Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Fernreisende importieren multiresistente Erreger ESBL-bildende Bakterien

Medizin am Abend Fazit: Fernreisende importieren multiresistente Erreger

UKL-Infektiologen belegen in Studie erstmals für Deutschland die
Import-Häufigkeit ESBL-bildender Bakterien

Ein zunehmendes Auftreten multiresistenter Keime stellt Krankenhäuser auch
in Deutschland vor große Herausforderungen. Woher kommen die gefährlichen
Erreger, und welche Maßnahmen bieten Patienten den geeigneten Schutz?
Antworten auf diese Fragen liefern Infektiologen und Mikrobiologen des
Universitätsklinikums Leipzig anhand der Daten von Fernreisenden: Die
Erreger werden oftmals mit nach Hause gebracht. Diese Forschungsergebnisse
wurden jetzt in der Fachzeitschrift „International Journal of Medical
Microbiology“ veröffentlicht.

Über 12 Monate wurde in einer infektiologischen Studie am
Universitätsklinikum Leipzig das Risiko eines Erreger-Imports durch
Fernreisen untersucht. “Wir konnten dabei erstmals für Deutschland in
einer größeren Kohorte zeigen, dass fast ein Drittel der Reisenden nach
der Heimkehr aus Gebieten mit hoher Erregerdichte tatsächlich Träger
multiresistenter Erreger ist“, erklärt Dr. Christoph Lübbert, Leiter des
Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am UKL. Der Internist mit den
Arbeitsschwerpunkten Gastroenterologie, Infektiologie und Tropenmedizin
hat zwischen Mai 2013 und April 2014 die Daten von 225 Reisenden vor und
nach einer Fahrt in Gebiete mit hohem Vorkommen multiresistenter Erreger
(MRE) verglichen. „Das betrifft vor allem den indischen Subkontinent und
Südostasien sowie verschiedene Länder in Afrika und Mittel- bzw.
Südamerika, in denen diese problematischen Erreger deutlich häufiger als
bei uns auftreten“, so Lübbert. Im Zentrum der Studie standen sogenannte
ESBL-bildende Bakterien, die gegen die Mehrzahl der verfügbaren
Antibiotika resistent sind. Eine Besiedlung mit diesen Darmbewohnern ist
in den meisten Fällen für Gesunde ungefährlich und verursacht keine
Symptome. Ein Gesundheitsrisiko besteht allerdings im Falle einer
Erkrankung des Trägers oder bei Kontakt mit immungeschwächten Mitmenschen.

Die genauen Übertragungsmechanismen dieser Erreger sind noch nicht
vollständig bekannt. „Unsere Studie liefert hier einige Hinweise, denn
weder gründliche Händehygiene noch die ausschließliche Verwendung
verpackter Getränke während der Reise hatten eine überzeugende
Schutzwirkung“, erläutert Lübbert. Es zeigte sich dabei auch, dass eine
unterwegs erworbene Durchfallerkrankung (Gastroenteritis) mit einem
erhöhten Übertragungsrisiko korreliert. Am häufigsten wurden die Erreger
nach Indien-Reisen (mehr als 70% der Reisenden) festgestellt, gefolgt von
Reisen nach Südostasien (fast 50% der Reisenden).

Von den untersuchten 225 gesunden Probanden mit einem Durchschnittsalter
von 34 Jahren war nach der Reise bei 30,4 Prozent eine Besiedlung mit
ESBL-bildenden Bakterien zu beobachten. “Dieser Wert bestätigt ähnliche
aktuelle Untersuchungen in Skandinavien und den Niederlanden“, so Lübbert,
„und ist höher als bislang angenommen“. Frühere Studien gingen von Raten
zwischen 14 und 25 Prozent aus. Keiner der Studienteilnehmer erkrankte im
Untersuchungszeitraum aufgrund der Besiedlung. In einer Folgeuntersuchung
nach sechs Monaten war ein Rückgang der Besiedlung festzustellen, nur noch
8,6 Prozent der Probanden waren weiterhin Träger der importierten Erreger.
Vor Reiseantritt erhobene Daten lassen auf eine Besiedelungshäufigkeit
(Prävalenz) mit ESBL-Bildnern von immerhin 6,8 Prozent im Großraum Leipzig
schließen, so Lübbert.

„Unsere Studie zeigt, dass der Kampf gegen multiresistente Erreger ein
globales Herangehen erfordert, um künftig erfolgreich sein zu können“,
resümiert Lübbert. Anderenfalls würden fortwährend auftretende Importe
alle lokalen Bemühungen um eine MRE-Bekämpfung verhindern.

Bereits jetzt lassen sich Empfehlungen für konkrete Maßnahmen für
Krankenhäuser aus den Forschungsergebnissen ableiten.

 „Ein systematisches Aufnahmescreening für ESBL-bildende Bakterien bei Patienten, die innerhalb der letzten sechs Monate in Indien oder Südostasien waren, kann in Einrichtungen des Gesundheitswesens und vor allem in Krankenhäusern dem Risiko einer unbemerkten Übertragung wirksam vorbeugen.“ Gleichzeitig sei eine vorsorgliche Isolierung bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse zu empfehlen. „Auch ein Screening für Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie und Gastronomie nach solchen Reisen könnte eine
vorbeugende Maßnahme für die Zukunft darstellen“, sagt Dr. Lübbert.

Originalartikel:
„Colonization with extended-spectrum beta-lactamase-producing and
carbapenemase-producing Enterobacteriaceae in international travelers
returning to Germany”, International Journal of Medical Microbiology 2015;
305 (1): 148-156

Medizin am Abend DirektKontakt: 

Oberarzt Dr. Christoph Lübbert,
Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin, Klinik für
Gastroenterologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig
Tel. 0341- 97 24970
E-Mail: christoph.luebbert@medizin.uni-leipzig.de
Universitätsklinikum Leipzig AöR, Helena Reinhardt,

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S143842211400160X

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen