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Herzunterstützungssystem: Kunstherz Heartmate - pulslosen Blutpumpe oder künstlichen Puls?

Medizin am Abend Berlin Fazit:   „Die Pumpe gehört zu mir wie ein zweites Herz“

Europa-Rekord: Uwe S. lebt seit zehn Jahren mit einem Kunstherz / MHH versorgt jährlich 100 Patienten mit einem Herzunterstützungssystem 
 
Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Erkrankungen in der westlichen Welt. 
Ist sie fortgeschritten, stellt eine Herztransplantation oft die einzige Überlebenschance dar.

Die Wartezeit auf ein Spenderorgan kann mit einem Herzunterstützungssystem überbrückt werden – auch Kunstherz genannt. 

Das ist eine mechanische Pumpe, die das eigene Herz dabei unterstützt, Blut in den Körper zu pumpen und so die Organe mit dem nötigen Sauerstoff zu versorgen. Die Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist eines der größten Zentren Europas, die Herzunterstützungssysteme einsetzen. Dort werden jedes Jahr rund 100 Patienten mit einem Kunstherz versorgt. Uwe S. aus Sachsen-Anhalt lebt bereits seit zehn Jahren damit und gilt als Europa-Rekordhalter. Ihm implantierten die MHH-Herzchirurgen 2005 eines der ersten Kunstherzen des Typs „Heartmate II“.

Hilfe für das Herz

Mit jedem Schlag pumpt ein gesundes Herz etwa 70 Prozent seiner Füllung in den Körperkreislauf. Ist das Herz stark geschwächt, kann es häufig nur noch 20 Prozent auswerfen.

„Dadurch wird das Herz überlastet und der Körper nicht mit genügend Sauerstoff versorgt.

Die Betroffenen leiden dadurch beispielsweise unter Leistungsschwäche, Kurzatmigkeit, Schwindel und Wassereinlagerungen in den Beinen und der Lunge“, erklärt Privatdozent Dr. Jan Schmitto, Bereichsleiter Herzunterstützungssysteme und Herztransplantation der Klinik.

In so einem Fall kann ein Kunstherz helfen. Es wird in die linke Herzkammer des Patienten eingesetzt und pumpt von dort aus das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge in den Körper. Betrieben wird das Gerät mittels Strom. Ein Kabel verbindet das Kunstherz mit der Steuerelektronik und den Batterien, die der Patient außerhalb des Körpers in einer Tasche trägt.

Kunstherz als einzige Chance

Die Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der MHH implantiert bereits seit mehr als 20 Jahren Kunstherzen. „Einen großen Fortschritt auf dem Gebiet stellte die Markteinführung des Typs „Heartmate II dar“, sagt Dr. Schmitto. Das Modell der Firma Thoratec gehört zu den weltweit am häufigsten implantierten Geräten. An der MHH wurde das „Heartmate II“ 2005 erstmals eingesetzt. Einer der ersten Patienten war Uwe S., der in einer stressigen Lebensphase zwei Herzinfarkte innerhalb einer Woche erlitten hatte. „Meine Herzleistung war nur noch sehr schwach. Als die Ärzte mir anboten, ein Kunstherz zu implantieren, gab es für mich eigentlich gar keine Alternative“, erinnert er sich. Am 12. November 2005 nahm Professor Dr. Martin Strüber den Eingriff vor, zu der Zeit war er Bereichsleiter Herzunterstützungssysteme und Herztransplantation der MHH-Klinik. Die Klinik nahm damals an einer Pilotstudie teil. In der Untersuchung sollte das Heartmate II – neu an dem Modell war das Konzept der „pulslosen“ Blutpumpe – als Überbrückung bis zu einer Herztransplantation getestet werden. Die Überbrückungszeit war auf 180 Tage ausgelegt. „Damals haben nur kühne Optimisten daran geglaubt, dass man zehn Jahre lang mit einer pulslosen Blutpumpe leben kann“, erklärt Professor Strüber.

