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Entspannungshilfen: Abends, Nachts zum Einschlafen, Nachts, mitten am Tag?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Untersuchung zeigt: Auch Frauen masturbieren gerne

In ihrer Bachelorarbeit hat sich die Psychologieabsolventin Neele Neunaber mit dem Thema Masturbation auseinandergesetzt. 

Unter dem Titel „Achtung! Sie kommen.

Eine empirische Untersuchung des Konstruktes Masturbation unter der Berücksichtigung vom Geschlecht“ hat sie 136 Probanden im Studentenalter befragt. 

Das Ergebnis: 

Das Bedürfnis, sich selbst zu befriedigen, steigt bei Frauen im Alter von 18 bis 26 Jahren an. 
 
„Männer masturbieren mehr als Frauen“ – eine häufige Aussage.

Einige Studien (unter anderem Erb & Klinger, 2004) belegen bereits, dass Frauen sich bei dem Thema gesellschaftlich nicht berücksichtigt oder sogar eher tabuisiert fühlen.


Die weibliche Sexualität war immer an die Sexualität des Mannes und dessen Befriedigung gebunden (Shulman & Horne, 2003).

Weibliche Masturbation spielte dabei keine Rolle.

Hat die Frau von heute nach wie vor kein Interesse an der Selbstbefriedung?

Ändert sich dieses Bedürfnis im Studierendenalter?

Gibt es hier Geschlechtsunterschiede? Diesen Fragen ist Neele Neunaber nachgegangen.

Dazu hat sie einen Online-Fragebogen konzipiert.

Insgesamt hat sie 136 Studierende im Alter von 18 bis 26 Jahren befragt.

Allein die Tatsache, dass 100 von 136 Probanden der Studie weiblich waren, zeugt vom Interesse der Frauen an der Masturbation. 

Ebenfalls konnte nachgewiesen werden, dass Masturbation für sie positiv besetzt ist: 

Sie masturbieren regelmäßig und kennen ihren Körper sehr gut. 
  • So gelangen sie im Durchschnitt nach der Masturbation immer zum Orgasmus.
  • Dabei nutzen sie „Phantasien über die eigenen Partner/-innen“ genauso wie Pornographie. 

Die am häufigsten genannte Motivation ist mit 48 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer die „direkte sexuelle Befriedigung“. 

Weitere 30 Prozent der Männer und Frauen nutzen die Masturbation als „Entspannungshilfe“, zum Beispiel nachts zum Einschlafen.

67 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer bevorzugen es, „abends“ zu masturbieren, danach folgen „mitten am Tag“ und „nachts“.

Bevorzugt masturbieren Frauen und Männer im „Bett“ und „im Liegen“.


„Die Erhebung zeigt, dass Frauen und Männer ähnliche Bedürfnisse haben und die Sexualität von Frauen im Bereich der Masturbation unabhängig von der männlichen Sexualität ist“, erklärt Neunaber.

„Da die Studie nicht repräsentativ ist, wäre es interessant, in Folgestudien, mehr männliche Teilnehmer zu befragen und die Motivation näher zu beleuchten“, sagt die Absolventin.

Ein ausführliches Interview mit Neele Neunaber finden Sie auf unserem
Wissenschaftsblog adhibeo.de:

Medizin am Abend Berlin ZusatzLink: Interview

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Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und Wiesbaden sowie dem Studienzentrum in New York gehört mit über 13.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170-jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das „Chemische Laboratorium Fresenius“, das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Sie verfügt über ein sehr breites, vielfältiges Fächerangebot und bietet in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, onlineplus sowie Wirtschaft & Medien Bachelor- und Masterprogramme in Vollzeit sowie berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an. Die Hochschule Fresenius ist vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Bei der Erstakkreditierung 2010 wurden insbesondere ihr „breites und innovatives Angebot an Bachelor- und Master-Studiengängen“, „ihre Internationalität“ sowie ihr „überzeugend gestalteter Praxisbezug“ vom Wissenschaftsrat gewürdigt. Im April 2016 wurde sie vom Wissenschaftsrat für weitere fünf Jahre reakkreditiert.

