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1000 verschiedene Krebserkrankungen: Therapie und Überlebenschancen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Internationale “Bibel” der Tumorbestimmung

Derzeit sind über 1000 verschiedene Krebserkrankungen bekannt, die sich hinsichtlich der Therapien und Überlebenschancen voneinander unterscheiden. 

Einen international anerkannten Standard zur richtigen Einordnung von Krebserkrankungen stellt die Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dar, die nach den verschiedenen von den Krebserkrankungen betroffenen Organsystemen unterteilt ist. 

An der aktuellen Fassung dieser „Bibel“ für die Tumorklassifikation des Urogenitaltraktes und des zentralen Nervensystems waren vier Pathologen der Universität Bonn beteiligt. 

Sie haben dabei neueste wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. 
 Wirkten maßgeblich bei den WHO-Klassifikationen mit (von links): Prof. Dr. Albert Becker, Prof. Dr. Glen Kristiansen, Prof. Dr. Torsten Pietsch und Dr. Marco Gessi von der Universität Bonn.
Wirkten maßgeblich bei den WHO-Klassifikationen mit (von links): Prof. Dr. Albert Becker, Prof. Dr. Glen Kristiansen, Prof. Dr. Torsten Pietsch und Dr. Marco Gessi von der Universität Bonn. © Foto: S. Jünger
 
Vom Institut für Pathologie der Universität Bonn war Prof. Dr. Glen Kristiansen und vom Institut für Neuropathologie waren Prof. Dr. Torsten Pietsch, Prof. Dr. Albert Becker und Dr. Marco Gessi an der aktuellen Neufassung von insgesamt 14 Kapiteln der WHO-Klassifikationen für Tumoren des Urogenitaltraktes und des zentralen Nervensystems maßgeblich beteiligt. „Wir sehen es als große Ehre, dabei mitgewirkt haben zu dürfen“, sagt Prof. Pietsch. Die Beteiligung an der Überarbeitung von WHO-Klassifikationen spiegele die hohe internationale Sichtbarkeit beider Institute und ihrer Mitarbeiter wider.

„Die exakte neuropathologische Klassifikation von Tumoren ist eine sehr wichtige Grundlage für die Wahl der richtigen Therapie“, erklärt Prof. Dr. Becker. Außerdem sei die weltweit gültige Tumorsystematik der WHO eine wichtige Voraussetzung für einen Überblick über Studien zur Therapieoptimierung. „Nur wenn die Teilnehmer solcher Studien am gleichen Tumor erkrankt sind, lassen sich die Ergebnisse neuer Behandlungsansätze in verschiedenen Ländern miteinander vergleichen und die vielversprechendsten auswählen“, ergänzt Dr. Gessi.

Klassifikation berücksichtigt neueste wissenschaftliche Ergebnisse

Die WHO-Klassifikation, die es für verschiedene Organsysteme gibt, wird von den beteiligten Wissenschaftlern auf der Grundlage von krankhaften Veränderungen des Gewebes, molekulargenetischen und zellbiologischen Eigenschaften der Tumoren erarbeitet. Die letzten Tumor-Klassifikationen der Weltgesundheitsorganisation für das Zentralnervensystem und den Urogenitaltrakt stammen aus dem Jahr 2004 und wurden jetzt sorgfältig von dem Expertengremium überarbeitet. „Neueste Ergebnisse der Wissenschaft sind in die aktuelle Klassifikation eingeflossen“, sagt Prof. Dr. Glen Kristiansen, Direktor des Instituts für Pathologie der Universität Bonn. Die Abteilungen des Zentrums für Pathologie des Universitätsklinikums Bonn ermöglichen eine hochmoderne Diagnostik von Krebserkrankungen. Dabei kommen jeweils die neuesten Methoden zum Einsatz.

Das Institut für Neuropathologie beheimatet seit 1994 das Hirntumor-Referenzzentrum, das seit 2004 von Prof. Pietsch geleitet wird.

In den vergangenen Jahren wurden in diesem Referenzzentrum mehr als 50.000 Gehirntumoren begutachtet. 

Das Zentrum engagiert sich bei wissenschaftlichen Studien und in der Weiterbildung von Ärzten.

Das Institut für Pathologie, nun seit fünf Jahren unter der Leitung von Prof. Kristiansen, ist als Referenz- und Konsultationszentrum für urologische Pathologie deutschlandweit tätig. Prof. Kristiansen arbeitet im Vorstand der Internationalen Gesellschaft für Urologische Pathologie (ISUP) mit und ist zum Vorsitzenden des Europäischen Netzwerkes für Urologische Pathologie (ENUP) gewählt worden.

Publikationen:

WHO Classification of Tumours of the Central Nervous System. Louis DN, Ohgaki H, Cavenee WK, Ellison DW, Figarella-Branger D, Perry A, Reifenberger G, von Deimling A (eds.) IACR Lyon, 2016
ISBN-13: 978-92-832-4492-9

WHO Classification of Tumours of the Urinary System and Male Genital Organs. Moch H, Humphrey PA, Ulbright TM, Reuter VE (eds.) IARC Lyon, 2016
ISBN-13: 978-92-832-2437-2

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Prof. Dr. Torsten Pietsch
Prof. Dr. Glen Kristiansen
Zentrum für Pathologie
Universität Bonn
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360° TOP-Hinweis: Hodentumor + Versorgungsstärkungsgesetz

Medizin am Abend Berlin Fazit: 5000 Hodentumor-Zweitmeinungen verbessern Behandlungsqualität

10 Jahre Zweitmeinung in der Urologie

Fast 90 Prozent der Deutschen würden bei ernsthaften Erkrankungen eine ärztliche Zweitmeinung einholen. 


Etwa jeder Vierte hat diese Möglichkeit bereits genutzt, und drei von vier Patienten haben daraufhin, wie Barmer GEK und Bertelsmann Stiftung jüngst repräsentativ erhoben, ihre ursprüngliche Behandlungsentscheidung geändert. 

Strukturierte Zweitmeinungsverfahren sind allerdings noch längst nicht etabliert – lediglich für bestimmte, planbare Eingriffe im Versorgungsstärkungsgesetz verankert. 
 
Eine Ausnahme gibt es in der Urologie: 

„Das Zweitmeinungsprojekt Hodentumor der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) kann 2016 auf zehn Jahre gelebte internetbasierte Zweitmeinungspraxis zurückblicken – es ist hiermit weltweit einzigartig“, sagt DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Christian Wülfing. Das Netzwerk der Deutschen Hodentumor Studiengruppe zählt in diesen Tagen fast 5000 Zweitmeinungs-Konsultationen und ist als Erfolgsmodell für einen systematischen Zweitmeinungsabgleich bei der Therapiefestlegung anerkannt. „Jüngste Daten zeigen eine hohe Akzeptanz und eine signifikant verbesserte Behandlungsqualität, weshalb das Projekt bereits als Modell für den Aufbau eines nationalen Zweitmeinungszentrums Peniskarzinom und eines nationalen Zweitmeinungszentrums Sarkom fungiert“, so Prof. Wülfing weiter.

