Gesundheitsstaatssekretär Götz:
„Der Klimawandel hat große Auswirkungen auf die Gesundheit vieler Menschen und auf das Gesundheitssystem“
4. Netzwerktreffen des Zentralen Netzwerks Hitzeschutz
Das vierte Netzwerktreffen des „Zentralen Netzwerks Hitzeschutz: Hitzeaktionsplan für Brandenburg“ findet heute auf Einladung des Gesundheitsministeriums und des Klimaschutzministeriums in Potsdam statt. Das Treffen dient dem Austausch und der weiteren Vernetzung aller relevanten Akteurinnen und Akteure sowie Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Klimaanpassung. Gemeinsam werden Ansätze und Maßnahmen diskutiert, wie die Brandenburger Bevölkerung am besten vor den Auswirkungen des Klimawandels und extremer Hitze geschützt werden kann. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie der Hitzeschutz in Brandenburg nachhaltig und flächendeckend verankert werden kann. Gesundheitsstaatssekretär Thomas Götz eröffnete die Tagung mit einem Grußwort.
Staatssekretär Dr. Thomas Götz sagte: „Der Deutsche Wetterdienst stellte fest, dass der Sommer 2024 erneut deutlich zu warm war. Brandenburg war nach Berlin das zweitwärmste Bundesland in diesem Sommer. Wir sehen, dass der Klimawandel u.a. mit seinen Folgeerscheinungen Hitze und Dürre bereits jetzt große Auswirkungen auf die Gesundheit vieler Menschen hat. Die Anpassungen an die klimawandelbedingten Auswirkungen und die Vorbereitungen für einen effektiveren Hitzeschutz laufen in Brandenburg daher auf Hochtouren – vor allem dank der Anstrengungen der Akteurinnen und Akteure des Zentralen Netzwerks Hitzeschutz. Damit verfügen wir über ein Gremium, das ganz konkrete Maßnahmen entwickelt, um gefährdete Bürgerinnen und Bürger, wie zum Beispiel Hochaltrige, Kinder, Pflegebedürftige, oder Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen effektiv vor Hitze zu schützen. ‚Rückenwind‘ bekommen wir von der Bundesebene. Das neue Bundes-Klimaanpassungsgesetz ist am 1. Juli 2024 in Kraft getreten, und es hat Konsequenzen für Länder und Kommunen. Denn es trägt der Ernsthaftigkeit der Bedrohungen durch den Klimawandel Rechnung. Der Bereich menschliche Gesundheit und Pflege ist ein klar benanntes, wichtiges Handlungsfeld, insbesondere in den Kommunen. Denn Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz und entlastet dadurch auch das Gesundheitssystem und stärkt dessen Resilienz.“
Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes verzeichnete Brandenburg nach Berlin in diesem Jahr die zweithöchsten Sommer-Temperaturen in Deutschland, mit einem Durchschnitt von 19,2 Grad Celsius gegenüber dem langjährigen Mittel von 17,3 Grad Celsius. Die Sonnenscheindauer lag mit 773 Stunden ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt von 662 Stunden. Diese klimatischen Entwicklungen bringen ernsthafte Gesundheitsgefahren mit sich: Laut einer aktuellen Studie der World Weather Attribution (WWA) sind allein in Europa im Jahr 2022 über 53.000 Menschen und im Jahr 2023 über 37.000 Menschen infolge extremer Hitze verstorben.
Die Tagesordnung des vierten Netzwerktreffens umfasst neben Fachvorträgen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze und der Stärkung urbaner Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen auch Berichte über erfolgreich umgesetzte Hitzeschutzmaßnahmen aus Brandenburg. So erfahren die Teilnehmenden mehr über das vom Umweltbundesamt mit dem „Blauen Kompass“ ausgezeichnete Projekt „Hitzehelfer*innen im Wohnquartier“ aus Brandenburg an der Havel und lernen die Klimaanpassungsstrategien der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt (AWO) für Obdachlosenheime und Kitas kennen.
Hintergrund
Das „Zentrale Netzwerk Hitzeschutz: Hitzeaktionsplan Brandenburg“ wurde auf Initiative des Brandenburger Gesundheits- und des Klimaschutzministeriums im Juni 2023 gegründet. Es ist Bestandteil der Umsetzung des Gutachtens zum Hitzeaktionsplan für Brandenburg.
Ziel des Netzwerks ist es, alle relevanten Akteurinnen und Akteure auf Landesebene zu bündeln und konkrete Hitzeschutz-Maßnahmen zu entwickeln. Geplant ist weiterhin der Aufbau eines umfangreichen Kontaktnetzwerks, das den Wissenstransfer unter Fachakteuren erleichtert und die soziale Gerechtigkeit durch den Fokus auf besonders gefährdete Gruppen fördert.
Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg registrierte für das Land Brandenburg im vergangenen Jahr 51 Hitzetote; im Jahr 2022 waren es 219. Den höchsten Stand verzeichnete Brandenburg mit 362 Hitzetoten im Jahr 2018. Im Durchschnitt der Jahre 1985 bis 2022 starben in Brandenburg jährlich 59 Menschen an Hitze.
Besonders gefährdet durch Hitze sind ältere Menschen, chronisch Kranke, Kleinkinder und Schwangere sowie pflegebedürftige Personen. Ihnen muss besondere Aufmerksamkeit in Hitzeperioden geschenkt werden. Aber auch Menschen, deren Arbeitsplatz im Freien oder in der Nähe von industriellen Wärmequellen sich befindet, können betroffen sein.
Weitere Informationen:
Mit freundlichen Grüßen
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
Henning-von-Tresckow-Straße 2-13
14467 Potsdam
Tel: 0331 866-5044
Internet: https://msgiv.brandenburg.de
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