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Männer und Frauen: Wirkung von Entzündungshemmern

Medizin am Abend Berlin Fazit: Getrennte Medizinschränke für sie und ihn

Pharmazeuten der Universität Jena decken mit internationalem Forscherteam geschlechtsspezifische Wirkungen von Entzündungshemmern auf 
 
„Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“

Diesen Satz, wie zahlreiche weitere Bonmots, verdankt die Welt dem großen Loriot.

Er war ein Meister darin, die vermeintlichen Gegensätze zwischen Männern und Frauen auf einzigartig komische Weise auszuloten. Die Unterschiede der Geschlechter zeigt er in seinen Karikaturen und Dialogen vor allem als krasse Gegensätze im Kommunikations- und Sozialverhalten oder im Umgang mit den Tücken des Alltags.

Unterschiedliche Anfälligkeit der Geschlechter für Erkrankungen

Einen – durchaus ernstzunehmenden – Unterschied zwischen Männern und Frauen haben dagegen Mediziner und Pharmazeuten seit einigen Jahren immer stärker im Blick: die unterschiedliche Anfälligkeit der Geschlechter für bestimmte Erkrankungen. „Wir wissen, dass etwa entzündliche Erkrankungen wie Asthma, Psoriasis oder Rheumatoide Arthritis bei Frauen sehr viel häufiger vorkommen als bei Männern“, sagt Prof. Dr. Oliver Werz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Pharmazeut und sein Team haben jetzt gemeinsam mit Fachkollegen aus Italien, Dänemark und Schweden eine wesentliche Ursache für diese Unterschiede auf molekularer Ebene aufgeklärt. In zwei hochrangigen Publikationen in den Magazinen „Journal of Clinical Investigation“ und „Scientific Reports“ zeigen sie, wie das männliche Sexualhormon Testosteron in die Biosynthese von Entzündungssubstanzen eingreift und darüber hinaus auch die Wirksamkeit von entzündungshemmenden Medikamenten vermindert (DOI: 10.1172/JCI92885 und DOI: 10.1038/s41598-017-03696-8).

Dazu haben die Forscher in unterschiedlichen Tiermodellen, aber auch an Immunzellen aus dem Blut von männlichen und weiblichen Versuchspersonen, Entzündungsprozesse detailliert analysiert und verglichen.

Möglich machte das ein eigens am Lehrstuhl von Prof. Werz entwickeltes Zellsystem, mit dem sich die ablaufenden Prozesse zeitaufgelöst und hochpräzise im Mikroskop beobachten lassen.

„Wir haben die Bildung von entzündungsfördernden Substanzen, wie Leukotrienen und Prostaglandinen, untersucht und geschaut, ob sich die Wirkung von Entzündungshemmern in männlichen und weiblichen Zellen unterscheidet“, erläutert Werz.

Testosteron kann vor Entzündungserkrankungen schützen

Erwartungsgemäß war die Wirkung der untersuchten Substanzen in den weiblichen Zellproben deutlich größer als in den männlichen schließlich ist bei ihnen das Entzündungsgeschehen insgesamt deutlich ausgeprägter.

„Diese Unterschiede lassen sich aber durch die Gabe von Testosteron komplett ausgleichen“, sagt Dr. Simona Pace, die Erstautorin der beiden Publikationen. Dass Testosteron vor Entzündungserkrankungen schützen kann, haben verschiedene Studien – auch des Jenaer Teams um Prof. Werz – bereits früher belegt. „Jetzt konnten wir aber den molekularen Wirkmechanismus aufklären und zeigen, dass dies auch die therapeutische Wirkung von Arzneistoffen beeinflusst“, unterstreicht die Postdoktorandin vom Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Uni Jena.

So zeigten die Forscher zum einen, dass das Sexualhormon unmittelbar in die Biosynthese der Leukotriene eingreift, indem es die Wechselwirkung der dafür notwendigen Eiweiße „5-Lipoxygenase“ und „FLAP“ blockiert. Zum anderen konnten sie nachweisen, dass durch die verminderte Leukotriensynthese vermehrt Prostaglandine entstehen, die ihrerseits das Entzündungsgeschehen fördern. Dem Testosteron kommt damit eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Entzündungen und der Modulation der Immunantwort zu.

Damit liefern die Jenaer Forscher einmal mehr konkrete Anhaltspunkte für die Notwendigkeit einer geschlechtsspezifischen Medizin.
  • „Entzündungshemmende Wirkstoffe, die für Frauen geeignet wären, zeigen bei Männern unter Umständen nur eine geringe Wirkung und umgekehrt“, bringt es Prof. Werz auf den Punkt. 
Der Griff in den Medizinschrank könne also zu ganz unterschiedlichem Behandlungserfolg führen.

Eine Tatsache, der in der Entwicklung neuer Medikamente – insbesondere zur Behandlung von Entzündungserkrankungen – künftig deutlich stärker Rechnung getragen werden müsse und die künftig vielleicht sogar in getrennte Medizinschränke für „sie“ und „ihn“ münden könnte.

Original-Publikationen:
Pace S et al.: Androgen-mediated sex bias in the efficiency of leukotriene biosynthesis inhibitors, Journal of Clinical Investigation 2017, DOI: 10.1172/JCI92885
Pace S et al.: Sex differences in prostaglandin biosynthesis in neutrophils during acute inflammation, Scientific Reports 2017, Jun 19;7(1):3759. DOI: 10.1038/s41598-017-03696-8

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Sommer ist Grillzeit: Benzopyren und Erbgutveränderungen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Antikörper gegen krebserregenden Stoff entschlüsselt

Allerdings entsteht bei der Reaktion von Fett mit glühender Kohle ein Stoff, den Chemiker Benzopyren nennen. 

  • Ein verbreitetes Umweltgift, das beim Menschen Krebs auslösen kann. 

Da über viele Jahrzehnte Häuser mit Kohle oder Holz beheizt wurden, ist es über den Schornsteinrauch ebenso in Böden und im Grundwasser eingelagert. 

Ein Team um Prof. Arne Skerra von der Technischen Universität München (TUM) hat den Bindungsmechanismus eines Antikörpers an Benzo[a]pyren entschlüsselt. 

Eine Entdeckung, die den Weg frei machen könnte für den einfacheren Nachweis und damit das Entfernen des Giftstoffes. 
 
Beim unvollständigen Verbrennen von organischen Stoffen entstehen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
Bekanntester Vertreter dieser Gruppe ist das Benzpyren oder Benzo[a]pyren (BaP) wegen seiner hohen Toxizität und relativ guten Nachweisbarkeit. 
Daher wird es als Marker für das Vorkommen von PAK allgemein benutzt.

Die Stoffklasse der PAK wird in unserem Körper zu Molekülen umgebaut, die Änderungen am Erbgut (Mutationen) hervorrufen können, welche sich im schlimmsten Falle zu Tumoren weiterentwickeln. 

Deshalb gelten die PAK als Schadstoffe oder Umweltgifte.

PAK werden beim unvollständigen Verbrennen fossiler Brennstoffe freigesetzt

Neben dem Grillen von Würstchen, Steaks oder Gemüsen bilden sich PAK in erheblicher Menge beim Rauchen von Tabak, weshalb sogar Passivrauchen inzwischen als krebserregend eingestuft ist. Ebenso gelten offene Kamine in Wohnungen und Fahrzeugabgase als Quelle von PAK. 
  • Die durch Verbrennung fossiler Brennstoffe in die Luft emittierten PAK verbleiben dort oder werden an Rußpartikel gebunden und können sich so über Niederschläge in Böden, auf Spielplätzen und im Grundwasser ablagern, so dass sie letztlich auch ins Trinkwasser gelangen können.

Da Benzo[a]pyren stark karzinogen wirkt, sind in den europäischen Richtlinien Grenzwerte für den maximalen Gehalt dieser Verbindung in Trinkwasser festgelegt worden (10 ng/L für BaP). Um diesen extrem niedrigen Wert bestimmen zu können, sind allerdings hochempfindliche Messmethoden notwendig. Dem Team um Prof. Arne Skerra vom Lehrstuhl für Biologische Chemie in Weihenstephan und Prof. Dietmar Knopp vom Lehrstuhl für Analytische Chemie in Großhadern ist es gelungen, einen Antikörper zu identifizieren, der Benzo[a]pyren fest bindet. Sie beschreiben den komplizierten Bindungsmechanismus in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Angewandte Chemie".

"Wir wissen nun, wie die Bindung des Antikörpers an das Benzo[a]pyren, eine sehr ungewöhnliche organische Verbindung, funktioniert", sagt Prof. Skerra, "und können damit möglicherweise Antikörper auch gegen andere PAK entwickeln.

So wäre im nächsten Schritt vorstellbar, dass wir mit solchen Antikörpern einmal aromatische Kohlenwasserstoffe beispielsweise aus verseuchtem Trinkwasser herausfiltern."

Ob die Entdeckung der Wissenschaftler künftig gar die Gefahr durch Grillwürstchen bannen kann, steht derzeit noch auf einem anderen Blatt.  

Bis dahin sollten Grillfreunde ihr Fleisch nicht zu lange und zu heiß grillen, und der Fleischsaft oder das Fett sollte möglichst nicht in die Glut tropfen.

Publikation:
Andreas Eichinger, Irmgard Neumaier, Michael Pschenitza, Reinhard Niessner, Dietmar Knopp und Arne Skerra: Tight molecular recognition of benzo[a]pyrene by a high affinity antibody, Angewandte Chemie International Edition 6/2017. DOI: 10.1002/anie.201703893

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