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Schwangerschaftsvergiftung - Präeklampsie: Typische Symptome

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Ein möglicher Wirkstoff gegen Präeklampsie

Mit RNA-Molekülen ist es Forschenden des ECRC gelungen, eine Schwangerschaftsvergiftung zu behandeln. 

Bei Ratten konnten sie so typische Symptome der Präeklampsie wie den mütterlichen Bluthochdruck und die mangelnde Versorgung des Ungeborenen praktisch ohne Nebenwirkungen lindern. 

Histologisches Bild einer Rattenplazenta: Forschende analysierten mit Hilfe dieses Bildes u.a. die Spiralarterien um Rückschlüsse auf die Versorgung des Fötus zu gewinnen.
Histologisches Bild einer Rattenplazenta: Forschende analysierten mit Hilfe dieses Bildes u.a. die Spiralarterien um Rückschlüsse auf die Versorgung des Fötus zu gewinnen.
Nadine Haase, MDC
 
Meist geht es nach der 20. Schwangerschaftswoche los: 

Plötzlich leiden die betroffenen Frauen an Bluthochdruck.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Laboruntersuchung
  • Mit dem Urin scheiden sie ungewöhnlich viel Eiweiß aus (Proteinurie) – als Zeichen, dass die kleinen Gefäße in der Niere geschädigt werden. 

Zudem kann es zu lebensbedrohlichen Schädigungen der Leber und des Knochenmarks kommen. 
  • Das ungeborene Baby wird zudem nicht mehr ausreichend versorgt, wodurch sein Wachstum und seine Entwicklung gestört sein können. 
  • Rund fünf Prozent aller schwangeren Frauen in den westlichen Ländern erkranken an dieser Schwangerschaftsvergiftung, der Präeklampsie.

„Die Präeklampsie ist hierzulande die häufigste mit einer Schwangerschaft verbundene Krankheit, an der Frauen selbst bei uns heute noch vereinzelt sterben, und zudem die häufigste Ursache einer Frühgeburt, manchmal bereits zwischen der 24. und 30. Schwangerschaftswoche“, sagt Dr. Nadine Haase vom Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Haase ist die Erstautorin der aktuellen Studie zur Präeklampsie, die im „Journal of Clinical Investigation“ veröffentlicht ist. Sie forscht in der Arbeitsgruppe „Hypertonie-vermittelter Endorganschaden“ von Professor Dominik Müller und Professor Ralf Dechend, dem Seniorautor der Publikation.

Bislang ist die Krankheit nicht behandelbar

Medikamente gegen die Präeklampsie gibt es bisher nicht. 

„Man weiß zwar, dass das körpereigene Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, das den Blutdruck sowie den Wasser- und Elektrolythaushalt reguliert, bei der Krankheit gestört ist“, sagt Haase. „Doch die bisher verfügbaren Wirkstoffe, die in dieses RAAS-System eingreifen, dürfen Schwangere nicht einnehmen. Denn sie können das Ungeborene, insbesondere deren Nierenentwicklung schädigen.“ Und andere Blutdrucksenker wie beispielsweise Methyldopa wirken bei der Präeklampsie kaum.

„Oft gibt es dann keine andere Möglichkeit als eine vorzeitige Entbindung, die extrem Frühgeborene häufig gar nicht oder nur mit Behinderungen überleben“, sagt Haase.

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Berlin, Essen, Hamburg und Jackson, Mississippi, sowie einem Team des medizinischen Forschungsunternehmens Alnylam Pharmaceuticals mit Hauptsitz in Cambridge, Massachusetts, hat sich Haase daher auf die Suche nach effektiveren Medikamenten gegen die Präeklampsie gemacht. Die Forscher*innen wollten herausfinden, ob von der Firma Alnylam entwickelte siRNA-Moleküle (small interfering RNA, auf Deutsch kleine eingreifende RNA) die Symptome der Schwangerschaftserkrankung lindern können, ohne das Ungeborene zu schädigen. „Die von uns verwendete siRNA senkt in der Leber die Produktion des Hormons Angiotensinogen, kurz Agt. Das ist eine Vorstufe des Angiotensin. Somit wirkt die siRNA regulierend auf das RAAS-System“, erläutert Haase. Alnylam hat dieses Wirkprinzip bereits erfolgreich bei anderen Erkrankungen des Menschen eingesetzt.

Zwei Tiermodelle der Präeklampsie

Haase und ihre Kolleg*innen testeten die siRNA an zwei Tiermodellen. Zum einen nutzte das Team ein Modell, bei dem die weiblichen Ratten genetisch so verändert sind, dass sie menschliches Agt herstellen. Diese Tiere kreuzten die Forscherinnen und Forscher mit männlichen Ratten, die humanes Renin produzieren. Ein solches Vorgehen führt zu einer Überaktivität des RAAS-Systems mit entsprechenden Symptomen einer Präeklampsie während der Trächtigkeit weiblicher Tiere.

Für das andere, in den USA entwickelte Modell namens RUPP (Reduced Uteroplacental Perfusion Pressure) setzten die Forscher*innen trächtigen Tieren Clips ein, mit denen der Blutfluss in der Plazenta verringert wird. 

Die Feten der Tiere waren dadurch unterversorgt.

Zudem entwickelten die per Clip behandelten mütterlichen Ratten – ebenso wie die genetisch modifizierten Tiere – Bluthochdruck und Proteinurie, wenngleich in geringerem Ausmaß. Auch zwei klinische Biomarker PLGF und sFLT1, die bei Schwangeren zur Diagnose einer Präeklampsie bestimmt werden, waren bei den Tieren verändert.

Der Blutdruck sank, die Feten wuchsen

Für ihren Therapieversuch spritzten die Wissenschaftler*innen den Ratten die siRNA unter die Haut.

Zuvor hatten sie die Moleküle chemisch so verändert, dass sie nur in der Leber wirken – also dort, wo das Hormon Agt gebildet wird.

„Wie erhofft konnten wir beobachten, dass die Symptome der Präeklampsie bei den behandelten Tieren zurückgingen, und zwar in beiden Modellen“, sagt Haase.

„Ihr Blutdruck sank und die Proteinurie verschwand.“ 

Das Verhältnis der Biomarker PLGF und sFLT-1 normalisierte sich ebenfalls. Infolgedessen wurden auch die Nachkommen im Mutterleib wieder besser versorgt.

Darüber hinaus habe man zeigen können, dass die siRNA-Moleküle tatsächlich nur in der Leber der Ratten die Herstellung des Hormons Agt blockieren, berichtet Haase. In der Plazenta war die siRNA nicht nachweisbar. Zudem untersuchten die Forscher*innen, ob sich die Behandlung der mütterlichen Tiere bei den Nachkommen auf die Entwicklung der Organe, zum Beispiel des Gehirns, der Lunge, des Herzens und der Niere, ausgewirkt hatte. „Wir fanden weder bei den ungeborenen Ratten noch bei den Tieren, die zur Welt gekommenen waren, irgendwelche negative Folgen“, sagt Haase. Die Therapie mit siRNA sei demnach anscheinend zumindest bei Tieren sicher.


Nadine Haase wertet Mikroskopbilder am PC aus.
 Nadine Haase wertet Mikroskopbilder am PC aus. Markus Altmann

Eine erste Studie mit Schwangeren

„Mit unserer Studie haben wir die erforderlichen Daten vorgelegt, um nun den nächsten Schritt in Richtung einer klinischen Studie zu gehen“, sagt Haase. Aber es bedarf auch noch weiterer Grundlagenforschung.

 „Die Entwicklung eines RAAS-Blockers, der die Plazenta nicht überwindet und somit das Kind auch nicht schädigt, ist eine der großen Herausforderungen in der Geburtsmedizin“, sagt der Seniorautor der Studie, Ralf Dechend. 

Das US-Unternehmen Alnylam plane nun einen ersten Therapieversuch mit schwangeren Frauen, bei der er als beratender Mediziner beteiligt sein werde.

Haase hingegen denkt bereits über eine weitere präklinische Studie nach, bei der sie die Effekte eines Peptids – eines kleinen Eiweißmoleküls – zur Behandlung der Präeklampsie untersuchen möchte.

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Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr. Nadine Haase
Wissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe Müller/Dechend
Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
nadine.haase@mdc-berlin.de

Originalpublikation:
Haase, Nadine et al. (2020): ”RNA interference therapeutics targeting angiotensinogen ameliorate preeclamptic phenotype in rodent models”, Journal of Clinical Investigation, DOI: 10.1172/JCI99417
https://www.jci.org/articles/view/99417

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://www.mdc-berlin.de/de/news/archive/2016/20160601-Preeclampsia-Inflammatio...

Präeklampsie: Entzündung der Plazenta stört Versorgung des Kindes
https://www.mdc-berlin.de/de/mueller-dechend#t-profil AG Müller/Dechand

CAVE-Untersucher: Turbulente Blutbahnen auch bei Ihnen? Unregelmäßigkeiten im Blutstrom?

Medizin am Abend Berlin - MaAB - Fazit: Turbulenter als gedacht - Ungleichmäßiger Blutstrom fördert die Entwicklung von Arteriosklerose

Können wir tatsächlich davon ausgehen, dass unser Herz das Blut so langsam durch unsere Arterien pumpt, dass ein gleichmäßiger, turbulenzfreier Blutstrom entsteht? 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Ernährung  

Die soeben im PNAS erschienene Veröffentlichung zeigt, dass es in unseren Blutbahnen oft turbulenter zugeht als es für den menschlichen Körper von Vorteil wäre. 
  • Unregelmäßigkeiten im Blutstrom fördern nachweislich Entzündungen und Funktionsstörungen der inneren Schicht der Blutgefäße, was wiederum zur Entwicklung der Zivilisationskrankheit Arteriosklerose führen kann. 

Eingereicht wurde die Forschungsarbeit von Duo Xu vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) an der Universität Bremen. 
 Visualisierung der numerischen Simulation eines turbulenten Blutstroms
 Visualisierung der numerischen Simulation eines turbulenten Blutstroms
ZARM, Universität Bremen


„Pulsierende Strömungen durch Rohrgeometrien sind bei moderaten Geschwindigkeiten laminar.“ So beginnt die Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit, die nun in einem der weltweit renommiertesten Wissenschaftsjournale, dem „Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA" (PNAS), erschienen ist. Gemeint ist damit, dass in einer Flüssigkeit keine Verwirbelungen entstehen, wenn sie ausreichend langsam durch ein Rohr gepumpt wird.

Generell sind pulsierende Strömungen zwar turbulenzanfälliger als stetig fließende Strömungen, dennoch ist man bislang davon ausgegangen, dass aufgrund der geringen Geschwindigkeit und der hohen Zähigkeit (Viskosität) des Blutes im menschlichen Kreislaufsystem keine Turbulenzen entstehen.

Duo Xu hingegen hat nun gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam nachgewiesen, dass ein turbulenzfreies Strömungsverhalten nur im Idealzustand immer erreicht wird.

Die zentrale Erkenntnis ist, dass pulsierende Strömungen sehr empfindlich auf geometrische Störungen reagieren und dadurch schon bei einer niedrigeren Strömungsgeschwindigkeit turbulent werden, als es bei einem nicht-pulsierenden, konstanten Massestrom der Fall wäre. Übertragen auf den menschlichen Blutstrom heißt das, dass Verwirbelungen viel häufiger auftreten als anhand der klassischen Strömungsmechanik-Theorie zu erwarten wäre, da in menschlichen Blutbahnen häufig Krümmungen, Unebenheiten oder auch Verengungen – z.B. durch arteriosklerotische Läsionen („Arterienverkalkung“) – vorkommen.

Der experimentelle Nachweis

Das Forschungsteam hat sowohl theoretisch, anhand von Simulationen, als auch experimentell nachgewiesen, dass Blutbahnen mit geometrischen Unregelmäßigkeiten Turbulenzen auslösen.

In den Experimenten ist deutlich sichtbar, wie in der Phase, in der sich der pulsierende Blutstrom verlangsamt, an diesen kritischen Bereichen Verwirbelungen entstehen, die sich rasch zu einer Turbulenz ausweiten.

  • Erst durch die erneute Beschleunigung mit dem nächsten Herzschlag beruhigt sich die Strömung wieder: sie wird laminar. 
  • Das bedeutet, dass in nicht ideal geformten Blutgefäßen in jedem einzelnen Pulszyklus eine Störung des Blutstroms auftreten kann.

Warum sind Turbulenzen gesundheitsgefährdend?

Die Innenwand der Blutgefäße, das Endothel, reagiert sehr sensibel auf Scherspannungen. Scherspannung bezeichnet in diesem Fall die Reibung, die durch den Blutdurchfluss an der Innenseite der Blutgefäße entsteht. Im Normalfall sind die Endothelzellen auf einen gleichmäßigen Durchfluss in eine Richtung eingestellt. Wenn nun in jedem Pulszyklus eine Turbulenz mit entsprechenden Scherspannungsschwankungen und einer Strömungsumkehr auftritt, kann das zelluläre Dysfunktionen auslösen, die zu einer Entzündung des Endothels und langfristig zu Arteriosklerose führen können.

Die Zivilisationskrankheit gilt als häufigste Todesursache weltweit.

Für Menschen mit kardiovaskulären Vorerkrankungen bedeutet das Forschungsergebnis, dass sie durch das Auftreten von Turbulenzen an bestehenden Unebenheiten oder Verengungen in den Blutgefäßen einem erhöhten Risiko zur Entstehung oder Fortschreitung von Arteriosklerose ausgesetzt sind.

Doch auch bei gesunden Menschen können Turbulenzen auftreten, was uns eindrücklich die hohe Komplexität und Sensibilität unseres Blutkreislaufsystems verdeutlicht - und auch, dass die Forschung hier noch nicht abgeschlossen ist.

Die Forschung wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des „Institute of Science and Technology Austria“, dem Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, und dem „Center for Applied Mathematics“ der Tianjin University durchgeführt. Die Experimente wurden am „Institute of Science and Technology Austria“ unter Björn Hof durchgeführt, die Simulationen in der Froschungsgruppe von Marc Avila im ZARM.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com















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Dr. Duo Xu
ZARM, Universität Bremen
duo.xu[at]zarm.uni-bremen.de

Prof. Dr. Marc Avila
ZARM, Universität Bremen
marc.avila[at]zarm.uni-bremen.de

Am Fallturm
28359 Bremen
Deutschland
Bremen
E-Mail-Adresse: birgit.kinkeldey@zarm.uni-bremen.de

Birgit Kinkeldey
Telefon: 0421 218-57755
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