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Die Leberzirrhose

Mit dem diesjährigen Motto „Leber gut – alles gut“ setzen die Ausrichter die Bedeutung der Leber als zentrales Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers in den Fokus und weisen darauf hin, dass in vielen Fällen die Entstehung einer Leberzirrhose vermeidbar ist.

Die Leberzirrhose ist in Deutschland ein bedeutendes gesundheitliches Problem: Schätzungen zufolge leiden etwa 500.000 Menschen an dieser chronischen Erkrankung. Im Vergleich mit allen chronischen Krankheiten, die in Deutschland einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen, hat die Leberzirrhose die höchste Sterberate. Die Erkrankung betrifft überwiegend Menschen mittleren und höheren Alters, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.

Bei einer Leberzirrhose handelt es sich um eine ernstzunehmende chronische Lebererkrankung in einem späten Stadium. Das ehemals gesunde Lebergewebe ist dabei zu großen Teilen durch Narbengewebe ersetzt. Diese Bindegewebsbildung nennt man im ersten Stadium Fibrose. Diese geht der Leberzirrhose voraus. Durch die zunehmende bindegewebige Vernarbung wird die Funktionsfähigkeit der Leber erheblich beeinträchtigt und mündet in der Leberzirrhose: Alle Funktionen des lebenswichtigen Organs sind gestört, von der Entgiftung und dem Eiweißaufbau bis hin zur Speicherung von Kohlenhydraten oder der Bildung von Gallensäure.

Eine unbehandelte Leberzirrhose kann zu schweren Komplikationen wie Leberversagen und Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) führen. Wenn das Fortschreiten der Zirrhose die Leberfunktionen immer weiter einschränkt und ein komplettes Leberversagen droht, kann eine Lebertransplantation die einzige Rettung für den Betroffenen sein.

Die Leberzirrhose entwickelt sich oft über Jahre hinweg und bleibt in vielen Fällen lange unentdeckt, da sie in den frühen Stadien nur unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Oberbauchbeschwerden verursacht. Warum es so wichtig ist, die Leber untersuchen zu lassen, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung: „Die Früherkennung einer Lebererkrankung wie der Leberzirrhose kann Leben retten, denn eine rechtzeitige Diagnose und Therapie der krankhaften Umbauprozesse kann die Krankheit deutlich verlangsamen oder sogar stoppen. Vorsorgeuntersuchungen und ein gesunder Lebensstil sind entscheidende Faktoren, um das Risiko für eine Leberzirrhose zu verringern. Vor allem der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum, eine ausgewogene Ernährung sowie die Kontrolle von Risikofaktoren wie Diabetes und Fettleibigkeit können dazu beitragen, die Leber gesund zu halten. Die Diagnose einer Leberzirrhose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Bluttests, Ultraschalluntersuchungen und eventuell einer Leberbiopsie, bei der eine Gewebeprobe entnommen wird. Auch moderne Bildgebungsverfahren wie die Elastografie, eine Art spezieller Ultraschall, können eingesetzt werden, um den Grad der Leberverhärtung zu messen.“

Häufigste Ursachen einer Leberzirrhose

Leberzirrhose kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die eine Leber über längere Zeit schädigen, die häufigsten sind:

• Alkoholmissbrauch: Langjähriger, übermäßiger Alkoholkonsum ist die häufigste Ursache für Leberzirrhose in Deutschland. Chronischer Alkoholkonsum schädigt die Leberzellen und führt allmählich zur Bildung von Narbengewebe. Seit Sommer 2023 lautet der Fachbegriff für diese Erkrankung, die einer Leberzirrhose vorausgeht, Alkohol-assoziierte Lebererkrankung (ALD).

• Metabolische dysfunktions-assoziierte Steatotische Lebererkrankung (MASLD): Adipositas, Diabetes mellitus und ein ungesunder Lebensstil tragen zur Entwicklung der MASLD bei, die ebenfalls in eine Zirrhose übergehen kann. MASLD ist eine der am schnellsten zunehmenden Ursachen für Lebererkrankungen weltweit. Auch eine Ursachen-Kombination ist möglich: Wenn ein Patient mit MASLD zusätzlich einen erhöhten Alkoholkonsum hat, lautet die Diagnose: Metabolische dysfunktions-assoziierte Steatotische Lebererkrankung mit erhöhtem Alkoholkonsum (MetALD).

• Chronische Virushepatitis: Infektionen mit den Hepatitis-Viren B, C und D sind weltweit eine führende Ursache für Leberzirrhose. Diese Viren verursachen chronische Entzündungen der Leber, die langfristig zu einer Zirrhose führen können.

• Autoimmunerkrankungen: Krankheiten wie die Autoimmunhepatitis (AIH) oder Primär Biliäre Cholangitis (PBC) können die Leber schädigen, indem das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Leberzellen angreift. Infolge dieser Erkrankungen kann es zu einer Leberzirrhose kommen.

• Toxine und Medikamente: Die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente oder der Kontakt mit giftigen Substanzen kann ebenfalls zu einer Leberschädigung führen, die in eine Leberzirrhose münden kann.

• Auch Seltene Lebererkrankungen können zu einer Zirrhose führen.

Therapie der Leberzirrhose

Die Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium ist nicht heilbar. Allerdings kann die erfolgreiche Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung erreichen, dass die Leberschädigung zum Stillstand kommt: Hierzu gehören antivirale Therapien gegen Hepatitis B, C und D, Immunsuppression bei Autoimmunhepatitis oder spezifische Medikamente bei PBC und anderen Lebererkrankungen. In einigen solcher Fälle wie zum Beispiel nach geheilter Hepatitis C wurden sogar Fälle beobachtet, in denen sich Narbengewebe zurückbildete und wieder vermehrt von gesundem Lebergewebe ersetzt wurde.

Die Behandlung der Zirrhose selbst zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen, Komplikationen zu behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Auch eine gezielte Ernährungstherapie spielt bei der Behandlung von Leberzirrhose eine zentrale Rolle. Die individuelle Anpassung der Ernährung sollte stets in Absprache mit einem Ernährungsberater oder Arzt und gemäß den aktuellen Leitlinien erfolgen.