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BPS - Borderline-Patientinnen/Patienten: Beobachtungen, Wahrnehmungen, Empathie, Gefühle

Medizin am Abend Berlin Fazit: Übermannt von Gefühlen - Borderline-Patientinnen zeigen erhöhte Spiegelneuronen-Aktivität

Unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, auch BPS abgekürzt, leiden nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Partner und Bezugspersonen. 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Ulm und Innsbruck haben nun mit Hilfe einer funktionellen Bildgebungsstudie die Hirnaktivitäten von Patientinnen mit Borderline-Störung untersucht und sind dabei auf einen interessanten Befund gestoßen. 
 
Sie durchleben extreme Stimmungsschwankungen, sind impulsiv und haben häufig Probleme mit ihrem Umfeld.
 MRT-Aufnahme: Borderline-Patientinnen zeigen bei der Betrachtung von Verlust- und Trauerszenen eine erhöhte Aktivierung eines spezifischen Teils des Spiegelneuronensystems (somatosensorischer Kortex)
MRT-Aufnahme: Borderline-Patientinnen zeigen bei der Betrachtung von Verlust- und Trauerszenen eine erhöhte Aktivierung eines spezifischen Teils des Spiegelneuronensystems (somatosensorischer Kortex) Aufnahme: Prof. Roberto Viviani / Uni Ulm

Überdurchschnittlich oft sind es junge Frauen, die vom Borderline-Syndrom betroffen sind.

„Die emotionale Überempfindlichkeit von Borderline-Patientinnen wird begleitet von einer erhöhten Aktivität spezifischer Spiegelneuronen“, erklärt Professor Roberto Viviani. Der Bildgebungsexperte forscht an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III der Universität Ulm zur Emotionsregulierung. Spiegelneuronen sind im präfrontalen und im sensorischen Cortex des Gehirns zu finden. 

Das Besondere an diesen Neuronen: 

  • Diese Nervenzellen werden bereits durch die Beobachtung von Handlungen und die Fremdwahrnehmung von Gefühlen stimuliert. 

Sie sind damit entscheidend für das Lernen durch Nachahmung und das Nacherleben von Emotionen. 

 Als eine Art Resonanzsystem im Gehirn reagieren diese besonderen Nervenzellen sehr sensibel auf die Gefühle und Stimmungen anderer, weshalb sie nicht nur für die Empathie-Fähigkeit des Menschen entscheidend sind, sondern auch eine Schlüsselrolle bei der so genannten emotionalen Ansteckung spielen. 

Die Ulmer Forscherinnen aus der Arbeitsgruppe von Viviani haben nun in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen aus Österreich herausgefunden, dass BPS-Patientinnen besonders stark auf Szenen von Verlust und Trauer reagieren.

Wie die Aufnahmen aus der magnetresonanztomografischen Untersuchung (MRT) zeigten, waren bestimmte Areale im Spiegelneuronensystem deutlich stärker aktiviert als in der „normalen“ Kontrollgruppe, wenn sie mit Verlust konfrontiert wurden. Entwickelt wurden die Szenen am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck von Dr. Karin Labek. „Dieser Befund könnte erklären, warum Menschen, die unter einer Borderline-Störung leiden, für solche negativen Gefühle so empfänglich sind und so extrem darauf reagieren“, so Labek.

  • Bereits bekannt ist, dass überdurchschnittlich viele Borderline-Patientinnen und Patienten auch unter Depressionen leiden.

Ein weiterer Befund, der bei der Untersuchung zutage trat, war für das Forscher-Team noch überraschender.

So war auf den MRT-Aufnahmen im Vergleich mit der gesunden Kontrollgruppe deutlich zu erkennen, dass es weitere Unterschiede im präfrontalen Cortex gab. 

Hier zeigte sich, dass bei den BPS-Patientinnen ein Bereich weitaus weniger stark aktiviert war, der für die kognitive Beurteilung von Gefühlszuständen Anderer entscheidend ist. 

Dieser Bereich ist für die sogenannte „Mentalisierung“ verantwortlich, also für die reflektive Einstufung von Gefühlswahrnehmungen. 

  • Diese Mentalisierung braucht es, um die Absichten und Motivationen anderer Menschen einschätzen zu können. 
  • „Dieser Befund könnte erklären, warum es den Borderline-Betroffenen so schwer fällt, sich in andere hineinzuversetzen und deren Perspektive zu übernehmen“, meint PD Dr. Zrinka Sosic-Vasic, Erstautorin der im Journal „NeuroImage: Clinical“ veröffentlichten Studie.

„Beide Beobachtungen passen nicht nur sehr gut ins Bild dieser besonderen Persönlichkeitsstörung.

Sie können auch dabei helfen, die komplexen psychologischen Mechanismen aufzuklären, die dieser Störung zugrunde liegen, und damit die neurobiologischen Grundlagen für neue Psychotherapieansätze schaffen“, meint Viviani.

Möglicherweise lassen sich hier Ansatzpunkte finden, die den Betroffenen dabei helfen, Kommunikationssituationen zu reflektieren und ihr Gegenüber besser zu verstehen.

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Prof. Dr. Roberto Viviani, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universität Ulm, E-Mail: roberto.viviani@uni-ulm.de , oder PD Dr. Zrinka Sosic-Vasic, E-Mail: zrinka.sosic@uni-ulm.de

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Originalpublikation:
Literaturhinweis:
Mirror neuron activations in encoding of psychic pain in borderline personality disorder.
Zrinka Sosic-Vasic, Julia Eberhardt, Julia E. Bosch, Lisa Dommes, Karin Labek, Anna Buchheim, Roberto Viviani. NeuroImage: Clinical, Volume 22, 2019, 101737, open access,
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213158219300877

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gespiegelte Emotionen

  • Angst, Trauer oder Freude – emotionale Hypersensitivität ist ein charakteristisches Merkmal von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. 

Ein Forschungsteam um Karin Labek und Roberto Viviani von der Universität Innsbruck hat in Kooperation mit Zrinka Socic-Vasic vom Universitätsklinikum Ulm gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit Trauer und Verlustsituationen von einer erhöhten Aktivierung spezifischer kortikaler Areale begleitet wird, die dem Spiegelneuronensystem zugewiesen werden. 

Höhere Aktivierung bei der Betrachtung der Trauerbilder in spezifischen Teilen des Spiegelneuronensystems (somatosensorische Areale) bei Borderline-PatientInnen in Vergleich zu Gesunden.
Höhere Aktivierung bei der Betrachtung der Trauerbilder in spezifischen Teilen des Spiegelneuronensystems (somatosensorische Areale) bei Borderline-PatientInnen in Vergleich zu Gesunden. Universität Innsbruck
 
Borderline-Patientinnen und -Patienten haben Schwierigkeiten, ihre inneren Gefühlszustände und Emotionen richtig zu erkennen und zu regulieren.

  • Dieser Zustand kann zu einer extremen inneren Anspannung führen, die Betroffene als unerträglich erleben. 

„Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden darunter, dass sie sehr intensive und für sie nicht differenzierbare Gefühle erleben. Patientinnen und Patienten haben zudem große Schwierigkeiten, ihre Emotionen angemessen zu regulieren.

Stimmungsschwankungen und depressive Symptome begleiten in der Regel die Krankheit“, erläutert Karin Labek. Impulsives, aggressives oder selbstverletzendes Verhalten ist für die Betroffenen eine Möglichkeit, diesen inneren Spannungszustand zu bewältigen. „Können gerade junge Frauen ihre Emotionen oder Affekte nicht richtig wahrnehmen oder regulieren, werden sie gerne zu voreilig als ‚hysterisch‘ oder ‚übersensibel‘ bezeichnet.

Durch dieses Nicht-Berücksichtigen der Kommunikation über die inneren psychischen Zustände wird es für junge Borderline-Patientinnen noch schwieriger, ihre emotionalen Erfahrungen richtig einzuordnen und zu verstehen“, verdeutlicht Roberto Viviani, Professor am Institut für Psychologie, der weiter erläutert, dass vor allem junge Frauen häufiger von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffen sind als Männer und Frauen im Erwachsenenalter.

Die Angst, verlassen zu werden, sitzt bei Betroffenen besonders tief. Deshalb ist der Umgang mit Verlust- und Trennungssituationen für sie besonders schwierig und schmerzhaft. In einer funktionellen Bildgebungsstudie konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf neuronaler Ebene zeigen, dass bei Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung bei der Betrachtung von Bildern, auf denen Verlust-, Trennungs- und Trauerszenen dargestellt sind, Gehirnareale, die mit dem Spiegelneuronensystem assoziiert sind, stärker aktiviert werden.

Emotionale Ansteckung
Die möglicherweise einfachste Form der emotionalen Kommunikation ist laut Viviani die durch Spiegelneuronen verursachte „emotionale Ansteckung“. „Das Wissen über Spiegelneuronen stammt aus der neuropsychologischen Forschung bei Primaten. Bei Experimenten konnte gezeigt werden, dass manche Neuronen im motorischen und prämotorischen Cortex der Affen aktiv sind, auch wenn der Affe Bewegungen von anderen nur beobachtet und sich selbst gar nicht bewegt“, erklärt der Wissenschaftler. Dabei geht es um einen Mechanismus im Gehirn, der so funktioniert, dass beobachtete und selbst ausgeführte Bewegungen von denselben Neuronen encodiert werden. Um mit den Mitmenschen erfolgreich und empathisch interagieren zu können, ist es von zentraler Bedeutung, in unterschiedlichen Kontexten soziale Signale mit den dazugehörenden Emotionen richtig wahrzunehmen und zu interpretieren.

„Beim Menschen liegt die Vermutung nahe, dass jener Teil des Spiegelneuronensystems, der bei der Beobachtung eines emotionalen Ausdrucks aktiviert wird, für Phänomene wie die ‚emotionale Ansteckung‘ zuständig ist“, so Labek.  

Patientinnen und Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung können sehr schnell von Emotionen wie Angst, Wut, Trauer, Scham oder Begeisterung von ihrem Umfeld „angesteckt“ werden, ohne selbst durch ein Erlebnis diese Emotion zu verspüren.

Die in der Studie festgestellte erhöhte Aktivierung des Spiegelneuronensystems könnte ein zentraler Baustein bei der Erklärung der emotionalen Instabilität dieser Störung sein.

Psychischer Schmerz
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich dafür interessiert, wie ansteckend die Emotion von psychischem Schmerz für Patientinnen und Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ist. „Wir haben uns für das Thema von Schmerz, Trauer und Verlust entschieden, da es für Betroffene sehr zentral ist“, so Viviani. Den ausgewählten Probandinnen und Probanden wurden Bilder von einer typischen Trauerhaltung eines Menschen gezeigt. Menschen ohne diese Störung encodieren die Emotion, ohne selbst Trauer zu empfinden. „Menschen mit Borderline sind hypersensitiv gegenüber anderen und können diese Emotionen nicht einordnen. Deswegen ist die emotionale Ansteckung schon bei der Betrachtung von Bildern sehr stark“, erläutert Labek. Spiegelneuronen sind Teil des Mechanismus, wodurch sie eine spezielle Form des Mitgefühls erleben, die durch das Betrachten der Bilder ausgelöst wird. „Dieses Verhalten ist sehr impulsiv und lebendig, geht aber leider auch in die negative Richtung. Dies ist charakteristisch für die emotionale Instabilität in der Borderline-Persönlichkeitsstörung“, so die Wissenschaftlerin weiter. Eine emotionale Ansteckung gibt es auch bei gesunden Menschen. Diese können aber im Gegensatz zu Borderline-Patientinnen und -Patienten die Situation des Gegenübers besser einschätzen. „Ein weiterer wesentlicher Befund ergab sich aus einer weniger starken neuronalen Aktivierung in präfrontalen Arealen bei Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Im Gegensatz zum Spiegelneuronensystem sind die Aktivierungen in diesen Arealen mit reflektiven Prozessen assoziiert. Diese Prozesse ermöglichen beispielsweise eine adäquate Differenzierung von unterschiedlichen Emotionen und sind die Voraussetzung für die Fähigkeit, sich in die Gedanken und Gefühle von anderen Menschen hineinzuversetzen und damit soziale Interaktionen besser verstehen und regulieren zu können“, sagt Labek. Die Expertinnen und Experten sprechen bei dieser Art der Empathie von „Mentalisierung“. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung an Mentalisierungsdefiziten leiden und deswegen die Absichten und Motivationen von anderen Personen weniger gut einschätzen können. „Die Demonstration eines Ungleichgewichts zwischen dem Spiegelneuronensystem und einem reflektiven Verständnis von anderen liefert eine neurobiologische Grundlage für innovative Psychotherapieansätze der Borderline-Persönlichkeitsstörung, die die Fähigkeit fördern, interpersonelle Kommunikation reflektiv zu verstehen“, so Viviani, der verdeutlicht, dass so die Ergebnisse der Studie direkt wieder den Patientinnen und Patienten in Form von neuen Therapieansätzen zugute kommen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Magazin „NeuroImage Clinical“ publiziert.

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NeuroImage Clinical: Mirror neuron activations in encoding of psychic pain in borderline personality disorder. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213158219300877
DOI: 10.1016/j.nicl.2019.101737

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Implantierter Kardioverter-Defibrillator (ICD und Defi)

Medizin am Abend Berlin Fazit: Weniger Angst und mehr Lebensqualität bei ICD-Patienten nach Internetschulung

  • Ein implantierter Defibrillator kann Leben retten, aber auch Ängste auslösen – eine Würzburger Studie zeigt, wie Patienten im Web lernen, damit besser zu leben. 

Psychologen der Universität Würzburg haben gemeinsam mit Kardiologen vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) eine moderne, unkomplizierte und vor allem nachhaltige Lösung gefunden, wie man das Leben von Herzkranken, bei denen der Defi zu erheblichen psychischen Problemen geführt hat, langfristig verbessern und Ängste, aber auch die häufig damit einhergehende Depression nachweislich reduzieren kann: 

  • ein sechswöchiges, moderiertes Internet-Training mit Hilfe zur Selbsthilfe. 

vlnr: Die Kardiologen Stefan Störk und Christiane Angermann vom DZHI und Paul Pauli und Stefan Schulz von der Universität Würzburg freuen sich über die Publikation im European Heart Journal.
vlnr: Die Kardiologen Stefan Störk und Christiane Angermann vom DZHI und Paul Pauli und Stefan Schulz von der Universität Würzburg freuen sich über die Publikation im European Heart Journal. Kirstin Linkamp / DZHI
 
  • Die Angst vor dem Schock ist bei vielen Patienten mit einem implantierten Kardioverter-Defibrillator (kurz ICD oder Defi) groß. 

Zum einen, weil der heftige Stromschlag in der Brust schmerzhaft sein kann, zum anderen weil man ohne ihn möglicherweise tot wäre. Dass ein Defi die Angst beim Patienten verstärken kann, hat der Würzburger Psychologe Professor Paul Pauli mit seinem Team bereits wissenschaftlich belegt. Auch, dass eine telefonische Betreuung die Angst mildern kann. Nun haben die Psychologen der Universität Würzburg gemeinsam mit Kardiologen vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) eine moderne, unkomplizierte und vor allem nachhaltige Lösung gefunden, wie man das Leben von Herzkranken, bei denen der Defi zu erheblichen psychischen Problemen geführt hat, langfristig verbessern und Ängste, aber auch die häufig damit einhergehende Depression nachweislich reduzieren kann: ein sechswöchiges, moderiertes Internet-Training mit Hilfe zur Selbsthilfe. Das Ergebnis der Studie wurde gerade in der renommierten kardiologischen Fachzeitschrift „European Heart Journal“ online publiziert.

Extrem ermutigend findet Professor Paul Pauli das Interesse des European Heart Journals an seiner randomisierten und kontrollierten ICD-Forum-Studie, in der die Wirksamkeit einer webbasierten Intervention zur Verbesserung des psychosozialen Wohlbefindens bei Patienten mit implantierten Kardioverter-Defibrillatoren untersucht wurde. „Das ist für mich das Signal, dass die kardiologische Community den Bedarf an IT-basierter psychologischer Intervention erkennt.“ Es ist schon länger bekannt, dass eine Herzinsuffizienz häufig mit einer Depression einhergeht.

Seit Jahren empfehlen die Leitlinien, herzkranke Patienten auf eine depressive Belastung zu screenen. Wie Dr. Stefan M. Schulz, der Leiter der Multi-Center Studie erklärt, fehlten bislang aber nachhaltige und vor allem im klinischen Alltag realisierbare psychologische Interventionen, um den Patienten nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch zu helfen. „Unsere Studie hat hier einen Durchbruch geleistet“, sagt Paul Pauli. „Wir konnten zeigen, dass eine Internetintervention nicht nur nachhaltige Erfolge hat, sondern auch organisatorisch zu leisten ist und man sie in Kliniken implementieren kann. Es ist eine moderne Form, mit der man viele Patienten erreichen kann.“

Senioren erstaunlich gut versiert mit dem Internet

Für die Studie wurden mehr als 1.200 Patienten in Würzburg und sechs weiteren Zentren gescreent. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war ein implantierter Defibrillator sowie eine erkennbare und messbare psychische Belastung. „Der Bedarf für eine psychologische Intervention musste vorhanden sein“, erläutert Schulz. Und das war sicher auch ein Faktor für den Erfolg der Studie.“ Außerdem sollten alle Studienteilnehmer dem Internet gegenüber aufgeschlossen sein. „Das war überraschenderweise gar kein Problem“, so Schulz. Die meisten Patienten in der Altersgruppe um 65 kannten sich mit dem Internet erstaunlich gut aus, was die Zukunftsfähigkeit dieses Mediums unterstreicht.“

118 Patienten haben schließlich an der Studie teilgenommen. Während die Hälfte von ihnen Teil einer randomisierten Kontrollgruppe ohne Internetintervention war, nahm die andere Hälfte in Gruppen zwischen 10 und 20 Teilnehmern an einer sechswöchigen Webschulung unter der Moderation von Schulz teil. Mit einem Passwort konnten sie sich ab einem bestimmten Stichtag anonym einloggen. Die Teilnehmer durften Fragen stellen, sich mit den anderen in einem Diskussionsforum unterhalten, mussten aber auch an den wöchentlichen Schwerpunktthemen, die sukzessive freigeschaltet wurden, interaktiv teilnehmen.

Von Angst bis Krisen meistern: jede Woche ein neues Thema!

Nachdem in der ersten Woche das System erklärt wurde, stand in der zweiten Woche der Defi im Fokus, wie funktioniert er, was darf ich. „Die Patienten haben enorme Wissenslücken, aus denen wiederum Ängste entstehen“, so Stefan Schulz. „Einige Patienten haben zum Beispiel Angst, die Schranken in den Eingangstüren großer Geschäfte zu passieren, weil Gerüchte kursieren, dass die Elektrik die Defibrillatoren ausschaltet. In der dritten Woche ging es um Depressionen, wie sie entstehen, wie die Betroffenen damit umgehen. „Vielfach haben wir Bausteine genommen, die wir von der kognitiven Verhaltenstherapie und von evidenzbasierten Methoden abgeleitet haben. Wichtig war uns, Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln, so dass Gelerntes auch nach Beendigung der Programms weiter wirksam sein kann.“, erläutert Stefan Schulz. Die vierte Woche war auf Ängste fokussiert. Wichtige Themen sind hier zum Beispiel die Vorbereitung auf die letzte Lebensphase und das Lebensende. Was passiert mit dem Defi, wenn ich sterbe? Sollte ich ihn irgendwann abschalten lassen? Unsicherheiten zu reduzieren, etwa in Form von Patientenverfügungen, ist hier ein wichtiger Schritt. Denn wenn man grübelt, steigert das die Angst und verschlechtert sich die Lebensqualität. Die fünfte Woche war vergleichbar mit einem Werkzeugkasten, aus dem sich jeder Patient individuell das passende herausnehmen konnte. Welche Methoden helfen beim Umgang mit Stress? Wo bekomme ich

Hilfe, die über das Forum hinausgeht? Wie kann ich ein eigenes Krankheitsmanagement betreiben? In der sechsten und letzten Woche ging es darum, diesen individuellen Fokus zu vertiefen, die eigene Agenda zu definieren und deren Umsetzung im Alltag. „Wir haben ganz bewusst nach sechs Wochen ein Ende gesetzt, sonst wäre die Verlockung groß, wichtige Fragen zu verschieben“, sagt Stefan Schulz.

Den Samen erfolgreich gesät

Der psychische Status der Patienten wurde vor und nach der sechswöchigen Schulung erfasst und ein Jahr später erneut beurteilt. Ergebnis: Bereits direkt nach der Schulung zeigte sich, dass die Teilnehmer von der Schulung profitierten. Eine leichte Verbesserung der psychischen Belastung war aber auch bei Patienten zu erkennen, die nicht an der Webschulung teilgenommen hatten. Eventuell hat bereits die Zuwendung im Rahmen des Rekrutierungsgesprächs den Patienten geholfen. Nach einem Jahr standen die geschulten Patienten jedoch deutlich besser da als die Patienten ohne Behandlung, die eine starke Rückkehr zu Angst und Depression aufwiesen. „Das zeigt eindrücklich, dass die Patienten während des sechswöchigen Trainings eine Kompetenz erworben haben, wie sie mit der Angst umgehen können“, resümiert Professor Pauli. „Wir haben einen Samen für etwas gesät, das wächst, wenn es gebraucht wird. Die Patienten wurden für bestimmte Problemstellungen sensibilisiert und haben sich im späteren Verlauf an die Werkzeuge erinnert, die wir ihnen mitgegeben haben.“

Praktikabler Weg, um Lebensqualität zu verbessern

Für die Psychologen und Kardiologen aus der Universität Würzburg und dem DZHI ist diese Studie, die als erste diese positiven Effekte zeigt, ein Türöffner. Wir können uns gut vorstellen, die Internetintervention deutschlandweit anzubieten, aber auch auf andere Zielgruppen zu erweitern“, erläutert Paul Pauli. „Viele Belastungsfaktoren, die wir in unserer Studie in den Fokus genommen haben, betreffen nämlich auch Herzpatienten ohne Defi. Unsere webbasierte Schulung eröffnet einen praktikablen Weg, die Lebensqualität von psychisch belasteten herzkranken Patienten nachhaltig zu verbessern“.

Über diesen innovativen Therapieansatz freut sich auch Professorin Christiane Angermann vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz, der die Verbindung von Kardiologie und Psychologie besonders am Herzen liegt: „Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie gehört zu den Gründungsstudien des DZHI. Sie symbolisiert die multidisziplinären Kooperationen, die ohne die Infrastruktur des DZHI, wo Forschung und Versorgung zum Wohl des Patienten eng verzahnt werden, nicht möglich gewesen wäre.“

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Dr. Stefan M. Schulz, Dipl.-Psych.
- Lehrstuhl für Psychologie I, Universität Würzburg
- Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg
E-Mail: schulz@psychologie.uni-wuerzburg.de

Kirstin Linkamp, Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg ( DZHI) 
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Originalpublikation:
*Link zum Abstract "Efficacy of a web-based intervention for improving psychosocial well-being in patients with implantable cardioverter-defibrillators – the randomised controlled ICD-FORUM trial": https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article-abstract/doi/10.1093/eurheart...