  • Über die Internetseite „www.zm-hodentumor.de“ können Urologen anonymisiert die Daten ihrer Patienten mit einem diagnostizierten Hodentumor und ggf. die eigene Therapieplanung online an eines der 32 Zweitmeinungszentren in Deutschland und Österreich übermitteln. 
  • Auf dieser Datengrundlage folgen in der Regel binnen 36 Stunden die Behandlungsempfehlungen der Spezialisten aus dem Netzwerk als Antwort“, so Prof. Dr. Mark Schrader, Leiter des Zweitmeinungsprojektes Hodentumor. 
Der Chefarzt der Klinik für Urologie am Klinikum Berlin-Buch weiter: „In 40 Prozent der Fälle unterscheiden sich Erst- und Zweitmeinung.

Etwa jede 6. Zweitmeinung führte zu einer Änderung der Therapieplanung.

In jedem vierten Fall konnte der Therapieumfang reduziert und damit die Lebensqualität des Patienten gesteigert werden.

In vielen Fällen ist die gemeinsame Diskussion der Fälle mit Hodentumorspezialisten für die Patienten aus den unterschiedlichsten Gründen äußerst hilfreich!“

Hodenkrebs ist in der Regel gut heilbar und zählt mit einem Anteil von 1,6 Prozent an allen Krebserkrankungen unter Männern zu den selteneren. Das Robert Koch-Institut erwartet für 2016 etwa 4200 Neufälle. Ältere Studien hätten den Schluss nahe gelegt, dass aktuellste Therapiestandards für Hodentumor nicht flächendeckend zeitnah implementiert werden, so Prof. Dr. Schrader. Dies habe 2006 den Ausschlag für den Aufbau des Zweitmeinungsprojektes Hodentumor gegeben.

Wegen des kostenfreien und unkomplizierten Zugangs zum Zweitmeinungsnetzwerk fand die dortige Expertise rasch breite Akzeptanz. Projektleiter Prof. Dr. Schrader: „Wir erwarten, dass 2016 etwa 25 Prozent der neu diagnostizierten Fälle in dem Netzwerk vorgestellt werden.“

Er rät auch Patienten, ihren behandelnden Arzt zu bitten, eine geplante Hodentumorbehandlung mit einem der am Netzwerk beteiligten Zweitmeinungszentren abzustimmen.

Das Netzwerk wird von der Deutschen Krebshilfe und der DGU unterstützt. 
  • Die Techniker Krankenkasse wird ihren Versicherten grundsätzlich die Einholung einer Zweitmeinung in dem Netzwerk bei außerbudgetärer Kostenvergütung ab Herbst 2016 ermöglichen. 
Zudem prüft eine der größten deutschen Automotive-Unternehmensstiftungen gegenwärtig, das Projekt finanziell zu unterstützen, mit dem Ziel, ein partizipativeres Entscheidungsverfahren zu entwickeln.

Auch für den DGU-Generalsekretär und Direktor der urologischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Oliver Hakenberg, ist das Zweitmeinungsprojekt Hodentumor ein probater Ansatz der Urologie, die Qualität der uroonkologischen Versorgung in der Fläche zu stärken. Derzeit bauen die Urologen ihre Vorreiterrolle aus: Mit dem „Prototyp nationales Zweitmeinungszentrum Peniskarzinom“ ist ein weiteres Zweitmeinungsprojekt im Aufbau, das in Kooperation zwischen dem Studiengang „Medizininformatik“ der Fachhochschule Brandenburg und der Universität Rostock entsteht. Diese ist bereits Standort des Peniskarzinomregisters in Deutschland und bietet damit beste Voraussetzungen für ein nationales Zweitmeinungszentrum zu dieser Krebserkrankung. Prof. Hakenberg: „Unsere internetbasierten Zweitmeinungsverfahren zeigen Lösungsmöglichkeiten, die Versorgungsqualität mit begrenztem Aufwand zu verbessern und können bei der Ausgestaltung des im Versorgungsstärkungsgesetz vorgesehenen Anspruchs auf eine ärztliche Zweitmeinung als Rollenmodell dienen.“

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Fettleibigkeit - Adipositas

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Adipositas – erblich, hormonell bedingt oder selbstverschuldet?

Fettleibigkeit, auch Adipositas genannt, ist ein weltweites Gesundheitsproblem. 

Allein in Deutschland ist ein Viertel der Bevölkerung krankhaft übergewichtig. 

Mit der chronischen Erkrankung gehen verschiedene gesundheitliche Risiken wie Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall oder Krebs einher. Mediziner forschen intensiv an den Ursachen der Fettleibigkeit und betonen, dass gesundes Gewicht keine reine Ernährungsfrage ist. 

Welche Rolle die Gene und Hormone spielen, was Lebensstil und soziokulturelles Umfeld bewirken und welche Forderungen an die Politik zu richten sind, diskutieren Hormon- und Stoffwechselexperten auf der Konferenz der DACH-Tagung am 26.05.2016 in München.  
„In den wenigsten Fällen ist eine medizinische Störung die Ursache der Fettleibigkeit“, sagt Prim. Professor Dr. Günter Höfle, Leiter der Abteilung Innere Medizin am Landeskrankenhaus Hohenems und Tagungspräsident und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel (ÖGES). 
„Die Menschen nehmen einfach viel mehr Kalorien zu sich, als sie verbrauchen.“ Dennoch seien gesunde Ernährung und Sport nicht das Allheilmittel für jeden Patienten. „Es gibt Faktoren, die der Patient durch sein Verhalten nicht beeinflussen kann und wir Hormonexperten sollten immer auch andere Ursachen in den Blick nehmen.“ So können zum Beispiel bestimmte Medikamente auf das Gewicht wirken, aber auch Alter, Geburtsgewicht, soziales Umfeld und Gene spielten eine Rolle.

Die Vererbbarkeit von Fettleibigkeit ist hoch.

„Wir kennen mindestens 50 genetische Variationen, die das Körpergewicht beeinflussen“, weiß Professor Höfle. Zwillingsstudien haben hier wertvolle Erkenntnisse geliefert. Adoptierte Zwillinge, die getrennt voneinander aufwuchsen, ähnelten in Bezug auf den Body Mass Index (BMI) eher den biologischen Eltern und nicht den Adoptiveltern. 

