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Medizin am Abend Berlin Akute Frage zum Weihnachtsfest 2017:

Frage:

Wirksamkeit und Sicherheit der Reduktion vasoaktiver Medikamente (in erster Linie Antihypertensiva) bei älteren Patienten mit vasovagaler Synkope?

Antwort:

Literatur:

Solari D. et alii. Stop vasodepressor drugs in reflex syncope: a randomized controlled trial. Heart2016; doi:10.1136/heartjnl-2016-309865

Resultat:

  • 328 Patienten wurden gescreent, 238 nahmen ein oder mehr vasoaktive Medikamente ein, bei 81 konnte die Synkope auf dem Kipptisch oder mit Karotis-Sinus Massage reproduziert werden.
  • 58 Patienten wurden randomisiert, das Durchschnittsalter betrug 74 Jahre.
  • Nach der einmonatigen Run-in Phase nahmen die Patienten in Gruppe 1 (Stopp) durchschnittlich noch 0.9 vasoaktive Medikamente ein und die in der anderen Gruppe 2.4.
  • Der Blutdruck stieg in Gruppe 1, verglichen mit Gruppe 2, an (liegend 141 versus 128 mmHg, im Stehen 133 versus 122 mmHg).
  • Während der Beobachtungsperiode von durchschnittlich 13 Monaten (± 7 Monate) trat der primäre Endpunkt in der Stopp-Gruppe bei 7 (23%) Teilnehmern auf (3 Synkope, 3 Präsynkope, 1 Herzinsuffizienz); in der nicht-Stopp Gruppe bei 13 (54%) der Teilnehmer (10 Synkope, 2 Präsynkope, 1 TIA).
  • Die Lebensqualität war statistisch signifikant besser in der Gruppe mit Stopp der vasoaktiven Medikamente.

Kommentar:

  • Bei Patienten mit reflektorischer Synkope (meist vasovagale Synkope), die ein oder mehrere vasoaktive Medikamente einnehmen, kann durch Absetzen, oder zumindest Reduktion dieser Medikamente, das erneute Auftreten von Synkopen und Präsynkopen verringert werden.
  • Zur Beurteilung ob der Anstieg des Blutdrucks auch negative Folgen hat, kardiovaskuläre Ereignisse, ist die Dauer der Studie zu kurz – aber wahrscheinlich ist diese Frage auch nicht so relevant als bei jüngeren Patienten ohne Synkopen und Stürzen.
  • Der Petitionsausschuss sieht vermehrten Forschungsbedarf hinsichtlich der Fahreignung von Personen über 75 Jahren und der Unfallgefahr, die von dieser Personengruppe ausgeht. 
In der Sitzung im Dezember beschloss der Ausschuss einstimmig, eine dahingehende Petition dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur als Material zu überweisen und den Fraktionen des Bundestags zur Kenntnis zugeben.

  • In der Petition wird gefordert, die Verlängerung von Führerscheinen, die seit Januar 2013 nur noch 15 Jahre gültig seien, an Bedingungen zu knüpfen, wie die regelmäßige Teilnahme an Erste-Hilfe-Kursen und die Vorlage einer augenärztlichen Bescheinigung. Letzteres könne nach Ansicht der Petenten auch mit einer Altersgrenze verbunden sein. 

Was die Forderung nach regelmäßigen Auffrischungen der Erste-Hilfe-Kurse angeht, so heißt es in der Begründung zur Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses unter Bezug auf eine Stellungnahme des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), dies könnten alle infrage kommenden Organisationen und freien Anbieter selbst bei einem Abstand von fünf Jahren nicht gewährleisten.

Im Vorfeld der Umsetzung der 3. EU-Führerscheinrichtlinie im Jahr 2012 sei dieser Punkt zudem mit den Bundesländern auf Fachebene erörtert und als nicht zielführend verworfen worden.

Verpflichtende Gesundheitstests für über-75-Jährige lehnt der DVR ebenfalls ab, heißt es in der Vorlage.
Man setze auf die Eigenverantwortung der betreffenden Zielgruppe.