Lebensrettender Begleiter

Schon kurze Zeit nach der Operation ging es Uwe S. deutlich besser. „Ich konnte vorher nur noch liegen. Plötzlich war es wieder möglich, zu gehen und körperlich aktiv zu sein. Das war toll.“ Trotzdem hat er einige Zeit gebraucht, die neue Situation zu akzeptieren. Denn eine gewisse Lebensumstellung erfordert ein Kunstherz schon:

Die Patienten müssen Medikamente einnehmen, besondere Hygieneregeln beachten und sich an den Umgang mit den Batterien gewöhnen. Heute sieht Uwe S. das Kunstherz als seinen lebensrettenden Begleiter. Den Begriff „Pumpe“ empfindet er als zu unpersönlich. „Das Gerät ist mein zweites Herz, und es gehört zu mir“, sagt er. Der 55-Jährige, der in zwei kommunalen Abfallentsorgungsunternehmen in führenden Positionen tätig ist, hofft, dass sein „zweites Herz“ ihm noch einige Jahre erhalten bleibt.

Bessere Geräte, bessere Operationsverfahren dank „Hannover“-OP-Technik

In den vergangenen zehn Jahren entwickelten sich die Herzunterstützungssysteme ständig weiter. Gleichzeitig erfanden die Herzchirurgen in Hannover Operationsmethoden, die es erlauben, Kunstherzen minimalinvasiv einzusetzen. „Das ist für die Patienten mit vielen Vorteilen verbunden“, erklärt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. „Die OP-Zugänge sind kleiner, und die Patienten verlieren weniger Blut. Nach der Operation gibt es weniger Komplikationen, und der Aufenthalt im Krankenhaus ist kürzer.“ Sogar US-amerikanische Herzchirurgen kommen immer öfter nach Hannover, um diese minimalinvasive „Hannover“-OP-Technik zu erlernen und von den Erfahrungen der MHH-Herzchirurgen zu profitieren.

Auch das Nachfolge-Modell von „Heartmate II“ wird minimalinvasiv eingesetzt. Das weltweit erste „Heartmate III“ implantierten die Herzchirurgen der MHH im Juni 2014 einem 56-jährigen Mann aus Hessen. Das Gerät ist kleiner und technisch versierter als sein Vorgänger. Es kann beispielsweise einen künstlichen Puls erzeugen, wodurch das Thrombose-Risiko vermindert wird.

 „Heartmate III“ erbringt eine Pumpleistung von bis zu zehn Litern Blut pro Minute, was der vollen Leistung eines gesunden Herzens entspricht. Professor Haverich geht davon aus, dass die Kunstherztherapie auch zukünftig weiter große Fortschritte machen wird.

Kunstherzen als Dauertherapie

„Im Vergleich zu Patienten, die bei einer schweren Herzinsuffizienz nur medikamentös behandelt werden, haben Patienten mit einem Kunstherz eine sehr viel höhere Überlebensprognose und auch deutlich mehr Lebensqualität“, stellt Dr. Jan Schmitto fest.

Dienten die Herzunterstützungssysteme ursprünglich dazu, die Wartezeit der Patienten bis zu einer Transplantation zu überbrücken, werden sie inzwischen immer mehr zur Dauertherapie und als Alternative zur Herztransplantation eingesetzt. Das beste Beispiel dafür ist Uwe S., der – zumindest zurzeit – nicht an eine Transplantation denkt.

Angesichts fehlender Spenderorgane gewinnen die Unterstützungssysteme immer mehr an Bedeutung. Denn der tatsächliche Bedarf an Spenderherzen kann bei weitem nicht gedeckt werden. So standen 2014 in der MHH mehr als 50 Patienten auf der Warteliste. Es konnten aber nur etwa 25 Herz- und Herz-Lungen-Transplantationen vorgenommen werden. Im Gegensatz dazu setzten die MHH-Chirurgen mehr als 100 Kunstherzsysteme ein. 

 In vielen Fällen ist das Kunstherz die einzige Überlebenschance.



Dr. Jan Schmitto, Patient Uwe S., Professor Dr. Axel Haverich und Professor Dr. Martin Strüber mit unterschiedlichen Modellen des Heartmate. Dr. Jan Schmitto, Patient Uwe S., Professor Dr. Axel Haverich und Professor Dr. Martin Strüber mit unterschiedlichen Modellen des Heartmate.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

www.medizin-am-abend.blogspot.com

PD Dr. Jan Schmitto, Telefon (0511) 532-3453, schmitto.jan@mh-hannover.de
Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover

360°TOP-Thema: Können Sie ohne Wecker aufstehen?

Medizin am Aben Berlin Fazit:   Beginnt die Schule zu früh? Steht Deutschland zu früh auf?

Ob Arbeit oder Schule – in Deutschland geht das Leben zeitig los, nach einer Umfrage des Forsa-Instituts im Durchschnitt frühmorgens um 6.48 Uhr. 

Frühes Aufstehen gilt als Tugend, der Langschläfer als Faulpelz. 

Aber die Mehrzahl der Deutschen ist nicht ausgeschlafen und benötigt einen Wecker, um morgens aufzuwachen. 

Experten sind sich einig: Deutschland steht zu früh auf. 

Die wissenschaftlichen Hinweise häufen sich, dass das auf Dauer krank macht. 
 
  • Ob Frühaufsteher oder Morgenmuffel – der Schlaftyp ist genetisch festgelegt. 

Würden sich alle danach richten, kämen die meisten nicht alltagstauglich um 6 oder 7 Uhr aus dem Bett, sondern eher 2 Stunden später, so Dr. Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster und Tagungspräsident der 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) vom 3. bis 5. Dezember 2015 in Mainz.

  • Wie Studien belegen, sind Frühaufsteher eher selten. „Nur etwa ein Sechstel der Bevölkerung, die sogenannten Morgenmenschen – Chronotyp „Lerche“ – kommen mit den üblichen Arbeits- und Schulzeiten gut zurecht“, so Dr. Manfred Betz, Institut für Gesundheitsförderung und -forschung (IGFF) Dillenburg. 

Die meisten gehören zum Chronotpy „Eule“, schlafen nach Mitternacht ein und werden erst im Laufe des Vormittags wieder wach. Für sie beginnen Arbeit und Schule zu früh. Sie sind nicht ausgeschlafen und quälen sich durch den Vormittag.

  • Während fast alle Kleinkinder Frühaufsteher sind, ändert sich das im Laufe der Entwicklung.

 „Mit Beginn der Pubertät verschiebt sich der Chronotyp bei Jugendlichen zunehmend in Richtung Spättyp (Eule)“, so Dr. Betz. 

 „Jugendliche sind abends lange wach und würden morgens länger schlafen, wenn man sie denn ließe.“

Frühmorgens seien vor allem ältere Jugendliche noch müde und nicht leistungsbereit, so auch Dr. Weeß: "Bei einem Schlafbedarf von neun bis zehn Stunden kommt während der Schulzeit der Schlaf zu kurz.

  • Die meisten Heranwachsenden sind chronisch müde. 
  • Viele leiden unter einem Dauerschlafmangel mit Konzentrationsschwierigkeiten und fehlender Lernmotivation. 
  • Die Schule beginnt viel zu früh."

Tatsächlich fängt der Schulunterricht in den meisten Ländern deutlich später an, zum Beispiel in England, Schweden und Portugal erst um 9 Uhr, und ist damit an den natürlichen Lebensrhythmus besser angepasst.

  • Untersuchungen belegen, dass die Schulleistungen am späteren Vormittag deutlich besser sind als frühmorgens: 

„Ein 1-2 Stunden späterer Schulbeginn in der Oberstufe könnte sich günstig auf Leistungsfähigkeit und Aufnahmebereitschaft auswirken“, so Dr. Betz – vorausgesetzt, dass die Schlafenszeit sich nicht noch weiter nach hinten verschiebt. 

  • Dies sei bei der verbreiteten exzessiven Nutzung digitaler Medien in den späten Abendstunden jedoch häufig der Fall.

Wichtige Ansatzpunkte für mehr Leistung und Wohlbefinden seien „flexiblere Arbeitszeiten, die die Bedürfnisse des jeweiligen Chronotyps berücksichtigen, mehr körperliche Aktivität bei Tageslicht sowie der Verzicht auf digitale Medien in den letzten 2 bis 3 Stunden vor dem Schlafen.“

Unter dem aktuellen Schwerpunkt „Die schlaflose Gesellschaft“ treten beim DGSM-Kongress als der größten Tagung dieses Fachgebietes in Europa über 2.000 Mediziner, Wissenschaftler und Experten in eine aktuelle fächerübergreifende Diskussion zu Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Schlaf und Gesundheit. Alle Informationen sowie das gesamte wissenschaftliche Programm unter http://www.dgsm-kongress.de.

 
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Wolfgang Müller M.A. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften