adipositas werde angestrebt, den Verlauf der chronischen Erkrankung durch ein strukturiertes, bedarfsorientiertes und leitliniengerechtes Angebot positiv zu beeinflussen und zu unterstützen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. 

Wesentlich sei dabei, das zu hohe Körpergewicht zu reduzieren oder eine weitere Erhöhung zu verhindern.

Um einen Behandlungserfolg zu erreichen und dauerhaft zu sichern, erhielten die DMP-Teilnehmer neben einem differenzierten Behandlungsplan auch Schulungsangebote sowie individuelle Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung.

Corona Impfungen

 

Schutz vor einer Reinfektion durch Corona-Impfungen

Nach dem Start der Corona-Impfkampagnen ist nach Angaben der Bundesregierung der Effekt auf die Verminderung von Sars-Cov-2-Infektionen und Infektionsübertragungen untersucht worden. 

Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass der Schutz gegen Infektionen bei bis zu 90 Prozent lag, sich in Abhängigkeit von der zirkulierenden Virusvariante und dem Zeitpunkt und der Anzahl der Impfungen jedoch unterschied, heißt es in der Antwort (20/10168) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/10013) der AfD-Fraktion.

In den untersuchten Studien lag der Schutz vor einer Reinfektion bei ungeimpften Personen, die bereits mindestens eine Infektion durchgemacht hatten, den Angaben zufolge zwischen 25 und 69 Prozent. Im Vergleich dazu sei die Schutzwirkung einer zwei- oder dreifachen Impfung in jeder der untersuchten Vergleichsgruppen höher gewesen.

Präventionsbericht 2023

Aus dem Präventionsbericht 2023 des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geht nach Angaben der Bundesregierung hervor, dass die Pflegekassen 2022 für die Gesundheitsförderung und Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen rund 18,5 Millionen Euro aufgewendet haben. Insgesamt seien in 2.529 Einrichtungen präventive Leistungen mit Pflegekassenunterstützung dokumentiert, heißt es in der Antwort (20/10157) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/9996) der Unionsfraktion.

Auf diese Weise konnten den Angaben zufolge 101.199 Pflegebedürftige mit Präventionsleistungen erreicht werden. In den Pflegeeinrichtungen sei insbesondere die körperliche Aktivität und Mobilität gefördert worden sowie kognitive Leistungen und die psychosoziale Gesundheit. Vereinzelt wurden auch Initiativen zur Förderung von Gewaltprävention in der Pflege sowie zur Förderung anerkannter Qualitätsstandards für Ernährung in Pflegeeinrichtungen angeboten.

Prof. Nicole Ernstmann: Kommunikation und Kooperation zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Pilotstudie: Interprofessionelles Kommunikationstraining erhöht Patientensicherheit und Versorgungsqualität

Eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal kann Behandlungsfehlern in der stationären  und ambulanten Krankenhausversorgung vorbeugen und damit für Patienten und Patientinnen mitunter lebensentscheidend sein. 

Die positiven Ergebnisse einer Pilotstudie mit Medizinstudierenden der Universität Bonn und Auszubildenden in der Krankenpflege am Universitätsklinikum Bonn (UKB) untermauern diese Annahme. 

Die Ergebnisse der Pilotstudie sind jetzt im Journal BMC Medical Education veröffentlicht worden. 

Eine Pilotstudie zeigte, dass sich nach dem gemeinsamen Training zweier Gesundheitsberufe die Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit verbessert haben. Eine Pilotstudie zeigte, dass sich nach dem gemeinsamen Training zweier Gesundheitsberufe die Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit verbessert haben. Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Eine gute Gesundheitsversorgung kann in einer Klinik nur gelingen, wenn der Kommunikations- und Informationsfluss zwischen den verschiedenen Berufsgruppen weitestgehend reibungslos funktioniert, Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe klar sind sowie der Patient oder die Patientin in das Zentrum der Bemühungen gestellt wird. 

  • Für eine effektive, offene und wertschätzende Kommunikation, die Konflikten und Behandlungsfehlern vorbeugen kann, ist jedoch nicht nur ein guter Wille der verschiedenen Berufsgruppen nötig, sondern auch Training und Praxis.

Innovatives Lehrprojekt trainiert interprofessionelle Zusammenarbeit

Damit Studierende der Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und Auszubildende zum*zur Pflegefachmann*frau am UKB bereits in der Ausbildung lernen, als interprofessionelles Team zu arbeiten und zu entscheiden, wurde ein interprofessionelles Kommunikationstraining entwickelt und im Rahmen einer Pilotstudie begleitet. Das Projekt wurde gemeinsam von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung (CHSR) der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKB unter Leitung von Prof. Nicole Ernstmann, die auch an der Universität Bonn sowie der Universität Köln forscht, sowie dem Ausbildungszentrum für Pflegeberufe (ABZ) am UKB unter der Leitung von Dr. Sebastian Nies umgesetzt. Das Studiendekanat hat das Forschungsprojekt im Rahmen der Ausschreibung „Gemeinsam von und miteinander Lernen“ – Interprofessionelle Lehrprojekte an der Medizinischen Fakultät Bonn gefördert.

  • Interprofessionelle Kommunikation kann Medikationsfehlern vorbeugen


„Interprofessionelle Kommunikation beschreibt die Wortwechsel zwischen der Ärzteschaft und der Pflege im Stationsalltag, beispielsweise während der gemeinsamen Visite oder bei Fall- und Dienstbesprechungen. 

Kommt es hierbei zu Defiziten, entstehen schnell Situationen mit Fehlern oder Beinahe-Fehlern, unter anderem im Medikationsprozess. 

Diese können dann wiederum die Patientensicherheit gefährden und verursachen unnötige Kosten“, führt Dr. Lina Heier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am CHSR, aus. 

„Deshalb haben wir das gemeinsame Kommunikationstraining für Auszubildende in der Pflege und Medizinstudierende am Standort Bonn entwickelt und im Rahmen der Pilotstudie evaluiert, ob die Kommunikation bei Medikationsfehlern dadurch verbessert werden kann. 

Die Ergebnisse werden uns dabei helfen eine qualitativ hochwertige, sowie interprofessionelle Lehre zu fördern und zu verbessern“, so Dr. Heier weiter.

Studie erfragt Aspekte zu Machbarkeit, Zusammenarbeit und zu gewonnenen Fertigkeiten

Die quasi-experimentelle Studie verglich Medizinstudierende (3. Jahr) und Auszubildende zum*zur Pflegefachmann*frau (2. Jahr), die ein interprofessionelles Kommunikationstraining mit Simulationspersonen erhielten mit einer Kontrollgruppe. Insgesamt beteiligten sich an der Studie 154 Medizinstudenten und 67 Auszubildende zum*zur Pflegefachmann*frau. Die Studiengruppe sowie die Kontrollgruppe füllten vor und nach dem Training (Prä-Post-Design) identische Fragebögen aus, wobei unter anderem eine selbst entwickelte Skala zur interprofessionellen Fehlerkommunikation verwendet wurde. Anschließen sind Veränderungen in der interprofessionellen Fehlerkommunikation mit verschiedenen Methoden untersucht worden. Nach dem Training wurden signifikante Verbesserungen in der Skala "Interprofessionelle Fehlerkommunikation" sowie in der Subskala "Teamarbeit, Rollen und Verantwortlichkeiten" beobachtet. Die Medianwerte der Subskala "Patientenzentriertheit" waren sowohl in der Studien-, als auch in der Kontrollgruppe ähnlich und blieben nach der Schulung unverändert.

Dr. Lina Heier fasst die Bedeutung der positiven, klinisch relevanten Forschungsergebnisse nochmal zusammen: „Mit der Pilotstudie konnten wir zeigen, dass sich nach dem gemeinsamen Training beider Gesundheitsberufe die Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit sowie die interprofessionelle Fehlerkommunikation verbessert haben und die interprofessionelle Zusammenarbeit sowie eine trainierte Kommunikation auf Augenhöhe ein Erfolgsfaktor für eine gute Patientenversorgung sein können.“ 

MaAB-Fazit: Interprofessionelles Kommunikationstraining erhöht Patientensicherheit und Versorgungsqualität

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
 







 

Über Google: Medizin am Abend Berlin  
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Julia Weber
Telefon: (+49) 228 287-10469
E-Mail: julia.weber@ukbonn.de

Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen 

Dr. Lina Heier, M.Sc. Public Health
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung
der Universität Bonn
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Universitätsklinikum Bonn
Tel.: +49 (0)228 287 13797
E-Mail: Lina.Heier@ukbonn.de

Petra Sandow Universitätsklinikum Bonn


Originalpublikation:

Heier, L., Schellenberger, B., Schippers, A. et al. Interprofessional communication skills training to improve medical students’ and nursing trainees’ error communication - quasi-experimental pilot study. BMC Med Educ 24, 10 (2024). https://doi.org/10.1186/s12909-023-04997-5


Faustregel gilt: frische Hülsenfrüchte für mindestens 30 Minuten kochen.

 

Krank durch Lektine in Pflanzenkost?

space
space


Auf Dosis, Art und Zubereitung kommt es an


Ob Hülsenfrüchte, Gemüse oder Obst - zahlreiche pflanzliche Lebensmittel enthalten Lektine. 

Diese Substanzen schützen Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen. 

Für den Menschen können sie aber schädlich sein. Dabei sind Dosis und Art entscheidend: 

In Maßen aufgenommen sind die meisten Lektine harmlos. Das in rohen Hülsenfrüchten vorkommende Lektin Phasin birgt aber gesundheitliche Risiken. 

Es verklebt die roten Blutkörperchen und kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. In größeren Mengen kann Phasin im Extremfall sogar tödlich sein. „Die gute Nachricht ist, dass sich Lektine durch Hitze zerstören lassen“, sagt Professorin Dr. Tanja Schwerdtle, Vizepräsidentin des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Deshalb sollten die empfohlenen Zubereitungsmethoden für Hülsenfrüchte immer eingehalten werden.“

Als Faustregel gilt: frische Hülsenfrüchte für mindestens 30 Minuten kochen. Getrocknete Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Kidneybohnen und Linsen sollten für mindestens fünf Stunden eingeweicht und nach dem Wegschütten des Einweichwassers in frischem Wasser gekocht werden. Schonende Garmethoden wie sanftes Dünsten oder Dämpfen eignen sich für die meisten Hülsenfrüchte nicht. Zuckerschoten und Erbsen bilden eine Ausnahme, weil sie nur wenig Lektine enthalten. Sie können in Maßen sogar roh gegessen werden. Dies gilt auch für viele andere lektinhaltige Lebensmittel, darunter Tomaten, bestimmte Pilze und Bananen.

Unerwünschte Wirkungen von Lektinen treten hauptsächlich auf, weil Hülsenfrüchte falsch zubereitet werden. In der modernen Küche wird beispielsweise oft nur schonend gegart – dadurch bleibt das Gemüse knackig und weniger Vitamine gehen verloren. Bei Hülsenfrüchten wie Bohnen, Kichererbsen oder Linsen sollte bei der Zubereitung jedoch unbedingt auf eine ausreichende Erhitzung und Garzeit geachtet werden. Beispielweise enthalten Samen und Hülsen der grünen Gartenbohne das Lektin Phasin. Nach dem Verzehr weniger roher Samen treten häufig Bauchschmerzen und Übelkeit auf. In schweren Fällen kann es zu blutigen Durchfällen, Fieber und Blutdruckabfall kommen. Ob Symptome auftreten und wie stark diese ausgeprägt sind, ist individuell sehr unterschiedlich. Kinder sind aufgrund ihres geringen Körpergewichts besonders gefährdet.

Zugunsten einer lektinarmen Ernährung auf pflanzliche Lebensmittel zu verzichten, ist jedoch keine gute Idee. 

Ein Speiseplan mit einer vielfältigen Auswahl an Gemüse, Obst und ausreichend gegarten Hülsenfrüchten liefert wertvolle Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe.

Weitere Informationen auf der BfR-Website zu Lektinen

CCL17:::: Entstehung entzündlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

Neuer Signalweg gefunden: Atherosklerose besser verstehen

space
space


Ein Team um die LMU-Mediziner Christian Weber und Yvonne Döring hat neue Mechanismen nachgewiesen, die an der Entstehung entzündlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt sind.


Atherosklerose ist eine chronische entzündliche Erkrankung an den Innenwänden von Blutgefäßen und damit für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. 

Dabei spielen sogenannte dendritische Zellen eine Rolle, deren Funktion es ist, Fremdstoffe im Körper zu erkennen und eine Immunantwort dagegen einzuleiten. 

Sie produzieren das Signalprotein CCL17, welches einen regulatorischen Einfluss auf die Aktivität und Mobilität von T-Zellen hat, die wiederum infizierte Körperzellen aufspüren und die Krankheitserreger bekämpfen. 

