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360° TOP-Thema: Urteilsfähigkeit von Patienten besser einschätzen

Für Ärzte ist es oft schwierig, zu bestimmen, ob ein dementer oder
depressiver Patient urteilsfähig ist oder nicht. Das zeigt eine Studie im
Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Lebensende" (NFP 67). Nun will
die Zentrale Ethikkommission der Schweizerischen Akademie der
medizinischen Wissenschaften neue Beurteilungsgrundsätze ausarbeiten.

Die Frage nach der Urteilsfähigkeit des Patienten ist bei jeder
medizinischen Therapie entscheidend. Denn nur wer in der Lage ist, die
Informationen des Arztes zu verstehen, abzuwägen und zu gewichten, kann
eine gültige Einwilligung zu einer Behandlung geben. Ist ein Patient nicht
urteilsfähig, muss sich der Arzt gemäss der aktuellen Gesetzgebung auf
eine Patientenverfügung abstützen können oder sich an eine
vertretungsberechtigte Person wenden.

"Eine Urteilsunfähigkeit entwickelt sich oft bei Erkrankungen wie Demenz,
schweren Depressionen oder nach Hirnverletzungen", sagt Manuel Trachsel,
Oberassistent am Institut für Biomedizinische Ethik der Universität
Zürich. Gerade am Lebensende seien viele Menschen aufgrund schwerer
Erkrankungen nicht mehr urteilsfähig. Gleichzeitig stehen dann oft
komplexe, sehr wichtige medizinische Entscheidungen an: Sollen zum
Beispiel lebensverlängernde Massnahmen abgebrochen werden? Oder will ein
Patient gar Sterbehilfe in Anspruch nehmen?

Alles andere als trivial

"Die Erhebung der Urteilsfähigkeit ist alles andere als trivial", sagt
Trachsel. Der Entscheid hängt etwa von der Situation ab: Eine Person kann
zum Beispiel als urteilsfähig gelten, wenn es um alltägliche Entschlüsse
wie Kleider oder Essen geht, aber als urteilsunfähig, wenn es um eine
schwierige medizinische Entscheidung geht. Zudem können die kognitiven
Fähigkeiten, zum Beispiel bei Patienten, die an Alzheimer oder Parkinson
erkrankt sind, von Tag zu Tag erheblich schwanken. Zusammen mit seinen
Kolleginnen Helena Hermann und Nikola Biller-Andorno hat Trachsel sich in
einer Fachzeitschrift kürzlich Gedanken gemacht, wie Ärzte unter diesen
erschwerten Umständen trotzdem die Urteilsfähigkeit einschätzen könnten
(*).

Doch was verstehen Ärzte überhaupt unter Urteilsfähigkeit? Im Rahmen des
Nationalen Forschungsprogramms "Lebensende" (NFP 67) haben Trachsel und
seine Kolleginnen rund 760 Ärztinnen und Ärzte aus der ganzen Schweiz
befragt. Laut den nun veröffentlichten Ergebnissen (**) fühlen sich die
allermeisten Ärzte zwar verantwortlich, die Urteilsfähigkeit von Patienten
einzuschätzen. Doch selbst von jenen, die sich "sehr verantwortlich"
fühlen, denkt nur etwa jeder Dritte, dass er dazu auch genügend kompetent
ist.

Faustregeln statt Leitfäden

Entsprechend uneinig ist sich die Ärzteschaft bei der Definition der
Urteilsfähigkeit, bei der Frage, welches die wichtigsten
Beurteilungskriterien sind und in der Art, wie sie die Urteilsfähigkeit
einschätzen. "Die meisten Ärzte haben ihre eigenen Faustregeln, um zu
bestimmen, ob ein Patient urteilsfähig ist oder nicht", sagt Trachsel.

Dass es bereits verschiedene spezifische Leitfäden gibt, um die
Urteilsfähigkeit zu bestimmen, ist den wenigsten bekannt.


Die überwiegende Mehrheit der befragten Ärzte gibt aber an, dass sie gerne
solche Evaluationsinstrumente nutzen würden. Eine grosse Mehrheit
befürwortet zudem klare Richtlinien und bekundet Interesse an Schulungen
auf dem Gebiet. Das soll nun geschehen: Basierend auf den Ergebnissen der
Umfrage hat die Zentrale Ethikkommission der Schweizerischen Akademie der
medizinischen Wissenschaften (SAMW) entschieden, sich ab nächstem Jahr
näher mit dem Thema zu befassen und Grundsätze zur Beurteilung der
Urteilsfähigkeit auszuarbeiten.

(*) Manuel Trachsel, Helena Hermann, Nikola Biller-Andorno (2014).
Cognitive Fluctuations as a Challenge for the Assessment of Decision-
Making Capacity in Patients With Dementia. American Journal of Alzheimer’s
Disease online. doi: 10.1177/1533317514539377
(als PDF-Datei unter com@snf.ch erhältlich)

(**) Helena Hermann, Manuel Trachsel, Christine Mitchell, Nikola Biller-
Andorno (2014). Medical decision-making capacity: knowledge, attitudes,
and assessment practices of physicians in Switzerland. Swiss Medical
Weekly online. doi: 10.4414/smw.2014.14039




Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. Manuel Trachsel
Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte
Universität Zürich
Pestalozzistrasse 24
CH-8032 Zürich
Tel.: +41 78 685 44 54
E-Mail: manuel.trachsel@uzh.ch


Medizin am Abend Fazit: Urteilsfähigkeit von Patienten besser einschätzen

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