Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

OA Dr. Felix Johnson: Hereditären, erworbenen Bradykinin induzierten Angioödemen: Antihistaminika und Kortison wirken nicht

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Nicht nur eine harmlose Schwellung

Neue Angioödem-Sprechstunde und Studienergebnisse - Angioödeme sind in Tirol unterdiagnostiziert. 

Diese Wassereinlagerungen aus den Gefäßen treten selten auf, können dann aber mitunter lebensbedrohlich sein. 

Felix Johnson von der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Med Uni Innsbruck hat mit KollegInnen in Deutschland eine Studie durchgeführt, bei der die Wirkung eines vorbeugenden Medikaments für bestimmte Angioödem-Varianten erstmals bestätigt werden konnte. 

An der Innsbrucker Klinik wurde kürzlich eine Angioödem-Sprechstunde eingerichtet. 

Felix Johsnon ist Oberarzt an der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Innsbruck und Leiter der Angioödem-Sprechstunde

 Felix Johsnon ist Oberarzt an der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Innsbruck und Leiter der Angioödem-Sprechstunde HNO Innsbruck

  • Binnen weniger Minuten schwillt die Hand an, die Lippe oder das Augenlid. 
  • Spätestens innerhalb eines Tages ist die Schwellung wieder weg. 
  • Doch die Wassereinlagerungen können in unregelmäßigen Abständen an den unterschiedlichsten Haut- und Schleimhautbereichen wiederkommen, entstellend und sehr schmerzhaft sein. 
  • Magen, Darm, Genitalien und der Kehlkopfbereich sind mitunter betroffen. 

Letzteres ist wegen Atemnot und Erstickungsgefahr besonders gefährlich.

 Daher ist die neue Angioödem Sprechstunde an der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO; Direktor: Benedikt Hofauer) angesiedelt. Sie wird von Oberarzt Felix Johnson geleitet.

Grob wird zwischen drei Varianten von Angioödemen unterschieden: 

den allergiebedingten, 

sowie hereditären (erblichen)

und erworbenen Bradykinin* induzierten Angioödemen.  

In einer Untersuchung, die kürzlich im Fachjournal Clinical Reviews in Allergy & Immunology veröffentlicht wurde, beschäftigte sich Johnson mit KollegInnen an der Univ.-Klinik für HNO in Innsbruck, dem Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) und dem Universitätsklinikum Ulm mit der symptomatischen Therapie von seltenen hereditären und erworbenen Bradykinin induzierten Angioödemen.

Bei beiden dieser Seltenen Krankheiten fehlt im Blut der C1-Esterase-Inhibitor. 

Dies hat wiederum einen Mangel an Bradykinin zur Folge, welches den Wasserhaushalt in den Gefäßen reguliert.  

  • Wasser kann unkontrolliert austreten und sich im Gewebe einlagern. 
  • Bei der hereditären Form liegt die Ursache in einem Gendefekt. 
  • „Die erworbene Variante entsteht vorrangig in Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen und als Frühsymptom von beginnenden Blutkrebserkrankungen“, erklärt Johnson.

Vorbeugendes Medikament in Vergleichsstudie erstmals getestet
In der Vergleichsstudie testeten die MedizinerInnen bei einer geringen TeilnehmerInnenzahl (insges. 13 PatientInnen mit hereditärem oder erworbenem Angioödem) erstmals die Wirksamkeit von Berotralstat bei erworbenen Angioödemen um Schwellungen vorzubeugen. Der Wirkstoff, der in Tablettenform eingenommen wird, ist seit wenigen Jahren bei hereditärem Angioödem zugelassen, für die Zulassung bei erworbenem Angioödem fehlen bisher die notwendigen Studien. 

Die erste Untersuchung der MedizinerInnen ergab nun, dass Berotralstat bei beiden Bradykinin induzierten Formen von Wassereinlagerungen genauso gut wirksam ist. Als Nebenwirkung der Therapie sind Magen-Darmbeschwerden erfasst.

Neben dem vorbeugenden Mittel gibt es bereits eine Reihe an Akutbehandlungen, die den Betroffenen als Notfallmedikation zur Verfügung gestellt werden und, die sie sich bei Schwellungsattacken spritzen können. „Manche Betroffene haben mehrmals wöchentlich Attacken, andere nur einmal im Jahr. Daher muss man mit den Patientinnen und Patienten gemeinsam besprechen, welche Therapie für sie Sinn ergibt. Jeder braucht aber zumindest die Notfallspritze und einen Notfallpass, damit ErsthelferInnen über die Diagnose informiert sind. 

  • Antihistaminika und Kortison, die üblichen Medikamente, die bei allergisch bedingten Schwellungen verabreicht werden, wirken bei Bradykinin induzierten Angioödemen nämlich nicht“, warnt Johnson.

Neue Sprechstunde für Bradykinin induzierte Angioödeme 

Die Diagnose beider Varianten von Bradykinin induzierten Angioödemen wird unkompliziert mittels Laboruntersuchung des Blutes gestellt. Allerdings ist die Krankheit mit einem Auftreten von 1:50.000 (hereditäres Angioödem) und 1,5:100.000 (erworbenes Angioödem) sehr selten und daher auch unter MedizinerInnen wenig bekannt. Das möchte Johnson ändern und zur Bewusstseinsbildung in Ärzteschaft und Bevölkerung beitragen. „München und Ulm sind große Zentren für Bradykinin induzierte Angioödeme mit jeweils mehr als 100 PatientInnen. In Innsbruck haben wir bisher keine PatientInnen aus Österreich. Das liegt nicht etwa daran, dass es die Krankheit hier nicht gäbe, sondern, dass sie nicht bekannt ist“, sagt er. 

Mit Herbstbeginn richtete die Univ.-Klinik für HNO daher eine Sprechstunde für Angioödem (jeweils Dienstag von 14 bis 15:30 Uhr nach Terminvereinbarung unter Tel. +43 (0) 50 504 23147 oder E-Mail: lki.hn.ambulanz@tirol-kliniken.at) ein.
Am 24. Jänner 2024 findet außerdem eine Informationsveranstaltung für alle interessierten MedizinerInnen in Tirol statt (Anmeldung: HNO-Direktion, Fr. Angelika Kanton, Tel. +43 (0) 50 504 23141 oder E-Mail: lki.hn.events@tirol-kliniken.at).
* Bradykinin spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Entzündungen sowie allergischen Reaktionen. Bei einem niedrigen Bradykinin Spiegel entsteht eine Gefäßerweiterung und erhöhte Gefäßdurchlässigkeit für das Wasser im Blut.

Zur Forschungsarbeit: https://link.springer.com/article/10.1007/s12016-023-08972-2

Zur Person:
Felix Johnson ist in Frankreich und Florida aufgewachsen, wo er auch ein vierjähriges Bachelorstudium in Neurobiologie absolvierte. Danach studierte er in Marburg (D) Humanmedizin. Die Assistenz- und Facharztausbildung für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde machte er am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM), wo er auch eine Zusatz-Weiterbildung für Allergologie absolvierte. Dort leitete er die Angioödem-Sprechstunde und führte zahlreiche klinische Studien zum Thema Angioödem. Seit Sommer 2023 ist er an der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Innsbruck als Oberarzt tätig. Die Schwerpunkte seiner Forschung liegen auf dem Angioödem, in der Erforschung von HNO-Tumoren und Autoimmunerkrankung sowie in der Ultraschalldiagnostik.

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 2.200 MitarbeiterInnen und ca. 3.400 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.
Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das Bachelorstudium „Molekulare Medizin“ an. Ab dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden. Seit Herbst 2022 bieten die Medizinische Universität Innsbruck und die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck gemeinsam ein englischsprachiges Masterstudium „Pharmaceutical Sciences“ an, in dem die Studierenden eine fundierte Ausbildung im Bereich der Arzneimittelentwicklung erwerben können.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich. 

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt







 

 

 
Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr.med. Felix Allendorff Johnson
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Tel1.: +43 50 504 23142
E-Mail: Felix.Johnson@i-med.ac.at

Theresa Mair Medizinische Universität Innsbruck

nnrain 52
6020 Innsbruck
Österreich
Tirol

Theresa Mair
Telefon: 0043 512 9003 71833
E-Mail-Adresse: theresa.mair@i-med.ac.at 
Originalpublikation:

https://link.springer.com/article/10.1007/s12016-023-08972-2

 

MaAB - Medizin am Abend Berlin - interdisziplinäres TEAM zur Intensiv-Fortbildung vor ORT

 Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit:















Der MaAB - Medizin am Abend Berlin TEAM Gedanke: Anlässlich von Entlassungen unserer Fachkollegen im Jahr 2023 in den Ruhestand....

 Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit:

Ein Philosophie-Professor stand vor seinem Kurs und hatte ein kleines Experiment vor sich aufgebaut:

Ein sehr großes Marmeladenglas und drei geschlossene Kisten.

Als der Unterricht begann, öffnete er die erste Kiste und holte daraus Golfbälle hervor, die er in das Marmeladenglas füllte. Er fragte die Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten es.

Als nächstes öffnete der Professor die zweite Kiste. Sie enthielt M&Ms. Diese schüttete er zu den Golfbällen in das Glas. Er bewegte das Glas sachte und die M&Ms rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob das Gefäß nun voll sei. Sie stimmten zu.

Daraufhin öffnete der Professor die dritte Kiste. Sie enthielt Sand. Diesen schüttete er ebenfalls in das Marmeladenglas zu dem Golfball-M&M-Gemisch. Logischerweise füllte der Sand die verbliebenen Zwischenräume aus. Er fragte nun ein drittes Mal, ob das Glas nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig “ja”.

Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor, öffnete diese und schüttete den ganzen Inhalt in das Behältnis und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten.

“Nun”, sagte der Professor, als das Lachen nachließ, “ich möchte, dass Sie dieses Marmeladenglas als Ihr Leben ansehen. Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllend wäre.”

Er fuhr fort: “Die M&Ms symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten.”

“Falls Sie den Sand zuerst in das Glas geben”, schloss der Professor fort, “hat es weder Platz für die M&Ms noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand.”

Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll. Der Professor schmunzelte: “Ich bin froh, dass Sie das fragen. Das zeigt ihnen, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für ein oder zwei Bier.”





 

Professor Dr. Daniele Camboni: Künstliche Herzunterstützungssysteme - Ventricular Assist Devices - VAD-

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Leben mit einem künstlichen Herz?

Künstliche Herzunterstützungssysteme, sogenannte Ventricular Assist Devices (VAD), sind für Patienten mit stetig abnehmender Herzleistung oftmals die letzte Chance zu überleben. 

Doch eigentlich sollten diese VADs nur als zeitliche Überbrückung dienen, bis ein geeignetes Spenderorgan gefunden ist. 

Wegen der steigenden Organknappheit ist das jedoch nicht mehr so. 

In der Kunstherz-Sprechstunde der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) werden Patienten mit künstlichen Herzen medizinisch betreut und im Umgang damit geschult. 

 Professor Dr. Daniele Camboni: „Ein künstliches Herz kann für viele Betroffene eine Alternative für eine Herztransplantation darstellen.“

Professor Dr. Daniele Camboni: „Ein künstliches Herz kann für viele Betroffene eine Alternative für eine Herztransplantation darstellen.“ Franziska Holten UKR

Einer der bedeutendsten Meilensteine der Medizin ist die Transplantation von Organen. 

Damit eröffnen sich für viele Patienten neue Überlebenschancen. 

Doch Herz, Lunge, Leber, Niere und Pankreas sind beileibe nicht in der Anzahl verfügbar, wie Bedarf besteht, so dass sich die Medizin etwas einfallen lassen musste. So können etwa Patienten, die auf eine Herztransplantation warten oder aus anderen medizinischen Gründen als nichttransplantierbar gelten, auf ein Ventricular Assist Device (VAD), also ein Kunstherz, hoffen. 

„Ein künstliches Herz kann für viele Betroffene eine Alternative für eine Herztransplantation darstellen“, erklärt Professor Dr. Daniele Camboni, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR. Die Anzahl postmortaler Spenderorgane stagniert seit Jahren, so dass für Patienten die Wartezeiten für ein geeignetes Spenderherz immer länger werden. 

Wird jedoch die eigene Herzleistung immer schwächer und sind medikamentöse Therapien oder Eingriffe wie etwa eine Herzklappenoperation ausgeschöpft, kommt nur noch eine Herztransplantation in Frage. 

 „Leider können wir aufgrund der Organknappheit in den meisten Fällen nicht zeitnah transplantieren, so dass der Patient zur Überbrückung der Wartezeit ein Herzunterstützungssystem benötigt“, führt Professor Dr. Christof Schmid, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie aus. Daneben werden VADs auch bei jenen Patienten implantiert, die aufgrund von Vorerkrankungen oder fortgeschrittenem Lebensalter keiner Herztransplantation unterzogen werden können.

Kunstherz als Überbrückung der Zeit auf der Warteliste

Petra S. ist 58 Jahre alt, benötigt ein neues Herz und steht dementsprechend auf der HU-Liste (High Urgency), der Warteliste für eine Organtransplantation. „Ich weiß schon seit über 20 Jahren, dass mein Herz irgendwann nicht mehr funktionieren wird.“ Letztes Jahr war es so weit: Herzinfarkt, Herzstillstand, Reanimation. „Es war sehr knapp, und ich hatte großes Glück, dass die Ärzte am UKR so schnell reagierten und mich zurückholen konnten“, blickt die Regensburgerin zurück. Ihr eigenes Herz zu retten war jedoch nicht möglich, so dass sie seitdem mit einem Kunstherz lebt, bis ein geeignetes Spenderorgan gefunden wird. Die Einschränkungen und die Umstellungen in ihrem Leben nimmt sie dabei gerne in Kauf. Die Tasche für die Akkus und die Kabel sind seitdem fester Bestandteil in ihrem Tagesablauf. Was ihr fehlt? „Zu schwimmen oder zu baden. Ich bin eine Wasserratte, aber das geht im Moment leider nicht.“ Dennoch ist ihr bewusst, dass sie ohne das Kunstherz kaum Überlebenschancen hätte – eine Situation, die nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche fordert. Unterstützung erfährt sie dabei von ihrer Familie. „Ohne sie würde ich es nicht schaffen. Wir halten eng zusammen. Es gibt noch vieles, was ich gerne tun und erleben möchte.“ Und wenn alles gut geht, kann Petra S. auch irgendwann wieder ins kühle Nass eintauchen.

  • Funktionalität eines mechanischen Herzunterstützungssystems zeitlich begrenzt


Weil sich das Warten auf ein geeignetes Spenderherz manchmal auch über mehrere Jahre hinziehen kann, ist es gut, ein Kunstherz als Alternativen zu haben. 

Dabei gilt es zu unterscheiden, ob ein EXCOR, eine außerhalb des Körpers befindliche Pumpkammer, mit der linken Herzkammer verbunden wird oder ob eine elektromagnetisch angetriebene Kreiselpumpe zur Unterstützung der linken Herzkammer implantiert wird. 

In beiden Fällen wird nach genauer Prüfung der körperlichen Eignung das Kunstherzsystem in einem operativen Eingriff mit den Herzkammern und den Hauptschlagadern verbunden, so dass es die Herzfunktion unterstützen kann. 

Das Steuerkabel wird dabei über die Bauchdecke nach außen geleitet und mit der entsprechenden tragbaren Steuereinheit verbunden. Die Haltbarkeit eines mechanischen Herzens lässt sich nicht sicher bestimmen. Der am Regensburger Herzzentrum am längsten betreute Patient lebt schon seit acht Jahren mit einem Kunstherz im Kreise seiner Familie. Bei schwer herzkranken Patienten, die aus verschiedensten Gründen keiner Herztransplantation zugeführt werden können, stellt das Kunstherz die einzige Alternative dar. Problematisch gestalten sich jedoch Defekte der Pumpe, wenn der Patient kein Transplantationskandidat darstellt. Ein Austausch des Kunstherzens gestaltet sich danach jedoch als sehr schwierig. Professor Camboni: „Ein solcher Eingriff ist kein Ersatzteilwechsel, den man beliebig oft durchführen kann. Wir können dem Patienten mittels Kunstherzen Lebenszeit geben, die sie im Kreise ihrer Lieben erleben können.“

Spenderorgan durch VADs nicht gänzlich ersetzbar

Ob das Herz und auch die mechanische Unterstützung reibungslos funktionieren, wird in regelmäßigen Abständen in der Kunstherz-Sprechstunde, in der die Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie, die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II sowie die Kardiotechnik des UKR, die Patienten gemeinsam betreuen, überprüft. Mittels Ultraschall werden die medizinischen Parameter wie die Pumpkraft, der Sitz des Kunstherzens an der Spitze der Herzwand und die mechanischen Parameter wie Akkuleistung und Pumpleistung geprüft. Dennoch kann ein gesundes Spenderorgan nicht gänzlich durch ein mechanisches Herzunterstützungssystem ersetzt werden. Daher appelliert Professor Camboni: „Niemand ist davor gefeit, selbst ein Spenderorgan zu benötigen. Darum ist es wichtig, sich in gesunden Zeiten Gedanken zu machen, ob man im Ernstfall nicht nur ein Spenderorgan annehmen würde, sondern auch selbst zur Organspende bereit wäre und so vielleicht einem Menschen das Leben zu retten.“ 

In der Kunstherzsprechstunde am UKR werden Funktionalität und Sitz des mechanischen Herzunterstützungssystems geprüft.

In der Kunstherzsprechstunde am UKR werden Funktionalität und Sitz des mechanischen Herzunterstützungssystems geprüft. Franziska Holten UKR

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

 







 

 

 

 
 
 
Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg
Deutschland
Bayern

Dr. Isolde Schäfer
Telefon: 0941 944-4210
E-Mail-Adresse: isolde.schaefer@ukr.de

Matthias Dettenhofer
Telefon: 0941 944 31580
E-Mail-Adresse: matthias.dettenhofer@ukr.de


Dr.Jorge Jiménez Cruz, Dr. Nora Emrich: Postoperative Schmerztherapie - Schmerzbelastung nach Kaiserschnittgeburte

Medizin am Abend Berlin - MaAB - Fazit: Starke Schmerzen nach Kaiserschnitt / Neue Studie fordert bessere Versorgung

  • Der Kaiserschnitt ist eine der am häufigsten durchgeführten und zugleich eine der schmerzhaftesten Operationen. 

In einer Kooperation der Unikliniken Bonn und Jena wurde im Rahmen des Schmerzregisters QUIPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) eine Studie durchgeführt, die die Schmerzbelastung nach Kaiserschnittgeburten anhand einer Befragung von Wöchnerinnen unter die Lupe nahm. 

  • Zu den zentralen Zielen der Studie gehörte neben der Identifikation von schmerzverstärkenden Risikofaktoren auch die Suche nach Ansatzpunkten für eine verbesserte Schmerztherapie. 

In einer Kooperation der Unikliniken Bonn und Jena wurde im Rahmen des Schmerzregisters QUIPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) eine Studie durchgeführt, die die Schmerzbelastung nach Kaiserschnittgeburten unter die Lupe nahm.

In einer Kooperation der Unikliniken Bonn und Jena wurde im Rahmen des Schmerzregisters QUIPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) eine Studie durchgeführt, die die Schmerzbelastung nach Kaiserschnittgeburten unter die Lupe nahm. Dr. Norah Emrich Universitätsklinikum Bonn (UKB)

In die Studie flossen die Angaben von knapp 12.000 Patientinnen aus 27 deutschen Geburtskliniken ein, die zwischen 2010 und 2020 per Kaiserschnitt geboren hatten. Die Wöchnerinnen wurden am Tag nach dem Kaiserschnitt zu ihrem Befinden befragt. Auf einer Skala von 0 bis 10 (0=kein, 10=stärkster Schmerz) berichteten sie im Median von einer Schmerzintensität von 7. 

Aufgrund ihrer Schmerzen fühlten sich die Mütter erheblich in ihrer Stimmung, Mobilität, Atmung und beim Schlafen beeinträchtigt

  • Es zeigte sich auch, dass die Versorgung mit Schmerzmitteln unzureichend war – so erhielten nur ca. 12% der Frauen sog. PCA-Pumpen, mit denen sich die Schmerzmittelgabe selbst steuern lässt.
  • Als Risikofaktoren für starke Schmerzen wurden schon vor dem Kaiserschnitt bestehende chronische Schmerzen identifiziert. 

Zu den Faktoren, die sich günstig auf das Schmerzerleben auswirkten, gehörten – neben den erwähnten Schmerzpumpen – auch Ablenkung, Entspannung, Mobilisation, Gespräche, und eine Schmerzerfassung auf Station.

Für Jorge Jiménez Cruz, Leiter der Studie am Universitätsklinikum Bonn, sind die hohen gemessenen Schmerzwerte nach Kaiserschnitten alarmierend: 

  •  „Dieser Wert liegt erheblich über den Beschwerden, die nach vergleichbar großen Eingriffen wie Gebärmutter- oder Gallenblasenoperationen berichtet werden“. 

Und auch die Erstautorin der Studie, Norah Emrich, stellt fest: 

„Mehr als die Hälfte aller Patientinnen leidet nach diesem Eingriff unter starken Schmerzen. 

Das ist zu viel. 

Im Vergleich zu den Frauen, die nach ihrem Kaiserschnitt weniger starke Schmerzen hatten, gaben diese Frauen in der Befragung mehr als dreimal so häufig an, sie hätten sich mehr Schmerzmittel gewünscht als sie bekommen haben. 

Es sind also nicht, wie manchmal behauptet, die Frauen, die die Schmerztherapie ablehnen.“ 

Winfried Meißner vom Universitätsklinikums Jena, Koordinator des Schmerzregisters, betont die nötigen Konsequenzen der Ergebnisse: 

"Eine adäquate Schmerzbehandlung basierend auf medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien sollte integraler Bestandteil der Versorgung bei Kaiserschnitten sein und nun endlich mit höchster Priorität umgesetzt werden.“
Die Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin des Universitätsklinikums Bonn ist ein überregionales Zentrum der Maximalversorgung und verzeichnete im Jahr 2022 insgesamt 2743 Geburten. 

Die Klinik ist für ihre führende Rolle im Bereich der pränatalen Diagnostik und Fetalchirurgie bekannt. Zu den Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die Schmerzversorgung in der Geburtshilfe und Frauenheilkunde sowie die Versorgung von Schwangeren mit schweren und seltenen Grunderkrankungen.

Info QUIPS: www.quips-projekt.de 

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt



 

 







 

Über Google: Medizin am Abend  Berlin  

idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr. Jorge Jiménez Cruz

Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin

E-Mail: jorge.jimenez_cruz@ukbonn.de

Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

Viola Röser
Telefon: +49 228 287-10469
E-Mail-Adresse: viola.roeser@ukbonn.de

Felix Heyder
Herzzentrum
Telefon: 0228 / 287-11904
E-Mail-Adresse: felix.heyder@ukbonn.de


Prof Dr. Martin Heni: Interaktion zwischen Gehirn und Stofwechselwechselorganen: Crosstalk ist gestört (neuronale Prozess und Hormone)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wenn Gehirn und Stoffwechsel nicht richtig kommunizieren

Der Ulmer Mediziner Professor Martin Heni erhält einen ERC Consolidator Grant. Der Wissenschaftler und Arzt leitet die Sektion für Endokrinologie und Diabetologie in der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Ulm. 

Für seine Forschung zur Interaktion zwischen Gehirn und Stoffwechsel bekommt er für die nächsten fünf Jahre zwei Millionen Euro. 

Heni möchte herausfinden, ob Veränderungen im Zusammenspiel zwischen Gehirn und Stoffwechselorganen Diabetes-Erkrankungen noch gefährlicher machen. 

Prof. Martin Heni Prof. Martin Heni Mariaclaudia Cerrai Ceroni Uni Ulm

Diabetes ist nicht gleich Diabetes. 

Das Risiko für Folgeerkrankungen und Komplikationen sowie das Sterberisiko ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Wie kommt das? Der Ulmer Endokrinologe und Diabetologe Professor Martin Heni vermutet, dass in den Hochrisikogruppen das Zusammenspiel – der sogenannte Crosstalk – zwischen Gehirn und Stoffwechselorganen gestört ist

Um diese Annahme zu überprüfen, hat Heni nun vom Europäischen Forschungsrat (ERC) in Form eines Consolidator Grant Forschungsgelder in Millionenhöhe erhalten. Dieses Förderformat für Forschende, die sich bereits in einem wissenschaftlichen Feld etabliert haben, gehört zu den renommiertesten in Europa und wird auf Grundlage wissenschaftlicher Exzellenz vergeben. „Ich freue mich sehr, dass ich als klinischer Forscher diese großartige Auszeichnung erhalten habe. Das ist eine schöne Motivation für mich und mein Team“, sagt Martin Heni. Der 42-jährige Wissenschaftler und behandelnde Arzt, der sich in seiner Forschung auf die Wechselwirkung von Stoffwechsel und Gehirn spezialisiert hat, möchte mit seinem translationalen Ansatz Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die klinische Praxis übertragen.

Eines seiner Ziele: Methoden entwickeln, um Patientinnen und Patienten mit einem hohen Komplikations- und Sterblichkeitsrisiko zu identifizieren, bevor sich der Diabetes überhaupt manifestiert hat. 

 Der Fokus liegt dabei auf dem wechselseitigen Zusammenhang zwischen Gehirn und Stoffwechselorganen

Wie wird dieser Crosstalk koordiniert? 

  • Eine wichtige Rolle spielen nach Ansicht von Heni nicht nur Hormone wie Insulin und Leptin sowie deren Interaktion. 

Der Ulmer Mediziner vermutet, dass hier auch neuronale Prozesse involviert sind, die über das autonome Nervensystem, den Parasympathikus, vermittelt werden. 

Das Neuartige an Henis feldübergreifendem Ansatz: 

Er verbindet endokrinologische, neuronale und metabolische Prozesse miteinander, um neue Erkenntnisse zur Entstehung von Stoffwechselerkrankungen zu erlangen. 

Ein wichtiger Fokus liegt hierbei auch auf Geschlechtsunterschieden, die dabei eine wichtige Rolle spielen könnten: 

„Ich möchte verstehen, wie genau es zu diesen Unterschieden kommt und vermute, dass hier neuronale Prozesse im Hintergrund ablaufen, die bislang als solche noch nicht bekannt sind.“

Der Ulmer Forscher freut sich darauf, all diese Fragen gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe in den nächsten Jahren klären zu dürfen. Martin Heni, der sich als Teamplayer sieht, vertraut auch auf die Kompetenz und das Können seiner wissenschaftlichen Mitarbeitenden. Sein Erfolgsrezept für die Forschung: eine gewisse Grundoffenheit Anderen gegenüber und die Bereitschaft, Unerwartetes zu akzeptieren. „Ich möchte dann natürlich herausfinden, was hinter dem unerwarteten Ergebnis liegt“, so der Arzt, der sich bereits als Medizinstudent für die molekularbiologische Forschung begeistert hat.

Professor Martin Heni hat in Greifswald und Tübingen Medizin studiert. In der Stadt am Neckar hat er sein Arztexamen abgelegt und viele Jahre in der klinischen Diabetes-Forschung und Endokrinologie gearbeitet, zuletzt auch in leitender Stellung, bevor er 2022 am Universitätsklinikum Ulm auf die Professur für Endokrinologie und Diabetologie berufen wurde. 

Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler hat in den letzten Jahren unter anderem den renommierten Minkowski-Preis der Europäischen Diabetes-Stiftung EASD erhalten sowie den Ferdinand-Bertram-Preis der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Henis wichtigster Mentor war der Tübinger Endokrinologe Professor Hans-Ulrich Häring. Von ihm hat er die Begeisterung für die Diabetes-Forschung und Leidenschaft für die Wissenschaft übernommen. 

 Prof. Martin Heni

 Prof. Martin Heni Mariaclaudia Cerrai Ceroni Uni Ulm

Wenn Gehirn und Stoffwechsel nicht richtig kommunizieren - ERC Consolidator Grant für Diabetologen Martin Heni

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

 








 

 

 

 

 
Über Google: Medizin am Abend Berlin  
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Prof. Dr. Martin Heni, Sektion für Endokrinologie und Diabetologie in der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Ulm, E-Mail: martin.heni@uniklinik-ulm.de

Helmholtzstraße 16
89081 Ulm
Deutschland
Baden-Württemberg

Christine Liebhardt
Telefon: 0731-50-22121
E-Mail-Adresse: christine.liebhardt@uni-ulm.de

Andrea Weber-Tuckermann
Telefon: 0731 - 5022024
E-Mail-Adresse: andrea.weber-tuckermann@uni-ulm.de