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Zulassung von Arzneimittel

Die von der europäischen Arzneimittelbehörde vorgelegten Zahlen zu Zulassungen für Arzneimitel gegen seltene Erkrankungen (Orphan Drugs) machen deutlich, dass die pharmazeutische Industrie sich erfolgreich der Herausforderung stellt, Arzneimittel für Krankheitzen zu entwickeln, an denen nur wenige Menschen leiden. Die im Jahr 2000 durch die EU eingeführte Gesetzgebung, um der Entwicklung dieser sog. Orphan Drugs eine wirtschaftliche Grundlage zu geben, um die Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen zu verbessern, wirkt.

Denn die Zahl der Zulassungen steigt von Jahr zu Jahr. Insgesamt kann man an den Zahlen der Zulassungsbehörde deutlich erkennen, dass die Innovationskraft der pharmazeutischen Industrie enorm groß ist. Fast 50 Prozent der Neuzulassungen betreffen völlig neue Wirkweisen und Wirkstoffe. "Diese Innovationen kommen sowohl von großen als auch aus Unternehmen, die eher mittelständisch strukturiert sind oder sind in Kooperation mit kleinen, innovativen Biotechfirmen entstanden. Sie machen auch Hoffnung in Krankheitsfeldern, in denen es bis dato keine Therapien gab. Wichtig bleibt, dass diese positive Dynamik und Entwicklung nicht durch erstattungsrechtliche Hürden gefährdet wird, denn es gibt noch viele Krankheiten ohne Therapien." so Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des BPI.

Insbesondere in der Krebstherapie gibt es viele Neuerungen. Aber auch seltene Erkrankungen wie die Duchenne-Muskeldystrophie oder die erythropoetische Protoporphyrie, eine seltene Erbkrankheit, die Licht-Intoleranz verursacht, können nun mit neuen Therapieoptionen angegangen werden. Zudem wurde ein speziell für Kinder geprüftes Arzneimittel von der EMA zugelassen. Insbesondere der Kampf gegen seltene Erkrankungen steht in Europa oben auf der Tagesordnung. Um den wirtschaftlichen Nachteil der Entwicklung und Zulassung dieser Arzneimittel für seltene Erkrankungen zu kompensieren und der Entwicklung eine bessere wirtschaftliche Grundlage zu geben, haben das Europäische Parlament und der Rat die Verordnung (EG) 141/2000 für Orphan Drugs erlassen.

Diese verfolgt das Ziel, Anreize für die Erforschung, Entwicklung und das Inverkehrbringen von Arzneimitteln für seltene Leiden zu schaffen und ein Gemeinschaftsverfahren für die Ausweisung von Arzneimitteln als Orphan Drug festzulegen.

Medizin am Abend DirektKontakt

Joachim Odenbach, Tel. 030/27909-131, jodenbach@bpi.de

 

 

Studienteilnahme: Gut durch den Arbeitstag – aber wie?

Psychologinnen der Universität Mannheim untersuchen in einer neuen Studie,
welche Strategien dabei helfen, fit und zufrieden durch den Arbeitsalltag
zu kommen

Ein Schreibtisch voller To-Do-Listen, die nahende Deadline für ein
wichtiges Projekt, zehn Stunden im Büro. Wer bei solch vollbepackten
Arbeitstagen trotzdem fit und zufrieden in den Feierabend gehen will,
braucht gute Strategien im Umgang mit sich selbst und seinen
Arbeitsanforderungen. Forscherinnen der Universität Mannheim wollen mehr
darüber herausfinden, wie sich Personen bei der Arbeit verhalten, um gut
durch den Tag zu kommen und welche äußeren Bedingungen dabei hilfreich
beziehungsweise hinderlich wirken. Ziel des Forschungsprojekts ist es,
wirksame Strategien und wichtige Einflussfaktoren für das Befinden bei der
Arbeit zu identifizieren.

In einer Online-Studie werden hierzu Berufstätige über fünf Werktage
hinweg zu ihrem Arbeitstag befragt. Die täglichen Befragungen bieten eine
gute Gelegenheit, mehr über das eigene Verhalten und Befinden bei der
Arbeit zu erfahren. Teilnehmer erhalten auf Wunsch Infos und Tipps zu
Erholung bei und nach der Arbeit, sowie eine Rückmeldung zu den
Ergebnissen der Studie. Als Dankeschön werden nach Abschluss der Studie
zwei E-Book-Reader im Wert von je rund 100 Euro verlost.

Alle Angaben werden streng vertraulich behandelt. Sie werden anonymisiert
verarbeitet und dienen ausschließlich als Datengrundlage für diese Studie.

Studienteilnahme
An der Studie können interessierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
sowie Selbständige (Vollzeit) teilnehmen, die prinzipiell oder ab und zu
die Möglichkeit haben, ihren Arbeitstag selbst einzuteilen. Die Studie
geht über eine Arbeitswoche und umfasst einen allgemeinen Fragenbogen (15
Minuten), sowie tägliche kurze Fragebögen am Feierabend (7-15 Minuten).

Medizin am Abend DirektKontakt:

Christine Bosch (M.Sc. Psych.)
Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie
Universität Mannheim
Schloss
68131 Mannheim
Telefon: 0621 / 181-2167
E-Mail: christine.bosch@uni-mannheim.de

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.soscisurvey.de/arbeitstag/?q=00 - Anmeldung

Herzinsuffizienz nach Herzinfarkt „Myeloid-Derived Growth Factor“ (MYDGF)

Medizin am Abend Fazit: Repariert kranke Herzen: MHH-Forscher entdecken Protein im Knochenmark

Bisher unbekanntes Protein verhindert Herzinsuffizienz nach Herzinfarkt /
Veröffentlichung in Nature Medicine

Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben in
Knochenmarkzellen von Herzinfarktpatienten ein Protein entdeckt, das die
Heilung des Herzmuskels stimulieren und vor bleibender Herzmuskelschwäche
schützten kann. „Wir konnten im Mausmodell zeigen, dass eine Therapie mit
dem Protein Herzfunktion und Überleben verbessert“, sagt Professor Dr. Kai
Christoph Wollert, Leiter des Bereichs Molekulare und Translationale
Kardiologie in der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie. „Die
Therapie mit einem einzigen Protein anstelle einer Knochenmarkzelltherapie
wäre für Infarktpatienten zuverlässiger und weniger belastend.“ Ihre
Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der renommierten
Fachzeitschrift Nature Medicine.

Bei einem Herzinfarkt werden Teile des Herzmuskels nicht durchblutet und
sterben ab. Im Heilungsprozess entzündet sich das geschädigte Gewebe und
vernarbt. Im schlimmsten Fall entsteht eine große Narbe und die Leistung
des Herzen bleibt dauerhaft vermindert – der Patient entwickelt eine
Herzinsuffizienz. Eine neue, allerdings aufwendige Behandlungsmethode ist
die Knochenmarkzelltherapie; so behandelte Patienten erholten sich besser
von einem Infarkt. „Die Funktion der Knochenmarkzellen ist bei manchen
Patienten allerdings stark eingeschränkt, und diese Patienten profitieren
nicht von der Zelltherapie“, erklärt Professor Wollert, „wir wollten ein
zuverlässigeres Verfahren entwickeln und haben daher nach
Wachstumsfaktoren gesucht, die von den Knochenmarkzellen freigesetzt
werden.“

Um ihrem Ziel näher zu kommen, suchte das Team um Professor Wollert nach
bislang unbekannten Wachstumsfaktoren in Knochenmarkzellen von
Herzinfarktpatienten. Dabei stießen sie auf das Protein „Myeloid-Derived
Growth Factor“ (MYDGF), das von Knochenmarkzellen nach Herzinfarkt in den
abgestorbenen Herzmuskel transportiert wird. Die Funktion von MYDGF war
bislang völlig unbekannt. Im Mausmodell konnten die Wissenschaftler nun
zeigen, dass die Herzinfarktheilung ohne dieses Protein gestört ist. Bei
Mäusen, die sieben Tage mit dem Protein behandelt wurden, heilte der
Infarkt hingegen besser aus. Auch bei Patienten war die Konzentration des
Proteins nach Herzinfarkt erhöht.

„Die Untersuchungen verweisen auf einen ganz neuen Therapieansatz zur
Förderung der Wundheilung nach Herzinfarkt“, sagt Professor Dr. Johann
Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie.
Vorteile einer Proteintherapie: um Proteine zu verabreichen, genügt es,
sie unter die Haut zu spritzen – ähnlich wie Insulin bei Diabetes. Auch
ist die Behandlung verlässlicher, weil sich Proteine hochrein und in
großer Menge herstellen lassen. Auf eine Punktion des Beckenknochens zur
Gewinnung von Knochenmarkzellen sowie das Legen eines Herzkatheters zur
Verabreichung der Zellen, könnte man künftig verzichten. „Wir wollen die
neue Therapie jetzt mit einem Industriepartner weiterentwickeln und in die
Klinik überführen“, ergänzt Professor Wollert.

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter anderem
im Rahmen des Exzellenzclusters REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu
Rekonstruktiver Therapie) gefördert.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Wollert, Bereich
Molekulare und Translationale Kardiologie, MHH-Klinik für Kardiologie und
Angiologie, Telefon (0511) 532-4055, Wollert.Kai@mh-hannover.de.

Die Originalarbeit finden Sie unter
http://www.nature.com/nm/journal/vaop/ncurrent/full/nm.3778.html

 Professor Wollert und Dr. Mortimer Korf-Klingebiel, Erstautor der Veröffentlichung bei der Auswertung eines Herz-Ultraschalls.
Professor Wollert und Dr. Mortimer Korf-Klingebiel, Erstautor der Veröffentlichung bei der Auswertung eines Herz-Ultraschalls.
"Foto: MHH/Kaiser"

Katheter-gestützte Aortenklappen-Eingriffe (TAVI) http://leitlinien.dgk.org/2014

Medizin am Abend Fazit: Für immer mehr Patienten die bessere Option

Der offene chirurgische Klappenersatz stellt nach wie vor den Goldstandard in der Behandlung der Aortenstenose (AS) dar. Häufig leiden die Patienten jedoch an
Komorbiditäten oder sind in einem schlechten Allgemeinzustand, sodass sie
den Belastungen eines chirurgischen Eingriffs nicht gewachsen sind“, sagt
Prof. Dr. Christian W. Hamm (Gießen), Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Kardiologie. „Für diese Patienten stellt die kathetergestützte
Aortenklappen-Implantation (TAVI) eine gute Option dar, die AS zu
behandeln und damit sowohl die Überlebenszeit zu verlängern als auch die
Lebensqualität zu verbessern.“ Im Oktober 2014 hat die Deutsche
Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ein Positionspapier zum Thema TAVI
publiziert1, in dem Qualitätskriterien für die Durchführung des Verfahrens
definiert sind. Prof. Hamm: „Dieses Papier hat vor allem die Sicherung
der Versorgungsqualität bei steigendem klinischem Bedarf zum Ziel.“

Die AS ist eine fortschreitende und lebensbedrohliche Erkrankung, die
unbehandelt bei etwa der Hälfte der Patienten innerhalb von zwei Jahren
zum Tod führt. Therapie der Wahl bei der höhergradigen symptomatischen AS
ist der Ersatz der Aortenklappe, wofür drei Methoden zur Verfügung stehen:

der offene chirurgischer Aortenklappen-Ersatz, 
die transfemorale kathetergestützte Aortenklappen-Implantation (TAVI) 
und die transkapikale TAVI.

Länger leben durch TAVI

Dass die kathetergestütze Aortenklappen-Implantation zunehmend zur
Anwendung kommt, hat gute Gründe. Denn immer mehr Daten belegen den Nutzen des innovativen Verfahrens. „Dass die TAVI für inoperable Patienten mit
Aortenstenose einen Gewinn an Lebenszeit bringt, zeigen etwa die
5-Jahresdaten der PARTNER-Studie.2 In dieser Studie wurde die TAVI bei
Patienten, die so krank waren, dass ein chirurgischer Eingriff mit einem
zu hohen Risiko verbunden gewesen wäre, mit konservativem Vorgehen
vergleichen“, so DGK-Präsident Prof. Hamm. „Die Patienten waren zu
Studienbeginn im Mittel 83 Jahre alt. Angesichts des Alters und Schwere
der Erkrankung überrascht es nicht, dass die meisten Studienteilnehmer
fünf Jahre nach Studienbeginn bereits verstorben sind. Trotzdem lässt sich
ein signifikanter Überlebensvorteil für die TAVI-Patienten nachweisen. So
leben von den TAVI-Patienten nach fünf Jahren noch 28,2 Prozent, während
bei konservativer Therapie nur noch 6,4 Prozent am Leben sind.“

Auch bei operationsfähigen Hochrisikopatienten erwies sich anderen
Untersuchungen zufolge die TAVI hinsichtlich harter klinischer Endpunkte
im Vergleich zur offenen Operation als mindestens ebenbürtig. Inzwischen
mehrt sich die Evidenz, dass auch weniger kranke und durchaus
operationsfähige Patienten von dieser Methode profitieren können.

Differenzierte Betrachtung der Methoden

Interessante Einsichten liefern auch Daten, die das AQUA-Institut
(Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im
Gesundheitswesen) im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen externen
Qualitätssicherung zu allen Aortenklappen-Operationen in Deutschland
erhebt. Dadurch wird die reale Versorgungssituation für diese Eingriffsart
widergespiegelt.

Im Jahr 2013 wurden insgesamt 20.262 isolierte Aortenklappen-Operationen
durchgeführt, davon entfielen auf den offenen chirurgischen Ansatz 9.853,
auf die transfemorale TAVI 7.602 und auf die transapikale TAVI 2.807
Eingriffe. „Da die Patientenkollektive für die drei Operationsmethoden
sehr unterschiedlich sind, lassen sich bezüglich der Behandlungsergebnisse
nur eingeschränkt direkte Vergleiche anstellen“, so Prof. Hamm. „So waren
die Patienten, die einem chirurgischen Klappenersatz unterzogen worden
waren, im Durchschnitt jünger und gesünder als Patienten, die eine TAVI
erhalten hatten. Darüber hinaus wiesen die TAVI-Patienten ein deutlich
höheres Risiko auf. Neben diesen Unterschieden ergaben sich im Detail auch
bei den Komorbiditäten der drei Patientensegmente erhebliche Unterschiede.
Wie daraus erwartet werden kann, ergeben sich auch für die
patientenrelevanten Ergebnisse deutliche Unterschiede.“ Die nicht
risikoadjustierte Krankenhaussterblichkeit beträgt für die offene
Chirurgie 2,8 Prozent, die transfemorale TAVI 4,7 Prozent und die
transapikale TAVI 8,4 Prozent.

Aufgrund des sehr unterschiedlichen Risikoprofils der Patientensegmente
hat das AQUA-Institut ein Modell für die Risikoadjustierung bei isolierter
Aortenklappen-Operation entwickelt, so dass für jeden Patienten unter
Berücksichtigung seines persönlichen Risikoprofils die individuelle
Wahrscheinlichkeit für die Krankenhaus-Sterblichkeit ermittelt werden
kann. Demnach beträgt die risikoadjustierte Krankenhaus-Sterblichkeit für
den chirurgischen Klappenersatz 3,2 Prozent, für die transfemorale TAVI
6,1 Prozent und für die transapikale TAVI 6,8 Prozent.

Es zeigte sich allerdings, dass die tatsächliche Mortalität von der
prognostizierten abweicht.“ So entsprechen prognostizierte und
tastsächliche Sterblichkeitsraten bei offen chirurgischem Klappenersatz
einander relativ genau (2,8 vs. 3,2 Prozent), bei der transfemoralen TAVI
liegt die tatsächliche Mortalitätsrate jedoch deutlich unter der
prognostizierten (4,7 vs. 6,1 Prozent), während sich bei transapikalen
Vorgehen die Situation umkehrt (8,4 vs. 6,8 Prozent). Prof. Hamm: „Diese
Analyse macht deutlich, dass die bisher geübte Praxis, die beiden
kathetergestützten Verfahren gemeinsam zu betrachten, aufgegeben werden
muss. Es bleibt fest zuhalten, dass in der derzeitigen Versorgungsrealität
Deutschlands die transfemorale kathetergestützte Aortenklappen-
implantation sehr gute Ergebnisse erzielt, wenn das individuelle Risiko
des Patienten berücksichtigt wird.“

Indikationserweiterung, wenn Nutzen für Patienten mit mittlerem Risiko
nachgewiesen ist

Das TAVI-Positionspapier der DGK habe einiges an Diskussionen verursacht,
so Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck (Hamburg), Präsident-Elect der DGK. „So wurde
kommentiert, wir würden abweichende Standpunkte zu Studien und
medizinischen Leitlinien vertreten und eine Ausweitung der TAVI-Behandlung
auf Patienten mit mittlerem Risiko andenken. Die DGK stellt nochmals klar,
dass es kein Abrücken von den Leitlinien gibt.“

Das Positionspapier weise lediglich auf die aktuelle Studienlage hin,
betont Prof. Kuck. „So hat sich herausgestellt, dass in die CoreValve-
Studie3, die eigentlich für Patienten mit hohem Operationsrisiko
vorgesehen war, hauptsächlich Patienten mit mittlerem Risiko, gemessen
anhand des EuroScores bzw. des STS-Scores, eingeschlossen wurden. Dabei
zeigte sich hinsichtlich des wohl härtesten Endpunktes, der Mortalität,
ein hoch signifikanter Vorteil für die TAVI. Darüber hinaus laufen derzeit
große prospektive randomisierte Studien wie SURTAVI und PARTNER II, in
denen TAVI und Operation bei Patienten mit mittlerem Risiko verglichen
werden. Sollten diese Studien die Überlegenheit der TAVI-Behandlung
zeigen, werden wir das Positionspapier updaten müssen. Die
Wahrscheinlichkeit dafür ist in meinen Augen hoch.“

Gute Haltbarkeit

Dem Einwand, dass es noch keine validen Ergebnisse bezüglich der
Haltbarkeit der Klappenprothesen gibt, sei entgegenzuhalten, dass
inzwischen die 5-Jahresdaten der PARTNER-B-Studie vorliegen, so Prof.
Kuck: „Demnach ist der Druckgradient über die Aortenklappe nach TAVI-
Eingriffen im direkten Vergleich zur chirurgisch implantierten Klappe
geringer und die Aortenklappen-Öffnungsfläche größer. Darüber hinaus
werden die Klappenmodelle und Implantationsprozeduren ständig
weiterentwickelt, sodass Komplikationsraten sukzessive zurückgehen und
auch eine längere Haltbarkeit zu erwarten ist.“

Vertragliche Kooperation mit einer Fachabteilung für Herzchirurgie

Therapieentscheidungen für Patienten mit hochgradiger, symptomatischer
Aortenklappenstenose, unabhängig von der aufnehmenden Fachabteilung,
sollten an einem TAVI-Zentrum stets gemeinsam im Herz-Team, in dessen
Zentrum sowohl Kardiologen als auch Herzchirurgen stehen, getroffen
werden, betont Prof. Kuck: „Wir betonen in unserem Positionspapier, dass
an einen TAVI Zentrum nicht unbedingt eine herzchirurgische Fachabteilung
vorhanden sein muss. In solchen Fällen muss eine vertragliche Kooperation
mit einer Fachabteilung für Herzchirurgie nachgewiesen werden. Dies
gründet unter anderem in der Tatsache, dass die Rate schwerwiegender
Komplikationen, die bei TAVI-Eingriffen ein sofortiges Eingreifen des
Herzchirurgen erfordern, derzeit bei rund ein Prozent liegt und der Trend
laufend weiter nach unten geht.“ Daten des AQUA-Instituts aus dem Jahr
2013 haben darüber hinaus gezeigt, dass die Mortalität bei TAVI-Behandlung
in Zentren mit Fachabteilung für Herzchirurgie und ohne entsprechende
Abteilung – aber mit Beteiligung von kooperierenden Herzchirurgen bei
TAVI-Eingriffen – nicht unterschiedlich war.

Zertifizierung von Zentren

Zur Sicherung der Indikations-, Prozess- und Ergebnisqualität muss ein
TAVI-Zentrum nach Auffassung der DGK personelle, technische, strukturelle
und organisatorische Anforderungen erfüllen. Damit soll die umfassende und
multidisziplinäre Versorgung innerhalb eines interdisziplinären Herz-Teams
sichergestellt werden. Im Zentrum dieses Teams stehen laut DGK-
Positionspapier Kardiologen und Herzchirurgen mit jeweils ausreichender
Erfahrung in der Durchführung der TAVI-Prozedur (>50 TAVI-
Prozeduren/Jahr/Zentrum und ≥25 TAVI-Prozeduren/Jahr/Operateur) bzw. in
der Beherrschung möglicher Komplikationen. Der ideale Ort für die
Durchführung einer TAVI-Implantation ist ein Hybrid-
Katheterlabor/Operationssaal, in dem im Falle einer Komplikation, die
einen herzchirurgischen Eingriff erfordert, sofort die Operation erfolgen
kann. Ist vor Ort kein Hybridlabor vorhanden, können TAVI-Prozeduren unter
bestimmten Voraussetzungen auch in einem Herzkatheterlabor durchgeführt
werden. Wenn im Falle einer Komplikation eine Operation unmittelbar
erfolgen muss, muss das Herzkatheterlabor für den herzchirurgischen
Eingriff vollständig ausgestattet sein. Prof. Kuck: „Aufgrund des hohen
Anforderungsprofils für das TAVI-Zentrum und die TAVI-Untersucher wird die
DGK anhand der vorgestellten Kriterien für beide eine Zertifizierung
durchführen.“

Medizin am Abend DirektKontakt:
Prof. Dr. Eckart Fleck
Hauptstadtbüro der DGK: Tel.: +49 30 206 44482

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung
e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische
Fachgesellschaft mit über 8900 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der
Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die
Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer
Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste und
größte und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Weitere
Informationen unter www.dgk.org

1 K.-H. Kuck et al.: Kardiologe 2014 - 8 (6): DOI
10.1007/s12181-014-0622-8 http://leitlinien.dgk.org/2014
/qualitaetskriterien-zur-durchfuehrung-der-transvaskulaeren-
aortenklappenimplantation-tavi/
2 Samir R. Kapadia: PARTNER I: Five-Years Results from a Prospective
Randomized Trial of Transcatheter Aortic Valve Replacement with a Ballon-
Expanding Device versus Conservative Care in Extremely High-Risk Patients
with Aortic Stenosis. TCT 2014 Plenary Session V: Late-Breaking Clinical
Trials 1
3 Adams DH et al.: N Engl J Med. 2014;370:1790-8

Myelofibrose

Medizin am Abend Fazit: JUMP Studie zeigt Wirksamkeit von Ruxolitinib bei Myelofibrose mit niedrigen Blutplättchenzahlen

Im Rahmen des Kompetenznetzes Leukämien werden in Deutschland von der
Arbeitsgruppe „myeloproliferative Neoplasien“ Therapiestudien zur
Verbesserung bzw. Optimierung der Behandlung von Patienten mit
myeloproliferativen Erkrankungen durchgeführt. In der sogenannten JUMP
Studie konnte erstmals die Wirksamkeit von Ruxolitinib auch bei Patienten
mit Myelofibrose und niedrigen Blutplättchenzahlen gezeigt werden. Mit
entsprechender Anpassung der Ruxolitinib Dosis profitierten die Patienten
sowohl von Seiten der Symptome als auch mit einem Rückgang der
krankheitsbedingten Milzvergrößerung.

In den COMFORT Studien konnte bei der Myelofibrose (MF) für Ruxolitinib
gegenüber Placebo bzw. „bester verfügbarer Therapie“ eine deutliche
Verbesserung der Lebensqualität und eine signifikante Reduktion der
krankheitsbedingten Milzvergrößerung in einem bisher bei konventioneller
Therapie nicht gekanntem Ausmaß erreicht werden. Ruxolitinib ist ein
Wirkstoff aus der Gruppe der Tyrosin-Kinase-Hemmer, der sich gezielt gegen
bestimmte Enzyme richtet, die bei Patienten mit Myelofibrose häufig
verändert oder fehlerhaft reguliert sind. Eine Nebenwirkung der Behandlung
mit Ruxolitinib ist die Erniedrigung der Zahl der Blutplättchen. Dies sind
Blutzellen, die eine wichtige Rolle in der Blutgerinnung spielen.

In die internationale Anschluss-Studie JUMP, die unter Beteiligung der
Arbeitsgruppe "myeloproliferative Neoplasien" des Kompetenznetzes
Leukämien durchgeführt wird, konnten bisher 1144 auswertbare Patienten
eingeschlossen werden. Patienten, die an der JUMP Studie teilnehmen,
leiden unter Myelofibrose mit mittlerem und hohem Risiko und weisen eine
mindestens 5 cm unter dem linken Rippenbogen tastbare Milzvergrößerung
auf.

In einer separaten Auswertung der JUMP Studie wurde die Effektivität und
Sicherheit von Ruxolitinib bei MF Patienten mit niedrigen
Blutplättchenzahlen (zwischen 50.000 und 100.000 pro Mikroliter)
untersucht. Für diese Analyse konnten 50 MF Patienten, die mindestens 6
Monate mit Ruxolitinib behandelt wurden, herangezogen werden. Die
Startdosis für Ruxolitinib betrug 5 mg jeweils morgens und abends, eine
Erhöhung konnte in 5 mg Schritten erfolgen.

Es zeigte sich in dieser Analyse, dass Ruxolitinib bei MF Patienten mit
niedrigen Blutplättchenzahlen ein ähnliches Sicherheitsprofil wie bei MF
Patienten mit normalen Blutplättchenzahlen aufwies. Die Effektivität von
Ruxolitinib war bezüglich der Verbesserung der Lebensqualität bzw.
Reduktion der MF bedingten Symptome unverändert gut. Lediglich die
Effektivität zur Verminderung der Milzvergrößerung (gemessen am Erreichen
einer mindestens 50-prozentigen Reduktion der tastbaren Milz unter dem
linken Rippenbogen) war bei MF Patienten mit niedrigen Blutplättchenzahlen
und entsprechenden niedrigeren Ruxolitinib Dosierungen etwas geringer
ausgeprägt. Zusammenfassend kann man feststellen, dass Ruxolitinib in
entsprechend niedrigeren Dosierungen auch bei MF Patienten mit
Blutplättchenzahlen zwischen 50.000 und 100.000 pro Mikroliter sicher und
hinreichend effektiv ist.

Medizin am Abend DirektKontakt

Dr. rer. nat. Sina Hehn, Informationszentrum im Kompetenznetz "Akute und
chronische Leukämien", Universitätsklinikum Frankfurt, Tel: +49 (0)69
6301-6429, E-Mail: info@kompetenznetz-leukaemie.de

Das Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien wurde 1999 als eines der
ersten Kompetenznetze in der Medizin gegründet. Ziel ist der Aufbau eines
weltweit führenden kooperativen Leukämie-Netzwerks zur Verbesserung der
bevölkerungsbezogenen Versorgung und der gesundheitsbezogenen Forschung
bei akuten und chronischen Leukämien. Seit seiner Gründung strukturiert
das Netzwerk wesentliche Aktivitäten in der Leukämietherapie und
-forschung in Deutschland und unterstützt den Transfer wissenschaftlichen
Fortschritts von der Grundlagenforschung bis in die Patientenversorgung.

Krankenhausinfektion

Mit besserer Aufklärung, konsequenter Vorbeugung und mehr Hygienefachpersonal könnte nach Ansicht von Sachverständigen die große Zahl der schweren Krankenhausinfektionen zurückgedrängt werden.

Die mit nosokomialen Infektionen (Krankenhausinfektionen) verbundene Problematik der Antibiotikaresistenz und ihrer Verbreitung stelle eine der größten Herausforderungen für die moderne Medizin dar, heißt es in dem zugrundeliegenden Fachbericht, den die Bundesregierung in einer Unterrichtung  an den Bundestag veröffentlicht hat.

zum Link

Die Zahl der durch schwere Krankenhausinfektionen verursachten Todesfälle schwankt in Deutschland zwischen 15.000 und 30.000 pro Jahr.

Ein maßgeblicher Anteil der in der medizinischen Behandlung auftretenden Infektionen könnte nach Angaben der Experten durch Vorbeugung vermieden werden.

Besonders bedeutsam sind dem Bericht zufolge die mehrfach gegen Antibiotika resistenten Erreger (MRE). Gegenwärtig bestehe die Problematik der Mehrfachresistenz in Deutschland insbesondere bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) sowie bei Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) und bei Escherichia-coli- und Klebsiella-Stämmen mit Betalaktamasen mit erweitertem Wirkungsspektrum (ESBL).
Die sogenannte MRSA-Last fällt den Angaben zufolge in den Ländern der europäischen Union unterschiedlich aus, wobei Deutschland im Mittelfeld liegt, während die skandinavischen Länder, Dänemark und die Niederlande gering betroffen sind und daher als Vorbilder für Schutzmechanismen gelten. Neben Unterschieden in der Organisation des Gesundheitswesens und der Zahl der stationär behandelten Patienten pro Kopf der Bevölkerung komme der Präsenz fachkundigen Personals für die Hygieneberatung und Antibiotikatherapie eine wesentliche Bedeutung bei der Erklärung der Unterschiede zu.

Obgleich Deutschland im internationalen Vergleich weitgehend konstante nosokomiale Infektionsraten aufweise, seien diese Infektionen weiterhin ein relevantes Problem im Gesundheitswesen. Vorkehrungen zur Eindämmung der Infektionsrate sollten daher weiter Priorität haben, schreiben die Experten in ihrem Bericht. Auch sei der Bedarf an Kenntnissen zum sachgerechten Einsatz von Antibiotika groß.

Hier sollten die Angebote an Fachkursen ausgebaut werden. Ferner entspreche die Ausstattung der Krankenhäuser mit Hygienefachpersonal nach wie vor nicht dem Bedarf.

Sodbrennen durch Medikamente www.dgvs.de

Medizin am Abend Fazit: Bei Sodbrennen Medikamente überprüfen: Arzneimittel können mögliche Auslöser sein

Sodbrennen, Brennen im Rachen und saures Aufstoßen sind mögliche
Anzeichen der sogenannten Refluxkrankheit. Mitunter verursachen oder
verstärken bestimmte Medikamente den unangenehmen Übertritt von Säure aus
dem Magen in die Speiseröhre. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für
Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in ihren
aktualisierten Leitlinien „Gastroösophageale Refluxkrankheit“ hin. Da die
Refluxkrankheit die Speiseröhre schädigen und sogar Krebs zur Folge haben
kann, sollten Betroffene sich vom Gastroenterologen untersuchen lassen.

„Als Auslöser der Beschwerden können vor allem Arzneimittel in Frage
kommen, die zu einer Entspannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels
führen und dadurch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre
begünstigen“, erklärt Professor Dr. med. Stephan Miehlke vom Magen-Darm-
Zentrum in Hamburg-Eppendorf. Als einer von drei Koordinatoren war er
maßgeblich an der Erstellung der DGVS-Leitlinie beteiligt. In Betracht
kommen zum Beispiel Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck,
koronarer Herzerkrankung, Asthma und Harninkontinenz sowie
Östrogenpräparate zur Hormontherapie und Psychopharmaka mit angstlösender
Wirkung.

Auch manche Schmerz- und Rheumamittel sowie Medikamente zur Behandlung von Osteoporose, Eisenmangel und einige Antibiotika verursachen mitunter
Sodbrennen. „Insbesondere bestimmte Schmerzmittel, nämlich die
,nichtsteroidalen Antirheumatika‘ oder kurz ,NSAR‘, können auch
Entzündungen in der Speiseröhre hervorrufen“, erörtert Miehlke. Wichtig
sei, dass Arzt und Patient im Blick haben, welche Mittel der Patient
einnimmt. „Selbstverständlich sollten vom Arzt verschriebene Medikamente
nicht einfach abgesetzt werden. Doch für das ein oder andere Präparat gibt
es besser verträgliche Alternativen“, so DGVS-Experte Miehlke.

Von einer Refluxkrankheit sprechen Ärzte, wenn der Rückfluss von
Magensäure in die Speiseröhre störende Symptome und auch Komplikationen
verursacht. Bei ersten Anzeichen sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.

„Die Erkrankung sollte behandelt werden, wenn die Symptome ein- bis
zweimal in der Woche auftreten und der Patient sich hierdurch in seiner
Lebensqualität beeinträchtigt fühlt“, erklärt Leitlinienkoordinator
Professor Dr. med. Wolfgang Schepp, Chefarzt der Klinik für
Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie am
Klinikum Bogenhausen in München. Mit Hilfe von Medikamenten, die die
Säureproduktion im Magen hemmen – sogenannte Protonenpumpenhemmer – sei die Erkrankung in der Regel wirksam zu behandeln. Bestehen die
Refluxbeschwerden über mehrere Jahre hinweg, sollte ein Gastroenterologe
die Schleimhaut der Speiseröhre mit Hilfe eines Endoskops untersuchen, so
die Empfehlung der Leitlinie. Hierdurch kann der Arzt Gewebsveränderungen
wie den sogenannten „Barrett-Ösophagus“ erkennen, der als Krebsvorstufe
gilt und frühzeitig behandelt werden sollte.

Auch Veränderungen im Lebensstil und alltäglichen Leben können manchmal
schon eine Besserung bewirken: „Übergewichtigen Patienten hilft es häufig
etwas abzunehmen und wer bestimmte Nahrungsmittel und Getränke nicht
verträgt, kann versuchen, hierauf zu verzichten“, sagt Schepp. Patienten
mit nächtlichen Beschwerden sollten zudem auf späte Mahlzeiten verzichten
und das Kopfende des Bettes hochstellen. Von Schlafmitteln rät er ab, denn
auch sie verstärken mitunter die Symptome.

Die DGVS stellt ihre Leitlinien auf ihrer Homepage unter www.dgvs.de
zum Download bereit.

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche
Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute
vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der
Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich
wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und
Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein
besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und
Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der
Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.


Medizin am Abend Direktkontakt

Anna Julia Voormann
Irina Lorenz-Meyer
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360° TOP Thema: Burnout - Arbeitsplatz

Meine Arbeit macht mich krank: Wie Burnout-gefährdet ist mein
Arbeitsplatz?

Hochschule Fresenius entwickelt neues Diagnoseverfahren zur psychischen
Gesundheit am Arbeitsplatz.



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Seit genau einem Jahr sind alle deutschen Unternehmen per Gesetz (§5
ArbSchG) dazu verpflichtet, psychische Belastungen bei der Arbeit ihrer
Mitarbeiter zu beurteilen, zu dokumentieren und präventive Maßnahmen
einzuleiten.

Sollten Mitarbeiter psychische Erkrankungen wie beispielsweise einen Burnout erleiden, könnten die Sozialversicherungsträger möglicherweise von den Unternehmen Regress einfordern. 

Psychische Belastungen und Krankheiten sind sehr komplex.

Daher ist eine professionelle Unterstützung von Experten ratsam. Aufgrund
der Vielzahl von Belastungsfaktoren gibt es in Deutschland kein
Standardverfahren zur Durchführung einer Gesundheitsbeurteilung (GBU). Es
handelt sich vielmehr um einen langfristig angelegten Prozess, der an die
individuellen Ansprüche des Unternehmens angepasst sein sollte.

Hierzu hat Prof. Hahnzog, Professor für Wirtschaftspsychologie an der
Hochschule Fresenius in München, das neue Diagnoseverfahren MAVA
entwickelt. Mithilfe eines Fragebogens können psychische
Belastungsfaktoren aus einer ganzheitlichen Perspektive und unter
Beteiligung der Mitarbeiter ermittelt werden. So lässt sich beispielsweise
feststellen, wie hoch Angestellte den Zeit- und Leistungsdruck an ihrem
Arbeitsplatz empfinden oder inwiefern häufig auftretende
Konfliktsituationen die Arbeitsatmosphäre und damit die Psyche der
Mitarbeiter beeinflussen. MAVA ermöglicht einerseits, dass die
Dokumentation den Überprüfungen durch die Gewerbeaufsicht oder der
Berufsgenossenschaft standhält und andererseits, dass konkrete
Erkenntnisse für eine nachhaltige Förderung der psychischen Gesundheit im
Unternehmen gewonnen werden können.

Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftspsychologie der Hochschule
Fresenius in München haben diesen Fragebogen in einer Projektarbeit
getestet und ihre Ergebnisse am 12. Januar präsentiert. „Letztendlich ist
ein gesunder und tatkräftiger Mitarbeiter auch für das Unternehmen von
enormem Vorteil. Eine präventive Gesundheitspolitik ist daher sowohl für
den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber lukrativ“, so Prof. Hahnzog.


Medizin am Abend DirektKontakt:

Melanie Hahn
Telefon: 0171 3592590
E-Mail-Adresse: melanie.hahn@hs-fresenius.de
http://www.hs-fresenius.de

Chest Pain Units

Mit der zweihundertsten zertifizierten Chest Pain Unit (CPU) im Jahr 2014 wurde ein weiterer wichtiger Schritt zur besseren Versorgung von Patienten mit kardial
bedingten Brustschmerzen erreicht“, berichtet Prof. Dr. Thomas Münzel
(Mainz), Vorsitzender des Gremiums zur Zertifizierung von Chest Pain Units
der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).

„Eine Brustschmerzeinrichtung vom Typus CPU dient der Versorgung von Patienten mit unklarem Brustschmerz. Bislang gab es für diese Einrichtungen keine Qualitätsstandards, so dass die DGK Kriterien zum Betrieb von CPUs
erstellt hat, um nach diesen interessierte Kliniken und Krankenhäuser zu
zertifizieren. Ziel dieser europaweit vorbildlichen und einzigartigen
Maßnahme ist, bundesweit einen einheitlichen Standard einzuführen.“
Institutionen mit einer CPU soll die Möglichkeit eingeräumt werden, im
Zuge eines Evaluationsverfahrens vom jeweils aktuellen Entwicklungsstand,
aber auch von Innovationen zu profitieren, und bei Erfüllung der
Mindeststandards von der DGK zertifiziert zu werden. „Chest Pain Unit –
DGK zertifiziert“ ist eine eingetragene Marke, die diesen Standard
hervorheben möchte.
















Mindestanforderungen an eine CPU

Mindestens vier Überwachungsplätze, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr,
sowie eine Transferzeit von nicht mehr als 15 Minuten in ein Herzkatheter-
Labor sind einige der Mindestanforderungen an eine von der DGK
zertifizierte CPU. „In erster Linie profitieren Patienten mit unklaren
Brustschmerzen von einer CPU, da hier schneller diagnostiziert und auch
besser therapiert werden kann, wodurch die Prognose verbessert ist“, so
Prof. Münzel.

Generelles Ziel einer CPU ist es, einen akuten oder neu aufgetretenen
unklaren Thoraxschmerz rasch und zielgerichtet abzuklären. Bisherige Daten
aus Deutschland, den USA und England deuten auf einen prognostischen
Nutzen hin.1 Außerdem zeigen die Daten, dass Organisationsmodelle einer
CPU auch zu einer Verkürzung der durchschnittlichen Liegedauer und einer
Kostenreduktion2 durch rationelle Diagnostik und Therapie führen. Es hat
sich gezeigt, dass CPUs auch durch Patienten positiv bewertet werden.

Deutsches CPU-Register

Prof. Münzel: „Durch eine regelmäßige Überarbeitung der Kriterien sollen
zudem Änderungen der Leitlinien, aber auch Entwicklungen und Innovationen
Rechnung getragen werden.“ Eine besondere Bedeutung soll hier in Zukunft
dem Deutschen CPU-Register zukommen4, wo die postulierte und monozentrisch
bereits nachgewiesene bessere Versorgungsqualität an großen Kollektiven
nachvollzogen wird. Bisher wurden seit Dezember 2008 bereits 30.087
Patienten eingeschlossen.
„Um die Versorgungsqualität in den bestehenden CPUs weiter zu optimieren,
werden seit dem letzten Jahr Fortbildungskurse für Ärzte und
Pflegepersonen, die in einer CPU arbeiten, angeboten“, so Prof. Münzel.
„Die Qualitätssteigerung der CPUs, die unter anderem auch durch diese
Kurse erzielt wird, wird zu einer immer stärkeren nationalen und
internationalen Akzeptanz dieser Versorgungseinheit führen.“

Weitere CPUs erforderlich

Das Zertifizierungsprogramm wird seit 2008 durchgeführt, bisher wurden 206
CPUs nach den DGK-Kriterien zertifiziert und 128 rezertifiziert.4 „Dieses
rasche Wachstum unterstreicht das Interesse am Thema CPU in Deutschland
und die Zahl der CPUs in Deutschland übersteigt die CPUs in anderen
europäischen Ländern bei Weitem. Ziel ist eine flächendeckende Versorgung
durch zertifizierte CPUs im gesamten Bundesgebiet. Hierfür sind
schätzungsweise 300 CPUs erforderlich“, sagt Prof. Münzel. „Noch bestehen
regional Unterschiede in Bezug auf die kardiologische Versorgung, die
ausgeglichen werden sollen. Wünschenswert wäre auch eine Portierung auf
die europäische Ebene. Erste Schritte wurden hier bereits vollzogen. Nach
ersten Zertifizierungen durch die DGK in der Schweiz, konkret in Zürich
und Luzern, scheint das Potenzial gegeben zu sein, derartige CPU-Netzwerke
auch in anderen Ländern Europas zu fördern. Jedes Land muss dann
entsprechend seiner Infrastruktur die in Deutsch und Englisch publizierten
Zertifizierungskriterien der DGK entsprechend anpassen.“

Medizin am Abend DirektKontakt:


Prof. Dr. Eckart Fleck
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Fax: 030/4593-2500
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Kerstin Krug Tel.: + 49 211 600692 43

1 Post F, Genth-Zotz S, Munzel T. Aktueller Stellenwert einer Chest Pain
Unit in Deutschland. Herz. 2007;32(5):435 - 437.
2 Dougan JP, Mathew TP, Riddell JW, et al. Suspected angina pectoris: a
rapid-access chest pain clinic. Qjm. 2001;94(12):679-686.
3 Tzikas S, Keller T, Post F, Blankenberg S, Genth-Zotz S, Munzel T.
[Patient satisfaction in acute coronary syndrome. Improvement through the
establishment of a chest pain unit]. Herz.35(6):403-409.
4 http://cpu.dgk.org/index.php?id=158 (Stand 4. 12. 2014)



Schlaganfallbehandlung www.dsg-info.de

Medizin am Abend Fazit: Metaanalyse zur Schlaganfallbehandlung: 4,5 Stunden-Zeitfenster für Lysetherapie bestätigt

In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 260 000 Menschen einen
Schlaganfall. Da dieser für den Betroffenen in der Regel schmerzlos ist,
kommen immer noch viele Patienten zu spät auf eine
Schlaganfallspezialstation, die sogenannte Stroke Unit. Denn: Die
Behandlung muss schnellstmöglich beginnen, um bleibende neurologische
Ausfälle oder gar den Tod zu verhindern. Je früher die sogenannte
Lysetherapie einsetzt, desto besser sind die Behandlungsergebnisse für die
Patienten. Dies geht aus einer Meta-Analyse aller größeren Therapiestudien
hervor, die jetzt in der Fachzeitschrift „The Lancet“ erschienen ist.

Die Untersuchung bestätigte, dass die Lysebehandlung im Zeitfenster von
4,5 Stunden nach dem Schlaganfall und auch bei älteren Menschen effektiv
ist, erklären die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die
Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN).


institution logo

Vier von fünf Schlaganfällen werden durch ein Blutgerinnsel in einer
Hirnarterie ausgelöst, das bei einem Teil der Patienten durch eine
Infusion mit dem Enzym Alteplase, der sogenannten Lysebehandlung,
aufgelöst werden kann. „Die Wirksamkeit der Lysetherapie wurde vor beinahe
20 Jahren erstmals in einer klinischen Studie belegt, und mittlerweile ist
die Lyse auf allen zertifizierten Stroke Units in Deutschland fest
etabliert“, erklärt Professor Dr. med. Hans-Christoph Diener, Direktor der
Klinik für Neurologie am Uniklinikum Essen. Durchgeführt werde die Lyse
jedoch nur bei etwa zehn Prozent der Schlaganfallpatienten in Deutschland.
„Dies liegt vor allem daran, dass nur etwa 30 bis 40 Prozent der
Schlaganfallpatienten rechtzeitig die Klinik erreichen“, fügt der
Pressesprecher der DGN hinzu. In einigen europäischen Ländern, nicht
jedoch in Deutschland, werde zudem bei leichten oder aber besonders
schweren Schlaganfällen sowie bei Menschen über 80 Jahre von der
Behandlung abgeraten.

Die „Stroke Thrombolysis Trialists’ Collaborative Group“, ein
internationales Forscherteam unter der Leitung von Professor Dr. med. Dr.
h.c. Dipl. Psych. Werner Hacke, Senior Professor für Neurologie an der
Universitätsklinik Heidelberg, hat deshalb die Ergebnisse aus neun Studien
zusammengefasst. „Für die Meta-Analyse haben wir die Daten aller 6756
Studienteilnehmer einzeln ausgewertet, um ein möglichst unverfälschtes
Bild von der Effektivität und den möglichen Risiken zu erhalten“, erklärt
Professor Hacke.

Die Meta-Analyse bestätigte die Erfahrungen aus den Einzelstudien: Die
Lysetherapie ist umso erfolgreicher, je früher sie begonnen wird. Die
Chancen eines Patienten, den Schlaganfall ohne schwere Behinderungen zu
überleben, waren in den ersten drei Stunden um 75 Prozent höher als in der
Vergleichsgruppe, die keine Lysetherapie erhielt. Wurde die Lyse drei bis
4,5 Stunden nach dem Schlaganfall begonnen, betrug der Vorteil noch 26
Prozent. „Unsere Ergebnisse bestätigen den Effekt der Lyse im Zeitfenster
von 4,5 Stunden“, erklärt Professor Hacke. Zu einem späteren Zeitpunkt, so
der Experte, bleibe ihr Einsatz immer eine Einzelfallentscheidung.

Derzeit sind viele Ärzte bei älteren Patienten noch zurückhaltend mit der
Lysetherapie. „Die Angst vor Komplikationen ist weit verbreitet“, sagt
Professor Dr. med. Joachim Röther, Pressesprecher der DSG und Chefarzt der
Neurologischen Klinik an der Asklepios Klinik Altona. Da 1729 Teilnehmer
der Studien älter als 80 Jahre waren, liefert die aktuelle Meta-Analyse
hier erstmals zuverlässige Ergebnisse. „Die Erfolgsrate der Lysetherapie
war bei Hochbetagten keineswegs schlechter, die Ergebnisse waren
tendenziell sogar besser“, berichtet Professor Röther. Auch hinsichtlich
des Blutungsrisikos sieht der Experte bei älteren Patienten keine
Probleme.

Da das Enzym Alteplase Blutgerinnsel auflöst, sind Blutungen die am
meisten gefürchtete Komplikation. Sie sind auch der Grund, warum vor der
Lysetherapie immer eine Computer- oder eine Kernspintomografie
durchgeführt wird, um Hirnblutungen als Ursache des Schlaganfalls
auszuschließen. Die Untersuchung verzögere zwar den Therapiebeginn, doch
eine gut organisierte Stroke Unit mit entsprechend qualifiziertem Personal
könne dies ausgleichen. „Wichtig ist die Aufklärung der Bevölkerung“,
findet Professor Diener. „Die Angehörigen müssen wissen, dass ein
Schlaganfall immer ein Notfall ist, auch wenn Betroffene keine Schmerzen
haben.“

Literatur:
Emberson J, Lees KR, Lyden P, Blackwell L, Albers G, Bluhmki E, Brott T,
Cohen G, Davis S, Donnan G, Grotta J, Howard G, Kaste M, Koga M, von
Kummer R, Lansberg M, Lindley RI, Murray G, Olivot JM, Parsons M, Tilley
B, Toni D, Toyoda K, Wahlgren N, Wardlaw J, Whiteley W, Del Zoppo GJ,
Baigent C, Sandercock P, Hacke W; Stroke Thrombolysis Trialists'
Collaborative Group. Effect of treatment delay, age, and stroke severity
on the effects of intravenous thrombolysis with alteplase for acute
ischaemic stroke: a meta-analysis of individual patient data from
randomised trials. Lancet 2014; 384: 1929-35
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(14)60584-5/abstract


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Prof. Dr. med. Joachim Röther
Chefarzt der Neurologischen Abteilung
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