CCL17 kann aber auch Gefäßkrankheiten begünstigen. 

Bei Personen, die an einer kardiovaskulären Krankheit leiden, oder besonders anfällig dafür sind, tritt der Signalstoff in erhöhtem Maße auf.

 Sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen steht ein höherer CCL17-Serumspiegel in Verbindung mit einem gesteigerten Risiko für Atherosklerose und entzündliche Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und Verdauungssystems. Wie genau das von den dendritischen Zellen hergestellte CCL17 die T-Zellen reguliert, ist jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt.

Eine kürzlich im Fachmagazin Nature Cardiovascular Research erschienene Studie hat nun wichtige Mechanismen der beteiligten Signalketten aufgeklärt. „Wir wissen aus unserer früheren Arbeit, dass ein genetischer Mangel oder eine Antikörperblockade von CCL17 das Fortschreiten der Atherosklerose verringert“, sagt Professor Christian Weber, Direktor des Instituts für kardiovaskuläre Prävention am LMU Klinikum und einer der Hauptautoren der neuen Publikation. Bislang sei aber nur ein Signalrezeptor bekannt gewesen, der zur Rekrutierung und zu den Funktionen von T-Zellen beitrage. Fehlt dieser Rezeptor, schützt das jedoch nicht vor den negativen Auswirkungen von CCL17, wie Webers Team an Mäusen nachweisen konnte. Mäuse, die den untersuchten Rezeptor nicht besaßen, hatten bei erhöhtem CCL17-Spiegel weiterhin dieselben Symptome. Würde das Signalprotein direkt und ausschließlich auf diesen Rezeptor wirken, müsste sein Ausschalten dieselben Folgen haben wie das Fehlen von CCL17.

Die Schlussfolgerung: Es muss noch eine weitere Signalkette geben, an der CCL17 beteiligt ist. Eine ebensolche konnten die Forschenden im Zuge der neuen Studie nachweisen und beschreiben. „Wir liefern eindeutige Beweise dafür, dass CCL17 auf diesen alternativen Rezeptor mit hoher Affinität wirkt und so einen Signalweg auslöst, der die Unterdrückung von T-Zellen zur Folge hat“, erklärt Webers Kollegin und Erstautorin Professorin Yvonne Döring. Die gehemmten T-Zellen könnten dann nicht mehr gegen die Entzündungen vorgehen. Indem sie im Zuge ihrer Experimente gezielt einzelne Rezeptoren der untersuchten Signalkette hemmten, konnten die Autoren zeigen, dass diese eine entscheidende Rolle für die negativen Auswirkungen von CCL17 spielen. Weber ist sich sicher, dass damit ein großer Schritt bei der Erforschung entzündlicher Erkrankungen gelungen ist: „Der von uns identifizierte Reaktionsweg stellt einen hochrelevanten Mechanismus bei chronischen Entzündungskrankheiten dar und könnte ein wichtiger Ansatzpunkt für vielfältige therapeutische Interventionen sein.“

Prof. Dr. med. Christian Weber
Institute for Cardiovascular Prevention (IPEK)
Tel.: 089-4400-54351
ipek.office@med.lmu.de

Originalpublikation:
Yvonne Döring et al.: Identification of a non-canonical chemokine-receptor pathway suppressing regulatory T cells to drive atherosclerosis. Nature Cardiovascular Research 2024
https://doi.org/10.1038/s44161-023-00413-9

Herz-CT - Fachbetreuung durch den Kardiologen und Radiologen

 

Herz-CT: schnell, schonend und sicher für Patientinnen und Patienten

space
space



Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Todesursache in Deutschland. An den Folgen dieser Volkskrankheit sterben jährlich über 120.000 Menschen. 

Für ihre erfolgreiche Behandlung ist eine frühzeitige und genaue Diagnose entscheidend. Mit Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 18. Januar steht gesetzlich Versicherten schon bald neben der Herzkatheteruntersuchung alternativ die schonende und nicht-invasive Herz-CT oder CT-Koronarangiografie zur Verfügung. 

Wir stellen diese aus Anlass des Tages des Patienten am 26. Januar 2024 vor.


Erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit ist in der Regel die Hausärztin oder der Hausarzt. In der hausärztlichen Praxis wird eine gründliche Anamnese durchgeführt, in der Patientinnen und Patienten nach Symptomen, der medizinischen Vorgeschichte und Risikofaktoren befragt werden. In der Folge wird das individuelle Risiko für Herzkrankheiten hausärztlich bewertet und dabei Kriterien wie etwa Alter, Geschlecht und Risikofaktoren berücksichtigt. 

Erste grundlegende diagnostische Tests wie ein Elektrokardiogramm oder Blutuntersuchungen können ebenfalls wertvolle Hinweise auf eine Herzkrankheit geben.

Mit ihrer Ersteinschätzung übernehmen Hausärztinnen und Hausärzte eine zentrale Rolle als Koordinatorinnen und Koordinatoren der weiteren diagnostischen Schritte. Sie tragen wesentlich dazu bei, sowohl eine Unterdiagnostik zu vermeiden als auch durch eine geeignete Abfolge diagnostischer Maßnahmen entsprechend der festgestellten individuellen Vortestwahrscheinlichkeit, das heißt der Wahrscheinlichkeit, dass eine KHK, vorliegt, etwaige Risiken diagnostischer Verfahren zu minimieren.

Von nationalen und internationalen Leitlinien empfohlen: die Herz-CT

Haben die hausärztlichen Untersuchungen eine hinreichende Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer chronischen KHK ergeben, ist für die weiterführende Diagnostik die Herz-CT (Computertomografie-Koronarangiografie) das bildgebende Verfahren der Wahl, das für Patientinnen und Patienten zahlreiche Vorteile mit sich bringt.

So ist bei einer Herz-CT im Gegensatz zur Herzkatheteruntersuchung keine invasive Prozedur erforderlich, bei der ein Katheter in die Arterien eingeführt wird. Daher gibt es weniger Risiken für Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder Arterienschäden. 

Die Herz-CT kann unnötige invasive Herzkatheteruntersuchungen verhindern, da sie Patientinnen und Patienten mit geringem oder keinem KHK-Verdacht identifizieren hilft. Dies reduziert die Belastung für Patientinnen und Patienten.

Vorteilhaft ist auch, dass die Herz-CT ambulant durchgeführt werden kann, was die Bequemlichkeit für die Patientinnen und Patienten erhöht. Die Herz-CT ist meist kostengünstiger als Herzkatheteruntersuchungen, was zu erheblichen Einsparungen im Gesundheitssystem führen kann. Insgesamt ist die Herz-CT für Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine KHK eine sichere, nicht-invasive und schonende Methode zur Diagnosestellung, die eine frühzeitige Erkennung und bestmögliche Behandlung ermöglicht.

Durchführung, Befundung, Strahlenschutz: eine fachliche Domäne der Radiologie

Die Durchführung und Befundung der Herz-CT gehört zum Kern des Fachgebietes Radiologie. Radiologinnen und Radiologen sind in der Durchführung und Auswertung von CT-Untersuchungen aller Körperregionen umfassend ausgebildet. 

Sie arbeiten dabei stets eng mit anderen Fach- und Hausärzten zusammen, um Informationen auszutauschen und gemeinsam die beste Vorgehensweise für die Patientenversorgung festzulegen.


Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.drg.de/de-DE/10724/herz-ct/

Heilmittel-Verordnungen für Pflegebedürftige


Überdurchschnittlich viele Heilmittel-Verordnungen für Pflegebedürftige im Südosten Deutschlands

space
space


Pflegebedürftige Menschen ab 65 Jahre erhalten aufgrund ihres Gesundheitszustandes überproportional viele Behandlungen mit Heilmitteln. 

So entfielen 2022 von den rund 5,9 Millionen Heilmittel-Verordnungen für über 64-jährige AOK-Versicherte knapp 55 Prozent (3,2 Millionen Verordnungen) auf pflegebedürftige Versicherte. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der erstmals auch große regionale Unterschiede bei den Heilmittel-Verordnungen für ältere Pflegebedürftige transparent macht.


Obwohl nur knapp jeder dritte AOK-Versicherte über 65 Jahre (30,7 Prozent) innerhalb des Jahres 2022 für mindestens einen Tag Leistungen der Pflegeversicherung bezog, entfielen fast 60 Prozent der Heilmittelbehandlungen (29,3 Millionen) und 67 Prozent der Ausgaben (1,23 Milliarden Euro) für diese Altersgruppe auf Pflegebedürftige. „Physiotherapie, Podologie, aber auch Ergotherapie sind mit zunehmender Pflegebedürftigkeit und steigendem Versorgungsbedarf wichtige Bausteine der Behandlung. Dies führt dazu, dass auf knapp drei Prozent aller AOK-Versicherten 31 Prozent aller Heilmittelausgaben entfallen“, kommentiert WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder die Ergebnisse des aktuellen Heilmittelberichts.

Mehr als jeder vierte pflegedürftige AOK-Versicherte ab 65 Jahre (42,7 Prozent) erhielt im Jahr 2022 mindestens eine Behandlung aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Podologie oder Sprachtherapie. 

Besonders hoch war die Inanspruchnahme bei den 75- bis 79-Jährigen mit knapp 51 Behandlungen je 100 pflegebedürftige AOK-Versicherte aus dieser Gruppe. Je höher der Pflegegrad, desto mehr Heilmittel werden in Anspruch genommen. Ab dem Alter von 80 Jahren sinkt die Behandlungsrate dann jedoch wieder. Der häufigste Grund für eine Heilmittelverordnung bei Pflegebedürftigen war Diabetes mellitus: Diese Diagnose war im Jahr 2022 bei 17,8 Prozent der pflegebedürftigen Heilmittelpatientinnen und -patienten (143.000 AOK-Versicherte) der Behandlungsanlass. Nahezu ebenso groß ist mit 17,2 Prozent der Anteil der Patienten mit Symptomen, die das Nervensystem und das Muskel-Skelett-System betreffen (137.600 AOK-Versicherte). Verordnungen aus diesem Anlass haben mit 12,3 Prozent den größten Anteil an allen Verordnungen für Pflegebedürftige. Der weit überwiegende Teil der pflegebedürftigen Versicherten ab 65 Jahre mit einer Heilmittelbehandlung erhielt Physiotherapie (35,2 Prozent), gefolgt von Podologie-Behandlungen (10 Prozent). Am häufigsten abgerechnet wurde die „normale“ Krankengymnastik (40,8 Prozent aller Behandlungen), mit großem Abstand gefolgt von der Manuellen Lymphdrainage (13,8 Prozent) und von Krankengymnastik auf neurologischer Basis (12,4 Prozent).

Auswertung nach Regionen zeigt deutliche Unterschiede

Der Heilmittelbericht beleuchtet erstmals auch regionale Unterschiede bei der Verordnung von Heilmitteln für ältere Pflegebedürftige. Die Ergebnisse, bei denen die Unterschiede in der Alters- und Geschlechtsverteilung sowie in der Pflegeschwere herausgerechnet wurden, zeigen eine überdurchschnittliche Heilmittel-Versorgung von pflegebedürftigen AOK-Versicherten ab 65 Jahre in Sachsen, Thüringen, im Süden von Sachsen-Anhalt, im südlichen Brandenburg sowie im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns. Im Westen Deutschlands gibt es nur einzelne Regionen mit vergleichbar hohen Verordnungszahlen. „Hierbei dürften Unterschiede im Versorgungsbedarf und in den Angebotsstrukturen eine Rolle spielen“, sagt WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Unterschiede in der Heilmittel-Versorgung je nach Pflegesituation

Schaut man differenziert nach Pflegesituation auf die Heilmittelverordnungen, zeigt sich: Bei Menschen, die von einem ambulanten Pflegedienst zu Hause gepflegt werden, ist die Behandlungsrate mit Heilmitteln am höchsten. In dieser Gruppe erhielten 47,9 Prozent der Pflegebedürftigen eine Heilmitteltherapie. Von den vollstationär versorgten Pflegeheim-Bewohnenden erhielten 46,4 Prozent mindestens eine Behandlung. Bei den Menschen in häuslicher Pflege ohne professionelle Unterstützung durch einen Pflegedienst war die Behandlungsrate von 40 Prozent dagegen deutlich niedriger. „In der differenzierten Betrachtung fällt auf, dass vor allem Menschen mit dem höchsten Pflegegrad 5, die im Pflegeheim leben, seltener mit Heilmitteln therapiert werden – möglicherweise, weil sie sich oftmals in der letzten Lebensphase befinden oder zu fragil und krank sind, um von einer Heilmitteltherapie zu profitieren“, so Schröder.

Eine spezielle Auswertung zur podologischen Versorgung von Pflegebedürftigen mit Diabetes mellitus zeigt hingegen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen deutlich häufiger die von den Fachgesellschaften empfohlene Therapie bekommen als Menschen, die zu Hause gepflegt werden. Dies gilt für fast alle Altersgruppen ab 65 Jahre und über alle Pflegegrade hinweg. „Dieses erfreuliche Ergebnis deutet darauf hin, dass Bewohnende in Pflegeheimen häufiger eine angemessene Versorgung erhalten. Möglicherweise können podologische Behandlungsangebote im stationären Setting aufwandsärmer organisiert werden und mehr Erkrankte erreichen, als dies bei individuellen Terminvereinbarungen und Besuchen im heimischen Umfeld möglich ist“, sagt Helmut Schröder.

Heilmittel-Umsatz in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt

Laut Heilmittelbericht wurden für die rund 73 Millionen Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2022 insgesamt 37,8 Millionen Heilmittelverordnungen abgerechnet. Dahinter stehen rund 46,3 Millionen Leistungen und gut 317 Millionen einzelne Behandlungen. Je 1.000 GKV-Versicherte wurden 629 Leistungen abgerechnet, was einem Rückgang um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Ausgaben der GKV inklusive der Zuzahlungen der Patientinnen und Patienten hatten 2022 ein Volumen von rund 11,1 Milliarden Euro; 2013 waren es noch 5,4 Milliarden Euro. Je 1.000 GKV-Versicherte wurden im Jahr 2022 Therapien im Wert von 150.683 Euro abgerechnet; der Heilmittelumsatz liegt damit knapp 8 Prozent höher als im Jahr 2021. „Damit erreichen die Heilmittel-Ausgaben einen neuen Höchstwert. Wenn man sich die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre anschaut, dann haben sich die Ausgaben in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt“, sagt WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.
Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/heilmittelbericht/

Prof. Dr. Mustafa Özcürümez: TOP - Einladung zur Studie zur Fettlebererkrankungen (nicht-alkoholischen Fettleber)und dem Biorhythmus und innere Uhr

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Studie: Wie Biorhythmus und Fettleber zusammenhängen

Unsere innere Uhr steuert uns durch Tag und Nacht und hat weitreichende Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel. 

Wenn sie aus dem Gleichgewicht gerät, kann das gesundheitliche Folgen haben. 

Ob und wie Störungen des Biorhythmus die Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber begünstigen, soll eine Studie erhellen, die Prof. Dr. Mustafa Özcürümez von der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum gemeinsam mit der dortigen Augenklinik unter der Leitung von Prof. Dr. Burkhard Dick startet. 

Mustafa Özcürümez mit einer Probandin, die ein Lichtdosimeter trägt. Mustafa Özcürümez mit einer Probandin, die ein Lichtdosimeter trägt. © Knappschaftskrankenhaus Bochum

Für die Studie werden Teilnehmende gesucht, die unter anderem bereit sind, ein an der Hochschule Luzern unter der Leitung von Prof. Dr. Björn Schrader eigens entwickeltes Licht-Dosimeter zu tragen, das Aufschluss über die Auswirkung nicht sichtbaren Lichts gibt. 

Als weiterer Kooperationspartner konnte Prof. Dr. Achim Kramer als ausgewiesener Experte im Bereich der Chronobiologie als Kooperationspartner gewonnen werden.

Alle Informationen zur Studienteilnahme gibt es online:

https://redcap.kk-service.de/surveys/?s=LAEJCMJDDK7J87TM

Schlafstörungen und Müdigkeit

Unsere innere Uhr wird durch viele Faktoren gestellt: 

Zum einen ist es genetisch bedingt, ob wir eher Frühaufsteher oder Nachtmenschen sind, zum anderen tragen aber auch die Zeiten, zu denen wir essen, schlafen oder Licht ausgesetzt sind, dazu bei. Letzteres muss nicht unbedingt sichtbares Licht sein:  

  • Bestimmte Fotorezeptoren im Auge vermitteln direkt und indirekt Signale nicht sichtbaren Lichts an unsere zentrale innere Uhr und die organspezifische Rhythmik. 

Dieses komplexe Zusammenspiel ist anfällig für Störungen, die weitreichende Folgen haben können.

„Das Spektrum an Störungen des Biorhythmus ist sehr breit“, betont Mustafa Özcürümez. „Und was es nicht einfacher macht, ist, dass Müdigkeit und Schlafprobleme oftmals als normal und Privatsache angesehen werden.“ 

Hinzu komme, dass Lichtverschmutzung, Schichtarbeit, abendliches blaues Licht durch Handy im Bett oder spätes Arbeiten am PC und der sogenannte Social Jetlag, bei dem man am Wochenende zu lange aufbleibt, nicht unbedingt zu Schlafstörungen führen müssen. 

Dennoch beeinflussen diese Faktoren den Biorhythmus und führen zu einer ungünstigen Stoffwechsellage, die in einer Fettleber münden kann.
„Die Fettlebererkrankung ist ein multifaktorielles Geschehen, das sich über Jahre bis Jahrzehnte hinweg entwickelt“, erklärt Mustafa Özürümez. Ziel der startenden Studie ist es, alle Faktoren, die dazu beitragen, so breit wie möglich zu erfassen.

Großes Instrumentarium

Dazu haben die Beteiligten ein Instrumentarium entwickelt, das neben dem Licht-Dosimeter Fragebögen, genetische Untersuchungen, Blut- und Speicheluntersuchungen bis hin zu Metabolom-Analysen umfasst. 

Das Studienteam sucht für das Projekt sowohl Teilnehmende, die an einer nicht-alkoholischen Fettleber leiden, als auch gesunde Kontrollpersonen, die allerdings keine Schichtarbeit verrichten dürfen. 

„Wer teilnimmt, erfährt eine ganze Menge über sich selbst“, sagt Mustafa Özcürümez. 

Neben einer Aufwandsentschädigung sollen die Probandinnen und Probanden auch einen ausführlichen Bericht über ihren Chronotyp und viele andere Ergebnisse der Untersuchungen erhalten.

„Sollte sich ein Einfluss des Chronotyps auf die Entwicklung einer Fettlebererkrankung bestätigen, könnte man Ansätze zur Prävention ableiten“, sagt Mustafa Özcürümez. 

  • Außerdem gibt es therapeutische Ansätze wie Lichttherapie, Brillen mit Blaulichtfilter, die Einnahme von Melatonin und verhaltenstherapeutische Maßnahmen, die den Schlaf verbessern

Wie Biorhythmus und Fettleber zusammenhängen

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

 










 

 

 
 
 
 
 
Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Mustafa Özçürümez
Medizinische Klinik
Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH
Ruhr-Universität Bochum
Tel. +49 234 299 83475
E-Mail: mustafa.porsch-oezcueruemez@ruhr-uni-bochum.de

Meike Drießen Ruhr-Universität Bochum

Universitätsstr. 150
44780 Bochum
Postfach 10 21 48
44780 Bochum
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

E-Mail-Adresse: info@ruhr-uni-bochum.de

Meike Drießen
Telefon: +49 234 32 26952
E-Mail-Adresse: meike.driessen@rub.de 
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

http://Infos zur Studie: https://redcap.kk-service.de/surveys/?s=LAEJCMJDDK7J87TM

Professor Dr. med. Achim Kaasch: SAB Behandlung von Blutstrominfektionen (Sepsis-Blutvergiftung) mit dem Erreger Staphylococcus aurus

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neue Behandlungsmöglichkeiten für Infektionen der Blutbahn

https://intensivmed.de/podcast/ 

Studie belegt Wirksamkeit und Sicherheit einer oralen Antibiotikatherapie in Tablettenform bei Blutstrominfektionen durch Staphylococcus aureus. 

Bislang sind Infusionen der Behandlungsstandard / Veröffentlichung in „The Lancet Infectious Diseases“. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: SpezialKlinik Reha nach Blutvergiftung 

Eine internationale klinische Studie unter der Leitung von Professor Dr. med. Achim Kaasch, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und Professor Dr. med. Harald Seifert, ehemaliger stellvertretender Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Uniklinik Köln und Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), konnte entscheidende neue Erkenntnisse zur Behandlung von Blutstrominfektionen mit dem Erreger Staphylococcus aureus gewinnen. 

  • Die Forschungsarbeit zeigt, dass bei Patient*innen mit niedrigem Risiko für das Auftreten von Infektionskomplikationen eine frühzeitige Umstellung auf eine orale Antibiotikatherapie genauso wirksam und sicher ist wie die Fortsetzung der herkömmlichen intravenösen Behandlung.  
  • Für Patient*innen ermöglicht dieser neue Therapieansatz eine einfachere Behandlung und eine schnellere Entlassung aus dem Krankenhaus. 

Die Ergebnisse der Studie, an der neben Forschenden in Magdeburg und Köln auch Wissenschaftler*innen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und des DZIF beteiligt waren, sind unter dem Titel „Efficacy and safety of an early oral switch in low-risk Staphylococcus aureus bloodstream infection (SABATO): an international, open-label, randomised, controlled, non-inferiority trial“ im Fachjournal The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht worden.

Das Bakterium Staphylococcus aureus ist weltweit einer der häufigsten Krankheitserreger, der schwere Blutstrominfektionen – auch Sepsis oder Blutvergiftung genannt – verursachen kann. 

Schätzungsweise 30.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr allein an dieser Infektion, etwa 25 Prozent der Betroffenen versterben in den ersten 3 Monaten. Professor Kaasch erklärt: 

„Wenn eine SAB nicht ausreichend behandelt wird, besteht die ernsthafte Gefahr, dass die Infektion auf andere Körperteile übergreift. 

Selbst nach einer erfolgreichen Behandlung kann sich eine Infektion oft über mehrere Monate hinweg negativ auf den Genesungsprozess der Betroffenen auswirken.“

Eine herkömmliche Behandlung von SAB erfolgt für mindestens 14 Tage mit intravenös verabreichten Antibiotika im Krankenhaus.  

Die Untersuchung der Forschungsgruppe fokussierte sich auf die Frage, ob bei Patient*innen mit SAB eine orale Therapie mit Tabletten genauso effektiv ist wie die herkömmliche intravenöse Behandlung. 

„Wir haben herausgefunden, dass eine frühzeitige Umstellung auf eine orale Antibiotikatherapie nach 5 bis 7 Tagen einer intravenösen Behandlung genauso sicher und wirksam ist, wie die etablierte intravenöse Standardtherapie“, so Kaasch.  

#Dennoch sei laut dem Mikrobiologen eine sorgfältige Beurteilung von Patient*innen auf Anzeichen und Symptome erforderlich, um zu klären, ob Infektionskomplikationen bereits vorliegen. 

Nur wenn diese ausgeschlossen sind, könne eine orale Umstellungstherapie in Betracht gezogen werden.

Die Ergebnisse dieser wegweisenden Studie markieren einen entscheidenden Fortschritt in der Behandlung von Staphylococcus aureus Blutstrominfektionen und bieten Hoffnung auf eine verbesserte Versorgung von Patient*innen weltweit. 

„Mit diesen Erkenntnissen eröffnet sich die Möglichkeit, die Behandlung zu vereinfachen und Patientinnen und Patienten schneller zu entlassen“, betont Kaasch.
In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler*innen verschiedene Fragen zur Diagnose und Behandlung von SAB untersuchen. 

„Besonders relevant ist nun die Prüfung einer Umstellung auf eine orale antibiotische Therapie nach initialer intravenöser Behandlung auch bei Patient*innen mit komplizierten Staphylococcus aureus Blutstrominfektionen“, erläutert Professor Seifert von der Kölner Universitätsmedizin und Initiator der Studie.

 „Dazu liegen bislang noch keine Erkenntnisse vor.“

Bei der durchgeführten Studie handelt es sich um eine multizentrische, kontrollierte klinische Nichtunterlegenheits-Studie. Sie wurde an 31 Standorten in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Spanien durchgeführt. Eine solche Studie soll zeigen, dass eine neue Behandlungsmethode gleichwertige Ergebnisse zur etablierten Behandlung erzielt. Insgesamt wurden Daten von über 5.000 Patient*innen erhoben. Die Studie schloss 213 Teilnehmer*innen ein, wobei 108 der oralen Gruppe und 105 der intravenösen Gruppe zufällig zugeteilt wurden. Sie wurde gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. 

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt











Über Google: Medizin am Abend Berlin  
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr. Anna Euteneuer
+49 221 470 1700
a.euteneuer@verw.uni-koeln.de

Verantwortlich: Dr. Elisabeth Hoffmann – e.hoffmann@verw.uni-koeln.de 

Gabriele Meseg-Rutzen Universität zu Köln

Telefon: 0221/470-5601
Fax: 0221/470-5190
E-Mail-Adresse: meseg-rutzen@uni-koeln.de

Albertus-Magnus-Platz 1
50923 Köln
Deutschland
Nordrhein-Westfalen 

Prof. Dr. med. Harald Seifert
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Uniklinik Köln
Und Institut für Translationale Forschung am Alternsforschungs Exzellenzcluster
CECAD der Universität zu Köln
harald.seifert@uni-koeln.de


Originalpublikation:

Veröffentlichung:
Efficacy and safety of an early oral switch in low-risk Staphylococcus aureus bloodstream infection (SABATO): an international, open-label, randomised, controlled, non-inferiority trial; The Lancet Infectious Diseases; 18.01.2024; DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(23)00756-9

 

Univ.-Prof. Dr. Christoph Reinhardt: Der Cholesterinstoffwechsel in Zusammenhang mit dem Knochenmark: Blutzellen und Blutkreislauf

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie beeinflussen Darmbakterien Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Ein Verbundprojekt unter der Federführung der Universitätsmedizin Mainz erforscht, wie Darmbakterien die kardiovaskuläre Gesundheit beeinflussen können. 

Im Fokus stehen dabei Entzündungsreaktionen in der Leber und Blutbildungsprozesse im Knochenmark. 

Ziel der Forschenden ist es, diese zugrundeliegenden Mechanismen aufzuklären, um neue Ansätze zur Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln zu können. 

Die vom BMBF geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) unterstützen die Studie im Rahmen ihres Innovation Funds „Mikrobiom“ mit rund 640.000 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren. 

Das von den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung geförderte Verbundprojekt der Uni-versitätsmedizin Mainz untersucht die Rolle von Darmbakterien bei Gefäßentzündungen und der Blutbildung. Das von den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung geförderte Verbundprojekt der Uni-versitätsmedizin Mainz untersucht die Rolle von Darmbakterien bei Gefäßentzündungen und der Blutbildung. UM / via canva.com

Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Mainz untersucht die Rolle des Mikrobioms bei Gefäßentzündungen und Blutbildung

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Sie verursachen hierzulande etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Neben der hohen Sterberate können Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.  

  • Gefäßentzündungen können zu kardiovaskulären Erkrankungen, wie Atherosklerose (Arterienverkalkung) und Atherothrombose (entzündlich bedingte Blutgerinnsel im arteriellen Gefäßsystem) führen. 
  • Der Cholesterinstoffwechsel und die im Knochenmark gebildeten Blutzellen, die in den Blutkreislauf einwandern, beeinflussen die Ausprägung von Gefäßentzündungen. 
  • Dabei handelt es sich um Prozesse, die von den Mikroorganismen im Darm, dem Darmmikrobiom, moduliert werden.

„Wie die Zusammenhänge sich genau gestalten und wie die Mechanismen dahinter funktionieren, ist bisher wenig erforscht. 

Unser Forschungsprojekt soll diese zellulären Hintergründe aufklären“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Christoph Reinhardt, Arbeitsgruppenleiter am Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz und Fellow am Gutenberg Forschungskolleg der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Bekannt ist, dass die Ernährung einen Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit hat. Aktuelle Studien zeigen, dass Menschen, die sich ballaststoffreich ernähren, ein niedrigeres Risiko haben, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln.

„Das zunehmende Problem in westlichen Ländern ist: 

Es werden zu wenig Ballaststoffe und zu viel zucker- und fetthaltiges Essen konsumiert. 

Dadurch kann es zum sogenannten metabolischen Syndrom kommen, also zum gemeinsamen Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen. 

Dies sind alles Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen“, betont Professor Reinhardt.

  • Ballaststoffe, insbesondere aus Gemüse und Vollkornprodukten, werden durch bestimmte Bakterien des Darmmikrobioms zu kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt. 

Eines dieser Stoffwechselprodukte, die sogenannte Propionsäure, reduziert die Konzentration von Fetten im Blut wie beispielsweise Cholesterin. 

„Hohe Blutfettwerte sind einer der Haupttreiber für Gefäßentzündungen. 

Die Propionsäure könnte daher eine vielversprechende Substanz für neue Therapieansätze bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen“, so Professor Reinhardt.

Im Fokus der Forschenden steht die Leber als stoffwechselaktives Organ. 

  Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist das Knochenmark, das als blutbildendes System ebenfalls eine maßgebliche Rolle bei der Herz-Kreislauf-Gesundheit spielt.

„Das Darmmikrobiom beeinflusst nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Bildung von Blutzellen im Knochenmark, die sogenannte Hämatopoese und hier vor allem die Myelopoese, also die Bildung von myeloischen Zellen, die normalerweise zum Beispiel Bakterien bekämpfen. 

Im Rahmen unseres Verbundprojekts werden wir untersuchen, wie das Mikrobiom die Gefäße im Knochenmark beeinflusst, wie es die Myelopoese reguliert und auch wie die neu gebildeten Blutplättchen in den Blutkreislauf gelangen – alles wichtige Aspekte für die kardiovaskuläre Gesundheit“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Daniela Krause, Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin – Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz.

Um unter der Vielzahl von Darmbakterien einzelne Bakterienarten im Detail erforschen zu können, wenden die Forschenden eine besondere Untersuchungsmethode an, die sogenannte Gnotobiotik. Damit können sie unter keimfreien Bedingungen im Tiermodell einzelne Bakterien-interaktionen und ihren Einfluss auf die Leber und das Knochenmark spezifisch untersuchen.

Für das DZG-Verbundprojekt hat sich ein interdisziplinäres Team aus Forschenden des Centrums für Thrombose und Hämostase, des Zentrums für Kardiologie – Kardiologie I und des Instituts für Transfusionsmedizin – Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz zusammengeschlossen. Das Forschungskonsortium wird ergänzt durch Wissenschaftler:innen der Technischen Universität Dresden (Prof. Dr. Triantafyllos Chavakis) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin (PD Dr. Arash Haghikia). Die Forschenden des Verbundprojekts gehören zudem verschiedenen Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung an: dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK), dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) sowie dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK).

Der DZG Innovation Fund (DZGIF) ist ein gemeinsames Forschungsförderprogramm der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Er unterstützt krankheitsübergreifende Forschungsideen, die das Wissen zur Prävention und Behandlung von Volkskrankheiten voranbringen können. Ziel des DZGIF ist es, die Forschenden zu vernetzen, die gemeinsame Forschung zu erleichtern und so zwischen den DZG interdisziplinäre Synergien zu schaffen. Für die zweite Ausschreibung des Förderprogramms zum Thema „Mikrobiom“ wurden insgesamt acht Anträge eingereicht. Das Mainzer Verbundprojekt „The gut microbiome as a functional modifier of myelopoiesis and inflammatory vascular endothelial phenotypes in cardiometabolic disease“ zählt zu den zwei Projekten, die aufgrund der herausragenden Bewertung für die Förderung ausgewählt wurden.

Mehr Informationen: https://deutschezentren.de/dzg-innovation-fund/

Wie beeinflussen Darmbakterien Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Medizin am Abend  Berlin DirektKontakt









 

 


 
 
 
Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Univ.-Prof. Dr. Christoph Reinhardt, Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH), Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-8280,
E-Mail Christoph.Reinhardt@unimedizin-mainz.de

Univ.-Prof. Dr. Daniela Krause, Institut für Transfusionsmedizin – Transfusionszentrale, Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-3210,
E-Mail Daniela.Krause@unimedizin-mainz.de

Dr. Natkritta Hüppe, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7771, E-Mail pr@unimedizin-mainz.de

Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
Deutschland
Rheinland-Pfalz

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich mehr als 345.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 670 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter https://www.unimedizin-mainz.de




Prof. Dr. Martin Reincke: Volkskrankheit Adipositas (Fettleibigkeit): Cushing-Sysndrom mit rundem Gesicht und Stiernacken per Harnsteroidanalyse

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie Stresshormone Fettleibigkeit beeinflussen können

Gießener und Münchner Forschende entwickeln neue Methode zur Diagnose des lebensbedrohlichen Cushing-Syndroms 

Das Muster der Steroidhormone (Pfeile), die Verteilung der Patientinnen und Patienten (Punkte) und die ermittelten Cluster (farbige Flächen) weisen auf die Ursache des jeweiligen Cushing-Syndroms (Subtyp) hin. Grafik: Jörn Pons-Kühnemann Das Muster der Steroidhormone (Pfeile), die Verteilung der Patientinnen und Patienten (Punkte) und die ermittelten Cluster (farbige Flächen) weisen auf die Ursache des jeweiligen Cushing-Syndroms (Subtyp) hin. Grafik: Jörn Pons-Kühnemann

Die Volkskrankheit Adipositas (Fettleibigkeit) birgt schwerwiegende gesundheitliche Risiken wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. 

  • Nicht immer ist das jeweilige Essverhalten die Ursache – auch ein Überschuss am Stresshormon Kortisol kann Adipositas begünstigen. 

Die Betroffenen leiden dann am sogenannten „Cushing Syndrom“, das sich neben einem stark erhöhten Körpergewicht auch durch ein extrem rundes Gesicht und einen Stiernacken äußert. 

Bislang war die genaue Diagnostik dieses Syndroms aufwendig und langwierig. 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Gießen und München haben nun eine Methode entwickelt, mit dem das Cushing-Syndrom schnell und sicher diagnostiziert werden kann. 

Die Ergebnisse dieser Studie sind in der Lancet-Fachzeitschrift „EBioMedicine“ veröffentlicht worden.

Um die hormonellen Ursachen der Erkrankung zu ermitteln, untersuchten die Forschenden den Urin von betroffenen Patientinnen und Patienten im Steroidforschungslabor der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Dazu wendeten sie die Analysetechnik Gaschromatographie-Massenspektrometrie an. Die erforderlichen Proben wurden von Prof. Dr. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des LMU Klinikums München, zur Verfügung gestellt. 

Er gründete und leitet das Deutsche Cushing-Register, die weltweit umfangreichste Datensammlung zu dieser Erkrankung. 

Die Ergebnisse der Harnuntersuchung wurden anschließend am Institut für Medizinische Informatik der JLU unter Leitung von Dr. Jörn Pons-Kühnemann ausgewertet.

„Die neue Methode zur Abklärung des Cushing-Syndroms ist das Ergebnis einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit – und vor allem ein großer medizinischer Fortschritt“, erläutert Prof. Dr. Stefan Wudy, Leiter des Gießener Forschungslabors, das zu den weltweit führenden Institutionen auf dem Gebiet zählt. 

„Diese Harnsteroidanalyse ist für die Patientinnen und Patienten nicht belastend und das Ergebnis liegt deutlich schneller vor als bei herkömmlichen Tests.“ 

Bislang seien dafür mehrere Blutentnahmen, teilweise auch ein stationärer Krankenhausaufenthalt mit komplizierten Eingriffen nötig gewesen. Außerdem hätten die Betroffenen monatelang auf eine effektive Therapie warten müssen.

Mithilfe der neu entwickelten Hormonanalyse konnten die Forschenden aber nicht nur schnelle, sondern auch umfangreiche Informationen über die genauen Ursachen des Cushing-Syndroms im Körper erhalten. 

„So wiesen Betroffene mit Tumoren der Hirnanhangdrüse deutlich andere Verteilungsmuster der Steroidhormone auf als solche, die Tumoren oder Vergrößerungen der Nebennieren hatten“, erläutert die Erstautorin der Studie, PD Dr. Leah Braun, Assistenzärztin an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des LMU Klinikums.

Um die Ergebnisse der Studie langfristig auch in der medizinischen Praxis zu verankern, soll die erfolgreiche Kooperation zwischen Gießen und München in Folgeprojekten fortgesetzt werden. 

Wie Stresshormone Fettleibigkeit beeinflussen können

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt







 

 




Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Stefan Wudy
Allgemeine Pädiatrie, Schwerpunkt Kinder-Endokrinologie und Kinder-Diabetologie
Telefon: 0641 985-43400
E-Mail: Stefan.Wudy@paediat.med.uni-giessen.de

Ludwigstraße 23
35390 Gießen
Deutschland
Hessen

E-Mail-Adresse: pressestelle@uni-giessen.de

Charlotte Brückner-Ihl
Telefon: 0641 / 99-12042
Fax: 0641 / 99-12049
E-Mail-Adresse: charlotte.brueckner-ihl@admin.uni-giessen.de


Originalpublikation:

Delineating endogenous Cushing's syndrome by GC-MS urinary steroid metabotyping. Braun LT, Osswald A, Zopp S, Rubinstein G, Vogel F, Riester A, Honegger J, Eisenhofer G, Constantinescu G, Deutschbein T, Quinkler M, Elbelt U, Künzel H, Nowotny HF, Reisch N, Hartmann MF, Beuschlein F, Pons-Kühnemann J, Reincke M, Wudy SA. EBioMedicine. 2023 Dec 20; 99:104907. Online ahead of print. PMID: 38128413

https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2023.104907