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Dr. Nicole Müller. Patienten mit Fontan-Kreislauf (Einkammerherzen) - Akute Höhenveränderungen - Einfluss von Hypoxie (Sauerstoffmangel)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Höhenluft wird auch über einen längeren Zeitraum von Menschen mit Einkammerherz toleriert

Gemeinsame Hypofon-Studie des Universitätsklinikums Bonn, des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin (DLR, Köln) und der Deutschen Sporthochschule Köln zeigt, dass der Kreislauf stabil bleibt

Eine lange Flugreise oder eine Übernachtung in den Bergen: 

Für viele Patientinnen und Patienten mit Fontan-Kreislauf (Einkammerherzen) war das bisher unvorstellbar, da medizinisch nur unzureichend erforscht war, wie sich akute Höhenveränderung auf ihr Herz-Kreislauf-System auswirkt.

Eine Studie, die das Universitätsklinikum Bonn (UKB) gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und weiteren Kooperationspartnern durchgeführt hat, liefert dabei jetzt mehr Gewissheit. 

  • Dank unterschiedlicher Messdaten konnte das Forschungsteam nachweisen, dass ein längerer Höhenaufenthalt von 24 bis 30 Stunden von den Betroffenen toleriert wird. 

Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Circulation“ erschienen.

Um Fontan-Patientinnen und -Patienten mehr Lebensqualität zu ermöglichen, hat das UKB gemeinsam mit dem DLR und der Deutschen Sporthochschule Köln, gefördert durch die Stiftung KinderHerz, untersucht, wie sich das Herz-Kreislauf-System der Betroffenen während eines längeren Höhenaufenthaltes verhält.

Die Forschenden führten dafür eine Studie durch, die über vier Tage inklusive Übernachtung mit 18 Probandinnen und Probanden im :envihab, dem medizinischen Forschungszentrum des DLR in Köln, lief. Dort wurde eine Höhe von 2.500 m üNN simuliert und der Einfluss von Hypoxie (Sauerstoffmangel) auf verschiedene kardiologische und stoffwechselbedingte Parameter untersucht. 

Die Forschenden werteten sowohl den invasiven Druck durch einen Katheter im Fontan-Tunnel als auch den Blutfluss in der Lunge mithilfe von Echtzeit- Magnetresonanztomographie aus (MRT).  

Die Ergebnisse zeigten, dass sich weder der Blutdruck noch der Blutfluss in der Lunge signifikant verändern und die Probandinnen und Probanden damit einen längeren Höhenaufenthalt von 24 bis 30 Stunden komplikationslos tolerieren können.
Sättigungswerte auch im Schlaf stabil

Insbesondere werteten die Forschenden auch die Sättigungswerte im Schlaf aus. 

„Das Atemmuster beim Schlafen in der Höhe ist grundsätzlich ein anderes“, erklärt Dr. Nicole Müller, Studienleiterin und Oberärztin der Abteilung Kinderkardiologie am UKB. 

„Auch bei gesunden Menschen kommt es dabei zu einer veränderten Atmung mit kurzen Pausen. 

Deshalb war es für uns spannend zu beobachten, wie sich die Höhenluft im Schlaf auf Fontan-Patientinnen und -Patienten auswirkt“. 

Die Auswertungen zeigten erfreulicherweise, dass die Sauerstoffsättigung auch beim Schlafen ausreichend und die Veränderung sogar mit der von gesunden Personen vergleichbar ist.

„Das sind großartige Ergebnisse“, so Dr. Müller. „Ich denke, dass das vielen Fontan-Patientinnen und -Patienten ganz neue Möglichkeiten bietet. Vorher gab es nur Studiendaten darüber, wie sich eine kurzfristige Hypoxie auf ihr Herz-Kreislauf-System auswirkt – Daten über eine längere Hypoxie inklusive Übernachtung haben bisher jedoch gefehlt. Viele Betroffene haben sich deshalb noch nie in ihrem Leben einen längeren Höhenaufenthalt, wie beispielsweise eine Flugreise nach Australien oder eine Übernachtung in den Bergen, zugetraut. Unsere Studie zeigt jetzt, dass dabei unter bestimmten Voraussetzungen keine gesundheitliche Gefahr besteht.“  

Die Ergebnisse können Ärztinnen und Ärzten, die Menschen mit Fontan-Kreislauf betreuen, als Orientierung dienen, wenn diese längere Flugreisen oder kürzere Aufenthalte in großer Höhe unternehmen möchten.

„Das :envihab des DLR am Standort Köln bietet einzigartige Möglichkeiten für die patientenorientierte Forschung“, so Prof. Jens Tank, Leiter der Abteilung Kardiovaskuläre Luft- und Raumfahrtmedizin am DLR. 

„Die invasive Druckmessung im Fontankreislauf und die Untersuchung mit Echtzeit-MRT sind in der Höhe unter realen Bedingungen nicht realisierbar. 

Im :envihab konnten wir die Fontan-Patientinnen und -Patienten über mehrere Tage und Nächte unter sehr komfortablen Bedingungen untersuchen und sie sicher einer sauerstoffreduzierten Atmosphäre aussetzen. 

Wir hoffen sehr, dass wir in Zukunft noch weitere spannende Studien gemeinsam durchführen können.“

„Das ist eine großartige Entwicklung für die Medizin und trägt zu besseren Lebensumständen aller Patientinnen und Patienten mit angeborenem Herzfehler bei“, ergänzt Sylvia Paul, Vorstand der Stiftung KinderHerz. „Wir sind froh, dass wir die gemeinsame Studie des UKB, des DLR und der Deutschen Sporthochschule Köln fördern und damit dazu beitragen konnten, Fontan-Patientinnen und -Patienten ein Stück mehr Lebensqualität zu ermöglichen.“

Finanzierung: Die Studie wird durch die Stiftung KinderHerz unterstützt, die sich über Spenden finanziert. Weitere Informationen gibt es unter www.stiftung-kinderherz.de/was-wir-tun/unsere-foerderprojekte/hoehenanpassung-bei-fontan-patienten-bonn 

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Dr. Nicole Müller
Oberärztin der Abteilung Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
E-Mail: Nicole.Mueller@ukbonn.de

Petra Sandow Universitätsklinikum Bonn

Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Deutschland
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Viola Röser
Telefon: +49 228 287-10469
E-Mail-Adresse: viola.roeser@ukbonn.de

E-Mail-Adresse: petra.sandow@ukbonn.de


Originalpublikation:

Publikation: Nicole Müller et. al.; Peripheral Oxygenation and Pulmonary Hemodynamics in Individuals With Fontan Circulation During 24-Hour High-Altitude Exposure Simulation; DOI: https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.123.067601

 

Prof. Dr. Christian Zöllner: CAVE: Aspirationsrisiko während einer Narkose: Präoperativen Umgang mit GLP-1-Agonisten - fehlen der Medikamentenpause

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Operationsrisiken bei GLP-1-Agonisten: DGAI veröffentlicht Empfehlungen zum präoperativen Umgang

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) hat in einer aktuellen Stellungnahme Empfehlungen zur Narkose bei Patientinnen und Patienten veröffentlicht, die GLP-1-Agonisten mit den Wirkstoffen Semaglutid oder Tirzepatid einnehmen. 

Die Empfehlungen sind im Rahmen der gemeinsamen Empfehlungen zur „Präoperativen Evaluation erwachsener Patientinnen und Patienten vor elektiven, nicht herz-thoraxchirurgischen Eingriffen“ von DGAI sowie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) erarbeitet worden. 

Um das Aspirationsrisiko während einer Narkose bei der Einnahme von GLP-1-Agonisten zu senken, empfiehlt die DGAI eine Unterbrechung der Therapie bei geplanten Eingriffen. Um das Aspirationsrisiko während einer Narkose bei der Einnahme von GLP-1-Agonisten zu senken, empfiehlt die DGAI eine Unterbrechung der Therapie bei geplanten Eingriffen.

  • GLP-1-Agonisten sind synthetisch hergestellte Polypeptide, die die Insulinsekretion steigern und die Freisetzung von Glukagon hemmen. 
  • Diese Medikamente werden zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, vermehrt aber auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt, da sie die Magenentleerung verzögern.
  • Diese verzögerte Magenentleerung kann jedoch das Risiko einer Aspiration von Mageninhalt während einer Narkose erhöhen, wodurch Speisereste in die Atemwege gelangen und eine schwere Lungenentzündung auslösen können. 

Auf vermehrte Meldungen solcher Aspirationspneumonien hat die American Society of Anesthesiologists im März 2024 reagiert und Empfehlungen zum präoperativen Umgang mit GLP-1-Agonisten veröffentlicht.

Trotz der bisher spärlichen Datenlage schließt sich die DGAI diesen Empfehlungen an. 

  • „Bei elektiven Eingriffen sollte die Therapie mit einem täglich eingenommenen GLP-1-Agonisten am OP-Tag unterbrochen werden. 
  • Bei GLP-1-Agonisten, die nur einmal pro Woche verabreicht werden, sollte der letzte Applikationszeitpunkt des Medikamentes eine Woche vor der geplanten Operation liegen“, schreiben die Autoren der Empfehlung. 
  • Diese Zeiträume seien unabhängig von der Indikation (Diabetes Mellitus Typ 2, Gewichtsreduktion) der Therapie mit einem GLP-1-Agonisten zu beachten. 
  • Nach dem Absetzen des Medikamentes ist eine engmaschige Kontrolle des Blutzuckers erforderlich.


„Bei fehlender Medikamentenpause und gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen oder abdominellen Schmerzen sollte die Patientin oder der Patient bei elektiven Eingriffen als nicht nüchtern betrachtet werden“, erklärt Prof. Dr. Christian Zöllner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und des Zentrums für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der von Seiten der DGAI an der Publikation federführend mitgearbeitet hat. 

  • „In diesem Fall ist eine individualisierte und interdisziplinäre Risikobewertung für die Durchführung bzw. die Verschiebung des Eingriffs zu empfehlen.“


Prof. Dr. Zöllner betont die Bedeutung einer individualisierten Herangehensweise: 

  • „Um die höchste Patientensicherheit zu gewährleisten, erfordert die zunehmende Verbreitung von GLP-1-Agonisten ein differenziertes Vorgehen bei der präoperativen Risikoevaluation und der Narkosedurchführung.“ 

Dabei stelle für GLP-1-Agonisten, die nur einmal pro Woche appliziert werden, die Absprache mit der Patientin oder dem Patienten sowie der betreuenden Hausärztin bzw. dem Hausarzt in der praktischen Anwendung eine Herausforderung dar. 

„In der Vorbereitung einer Operation wird diese Abstimmung weiter an Bedeutung zunehmen“, erklärt Zöllner.

Erste Projekte zum besseren Austausch sind derzeit an vereinzelten Standorten in Deutschland in Planung. 

Diese beinhalten eine checklisten-gestützte Vorbereitung von Patientinnen und Patienten durch Hausärzte sowie ein Feedback System der behandelnden Kliniken.

„Nicht nur in Anbetracht der aktuellen Diskussion um GLP-1 Agonisten sollten diese Projekte weiter ausgebaut werden“, empfiehlt der DGAI-Experte.

Die komplette Empfehlung zur Präoperativen Evaluation erwachsener Patientinnen und Patienten vor elektiven, nicht herz-thoraxchirurgischen Eingriffen" ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Anästhesiologie & Intensivmedizin“ veröffentlicht und unter folgendem Link abrufbar:

 https://www.ai-online.info/archiv/2024/05-2024/praeoperative-evaluation-erwachse...

Operationsrisiken bei GLP-1-Agonisten: DGAI veröffentlicht Empfehlungen zum präoperativen Umgang

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Prof. Dr. Julia Zwank: Zum Muttertag/Vatertag: Das verändertze Gehirn von Eltern/Elternschaften bzw. kinderlosen Frau

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Deshalb sind Mama und Papa Superheld:innen: 

Wie Elternschaft dem Gehirn Superkräfte verleiht

Seit sie Kinder hat, ist sie einfach nicht mehr die Alte. 

Und seit er Papa geworden ist, kann man mit ihm nichts mehr anfangen. 

Ist an solchen Aussagen wirklich etwas dran? 

Absolut! 

Wie sich die Gehirne von Eltern tatsächlich schon während der Schwangerschaft verändern, wann ein Kind von Papa profitiert und welche Superkräfte Eltern haben, erfahren Sie hier. 

Prof. Dr. Julia Zwank Prof. Dr. Julia Zwank SRH

„Mamaaaaa?? Hast du den Musiktest unterschrieben, die Brotzeit eingepackt, Maria gefragt, ob sie zum Spielen kommen kann und WO ist eigentlich mein Dings???“ Wer zum Henker soll all diese Dinge und noch 20.000 weitere auf dem Schirm haben und dazu solch unspezifische Fragen kompetent beantworten? 

Überraschung:
Mama kann! Weil Mama gefühlt mehrere Personen in einer ist, ein Hirn hat wie ein Elefant und überhaupt die Beste ist. Genau wie Papa. Der ist ja sowieso Superman. Oder?
Pünktlich zum bereits durchlebten Vatertag und dem heutigen  Muttertag gehen wir mit Dr. Julia Zwank, Professorin für Business Psychology und Expertin für Entwicklungspsychologie, spannenden Fragen zur Elternschaft auf den Grund.

Man sagt, Mütter haben einfach alles im Kopf. Ist das ein Vorurteil oder stimmt das?

„Wenn wir das Gehirn einer Mutter und das Gehirn einer kinderlosen Frau im Gehirnscan ansehen, können wir recht gut erkennen, wer von beiden wer ist. 

Ist das nicht faszinierend? 

Die Veränderungen im Gehirn, die mit der Elternschaft einhergehen, sind die bedeutendsten im gesamten Erwachsenenleben und können mit den Veränderungen während der Pubertät verglichen werden.
Die Natur baut unser Gehirn buchstäblich um, um uns auf unsere Rolle als Fürsorgende für ein schutzbedürftiges Wesen vorzubereiten. 

  • Schon in der Schwangerschaft sehen wir zum Beispiel, dass die graue Hirnsubstanz in bestimmten Arealen ab- und in anderen Arealen zunimmt, was sich nach der Geburt weiter fortsetzt. 
  • Eltern haben im Vergleich zu Nicht-Eltern stärkere neuronale Netzwerke, die zum Beispiel mit einer erhöhten Wachsamkeit für Bedrohungen verbunden sind. 

Diese Veränderungen im Gehirn sind so deutlich, dass ein Computeralgorithmus anhand der neuroanatomischen Veränderungen sogar treffsicher voraussagen kann, ob eine Frau Mutter ist oder nicht.

Diese intensiven Veränderungen finden während eines relativ kurzen Zeitraums statt. 

Mit der Geburt eines Kindes wird auch eine Mutter geboren, die danach eine andere Frau ist als zuvor - mit einem neu verdrahteten Gehirn.“
Wann beginnt die Anpassung des Gehirns auf den Elternschafts-Modus?

„Der Prozess beginnt während der Schwangerschaft und setzt sich über die Geburt hinaus fort. 

  • Studien zeigen, dass sich in Momenten der Nähe zwischen Babys und ihren Eltern ihre körperlichen Funktionen synchronisieren. 
  • Dies geschieht immer dann, wenn wir gemeinsam glücklich sind, wenn wir einander in die Augen sehen und gemeinsame Freude empfinden. 
  • Ein Beispiel hierfür ist die Mutter, die liebevoll das Baby auf dem Wickeltisch anlächelt oder der Vater, der mit dem Baby auf dem Arm tanzt oder begeistert „Kuckuck“ spielt - immer und immer wieder.

Diese Synchronisation unterstützt nicht nur die Entwicklung des Gehirns, sondern lässt auch die körperlichen Funktionen reifen. 

Zwischen Eltern und Kind existieren verschiedene Ebenen der Koordination: 

Die Herzrhythmen von Mutter oder Vater und Kind passen sich zum Beispiel in Millisekunden an, was auf eine tiefe körperliche Verbundenheit hinweist und die Entwicklung des Organismus des Kindes sowie seiner körperlichen Funktionen unterstützt. 

In diesen Momenten schlagen die Herzen wahrhaftig "im gleichen Takt". 

Eltern und Babys weisen einen ähnlichen Spiegel von Oxytocin, dem "Liebeshormon", auf, was ihre Bindung weiter stärkt. 

Sogar die Gehirnwellen scheinen sich in diesen Momenten der Nähe anzugleichen.

Diese Synchronität unterstützt dann die kindliche Entwicklung grundlegend und hilft dem Stresssystem, nach und nach zu reifen. 

Wenn wir nun weiterdenken, beeinflusst sie auch die Fähigkeit des Kindes, eines Tages selbst zu liebevollen und einfühlsamen Eltern für die nächste Generation zu werden. Das zeigt, wie wichtig echte Nähe für die Gehirnentwicklung des Kindes ist - und für die der Eltern.“

Haben das alle Mütter? 

Und wie ist es um Väter bestellt? 

Verändern sich auch Männerhirne während Schwangerschaften oder mit der Ankunft des neuen Erdenbürgers?

„Den Anstoß für diesen Umbau des Gehirns gibt die Schwangerschaft mit ihren hormonellen Feuerwerken.  

Doch Gehirnveränderungen treten nicht nur bei Müttern auf. 

Wir sehen sie auch bei Vätern, bei Adoptiveltern und bei engsten Bezugspersonen. 

Hier kommt es auf die Qualität der Interaktion an. 

Denn die Verhaltensweisen, die diese Synchronisierung zwischen Erwachsenem und Kind und damit die Gehirnentwicklung bei Eltern und Kind fördern, haben alle eines gemeinsam: 

Sie treten bei Verbindung und in positiven sozialen Interaktionen auf. 

Nähe, Augenkontakt und sanfte Berührungen. Eltern, die ihre Babys halten, tragen, für sie singen und mit ihnen kuscheln. 

Eltern, die sensibel und aufmerksam auf das Weinen ihrer Babys reagieren. 

Eltern, die die innere Welt ihrer Babys mit Neugier beobachten. 

Es sind diese liebevollen und achtsamen Interaktionen, die nicht nur die Bindung zwischen Eltern und Kind stärken, sondern auch die Grundlage für eine gesunde Entwicklung des kindlichen und elterlichen Gehirns bilden.“

Was können jene Eltern mit neuem Gehirn denn dann besser als andere?

„Es entwickelt sich dadurch eine Art Netzwerk im Gehirn, das manche Forschende sogar als „globales Elternnetzwerk“ bezeichnen. Das sorgt dafür, dass Eltern sich auf ihre Babys einstellen können und ihre Bedürfnisse lesen lernen. Viele Eltern beginnen, plötzlich alle potenziellen Gefahren im Alltag zu sehen – die scharfe Kante, das hohe Gerüst, die zu große Traube, die das Kind verschlucken könnte. Das ist die Wachsamkeit und die Sensibilität, die in einem Elternhirn erhöht ist. Oder denken wir an Mamas und Papas, die die unterschiedlichen Laute ihres Kindes unterscheiden können, wissen, wann es Hunger hat, müde ist oder auf den Arm genommen werden will. Oder Eltern, die nachts um 2 Uhr stundenlang ihr Neugeborenes schaukeln, auch wenn sie selbst völlig übermüdet sind. 

  • Das Elterngehirn ist wie eine Art Superkraft, mit der uns die Natur ausstattet. Mit der wir das Überleben eines kleinen, hilflosen Wesens sichern können.“

Wir sind also eine gewisse Zeit lang aufmerksamer, leistungsfähiger, ausdauernder und kommen zudem mit weniger Schlaf aus. 

Begibt sich das Hirn irgendwann wieder auf Werkseinstellung oder bleibt es ein Leben lang ein Eltern-Hirn?

„Aktuelle Langzeituntersuchungen weisen darauf hin, dass diese strukturellen und funktionalen Veränderungen bestehen bleiben.“

Welche Rolle spielen die Papas?

„Lange wurde geglaubt, ein Kind bräuchte „nur eine liebevolle Mutter“. Doch das ist weit gefehlt.  

Der Einfluss des Vaters ist größer, als viele denken. Kinder, die mit liebevollen Vätern aufwachsen, brechen deutlich seltener die Schule ab oder landen im Gefängnis als Kinder, deren Vater abwesend ist und die kein anderes männliches Vorbild haben. 

Wenn Kinder enge Beziehungen zu Vaterfiguren haben, sind sie seltener in riskante Verhaltensweisen involviert und in der Pubertät deutlich weniger aggressiv oder kriminell. 

Als Erwachsene haben sie deutlich häufiger gut bezahlte Jobs und gesunde, stabile Beziehungen. 

  • Außerdem haben sie schon im Alter von drei Jahren tendenziell höhere IQ-Testergebnisse und leiden im Laufe ihres Lebens weniger an psychischen Problemen.

Nachdenklich macht mich jedoch immer wieder der Einfluss eines Vaters, wenn er zurückweisend ist. 

  • Eine groß angelegte Studie in mehreren Ländern hat gezeigt, dass Kinder, die von ihrem Vater zurückgewiesen werden, signifikant ängstlicher, unsicherer, aggressiver gegenüber anderen und feindseliger sind als Kinder, die einen liebevollen Vater erfahren. 
  • Ganz spannend ist, dass ein zurückweisender Vater einen viel größeren negativen Einfluss hat als eine zurückweisende Mutter.“

Was heißt denn „liebevoll“? Und ab wann ist ein Vater ein aktiver Vater?

Hier geht es vor allem um gemeinsam verbrachte Zeit, wobei die Qualität der Zeit jedoch wichtiger ist als die Quantität. Gemeinsames Fernsehen hilft hier zum Beispiel noch nicht viel. Es zählen gemeinsame Erfahrungen, Erlebnisse, bei denen positive Emotionen entstehen. Studien zeigen, dass Väter, die mit ihren Kindern zusammenleben und an wichtigen Ereignissen teilnehmen, einen weitaus größeren positiven Einfluss als Väter haben, die viel unterwegs sind oder woanders wohnen.

Kann ein Vater auch erst später entscheiden, aktiv am Leben der Kinder teilzunehmen und dann immer noch für den positiven Effekt sorgen oder ist der Zug ab einem bestimmten Kindesalter irgendwann abgefahren?

  • „Die ersten Lebensjahre sind durchaus die prägendsten. Doch selbst, wenn der Zug schon losgefahren ist, können wir immer noch hinterhersprinten und einsteigen. 
  • Zu spät ist es nie. 
  • Unser Gehirn ist plastisch, sprich: 
  • Es verändert sich, je nachdem, welche Erfahrungen wir machen. 
  • In egal welcher Familienkonstellation profitieren die Kinder von zugewandten und engagierten Erwachsenen - und Erwachsene ja auch von ihren Kindern, die ihre Gehirne zu Höchstleistungen antreiben und ihnen ganz erstaunliche Extra-Skills verleihen, von denen diese wiederum ihr ganzes Leben profitieren. 
  • Mit der Geburt wird nicht nur ein Baby geboren, sondern auch zwei Elternteile.“


Wir halten fest: Mama und Papa SIND Superhelden. 

Müssen sie sein, weil sie wissenschaftlich nachweisbare Superkräfte haben. 

Und je engagierter sie in ihrer Rolle sind, desto ausgeprägter die Superkraft. 

In diesem Sinne: Einen schönen bereits hoffentlich erlebten Vater- bzw. Muttertag, den habt ihr euch verdient, ihr Superheld:innen!

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Katja Narkprasert SRH Fernhochschule

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Prof. Dr. Achim Mumme: Phlebologie: Chronische Bauchschmerzen - Krampfadern am Oberschenkel: CAVE: Pelvine Stauungssyndrom

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wenn das Blut im Becken versackt

Krampfadern am Oberschenkel: 

Im Zusammenhang mit chronischen Bauchschmerzen ein Indikator für das pelvine Stauungssyndrom. 

Diagnose und Therapie können durch einen neuen Algorithmus erleichtert werden.

Auf den ersten Blick haben die Beschwerden nichts miteinander zu tun: 

  • Krampfadern an der Innenseite des Oberschenkels und chronische Schmerzen im linken Unterbauch, die sich im Sitzen und Stehen verstärken und im Liegen bessern. 

Deswegen bleibt das pelvine Stauungssyndrom, bei dem sich Blut im kleinen Becken staut, häufig lange unerkannt. 

Hinweis auf Diagnostik Team:

https://lauflab.de/

Dabei ist es gut behandelbar. Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum hat jetzt den sogenannten Bochumer Algorithmus veröffentlicht: Eine Entscheidungshilfe für Ärtzinnen und Ärzte, die sie auf die Spur der Erkrankungen bringen kann. Der Beitrag ist am 14. Februar 2024 in der Zeitschrift Phlebologie veröffentlicht. 

Der Algorithmus richtet sich nicht nur an Fachleute aus der Phlebologie, sondern auch aus der Gynäkologie und in Hausarztpraxen.

Von Pontius nach Pilatus

Die typische Patientin hat zwei bis drei Kinder und ist im gebärfähigen Alter. 

Krampfadern an der Innenseite der Oberschenkel und an den Schamlippen sind typisch, ebenso wie Stauungsbeschwerden im Becken im Stehen oder Sitzen, die sich im Liegen bessern, und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

 „Die Betroffenen laufen häufig von Pontius nach Pilatus“, stellt Prof. Dr. Achim Mumme, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital fest. 

„Drei bis fünf Ärztinnen und Ärzte haben sie fast alle gesehen, bis sie die Diagnose erhalten.“

Die Crux:
 

Viele Patientinnen lassen ihre Bauchbeschwerden bei der Untersuchung der Krampfadern unerwähnt, weil sie vermeintlich nichts damit zu tun haben. 

Ebenso bleiben die Gefäße bei der Suche nach Gründen für die Bauchbeschwerden außen vor. 

Ärztinnen und Ärzte müssten schon gezielt danach fragen, doch ist das Krankheitsbild kaum bekannt. 

„Der Algorithmus hilft ihnen dabei, die Dinge zusammenzubringen und je nach Symptom die nächsten sinnvollen Untersuchungs- und Behandlungsschritte zu planen“, so Mumme.

Ist das pelvine Stauungssyndrom einmal sicher festgestellt, kann man es gut beheben: 

Über einen Katheter verschließen Gefäßspezialisten wie Dr. Georg Papapostolou im Klinikum der Ruhr-Universität Bochum die Gefäße, über die das Blut im kleinen Becken versackt, und nehmen so den Druck heraus. 

„Die Erfolgsquote ist hoch, wenn die Erkrankung richtig diagnostiziert ist. Krampfadern an der Innenseite des Oberschenkels können ein wichtiger Hinweisgeber sein“, berichtet er. 

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Prof. Dr. Achim Mumme
Klinik für Gefäßchirurgie
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Meike Drießen
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E-Mail-Adresse: meike.driessen@rub.de


Originalpublikation:

Achim Mumme, Markus Stücker, Christoph M. Heyer, Thomas Hummel, Thomas Falkenstein, Georg Papapostolou: Multimodale Therapie bei pudendaler Varikose, in: Phlebologie, 2024, DOI: 10.1055/a-2146-0356, https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2146-0356

 

Prof. Dr. Jochen Hinkelbein: Sedierung/Narkosemittel Midazolam - Herzstillstand und Wiederbelebung

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Studie belegt Vorteile von Midazolam nach Herzstillstand

Wenn nach einem Herzstillstand die Wiederbelebung erfolgreich war und der Kreislauf wieder einsetzt, ist die Patientin oder der Patient noch nicht über den Berg. 

In der anschließenden Phase können verschiedene Faktoren Einfluss darauf nehmen, ob und wie er oder sie den Notfall überlebt. 

Günstig wirkt die Gabe des Narkosemittels Midazolam, wie eine multizentrische Studie der Forschungsgemeinschaft Notfallmedizin Ostwestfalen-Lippe unter Federführung der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin im Johannes Wesling Klinikum Minden, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, am Lehrstuhl für Notfallmedizin von Prof. Dr. Jochen Hinkelbein mit 571 Patienten zeigt. 

Hinweis auf Fachfortbildung am 14.05.2024:

https://eveeno.com/549785313

 

Gerrit Jansen und Jochen Hinkelbein (rechts) leisteten mit der Studie Pionierarbeit. Gerrit Jansen und Jochen Hinkelbein (rechts) leisteten mit der Studie Pionierarbeit. © Sven Olaf Stange/Mühlenkreiskliniken

  • Bei Notwendigkeit einer Narkose nach erfolgreicher Wiederbelebung verbesserte Midazolam die Chancen für eine optimale Sauerstoffsättigung und einen optimalen CO2-Gehalt im Blut. 

Das Risiko eines erneuten Blutdruckabfalls oder für einen erneuten Kreislaufstillstand erhöhte sich nicht. 

„Dieses spezielle Kollektiv der Patientinnen und Patienten mit erfolgreicher Wiederbelebung sollte in die Leitlinien zur präklinischen Narkose unbedingt aufgenommen werden. 

Hier zeigt sich Midazolam als besonders günstig“, schließt Privatdozent Dr. Gerrit Jansen, Erstautor der Arbeit, die am 8. April 2024 im Deutschen Ärzteblatt International erschienen ist.
Sorge vor erhöhtem Risiko erwies sich als unbegründet
Bei einem Herzstillstand kommt es auf schnelle Hilfe an: Führen Ersthelfende rechtzeitig Wiederbelebungsmaßnahmen durch, kann der Kreislauf der Patientin oder des Patienten im günstigen Fall wieder in Gang kommen.

 „Oft ist es dann aber so, dass die Betroffenen noch nicht wieder bei Bewusstsein sind“, erklärt Gerrit Jansen. In dieser Phase gibt es verschiedene Faktoren, die auf die Wahrscheinlichkeit des Überlebens und späterer bleibender Einschränkungen durch den Kreislaufstillstand einen Einfluss nehmen können.

„Manche Patientinnen und Patienten zeigen nach einer Wiederbelebung Schutzreflexe wie Husten oder Abwehrbewegungen, die dem Notfallteam die Arbeit erschweren. 

Oftmals muss ein erweitertes Atemwegsmanagement zum Beispiel durch eine Intubation wie bei einer Operation durchgeführt werden. Hierfür ist häufig eine Sedierung oder Narkose notwendig“, erläutert Jansen. Damit verbunden war bislang die Sorge davor, dass Narkosemedikamente den gerade erst wieder erlangten Kreislauf möglicherweise negativ beeinflussen könnten. Der Studie zufolge ist das aber nicht der Fall.


Pionierarbeit geleistet

Von den 571 in die Studie eingeschlossenen Personen, die einen Herzstillstand überlebten und ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurden 395 sediert, 

249 von ihnen mit Midazolam. 

  • Die Chance, dass sich die Sauerstoffsättigung des Bluts danach im optimalen Bereich befand, verdoppelte sich durch die Gabe von Midazolam. 

Die Chance, dass Kohlenstoffdioxid gut abgeatmet wurde, stieg durch das Medikament um den Faktor 1,6. 

„Durch unsere statistischen Methoden konnten wir einen Zusammenhang dieser Ergebnisse mit der Gabe von Midazolam belegen, ohne einen Hinweis auf negative Kreislaufeffekte“, sagt Gerrit Jansen.

„Zu den möglichen Narkosemedikamenten gibt es in den europäischen Leitlinien des European Resuscitation Council bisher keine konkreten Empfehlungen“, erklärt Jansen. 

„Die deutsche Leitlinie für präklinische Narkose für Patienten mit Herzkreislaufrisiko erwähnt Patientinnen und Patienten mit Herzstillstand nicht. 

Wir haben also hier Pionierarbeit geleistet, deren Ergebnisse zum Wohle der Betroffenen in die Empfehlungen eingehen sollten.“ 

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Privatdozent Dr. Gerrit Jansen
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E-Mail: gerrit.jansen@muehlenkreiskliniken.de

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Meike Drießen
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E-Mail-Adresse: meike.driessen@rub.de
Originalpublikation:

Gerrit Jansen et al.: Midazolam for Post-Arrest Sedation in Pre-Hospital Emergency Care – A Multicenter Propensity Score Analysis, in: Deutsches Ärzteblatt International, 2024, DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0277

 

Prof. Max Happel: Mein Hörkortex - CAVE: Kalziumkanälen - Hörstörungen und neurologische Erkrankungen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Tanz der Moleküle: 

Bewegungsfreiheit von Molekülen im Gehirn beeinflusst, wie wir Klänge wahrnehmen.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten jedes Instrument in einem Orchester einzeln hören und doch gleichzeitig das Stück als harmonisches Ganzes wahrnehmen. 

Diese Fähigkeit, aus einem Meer von Geräuschen spezifische Klänge herauszufiltern und zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen, ermöglicht unser Hörkortex. 

Eine neu veröffentlichte Studie von Prof. Max Happel an der MSB Medical School Berlin und weiterer Kooperationspartner zeigt, dass diese außergewöhnliche Leistung auf der Bewegung von Kalziumkanälen beruht – diese Entdeckung erklärt, warum ein Konzertbesuch ein solches Vergnügen ist, und gleichzeitig neue Wege aufzeigt, um Hörstörungen und andere neurologische Erkrankungen zu behandeln.

  • Der Hörkortex ist der Bereich unseres Gehirns, der für die Verarbeitung und Interpretation von Geräuschen und Klängen zuständig ist. 

Wie ein Dirigent, der ein Orchester leitet, organisiert der Hörkortex die komplexen Außengeräusche, sodass wir in der Lage sind, Geräusche und Klänge zu interpretieren und in verständliche Einheiten umzuwandeln: 

Wie das Lachen eines Freundes, das Zwitschern der Vögel oder ein bekanntes Lied aus der Menge der Geräusche des Alltags herauszuhören und sie zu genießen.

Klangverarbeitung: Die Rolle der Kalziumkanäle

Die nun vorgelegte Studie wirft ein Licht darauf, welche entscheidende Rolle die Beweglichkeit von Kalziumkanälen (CaV2.1 VGCCs) in der Zellmembran von Nervenzellen im Hörkortex bei der Verarbeitung von Klängen spielt.  

Insbesondere zeigt sie, dass diese Beweglichkeit für die präzise Verarbeitung von hochsynchronisierten Eingangssignalen, wie sie bei der Wahrnehmung schneller Rhythmen auftreten, notwendig ist. 

  • Eine eingeschränkte Beweglichkeit dieser Kanäle in der Membran kann dazu führen, dass unser Gehirn weniger effektiv auf solch rasche Abfolgen von Klängen reagiert, was die Qualität unseres Hörerlebnisses beeinträchtigt. 

"Unsere Forschung unterstreicht das komplexe Zusammenspiel zwischen molekularer Dynamik und der Fähigkeit des Gehirns, Klänge zu verarbeiten", sagte Katrina E. Deane, die Erstautorin der Studie. 

"Wir haben zeigen können, dass die Beweglichkeit der Kalziumkanäle in der Membran im Hörkortex entscheidend dazu beiträgt, dass wir eine Vielzahl von Klanginformationen in unsere wahrgenommene Realität integrieren können."

Optogenetik: Ein Fenster zur molekularen Dynamik

Ohne die korrekte Funktion dieser Kalziumkanäle wäre die Fähigkeit des Hörkortex, Schallereignisse zu differenzieren und in eine stimmige Wahrnehmung umzuwandeln, beeinträchtigt. Die Forschenden setzten eine innovative optogenetische Technik ein, die es ermöglicht, mit Licht die Funktion spezifischer Moleküle in lebenden Organismen zu steuern. Diese Technologie, bei der genetisch veränderte Moleküle durch Laserlicht aktiviert oder deaktiviert werden können, erlaubt es den Forschenden, die Bewegung der Kalziumkanäle direkt zu beeinflussen und so die unmittelbaren Auswirkungen auf die Hirnfunktion zu beobachten. Dieses hochpräzise Verfahren ist ein Meilenstein in der neurowissenschaftlichen Forschung, da es Einblicke in molekulare Vorgänge bietet, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. So wurden mit diesem Verfahren mittels Laserlicht die winzigen, für das Hören wichtige Moleküle in den Nervenzellen von Mäusen vorübergehend 'festgeklebtet'. Dadurch konnten die Forschenden beobachten, wie sich das Hörverhalten ändert, wenn diese Moleküle weniger beweglich sind. 

Im Ergebnis stellten sie fest, dass die zeitlich präzise Verarbeitung von akustischen Signalen auf der Beweglichkeit der Kalziumkanäle beruht. Können die Moleküle nicht frei tanzen, verringert das die Fähigkeit des Gehirns, die Klänge der Außenwelt zu einem klaren Gesamtbild zusammenzufügen.

Implikationen für medizinische Forschung und Therapie

„Mit dieser innovativen Methode konnten wir erstmalig in einem lebenden Organismus verstehen, wie sehr die Dynamik von Ionenkanälen auf molekularer Ebene mit der Funktionsweise unseres Gehirns und der Wahrnehmung zusammenhängen. 

Das bessere Verständnis eröffnet uns auch neue Wege bei potenziellen Anwendungen zur Behandlung von Krankheitsbildern, die mit Kalziumkanälen in Verbindung stehen, wie beispielsweise der Epilepsie“, sagte Max Happel, der Leiter der dieser Studie. 

Daher ist die Untersuchung des Hörkortex nicht nur für die Neurowissenschaft von fundamentaler Bedeutung, sondern hat auch praktische Implikationen für die medizinische Forschung und Behandlung.
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Über die Institution

Die MSB Medical School Berlin ist eine private, staatlich anerkannte Hochschule für Gesundheit und Medizin mit Sitz in Berlin-Wilmersdorf, die Bachelor- und Masterstudiengänge mit Schwerpunkt Gesundheit und Medizin anbietet. 

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Prof. Dr. Max Happel
Professur für Physiologie an der MSB Medical School Berlin
 

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Lisa Schimmelpfennig MSB Medical School Berlin - Hochschule für Gesundheit und Medizin

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Lisa Schimmelpfennig

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Nicola Sernow
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E-Mail-Adresse: nicola.sernow@medicalschool-berlin.de 
Originalpublikation:

Deane KE, Klymentiev R, Heck J, Mark MD, Ohl FW, Heine M and Happel MFK (2024) Inhibiting presynaptic calcium channel motility in the auditory cortex suppresses synchronized input processing. Front. Cell. Neurosci. 18:1369047.
https://doi.org/10.3389/fncel.2024.1369047

 

Prof. Dr. Thomas Seufferlein: Exokrinen Pankreaskarzinom: Bauchspeicheldrüsenkrebs

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: 

S3-Leitlinie zum Pankreaskarzinom aktualisiert – ab jetzt als Living Guideline mit jährlicher Aktualisierung

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom aktualisiert. 

Die Schwerpunkte der nunmehr dritten Aktualisierung lagen in den Bereichen Risikofaktoren, Risikogruppen und Screening, Chirurgische Therapie sowie Palliativversorgung und supportive Therapien. 

Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und unter Mitwirkung von 29 Fachgesellschaften und Organisationen. Diese Leitlinie wurde nun auf eine Living Guideline mit regelmäßigen Updates umgestellt.

„Mit der vorliegenden Aktualisierung der S3-Leitlinie zum Pankreaskarzinom wollen wir eine evidenzbasierte, flächendeckende, optimale Versorgung von Patient*innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sicherstellen“, sagt Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Universitätsklinikum Ulm und Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft. Er ist Koordinator der Leitlinie, zusammen mit Prof. Dr. Julia Mayerle, Universitätsklinikum München. Und er ergänzt: „Um die vielen neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zeitnah berücksichtigen zu können, haben wir diese Leitlinie auf eine „Living Guideline“ umgestellt und streben nun eine jährliche Aktualisierung an.“

Epidemiologie

Bösartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse verursachen im Frühstadium kaum Beschwerden, weshalb sie häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert werden. Deshalb gehört Bauchspeicheldrüsenkrebs zu den Tumoren mit einer sehr schlechten Prognose. Laut dem Robert Koch-Institut sind im Jahr 2020 rund 20.200 Menschen am Pankreaskarzinom erkrankt und fast ebenso viele verstarben daran. Die Anzahl der Neuerkrankungen wie auch der Sterbefälle nimmt kontinuierlich zu – auch aufgrund der demografischen Entwicklung. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 72, für Frauen bei 76 Jahren. Das Pankreaskarzinom hat neben dem Mesotheliom die niedrigste Überlebensrate unter allen Krebserkrankungen und ist bei Männern wie auch bei Frauen die vierthäufigste Krebstodesursache.
Surveillance-Untersuchungen bei bestimmten Risikogruppen
Um die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verbessern, wurden einige Empfehlungen der Leitlinie modifiziert und weitere gänzlich neue aufgenommen. Bislang nicht erkrankte Personen mit einem familiär erhöhten Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, sollen genetische Untersuchungen angeboten werden. 

Zudem sollen Hochrisiko-Individuen – dazu zählen etwa Patient*innen mit Peutz-Jeghers Syndrom oder Träger*innen bestimmter Mutationen im Erbgut – Kontrolluntersuchungen angeboten werden. 

Bei einer derartigen Erstuntersuchung im Rahmen einer Surveillance sollte eine MRT/MRCP und/oder der endoskopische Ultraschall als bildgebendes Verfahren eingesetzt werden. Diese Screening-Untersuchungen sollten an spezialisierten Zentren angeboten werden.

Chemotherapie
Zur Therapie von Bauspeicheldrüsenkrebs gibt es mehrere Optionen, die Operationen, Bestrahlungen und medikamentöse Therapien beinhalten. In der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen oder metastasierten Pankreaskarzinoms hat sich gezeigt, dass sich eine Chemotherapie günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken kann. Hierbei können verschiedene Chemotherapie-Regime eingesetzt werden. Aufgrund jüngster Studiendaten wurden diese um einen neuen Wirkstoff erweitert.

Palliativversorgung und supportive Therapie
Alle Patient*innen mit einem Pankreaskarzinom
sollen unabhängig vom Krankheitsstadium Zugang zu Informationen über Palliativversorgung haben. 

Und Betroffenen soll nach der Diagnose einer nicht-heilbaren Pankreaskarzinomerkrankung eine Palliativversorgung angeboten werden, unabhängig davon, ob eine tumorspezifische Therapie durchgeführt wird. 

Zudem soll ihnen ein Bedarfsassessment durch ein Team der spezialisierten Palliativversorgung angeboten werden. Supportive Therapien sollen in allen Phasen der Diagnostik und Therapie von Patient*innen mit Pankreaskarzinom eingesetzt werden.  

Mayerle fordert: „Alle Patient*innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sollen ein Screening auf typische belastende Symptome erhalten. 

Dieses soll frühestmöglich stattfinden und wiederholt im Krankheitsverlauf durchgeführt werden. 

Außerdem sollen alle Erkrankten ein Screening auf psychosoziale Belastungen erhalten. Diese Empfehlungen haben wir neu in die Leitlinie aufgenommen. Wir möchten mit dazu beitragen, dass das Überleben von Patient*innen mit Pankreaskarzinom bei guter Lebensqualität verlängert wird.“

Die S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom ist auf dieser Webseite abrufbar:  

https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/pankreaskarzinom/

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. 

Weitere Informationen unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

Das Leitlinienprogramm Onkologie
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 36 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/home

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 7000 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle der Patientinnen und Patienten. https://www.dgvs.de/

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