Auch die Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fordert laut der Beschlussvorlage des Petitionsausschusses "keine generelle Fahreignungsprüfung und keine verpflichtenden Sehtests für Ältere".

Der UDV ist gleichwohl der Auffassung, dass ab etwa 75 Jahren die Wahrscheinlichkeit steige, einen Unfall selbst zu verursachen. "Daher wird es in der Zukunft vor allem darum gehen, Unterstützungsmaßnahmen zur Erhaltung einer sicheren Pkw-Mobilität im Alter zu entwickeln und in der Praxis umzusetzen", wird in der Vorlage ausgeführt.


Neben DVR und UDV schlägt auch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) keine Verpflichtung zur Gesundheitsüberprüfung Älterer, wie beispielsweise Sehtests, vor, heißt es weiter. Laut BASt verfügten "ältere Fahrerinnen und Fahrer über wirksame Kompensationsmechanismen, die in der Regel eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr gewährleisten".

  • Mit Blick auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes von 2014, wonach Fahrer über 64 Jahre zu 66,9 Prozent und über-75-Jährige zu 74,9 Prozent die Hauptschuld an einen Unfall an dem sie beteiligt waren getragen hätten, sieht der Petitionsausschuss Forschungsbedarf hinsichtlich der Ursachen für die relativ gesehen hohe Beteiligung vor allem der über 75-Jährigen an Unfällen. 

Laut der Beschlussempfehlung sollte geprüft werden, "ob konkreter Handlungsbedarf besteht und Auflagen sowie unterstützende Maßnahmen wie etwa individuelles Fahrtraining oder Sehfeldassistenzsysteme für diese Altersgruppe notwendig sind".

Die Rechtsfolgen sollten nach Auffassung des Petitionsausschusses nicht in einer Einschränkung der Mobilität liegen.

Vielmehr sollten "zur Sicherung der Verkehrssicherheit wo nötig, Auflagen erteilt oder Unterstützung veranlasst werden". 


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Darmentzündung - gezielte Immuntherapie

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Genetisch bedingte Darmentzündung erfolgreich behandelt

Mit einer gezielten Immuntherapie haben Ärzte eine Darmentzündung gestoppt, die durch eine neu entdeckte Genmutation verursacht wurde. Dies berichten Forschende vom Departement Biomedizin der Universität und des Universitätsspitals Basel. 

Ihre Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Behandlung von Durchfall, wie er als Nebenwirkung bei der Therapie von Melanomen auftreten kann. 
 
Immunschwächen können entstehen, wenn durch Mutationen die Gene von Proteinen des Immunsystems verändert sind.

Da sie selten vorkommen, werden solche Immunschwächen oft nicht oder erst spät erkannt, wodurch eine adäquate Therapie verhindert wird. Gegenwärtig sind mehr als 300 verschiedene genetisch bedingte Immunschwächen bekannt, und es werden beinahe wöchentlich neue beschrieben.


Die Forschungsgruppe um Prof. Mike Recher vom Departement Biomedizin der Universität und des Universitätsspitals Basel hat vor kurzem eine genetische Immunschwäche entdeckt, die bei einem erwachsenen Patienten mit einer schweren chronischen, autoimmunen Darmentzündung einherging. Erfreulicherweise konnte die neue Mutation nicht nur beschrieben, sondern dem Patienten auch mit einer gezielten Therapie geholfen werden, berichten die Forscher im Journal of Allergy and Clinical Immunology.

Mutation verursacht Autoimmunreaktion

Der Patient leidet an einer seltenen Mutation im Protein CTLA-4, das sich auf den Oberflächen von T-Zellen befindet. Normalerweise hält dieses Protein die Abwehrzellen davon ab, den eigenen Körper anzugreifen. Da es wegen der Mutation aber ungenügend funktionierte, attackierten die T-Zellen die Darmzellen des Patienten. Dadurch entstand eine starke Entzündung, und der Patient litt in der Folge an schwerem Durchfall und hohem Gewichtsverlust.

Aufgrund des ungewöhnlichen Krankheitsbilds wurde der Patient vom Kantonsspital Graubünden an die Spezialsprechstunde für Immunschwäche am Universitätsspital Basel überwiesen. Erste immunologische Untersuchungen deuteten auf eine genetisch bedingte Fehlregulation des Immunsystems hin. In der folgenden Analyse des gesamten Genoms am Universitätsspital Zürich wurde die neue Mutation im CTLA-4-Gen entdeckt. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Mutation tatsächlich eine verminderte CTLA-4-Funktion bewirkt, die zu einer stärkeren Infiltration von T-Zellen in die Darmschleimhaut und damit zum chronischen Durchfall geführt hat.

Behandlung mit therapeutischem Antikörper

Im engen Austausch mit der Gastroenterologie am Universitätsspital Basel entschieden sich die Ärzte zu einer Therapie, bei der das Eindringen der T-Zellen in die Darmschleimhaut mithilfe eines neuen Medikaments aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper unterbunden wird. Der Wirkstoff Vedolizumab blockiert gezielt ein bestimmtes Adhäsionsmolekül auf der Oberfläche der T-Zelle und verhindert so, dass die Abwehrzellen an Rezeptoren binden, die im Darm vorhanden sind. Das hält die T-Zellen davon ab, aus den Blutgefässen in das Darmgewebe einzudringen. Die Behandlung zeigte den gewünschten Erfolg: Nach drei Monaten hatte der chronische Durchfall des Patienten gänzlich aufgehört.

Durchfall bei Melanom-Patienten verhindern

Das Fehlen von CTLA-4 lässt sich bei bestimmten Erkrankungen aber auch therapeutisch nutzen, etwa bei der Behandlung des schwarzen Hautkrebses (Melanom). Ähnlich wie die neu entdeckte CTLA-4-Mutation bewirkt das Medikament Ipilimumab, dass die T-Zellen des Immunsystems nicht mehr richtig gebremst werden, sodass sie körpereigene, bösartige Hautkrebszellen bekämpfen können. Unter dieser Therapie kann es als Nebenwirkung zu einer autoimmunen Darmentzündung kommen – analog zum Fall des Patienten mit der Genmutation. Möglicherweise können nun auch Melanom-Patienten, die aufgrund einer CTLA-4-Hemmung an starkem Durchfall leiden, von den neuen Erkenntnissen profitieren, da Vedolizumab für sie neue Therapiemöglichkeit öffnet.

Kooperation von Regionalspital, Grundlagenforschung und Universitätsmedizin

Dieser Fall zeigt exemplarisch, dass die genaue Identifizierung der Ursache einer Erkrankung wichtig ist, um eine gezielte, personalisierte Behandlung zu ermöglichen. «Für diese Art von Wissenszuwachs braucht es zum einen aufmerksame Ärzte in den Praxen und an Regionalspitälern, welche ungewöhnliche Krankheitsverläufe erkennen und sie zur weiteren Abklärung an universitäre Spezialsprechstunden weiterweisen», so Studienautor Mike Recher. «Zum anderen braucht es klinische universitäre Zentren, die eng an Forschungslabors gekoppelt sind.»

Originalbeitrag

Alexander A. Navarini, Petr Hruz, Christoph T. Berger, Tie Zheng Hou, Charlotte Schwab, Annemarie Gabrysch, Rebecca Higgins, Natalie Frede, Barbara-Christina Padberg Sgier, Olle Kämpe, Anne-Valérie Burgener, Florian Marquardsen, Fabian Baldin, Marc Bigler, Anne Kistner, Annaise Jauch, Olivier Bignucolo, Benedikt Meyer, Fabian Meienberg, Matthias Mehling, Lukas T. Jeker, Ingmar Heijnen, Thomas D. Daikeler, Jan-Olaf Gebbers, Bodo Grimbacher, David M. Sansom, Raphael Jeker, Christoph Hess, Mike Recher
Vedolizumab as a successful treatment of CTLA-4–associated autoimmune enterocolitis
Journal of Allergy and Clinical Immunology (2016), doi: 10.1016/j.jaci.2016.08.042

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E-Mail: mike.recher@usb.ch
Reto Caluori Universität Basel


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