Die Gene bestimmen auch, wie viel Energie der Körper im Ruhezustand verbraucht, wie viele Kalorien einer Mahlzeit er in Wärme umsetzt und wie groß sein Bewegungsdrang ist.

„Die Mechanismen, die Adipositas steuern, aufzudecken, ist Aufgabe des Arztes“, sagt Professor Dr. med. Günter Stalla, DGE-Tagungspräsident und Leiter der Inneren Medizin, Endokrinologie und Klinischen Chemie, Neuroendokrinologische Ambulanz und Andrologie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München. Erst wenn das Ursachenbündel bekannt ist, können Arzt und Patient gemeinsam über eine Ernährungsumstellung, angemessene körperliche Aktivität und die Ziele der Gewichtsreduktion befinden.

  • Eine intensive Untersuchung, bei der neben Größe und Gewicht auch Blutdruck, Bauchumfang, Blutzuckerspiegel, Schilddrüsenwerte und weitere Hormone gemessen werden, bildet die Basis der Abklärung, weiß der Endokrinologe. Je nach Situation können weitere Untersuchungen notwendig werden.

Darüber hinaus sollte auch auf politischer Ebene gehandelt werden, sind sich die Experten einig. „Die Kosten für die Behandlung von Adipositas und deren Folgeerkrankungen könnten das Gesundheitssystem auf eine schwere Belastungsprobe stellen“, ergänzt Professor Stalla. „Ob Steuern auf Softdrinks oder Werbeverbot für Süßigkeiten – die Politik hat Handlungsspielräume. Wir alle können Forderungen für einen gesünderen Lebensstil unterstützen.“

Infokasten: Bei Adipositas abklären

• Essverhalten (Alimentäre Adipositas)
• „Positive“ Kalorienbilanz = zu viel Kalorien bei zu wenig Kalorienverbrauch
• Sozialisierung, Nahrungsmittelangebot und Lebensstil
• Genetische Ursachen
• Erkrankungen und Medikamente als Ursache (sekundäre Adipositas) wie z. B.
o Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS).
o Morbus Cushing (Hypercortisolismus)
o Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose
)
o Testosteronmangel bei Männern (hypogonadotropher Hypogonadismus)
o Psychische Erkrankungen wie z. B. Depression oder Angststörungen
o Essstörungen wie z. B. Bulimie, Binge-Eating oder hypothalamische Essstörungen (beispielsweise Kraniopharngeom, Prader-Willi-Syndrom)
• Medikamenteneinnahme
o Antihistaminika = Medikamente gegen Allergien
o Psychopharmaka wie z. B. Antidepressiva
o Dauerhafte Kortisoneinnahme
o Antidiabetika wie z. B. insbesondere Wirkstoffe wie Glibenclamid, Glimepirid, Nateglinid und Repaglinid
o Blutdruckmedikamente wie z. B. Betablocker
o Antiepileptika wie z. B. Valproinsäure und Carbamazepin
o Migränemedikamente wie z. B. Pizotifen, Flunarizin oder Cinnarizin

Literatur:
Prim. Prof. Dr. Günter Höfle, Redemanuskript DACH-Tagung-Pressekonferenz, 26.05.2016

Weitere Informationen zur Tagung und das Programm finden Sie im Internet: http://www.dach2016.com/

Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen, wie Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „außen“ ab.

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Mütterlicher Stress und Depressivität während der Schwangerschaft

Medizin am Abend Berlin Fazit: Stress lässt nach: Vorgeburtliche Belastungen können Schutz beim Baby fördern

Mütterlicher Stress und Depressivität während der Schwangerschaft können möglicherweise Schutzmechanismen beim Baby aktivieren. 

Dies lässt sich aus bestimmten epigenetischen Veränderungen beim Neugeborenen schliessen, wie Psychologen der Universität Basel mit internationalen Kollegen im Fachmagazin «Social Cognitive and Affective Neuroscience» berichten. 
 
In ihrer Studie beobachteten die Forschenden, dass erhöhte Konzentrationen mütterlicher Stresshormone, Belastungen und depressive Symptome während der Schwangerschaft von epigenetischen Veränderungen beim Kind begleitet waren.

Dadurch wird das Oxytocinrezeptor-Gen besser aktivierbar, das eine wichtige Rolle bei sozialen Prozessen und der Anpassung an Stress spielt.

  • Der Mechanismus könnte darauf hinweisen, dass die Babys in diesen Fällen besser mit Herausforderungen und Belastungen fertig werden und mehr Resilienz entwickeln.

Schalter umprogrammiert

Ob ein Gen aktiviert werden kann oder nicht, hängt unter anderem von Methylgruppen ab, die sich an die DNA anlagern und wie Schalter funktionieren. Die Forschenden fanden, dass Kinder von Müttern mit mehr Stress und depressiven Symptomen bereits bei der Geburt eine reduzierte Methylierung des Oxytocinrezeptor-Gens aufweisen.

  • Dadurch wird das Gen besser aktivierbar, es können also mehr Oxytocinrezeptoren produziert werden, an denen Oxytozin seine Wirkung entfalten kann. Oxytocin beeinflusst nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind während und nach der Geburt, sondern auch allgemein soziale Interaktionen.

Für ihre Untersuchung begleiteten die Forschenden um Prof. Gunther Meinlschmidt von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel 100 Mütter und deren Babys während und nach der Schwangerschaft. Dabei sammelten sie das Nabelschnurblut von 39 Neugeborenen; ebenso bestimmten sie in Speichelproben die Konzentration des Stresshormons Cortisol und werteten Fragebögen der Mütter zu belastenden Ereignissen und psychischem Befinden aus. Da die Daten nur bis zur Neugeborenenphase analysiert wurden, lässt sich nicht sagen, welche langfristigen Folgen die epigenetische Programmierung des Oxytocinrezeptors für die Kinder hat.

«Resilienzforschung erst am Anfang»

An der vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie beteiligt waren Forschende von der Universität Basel, Ruhr-Universität Bochum, Universität Exeter, McGill University Montreal, Ludwig-Maximilians-Universität München, Universität Trier, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und des Stresszentrums Trier. Bereits bekannt ist, dass Belastungen der Mutter während der Schwangerschaft das Risiko für psychische Störungen und körperliche Erkrankungen beim Nachwuchs erhöhen. Weniger Aufmerksamkeit hat die Wissenschaft bisher den möglichen Schutzmechanismen des Kindes geschenkt.

«Die Resilienzforschung in diesem Bereich steht erst am Anfang», erläutert Meinlschmidt. Die beobachteten Zusammenhänge könnten erste Hinweise darauf geben, dass Belastungen in der Schwangerschaft auch Schutzmechanismen aktivieren können. «Nötig ist ein umfassenderes Verständnis der psychobiologischen Prozesse, die es dem Menschen erlauben, trotz Stress und Belastungen auch langfristig und über Generationen hinweg gesund zu bleiben», so Meinlschmidt. Darauf aufbauend könne man versuchen, Resilienzprozesse zu fördern, um der Entstehung psychischer Störungen und körperlicher Erkrankungen vorzubeugen.

Originalbeitrag

Eva Unternaehrer, Margarete Bolten, Irina Nast, Simon Staehli, Andrea H. Meyer, Emma Dempster, Dirk H. Hellhammer, Roselind Lieb und Gunther Meinlschmidt
Maternal adversities during pregnancy and cord blood oxytocin receptor (OXTR) DNA methylation
Social Cognitive and Affective Neuroscience, final version published online on May 13th, 2016, doi: 10.1093/scan/nsw051

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Prof. Gunther Meinlschmidt
Universität Basel, Fakultät für Psychologie
Abteilung für Klinische Psychologie und Epidemiologie
Tel. +41 61 207 09 61
E-Mail: gunther.meinlschmidt@unibas.ch
lic. phil. Christoph Dieffenbacher Universität Basel

360° TOP-Hinweis: Rettungsstelle: Gravierende Atemstörungen - pulmologisch-schlafmedizinische Kompetenz

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie: Nachweis von gravierenden Atemstörungen während des Schlafs durch Opioide

Sertürner Preis an Schmerzforscher des Bergmannsheil 
 
Dr. Dr. Andreas Schwarzer, Ltd. Oberarzt der Abteilung für Schmerzmedizin des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil (Leitender Arzt: Prof. Dr. Christoph Maier), erhielt am 23.04.2016 den Sertürner Preis 2015.

Erstmals konnte er mit seiner Arbeitsgruppe nachweisen, dass Opioide, die zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt werden, zu erheblichen nächtlichen Atemstörungen führen können, die nach Beendigung der Opioid-Therapie wieder verschwinden.

Als Ko-Autoren mit ausgezeichnet wurden Dr. Marie Aichinger-Hinterhofer, die die komplexen Polysomnographien für ihre Doktorarbeit durchführte, Jan Vollert und Prof. Dr. Christoph Maier (alle Schmerzklinik, Bergmannsheil). Einen entscheidenden Beitrag leistete auch Dr. Jörg Walther, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA), dessen pulmologisch-schlafmedizinische Kompetenz die Durchführung dieser Studie ermöglicht hat. Der Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, wurde überreicht auf der Jahrestagung der Sertürner Gesellschaft.
 V. l.: Prof. Dr. Michael Tryba, Dr. Ingrid Spohr (Mundipharma), Dr. Dr. Andreas Schwarzer, Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn
 V. l.: Prof. Dr. Michael Tryba, Dr. Ingrid Spohr (Mundipharma), Dr. Dr. Andreas Schwarzer, Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn Bildnachweis: Prof. Dr. Christoph Maier

  • Die Patienten, die infolge von Opioideinnahme unter nächtlichen Atemstörungen leiden, fallen dem Arzt nur durch eine Tagesmüdigkeit auf. Der nächtliche Sauerstoffmangel könnte erklären, warum bei Patienten mit länger andauernder Opioideinnahme häufiger kardiovaskuläre Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall auftreten. 

Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich praktische Konsequenzen für die schmerzmedizinische Therapie gewinnen.

„Eine falsche Schlussfolgerung wäre sicherlich, Opioide nicht mehr bei chronischen Schmerzen einzusetzen“, erläutert Dr. Schwarzer.

„Stattdessen ist unsere Konsequenz aus dieser Arbeit, dass der Arzt auf entsprechende Symptome achten und gegebenenfalls die Therapie anpassen muss.“

  • In der preisgekrönten Arbeit konnten die Forscher nämlich auch feststellen, dass unterhalb einer bestimmten Dosis bei der Opioid-Gabe keine nächtlichen Atemstörungen auftraten.

Über die Sertürner Gesellschaft

Die Sertürner Gesellschaft ist nach dem Apotheker Friedrich W. A. Sertürner benannt, der 1805 erstmals Morphium aus dem Mohnblütensaft synthetisieren konnte und damit einen entscheidenden Fortschritt für die Therapie schwerster Schmerzzustände ermöglicht hat. Auf der Jahrestagung der Fachgesellschaft wird auch der gleichnamige Sertürner-Preis verliehen, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Firma Mundipharma GmbH (Limburg, Deutschland) gestiftet wird. Weitere Informationen: www.sertuerner-gesellschaft.de

Literaturhinweis:

Schwarzer A, Aichinger-Hinterhofer M, Maier C, Vollert J, Walther J W: Sleep-disordered breathing decreases after opioid withdrawal: results of a prospective controlled trial, Pain. 2015 Nov; 156(11): 2167-74

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung und gehört zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). In 23 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 652 Betten werden jährlich rund 21.000 Patienten stationär und 67.000 Patienten ambulant behandelt.

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken. In ihr sind neun berufsgenossenschaftliche Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfallbehandlungsstellen verbunden. Mit 12.000 Mitarbeitern und jährlich über 500.000 Patienten ist die Gruppe einer der größten Klinikverbünde Deutschlands. Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de, www.bg-kliniken.de

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Dr. Dr. Andreas Schwarzer
Leitender Oberarzt
Abteilung für Schmerzmedizin
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil gGmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234 / 302-3430
E-Mail: andreas.schwarzer@bergmannsheil.de

Robin Jopp
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil gGmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234 / 302-6125
E-Mail: robin.jopp@bergmannsheil.de

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360° TOP-Thema: Rettungsstelle:Stroke-Units + Schluckstörungen - Dysphagie

Medizin am Abend Berlin:  Schluckstörungen: Mehr als fünf Millionen Betroffene - Versorgungslage verbessern

Mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schluckstörungen, die Tendenz ist steigend. 

Die Dysphagie, so die medizinische Bezeichnung, kann bei verschiedenen Krankheiten auftreten. 

Am häufigsten betroffen sind zwar Menschen nach einem Schlaganfall, wie eine Expertin im Vorfeld der 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) berichtet. 

  • Aber auch bei Kindern und vor allem älteren Erwachsenen kommen Schluckstörungen vor. 
 
Bis zu 2 000-mal am Tag schluckt der Mensch, ohne darüber nachdenken zu müssen. 

Was für die meisten selbstverständlich erscheint, ist für viele nicht mehr möglich.


Je nach Altersgruppe leiden zwischen 1,7 und 11,3 Prozent aller Menschen unter Schluckstörungen“, berichtet Professor Christiane Hey, Chefärztin der Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie am Universitätsklinikum Marburg.

Für einen Betroffenen bedeutet eine Beeinträchtigung des Schluckens eine erhebliche Minderung der Lebensqualität, die eine psychische, soziale und gegebenenfalls berufliche Reintegration erschweren“, erklärt Professor Hey.

  • Bei Erwachsenen sind es häufig Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, die für eine Dysphagie verantwortlich sind. 
  • Im Alter können Schluckstörungen im Rahmen von Demenzen auftreten. 

Die häufigsten Ursachen sind jedoch Schlaganfälle. 

„Gründe dafür, dass immer mehr Menschen an einer Dysphagie leiden, sind die zunehmende Altersstruktur unserer Gesellschaft, aber auch die verbesserte medizinische Akutversorgung“, erläutert Professor Hey.

  • „Wir sprechen hier nicht von Schluckstörungen, die im Rahmen von Infektionen auftreten, nicht von Sodbrennen oder Rachenschmerzen. 
Bei der hier angesprochenen Dysphagie gerät der Speisebrei beim versehentlichen Verschlucken in die Luftröhre. 

Dies kann zu einer gefährlichen Lungenentzündung führen, aber auch zu Fehl- und Mangelernährung“ warnt Frau Professor Hey.

  • Die Folge kann ein verlängerter Krankenhausaufenthalt sein, auch ein Versterben an einer Lungenentzündung aufgrund einer Dysphagie ist keine Seltenheit. 
Die Dysphagie führt zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität, die die psychische, soziale und manchmal auch berufliche Reintegration erschweren.

Zahlen zu den volkswirtschaftlichen Kosten in Deutschland gäbe es bislang nicht.

Für die USA bezifferte eine Studie den ökonomischen Einfluß einer Schluckstörung auf 547.307.964 US-Dollar im Jahr.

„Kosten, die darauf zurückzuführen sind, dass die Dysphagie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wurde“, sagt die Expertin.

Professor Hey verweist auf die guten Erfahrungen in der Behandlung von Schlaganfallpatienten. 
Die meisten Stroke-Units betreiben heute eine Dysphagiediagnostik und –therapie.

„Für Schluckstörungen infolge einer Kopf-Hals-Tumor-Erkrankung sind umfassende Versorgungskonzepte erstellt“, sagt Professor Hey. „Und auch das Schlucken des alternden multimorbiden Menschen ist zunehmend Gegenstand der klinischen Versorgung und Forschung.“

In anderen Bereichen fehle es jedoch noch an Versorgungsstrukturen.

Professor Hey nennt hier Schluckstörungen nach Langzeitbeatmungen auf Intensivstationen oder Schluckstörungen im Kindesalter. 

Die vielfältigen Ursachen für eine Schluckstörung sind der Grund, dass so viele und unterschiedliche medizinische wie therapeutische Fachdisziplinen gebunden werden, „wie bei kaum einer anderen Erkrankung“, so Frau Professor Hey.


Sie sieht hier auch vor allem die HNO-Ärzte gefordert:

„Schluckstörungen waren, sind und werden zunehmend ein zentrales Kerngebiet der HNO-Heilkunde. 

Das Ziel muss die Etablierung einer flächendeckenden Versorgung aller Betroffenen sein.“

Über Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Schluckstörungen sowie die Versorgungslage in Deutschland spricht die Expertin auf der morgigen Pressekonferenz in Düsseldorf anlässlich der 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC).




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87. Jahresversammlung DGHNO-KHC
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Mein Hippocampus - Wächter meiner Erinnerungen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Studie zeigt, wie das Gehirn in den Merkmodus schaltet

Forscher aus Deutschland und den USA haben einen wichtigen Mechanismus identifiziert, mit dem das Gedächtnis vom Erinnerungs- in den Merkmodus umschaltet. 

Die Studie wirft möglicherweise auch ein neues Licht auf die zellulären Ursachen von Demenzerkrankungen. 

Die Arbeit stand unter Federführung der Universität Bonn und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Sie erscheint im renommierten Fachblatt „Neuron“. 
 Bei  neuen Eindrücken geben bestimmte Nervenzellen über ihre Fortsätze (im Bild grün) Acetylcholin in den Hippocampus ab. Die Astrocyten (rot) setzen den Botenstoff Glutamat frei.
Bei neuen Eindrücken geben bestimmte Nervenzellen über ihre Fortsätze (im Bild grün) Acetylcholin in den Hippocampus ab. Die Astrocyten (rot) setzen den Botenstoff Glutamat frei. (c) Foto: Milan Pabst & Oliver Braganza/Uni Bonn
 
Die Schaltzentrale des Gedächtnisses trägt aufgrund ihrer Form den poetischen Namen „Hippocampus“, zu Deutsch „Seepferdchen“.

  • In dieser Gehirnregion gehen ständig neue Sinneseindrücke ein, die gespeichert werden sollen. Gleichzeitig ist der Hippocampus aber auch der Wächter über die Erinnerungen: 
  • Er ruft bereits gespeicherte Informationen aus den Tiefen des Gedächtnisses ab.

Der Hippocampus ist also ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. 

Und wie in einer Großstadt zur rush hour bedarf es auch hier einer ordnenden Hand, um die gegenläufigen Informationsströme zu lenken. Die Forscher aus Bonn, Los Angeles und Palo Alto haben nun einen solchen Verkehrspolizisten im Gedächtnis identifiziert: 

Bestimmte Zellen im Gehirn, die hippocampalen Astrozyten, sorgen dafür, dass die neuen Informationen Vorfahrt bekommen

Das Gedächtnis schaltet also in den Merkmodus; die bereits gespeicherten Erinnerungen müssen dagegen warten.

Die Astrozyten sind aber selbst lediglich Befehlsempfänger: 

Sie reagieren auf den Nervenbotenstoff Acetylcholin. 

Dieser wird vor allem in neuen Situationen freigesetzt.

Seit einigen Jahren schon ist bekannt, dass Acetylcholin das Speichern neuer Informationen befördert.  

Auf welche Weise dies geschieht, war bislang erst teilweise bekannt. 

„Wir konnten in unserer Arbeit erstmals zeigen, dass Acetylcholin Astrozyten anregt, die daraufhin ihrerseits den Botenstoff Glutamat freisetzen können“, erklärt Milan Pabst, der am Labor für experimentelle Epileptologie der Universität Bonn promoviert. 

„Das Glutamat aktiviert dann bestimmte Nervenzellen, die das Abrufen von Erinnerungen hemmen.“

Die Forscher um den Epileptologen Prof. Dr. Heinz Beck haben Nervenzellen genetisch so verändert, dass sie durch Licht aktiviert werden konnten und dann Acetylcholin freisetzten. 

Mit diesem Trick konnten sie den Mechanismus in Hirnschnittpräparaten aufklären. „Wir haben in unserer Arbeit aber ebenfalls nachgewiesen, dass im Gehirn lebender Mäuse Acetylcholin den gleichen Effekt auf die Aktivität der Neurone hat“, erläutert Pabsts Kollege Dr. Holger Dannenberg.

Astrozyten wurden lange Zeit unterschätzt

Interessant ist dieses Ergebnis auch deshalb, weil Astrozyten selbst gar keine Nervenzellen sind. 

Sie zählen zu den so genannten Gliazellen. Diese galten noch bis zur Jahrtausendwende als tumbe Toren – lediglich dazu da, den eigentlichen Stars des Gehirns, den Neuronen, mechanischen Halt zu geben.

In den letzten Jahrzehnten hat sich mehr und mehr herauskristallisiert, dass dieses Bild bei Weitem nicht korrekt ist. 

  • So weiß man inzwischen, dass Astrozyten Neurotransmitter – also die Botenstoffe, über die sich Neuronen miteinander austauschen – ausschütten oder auch aus dem Gehirn entfernen können. 
„Dass die Astrocyten über den nun entdeckten Mechanismus in zentrale Gedächtnis-Prozesse eingebunden sind, war aber bislang unbekannt“, erklärt Prof. Beck. In diesen Zusammenhang passt allerdings eine Beobachtung von US-Wissenschaftlern aus dem Jahr 2014: 

Wenn die Funktion von Astrozyten gehemmt wird, wirkt sich das demnach negativ auf die Wiedererkennung von Objekten aus.

Möglicherweise werfen die Ergebnisse auch ein neues Licht auf die zellulären Ursachen von Gedächtnisstörungen. 

  • So gibt es Hinweise darauf, dass die kontrollierte Ausschüttung von Acetylcholin bei Patienten mit Alzheimer-Demenz gestört ist. 

„Ob der von uns entdeckte Mechanismus ebenfalls beeinträchtigt ist, haben wir allerdings nicht untersucht“, betont Pabst.

Publikation: Milan Pabst, Oliver Braganza, Holger Dannenberg, Wen Hu, Leonie Pothmann, Jurij Rosen, Istvan Mody, Karen van Loo, Karl Deisseroth, Albert Becker, Susanne Schoch, Heinz Beck: Astrocyte intermediaries of septal cholinergic modulation in the hippocampus; Neuron, DOI: 10.1016/j.neuron.2016.04.003





Milan Pabst vom Labor für Experimentelle Epileptologie der Universität Bonn.
Milan Pabst vom Labor für Experimentelle Epileptologie der Universität Bonn. © Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn


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Prof. Dr. Heinz Beck
Labor für Experimentelle Epileptologie, Universität Bonn
& Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Tel. 0228/6885270
E-Mail: heinz.beck@ukb.uni-bonn.de

Milan Pabst
Labor für Experimentelle Epileptologie
AG Beck & Neuronal Networks in Health & Disease,
AG Mody, Universität Bonn
Tel. 0228/6885332
E-Mail: pabst@uni-bonn.de
Johannes Seiler Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

360° TOP-Hinweis: Rettungsstelle: Eine behandlungsbedürftigen Depression erfolgreich vorzubeugen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Online-Training hilft Depressionen zu verhindern

 Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Adipositas in Berliner und Brandenburger Kliniken

FAU-Psychologe maßgeblich am Interventionsprojekt GET.ON beteiligt  
  • Ein internationales Forscherteam hat weltweit erstmalig nachgewiesen, dass Depressionen mithilfe eines Online-Trainings wirksam verhindert werden können. 
Die Studie, an der 406 Probanden teilnahmen, ist ein Gemeinschaftsprojekt von Forschern der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), der Leuphana Universität Lüneburg und der Freien Universität Amsterdam in Zusammenarbeit mit der Barmer GEK. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der renommierten medizinischen Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht.*

Gestützt auf erfolgversprechende Versuche internetbasierter Gesundheitsintervention gingen die Forscher der Frage nach, ob durch das sechswöchige Online-Training GET.ON das Risiko, an einer Depression zu erkranken, reduziert werden kann.

GET.ON basiert auf bewährten Therapiemethoden des systematischen Problemlösens und der Verhaltensaktivierung. 

  • Im Training absolvierten die Teilnehmer jede Woche eine halb- bis einstündige Übungseinheit – bestehend aus Videos, Texten und Aufgaben – und erprobten die Trainingsinhalte zwischen den Übungseinheiten im Alltag. Dabei wurden sie durch einen persönlichen Coach begleitet, mit dem sie online in Kontakt standen.

Wirksame und flexible Prävention

Das Forscherteam untersuchte 406 Personen, die ein erhöhtes Depressionsrisiko hatten, jedoch noch nicht an einer Depression erkrankt waren.

In einer randomisiert-kontrollierten klinischen Studie nahm jeweils die Hälfte der Probanden entweder am Online-Training GET.ON teil oder erhielt herkömmliche Anleitungen zur Vorbeugung von Depressionen in schriftlicher Form. Nach einem Jahr wurden die Teilnehmer in einem diagnostischen Telefoninterview untersucht. Dabei stellten die Forscher fest, dass von den Personen, die GET.ON absolviert hatten, 27 Prozent im Verlauf des Jahres an einer Depression erkrankten – gegenüber 41 Prozent aus der Referenzgruppe ohne Online-Training. Ausgedrückt in der medizinischen Maßeinheit „number needed to treat“ bedeutet das: Von sechs Personen, die an GET.ON teilnehmen, kann bei einer Person eine neue depressive Erkrankung verhindert werden. Dies entspricht einer Senkung des relativen Risikos um 39 Prozent.

„Mit der Studie konnten wir zeigen, dass GET.ON das Risiko für das Auftreten von Depressionen effektiv reduzieren kann“, sagt Dr. David Ebert vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der FAU, der das Online-Training initiiert und die Studie geleitet hat.

„GET.ON bietet Menschen, die erste Beschwerden aufweisen, eine hoch wirksame, zugleich sehr flexible und obendrein kostengünstige Möglichkeit, einer behandlungsbedürftigen Depression erfolgreich vorzubeugen.“

Hohe gesundheitspolitische Relevanz

Die Ergebnisse der GET.ON-Studie ist von hoher gesundheitspolitischer Relevanz:

Nach Schätzung der Global Burden of Disease Study der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Depressionen in den Industrieländern in naher Zukunft die Hauptursache für vorzeitigen Tod und krankheitsbedingte Behinderung sein – noch vor koronarer Herzkrankheit, Alzheimer oder Diabetes. 

Einer Studie des Robert Koch-Instituts zufolge muss davon ausgegangen werden, dass in Deutschland etwa 15 Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer einmal im Leben an einer Depression erkranken.

 „Studien zeigen, dass das durch Depressionen verursachte Leid mit den bisherigen Behandlungsmethoden nur um etwa ein Drittel verringert werden kann“, erklärt David Ebert.

„Wirksame Präventionsstrategien, die frühzeitig unterstützen, sind für Betroffene, das Gesundheitssystem und den Wirtschaftsstandort gleichermaßen wichtig.

Das gerade neu aufgelegte Präventionsgesetz hat daher erstmalig nun auch explizit die Prävention von Depression als wichtige Aufgabe des Gesundheitssystems definiert.

Die aktuelle Studie zeigt, dass dies mittels Online-Training tatsächlich möglich ist.“

  • Das Training wird bereits durch die Barmer GEK angeboten und ist damit eine der ersten bundesweit verfügbaren Maßnahmen zur Prävention von Depression in Deutschland.

* doi:10.1001/jama.2016.4326

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Flugreise nach Herzinfarkt oder mit Herzschwäche

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Was müssen Betroffene beachten?

Experten-Beitrag der Deutschen Herzstiftung bietet Betroffenen Sicherheitshinweise und Tipps / Wichtiger Info-Service auch für Ärzte 

Der Experten-Beitrag „Flugreisen – auch bei koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche“
Der Experten-Beitrag „Flugreisen – auch bei koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche“
Collage: Deutsche Herzstiftung/C. Marx


Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an koronarer Herzkrankheit (KHK), die dem Herzinfarkt vorausgeht und die häufigste Ursache der Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist.

  • Jährlich werden bundesweit bei KHK-Patienten z. B. nach einem Herzinfarkt über 320.000 Gefäßstützen (Stents) eingebracht und über 53.000 Bypassoperationen durchgeführt. 

Viele der Betroffenen planen eine Reise und verzichten nur ungerne auf das Fliegen.

  • Flugreisen führen aber u. a. wegen der veränderten Atmosphäre in der Druckkabine (niedrigerer Luftdruck, geringere Sauerstoffsättigung) zu zusätzlichen Belastungen für das Herz-Kreislauf-System, die Herzpatienten kennen müssen. 

Welche weiteren wichtigen Punkte Betroffene vor der Buchung einer Flugreise beachten sollten, erläutern Herzspezialisten mit flug- und reisemedizinischer Expertise in dem Beitrag der Deutschen Herzstiftung „Flugreisen – auch bei KHK und Herzschwäche“, der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/fliegen-achtung-herz oder telefonisch unter 069 955128-400 angefordert werden kann.

„Herzpatienten dürfen in der Regel fliegen. Letztlich entscheidend für die Flugreise eines Patienten mit KHK oder Herzschwäche ist die Leistungsfähigkeit des Herzens. Um Komplikationen über den Wolken zu vermeiden, sollten Betroffene deshalb noch vor der Reiseplanung ihre Flugreisetauglichkeit vom Kardiologen bestimmen lassen“, unterstreicht der Herzspezialist Prof. Dr. med. Wolfgang Schöls vom Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung und Leiter des Herzzentrums Duisburg.

  • So führt etwa der leichte Sauerstoffmangel eines Passagierjets auf Reiseflughöhe zum Anstieg von Herzfrequenz, Blutdruck und zu erhöhtem Sauerstoffverbrauch des Herzens. „Das können Betroffene mit KHK oder Herzschwäche nicht ohne weiteres kompensieren.“

Nach Herzinfarkt: Wann darf man wieder fliegen?

Nach einem Herzinfarkt hängt die Flugreisetauglichkeit u. a. von der Infarktgröße ab. Kardiologen unterscheiden zwischen niedrigem, mittlerem und hohem Risiko
Bei niedrigem Risiko kann ca. fünf bis acht Tage nach einem kleinen Infarkt geflogen werden. „Auf Langstreckenflüge sollte jedoch auch bei niedrigem Risiko verzichtet werden“, betont Prof. Schöls. Niedriges Risiko bedeutet u. a.: Alter unter 65, erster Herzinfarkt, erfolgreiche Gefäßwiedereröffnung, Auswurffraktion des Herzens über 45 % und keine Komplikationen. Wie es um die Flugtauglichkeit bei Infarktpatienten mit mittlerem oder hohem Risiko steht und unter welchen Voraussetzungen KHK-Betroffene nach einer Stent-Therapie, Katheteruntersuchung oder Bypassoperation fliegen dürfen, ist dem Experten-Beitrag der Herzstiftung zu entnehmen.

Flugreisende mit Herzschwäche: Gewicht kontrollieren, Gangplatz in Toilettennähe 

Betroffene mit Herzschwäche sollten vor Reiseantritt Ursache und Schweregrad der Herzschwäche (nach der sog. NYHA-Klassifikation) bestimmen lassen. Bei chronisch stabiler Herzschwäche bis NYHA-Stufe II (belastbar bis 75 Watt) besteht volle Flugreisetauglichkeit (wissenschaftlich belegt sind nur Flüge bis sieben Stunden Reisedauer). „Jede Verschlechterung der Symptome wie Atemnot, Gewichtszunahme wegen Wassereinlagerung, Erschöpfung, Herzenge oder Rhythmusstörungen in den letzten vier Wochen macht fluguntauglich“, erläutert Prof. Schöls.

„Nach akutem Linksherzversagen sollte bis zu sechs Wochen mit dem Fliegen gewartet werden.“ 

  • Betroffene mit Herzschwäche sollten ihr Körpergewicht (Wassereinlagerungen) kennen und am besten einen Gangplatz nahe der Toilette buchen, da sie häufig Entwässerungsmittel (Diuretika) einnehmen und der Harndrang durch den leichten Sauerstoffmangel verstärkt wird.

Gefahr durch Venenthrombose

Ein Problem, das Kranke wie Gesunde betrifft, ist die Venenthrombose, die bis zu acht Wochen nach einer Flugreise mit oder ohne Lungenembolie auftreten kann. 

Bei Flügen unter vier Stunden ist das Risiko gering.

Bei einer Flugdauer von acht Stunden aber tritt eine Venenthrombose häufiger auf (bei einem von 200 Passagieren). Jeder Flugreisende sollte wissen, ob ein erhöhtes Thromboserisiko besteht (z. B. Alter über 60, Herzschwäche, starkes Übergewicht bei BMI über 30), wie die Thrombose entsteht (z. B. langes Sitzen, Abknicken der Venen in der Kniekehle), um sich mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen zu schützen.

Ausführliche Infos erreichbar unter www.herzstiftung.de/fliegen-achtung-herz

Der umfangreiche Experten-Beitrag „Flugreisen – auch bei koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche (6 S.) von Dr. Ilse Janicke und Prof. Dr. Wolfgang Schöls kann unter www.herzstiftung.de/fliegen-achtung-herz kostenfrei heruntergeladen oder telefonisch unter 069 955128-400 angefordert werden.




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360° TOP-Thema: Rettungsstelle: Herzmuskelschwäche: Diastolische Herzinsuffizienz + Systolische Herzinsuffizienz

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Mehr Luft bei Herzmuskelschwäche

Internationale Studie unter Leitung des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen evaluiert neues Therapieverfahren zur Behandlung von diastolischer Herzinsuffizienz. Publikation in renommierter Fachzeitschrift „The Lancet“. 
Die Abbildung zeigt schematisch die linke Vorkammer (rechts) und den rechten Vorhof und unten die implantierte Spange zum Offenbleiben des Verbindungskanals.
Die Abbildung zeigt schematisch die linke Vorkammer (rechts) und den rechten Vorhof und unten die implantierte Spange zum Offenbleiben des Verbindungskanals.
Abbildung: Corvia Medical, Inc.
 
Diabetes oder Bluthochdruck können den Herzmuskel so stressen, dass er verdickt oder versteift. 

  • Betroffene mit solch einer „diastolischen“ Herzschwäche leiden oft unter Luftnot

In einer internationalen klinischen Studie haben Herzforscher jetzt ein mögliches neues Behandlungsverfahren überprüft. 
  • Eine implantierte Spange hält einen zuvor per Katheter gesetzten Verbindungskanal zwischen linker und rechter Vorkammer im Herz offen und lindert so die Auswirkungen der Herzmuskelschwäche.
  •  Das neue Verfahren soll Menschen mit einer diastolischen Herzschwäche mehr Luft und damit Erleichterung im Alltag bringen.

Koordiniert wurde die Studie von Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen. An der Studie nahmen 21 Zentren aus zehn Ländern teil (England, Niederlanden, Tschechien, Belgien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Dänemark, Australien und Neuseeland). Die Ergebnisse wurden Ende März 2016 in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht:

Originalveröffentlichung: Prof Gerd Hasenfuß, MD, Prof Chris Hayward, MD, Dan Burhoff, MD, Frank E Silvestry, MD, Scott McKenzie, MD, Finn Gustafsson, MD, Filip Malek, MD, Jan Van der Heyden, MD, Prof Irene Lang, MD, Prof Mark C Petrie, MD, Prof John G F Cleland, MD, Prof Martin Leon, MD, und Prof David M Kaye, MD: A transcatheter intracardiac shunt device for heart failure with preserved ejection fraction (REDUCE LAP-HF): a multicentre, open-label, single-arm, phase 1 trial. The Lancet, Vol. 387, No. 10025, p1298.

An der Studie nahmen 64 Patienten mit einer diastolischen Herzschwäche teil.

Bei dieser Form der Herzschwäche ist die Füllung des Herzens durch Vorerkrankungen gestört. Der Herzmuskel ist dabei in seiner Funktion so beeinträchtigt, dass Blut in die Lunge zurückgestaut wird.

Luftnot ist die Folge. 

Für diese Form der Herzschwäche gibt es bisher keine gesicherte Therapie. 

Die in dem Magazin „The Lancet“ veröffentlichte Studie zeigt nun eine neue Möglichkeit zur Behandlung auf. Mithilfe eines Herzkatheters wird dafür ein Verbindungskanal zwischen der linken und rechten Vorkammer hergestellt und durch eine implantierte Spange offen gehalten.

Dadurch fällt der erhöhte Druck in der linken Vorkammer bei verdicktem oder versteiftem Herzmuskel ab und der Rückstrom in die Lunge wird reduziert. Die Herzforscher konnten belegen, dass das neue Katheterverfahren sicher ist. In den ersten sechs Monaten nach Einsetzen der Spange sind bei den so versorgten Patienten der Studie keinerlei ernsthafte Komplikationen aufgetreten. Die Betroffenen hatten weniger Beschwerden, konnten eine längere Gehstrecke zurücklegen und sich besser belasten.

„Die Studie zeigt, dass das Verfahren eine neue Behandlungsmöglichkeit darstellt. Jetzt muss eine größere Studie mit einem Vergleichskollektiv von Patienten, die konventionell behandelt werden, die Überlegenheit des neuen Verfahrens zeigen. Erst dann kann das Verfahren zur routinemäßigen Behandlung von Patienten eingesetzt werden", sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Erst-Autor der Publikation.

Herzschwäche oder „Herzinsuffizienz“ ist eine der häufigsten Diagnosen bei stationären Krankenhausbehandlungen. 

In Deutschland leiden rund zwei von 100 Menschen unter der Erkrankung. 

Bei einer Herzinsuffizienz ist die Pumpfunktion des Herzens gestört. Die Folgen sind verminderte Leistungsfähigkeit und Luftnot bei den betroffenen Patienten.

Die Herzschwäche kann dabei durch zwei unterschiedliche Mechanismen zustande kommen, die etwa gleich häufig auftreten:

1. Die Auswurfleistung des Herzens ist gestört. Dies passiert z. B. nach einem Herzinfarkt, wenn das verbleibende Herzgewebe nicht mehr ausreicht, um das Blut aus dem Herzen in den Körper zu fördern. Diese Form der Herzschwäche wird als systolische Herzinsuffizienz bezeichnet.

2. Bei einer weiteren Form der Herzschwäche ist die Füllung des Herzens gestört, weil der Herzmuskel z. B. infolge von Bluthochdruck oder Diabetes verdickt und versteift ist. Dadurch kommt es zum Rückstau des Blutes in die linke Vorkammer. Blut gelangt von dort in die Lunge und verursacht die Luftnot. Hier spricht man von einer „diastolischen Herzinsuffizienz“.

Für die systolische Herzinsuffizienz gibt es wirksame Behandlungsverfahren. Für die diastolische Herzinsuffizienz steht bislang keine gesicherte Therapie zur Verfügung. 
 Erstautor und Koordinator der Studie: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen.
Erstautor und Koordinator der Studie: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen.
Foto: priva

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Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Herzzentrum Göttingen
Prof. Dr. Gerd Hasenfuß,
Telefon (Sekretariat) 0551 / 39-20400
rfaber@med.uni-goettingen.de
Stefan Weller Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität