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Adipositas - Anerkennung oder Ablehnung?

Medizin am Abend Fazit:

Adipositas: Gesellschaftliche Ablehnung begünstigt psychische Erkrankungen

Die Vorurteile, Abwertung, soziale Ausgrenzung und Diskriminierung, die
Menschen aufgrund ihrer Adipositas erleben, wirken wie chronische
Stressoren. Die psychische Belastung durch diese Stigmatisierung kann zu
Depressionen, Angststörungen und oft sogar zu weiterer Gewichtszunahme
führen. Die Mechanismen dieses Teufelskreislaufs untersuchte Dr. Claudia
Sikorski für das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB)
AdipositasErkrankungen in Leipzig anhand von vorliegenden Studien zur
Stigmatisierung bei Adipositas.







Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal "Obesity" (doi:
10.1002/oby.20952). Gerade weil Adipositas weiter zunimmt bei gleichzeitig
nur wenigen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten, ist es wichtig zu
verstehen, welche Mechanismen den Erfolg von Adipositastherapien
vereiteln.

Sikorski und ihr Team analysierten 46 wissenschaftliche Studien, die den
Zusammenhang zwischen der Stigmatisierung von stark übergewichtigen
Menschen mit psychischen Belastungen und Störungen untersuchten. "Wir
finden viele Risikofaktoren, die im Bereich psychischer Störungen
etabliert sind, bei Menschen mit Adipositas stark ausgeprägt. Diese
Risikofaktoren sind nicht etwas Spezielles für diese Gruppe, aber Menschen
mit Adipositas scheinen, auch aufgrund von Stigmatisierung, eine erhöhte
Häufigkeit dieser Faktoren aufzuweisen", sagt sie. Vor allem das in den
Studien beschriebene herabgesetzte Selbstwertgefühl gilt als ein großer
Risikofaktor für psychische Leiden wie Depressionen und Angststörungen.

Angelehnt an Mark Hatzenbuehlers (Columbia University) Erklärungsansatz zu
den Auswirkungen von Stigmatisierung bei homosexuellen Menschen
entwickelte Sikorski ein Modell der Prozesse, die zur größeren
Anfälligkeit adipöser Patienten für psychische Erkrankungen führen. Die
Betroffenen hätten ein vermindertes Selbstwertgefühl und eine verminderte
Fähigkeit zur Problembewältigung (Coping). Dazu kämen weitere
Risikofaktoren wie die negative Selbstwahrnehmung, vermehrte Einsamkeit
und der Mangel an sozialer Unterstützung. Krankhaft übergewichtige Männer
und Frauen nehmen außerdem Sikorski zufolge das negative Fremdbild, das
sich durch die Stigmatisierung zeigt, als Selbstbild an. Experten sprechen
von einem internalisierten Stigma oder Selbststigma. Gerade in einem
Gewichtsreduktionsprogramm sei aber das Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten und Kräfte unabdingbar, denn die Therapie der Adipositas
erfordere mehr als bei anderen Erkrankungen viel Kraft, Engagement und
Motivation des Patienten.

In der Adipositasforschung hat sich gezeigt, dass die Stigmatisierung und
das Selbststigma zu einem ungünstigen Essverhalten und somit zur Erhaltung
oder Verschlimmerung der Adipositas beitragen. Es entwickelt sich ein
Teufelskreislauf aus Stigmatisierung aufgrund von Adipositas, mehr
sozialem Rückzug, weiterer Zunahme des Gewichts und folglich immer
stärkerer Stigmatisierung. Dazu kommt häufig noch die Erfahrung von
Benachteiligung und Diskriminierung im sozialen und Berufsleben.
Sikorski sucht nach therapeutischen Ansätzen, wie dieser Teufelskreislauf
durchbrochen werden kann. "Für eine verbesserte Adipositastherapie ist
unsere Arbeit wichtig, weil wir nicht darauf vertrauen können, dass sich
die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Adipositas in
absehbarer Zeit verbessert. Deshalb sollten wir den Betroffenen Mittel und
Wege zum Umgang mit Stigmatisierung aufzeigen. Dies sollte möglichst
integraler Bestandteil der Adipositastherapie werden", erklärt die
29-jährige Wissenschaftlerin.

In einer Folgestudie befragt Sikorskis wissenschaftliches Team in
Kooperation mit dem forsa-Meinungsforschungsinstitut rund 1.000 Erwachsene
mit Adipositas zu ihren Erfahrungen mit Stigmatisierung und ihrem Umgang
damit. Dies soll helfen, besser zu verstehen, wie Stigmatisierung erlebt
wird, wie sie ihre negative Wirkung entfaltet und wie die Betroffenen
damit umgehen können. Erst die wissenschaftliche Auswertung dieser
Phänomene ermöglicht es dann, Leitlinien für eine wirksamere Therapie zu
entwickeln, die einer evidenzbasierten Medizin gerecht werden.

Das IFB AdipositasErkrankungen ist eines von acht Integrierten Forschungs-
und Behand-lungszentren, die in Deutschland vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung gefördert werden. Es ist eine gemeinsame Einrichtung
der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig (AöR). Ziel
der Bundesförderung ist es, Forschung und Behandlung interdisziplinär so
unter einem Dach zu vernetzen, dass Ergebnisse der Forschung schneller als
bisher in die Behandlung adipöser Patienten integriert werden können. Am
IFB Adipositas-Erkrankungen gibt es derzeit über 60 Forschungsprojekte.
Zur Patientenversorgung stehen eine IFB Adipositas-Ambulanz für Erwachsene
und eine für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Das IFB wird das Feld
der Adipositasforschung und -behandlung in den nächsten Jahren
kontinuierlich ausbauen.


Medizin am Abend DirektKontakt

Doris Gabel

Telefon: +49 341 97-13361

Web: www.ifb-adipositas.de
Universität Leipzig, Susann Huster

Dr. Claudia Sikorski
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health
(ISAP)/Medizinische Fakultät
Telefon: +49 341 97 24471
E-Mail: claudia.sikorski@medizin.uni-leipzig.de

Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP)
Telefon: +49 341 97-15408
E-Mail: steffi.riedel-heller@medizin.uni-leipzig.de
Web:

Weitere Informationen finden Sie als Medizin am Abend Lesen unter
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/oby.20952/full

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